Von
allen übrigen Handschriften hatnur
d noch eineAenderung.
InVers 39
erfahren wir, dassdem Admiral
geweissagtworden
ist, erwerde
einstvon
derHand
Viviiens fallen. Also ein neuerGrund,
deruns
erklärt, weshalb derAdmiral
gerade Viviien in seineGewalt bekommen
will.Nach
den anderen Handschriften ist es nicht klar, weshalb sich derHeide
nicht begnügt, seine Vorfahren an Garin, den erdoch
in seinerGewalt
hat, zu rächen.Durch
diesen glücklichen Zusatz wird dieHandlungsweise
desAdmirals
erst verständlich.
II. Abschnitt.
Viviien als
Kaufmann.
Laisse
21—36. Vers 665—1455.
Eine
reicheKaufmannsfrau
Mabile aus Portugal kauft Viviien für100 Mark
Silberund
führt ihn mit sich in ihre Heimat.Auf
ihre Frage erzählt ihr Viviien seine edleHerkunft und
seinSchicksal.Da
sie keineKinder
hat, will sie ihn für ihrenSohn
ausgeben,den
sie bald nach der Abreise ihres Gatten, dernun
schon sieben Jahreabwesend
ist,geboren habe. DieserAbsichtwidersetzt sich Viviien nicht.
Ihr erstes Bestreben geht dahin, ihn für
den Kauf-mannsstand
zugewinnen und ihm
eine starkeAbneigung gegen
dasWaffenhandwerk
beizubringen.Kurze
Zeit darauf kehrt ihr Gatte Godefroinach
seinerHeimat
zurück, freudig begrüsstvon
Mobileund
Viviien.Er
fragt sie,wer
dasKind
sei. Als sieihm
offenbart, dass es seinSohn
sei, schliesst er ihn, indem
Glauben, sie rede die Wahrheit, hocherfreut in seineArme und
danktdem
Schöpfer, dass er
ihm
ein so schönesKind
geschenkt habe.Sogleich beginnt er damit, ihn in die
Künste
desKauf-mannsstandes
einzuweihen,ihm
zu zeigen,wie man Tuch und
Getreide kauftund am
vorteilhaftesten wieder verkauft.Doch davon
will Viviien nichts wissen,„De
folie parlezu,
ruft er Godefroi entgegen; er verlangt ein Streitross, zwei
—
Jagdhunde und
einen Sperber.So
trittuns
hier sofortseine ritterlicheAnschauungsweise
entgegen.Wir
fühlen, dass ein Konfliktzwischendem Kaufmann,
der ihn stets ermahnt:„Porte* honoras marcheanz proisiez"
und
Viviien, dessen Sinndanach
steht, ein tapferer Ritterzu
werden, Städteund
Dörfer zu erobern, unvermeidlich ist.Eines Tages schickt Godefroi ihn nach
einem Markte und
giebtihm 100 Mark
mit.Unterwegs
trifft Viviien miteinem Knappen zusammen. Kurz
entschlossen bietet erihm
die
100 Mark
für seinRoss
an.Auf
ein so vorteilhaftesAngebot
geht derKnappe
gern ein. Stolz reitet Viviiennach
Hause. Godefroi gerät ausser sich, er ist entrüstet, dass sein Sohn,den
er zueinem
gutenKaufmann
ausbilden will, sich hat so täuschen lassenund
für einen so elenden Gaul, der auf allen Vierenlahm
sei,100 Mark
bezahlt habe.Weniger
ernst fasst dieKaufmannsfrau
die Sache auf, sie entschuldigt dasKind:
(1051).Venfes estjosnes, bien sera enseigtiie.
Godefroi
und
seineFrau geben
sich alle erdenklicheMühe, um
Viviiens Interesse fürden Kaufmannsstand
zu erregen, aber alles ist vergebens. Mitden Hunden
streift erden ganzen Tag im
Gebirgeumher und
achtet nicht auf dieBitten seines Pflegevaters, doch diese nutzlosenSpielereien zu lassen, sondern lieberdem
Beispiel seinerGenossen
zu folgenund
sich ernsthaft den Kaufmannspflichten zuwidmen.
