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Wirkungen von ionisierender Strahlung in lebenden Zellen

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(1)

Beispiele für Äquivalentdosen

(2)

Wirkungen von ionisierender Strahlung in lebenden Zellen

(3)

Einheiten im Strahlenschutz

- Aktivität einer radioaktiven Substanz

„Bequerel [Bq]“ = 1 s-1 - Energiedosis

„Gray [Gy]“ = 1 J / kg

ist die gesamte absorbierte Strahlungsenergie pro Masseeinheit - Äquivalentdosis

„Sievert [Sv]“

ist das Produkt aus Energiedosis und Bewertungsfaktor

[Bewertungsfaktor ist seinerseits das Produkt aus Qualitätsfaktor (linearem Energieübertragungsvermögen der jeweiligen

Strahlenart abhängig) und anderen modifizierenden Faktoren (z.

B. äußere oder innere Bestrahlung)]

Qualitätsfaktor für Röntgen-Gamma- und Betastrahlung 1, bei Alphastrahlung bis 20 Einheit nur im Strahlenschutz gültig

(4)

Definitionen

- Energiedosis

- die bei Kernumwandlungen auftretenden Strahlen sind ein Energiestrom

- die Energiedosis einer ionisierenden Strahlung gibt die pro Masse des durchstrahlten Stoffes abgegebene Energie an

Energiedosis =

- Einheit der Energiedosis 1 J / kg

besonderer Einheitsname: Gray 1 Gy = 1 J / kg frühere Bezeichnung: Rad (radiation absorbed dose) 10-2 J / kg = 10-2 Gy

- in Wasser bzw. in tierischem Gewebe entspricht die Energiedosis von 1 J / kg einer Temperaturerhöhung von < 0,001 °C, kann schon Strahlenschäden bewirken

(5)

Die Einheit der Energiedosis

(6)

Äquivalentdosis

- für die biologische Wirkung ionisierender Strahlung ist nicht nur von der pro Masse absorbierten Energie, sondern auch von weiteren Faktoren abhängig:

* Strahlenart

* Strahlenenergie

* räumlicher und zeitlicher Umfang

* Beschaffenheit des biologischen Objekts

- um Maß für die biologische Strahlenwirkung zu erhalten, wird die Energiedosis mit einem Qualitätsfaktor multipliziert

- Qualitätsfaktor ist aus experimentellen Daten gefundener Erfahrungswert

Äquivalentdosis = Energiedosis = Qualitätsfaktor

H = D = Q

- vereinbarungsgemäß: Röntgenstrahlung von 200 kV, Beschleunigungsspannung ist Q = 1

(7)

Einheit und Qualitätsfaktor der Äquivalentdosis

- SI-Einheit

Sievert (Sv) 1 Sv = 1 J / kg, da Qualitätsfaktor eine dimensionslose Zahl ist frühere Einheit: REM (röntgen equivalent man) 1 rem = 10-2 J / kg = 10-2 Sv

Strahlung Qualitätsfaktor Q

Röntgenstrahlen / Gammastrahlen 1 Beta- und Elektronenstrahlen 1 Thermische (langsame Neutronen) 2,3 Schnelle Neutronen und Protonen 10

Alpha-Strahlen 20

Schwere Rückstoßkerne (Richtwert) 20

(8)

Äquivalentdosis mit γ-Strahlen

(9)

Strahlenschutzgrenzwerte

- in Gesetzen und Verordnungen niedergelegt

- Strahlenschutzgrundsätze und Regelungen von internationalen Gremien (IAEO, WHO, EURATOM) basieren meist auf

Empfehlungen der Internationalen Strahlenschutzkommission (International Commission on Radiological Protection, ICRP) - Weg zu Grenzwerten

- 1925 bei Röntgenpersonal, 1 % der Dosis innerhalb von 30 d die eine Hautrötung hervorrufen

- 1934 ICRP 0,2 Röntgen (2 m Sv) pro Tag

- 1950 ICRP 0,6 Rem / Woche (6 mSv / Woche oder 0,5 Sv / a) für Haut, andere Organe (z. B. Gonaden, Augenlinse geringer) - heute: ICRP 0,5 mSv / a für Bevölkerung resultierend aus Einsatz ionisierender Strahlung nicht zu überschreiten

(10)

Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung – StrlSchV)

