Frühe Bildung weiterentwickeln und finanziell sichern
Materialsammlung zum Zwischenbericht 2016 von Bund und Ländern
Frühe Bildung lohnt sich Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung lohnt sich
Frühe B ildung lohnt si ch
Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung lohnt sich
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Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung lohnt sich
Frühe Bildung
lohnt sich
II
INHALT
1. Gemeinsame Erklärung „Investitionen in frühe Bildung lohnen sich“ 3
2. Präsentationen aus dem Expertendialog 6
3. Methodische Erläuterungen zu den Kostenabschätzungen im
Zwischenbericht 278
Impressum 286
3
Gemeinsame Erklärung
„Investitionen in frühe
Bildung lohnen sich“
Gemeinsame Erklärung
"Investitionen in frühe Bildung lohnen sich"
Investitionen in frühe Bildung lohnen sich für Kinder, Eltern, die Wirtschaft und die Gesellschaft.
• Investitionen in frühe Bildung lohnen sich für Kinder, weil die entscheidenden Grundlagen für ihre Entwicklung in den ersten Lebensjahren gelegt werden. Eine gute Kindertagesbetreuung als erste Bildungsinstitution außerhalb der Familie stärkt die Bildungschancen aller Kinder und unterstützt ihre Entwicklung. Außerdem leistet gute Kindertagesbetreuung einen wichtigen Beitrag zu Integration und Chancengleichheit, weil vor allem sozial benachteiligte Kinder von ihr profitieren.
• Investitionen in frühe Bildung lohnen sich für Eltern, weil qualitätsvolle und bedarfsgerechte Kindertagesbetreuungsangebote entscheidend sind für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie können damit auch zur nachhaltigen
Existenzsicherung von Familien beitragen. Mütter und Väter werden zudem bei der Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder von qualifiziertem pädagogischen Personal unterstützt.
• Investitionen in frühe Bildung lohnen sich für Unternehmen, weil sich Mütter und Väter, die ihre Kinder gut betreut wissen, eher für eine Erwerbstätigkeit und einen höheren Erwerbsumfang entscheiden. Der Einsatz von Unternehmen für Familien geht
u. a. auch einher mit einer geringeren Fehlzeiten-und Krankheitsquote, einer höheren
Motivation und Produktivität der Beschäftigten, selteneren Eigenkündigungen und einer höheren Qualität der Bewerberinnen und Bewerber. Unter einer längerfristigen Perspektive erleichtert eine gute Infrastruktur der Kindertagesbetreuung den Unter- nehmen, Fachkräfte mit Kindern zu gewinnen und zu halten - und sichert den Unternehmen den Nachwuchs von morgen. Die Unternehmen werden beim Ein- richten betrieblicher Kinderbetreuungsplätze durch das Förderprogramm "Betriebliche Kinderbetreuung" der Bundesregierung sowie durch die Länder unterstützt.
• Investitionen in frühe Bildung lohnen sich für die Gesellschaft, weil sie dazu
beitragen, die Integration und Chancengleichheit aller Kinder zu stärken und Familien zu stärken. Sie helfen auch, Bildungsdefiziten rechtzeitig vorzubeugen und damit Ausgleichsmaßnahmen in späteren Bildungsabschnitten zu vermeiden. Ihre Bildungsrendite ist hoch. Sie sind damit auch ökonomisch betrachtet von großem Nutzen.
Bund, Länder und Kommunen haben in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Trägern und dem pädagogischen Personal in der Kinderbetreuung erhebliche Anstrengungen unternommen, um den quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung in Deutschland voranzutreiben. Zudem entlastet der Staat Eltern in Steuerzahlerfamilien von Kinderbetreuungskosten, die von der Einkommensteuer teilweise abgesetzt werden können. Außerdem sind Arbeitgeberleistungen für die Kinderbetreuung unter bestimmten Voraussetzungen steuer-und sozialabgabenfrei.
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für Familie. Senooren. Frauen für Winschaft .. ;·. LANDI\FitiST.oG
und Jugend und Eneogie SAARLAND .. ..
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Auch die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften haben in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Qualität in der frühkindlichen Bildung erbracht. Obwohl bereits wichtige Ziele erreicht worden sind, muss der quantitative und qualitative Ausbau weitergehen. Dies gilt gerade auch in Anbetracht der Aufgabe, die Teilhabe von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund weiter zu steigern und angesichts der aktuellen Herausforderungen, Flüchtlingskindern Zugang zu
frühkindlichen Bildungs-, Erziehungs-und Betreuungsangeboten zu ermöglichen, sie zu fördern und ihre Familien zu unterstützen. Dazu sollten niedrigschwellige Angebote, die Kindern und ihren Familien möglichst früh den Zugang zur institutionellen
Kindertagesbetreuung erleichtern, ausgebaut werden. Auch die Arbeitgeber bekennen sich zu dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe.
Die Arbeitgeber sowie die Gewerkschaften begrüßen daher den im November 2014 angestoßenen gemeinsamen Qualitätsprozess von Bund und Ländern und die im
Communique vereinbarten Zielsetzungen. Sie bekräftigen diesen Prozess durch geeignete eigene Maßnahmen, wie z.B. die kind-und familiengerechte Gestaltung von
Arbeitszeiten, zu unterstützen.
Bund, Länder, Kommunale Spitzenverbände, Gewerkschaften und Arbeitgeber sind sich darin einig, gemeinsame Kooperationen auf lokaler, Landes- und Bundesebene zur Beförderung dieses Ziels weiter auf- und auszubauen.
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Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ulrich Commer~on
Minister für Bildung und Kultur Saarland
Peter Clever
Mitglied der Hauptgeschäftsführung,
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
•
Bundesministerium Bundesminrsteuum für Familie. Senioren, Frauen für Wiruchaftund Jugend und Energre SAARLAND
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Vertreter der Bundesvereinigung der Kommunalen
Spitzenverbande, Prasidiumsmitglied des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter
Elke Hannack
stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds
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•
6
Präsentationen aus dem
Expertendialog
Handlungsfeld 2
„Inhaltliche
Herausforderungen“
„Mittendrin und voll dabei“ – Sandra Fink, Leiterin Grunwald-Kindergarten, Leonberg
„Flüchtlingskinder in der Kita, Herausforderungen und Perspektiven“ – Gerrit Hermans, Caritas Centrum Geldern
„Integration von Flüchtlingskindern im Kitaalter und ihren Familien“ – Dr. Carsten Schlepper, Bremische Evangelische Kirche
Mittendrin und voll dabei…
Der Clara Grunwald Kindergarten der Stadt Leonberg, betreut 53 Kinder
im Alter von 2-6 Jahren.
Kinder aus dem Einzugsgebiet Gartenstadt,
Kinder aus der
Gemeinschaftsunterkunft, Kinder mit Besonderheiten.
