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1) Integriertes Parkraum- und Mobilitätskonzept für die Innenstadt

Gesamtheitliche Planung und Zielentwicklung der städtebaulichen und verkehrlichen Entwicklung in der Innenstadt

2) Anpassung des Bewohnerparkens

Überprüfung der Zonenabgrenzung und Angebot/Nachfrage an Bewohnerparkplätzen

3) Attraktivierung der Parkhäuser und Tiefgaragen für Nicht-Anwohner

Nutzung der freien Kapazitäten in Parkbauten zu Gunsten des öffentlichen Raumes

4) Modernisierung und Aufwertung der Parkbauten und deren Umfeld

Abbau von Nutzungshemmnissen zur Nachfragesteigerung in Parkhäusern und Tiefgarage

5) Beschilderung und Lenkung

Ergänzung des statischen Leitsystems und ggf. Einsatz digitaler Systeme (z. B. App-basiert)

Forcierung der Parkbauten in Beschilderung und Bewerbung

Fußgängerwegweisung im Umfeld

6) Anpassung der Parkgebühren

Straßenraumparken sollte nicht günstiger sein, als die Tarife der Parkbauten

Vereinheitlichung oder Abschaffung des Tagestickets im öffentlichen Raum

7) Alternativen zum Auto stärken

Angebotsausweitung ÖPNV

Förderung Rad- und Fußverkehr

Ausbau der Rad- und Gehwegeinfrastruktur

Einrichtung von Park & Ride-Analgen und intermodalen Verknüpfungen

Mobilitätsmanagement und Marketing

Ausweitung von Carsharing

6 Handlungsvorschläge und Empfehlungen – Allgemeine Handlungsvorschläge

1) Integriertes Parkraum- und Mobilitätskonzept für die Innenstadt Die Mobilitäts- (Fuß- und Radverkehr, MIV, ÖV, Intermodalität) und Innenstadt-entwicklung (Städtebauprojekte, Aufwertung des öffentl. Raums, etc.) Wittens sollte zukünftig integriert betrachtet und bearbeitet werden.

Dazu empfiehlt sich die Erstellung eines integrierten Gesamtkonzepts für die Innenstadt, in dem neben einer ganz-heitlichen Analyse entsprechende Ziel-setzungen und schließlich darauf abge-stimmte Handlungsempfehlungen zur zukünftigen Entwicklung der Innenstadt erarbeitet werden. Mögliche Inhalte sind ruhender Verkehr, Inter- und Multi-modalität, CarSharing, Radverkehr und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) im Kontext der Innenstadtentwicklung.

Der Prozess sollte zudem durch eine Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet wer-den.

Die Stadt Witten hat bereits einen positiven Förderbescheid für die Erstellung eines integrierten Mobilitätskonzepts für die Innenstadt erhalten, so dass es voraussichtlich 2020 ausgeschrieben und begonnen werden kann.

2) Anpassung des Bewohnerparkens Im Untersuchungsgebiet gibt es sieben Bewohnerparkzonen. Anwohner der entsprechenden Zonen können für ihren Bereich jährlich oder halbjährlich einen Bewohnerparkausweis erwerben.

Geprüft werden soll eine stellenweise Neuordnung der Zonenabgrenzungen, um in stark ausgelasteten Bereichen mehr Kapazitäten für die Anwohner zu schaffen.

Zudem ist kleinteilig zu überprüfen, weitere Parkmöglichkeiten in den Zonen für Anwohner freizugeben.

Die folgenden Aussagen sind als Hinweise und Anregungen zu verstehen, welche im Nachgang weiter auf ihre Wirkung und Umsetzbarkeit zu prüfen sind:

Bewohnerparkzone A: Es herrscht durch-gängig hoher bis sehr hoher Parkdruck.

Nördlich gibt es viele Parkmöglichkeiten mit Parkscheinbewirtschaftung (8-18 Uhr) ohne Ausnahmeregel für Bewohner. Aller-dings sind diese nachts kaum genutzt.

Gegebenenfalls ist die nichtbewirt-schaftete Zeit den Bewohnern nicht aus-reichend bekannt oder nicht attraktiv genug. Die Parkhäuser bieten hingegen, fußläufig erreichbar, große Kapazitäten.

Primär sollten Externe dorthin verlagert und das Bewohnerparken ausgeweitet werden. Eine weitere Lösung könnte die

Abb. 39: Begrenzung der Bewohnerparkzonen

Außerdem besteht in der Bewohner-parkzone A ein hohes Carsharing-Potenzial (z. B. am Humboldtplatz).