- vom 20. Juli 2001 (BGBL I S. 1714) - Inhaltsübersicht

Teil 1 Allgemeine Vorschriften

Teil 2 Schutz von Mensch und Umwelt vor radioaktiven Stoffen oder ionisierender Strahlung aus der zielgerichteten Nutzung bei Tätigkeiten

Kapitel 1 Strahlenschutzgrundsätze, Grundpflichten und allgemeine Grenzwerte Kapitel 2 Genehmigungen, Zulassungen, Freigabe

Kapitel 3 Anforderungen bei der Nutzung radioaktiver Stoffe und ionisierender Strahlung Kapitel 4 Besondere Anforderungen bei der medizinischen Anwendung radioaktiver

Stoffe und ionisierender Strahlung

Teil 3 Schutz von Mensch und Umwelt vor natürlichen Strahlungsquellen bei Arbeiten Kapitel 1 Grundpflichten

Kapitel 2 Anforderungen bei terrestrischer Strahlung an Arbeitsplätzen

Kapitel 3 Schutz der Bevölkerung bei natürlich vollkommenden radioaktiven Stoffen Kapitel 4 Kosmische Strahlung

Kapitel 5 Betriebsorganisation

Teil 4 Schutz des Verbrauchers beim Zusatz radioaktiver Stoffe zu Produkten Teil 5 Gemeinsame Vorschriften

Kapitel 1 Berücksichtigung der Strahlenexposition Kapitel 2 Befugnisse der Behörde

Kapitel 3 Formvorschriften

Kapitel 4 Ordnungswidrigkeiten Kapitel 5 Schlussvorschriften

(11)

Anlagen

- Anlage I Genehmigungsfreie Tätigkeiten

- Anlage II Erforderliche Unterlagen zur Prüfung von Genehmigungsanträgen - Anlage III Freigrenzen, Freigabewerte ..., Liste der Radionuklide im

radioaktiven Gleichgewicht - Anlage IV Festlegungen zur Freigabe

- Anlage V Voraussetzungen für die Bauartzulassung von Vorrichtungen

- Anlage VI Dosimetrische Größen, Gewebe- und Strahlungswichtungsfaktoren - Anlage VII Annahmen bei der Ermittlung der Strahlungsexposition

- Anlage VIII Ärztliche Bescheinigung - Anlage IX Strahlenzeichen

- Anlage X Radioaktive Abfälle: Benennung, Buchführung, Transportmeldung - Anlage XI Arbeitsfelder bei denen erheblich erhöhte Expositionen

durch natürlich terrestrische Strahlungsquellen auftreten können - Anlage XII Verwertung und Beseitigung überwachungsbedürftiger Rückstände - Anlage XIII Information der Bevölkerung

- Anlage XIV Leitstellen des Bundes für die Emissions- und Immissionsüberwachung

(12)

Ionisierende Strahlung

- Strahlung ausgehend von radioaktiven Nukliden, Röntgenanlagen und

Teilchenbeschleunigern vermag beim Durchgang durch Stoffe, Atome und Moleküle anzuregen und zu ionisieren Æ Ionisierende Strahlung

- direkt ionisierend

geladene Teilchen mit nicht vernachlässigbarer Ruhemasse

kinetische Energie reicht aus, um durch Stoß Ionen zu erzeugen α-, β+-, βTeilchen, p

- indirekt ionisierend

ungeladene Teilchen mit nicht vernachlässigbarer Ruhemasse (Neutronen) oder Photonen (Quanten der Röntgen und γ-Strahlung) mit Ruhemasse 0, die im

durchstrahlten Stoff energiereiche Teilchen freisetzen oder Kernumwandlungen auslösen

- Wechselwirkungsprozess

Strahlung erleidet Energieverlust und Streuung

Energie wird auf Stoff übertragen, Auftreten von Erwärmung oder / und Veränderung der physikalischen, chemischen und biologischen Stoffeigenschaften

(13)

Wechselwirkung geladener Teilchen mit Atomen

- geladene Teilchen können mit Hüllenelektronen oder Atomkernen in Wechselwirkung treten, wobei alle vier Wechselwirkungsarten zur Abbremsung beitragen:

- unelastische Stöße mit Hüllenelektronen

Anregung oder Ionisation der Atome (Abbremsung der Teilchen =

Ionisationsbremsung, Energieverlust = Ionisationsverlust der Teilchen, Richtungsänderung der Teilchenbahnen)

