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Die Auswertung der Umfrage, welche im Rahmen dieses Gutachtens durchgeführt wurde, hat ergeben, dass der Anteil der Unternehmen, die sich durch ein fehlendes zusätzliches und qualifiziertes Arbeitskräfteangebot (2013 – 2015) stark oder sehr stark mit Investitionen zurückgehalten haben, 7% beträgt.

In der aktuellen Investitionsperiode hat dieser Anteil leicht zugenommen. Die nachfol-gende Übersicht zeigt die einzelnen Ergebnisse.

Fragen 4.4 und 4.17: Wie stark haben Sie sich im aktuellen Zeitraum mit Investitionen zurückgehalten? (4.4) Wie hinderlich war ein fehlendes zusätzliches und qualifiziertes Arbeitskräfteangebot bei Investitionsentscheidungen? (4.17)

Grad der

Umfrageergebnis 7: Investitionszurückhaltung und fehlendes Arbeitskräfteangebot 2017/2018

Unter den befragten Unternehmen haben 16 (11,3%) angegeben, dass ein fehlendes zusätzliches Arbeitskräfteangebot einen starken oder sehr starken Einfluss auf ihre Investitionsbereitschaft hat. Dies könnte für erste Verknappungen auf dem Arbeits-markt sprechen.

6.3 Bildung im Ländervergleich

6.3.1 Bildungsausgaben in den einzelnen Ländern

Wie qualifiziert der zuvor analysierte Faktor Arbeit ist, wird zu einem wesentlichen Teil durch die Bildung determiniert. Folglich hat Bildung eine nicht zu vernachlässigende

Wirkung auf die Umsetzung von technischem Fortschritt und demzufolge auch auf die Art der getätigten Investitionen.

Allerdings ist es schwierig, belastbare Messgrößen für die Qualität von Bildung zu eru-ieren. Daher widmet sich die Analyse dieses Bereiches zunächst den monetären Auf-wendungen seitens der Länder für Bildung.

Vor diesem Hintergrund sind die Ausgaben bezogen auf das BIP ein interessanter As-pekt, welchen es zu betrachten gilt.

Abbildung 77: Bildungsausgaben der Länder bezogen auf das BIP175

In den Jahren zwischen 2008 – 2016 betragen die Bildungsausgaben176 in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 5,1% des BIP. In Bezug auf die Vergleichsländer, rangiert Sachsen-Anhalt damit, zusammen mit Thüringen und Sachsen, auf dem ersten Platz.

175 www.destatis.de: hier: Thematische Veröffentlichungen; Bildungsfinanzbericht (2017), Tabellenteil 176 Im vorliegenden Fall wurden die Bildungsausgaben im gesamten Bildungssektor auf das BIP

be-zogen.

2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anteil in % am BIP

Anteil der Bildungsausgaben in Prozent am Bruttoinlandsprodukt

Sachsen-Anhalt Thüringen Sachsen

Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Bayern

Niedersachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt

Es folgen Mecklenburg-Vorpommern (5%), Brandenburg (4,3%), Niedersachsen (4%) sowie Bayern (3,3%).

Ein weiterer Aspekt auf der Ausgabenseite sind die Ausgaben der Länder je Schüler.

Abbildung 78: Ausgaben der Länder je Schüler/in177

Wie in der obigen Abbildung zu erkennen ist, haben sich die Ausgaben je Schüler insgesamt178 in den zurückliegenden Jahren in allen betrachteten Bundesländern er-höht. In absoluten Zahlen ausgedrückt steigen die Ausgaben je Schüler/in in Sachsen-Anhalt um 2.100€. Dies entspricht einer Steigerung um 40% von 2005 auf 2015.Ver-gleicht man diese Entwicklung mit den anderen Regionen, fällt Sachsen-Anhalt etwas zurück. Lediglich Sachsen weist über den gleichen Zeitraum ebenfalls eine Steigerung um 40% aus. Die Zuwächse der weiteren Länden sehen wie folgt aus: Niedersachsen +46%, Brandenburg und Thüringen jeweils +48%, Mecklenburg-Vorpommern +57%,

177 Statistisches Bundesamt, Bildungsfinanzbericht

178 Der Ausdruck „insgesamt“ bezieht sich auf alle Schularten. Dies beinhaltet sowohl allgemeinbil-dende als auch berufliche Schulen.