4 Erzieherinnen zu 100%
1 Erzieherin zu 80%
1 Erzieherin zu 50%
1 Sozialarbeiterin zu 40%
2 Integrationskräfte 1 Aushilfskraft zu 50%
1-3 ehrenamtliche Kräfte FSJ, Praktiikanten, PIA
Bunte Vielfalt
45 Familien
17 unterschiedliche Nationalitäten
Bis zu 16 Kinder aus der Gemeinschaftsunterkunft
3 Kinder
mit Besonderheiten
Neue Wege gehen…
- Aufnahmeverfahren verändert
Dokumente den Gegebenheiten angepasst - Eingewöhnung nach dem Berliner Modell
- Dokumentation / Portfolio
Steckbrief, Fotobuch, Grenzsteine, Fragenkatalog - Sprachkonzepte/ Modelle
- Abschied
Einfach Kind sein
• Die Frage ist,
sollen Kinder aus Gemeinschaftsunterkünften in der Zeit ihres Verfahrens in den Kindergarten
gehen?
Ja
Warum?
Neuen Blick bekommen
Sich informieren
Sich auf neues einstellen Sich mit dem Thema auseinander setzen
Reflektion
seiner Arbeit
Haltung überdenken
„Ich bin wie du“… Impressionen
Flüchtlingskinder in Kita
Herausforderungen und Perspektiven
Expertendialog – Berlin, 13.01.2016
Ausgangslage
• Flüchtlingskinder haben nach Beendigung der Wohnsitznahme in einer
Erstaufnahmeeinrichtung Anspruch auf einen Kindergartenplatz (vgl. §6 SGB VIII)
• Sonderbetreuungsformen als Ausnahmeregelung, z.B. bei
– Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung – mangelndem Platzangebot
– Erstorientierungsphase
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Flüchtlingskind ist nicht gleich Flüchtlingskind
Aufenthaltsrechtlicher Status
• Kinder im laufenden Asylverfahren
• Kinder mit einer Flüchtlingsanerkennung
• Kinder, die nur geduldet sind
• Kinder mit einem Aufenthaltsrecht aus familiären Gründen
• Aufnahmeprogramme/Ressettlement
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Flüchtlingskind ist nicht gleich Flüchtlingskind
Form der Unterbringung
• Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen/Notunterkünften
• Kinder in kommunalen Gemeinschaftsunterkünften
• Kinder in Privatwohnungen
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Flüchtlingskind ist nicht gleich Flüchtlingskind
Bisherige Lebenserfahrungen
• Kinder, die selber auf der Flucht waren
• Kinder, die nachgereist sind
• Kinder, die in Deutschland geboren wurden
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Chancen
• Kita bietet geschütztes Umfeld abseits von prekären Wohnverhältnissen
• Kinder können ihre Fluchterfahrungen hinter sich lassen
• Kita schafft „Normalität“
• Kita ist Begegnungsstätte für Kinder und Eltern (Neue Kontakte knüpfen)
• Sprachförderung im täglichen Miteinander
• Kita bietet Raum und Zeit zum Lernen
• Kita verfügt über Vermittlungskompetenz zu anderen Hilfsangeboten
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Herausforderungen
• Fremdheit als neue Erfahrung für die Einrichtung
• Kommunikationsschwierigkeiten aufgrund mangelnder Sprachkompetenzen
• Auswirkungen aufenthaltsrechtlicher Besonderheiten
• Vom Aufnahmeprozess bis zum Sankt-Martinsfest – Wie lässt sich Kindergartenalltag erklären?
• Wie können Fremdheit, Krieg, Gewalt und Not thematisiert werden?
• Wie können traumatisierte Kinder aufgefangen werden?
• Wie können Mitarbeitende/Kinder/Eltern im Umgang mit traumatisierten Kindern begleitet werden?
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Handlungsperspektiven
• Ausreichende Kitaplätze sicherstellen
• Interkulturelle Kompetenz als Standard etablieren
• Personalschlüssel muss auf erhöhte Anforderungen eingehen können
• Vorhandene Ressourcen und Kompetenzen bewusst machen und nutzen (
z.B. Sprachkompetenz in der Elternschaft, Tauschbörsen, Unterstützungsaufrufe, etc.)• Anbindung an Fachberatung/Migrationsdiensten und ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiativen suchen
• Netzwerkaktivitäten fördern zur Erweiterung des Handlungspotenzials und zur Vermeidung von Doppelstrukturen (
z.B. vorhandene Dolmetscher-Pools oder Patenschaftsprojekte nutzen)Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. I Gerrit Hermans
© Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder 2016 Seite 1 Expertendialog anlässlich der AG „Frühe Bildung weiterentwickeln und
Finanzierung sicherstellen am 13. Januar 2016 in Berlin
Integration von Flüchtlingskindern im Kitaalter und ihren Familien
Erfahrungen aus der Praxis: Beispiel aus der Bremischen Evangelischen Kirche dazu: Dr. Carsten Schlepper
KitaMobil - Niedrigschwelliges Angebot des Landesverbandes Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder um Flüchtlingsfamilien (Eltern und Kinder) den Zugang in eine Kindertageseinrichtung zu erleichtern
Träger des Angebotes
Der Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder ist eine Abteilung der Kirchenkanzlei der Bremischen Evangelischen Kirche. Im Landesverband mit seinen 35 Mitarbeitenden erfolgt die Geschäftsführung der 65 evangelischen Kindertageseinrichtungen und des Frühförderzentrums der Bremischen Evangelischen Kirche.
Ausgangslage
Immer mehr Menschen flüchten aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland.
Viele Bundesländer stoßen an ihre Grenzen in der Bewältigung der Anforderungen.
Auch Bremen ist extrem belastet mit der Unterbringung und ersten Versorgung der Flüchtlinge. Im Vergleich zum Vorjahr kommen fast viermal so viele Flüchtlinge hier an: Im Jahr 2015 sind es 10.000 Menschen gewesen. Nach Angaben des Deutschen Kinderschutzbundes sind davon ein Drittel Kinder.
In der Kindertagesbetreuung zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Nach Angaben der Senatorin für Kinder und Bildung leben zurzeit knapp 900 Kinder aus
Flüchtlingsfamilien im Alter zwischen 0 und 6 Jahren in Bremen. Das ist ein Anteil von 3% an allen Kindern bis 6 Jahren. In den Stadtteilen mit zukünftigem Wohnraum für Flüchtlinge übersteigt die Nachfrage nach Kita-Plätzen schon jetzt das
bestehende Angebot. In anderen Stadtteilen gibt es vereinzelte Anmeldungen von Flüchtlingskindern in den Kitas.
Es ist davon auszugehen, dass es vielen Flüchtlingsfamilien nicht leicht fällt aufgrund innerer oder äußerer Barrieren während der ersten Monate den Weg in eine
Kindertageseinrichtung zu finden. Da sind zum einen die angstbesetzten
Erfahrungen der Flucht und die unsichere Aufenthaltssituation im Übergang. Da sind zum anderen Verständigungsbarrieren wegen der Sprache und die Unkenntnis über das deutsche Betreuungs- und Bildungssystem für Kinder im Alter von 0 – 6 Jahre.
© Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder 2016 Seite 2 Es zeichnet sich ab, dass sich die Übergangswohnsituation für viele
Flüchtlingsfamilien länger hinzieht als gewünscht. Deshalb ist es für die Kinder umso wichtiger, dass nicht Monate verstreichen ohne Perspektiven für ein frühkindliches Bildungsangebot zu entwickeln. Insbesondere mit Blick auf die integrativen Elemente des Besuches einer Kita wie den Erwerb der deutschen Sprache und den Umgang mit Gleichaltrigen müssen für die Kinder niedrigschwellige Zugänge zur
Kindertagesbetreuung ermöglicht werden. Auch für die Eltern entstehen mit dem Besuch ihrer Kinder in einer Kita positive Effekte durch Kontakte und regelmäßigen Austausch mit anderen Eltern im Stadtteil.