- Elastische Stöße mit Hüllenelektronen

spielen nur bei kleinen Teilchenenergien eine Rolle, Teilchenenergie wird gering verändert

- Unelastische Stöße mit Atomkernen

durch Wechselwirkung mit Coulombfeldern Änderung der Teilchengeschwindigkeit nach Betrag und Richtung, Teilchen emittieren eine elektromagnetische Strahlung = Bremsstrahlung, Energieverlust infolge von Photoemission = Bremsstrahlverlust

- Elastische Stöße mit Atomkernen

Ablenkung der Teilchen aus ihren Teilchenbahnen, infolge Impulsübertragung verlieren die Teilchen einen Teil ihrer Energie

(14)

Energieverlust geladener Teilchen

- Ionisationsbremsung

schwere geladene Teilchen (p, d, α-T, FP) verlieren Energie durch

Ionisationsbremsung = durch sehr große Anzahl unelastischer Stöße Abgabe von kleinen Energieteilbeträgen

Elektronen und Positronen verlieren ebenfalls durch unelastische Stöße mit den Hüllenelektronen ihre Energie, werden aber aufgrund ihrer kleinen Masse abgelenkt - Strahlungsbremsung

Energieverlust durch Bremsstrahlung:

geladene Teilchen mit Masse m und Kernladungszahl z erfahren im Coulombfeld der Atomkerne Richtungsänderungen

es wird elektromagnetische Strahlung emittiert „Bremsstrahlung“

der auftretende Energieverlust je Wegelement ist proportional der Beschleunigung und steigt mit der Teilchenenergie an,

- Bremsstrahlverluste müssen nur bei Elektronen mit Energien E > meco2 berücksichtigt werden, bei schweren Teilchen spielen diese keine Rolle

(15)

Emission von Cerenkov-Strahlung

(16)

Strahlungsbremsung (Fortsetzung)

- Energieverlust durch Cerenkov-Strahlung

bewegen sich Teilchen mit der Ladung (zeo) durch ein dielektrisches Medium, indem die Phasengeschwindigkeit des Lichtes (co/n) (n = Brechzahl) kleiner als die

Teilchengeschwindigkeit v ist so erleiden sie zusätzlich zum Ionisations- und Bremsstrahlverlust einen Energieverlust infolge der Emission einer

elektromagnetischen Stoßwelle

Cerenkov-Strahlung fällt z. T. in den sichtbaren Spektralbereich, optisches Analogon zur Machschen Kopfwelle bei Überschallgeschwindigkeit in Luft, Intensitätsmaximum im Blau oder nahen UV

bleibt auf Kegel beschränkt

Lichtemission ist auf die unsymmetrische Polarisation des Dielektrikums in nächster Umgebung der Teilchenbahn beschränkt (Abb.) ist 1/100 bis 1/1000 des gesamten Energieverlustes

(17)

Wechselwirkung von ungeladenen Teilchen mit Atomen (I)

- Neutronen

sie verlieren keine Energie durch Ionisations- oder Strahlungsbremsung, sondern ausschließlich durch Wechselwirkungsprozesse mit Atomkernen, erst dadurch werden geladene Sekundärteilchen erzeugt

- Elastische Streuung

führt zur Änderung der Bewegungsrichtung und Energie der Neutronen (Summe Neutronen und Energie des Kernes bleibt konstant)

- Unelastische Streuung

Veränderung der Energie und Richtung der Neutronen, Kernanregungen führen zu Energieverlusten, angeregte Kerne kehren unter Emission von γ-Strahlung in den Grundzustand zurück

- Neutronenabsorption

Neutronen können in Atomkerne des absorbierenden Mediums eindringen und Kernreaktionen verursachen (Einfang-, Austausch- und Spaltungsreaktionen

(18)

Wechselwirkung von ungeladenen Teilchen mit Atomen (II)

- Photonen

Wechselwirkungspartner der Photonen (Quanten der Röntgen- und Gammastrahlung) sind die Elektronen der Atomhülle, die Coulombfelder im Atom und die Nukleonen des Kernes

- die wichtigsten Wechselwirkungsprozesse sind:

* Photoeffekt

* Comptoneffekt

* Paarbildungseffekt

* Kernphotoeffekt

(19)

Schematische Darstellung des Photoeffektes

(20)

