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Die Ergebnisse der Absorptionsdichte-Messung des Gehirnparenchyms an den definierten Lokalisationen der verschiedenen Rassen sind in Tabelle 6 zusammengefasst. In den Scattergrammen der Abbildungen 39-45 sind die Einzelwerte dargestellt. Die unterschiedliche Anzahl von untersuchten Hunden pro Rasse entstand aus bildtechnischen Gründen.

Insgesamt wurden im Gehirn (Kleinhirn, Großhirn, Hirnstamm) mittlere Dichten zwischen 28,5 HU (DSH) und 45,5 HU (Kleinpudel) gemessen.

Innerhalb jeder Rasse variierte die Absorptionsdichte im Hypophysenbereich am stärksten.

Die Absorptionsdichte im Kleinhirn lag zwischen 33,6 und 38,7 HU und zeigte zwischen den Hunderassen keinen wesentlichen Unterschied. Die Dichte im Lobus occipitalis variierte mit 32,3 - 45,5 HU stärker und war beim Labrador Retriever am geringsten und beim Kleinpudel am größten. Der Lobus parietalis wies mit 32,2 - 44,7 HU eine ähnlich stark variierende Dichte auf. Hierbei zeigte wieder der Labrador Retriever den geringsten und der Kleinpudel den größten Wert. Für den Lobus temporalis ergab sich eine weniger stark differierende Absorptionsdichte in Höhe von 28,5 - 34,9 HU. Hierbei wies der DSH die kleinste und der Kleinpudel ein weiteres Mal die größte Dichte auf. Stärker variierte dagegen die Dichte des Lobus frontalis mit 32,9 - 44,9 HU. Dabei wurde einmal mehr die geringste Dichte beim Labrador Retriever und die höchste beim Kleinpudel gemessen. Im Hirnstamm lag die mittlere Dichte bei den verschiedenen Rassen zwischen 32,7 und 39,6 HU. In dieser Region zeigten der Kleinpudel die geringste Dichte und der DSH die höchste. In der Hypophysenregion wurden Dichtewerte zwischen 32,4 - 47,5 HU gemessen. Der Kleinpudel hatte den niedrigsten Wert, der Labrador Retriever hingegen hatte in dieser Lokalisation die größte Absorptionsdichte.

In allen gemessene n Lokalisationen des Großhirns wiesen jeweils der DSH und Labrador Retriever die geringsten Absorptionsdichten auf.

Bei vergleichender Betrachtung der Hunderassen konnte hinsichtlich der Absorptionsdichten im Großhirn, im Hirnstamm und in der Hypophysenregion kein deutlicher Unterschied zwischen DSH und Labrador Retriever, zwischen Teckel und Boxer, zwischen Teckel und Kleinpudel sowie zwischen Boxer und Kleinpudel ermittelt werden.

ERGEBNISSE

Tab. 6: Absorptionsdichte des Gehirnparenchyms in Hounsfield Units [HU] an definierten Lokalisationen im Kleinhirn, Lobus occipitalis (Lob. occ.), Lobus parietalis (Lob. par.), Lobus temporalis (Lob. temp.), Lobus frontalis (Lob. front.), Hirnstamm und in der Hypophyse bei verschiedenen Hunderassen (DSH=Deutscher Schäferhund; Labr Retr=Labrador Retriever); vs=versus;

x±SD (Anzahl der Hunde), n.s.=nicht signifikant.

Rasse Kleinhirn [HU]

Großhirn [HU] Hirnstamm Hypophysen-

region

DSH Teckel Boxer Labr-Retr Kl.Pudel

Abb. 39: Scattergramm der Absorptionsdichtemaße des Kleinhirnparenchyms von fünf Hunderassen. Keiner der paarweisen Gruppenvergleiche ergab einen

signifikanten Unterschied.

Abb. 40: Scattergramm der Dichtemaße des Lobus occipitalis von fünf

Hunderassen. Bei signifikantem Ergebnis der ANOVA (siehe Tab. 6) wurde ein Tukey-Folgetest zum paarweisen Vergleich der Mittelwerte durchgeführt (n.s. = nicht signifikant).