Angebot und Zielsetzung
Der Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder bietet ein niedrigschwelliges Angebot zur Heranführung von Flüchtlingsfamilien (Eltern und Kinder) an den Besuch einer Kindertageseinrichtung an. In enger Abstimmung mit Trägern von Übergangswohneinrichtungen in Bremen findet tageweise regelmäßig eine Kindertagesbetreuung vor Ort statt.
Mit der Inneren Mission Bremen wurde die Kooperation mit der Bereichsleitung
„Migration und Flüchtlingshilfe“ und den Leitungen der Übergangswohnheime und Notunterkünfte vereinbart. Es wurden fünf Einrichtungen der Inneren Mission für einen Einsatz ausgewählt. Räume stehen für das mobile Angebot in den
Einrichtungen zur Verfügung. Für die ausgewählten Einsatzorte wird das Umfeld erschlossen und Kontakt zu Kitas und Spielkreisen in der Umgebung der
Wohneinrichtungen aufgenommen.
Weitere Einrichtungen anderer Träger haben Interesse angemeldet und auf den weitergehenden Bedarf hingewiesen. Das Angebot wird zunächst für drei Jahre eingerichtet. Zwischenzeitlich wird geprüft werden, ob der Umfang des Einsatzes und der Ausstattung erhöht werden soll.
Mit einer mobilen Ausstattung für die Kindertagesbetreuung werden bereitgestellte Räume in den Wohneinrichtungen genutzt, um den Kindern vor Ort ein frühkindliches Bildungsangebot zu machen. Es liegen Konzepte für Flexible Kindertagesbetreuung (Kinderhotel „Bremer Kids“), Trauma-Pädagogik (Pädagogik der sicheren Orte), Inklusive Pädagogik und Spracherziehung im Landesverband vor. Danach wird das pädagogische Angebot ausgerichtet werden. Es richtet sich an Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahre.
Neben der direkten Arbeit mit den Kindern wird den Eltern begleitend ein
gemeinsamer Austausch (Elterncafé o.ä.) und individuelle Beratung angeboten. In der Elternarbeit auf Augenhöhe geht es um die Unterstützung bei den Überlegungen und Entscheidungen für die Inanspruchnahme einer Kindertagesbetreuung. Dazu werden Hospitationsmöglichkeiten in Kindertageseinrichtungen und Spielkreisen organisiert und die Eltern bei der Antragstellung unterstützt.
© Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder 2016 Seite 3 Fachkräfteteam und Ausstattung
Es werden 3 sozialpädagogische Fachkräfte mit je 25 Wochenstunden (5 x 4 Stunden Betreuung, 5 Stunden Vor- und Nachbereitung, Supervision) eingesetzt.
Es sind drei Fachkräfte aus evangelischen Kitas abgeordnet worden. Die Zuordnung findet zur Bezirkskoordination Mitte statt. Das Team wird durch Fachberatung und Supervision unterstützt.
Neben Berufserfahrung und Belastbarkeit haben die Fachkräfte an der Qualifizierung zur „Spracherzieherin“ und an der Zusatzausbildung „Inklusive Pädagogik“
teilgenommen.
Es steht eine mobile Ausstattung in zwei Anhängern bereit. Dazu gehören mobiles Mobiliar, Matten, Spielzeug, Spiele, Bücher, Werkzeuge und Verbrauchsmaterial.
© Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder 2016 Seite 4 Die evangelischen Kindertageseinrichtungen
in der Bremischen Evangelischen Kirche
Die Bremische Evangelische Kirche bietet eine breite Palette an Angeboten zur Betreuung, Bildung und Förderung für Kinder und Familien an. Als größter freier Träger ist der Verbund evangelischer Kindertageseinrichtungen mit über 1.200
Mitarbeitenden an 70 Standorten mit mehr als 4.700 Plätzen in Krippen, Kindergärten und Horten in Bremen vertreten.
Das jährliche Haushaltsvolumen für den Betrieb der Kindertageseinrichtungen und des Frühförderzentrums beläuft sich auf 55 Mio. €. Die Finanzierung erfolgt zu 90%
aus kommunalen Mitteln und zu 10% aus Kirchensteuermitteln der Landeskirche.
Mit diesen Angeboten in der Kindertagesbetreuung leistet die Bremische
Evangelische Kirche einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung und Begleitung von Eltern in ihrer Verantwortung für ihr Kind.
Die Kindertageseinrichtungen sind in Trägerschaft der Kirchengemeinden in der Bremischen Evangelischen Kirche. Das religionspädagogische Konzept bildet den Grundstock des evangelischen Profils. Darüber hinaus sind die
Kindertageseinrichtungen mit ihrem besonderen pädagogischen Angebot in ihrer Kirchengemeinde und im Stadtteil verankert. Der Bremer Rahmenplan für Bildung und Erziehung bildet zudem die Grundlage der inhaltlichen Arbeit.
In den letzten Jahren hat sich das Angebot erheblich ausgeweitet. „Frühkindliche Bildung von Anfang an“, damit wirbt die Bremische Evangelische Kirche in ihren Kindertageseinrichtungen, in denen Kinder ab 8 Wochen in einem behüteten Umfeld durch motivierte und qualifizierte Fachkräfte betreut und gefördert werden. Die täglichen Öffnungs- und Betreuungszeiten der Kindertageseinrichtungen liegen montags bis freitags zwischen 4 und 10 Stunden. Teilweise ist auch Platzsharing möglich. In allen Kindertageseinrichtungen wird eine kindgerechte gesunde Mittagsverpflegung angeboten.
Mit dem Konzept der Inklusiven (ehem. Integrativen) Pädagogik unterstützen die evangelischen Kindertageseinrichtungen seit mehr als 30 Jahren maßgeblich die gemeinsame Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderung. Für Kinder mit Behinderung werden heilpädagogische und medizinisch-therapeutische Fördermaßnahmen durch das Frühförderzentrum in den Kindertageseinrichtungen angeboten.
Im Landesverband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder erfolgt die
Geschäftsführung für den Verbund der evangelischen Kindertageseinrichtungen und des Frühförderzentrums der Bremischen Evangelischen Kirche in Bremen.
Weitere Informationen auf den Seiten des Landesverbandes unter www.kirche-bremen.de
Handlungsfeld 3
„Ein guter
Fachkraft-Kind-Schlüssel“
„Handlungsfeld 3: Fachkraft-Kind-Schlüssel“ – Prof. Dr. Susanne Viernickel, Alice Salo- mon Hochschule Berlin, Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, Fliedner Fachhochschule Düs- seldorf
Handlungsfeld 3: Fachkraft-Kind-Schlüssel
Susanne Viernickel, Alice Salomon Hochschule Berlin Kirsten Fuchs-Rechlin, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf Expertendialog anlässlich der
AG Frühe Bildung weiterentwickeln und Finanzierung sicherstellen
Aufbau des Vortrags
1. Begriffsklärung
2. Ergebnisse deutscher und internationaler Studien
3. Zeitkontingente für mittelbare pädagogische Arbeit und für Ausfallzeiten
4. Empfehlungen der Expertise 5. Berechnungsmodell
Basis: Viernickel, S. / Fuchs-Rechlin, K. (2015). Expertise Fachkraft-Kind- Relationen und Gruppengrößen in Kindertageseinrichtungen. Grundlagen, Analysen, Berechnungsmodell. Freiburg: Herder.