Photoeffekt

- bei dieser Wechselwirkungsart wird die gesamte Energie des Photons Eγ = h x f auf ein Hüllenelektron übertragen, niederenergetische Photonen mit Atomen mit hohem Z

- das Elektron wird aus der Hülle herausgeschlagen und das Photon vollständig absorbiert und das Atom ionisiert

- Photonenenergie muss die Bindungsenergie der Elektronen der Elektronen in den jeweiligen Schalen (K, L, M ...) übertreffen

- Photonenimpuls wird beim Photoeffekt immer von zwei Partnern aufgenommen: vom Photoelektron, vom ionisierten Atom

- kinetische Anfangsenergie des Photoelektrons Ee = Eγ – EK, L, M ...

- Bindungsenergie wächst mit steigender Ordnungszahl Z und zunehmender Kernnähe (ist Photonenenergie größer als die Bindungsenergie der Elektronen in der K-Schale werden ca. 80 % der Photonen in dieser Schale absorbiert und ca. 20 % in äußerer

Elektronenschale)

- nachfolgend auf die Photonenabsorption erfolgt die Auffüllung der Lücke durch Elektronen höherer Schalen

a) die freiwerdende Energie ist charakteristische Röntgenfluoreszenzstrahlung

b) strahlungslos, aus L-Schale wird Elektron (Auger-Elektron) emittiert mit der kinetischen Energie

EAuger = EK – 2 EL

(21)

Schematische Darstellung des Comptoneffektes

(22)

Comptoneffekt

- mit zunehmender Photonenenergie (Eγ > EK, L, M...) gibt das Photon nur einen Teil der Energie auf ein lockeres oder freies Elektron ab und erfährt selbst eine Richtungsänderung

- das Rückstoßelektron (Comptonelektron) bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit

- die Gesamtenergie und der Gesamtimpuls bleiben beim Comptoneffekt erhalten

- die Wahrscheinlichkeit für den Comptoneffekt ist bei Elementen mit kleinen Ordnungszahlen zwischen 50 keV und 15 MeV und bei Elementen mit hoher Ordnungszahl zwischen 0,5 MeV und 5 MeV sehr hoch

(23)

Schematische Darstellung des Paarbildungseffektes

(24)

Kernphotoeffekt

- bei sehr hohen Photonenenergien kann aus dem Kern ein

Nukleon herausgelöst werden, diese Kernumwandlung wird als Kernphotoeffekt bezeichnet

- welcher der Wechselwirkungsprozesse vorherrscht, hängt von der Photonenenergie und der Ordnungszahl der Atome ab

(25)

Paarbildungseffekt

- überschreitet die Photonenenergie die doppelte Ruheenergie eines Elektrons Eγ ≥ 2 me co2 = 1,022 MeV, dann kann im

Coulombfeld eines Atomkerns aus einem Photon ein Elektron- Positronen-Paar entstehen

- dritter Stoßpartner ist meist ein Atomkern, der den Impuls übernimmt, aber wegen der großen Masse praktisch keine Rückstoßenergie

Ee- + Ee+ = Eγ - 2 meco2

Energieverteilung auf Elektron und Positron ist nahezu symmetrisch

- der Paarbildung folgt die Zerstrahlung des erzeugten Positrons - Paarbildung ist bei Elementen mit niedriger Ordnungszahl für Eγ

> 15 MeV und bei Elementen mit großer Ordnungszahl Eγ > 5 MeV der vorherrschende Wechselwirkungsprozess

- bei radioaktiver Umwandlung wird selten γ –Strahlung mit

Energien größer als 2 MeV emittiert, deshalb Paarbildungseffekt hierbei sehr geringe Bedeutung

(26)

Wirkungsbereich von Photoeffekt, Comptoneffekt und

Paarbildungseffekt

(27)

Wechselwirkung ionisierender Strahlung mit Materialschichten

- Wechselwirkung von geladenen Teilchen - Absorption von α-Strahlung I

durch unelastische Stöße verlieren α-Teilchen ihre Bewegungsenergie, Bahnen nahezu geradlinig

Reichweite (R): Bezeichnung für die Wegstrecke, die von Strahlung bis zur vollständige Abbremsung zurückgelegt wird - α-Teilchen mit gleicher Anfangsenergie legen auch ungefähr (3