ERGEBNISSE

Abb. 41: Scattergramm der Dichtemaße des Lobus parietalis von fünf

Hunderassen. Bei signifikantem Ergebnis der ANOVA (siehe Tab. 6) wurde ein Tukey-Folgetest zum paarweisen Vergleich der Mittelwerte durchgeführt (n.s. = nicht signifikant).

Abb. 42: Scattergramm der Dichtemaße des Lobus temporalis von fünf

Hunderassen. Bei signifikantem Ergebnis der ANOVA (siehe Tab. 6) wurde ein Tukey-Folgetest zum paarweisen Vergleich der Mittelwerte durchgeführt (n.s. = nicht signifikant).

DSH Teckel Boxer Labr-RetrKl.Pudel

Abb. 43: Scattergramm der Dichtemaße des Lobus frontalis von fünf

Hunderassen. Bei signifikantem Ergebnis der ANOVA (siehe Tab. 6) wurde ein Tukey-Folgetest zum paarweisen Vergleich der Mittelwerte durchgeführt (n.s. = nicht signifikant).

Abb. 441: Scattergramm der Dichtemaße des Hirnstammparenchyms von

verschiedenen Hunderassen. Bei signifikantem Ergebnis der ANOVA (siehe Tab.

6) wurde ein Tukey-Folgetest zum paarweisen Vergleich der Mittelwerte durchgeführt (n.s. = nicht signifikant).

ERGEBNISSE

DSH Teckel Boxer Labr-Retr Kl.Pudel 0

25 50 75 100 125

DSH Teckel Boxer Labrador Retriever

Klein-pudel n= 10 10 10 10 9

HU

**

**

Abb. 45: Scattergramm der Dichtemaße des Parenchyms der Hypophysenregion von fünf Hunderassen. Bei signifikantem Ergebnis der ANOVA (siehe Tab. 6) wurde ein Tukey-Folgetest zum paarweisen Vergleich der Mittelwerte

durchgeführt.

5 DISKUSSION

Untersuchungen über die physiologischen anatomischen Strukturen von Hirnschädel und Gehirn bei gesunden Hunden mit Hilfe bildgebender Verfahren existieren bereits in der zugänglichen Literatur (HOERLEIN und PETTY 1961, FIKE et al. 1980, FIKE et al. 1981a, KAUFMAN et al. 1981; HUDSON et al. 1990, SPAULDING und SHARP 1990, FEENEY et al. 1991, GROSSMANN 1991, TIPOLD und TIPOLD 1991, GEORGE und SMALLWOOD 1992, ASSHEUER und SAGER 1997, DE HAAN et al. 1994, KII et al. 1997, VITE et al. 1997, VULLO et al. 1997, PEISSNER und FRANK 2001). Wesentliches Anliegen der vorliegenden Studie war es daher, exemplarisch an fünf verschiedenen Hunderassen unter definierten Bedingungen Referenzbereiche und Unterschiede herauszuarbeiten.

Diese dienen der Diagnosehilfe bei der Auswertung von CT-Bildern mit unklarer Diagnose. Aufgrund der unterschiedlichen Größe und Kopfform verschiedener Rassen waren Unterschiede bei den Größenabmessungen zu erwarten. Dies sollte in der vorliegenden Arbeit anhand einer größeren Anzahl von gesunden Hunden unter standardisierten Bedingungen untersucht werden. Dafür wurden zwei kleinwüchsige Rassen, Teckel und Kleinpudel, und drei Vertreter großwüchsiger Rassen, DSH, Labrador Retriever und Boxer, ausgewählt, die sich in ihrer äußeren Kopfform, in Größe und Aussehen unterscheiden.

Außerdem sollte geprüft werden, ob die Rasse einen Einfluss auf die Größe der lateralen Gehirnventrikel und auf die Absorptionsdichte des Gehirnparenchyms hat. Diese Messdaten sind insbesondere für die Beurteilung eines Hydrocephalus, eines Tumors oder einer Entzündung von Bedeutung . So können beispielsweise primäre Gehirntumoren zu einem Sekundäreffekt in Form einer Verlagerung und Verdrängung des Ventrikelsystems führen (FUCHS et al. 2001). Im Rahmen primär entzündlicher Gehirnerkrankungen beim Hund kann es ebenfalls zu Veränderungen an den Ventrikeln kommen (PLUMMER et al. 1992). Auch kann ein Hydrocephalus mit einer Gehirnentzündung assoziiert sein (HIGGINS et al.