Begriffsklärungen
Personalschlüssel / ErzieherIn-Kind-Schlüssel/ Fachkraft-Kind-Schlüssel:
• Rechnerische Größe: Vollzeitbetreuungsäquivalent von angestelltem Personal / ErzieherInnen / pädagogischen Fachkräften zu gebuchten Betreuungsstunden der Kinder.
Fachkraft-Kind-Relation / Personal-Kind-Relation:
• Reales Verhältnis von pädagogischen Fachkräften / pädagogisch tätigem Personal zu anwesenden Kindern in der direkten pädagogischen Arbeit.
Mittelbare pädagogische Arbeitszeit:
• Arbeitszeit, die für pädagogische Aufgaben außerhalb der direkten pädagogischen Arbeit mit den Kindern aufgewendet wird (u.a. Dokumentationen,
Entwicklungsgespräche, Teamsitzungen, Kooperationskontakte, Qualitätsentwicklung).
Ausfallzeiten:
• Zeiten, in denen das pädagogische Personal aufgrund von Urlaub, Krankheit und Weiterbildungsaktivitäten nicht für pädagogische Aufgaben verfügbar ist.
Internationale Studien (Auswahl)
Study of Early Childhood and Youth Development (NICHD):Längsschnittliche Studie an 10 Standorten in den USA mit n=1.364 Kindern, deren kumulative familiale und nicht-familiale Betreuungserfahrungen von Geburt an quantitativ und qualitativ erhoben und mit zahlreichen Entwicklungsparametern in Verbindung gebracht wurden (https://secc.rti.org/; Textor, o.Jg.; NICHD ECCRN, 2003a).
Cost, Quality and Child Outcomes in Child Care Centers Study (CQC): Längsschnittliche Studie in den USA mit anfänglich n=826 Kindern aus 183 Vorschulgruppen über die sozial-emotionale und kognitive Entwicklung vom 4. – 8. Lebensjahr und ihre Zusammenhänge mit vorschulischer Förderung (CQC Team, 1995; 1999).
European Child Care and Education Study (ECCE):Längsschnittliche Studie, die die Qualität von Kindertageseinrichtungen und deren Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung im Alter von 4 bzw. 8 Jahren in Deutschland, Österreich, Spanien und Portugal (nur 4-Jährige)
untersuchte. Die Ergebnisse der deutschen Teilstudie mit 422 Kindern aus 103 Gruppen wurden von Tietze u.a. (1998; 2005) veröffentlicht und sorgten für eine intensive Qualitätsdiskussion.
Effective Provision of Preschool-Education Project (EPPE): Längsschnittstudie mit zunächst n=2.857 Kindern aus 141 vorschulischen Einrichtungen unterschiedlichen Typus, später über 750 primary schools; parallel dazu werden auch 341 Kinder ohne vorschulische Sozialisationserfahrung untersucht. Sowohl die Qualität der institutionellen Settings als auch Parameter der kindlichen Entwicklung werden erhoben und differenzierte Einzelfallstudien von qualitativ besonders hochwertigen Einrichtungen gemacht (Sylva u.a. 2004a,b).
The National Child Care Staffing Study (NCCSS):Längsschnittstudie über den Einfluss von Arbeitsbedingungen und Aspekten der Personalausstattung auf die Qualität von Kindertageseinrichtungen in fünf Großstädten Nordamerikas (Atlanta, Boston, Detroit, Phoenix und Seattle) mit Datenerhebungen in den Jahren 1988, 1992 und 1997 (Whitebook et al., 1989).
The Florida Child Care Quality Improvement Study(Howes et al., 1995): Dreijährige Studie mit 150 vorschulischen Einrichtungen in Florida, die die Effekte verbesserter Rahmenbedingungen auf die Prozessqualität sowie die Entwicklung und das Verhalten von Kindern im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter untersuchte.
The Longitudinal Study of Australian Children(LSAC, Australian Institute of family studies, 2002; Harrison, 2008): Vom
australischen Familienministerium initiierte und geförderte Längsschnittstudie zweier Kohorten (mindestens 5.000 Kinder von 0 bis 7 Jahren, weitere 5.000 Kinder von 4-12 Jahren) mit Datenerhebungen in zweijährigen Intervallen. Ziel ist es, Unterschiede in kindlichen Entwicklungsverläufen und
Bildungsbiografien in den Kontext von Aufwachsbedingungen in Familie, Institutionen und Gesellschaft zu stellen und Ansatzpunkte für effektive und effiziente politische Interventionen zu identifizieren.
Ergebnisse deutscher und internationaler Studien
Deutsche Studien (Auswahl)
DieNationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit (NUBBEK, Tietze u.a., 2013) untersuchte die Entwicklung zwei- und vierjähriger Kinder vor dem Hintergrund ihrer Betreuungsbiografie und der Qualität der erfahrenen Betreuungsumwelten. Die Datenbasis bilden Testungen, Befragungen und Beobachtungen von rund 2.000 Kindern, ihren Familien sowie in ca.
600 Betreuungseinrichtungen in Deutschland im Jahr 2011. In der NUBBEK-Studie sind Kinder und Familien mit türkischem und russischem Migrationshintergrund überrepräsentiert, um gezielte statistische Analysen zu diesen Bevölkerungsgruppen durchführen zu können.
BiKS („Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und
Schulalter“)untersucht seit 2005 Lernbedingungen und Bildungsverläufe bei hessischen und bayerischen Kindern im Kindergarten- und Schulalter. Die Datenbasis bilden Beobachtungen sowie Entwicklungs- und Leistungstests von anfänglich 547 Kindern, Befragungen der Eltern, der Erzieherinnen und Erzieher sowie der Grundschullehrkräfte (BIKS 3-10). An der Anschlusstudie BIKS 8-12 nehmen insgesamt 2.395 Kinder teil.
Schlüssel zu guter Bildung(Viernickel u.a., 2013a): In der vom Paritätischen Gesamtverband, der Diakonie Deutschland und der GEW initiierten und geförderten Untersuchung wurden unter Verwendung eines kombinierten qualitativen und quantitativen Studiendesigns strukturelle Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen, Zeitkontingente für die direkten und mittelbaren pädagogischen Arbeitsaufgaben und die in den Bildungsprogrammen der Bundesländer beschriebenen Bildungsaufgaben analysiert und in ihren Wechselbeziehungen zueinander untersucht. Die Datenbasis bilden standardisierte Befragungen von knapp 2.000 Fach- und Leitungskräften aus allen 16 Bundesländern resp.
insgesamt 21 Gruppendiskussionen mit Einrichtungsteams, Leitungskräften und Trägervertreterinnen und Trägervertretern dreier deutscher Großstädte.