% U) die gleiche Strecke zurück

- die Reichweite streut um einen Mittelwert, da Weglängen und Stoßanzahl unterschiedlich und damit auch

Energieverlust unterschiedlich (statistischer Prozess)

- Bestimmung der Reichweite: Aufnahme von Absorptionskurven (Messung der Teilchenflussdichte φ hinter

Absorbern verschiedener Dicke messen und die Durchlässigkeit φ(x)/ φ(0) in Abhängigkeit von der

Schichtdicke auftragen

- Durchlässigkeit bleibt zunächst unverändert und fällt erst gegen Ende der Bahn auf Null ab

(28)

Absorption von α-Strahlung (II)

- Reichweiten lassen sich in Gasen sehr genau experimentell bestimmen

- empirische Energie-Reichweite-Beziehungen

z. B. Rm = 3,1 x Ea3/2 Rm in mm; E in MeV

- Reichweite von α-Strahlung in Gasen ist der Dichte umgekehrt proportional und hängt damit von Temperatur und Druck ab

(29)

Absorption von β-Strahlung

- Bahnen der Elektronen wegen der Streuung unregelmäßig gekrümmt

- Absorptionskurven sind charakterisiert durch schwach abfallenden Anfangsteil, ausgedehntes lineares Mittelstück und ein flaches Auslaufen bei großen Schichtdicken, Extrapolation der linearen Kurventeile bis zur Abszisse = praktische Reichweite Rp

- kinetische Energie nimmt mit wachsender Absorberdicke ab

- bereits kleine Schichtdicke absorbiert Strahlung, da Strahlungsbündel energiearme Teilchen hat - Teilchenflussdichte φ bzw. die Zählrate n nimmt mit der Schichtdicke exponentiell ab

Absorptionsgesetz: φ(x) = φ(0)e-μx bzw. n(x) = n(0)e -μx

daraus folgt: φ(d) = φ(0)e –μd/ρ = linearer Absorptionskoeffizient, x = Schichtdicke, d = Flächenmasse ρx, μ/ρ = Massenabsorptionskoeffizient) - Halbwertdicke (Reduzierung der Teilchenflussdichte auf die Hälfte)

x½ = ln 2/μ Wenn Halbwertsdicke durch Messung bestimmt, kann linearer Absorptionskoeffizient berechnet werden.

Im Energiebereich der Strahlung von 0,1 MeV < Eβmax < 3,5 MeV gilt empirische Näherungsformel:

μ/ρ = 1,7 Eβmax-1,43 (μ/ρ in m² kg-1; E in MeV

(30)

Reichweite von Betateilchen verschiedener Energien in Luft,

Körpergewebe und Aluminium

(31)

Halbwerts- und Zehntelwertschicht für Gammaquanten

unterschiedlicher Energie [46, S. 233]

(32)

Wechselwirkung von ungeladenen Teilchen

- Schwächung von Photonenstrahlen

Schwächungsgesetz (für β-Strahlen nur für kleine Schichtdicken erfüllt, für schmale Photonenstrahlbündel voll erfüllt)

φ(x) = φ(o)e-μxbzw. φ(d) = φ(0)e-μd/ρ

für Photonen maximale Reichweite nicht angebbar

Halbwertschichtdicke (HWS) = x½ = ln 2/μ

der lineare Schwächungskoeffizient setzt sich aus drei Anteilen zusammen: dem Photoabsorptionskoeffizienten, dem

Schwächungskoeffizienten des Comptoneffektes und dem Paarbildungskoeffizienten

μ = μPh + μc + μpaar

(33)

Unterschiedliche Absorption von Alpha-, Beta- und

Gammastrahlung

(34)

Bremsung von Neutronen

- durchdringen Neutronen eine Substanz, so verlieren sie infolge von elastischen Streuprozessen an den Atomkernen schrittweise ihre kinetische Energie

(35)

Grundsätzlicher Aufbau eines

Neutronenschildes

(36)

Messung radioaktiver Strahlung

- in den letzten 50 Jahren sind verschiedenste Detektoren entwickelt worden

- Nachweis der radioaktiven Strahlung beruht auf Ionisations- oder Anregungsprozessen, die in Gasen bzw. in festen Stoffen durch die Strahlung ausgelöst werden

- Prozesse führen in Gasen und Halbleitern zur Erzeugung beweglicher elektrischer Ladung