DISKUSSION

Verlagerung und Verdrängung der Falx cerebri ist ein Sekundäreffekt, der durch primäre Gehirntumoren (FUCHS et al. 2001) und durch primär entzündliche Erkrankungen des Gehirns (PLUMMER et al. 1992) ausgelöst werden kann.

Die mit Abstand größten Breiten und Höhen der lateralen Gehirnventrikel bestanden beim Boxer und zeigten damit deutliche Unterschiede zu den Seitenventrikel-Ausmaßen der übrigen Rassen. Demgegenüber lagen Breite und Höhe bei Teckel, DSH, Labrador Retriever und Kleinpudel in einem ähnlichen Bereich. Die Breite und Höhe des linken Seitenventrikels beim DSH entsprachen trotz des sonst erheblichen Größenunterschiedes sogar dem Ausmaß des rechten Ventrikels beim Teckel. Auch die linke Gehirnkammer des Teckels entsprach hinsichtlich der Breite und Höhe dem rechten laterale n Ventrikel beim DSH.

Da also hinsichtlich der lateralen Gehirnventrikel beim Rassenvergleich die Ausmaße der Seitenventrikel bei allen Rassen außer dem Boxer ähnlich waren, wird mit diesem Ergebnis deutlich, dass die Größe der lateralen Gehirnventrikel nicht zwangsläufig mit der Größe des Hundes korreliert, sondern dass kleine Hunde proportional größere laterale Gehirnventrikel besitzen als große.

Die von PEISSNER und FRANK (2001) bei einem unter Epilepsie leidenden adulten Golden Retriever computertomographisch beschriebene Seitenventrikelhöhe von 0,31 cm (links und rechts) liegt in der unteren Region des aus den vorliegenden Untersuchungen für den Labrador Retriever aufgestellten Referenzbereiches. Auch die von ihnen in derselben Studie bei einem verhaltensgestörten Rauhaarteckel untersuchten Seitenventrikelhöhen von 0,75 cm (links) und 0,73 cm (rechts) bewegten sich im Rahmen der hier für den Teckel aufgestellten Normwerte. Zwar ermittelten PEISSNER und FRANK (2001) die Ventrikelhöhen der beiden Hunde auf Höhe des Foramen interventriculare, jedoch befindet sich dieses nur wenige Millimeter rostraler im Vergleich zur Adhaesio interthalamica, auf deren Höhe in der vorliegenden standardisierten Studie die Messungen an den lateralen Gehirnventrikeln vorgenommen wurden. Demnach sind auch bei epileptischen und verhaltensgestörten Hunden normale Ventrikelhöhen möglich.

Während von KII et al. (1997) nach magnetresonanztomographischen

0,58 cm angegeben wird, kam bei keinem der in der vorliegenden Studie untersuchten Hunde eine Ventrikelhöhe unter 0,2 cm vor.

HUDSON et al. (1990) beschreiben aufgrund ihrer an sieben gesunden Hunden unbekannter Rasse und Größe durchgeführten Untersuchungen die Seitenventrikelhöhe bei Überschreitung von 0,35 cm als vergrößert. In der eigenen Arbeit wären dann bei 77% der untersuchten klinisch gesunden Hunde die Höhe der lateralen Gehirnventrikel vergrößert.

Im Gegensatz zu der Aussage von FREWEIN, WILLE und WILKENS (1992), wonach der deutsche Boxer hinsichtlich seiner Merkmale am Hirnschädel eindeutig zu den dolichocephalen Hunderassen gehört (schmaler Hirnschädel, deutliche Crista sagittalis externa), fiel bei den hier untersuchten Boxern auf, dass auch solche mit zwei Lineae temporales anstelle einer Crista sagittalis externa vorkamen. In diesen Fällen war der Schädel in der dorsalen Hälfte gegenüber der ventralen geringgradig breiter.

