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2. Grundlagen und Begriffe des Scheduling im Sport

2.2. Österreichische Fußball-Bundesliga

Die Österreichische Fußball-Bundesliga ist die höchste Spielklasse für Vereinsmannschaften innerhalb des Österreichischen Fußball-Bundes. Sie wird seit der Saison 1974/75 ausgetragen.

Davor bestanden schon seit 1911 offizielle Fußballmeisterschaften.38 In den Saisonen 1993/94 bis 2017/18 nahmen 10 Vereine teil und spielten in 36 Runden vier Mal gegeneinander (4RRT).

Der Spielplan war in zwei unterschiedliche Hälften geteilt, in denen jeweils 18 Spiele nach dem Englischen System stattfanden.39 In der Saison 2018/19 wurde die Liga auf 12 Vereine erwei-tert. Zuerst wird ein DRRT mit 22 Runden gespielt. Die jeweils ersten und letzten sechs Vereine nach diesem sogenannten Grunddurchgang spielen wiederum ein DRRT mit 10 Runden (Meis-tergruppe bzw. Qualifikationsgruppe). Der Sieger der Meis(Meis-tergruppe ist österreichischer Fuß-ball-Meister, der Letzte der Qualifikationsgruppe steigt in die Zweite Liga ab. Der Sieger der Qualifikationsgruppe und – je nach Anzahl der UEFA-Startplätze – der Dritte und Vierte oder der Vierte und Fünfte der Meistergruppe spielen das Europa League-Play-Off.40

In einer Presseaussendung hat die Bundesliga die relevanten Kriterien für die Erstellung des Spielplans (für den Grunddurchgang) bekannt gemacht. Zusammengefasst sind folgende Punkte zu beachten:

• Minimale Anzahl an Breaks pro Team

• Keine Spielfolgen von drei (oder mehr) Heim- oder Auswärtsspielen

• Keine Breaks in den ersten und letzten beiden Runden

• Jeweils zwei Heim- und Auswärtsspiele in den Runden 19 bis 22

• Verfügbarkeit der Stadien (z.B. Sperren oder Umbauten)

• Behördliche Vorgaben und Sicherheitsaspekte (z.B. komplementäre HAP für die Wie-ner Vereine und Berücksichtigung der Eishockey-Spiele).

Die Spiele einer Runde finden samstags und sonntags statt; im Sommer jeweils um 17:00 Uhr und ab Mitte September um 14:30 oder 17:00 Uhr. Die konkrete Zuteilung der Spiele zu den Terminen erfolgt erst im Verlauf des Turniers jeweils für die Runden 1 - 7 zu Beginn, 8 – 18 im September und 19 – 22 im Dezember. Der Spielplan für die Runden 23 - 32 kann erst im

38 Vgl. ÖFBL (2018a), online.

39 Vgl. Bartsch et al. (2006), 1911 und Goossens/Spieksma (2012), 645-646.

40 Vgl. ÖFBL (2016), online.

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März erstellt werden, weil dann die Trennung in Meister- und Qualifikationsgruppe stattfin-det.41 Diese Vorgehensweise ist in den Europäischen Ligen üblich, da zu Beginn der Saison nicht gänzlich feststeht, welche Vereine an welchen UEFA-Bewerben teilnehmen. Diese Ver-eine müssen vor bzw- nach den Europapokal-Spielen mindestens zwei freie Tage haben. Da die UEFA-Spiele im Abstand von mindestens zwei Wochen stattfinden, kann diese Anforderung immer durch das Ansetzen am Samstag oder Sonntag erfüllt werden und es gibt in den betroffe-nen Runden dadurch keine „verbotebetroffe-nen“ Paarungen. In Folge wird der Spielplan für die Saison 2018/19 hinsichtlich der in Kapitel 2.1 und 2.3 genannten Kriterien analysiert und verbesse-rungswürdige Eigenschaften festgestellt werden. Der Spielplan ist in den Tabellen 2 und 3 dar-gestellt. Die Strichlinien repräsentieren die Unterbrechungen der Meisterschaft durch Länder-spiele bzw. durch die Winterpause, die fette Linie teilt die zwei Hälften, wobei hier keine Un-terbrechung vorliegt.