STEGE („Strukturqualität und ErzieherInnengesundheit in Kindertageseinrichtungen“, Viernickel u.a., 2013b): In dem Forschungsprojekt wurden im Zeitraum von Oktober 2010 bis Dezember 2012 die Zusammenhänge von strukturellen Rahmenbedingungen und der Gesundheit des pädagogischen Personals in Kindertageseinrichtungen untersucht. Im Mittelpunkt standen sowohl die Erhebung
repräsentativer Daten für die Kita-Landschaft in Nordrhein-Westfalen als auch die Entwicklung konkreter Vorschläge für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention.
AQUA („Arbeitsplatz und Qualität in Kitas“; Schreyer, 2013a,b) ist eine im Rahmen der A-WiFF-Förderlinie durchgeführte bundesweite Fragebogenstudie, die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen des frühpädagogischen Personals in Deutschland und ihre Zusammenhänge mit u.a. der Mitarbeiterzufriedenheit und dem Teamklima untersucht. Insgesamt liegen Antworten aus knapp 2.000
Einrichtungen vor.
Ergebnisse deutscher und internationaler Studien
Zentrale Ergebnisse internationaler Studien Internationale Untersuchungen
Viele Studien arbeiten mit einem Gesamt-Qualitäts-Score; sie berichten Zusammenhänge zwischen diesem „Qualitäts-Composite-Score“ und positivem Erzieherverhalten, hoher globaler Prozessqualität, kindlichem Verhalten und kindlichen Entwicklungsmaßen (u.a. Dunn 1993; Vandell &
Powers, 1983; Howes 1988, 1990)
Zusammenhänge zwischen globaler Prozessqualität und dem Personal- schlüssel / der Fachkraft-Kind-Relation werden ebenfalls in sowohl älteren als auch jüngeren Untersuchungen gefunden (Cost Quality and Outcomes Study; National Child Care and Staffing Study; Bigras et al., 2010; Dowsett et al., 2008; Gerber et al., 2007).
Je günstiger die Fachkraft-Kind-Relation, desto besser die globale Prozess- qualität (u.a. positivere pädagogische Interaktionen, mehr bildungsanregende Impulse, Aktivitäten und räumlich-materiale Arrangements)
Pädagogische Fachkräfte, die für weniger Kinder zuständig sind, zeigen ein positiveres Interaktionsverhalten (Sensibilität, Zugewandtheit, Fürsorglichkeit und Wärme, positiver Affekt, Ermutigung, Respekt für kindliche Autonomie- wünsche)
Zusammenhänge zwischen Fachkraft-Kind-Relation und der
Interaktionsgestaltung sind besonders stabil in Gruppen mit Kindern unter drei Jahren
Zentrale Ergebnisse deutscher Studien Deutsche Untersuchungen
Die Fachkraft-Kind-Relation weist Zusammenhänge mit der globalen Prozessqualität auf (ECCE, NUBBEK), ebenso die Höhe der Vor- und Nachbereitungszeit (mittelbare pädagogische Arbeitszeit, NUBBEK).
Ebenso fanden sich Zusammenhänge mit der Häufigkeit von Förderaktivitäten (Mathematik, BIKS) und kindlicher Entwicklung (höhere Alltags- und
motorische Fertigkeiten, geringeres Problemverhalten, NUBBEK).
Hinweise auf Schwellenwerte
Vorher-Nachher-Vergleiche oder quasi-experimentelle Studiendesigns Bei unter Dreijährigen gibt es deutliche Effekte der Fachkraft-Kind-
Relationen in Vergleichen von Gruppen mit einer Relation von 1:5 vs. 1:3, was auf einen Schwellenwert von 1:3 bis 1:4 hindeutet. Gerade bei den jüngeren Kindern scheint - auch unter diesem Schwellenwert - jede
Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation mit Verbesserungen in der Interaktionsqualität (Feinfühligkeit, Anregungsgehalt) einher zu gehen.
In Gruppen mit drei- bis sechsjährigen Kindern wurden differentielle Effekte bei Relationen von 1:8 vs. > 1:8 gefunden, in Gruppen von fünf- bis sechsjährigen Kindern bei 1:10 vs. > 1:10. Diese Schwellenwerte sind mit Vorsicht zu interpretieren, da nur wenige Studien mit jeweils
unterschiedlichen Designs und Messverfahren vorliegen.
Hinweise auf Schwellenwerte
Hinweise auf Schwellenwerte: Exemplarische Ergebnisse
Howes et al. (1992): In über 50% der untersuchten Gruppen eine unzureichende Qualität der liebevollen Zuwendung und Pflege („caregiving“) bzw. von entwicklungsangemessenen Aktivitäten bei
Schwellenwerten der Fachkraft-Kind-Relation bei Säuglinge (<12 Monate) von 1:5, bei Kleinkindern (1-3 Jahre) und 3-6-Jährigen bei 1:9. Die
Schwellenwerte für entwicklungsangemessene Aktivitäten lagen für
Säuglinge ebenfalls bei 1:5 und bei 1:8 für Klein- und Kindergartenkinder.
In der NICHD-Studie wurden bei einer Fachkraft-Kind-Relation von 1:1 83%
der beobachteten Fachkräfte als „hoch feinfühlig“ eingeschätzt im Vergleich zu nur 8% der Fachkräfte, die mit einer Fachkraft-Kind-Relation von 1:4
arbeiteten.
Im Kontext der EPPE-Studie (Munton et al. 2002) gab es in Gruppen von 3- 4-jährigen Kindern mit einer günstigeren Fachkraft-Kind-Relation häufiger Episoden „geteilter Aufmerksamkeit“, also direktem Dialog über eine Sache oder Begebenheit, zwischen Fachkräften und Kindern als in Gruppen mit höherer Fachkraft-Kind-Relation. Ab einer Relation von 7:1 oder schlechter beobachteten die Forscher eine dramatisch absinkende Qualität der
Interaktionen.
Hinweise auf Schwellenwerte
Standards und wissenschaftliche Empfehlungen und Effekte der Einhaltung von Standards
In mehreren Studien Zusammenhänge zwischen der Einhaltung von Standards (Federal Interagency Day Care Requirements, National Association for the Education of Young Children) und höherer
Prozessqualität, mehr entwicklungsangemessenen, stimulierenden Aktivitäten und Materialien, einer kindorientierten Lernumgebung,
positiverem Interaktionsverhalten der Fachkräfte (Feinfühligkeit, weniger Strenge und Distanziertheit) und kindlicher Entwicklung (höherer kognitiver und sprachlicher Entwicklungsstand, höhere soziale Kompetenz)
Nicht die Festsetzung von Standards per se hat Effekte auf die Qualität pädagogischer Prozesse, sondern es kommt stark darauf an, wo die jeweiligen Qualitätsgrenzen gesetzt werden und ob die formalen Standardsetzungen in Bezug auf Fachkraft-Kind-Relation von
Qualifikationsangeboten für das pädagogische Personal zur
Weiterentwicklung pädagogischer Prozessqualität flankiert werden.
Annäherungen an Zeitkontingente für mittelbare pädagogische Arbeit und für Ausfallzeiten
In vielen Einrichtungen sind keine Zeitanteile für mittelbare pädagogische Arbeit vertraglich festgelegt bzw. anderweitig geregelt
Die für erforderlich gehaltenen Zeitkontingente variieren je nach
Befragtengruppe oder Analyseansatz recht stark (4,2h/Woche bis 9h/Woche;
z.T. wurden nicht alle Aufgabenbereiche abgefragt).