Unabhängig von den untersuchten Rassen wiesen 36% der selbst untersuchten Hunde eine Asymmetrie der lateralen Gehirnventrikel auf. In einer Studie über menschliche Neugeborene (HORBAR et al. 1983) lag nach sonographischen Untersuchungen der Anteil asymmetrischer Seitenventrikel mit 37,9 % der Säuglinge in einem sehr ähnlichen Bereich. In der vorliegenden Studie betrug der Anteil einer Asymmetrie bei den Labrador Retrievern 40% und war damit höher als die von DE HAAN et al. (1994) für gesunde Labrador Retriever mittels Magnetresonanztomographie beschriebenen 31%. Bei den von KII et al. (1997) magnetresonanztomographisch untersuchten gesunden Beagles trat mit 47,6 % eine Ventrikel-Asymmetrie sehr viel häufiger auf als dies bei Betrachtung aller in dieser Studie untersuchten Rassen der Fall war. Es scheint daher erforderlich zu sein, für jede einzelne Hunderasse die Häufigkeit einer Seitenventrikel-Asymmetrie zu untersuchen, da zu erwarten ist, dass sich diese bei jeder Rasse, unabhängig ihrer Größe oder Hirnschädelmerkmale, anders verhalten kann.

Da es sich in der hier vorliegenden Studie ausschließlich um gesunde adulte

DISKUSSION

al. 1998, THOMAS 1999) sollte besser der Begriff „Vergrößerung“ nur basierend auf erhobene n Normwerte n und bei pathologischer Größenabweichung gesprochen werden.

Die Beobachtungen von FIKE et al. (1981b) nach computertomographischen Untersuchungen von caninen Gehirntumoren und die von PLUMMER et al. (1992) nach computertomographischen Untersuchungen von primär entzündlichen Gehirnerkrankungen bei Hunden, dass neben Asymmetrie auch Vergrößerungen der lateralen Gehirnventrikel bestanden, macht die No twendigkeit einer zahlenmäßigen Erfassung der Ventrikelgrößen deutlich.

Im Gegensatz zu der Beobachtung von DE HAAN et al. (1994), daß bei ihren Untersuchungen die Vergrößerung einer bestimmten Seite kein vorherrschendes Merkmal bei der caninen Ventrikel-Asymmetrie war, wurde sowohl bei den Labrador Retrievern (n=3) als auch bei den DSH (n=4) im Fall asymmetrischer lateraler Gehirnventrikel in der eigenen Untersuchung immer ein größerer linker Seitenventrikel gefunden. HORBAR et al. (1983) beschreiben in ihrer Studie über menschliche Neugeborene, dass bei 84% der Patienten mit einer Asymmetrie auch der linke laterale Ventrikel größer war.

Weil bei den Rassen DSH und Labrador Retriever aber jeweils nur wenige Hunde mit asymmetrischen Ventrikeln vorkamen, kann nur vermutet werden, daß möglicherweise bei diesen beiden Hunderassen eine Seitenbetonung der Ventrikel-Asymmetrie besteht. DE HAAN et al. (1994) konnten im Gegensatz dazu bei ihren magnetresonanztomographischen Untersuchungen der lateralen Gehirnventrikel von 62 gesunden Labrador Retrievern keine Seitenbetonung der Asymmetrie feststellen. Ob es aufgrund der hier vorliegenden Ergebnisse beim Labrador Retriever und DSH einen Zusammenhang gibt zwischen einer möglichen Seitenbetonung und gleichen Merkmalen am Hirnschädel (dolichocephale Rassen), kann aufgrund des insgesamt geringen Auftretens ebenfalls nicht beantworte t werden.

Die am stärksten ausgeprägten Größenunterschiede zwischen den lateralen Gehirnkammern (Höhe und Breite) beim Teckel war eine rassespezifische Besonderheit und fällt besonders im Vergleich zur äußerlich ähnlichen Kopfform des Kleinpudels auf. Eine Bedeutung bezüglich einer Erkrankungsdisposition lässt