Bewohnerparkzone D: Meist besteht auch hier ein hoher Parkdruck. Freies Parken (z. B.

Luther- und Johannisstraße) sollte in Be-wohnerparken umgewandelt werden, um tagsüber Entlastung zu schaffen und externe Langzeitparker zu verlagern. Ausnahme-genehmigungen, die viele Berufstätige hier beantragt haben, sollten nicht mehr erteilt werden.

6 Handlungsvorschläge und Empfehlungen – Allgemeine Handlungsvorschläge

Bewohnerparkzone F: Es besteht eine sehr hohe Auslastung, v. a. im Umfeld des Platzes der Gedächtniskirche. Hoher Parkdruck wird insbesondere durch Berufspendler erzeugt, die im Umfeld einen Parkplatz suchen. Große Kapazitäten bestehen in der benachbarten Rathaus-Tiefgarage. Diese sollte jedoch saniert bzw. modernisiert werden. Auch die Öffnungszeiten sind sehr unattraktiv für Berufstätige. Die Tiefgarage sollte zukünf-tig vorrangiges Ziel externer (Langzeit-) Parker werden. Hingegen sollte auf dem Platz der Gedächtniskirche und ggf. auch in der Breddestraße eine (Teil-)Freigabe für Anwohner geprüft werden (vgl.

Beurteilung B in Kap. 7). Auch hier ist den Bewohnern die nächtliche Freigabe entweder nicht bekannt oder unattraktiv.

Die Umgestaltung des Karl-Marx-Platzes ist realisierbar (vgl. Beurteilung A in Kap.

7). Die Plätze bieten sich auch für Carsharing im Quartier sehr gut an.

Bewohnerparkzone G: Ein hoher Parkdruck wurde v. a. im Bereich Süd-straße/K.-Schumacher-Straße festgestellt.

Anzuregen ist die Prüfung einer möglichen Bewohnerfreigabe der PSA-Plätze (z. B.

Oberstraße). Durch ein betriebliches Mobilitätsmanagement bei größeren Arbeitgebern kann der Beschäftigtenanteil im ruhenden Verkehr reduziert werden.

Ferner ist die Abgrenzung der Zonen D, G .

Bewohnerparkzone L: Besonders nachts wurde hier eine hohe Auslastung durch Anwohner festgestellt, tagsüber werden die Parkmöglichkeiten durch Besucher und Beschäftigte des Marienhospitals nach-gefragt. Das Hospital verfügt bereits über ein Mobilitätsmanagement, das jedoch weiter ausgebaut und beworben werden sollte. Die Bewohnerparkregelungen sind erforderlich zum Schutz der Anwohner. Das Verhältnis erscheint insgesamt ausgewogen.

3) Attraktivierung der Parkhäuser und Tiefgaragen für Nicht-Anwohner

Während der öffentliche Straßenraum und die oberirdischen Plätze stark durch den ruhenden Verkehr belastet werden, stehen Parkhäuser und Tiefgaragen nahezu leer.

Den Bewohnern der Innenstadt sollten möglichst kurze Wege zu ihren Fahrzeugen zugestanden werden – das kleinteilige Parken im Straßenraum sollte daher überwiegend Anwohnern vorbehalten sein.

Fahrzeuge von Kunden und Besuchern der Innenstadt sind hingegen möglichst in zentralen Parkbauten in fußläufiger Erreichbarkeit der Geschäfte unter-zubringen, während Berufspendler und Langzeitparker auch etwas weitere Wege zu Parkmöglichkeiten in Randlagen zurücklegen können. Ziel sollte es daher sein, den externen Parkverkehr und insbesondere und K zu prüfen, um die Potenziale des

Parkplatzes an der Husemannstraße ggf.

besser nutzen zu können (vgl. Beurteilung D in Kap. 7) .

Bewohnerparkzone H: Es gibt hier eine hohe Anzahl an Bewohnerparkmöglich-keiten, insb. nachts liegt trotzdem eine hohe Auslastung vor. Das Frei-Parken in der Kesselstraße sollte zukünftig mit Parkscheibe (Bewohner frei) bewirt-schaftet werden. Zudem empfiehlt sich auch hier die Einrichtung von Carsharing, um die Zahl der Bewohner-Pkw zu reduzieren.