4000

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Ausgaben der Länder je Schüler/-in

Sachsen-Anhalt Brandenburg Sachsen

Bayern +63%. Sicherlich sollte in diesem Zusammenhang nicht die Ausgangsposition vernachlässigt werden, da Sachsen-Anhalt im Gegensatz zu den Vergleichsländern mehr Ausgaben in der Vergangenheit getätigt hat179. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass sich die anderen Bundesländer annähern.

Ob allerdings die puren Ausgaben im Bildungsbereich etwas über die erzielte Qualität der Bildung, vor allem auf dem Gebiet der absolvierten Abschlüsse aussagen, kann nicht im Rahmen dieses Gutachtens beantwortet werden.

6.3.2 Abschlüsse und Bildungsstand der Bevölkerung

Auf der Nachfrageseite – auf der Seite der Unternehmen – hat der Bildungsstand resp.

der erzielte Abschluss einen prägenden Einfluss. Aus diesem Grund werden diese beiden Qualitätsmerkmale im Folgenden eingehender untersucht.

179 Bis einschließlich 2014 belegt Sachsen-Anhalt den zweiten Platz unter den betrachteten Ländern.

Erst danach fällt Sachsen-Anhalt hinter Bayern zurück.

Abbildung 79: Schulabgänger ohne Schulabschluss180

Wie die Abbildung zeigt, ist Sachsen-Anhalt nach Mecklenburg-Vorpommern das Bun-desland, mit dem prozentual höchsten Anteil an Schulabgängern ohne Abschluss.

Zwar ist der Anteil in der Vergangenheit kleiner geworden, trotzdem ist der Abstand, vor allem zu den beiden westlichen Bundesländern recht groß. Während in Bayern und Niedersachsen nur 2,6% der Schüler keinen Abschluss nach ihrer Schulzeit vorweisen können, sind es in Sachsen-Anhalt mehr als doppelt so viele (5,8%).

Das Gros der Schulabgänger in Sachsen-Anhalt hat einen mittleren Schulabschluss.

Der Anteil dieser Gruppe an den Gesamtabsolventen beträgt 2016 37%.

180 Bundesministerium für Bildung und Forschung; eigene Berechnungen 2%

3%

4%

5%

6%

7%

8%

9%

10%

11%

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anteil der Schulabgänger o. Abschluss an allen Absolventen

Sachsen-Anhalt Brandenburg Sachsen

Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Bayern

Niedersachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 11 Reihe 1, Fachserie 11 Reihe 2)

Abbildung 80: Absolventen mit mittlerem Schulabschluss181

Zusammen mit Niedersachsen (36%) rangiert Sachsen-Anhalt unter den Vergleichs-ländern an erster Stelle. Mit etwas Abstand folgen die Länder Sachsen (34%), Thürin-gen und Brandenburg (jeweils 30%), Mecklenburg-Vorpommern (29%) sowie Bayern (28%).

Dies ist insofern für die Unternehmen interessant, da Absolventen mit einem mittleren Schulabschluss eher geneigt sind eine Ausbildung zu absolvieren und somit dem Ar-beitsmarkt direkt zur Verfügung stehen182. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungs-verträge in Sachsen-Anhalt liegt im Jahr 2016 bei 10.400. Davon entfallen 60% (6.009) auf Personen mit einem mittleren Schulabschluss.183

181 Bundesministerium für Bildung und Forschung; eigene Berechnungen

182 Dieser Abschluss scheint am ehesten für die Qualifikation der am meist gesuchten Arbeitsplätze zu stehen. Siehe hierzu Tabelle 3, S. - 104 -; Tabelle 4, S. - 104 -; Abbildung 72, S.- 100 -.