Eine Besonderheit der Gestalt der lateralen Gehirnventrikel bestand bei sieben Boxern und einem Labrador Retriever. Diese ist darin zu sehen, dass die beiden lateralen Gehirnventrikel vermutlich lediglich über das Septum pellucidum voneinander getrennt waren und dadurch als in der Falx cerebri miteinander kommunizierend erschienen. Während die Abwesenheit des Septum pellucidum bei Menschen beschrieben wurde und häufig mit neurologischen Abnormalitäten einhergeht (POLL-THE und AICARDI 1985), wurde beim Hund ebenfalls das Fehlen von Mittellinienstrukturen, nämlich in Verbindung mit einem Hydrocephalus dokumentiert (HUDSON et al. 1990). Die Beobachtung der besonderen Seitenventrikel-Gestalt deckt sich mit der von DE HAAN et al. (1994), die nach ihren magnetresonanztomographischen Untersuchungen bei zwei gesunden Labrador Retrievern eine symmetrische Vergrößerung der Seitenventrikel mit scheinbar nicht vorhandenem Septum pellucidum beschreiben. Zwar sprechen DE HAAN et al. (1994) in diesen beiden Fällen von einer „symmetrischen Vergrößerung“, jedoch führen sie keine nachvollziehbaren Messwerte an. Das Ausmaß des im Rahmen der vorliegenden Untersuchung beobachteten anatomisch besonderen Seitenventrikels bei dem einen Labrador Retriever überstieg die der übrigen Vertreter dieser Gruppe nicht. Daher war im vorliegenden Fall die Gestalt der lateralen Ventrikel kein Indiz für eine Vergrößerung.

Hinsichtlich der Gehirndimension war bei Betrachtung der Länge, Breite und Höhe des Kleinhirns die Kleinhirnhöhe als einziger Parameter nicht rasseabhängig.

Auch die Kleinhirnbreite zeigte nur eine schwache Abhängigkeit von der Rasse (p<0,05). Im Vergleich von DSH mit Kleinpudel und auch mit Labrador Retriever hinsichtlich der Breite des Cerebellums war jeweils ein nur schwach signifikanter Unterschied (p<0,05) erkennbar. Bei den anderen Rassen hingegen bestand untereinander kein Unterschied. Trotz der erheblichen phänotypischen Unterschiede der hier untersuchten Rassen überrascht das Ergebnis, zumal ja

DISKUSSION

Insgesamt ließ sich bei der Untersuchung der Größenverhältnisse am Gehirn feststellen, dass sich die Rassezugehörigkeit stärker auf die Ausmaße des Großhirns als auf die am Kleinhirn auswirkte .

Die Stirnhöhlenmaße (Breite und Höhe) waren bei Vergleich zwischen kleinwüchsigen und großwüchsigen Hunderassen erwartungsgemäß unterschiedlich. Die trotz ihrer deutlichen Abhängigkeit von der Rassezugehörigkeit nicht wesentlich unterschiedlichen Innenmaße der Stirnhöhlen zwischen Teckeln und Kleinpudeln sowie zwischen DSH und Labrador Retrievern bestanden vermutlich aufgrund der jeweils vergleichbaren Hirnschädelform und/oder Kopfgröße der Hunde. Es fiel jedoch auf, dass zwischen DSH und Boxern sehr wohl ein auffälliger Unterschied hinsichtlich der Breite des linken und rechten Sinus frontalis besteht. Auch bei Vergleich zwischen Labrador Retriever und Boxer war die rechte Stirnhöhlenbreite deutlich unterschiedlich. Während bei DSH und Labrador Retrievern die Stirnhöhlen jeweils höher als breit waren, wiesen die Boxer zusammen mit den Teckeln und Kleinpudeln fast gleich hohe wie breite Stirnhöhlen auf. Möglicherweise waren die Unterschiede der Boxer zu den DSH und den Labrador Retrievern darin begründet, dass die Boxer zu 50 % keine Crista sagittalis externa und statt eines schmalen Hirnschädels einen in der dorsalen Hälfte breiteren Hirnschädel aufwiesen, so dass das Verhalten von Stirnhöhlenbreite zu -höhe bei diesen Hunden ähnlich war wie bei Teckel und Kleinpudel. Hierin zeigt sich, dass auch die Hirnschädelform einen Einfluss auf die Ausmaße der Stirnhöhlen haben könnte.

Intrakranielle Läsionen, wie beispielsweise Neoplasien, können im Gehirngewebe zu charakteristisch veränderten Dichte verhältnissen führen (FUCHS et al. 2001).

