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österreichischen Entsorgungswirtschaft

Im Dokument WORKING PAPER 12/2004 (Seite 43-49)

Dyllick33 unterscheidet grundsätzlich zwischen Unternehmen, die auf ökologische Anliegen reagieren, indem sie Ansprüche abwehren oder weitestgehend vermeiden (defensive Strategieausrichtung) und Unternehmen die sich das Thema Ökologie aneignen und versuchen daraus aktiv Kapital zu schlagen bzw. Nutzen zu ziehen (offensive Strategieausrichtung). Neben der Strategieausrichtung ist der Strategiebezug zu berücksichtigen, da im ökologischen Kontext neben dem Markt auch die Gesellschaft (Öffentlichkeit und Politik) starken Einfluss auf die Unternehmen ausübt. Somit unterscheidet Dyllik34 zwischen vier Typen von ökologischen Wettbewerbsstrategien:

• ökologische Marktabsicherungsstrategien

• ökologische Kostenstrategien

• ökologische Differenzierungsstrategien

• ökologische Marktentwicklungsstrategien

Ökologische Marktabsicherungsstrategien österreichischer Entsorgungsunternehmen

Bei ökologischen Marktabsicherungsstrategien reagiert das Unternehmen auf gesellschaftliche Einflüsse, die auf das Unternehmen einwirken. Ein zentrale Bezugspunkt von ökologischen Marktabsicherungsstrategien ist die Standortabsicherung. Abfallwirtschaftliche Unternehmen haben schon bei ihrer Standortwahl mit Widerständen von Anwohnern und lokalen Behörden zu kämpfen, da Entsorgungsunternehmen mit Lärm- und Geruchsbelästigung sowie mit Gesundheitsgefährdung verbunden werden. Eine geeignete Maßnahme um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken ist eine offene, gut koordinierte Informationspolitik und ein intensiver Dialog mit allen Parteien.

33 siehe Dyllick et. al., S. 74

34 siehe Dyllick et. al., S. 76

Standardisierung und Zertifizierung, die man unter dem Sammelbegriff – Selbstverpflichtung - zusammenfassen kann, eine weitere Möglichkeit standortbezogener Absicherung. Erreicht wird dies durch Qualitäts-, Umwelt- und Sicherheitsmanagementsysteme.

Viele österreichische Entsorgungsunternehmen haben es sich daher zum Ziel gesetzt Zertifizierungen nach Qualitäts- oder Umweltstandards wie EMAS oder ISO 14.000ff und ISO 9.000ff zu erlangen und weiterzuführen, da diese Systeme sowohl den Unternehmen selbst als auch externen Anspruchsgruppen zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit anbieten und eindeutig ein positives Signal nach Außen senden.

Der Sinn von Managementsystemen besteht darin, Betriebsabläufe und Zuständigkeiten klar zu gliedern und nachvollziehbar zu dokumentieren und somit den Aufbau von Glaubwürdigkeit zu fördern und den öffentlichen Druck zu senken.

Während auf regionaler Ebene die Adressaten ökologischer Marktsicherungsstrategien überwiegend Anwohner, regionale Bürgerinitiativen, lokale Medien und Hausbehörden sind, bestehen sie auf nationaler Ebene aus den Gesetzgerbern, den Regierungen und politischen Partein und auf internationaler Ebene aus internationalen Organisationen und überstaatlichen Organisationen. Die österreichischen Entsorgungsunternehmen werden auf nationaler und internationaler Ebene vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB)35 vertreten.

Ökologische Kostenstrategien österreichischer Entsorgungsunternehmen

Bei ökologischen Kostenstrategien versucht das Unternehmen ökologische Ansprüche und Anförderungen möglichst effizient und kostengünstig zu erfüllen.

den meisten andern Staaten einem sehr restriktives Umweltrecht, erleiden dadurch im Moment aber keine besonders großen Wettbewerbsnachteile, da der Import und Export von gefährlichen Abfällen genehmigungspflichtig ist. So bewegte sich der Anteil der exportierten Abfallmassen, in Relation zum Gesamtaufkommen gefährlicher Abfälle in Österreich, in einer Größenordnung von 10%36. Die Importe machen eine Summe von ca. 3%37 aus.

Die bereits erwähnten Managementsysteme können, durch die von ihnen induzierten Strukturverbesserungen, sogar zu einer Überkompensation38 ihrer Kosten führen.

Ab 01.01.2004 treten für die Abfallwirtschaftsunternehmen in Österreich, im Zuge der Deponieverordnung, neue gesetzliche Rahmenbedingungen in Kraft.

So sind Abfälle (Haus- und Sperrmüll, Gewerbe- und Industrieabfälle) so zu behandeln, dass sie der Deponieverordnung entsprechen. Dies erfolgt über eine thermische Behandlung oder in mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen. Die Kosten für diese beiden Methoden betragen zum Teil das Doppelte der derzeitigen Deponiekosten für unbehandelte Abfälle (zwischen den Bundesländern treten hohe Schwankungsbreiten auf).