Berechnungen und Empfehlungen von verschiedener Seite schwanken zwischen 10% der wöchentlichen regelmäßigen Arbeitszeit (Tietze u.a., 2008) und 23% (AG 3.13 QVTAG, 2008).
Berechnungen und Empfehlungen für die Berücksichtigung von
Ausfallzeiten von verschiedener Seite schwanken zwischen 15,4% der wöchentlichen regelmäßigen Arbeitszeit (Viernickel u.a., 2013) und 20%
(Paritätischer Gesamtverband, 2008; Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtsverbände im Land Brandenburg, 2012).
Schlussfolgerungen für die Ansetzung bzw.
Berechnung von Personalschlüsseln und Fachkraft-Kind-Relationen
§ Wirkannahmen beziehen sich auf Effekte, die sich in der konkreten pädagogischen Gruppenarbeit bzw. in der konkreten Fachkraft-Kind- Interaktion manifestieren
§ Aus der Perspektive eines Kindes ist ebenfalls die realisierte
Fachkraft-Kind-Relation von Bedeutung dafür, wie regelmäßig, prompt und fokussiert sich die pädagogischen Bezugspersonen ihm zuwenden und sich seinen Anliegen, Bedürfnissen und Fragen widmen können und wie selbstverständlich und unmittelbar es in Kommunikation mit ihnen treten kann.
§ Der gesetzliche Förderauftrag (§ 22 Abs. 3 SGB VIII) von
Kindertageseinrichtungen bezieht sich auf die Förderung der sozialen, emotionalen, körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes und auf die Vermittlung orientierender Werte und Regeln. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Gesetzgeber hier die konkrete und direkte Förderung in der täglichen Gruppensituation anspricht.
Empfehlungen
Bei der Personalressourcenkalkulation ist von einer
gesetzten
Fachkraft-Kind-Relation
auszugehen, deren konkrete Festlegung aus theoretischen und empirischen Wissen abzuleiten ist.Diese Fachkraft-Kind-Relation ist für jedes Kind, unter Berücksichtigung des Alters und besonderer Teilhabevoraussetzungen, Förderbedarfe und Lebenslagen zu bestimmen. Unter Berücksichtigung von gebuchten Betreuungszeiten des Kindes, dem Stellenumfang des Personals sowie den anteiligen Abzügen für mittelbare pädagogische Arbeit und für Ausfallzeiten sind rechnerische Fachkraftanteile pro Kind zu ermitteln.
Um hiervon ausgehend zu einem Personalschlüssel (Vollzeitäquivalent) für eine definierte Gruppenkonstellation zu gelangen, müssen die
Fachkraftanteile pro Kind aufsummiert werden.
Empfehlungen für die Berücksichtigung des Alters bzw. der Altersstruktur
In der Fachliteratur wie auch in den geltenden landesgesetzlichen Regelungen wird regelmäßig zwischen Kindern unter drei Jahren und Kindern über drei Jahren bis zum Schuleintritt unterschieden. Bei unter 3-Jährigen werden deutlich mehr
pädagogische Fachkräfte eingesetzt als bei älteren Kindern.
Die Mehrzahl der verfügbaren wissenschaftlichen Empfehlungen und fachpolitischen Forderungen differenzieren innerhalb der Altersgruppe der drei- bis fünf-
/sechsjährigen Kinder nicht, wohl aber innerhalb der Altersgruppe der unter dreijährigen Kinder.
Aus entwicklungspsychologischer Perspektive sind die Entwicklungsunterschiede zwischen Säuglingen (erstes Lebensjahr) und Kleinkindern (2. und 3. Lebensjahr) sehr groß und begründen unterschiedliche Betreuungsrelationen.
Die empirische Befundlage bietet genügend Anhaltspunkte, dass sich die feinfühlige Interaktions- und Beziehungsgestaltung, die als eines der zentralen
Qualitätsmerkmale in der Betreuung junger Kinder gilt, in Gruppen mit null- bis
dreijährigen Kindern linear zur Fachkraft-Kind-Relation verbessert. Eine Relation von 1:1 ist demnach günstiger als eine Relation von 1:2, und diese wiederum
günstiger als eine Relation von 1:3 oder 1:4.
Dagegen zeigen sich bei den über dreijährigen Kindern nur selten differentielle Effekte sehr günstiger Schlüssel, sondern eher der Effekt eines Schwellenwertes, der bei einer Fachkraft-Kind-Relation von 1:8 liegt.
In Phasen eher vorstrukturierter, geplanter und bildungsbezogener Aktivitäten, die einen hohen Aufmerksamkeitslevel und einen hohen Involviertheitsgrad der
pädagogischen Fachkräfte und die Möglichkeit zu direkter Kommunikation zwischen Fachkräften und einzelnen Kindern erfordern, sollte deshalb die Fachkraft-Kind- Relation an oder unterhalb dieses Schwellenwerts liegen.
In Phasen des freien Spiels der Kinder und von Erwachsenen unabhängiger Peer- Kontakte ist bei Kindern über drei Jahre eine etwas höhere Fachkraft-Kind-Relation akzeptabel.
Dem erhöhten Förderbedarf von Kindern mit (drohenden) Behinderungen, Kindern in Armutslagen und Kindern mit Migrationshintergrund soll bei der Ermittlung der Fachkraft-Kind-Relation Rechnung getragen werden (à Orientierung an best practice, da Studien fehlen)
Empfehlungen
§ Säuglinge (Kinder bis zur Vollendung des 1. Lebensjahres):
1:2
§ Kleinkinder (13. Lebensmonat bis Vollendung des 3. Lebensjahres):
1:4
§ Kinder von drei Jahren bis Schuleintritt:
1:9
§ Faktor für Kinder mit Behinderungen / von Behinderung bedrohte Kinder:
4,5
§ Faktor für Kinder nicht-deutscher Familiensprache und in Armutslagen:
1,4
Empfehlungen für die Berücksichtigung mittelbarer pädagogischer Arbeitszeit
Zeitkontingente für mittelbare pädagogische Arbeitsaufgaben sollten
verpflichtend ausgewiesen werden, entweder als stundenweiser oder prozentualer Anteil an der bezahlten Arbeitszeit einzelner Fachkräfte oder als Anteil der
Zeitressourcen bezogen auf eine Gruppe von betreuten Kindern. Mindeststandards zur Fachkraft-Kind-Relation dürfen durch die Gewährung mittelbarer
pädagogischer Arbeitszeiten nicht unterschritten werden.
Als Ausfallzeiten sind Urlaubstage, Krankheitstage und Fortbildungstage zu berücksichtigen. Bezogen auf eine Vollzeitstelle sollen zur Ermittlung des Stellenanteils für Ausfallzeiten 30 Arbeitstage für Urlaub, 13 Arbeitstage für Krankheit und 5 Arbeitstage für Fortbildung veranschlagt werden.
Empfehlungen
• Ausweisung eines mittleren Stellenanteils von mindestens
16,5%
derwöchentlichen regelmäßigen Arbeitszeit je pädagogischer Mitarbeiterin bzw.
je pädagogischem Mitarbeiter.