Wegen der trotz ihrer z. T. hyper- oder hypodensen Darstellung im CT-Bild zuweile n aber schlechten Abgrenzbarkeit primärer Gehirntumore vom gesunden Gewebe kann an dieser Stelle die Absorptionsdichte-Messung in Hounsfield Units einen quantitativen Nachweis dieser Veränderungen liefern. Hierzu ist aber die Kenntnis über normale Dichteverhältnisse im Gehirn die Voraussetzung, vor allem, weil die Abwesenheit eines Masseneffektes oder einer Ventrikel-Asymmetrie nicht das Vorhandensein eines raumfordernden Prozesses ausschließt (PLUMMER et

Für die im Gehirnparenchym gemessene Absorptionsdichte ergaben sich für die untersuchten gesunden Hunde mittlere Werte zwischen 28,5 und 45,5 HU. Die Aussage von OTTESEN und MOE (1998), dass das Gehirn des Hundes eine Dichte von 25 - 45 HU hat bzw. die von NADJMI (1981) angegebenen Werte von 26 - 44 HU für die Gehirndichte, konnten daher durch die Ergebnisse aus den hier vorliegenden Untersuchungen weitgehend bestätigt werden. Die von FIKE et al.

(1980) für die Gehirnstrukturen in der rostralen und mittleren Schädelgrube ermittelten Dichte-Werte lagen mit 23 - 26 HU deutlich unter den in der eigenen Untersuchung für den Lobus frontalis (32,9 - 44,9 HU) und den Lobus parietalis (32,2 - 44,7 HU) ermittelten Dichte-Werten. Dies könnte daran liegen, daß FIKE et al. (1980) bei ihren Messungen überwiegend die weiße Substanz erfasst haben, und in den vorliegenden Untersuchungen die Dichte-Messungen aber hauptsächlich in der grauen Substanz vorgenommen wurden. Die von TIPOLD und TIPOLD (1991) bei zwei gesunden Hunden unbekannter Rasse für die graue Substanz ermittelten Dichte-Werte von 44 - 47 HU waren ebenfalls höher als die von FIKE et al. (1980) beschriebenen Absorptionsdichten und lagen damit im oberen Dichtebereich der hier untersuchten Gehirnstrukturen (28,5 und 45,5 HU).

GROSSMANN (1991) beschrieb mit 37 - 41 HU ähnliche Werte für die graue Substanz. Der dennoch bestehende geringere Unterschied vor allem hinsichtlich der hier erfassten unteren Gehirndichtengrenze könnte entweder, wie TIPOLD und TIPOLD (1991) beschreiben, in den auch bei gesunden Tieren bestehenden Schwankungen der Dichte -Werte begründet sein, oder wegen der je nach verwendetem Computertomographen variierenden Dichtewerte von lebendem Gewebe bestehen, wie von THOMAS (1999) vermutet wird. Auch die von FIKE et al. (1982) bei 10 Beaglen für das Kleinhirn beschriebene Dichte von 28,5 liegt deutlich unter der in der vorliegenden Studie ermittelten Absorptionsdichte von 33,6 - 38,7 HU.

Obwohl die Absorptionsdichte in allen selbst gemessenen Regionen eine auffällige Abhängigkeit von der Rasse zeigte, bestand zwischen den Rassen hinsichtlich der

DISKUSSION

Da in allen gemessenen Lokalisationen des Großhirns jeweils der DSH und Labrador Retriever die geringsten Absorptionsdichten aufweisen und beide Hunde zu den dolichocephalen Rassen gehören, kann in diesem Ergebnis ein Einfluss durch das vergleichbare Hirnschädelmerkmal, nämlich den schmale n Hirnschädel (KÖNIG und LIEBIG 1999), diskutiert werden.

Dass die Gehirndichte bei den verschiedenen Hunderassen im Hypophysenbereich die größten Schwankungen zeigte, läßt sich, wie bereits von MAYRHOFER und HENNIGER (1995) beschrieben, in der unbefriedigenden Darstellung der Hypophyse aufgrund der zu geringen Dichteunterschiede gegenüber dem umliegenden Gehirngewebe und der Überstrahlung durch den angrenzenden Knochen begründen.