Obwohl es genügend Unsicherheitsfaktoren gibt ( so sind z.B. Tirol, Vorarlberg und Wien von der Deponieverordnung noch ausgenommen), hat das Tiroler Unternehmen Freudenthaler Entsorgung & Recycling GmbH & Co KG39 am 03.10.2003 seine neue mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (Gesamtinvestitionssumme in Höhe von rund 4 Mio. Euro) eröffnet.

Durch die frühzeitige Beachtung dieser, durch die Deponieverordnung entstehenden Kosten könnte sich das Unternehmen Freudenthaler Entsorgung

36 siehe Bundesabfallwirtschaftsplan Bundesabfallbericht 2001, S. 19

37 siehe Bundesabfallwirtschaftsplan Bundesabfallbericht 2001, S. 20

38 siehe Dyllick et. al., S. 107

39 Online in Internet: URL: http://web29.roks.info/index.php

Konkurrenten, die dann möglicherweise bald auf unaufschiebbare Gegebenheiten treffen, zu kurzfristigen und kostspieligen Anpassungen gezwungen werden. Natürlich besteht auch die Gefahr durch eine Fehleinschätzung Kostennachteile gegenüber den Konkurrenten zu erleiden.

Ökologische Differenzierungsstrategien österreichischer Entsorgungsunternehmen

Ökologische Differenzierungsstrategien beziehen sich primär auf den Markt und sekundär auf die Gesellschaft. Es sollen durch Ökologie neue Innovationspotentiale erschlossen werden und sie dienen den Unternehmungen dazu auf dem Markt als innovativ zu gelten, denn gerade in gesättigten Märkten ist Differenzierung wichtig.

So werden von einigen Entsorgungsunternehmen ökologische Dienstleistungen angeboten. Viele Unternehmen bieten beispielsweise Entsorgungskonzepte, Öffentlichkeitsarbeit und Schulungen an.

Ökologische Marktentwicklungsstrategien österreichischer Entsorgungsunternehmen

Ökologische Marktentwicklungsstrategien beziehen sich auf die Rahmenbedingungen innerhalb dessen der Wettbewerb stattfindet. Es geht um die Unterstützung und Ausweitung des ökologischen Transformationsprozesses41.

Ökologische Marktentwicklungsstrategien verfolgt zum Beispiel der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe. Der VÖEB ist die unabhängige Interessenvertretung der kommerziellen Entsorgungsbetriebe Österreichs. Der

40 siehe Dyllick et. al., S. 119

kommerziellen Entsorgungsbetriebe Österreichs (umsatzmäßig und nach der Anzahl der Beschäftigten).

Im Jahr 200242 befasste sich der VÖEB intensiv mit der Deponieverordnung 2004. Das Hauptaugenmerk galt dabei dem Dialog mit allen beteiligten Behörden, den Organisationen und Entsorgungsunternehmen, um die Umsetzung der Deponieverordnung so weit wie möglich vorzubereiten. Weiters gab es Bemühungen seitens des VÖEB, um eine einheitliche Gesetzgebung in Bund und Ländern bzw. um eine rasche Harmonisierung mit den EU-Bestimmungen durchzusetzen. Der VÖEB setzt sich für die Deregulierung ein und hat einen „Forderungskatalog an die Bundesregierung“43 ausgearbeitet.

Darin sind alle Punkte enthalten, die nach Ansicht des VÖEB für eine nachhaltige positive Entwicklung der heimischen Entsorgungswirtschaft von Bedeutung sind.

42 siehe VÖEB Jahresbericht 2002 (Kurzfassung), S.3

43 siehe VÖEB Jahresbericht 2002 (Kurzfassung), S.4

LITERATURVERZEICHNIS

Branchenbezogener Behandlungsbedarf von Abfällen gemäß Deponieverordnung (BMU – GEMA)

Bundesabfallwirtschaftsplan 2001. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung III/3 U

Dyllick, Th./Belz, F./Schneidewind, U.: Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit.

Verlag Neue Züricher Zeitung. München-Wien 1997

Fessel-GFK Branchenstudie. Institut für Marktforschung Ges.m.b.H

Porter, M. E.: Nationale Wettbewerbsvorteile. Erfolgreich konkurrieren auf dem Weltmarkt, Sonderausgabe, Überreuter, Wien 1993

Porter, M. E.: Wettbewerbsstrategie. Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten, 9. Auflage, Campus, Frankfurt 1997

Umweltschutzbericht 2000 des Landes Steiermark. Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Rechtsabteilung 3

VÖEBintern Mitgliederinformation. Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe

Im Dokument WORKING PAPER 12/2004 (Seite 43-49)