Tab. 2: HAP zum Spielplan in Tab.3

41 Vgl. ÖFBL (2018b), online.

12345678910111213141516171819202122 RBSASK@SVMFAKHTB@ALTADM@SKNSCR@WAC@STUFCW@ASKSVM@FAK@HTBALT@ADMSKN@SCRWAC STU@FCW STUHTB@FCW@SKNALT@WACSCR@ADMSVM@ASKRBS@FAK@HTBFCWSKN@ALTWAC @SCRADM@SVMASK@RBSFAK SCR@ADMALTWAC@ASKFCW@STUFAK@RBSSKNSVM@HTBADM@ALT@WACASK@FCWSTU@FAKRBS@SKN@SVMHTB ASK@RBSSKN@ADMSCR@HTBWAC@SVM@FAKSTU@FCWALTRBS@SKNADM@SCRHTB@WACSVMFAK@STUFCW@ALT ADMSCR@HTBASK@FAKSVM@RBSSTU@FCWALT@SKNWAC @SCRHTB@ASKFAK@SVMRBS@STUFCW@ALTSKN@WAC SVM@ALTRBS@HTBWAC@ADM@FAKASK@STUFCW@SCRSKNALT@RBSHTB@WACADMFAK@ASKSTU@FCWSCR@SKN FAKFCW@WAC@RBSADM@SKNSVM@SCRASK@HTB@ALTSTU@FCWWAC RBS@ADMSKN@SVMSCR@ASKHTBALT@STU ALTSVM@SCRFCW@STURBSSKN@HTBWAC@ADMFAK@ASK@SVMSCR@FCWSTU@RBS@SKNHTB@WACADM@FAKASK WAC@SKNFAK@SCR@SVMSTU@ASKFCW@ALTRBSHTB@ADMSKN@FAKSCRSVM@STUASK@FCWALT@RBS@HTBADM SKNWAC@ASKSTU@FCWFAK@ALTRBSHTB@SCRADM@SVM@WACASK@STUFCW@FAKALT@RBS@HTBSCR@ADMSVM FCW@FAKSTU@ALTSKN@SCRHTB@WACADM@SVMASK@RBSFAK@STUALT@SKNSCR@HTBWAC @ADMSVM@ASKRBS HTB@STUADMSVM@RBSASK@FCWALT@SKNFAK@WACSCRSTU@ADM@SVMRBS@ASKFCW@ALTSKN@FAKWAC @SCR Tab. 3: Offizieller Opponent Schedule für den Grunddurchgang RBSSTUSCRASKADMSVMFAKALTWACSKNFCWHTB RBS010110200303 STU100110110060 SCR010121001113 ASK220002100031 ADM001004210300 SVM212200201001 FAK121201011002 ALT410010002300 WAC113231000000 SKN002012221001 FCW021100141100 HTB001120024010 Tab. 4: Carry-over effects Matrix zu Tab.3

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Es ist ein kompakter Spielplan mit = 22 Runden und 12

2 ∗ 2 = 132 Spielen. Der Spielplan ist nicht kanonisch. Die verwendete „Symmetrie“ ist die Spiegelung. Alle Vereine haben genau 11 Heim- und 11 Auswärtsspiele, somit herrscht HA-balance nach Knust/v.Thaden (2006). Es besteht k-balance bei % = 2 und g-ranking-balance bei 6 = 2.

Der Spielplan weist 34 Breaks auf. Dem HAP in Tabelle 3 kann entnommen werden, dass vier Vereine 4 Breaks, sechs Vereine drei und 2 Vereine kein Break haben. Das Kriterium der Break-Minimierung ist somit nicht erfüllt, da für ein DRRT mit 12 Vereinen ein Schedule mit 30 Breaks existiert, bei dem 10 Vereine drei Breaks und zwei Vereine kein Break haben. Die an-deren Kriterien der Liga bezüglich des HAP werden allerdings erfüllt. Es gibt keine Spielfolgen von drei (oder mehr) Heim- oder Auswärtsspielen, keine Breaks in den ersten und letzten beiden Runden und in den Runden 19 bis 22 haben alle Vereine jeweils zwei Heim- und Auswärts-spiele.