Bewohnerparkzone K: Hier besteht ein vergleichsweise geringer Parkdruck. Die Berufsschule fungiert als gefragter Zielort.

Die Parkplätze an der Husemannstraße und -sporthalle bieten allerdings freie Kapazitäten für Bewohner und Externe.

Gegebenenfalls treffen diese mit Ausweichverkehren aus dem südlich angrenzenden Wohngebiet zusammen.

Die Parkmöglichkeiten am Seitenrand der Husemannstraße könnten jedoch zu Gunsten des Radverkehrs durchaus entfallen (vgl. Maßnahmen des Radverkehrskonzepts). Auch hier wird eine Prüfung der Zonenabgrenzungen (insb. zur Zone G) empfohlen, um die Potenziale besser zu nutzen. Eine Reduzierung des Pkw-Anteils unter den Schülern ist anzustreben (Busanbindung, Radanlagen).

6 Handlungsvorschläge und Empfehlungen – Allgemeine Handlungsvorschläge

Langzeitparker vorrangig in die baulichen Anlagen zu verlagern und den öffentlichen Straßenraum anderweitig zu nutzen.

Dies kann durch die Maßnahmen-empfehlungen 4 bis 6 erreicht werden:

4) Modernisierung und Aufwertung der Parkbauten und deren Umfeld

Der derzeitige bauliche Zustand der Wittener Parkhäuser sowie der Tiefgarage schreckt viele potenzielle Nutzer ab.

Parkbauten haben allgemeinhin den Ruf, eng und dunkel zu sein und bei vielen trifft dies auch zu. Folglich sollte – um eine Verlagerung des ruhenden Verkehrs zu erreichen – angestrebt werden, die Eigentümer von den Vorteilen einer Renovierung bzw. Modernisierung und Attraktivierung ihrer Anlagen zu überzeugen und gelungene Maßnahmen entsprechend öffentlich zu kommu-nizieren. Allgemein sind bei Modernisierungen die Leitlinien des ADAC (Praxisleitfaden „Benutzerfreundliche Parkhäuser“) als geeignete Richtlinie zu empfehlen.

Wichtig sind sichere und an die heutigen Fahrzeuggrößen angepasste Zufahrten, Kurvenradien und Rampen sowie die Breiten der einzelnen Parkplätze. Kunden wünschen sich ein bequemes Ein- und

5) Beschilderung und Lenkung

Neben der Fußwegebeschilderung von und zu den Parkbauten sollte bereits vor und bei der Anfahrt auf Parkmöglichkeiten in der Innenstadt hingewiesen werden.

Das statische Parkleitsystem ist dafür zu ergänzen und sollte zukünftig v. a. prioritär auf die Parkbauten hinweisen.

Oberirdische Parkplätze sind nicht mehr aktiv für Ortsunkundige zu bewerben.

Im Gegensatz zu einem aufwendig zu installierenden und zu pflegenden dyna-mischen Parkleitsystem – welches von Ortskundigen i.d.R. kaum beachtet wird – ist der Einsatz moderner digitaler Erfassungssysteme (z. B. sensorbasiert) zur Reduzierung des Parksuchverkehrs und Lenkung der Parknachfrage zu empfehlen.

Diese Internet- bzw. App-gestützten Systeme sind inzwischen leicht installier-und flexibel handhabbar. Denkbar sind in diesem Sinne z. B. auch Schilder/Displays an den Stadteingängen.

Im Rahmen des Innenstadtmarketings kann außerdem auf Flyern und im Internet auf freie und günstige Parkhäuser und Tiefgaragen hingewiesen werden (z. B.

„Vergessen Sie langes Suchen. Nutzen Sie das Parkhaus XY, hier finden Sie immer einen günstigen Parkplatz“). Die IG Innenstadt bietet bereits ein ähnliches Produkt an, auf dem aufgebaut werden Furcht vor Schrammen und

Fahrzeug-schäden. Die Anpassung der Parkbucht-breiten wird zwangsläufig eine Redu-zierung der Kapazität zur Folge haben, allerdings besteht hier ausreichend Spielraum. Des Weiteren sind die gefühlte Sicherheit, die Beleuchtung und die Sauberkeit in Parkbauten wichtig.

Fußwege zu den Ein- und Ausgängen und zu Automatenbereichen sollten eindeutig, sicher und barrierefrei geführt werden.

Gute Sichtbeziehungen und kontrastreiche Markierungen schaffen ein angenehmes Sicherheitsgefühl.