• Veranschlagung eines mittleren Stellenanteils von
15%
für AusfallzeitenEmpfehlungen für die Berechnung des Personalbedarfs
Altersstruktur
Besondere Förderbedarfe
Mittelbare pädagogische Arbeitszeit
Berücksichtigung von Ausfallzeiten
• Säuglinge: Fachkraft-Kind-Relation von 1 zu 2
• Kleinkinder: Fachkraft-Kind-Relation von 1 zu 4
• Kinder von 3 bis Schule: Fachkraft-Kind-Relation von 1 zu 9
• Nicht-deutsche Familiensprache: Faktor 1,4
• Sozial benachteiligte Lebenslage: Faktor 1,4
• (Drohende) Behinderung: Faktor 4,5
• 16,5% der vertraglich geregelten Arbeitszeit
• 15% der vertraglich geregelten Arbeitszeit
Anforderungen an das Berechnungsmodell
• Der Personaleinsatz und der Personalschlüssel soll aus einer
empirisch gesicherten Fachkraft-Kind-Relation abgeleitet werden.
• Das Rechenmodell soll ohne Setzungen etwa zur
Gruppenkonstellation oder zur Gruppengröße auskommen.
• Das Rechenmodell soll sowohl auf Einrichtungen mit als auch auf Einrichtungen ohne Gruppenstruktur anwendbar sein.
• Die Berechnung des Personaleinsatzes soll kindbezogen, d.h.
orientiert an Betreuungs- und Förderbedarfen spezifischer
Zielgruppen (Alter, Familiensprache, benachteiligte Lebenslage, behindert oder von Behinderung bedroht), erfolgen.
Überblick: Berechnungsmodell – Von der Fachkraft- Kind-Relation zum Personalschlüssel
Schritt 1: Festlegung der Fachkraft-Kind-Relation
Schritt 2: Berechnung der personellen Grundausstattung auf der Basis des Betreuungsumfangs der Kinder und dem
Arbeitszeitumfang einer Vollzeitstelle
Schritt 3-5: Berechnung des Stellengesamtumfangs unter
Berücksichtigung von Verfügungs- und Ausfallzeiten
Schritt 6: Berechnung der kindbezogenen, zielgruppenspezifischen Betreuungsfaktoren
Schritt 7-9: Berechnung des Personalschlüssels als Relation von Ganztagsbetreuungsäquivalenten zu
Vollzeitbeschäftigungsäquivalenten
Berechnung der Betreuungsfaktoren
Berechnungsmodell: Excel
FK Ki 1 4 1 4 1 4 1 bis < 3
Jahre Ziel- grup-
pen
1 Rela-
tion
45 40,0 1,1 35 40,0 0,9 25 40,0 0,6
2
BetreuungsUmf ArbeitszeitUmf Personelle Grundausstattung
3 4 5
VerfZeit (in %) AusfZeit (in %)
0,165 0,150
0,186 0,169 1,479 0,144 0,131 1,151 0,103 0,094 0,822
Stellengesamt- umfag
6
0,370 0,288 0,205
Faktor pro Kind
7 8 9
3,7 10 10,0 2,7 2,9 10 7,8 2,7 2,1 10 5,6 2,7
Stellen (VZÄqui) Gruppengr./KiZahl GTBetrÄqui PersSchl
Betreuungsfaktoren (bezogen auf einen Ganztagsplatz)
6 7 8
1 9
FK Ki
1 4 0,370 3,7 10 10,0 2,7 1 3 0,493 4,9 10 10,0 2,0 1 9 0,164 4,1 25 25,0 6,1 1 6 0,247 4,9 20 20,0 4,1 1 2 0,740 5,9 8 8,0 1,4 1 bis < 3 Jahre
1 bis < 3 J. u. nicht-dt. FamSprache/sozial benacht. LebensBed
3 Jahre bis Schule
3 J. bis Schule u. nicht-dt. FamSprache/sozial benacht. LebensBed
Ki mit Behind.
Stellen (VZÄqui) Gruppengr./KiZahl GTBetrÄqui
PersSc hl Zielgruppen
Rela- tion
Faktor pro Kind
Exemplarische Berechnung für den Personalbedarf einer Einrichtung
Beispielrechnung: Excel
u1 1 bis u3 1 bis u3: nicht-dt. FamSpr./soz. Benacht. 3 bis Schule 3 bis Schule: nicht-dt. FamSpr./ soz. Benacht. Ki mit Behinderung u1 1 bis u3 1 bis u3: nicht-dt. FamSpr./soz. Benacht. 3 bis Schule 3 bis Schule: nicht-dt. FamSpr./ soz. Benacht. Ki mit Behinderung StellenUmf. zus.
GT 0,740 0,370 0,493 0,164 0,247 0,740
Kinder 45 32 2 5 0 15 8 2 1,5 1,8 0,0 2,5 2,0 1,5 9,2 32,0 3,5 TZ 0,575 0,288 0,384 0,128 0,192 0,575
Kinder 35 27 1 3 0 16 7 0 0,6 0,9 0,0 2,0 1,3 0,0 4,8 21,0 4,4 HT 0,411 0,205 0,274 0,091 0,137 0,411
Kinder 25 11 0 2 0 9 0 0 0,0 0,4 0,0 0,8 0,0 0,0 1,2 6,1 5,0
Zus. 35 70 3 10 0 40 15 2 -- -- -- -- -- -- 15,3 59,1 3,9
Personalschlüssel
Betreuungsumfang Anzahl der Kinder Zusammensetzung der Kinder Stellen
GanztagsbetrÄqui
Handlungsfeld 3: Fachkraft-Kind-Schlüssel
Susanne Viernickel, Alice Salomon Hochschule Berlin Kirsten Fuchs-Rechlin, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf Expertendialog anlässlich der
AG Frühe Bildung weiterentwickeln und Finanzierung sicherstellen
Herzlichen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
Handlungsfeld 4
„Qualifizierte Fachkräfte“
„Fachberatung – eine strukturelle Voraussetzung für eine hochwertige Qualität in der Kindertagesbetreuung“ – Gabriele Berry, Dr. Eveline Gerszonowicz, Dr. Christa Preis- sing, Internationale Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Öko- nomie gGmbH
„Anforderungen an Fachkräfte im Feld der FBBE“ – Prof. Dr. Dörte Weltzien, Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ), Evangelische Hochschule Freiburg
INTERNATIONALE AKADEMIE BERLIN
für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH
Fachberatung – eine strukturelle Voraussetzung für eine hochwertige Qualität in der
Kindertagesbetreuung
Gabriele Berry, Dr. Eveline Gerszonowicz,
Dr. Christa Preissing
Preissing, 21.05.2015
Kontext
• Die Sicherung der Rechte von allen Kindern, gleich welcher Herkunft, auf eine qualitativ
hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung in öffentlich geförderter Kindertagesbetreuung
• Die Anerkennung der Pluralität in den Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe
• Der Grundsatz: Anerkennung von
Verschiedenheit auf der Basis relevanter Gemeinsamkeiten
2
Preissing, 21.05.2015
Fachberatung als Schlüssel für
Qualitätsentwicklung und -sicherung
Die Implementierung der auf Landesebene vereinbarten Bildungspläne braucht Fachberatung auf mehreren Ebenen:
Qualifizierung der Träger von Kitas
Qualifizierung der Leitungskräfte von Kitas
Qualifizierung und Begleitung von Teams
Beratung von Kindertagespflegepersonen und von Eltern
Qualifizierung von Multiplikator/innen für die Kindertagespflege
Entwicklung fachpolitischer Empfehlungen
Sozialräumliche und interdisziplinäre / institutionenübergreifende Vernetzung
3
Preissing, 21.05.2015
Qualitätsentwicklung und -sicherung
• Als personale Dienstleistung (DV 2012)
• Als strukturentwickelnde Dienstleistung (DV 2012) – mit Steuerungsfunktion?