Weitere Studien sollten auf die Bedeutung der physiologischen Ventrikel-Asymmetrie beim Hund, auf eine möglicherweise bestehende Seitenbetonung bei DSH und Labrador Retriever und auf die besondere Anatomie der Seitenventrikel beim Boxer und beim Labrador Retriever gerichtet sein.

Es zeigten sich in der vorliegenden Studie zwar rassenabhängige, jedoch von der Größe des Hundes (und somit des Kopfes) unabhängige Ausmaße des Gehirns und der lateralen Gehirnventrikel. Ein möglicher Einfluss der unterschiedlichen Hirnschädelform kann hingegen hinsichtlich der Stirnhöhlenausmaße und der Absorptionsdichten im Großhirn diskutiert werden. So führen vergleichbare anatomische Verhältnisse am Schädel auch zu gleichen Absorptionsdichtewerten im Gehirngewebe.

Die erhobenen rassenspezifischen Normwerte hinsichtlich der Breite und Höhe der lateralen Gehirnventrikel sowie die dargestellten Gehirndichten liefern die Basis für weitere Untersuchungen am kranken Patienten. Vor allem für die Diagnostik des Hydrocephalus und der schlecht abgrenzbaren intrakranielle n Neoplasien.

6 ZUSAMMENFASSUNG

Heike Schröder

Vergleichende Darstellung anatomischer Strukturen des Neurocraniums und Encephalons bei Hunden mittels quantitativer Computertomographie

Das Ziel der Studie bestand in der vergleichenden computertomographischen Beschreibung anatomischer Strukturen von Hirnschädel und Gehirn bei verschiedenen Hunderassen. Zu diesem Zweck wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen Kopfgröße bzw. Schädelform jeweils zehn gesunde adulte Hunde der Rassen Deutscher Schäferhund (DSH), Boxer, Labrador Retriever (dolichocephale Rassen) sowie Teckel und Kleinpudel (mesocephale Rassen) untersucht. Dazu wurde der Hirnschädel computertomographisch aufgezeichnet und Distanz-Messungen an Klein- und Großhirn, an den lateralen Gehirnventrikeln und an den Stirnhöhlen, sowie Absorptionsdichte-Messungen an definierten Lokalisationen im Gehirnparenchym durchgeführt. Hinsichtlich der Seitenventrikelgröße (Breite und Höhe) wurde ein jeweiliger Rassestandard erarbeitet und insbesondere untersucht, ob die unterschiedliche Schädelgröße der Rassen die Ausmaße des Gehirns, die Größe der lateralen Gehirnventrikel und die Gehirnparenchym-Dichte beeinflusst.

Trotz einer deutlichen Abhängigkeit der Breite und Höhe der lateralen Gehirnventrikel von der Hunderasse zeigte sich, dass die Seitenventrikelmaße nicht von der Größe des Hundes beeinflusst werden. Bei allen Rassen wurde bis zu einem gewissen Anteil eine Asymmetrie der lateralen Gehirnventrikel gefunden.

Zur besseren Beurteilung pathophysiologischer Abweichungen wurden Referenzwerte erstellt. Hinsichtlich der Seitenventrikelbreite ergeben sich die folgenden Referenzwerte für adulte Hunde: DSH 0,3 bis 1,0 cm, Teckel 0,2 bis 1,4 cm, Boxer 0,7 bis 1,8 cm, Labrador Retriever 0,3 bis 1,0 cm, Kleinpudel 0,4 bis 1,3

ZUSAMMENFASSUNG

beobachteter Seitenventrikel-Asymmetrie lagen Breite und Höhe im Referenzbereich.

Die Rassezugehörigkeit hat keinen Einfluss auf die Kleinhirnhöhe.

Rasseabhängige Länge und Breite des Kleinhirns werden nicht entscheidend von der Kopfgröße beeinflusst.

Die Maße des Großhirns (Länge, Breite und Höhe) sind auffällig rasseabhängig.

Dabei zeigte sich jedoch kein Einfluss, der durch die unterschiedliche Kopfgröße

Dabei zeigte sich jedoch kein Einfluss, der durch die unterschiedliche Kopfgröße