Man sieht auch, dass bei einem gespiegelten Spielplan ein Break am Beginn der Rückrunde entsteht (hier: Runde 11 und 12), wenn der Verein in der Hinrunde genau ein Break hat.

Aus dem opponent schedule kann man leicht erkennen, dass der Spielplan nicht group-changing ist, zumindestens wenn als Grundlage für die Gruppeneinteilung das Ergebnis aus dem Jahr 2017/18 verwendet wird, also bei A1 = 1, … ,6 und A2 = 7, … ,12 . Auf Tabelle 4 ist die carry-over effects Matrix zu sehen. Definitionsgemäß werden nur die ersten − 1 Runden (SRRT) betrachtet und es werden auch die Effekte von * = − 1 zu * = 1 gezählt. Nachdem ein gespiegeltes Schema gespielt wird, ist dies durchaus realistisch, da die Runden 1 und identisch sind und die Spiele also tatsächlich stattfinden. Der carry-over effects value beträgt 302. Dies ist ein sehr guter Wert zwischen dem bisher bekannten Minimum von 176 (die theo-retische Untergrenze ist 132) und dem Maximum von 924.42 Die Einhaltung von Fairness-Kri-terien wird von der Liga allerdings nicht explizit gefordert.

Ebensowenig wird in der Presseaussendung der Liga die Einhaltung von ökonomischen Krite-rien als relevant genannt. Offenbar wählt der Sender Sky jedoch die Termine aus, d.h. ob ein Spiel am Samstag oder Sonntag stattfinden soll.43 Es fällt allerdings auf, dass von den sechs Spielen zwischen den historisch besten und meistverfolgten Vereinen FC Red Bull Salzburg, SK Puntigamer Sturm Graz, SK Rapid Wien und FK Austria Wien fünf in den Runden 6 – 11

42 Vgl. Russel (1980), 130-131, Goossens/Spieksma (2012), 648-650 und Anderson (1999), 1-9.

43 Vgl. ÖFBL (2018b), online.

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geplant sind und nur eines in den ersten 5 Runden der jeweiligen Saisonhälfte. Es gibt auch keine Runde, in der zwei Spitzenspiele stattfinden.

Die organisatorischen Anforderungen betreffend, sieht man, dass jeder der 12 Vereine ein ei-genes Stadion zur Verfügung hat, somit ergeben sich dadurch keine Probleme. Es sind auch keine Umbauarbeiten oder Stadionsperren bekannt. Jedoch sollen SK Rapid Wien und FK Aus-tria Wien komplementäre HAP haben, was auch zutrifft. Auch SK Puntigamer Sturm Graz und TSV Prolactal Hartberg haben von den Vereinen in geographischer Nähe komplementäre HAP zugeordnet bekommen. Es gibt vier Vereine, die sich ein Stadion mit jeweils einem Verein der 2.Liga teilen. Daher ist es notwendig, beide Ligen gemeinsam zu planen, und im nächsten Ab-schnitt wird ein genauerer Blick auf die zweite Spielklasse geworfen.

Bei den Planungskriterien der Liga wird explizit auf Überschneidungen mit der Eishockey-Liga hingewiesen. Die Städte mit einem Fußball-Bundesliga Verein und einem Hockey Verein sind aktuell Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck und die relevanten Spiele der Eishockey-Liga finden jeweils Freitag nach 19:15 Uhr und/oder Sonntag nach 17:30 Uhr statt. Die Fuß-ballspiele können also am Samstag stattfinden, um eine gleichzeitige Austragung zu vermeiden, obwohl ein Vergleich der beiden Spielpläne zeigt, dass es dennoch zu einigen wenigen Über-schneidungen kommt.44