• Als Transferleistung zwischen Wissenschaft und Praxis
• Als fachliche und fachpolitische Bewertung bei von „außen“ geforderten Innovationen im
Arbeitsfeld
• Als Transferleistung zwischen Fachpraxis und Politik
4
Preissing, 21.05.2015
8 Empfehlungen
1. Rechtliche
Absicherung von Fachberatung
2. Berufsprofil und Aufgaben von FB 3. Bedarfsgerechte
Ausstattung mit FB 4. Sicherung der
Wahrnehmung von FB durch die Praxis
5. Qualifikationsprofil und Aufgaben von FB 6. Fort- und Weiter-
bildung von FB
7. Qualitätsentwicklung in der FB
8. FB in der Kinder- und Jugendhilfestatistik
5
Preissing , 21.05.2015
1 FB im System Kitas
In Analogie zu dem Rechtsanspruch auf Fachberatung für die
Kindertagespflege (§§ 23 und 43 SGB VIII): Rechtsanspruch von Fachkräften in Kitas auf
Fachberatung
Verbindliche Regelungen für die Finanzierung von FB auf
Länderebene Rechtsanspruch der
Fachpraxis und der Träger auf
Fachberatung im SGB VIII verankern
6
Preissing , 21.05.2015
2 FB im System Kitas Unterstützung bei der
Implementierung von Bundes- und Ländervorgaben – Bildungsplänen und Qualitätsentwicklungssystemen
Unterstützung bei der
Implementierung und nachhaltigen Sicherung von Bundesinitiativen, Bsp.: Bundesprogramm „Frühe Chancen“
Transfer von Erfahrungen aus Bundes-/Länder- und
Verbandsinitiativen und Projekten in die „Fläche“
Qualitätsentwicklung und
Qualitätssicherung als Kernaufgabe von
Fachberatung
7
Preissing , 21.05.2015
3.1
FB im System Kitas Empfohlen wird eine Relation von 1 VBE auf 20 Kitas
bei Verknüpfung von FB mit Dienst- /Fachaufsicht zusätzliche
Verwaltungsanteile durch entsprechend qualifiziertes Personal
zusätzlich Zeit für mittelbare Arbeit
für bestimmte Leistungen/
Spezialisierungen trägerübergreifend kooperieren
für kleine nicht organisierte Träger eine trägerunabhängige FB im JA ansiedeln bzw. Mittel für externe FB zur
Verfügung stellen
Angemessene personelle
Ausstattung für die unmittelbaren
Fachberatungs- aufgaben
8
Preissing , 21.05.2015
3.2
FB im System Kitas
Sicherung von FB für kommunale beim JA
für freie Träger der Liga bei den Verbänden
für Zusammenschlüsse von Elterninitiativen bei den
entsprechenden Dachverbänden
für nicht organisierte Träger über das JA
Sicherstellung von FB für alle Kitas und
Träger
9
Preissing , 21.05.2015
3.3 FB für
Kindertagespflege Empfohlen wird eine Relation von 1 VBE auf max. 40
Kindertagespflegeverhältnisse (vgl. DJI)
zusätzlich Zeit für mittelbare Arbeit
zusätzlich pro VBE FB eine 0,3 Stelle für Verwaltung und Sachberatung durch hierfür qualifiziertes Personal Angemessene
personelle
Ausstattung für die unmittelbaren
Fachberatungs- aufgaben
10
Preissing , 21.05.2015
4 FB im System Kitas
Berücksichtigung von FB bei der Berechnung der mittelbaren Arbeit für die Fachkräfte in der Praxis
Gesetzliche Verpflichtung zur
Inanspruchnahme von FB für Kitas als Trägeraufgabe
Die Wahrnehmung von FB als
Verpflichtung
bundesweit regeln
11
Preissing , 21.05.2015
Qualifikationsprofil 5
und Aufgaben von FB
Wissen über soziale Entwicklungen in den Lebenswelten von Kindern und Familien, über frühkindliche Bildungsprozesse und einschlägige Forschungen
Kenntnisse in den Strukturen und Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe
Kompetenzen in
Qualitätsentwicklung und -sicherung
Kompetenzen in der Erwachsenenbildung
Kompetenzen in OE Mittelfristig:
Einschlägiges
praxisorientiertes Hochschulstudium und mehrjährige Berufspraxis im Arbeitsfeld
Kindertages- betreuung
12
Preissing , 21.05.2015
6 Fort- und
Weiterbildung für FB Regelmäßige Fortbildungsreihen zur Sicherung der Beratungskompetenz in einem sich verändernden
Praxisfeld
Trägerübergreifende Vernetzung
Entwicklung von Perspektiven für das eigene Berufsfeld
Auf Länder- und Verbandsebene als Verpflichtung
13
Preissing , 21.05.2015
7 Qualitätsentwicklung in der FB
Entwicklung von allgemein
anerkannten Qualitätsansprüchen und –kriterien für die
Beratungspraxis – ein Desiderat aus der NQI
Selbstevaluation und Peer- Evaluation
Qualifizierte Instrumente für eine systematische Rückmeldung aus der Praxis
Als verbindliche
Regelung auf Bundes- oder Länderebene
14
Preissing , 21.05.2015
8 Daten und Fakten zur FB
Verfügbarkeit von FB beim Träger einer Kita
Zuständigkeit einer Vollzeitstelle FB für x Kitas
Verfügbarkeit von FB für Kindertagespflege
Zuständigkeit einer Vollzeitstelle FB für x Kindertagespflegeverhältnisse
Qualifikation der FB FB in der Kinder- und
Jugendhilfestatistik
15
Anforderungen an Fachkräfte im Feld der FBBE
Expertendialog Berlin, 21. Mai 2015
Prof. Dr. Dörte Weltzien
Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ)
Evangelische Hochschule Freiburg
Expertise Kompetenzen
früh-/kindheitspädagogischer Fachkräfte im Spannungsfeld von
normativen Vorgaben und Praxis
erstellt im Kontext der AG
„Fachkräftegewinnung für die Kindertagesbetreuung“
März 2014
Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff, Prof. Dr. Dörte Weltzien, Nicole Kirstein, Stefanie Pietsch, Katharina Rauh
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/14-expertise-
kindheitspaedagogische-fachkraefte,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf
Expertise:
Kompetenzen früh-/kindheitspädagogischer Fachkräfte
1) Hintergrund und Zielsetzung 2) Vorgehen
3) Ergebnisse 4) Empfehlungen
Mai 15 weltzien@eh-freiburg.de 3