183 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (2017): Statistischer Bericht Bildung: Berufsbildung, Aus-zubildende und Prüfungen, Halle (Saale), S.33

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anteil der Absolventen mit mittlerem Schulabschluss

Sachsen-Anhalt Brandenburg Sachsen

Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Bayern

Niedersachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 11 Reihe 1, Fachserie 11 Reihe 2)

Das höchste schulische Abschlussniveau, das an allgemeinbildenden Schulen erwor-ben werden kann, ist die Hochschulreife. Die folgende Abbildung gibt Aufschluss über den Anteil der Absolventen mit Hochschulreife an den Gesamtabsolventen.

Abbildung 81: Absolventen mit Hochschulreife184

Unter allen Vergleichsregionen ist der Anteil der Absolventen mit Hochschulreife in Sachsen-Anhalt am geringsten. 2016 lag dieser bei 23%. Es folgen Bayern 24%, Nie-dersachsen 29,2%, Sachsen 29,5%, Mecklenburg-Vorpommern 29,8%, Thüringen 30,6% und Brandenburg 31,3%.

Die Umsetzung von technischem Fortschritt, in Form von Investitionen, wird wahr-scheinlicher, je höher der Abschluss der Erwerbstätigen und je besser ihre berufliche Qualifikation ist.

184 Bundesministerium für Bildung und Forschung; eigene Berechnungen, doppelte und ausfallende Abiturjahrgänge durch Verlängerung oder Verkürzung der Gymnasialen Schuldauer G8/G9 5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anteil der Absolventen mit Hochschulreife

Sachsen-Anhalt Brandenburg Sachsen

Thüringen Mecklenburg-Vorpommern Bayern

Niedersachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt (Fachserie 11 Reihe 1, Fachserie 11 Reihe 2)

Aus diesem Grund wird im Folgenden der Bildungsstand der Bevölkerung eingehender untersucht. Tabelle 6 gibt den Bildungsstand der 25- bis 64-Jährigen Bevölkerung wie-der.

Gemein ist allen Personen der Gruppe Sekundarbereich I, dass sie keine Berufsaus-bildung vorweisen können. Diese Personen haben entweder keinen vergleichbaren Schulabschluss, einen Hauptschulabschluss oder einen Realschulabschluss. Der Se-kundarbereich II umfasst neben einem Oberstufenabschluss (Abitur) auch Abschlüsse nach Berufsausbildungen. Diese Gruppe umfasst demnach Menschen mit abgeschlos-sener Berufsausbildung einerseits und andererseits Abiturienten. Der Tertiärbereich spiegelt den Grad der Bildung im akademischen Bereich wider.185

Was sich bei den Schulabschlüssen angedeutet hat, wird in Tabelle 1 bestätigt.

Tabelle 6: Bildungsstand der 25- bis 64-Jährigen186

185 Für weiterführende Informationen siehe Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2017): Internationale Bil-dungsindikatoren im Vergleich S. 120f.

186 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2017): Internationale Bildungsindikatoren im Vergleich S. 21

Generell ist Sachsen-Anhalt, bezogen auf den Bildungsstand seiner Einwohner, breit und gut aufgestellt. Der Anteil der Bevölkerung ohne Berufsausbildung ist in Sachsen-Anhalt mit 7% deutlich geringer als in den westdeutschen Bundesländern. Betrachtet man den Sekundarbereich II, nimmt Sachsen-Anhalt sogar die Spitzenposition unter allen deutschen Bundesländern ein. Lediglich im Tertiärbereich fällt Sachsen-Anhalt hinter andere Bundesländer zurück.

Da allerdings der Tertiärbereich gemeinhin mit der Umsetzung technischen Fortschrit-tes assoziiert wird, gibt die nachfolgende Tabelle Aufschluss über die Fächergruppen, in welchen die Bevölkerung ihre Abschlüsse erworben hat.

Tabelle 7: Bildungsabschluss nach Fächergruppen187

Wie zu erkennen ist, ist Sachsen-Anhalt vor allem in den Bereichen „Erziehungswis-senschaften“ und „Ingenieurswesen, Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“ sehr gut aufgestellt. Bei den Erziehungswissenschaften nimmt das Bundesland, zusammen mit Thüringen sowie Niedersachsen, deutschlandweit den ersten Platz ein.