Im Gegenzug zur Modernisierung der Gebäude sollte die Stadt Witten außer-halb der Parkbauten aktiv werden.

Wegebeziehungen und Gestaltung im Eingangsbereich bzw. auf den zu- bzw.

abführenden Wegen im Umfeld sind entsprechend aufzuwerten. Auch hier sind Faktoren wie Beleuchtung, Beschilderung, Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität entscheidend, um die Präferenzen zu beeinflussen.

Neben der baulichen Modernisierung, sind auch die zum Teil für Berufspendler unattraktiven Öffnungszeiten der Parkbauten optimierbar. Zumindest die Ausfahrt sollte jederzeit möglich sein.

6 Handlungsvorschläge und Empfehlungen – Allgemeine Handlungsvorschläge

Auch Geschäfte, Behörden und Arbeit-geber sollten ihre Kundschaft und Beschäftigten zuerst auf die Parkbauten hinweisen.

6) Anpassung der Parkgebühren

Parken in Witten ist günstig. Das soll auch zukünftig so bleiben, allerdings sollte die Nutzung des kostbaren öffentlichen Raums im Verhältnis deutlich stärker bepreist sein, als die angestrebte Nutzung der Parkbauten.

Durch eine entsprechende Gestaltung der Gebühren lassen sich vor allem Langzeit-parker erfolgreich in Parkhäuser verlagern.

Das Tagesticket sollte dazu auf den oberirdischen Parkmöglichkeiten keines-falls günstiger sein als der Tagestarif in den Parkbauten. Es ist zu prüfen, ob es ggf.

auch ganz abgeschafft werden kann.

Gänzlich kostenfreie Parkmöglichkeiten in direkter Innenstadtnähe sind ebenfalls nicht zielführend.

7) Alternativen zum Auto stärken

Weniger Autoverkehr bedeutet weniger Parkdruck. Die Erreichbarkeit der Innen-stadt mit alternativen Verkehrsmitteln des Umweltverbunds ist daher weiter zu stärken. Berufspendler, Schüler, Kunden .

weniger gut angebundenen ländlichen Raum kommen oder aber aus gesundheit-lichen oder berufgesundheit-lichen Gründen ein Auto benötigen), sollten entsprechende Park &

Ride-Standorte am Innenstadtrand prüft und eingerichtet werden. Zu über-prüfen ist ebenfalls z.B. eine bessere Aus-nutzung des Parkplatzes am Saalbau.

Anwohner der Innenstadt, die mit dem Umweltverbund unterwegs sind, haben oft trotzdem ein Auto vor der Tür stehen.

Um den privaten Pkw-Besitz und somit die Zahl der unbewegten Fahrzeuge im Straßenraum zu reduzieren, eignet sich hier das Carsharing. Die Potenziale werden gerade in den dichten Wohnvierteln der Wittener Innenstadt als nicht unerheblich bewertet. Es sollten daher Betreiber-gespräche aufgenommen und weitere Standorte für Carsharing-Fahrzeuge iden-tifiziert werden.

und Besucher müssen zukünftig zu den fürsie relevanten Zeiten einfach, flexibel und schnell mit Bus, Bahn und/oder Fahrrad in die Innenstadt erreichen und wieder ver-lassen können. Dabei sollte sich besten-falls ein Zeit- bzw. Geldvorteil im Vergleich zur Nutzung eines eigenen Pkws ergeben.

Neben attraktiven Busanbindungen sind sichere und durchgängige Radwege und funktionierende inter- bzw. multimodale Verknüpfungsmöglichkeiten entschei-dende Faktoren, um den Umstieg zu fördern. Das in 2018/2019 erstellte Radverkehrskonzept gibt hierzu bereits hilfreiche Maßnahmen vor. Im Rahmen des Mobilitätskonzept (vgl. Handlungs-empfehlung 1) sollten diese Themenfelder weiter ausgearbeitet und auf die Innenstadt abgestimmt werden.

Nicht immer sind harte Infrastruktur-maßnahmen erforderlich. Weiche Maß-nahmen wie z. B. Marketing und Bewusst-seinsförderung, aber insbesondere auch betriebliches/städtisches und schulisches Mobilitätsmanagement werden häufig unterschätzt. Der Stadtverwaltung kann hierbei als einer der größten Arbeit-geberinnen in der Innenstadt eine Vor-reiterrolle zukommen.

Für diejenigen, die nicht auf ein Auto verzichten können (weil sie z. B. aus dem . .