Zu
jener Zeitwar
in Tresai ein grosser Markt,den
Godefroiund
seineFrau auch
aufsuchen.Auf
ihrenWunsch
hin
nimmt
er Viviien mit, er willihm
Gelegenheit geben, zu zeigen, ob er etwas gelernt hat.Einst lassen sie Viviien allein in
dem
Zelte.Da
naht sichihm
einKaufmann und
fragt ihnnach dem
Preisevon
einigen Tuchstücken. Viviien verlangt eine ganz geringeSumme. Der Kaufmann
glaubt erst, Viviien scherze; als er aber hört, dass er wirklichnur
sowenig
dafür zahlen soll, schliesst er schleunigstden
vorteilhaftenKauf
ab. Bald zieht Viviien dieAufmerksamkeit
der anderen Verkäufer auf sich;es erhebt sich
gegen
ihn ein Aufruhr.Aber
er zeigt sich unerschrocken, er schlägt auf die Kaufleute einund
tötetmehrere von
ihnen.Der
Aufseher des Marktes eilt herbeiund
legt auf seine
Waren
Beschlag.Auf
dieKunde
hiervonkommt
Godefroi zurück, er ist empört, als er erfährt,
zu welchem
— 45 —
Schleuderpreise Viviien die
Waren
verkaufthat, doch beruhigt er sich schliesslich auf dasZureden
seiner Frau.Godefroi
und
seineFrau gehen zum Markte
zurück.Diese Gelegenheit benutzt Viviien,
um
sichvon einem
Ritter zweiHunde und
einen Sperber für100
Trousseauxund
das Zelt, das auf derWiese
aufgeschlagen ist, zu kaufen.Godefroi findet bei seiner
Rückkehr
sein Zelt nicht mehr, ebenso ist Viviien nirgends zu sehen. Endlich findet erihn.Viviien
rühmt
sich seines Kaufes.Ausser
sich vorWut
schlägt Godefroi das Kind.
Wieder
ist es dieKaufmanns-frau, die vermittelnd
dazwischen
tritt. Ihr gelingt es, Godefroi wieder zu versöhnen:(1399—1401).
S'ü aperdu en cest premier marchie
Dens
est molt granz,Ii glorios du ciel qui a
un
autre ?ws fera gaaignier.Untröstlich über
den
grossen Verlust tritt derKauf-mann
mit seinerFrau
die Heimreise an. Viviien folgt ihnenwohlgemut,
als ob nichts geschehen sei.Da
gelingt es seinenHunden,
einenHasen
zu erjagen. VollerFreude
trägt er ihn zu seinem Pflegevater
und kann
sich nicht enthalten, dieBemerkung
zumachen,
dieserHase
seimehr wert
als alle seine Trousseaux.Aenderungen
in B.Nach
derEinnahme von
Luiserne durchGormund
fliehen Miradosund
seine Sarazenen aus der Stadt. InB
dagegen unterwirft sich Miradosdem Bramund und
erhältvon ihm
Maldrane als Lehen.Er
bietet alle seineBarone
auf,um
nachzuforschen,
wo
Viviien geblieben sei,doch
zuseinem
grösstenLeidwesen kann ihm
keiner Aufschluss geben.Diese
Erweiterung
1) ist eine ganzberechtigte. InA, c, d ziehtQormund
sofort wieder ab. Später, als Viviien mit den Kaufleutenzum Markte nach
Luisernekommt,
ist Mirados wiederAdmiral von
Luiserne. A, c, d setzen also die Rück-kehr desMirados in seinevon
denFeinden
verlassene Stadt stillschweigend voraus, bdagegen
fühlte hier eine gewisse Lücke.Er
lässt daherGormund
nicht sofort wieder auf-brechen, sondern erst,nachdem
er Mirados mit Luiserne belehnt hat.*)
B
biete das Ursprüngliche, glaubt Cloetta S. 12. Hiergegen mit Recht Becker, Zeitschrift für Rom.-Phil., XXIII, S. 463. Es sind Wikinger.— 46
In a1 ist
Gormund nur
eine episodenhafte Figur, er trittwie
einDens
ex machina auf zur Befreiung Viviiens.Ebenso
plötzlich, wie er erschienen, verschwindet erauch
wieder.Wir
hörenvon ihm
nichts mehr. InB
spielt erdagegen auch
fernerhin einebedeutende
Rolle. Als Viviien Mirados getötetund
Luiserne in seinen Besitz gebracht hat, erscheintGormund,
der alsLehnsherr seinen Vasallen rächenwill, vor
den Thoren
Luisernes.Er
ist der Befehlshaber des gewaltigen Belagerungsheeres. Mitihm
hatLudwig
in der Schlacht vor Luiserne einenZweikampf.
In a1 erfahren wir nichtsvon einem Anführer
der Sarazenen, b hat also die in a1 episodenhafte Figur desGormund
in eine geschickteVerbindung
mitden
übrigenVorgängen im Epos
gebrachtund zwar dadurch
T dass er in Laisse