187 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2017): Internationale Bildungsindikatoren im Vergleich S. 25

Insbesondere auf dem Gebiet der Ingenieurswissenschaften sticht Sachsen-Anhalt bundesweit hervor. Mit 31% der Bildungsabschlüsse in dieser Fächergruppe steht die Region noch vor Baden-Württemberg und Sachsen an erster Stelle.

Auf der anderen Seite ist auffällig, dass das Land Nachholbedarf auf dem Gebiet der IuK-Abschlüsse sowie den naturwissenschaftlichen Abschlüssen hat. Nur 2,3% der Bildungsabschlüsse im Tertiärbereich stammen aus der Fächergruppe IuK. Damit ran-giert Sachsen-Anhalt im Deutschlandvergleich auf dem letzten Platz.

6.3.3 Mögliche Ansatzpunkte bezogen auf den Bildungsbereich

Die Rahmenbedingungen im Bereich Bildung in Sachsen-Anhalt unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Vergleichsregionen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Unternehmen in Sachsen-Anhalt ähnliche Bedingungen vorfinden – was die Qualifikation der Erwerbstätigen betrifft – wie in den Vergleichsländern. Aus diesem Grund dürfte der Einfluss auf die Investitionstätigkeit eher marginal sein.

Dennoch gibt es Ansatzpunkte, welche die Investitionsneigung der Unternehmen in Zukunft positiv beeinflussen könnten.

Eine Möglichkeit besteht darin, den Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss – durch entsprechende Bildungsprogramme – zu senken. Dies hat zweierlei Gründe. Eine bes-sere Schulbildung dieser Personen würde grundsätzlich nichts am Arbeitskräfteange-bot ändern wohl aber an der Qualität. Demnach würde es diesen Menschen leichter fallen, eine Arbeit zu finden, was wiederum die Erwerbstätigenquote erhöhen würde.

Eine Steigerung der Erwerbstätigenquote mit den entsprechenden qualifizierten Er-werbstätigen, würde langfristig das Produktionspotenzial des Landes sichern, vermut-lich sogar erhöhen. Auf der anderen Seite würden die durchschnittvermut-lichen Pro-Kopf-Einkommen steigen, was eine Steigerung des Wohlstandes nach sich ziehen und ein Schritt in Richtung Konvergenz bedeuten würde.

Eine weitere Möglichkeit verbirgt sich in den Bildungsabschlüssen im Tertiärbereich.

Je nach Zielgruppe weisen die Abschlüsse eine ungünstige Verteilung auf. Zwar ste-hen den Unternehmen in Sachsen-Anhalt im VG genügend Ressourcen – bezogen auf den Bildungsstand der Erwerbstätigen – zur Verfügung, jedoch könnte durchaus im

IuK-Bereich ein Mangel diagnostiziert werden. Hierin reihen sich Ergebnisse der Stu-die Ländercheck Informatik des Stifterverbandes ein. Im Rahmen dieser Studie wird Sachsen-Anhalt in die Mittelgruppe einsortiert. Stärken des Bundeslandes liegen hier-bei in erster Linie hier-beim Anteil der weiblichen und ausländischen Studierenden im Fach Informatik. Besonders negativ nach dieser Studie ist der Abbau wissenschaftlichem Personal im Fachbereich Informatik von 2011/2012 auf 2016/2017. Zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern ist dieser in Sachsen-Anhalt am größten188.

Möglicherweise würde eine Umleitung positiven Einfluss auf die „gesamtwirtschaftliche Qualifikation“ haben. Dadurch könnte sich die wirtschaftliche Struktur verbreitern, was neue Produktionspotenziale eröffnet.

Einschub Umfrageergebnisse

Fragen 3.4 und 3.10: Wie stark haben Sie sich im Zeitraum von 2013 – 2015 mit In-vestitionen zurückgehalten? (3.4) Bitte schätzen Sie ein, ob die Qualifikation Ihrer Mit-arbeiter Sie darin hemmte, mehr zu investieren? (3.10)

Grad der