- Kristalle, Gase und Lösungen können auch Lumineszenzlicht emittieren

- ungeladene Teilchen (Photonen, Neutronen) lassen sich nur über die im Wechselwirkungsmaterial gebildeten geladenen Sekundärteilchen nachweisen (bei Neutronen, Protonen, α- Teilchen; bei Photonen Photo-, Compton-, Paarelektronen) - Klassifizierung in drei Gruppen:

* Ionisationsdetektoren (Gasdetektoren)

* Szintillationsdetektoren

* Halbleiterdetektoren

(37)

Ionisationsdetektoren

- bei diesen Detektoren wird die Ionisation in Gasen ausgenutzt - drei grundsätzliche Arbeitsweisen solcher Zähler in Abhängigkeit

des Druckes und der Art des Gases, des Baues und der Bauweise (z. B. Feldstärke)

* Ionisationskammer

* Proportionalitätszählrohr

* Auslösezählrohr (Geiger-Müller-Zählrohr)

(38)

Impulshöhe als Funktion der Feldstärke

(39)

Wirkungsweise der Ionisationsdetektoren

- an Elektroden wird eine langsam ansteigende Spannung angelegt, dadurch gelangen die durch radioaktive Strahlung gebildeten Ionen zunehmend an die

entsprechenden Elektroden Æ Erreichen eines Sättigungsstromes, wenn alle Ionen bei anliegender Spannung an Elektroden

= Arbeitsbereich der Ionisationskammer (Messung von α-Strahlung)

- wird Feldstärke weiter erhöht, Effekt, dass Elektronen auf ihrem Weg zur Anode so stark beschleunigt werden, dass durch „Stoßionisation“ weitere Ionenpaare (Faktor 103 – 105) erzeugt werden (Durchflusszähler, Präparat in Zähler) Æ durch radioaktive Strahlung erzeugtes Ionenpaar wird vervielfacht (Messung von α- und β-Strahlung)

= Arbeitsbereich des Proportionalitätszählers

- wird Spannung weiter erhöht, wird der Auslösebereich erreicht, Entladung breitet sich lawinenartig über den Zähler aus, neben vielfacher Stoßionisation auch

Ionisation des Zählgases möglich (Messung energiereicher β-Strahlung nur ca. 1 % der γ-Quanten) Æ Entladungserscheinungen müssen gelöscht werden, bei nicht selbstlöschenden Zählern Abschaltung (500 μs) durch elektronische Einheit, bei selbstlöschenden Löschgas Methanol, Brom z. B., Totzeit zwischen 100 – 400 μs)

= Arbeitsbereich des Geiger-Müller-Zählrohres

(40)

Gasgefülltes Zählrohr (Schnitt)

(41)

Szintillationszähler

- Nutzung der von angeregten Atomen oder Molekülen fester oder flüssiger Körper emittierten Fluoreszenzlichtblitze (Szintillationen), Vorteil hohe Nachweiseffektivität - Hauptbestandteil: Szintillator (nachzuweisende Strahlung erzeugt Fluoreszenzlicht)

und Sekundärelektronenvervielfacher –SEV- (Umwandlung der Lichtblitze in elektrische Impulse

- eignen sich gut für γ-Strahlen (dicke Kristalle, z. B. Nal/Th) und energiearme β- Strahlung (Tritium, Kohlenstoff-14), α-Strahlung (dünne Schichten)

- Szintillatorabmessungen so dimensionieren, dass Strahlung voll absorbiert wird Szintillatoren:

*anorganische Kristall- und Glasszintillatoren: Nal/Th, ZnS/As, Csl/Tl

*organische Kristallszintillatoren: Antracen

*organische Lösungen: Lösungsmittel, Touluen, Xylen werden geringe Mengen Substanz zugesetzt:

p-Terphenyl

1,4-Bis(5-phenyloxazol-2yl)benzen (POPOP)

*organische Plastszintillatoren: polymerisierte Kunststoffe (Polystyren)

(42)

Messung der Gammaenergie mittels Halbleiterdetektor I

- bei Bestimmung der Gesamtaktivität kann man nicht angeben, welche Radionuklide die Strahlung verursacht haben

- die meisten Radionuklide senden aber bei Kernumwandlung Gammaquanten bestimmter Energie aus – Energiewert(e) = Radionuklid

- Bestimmung mittel Szintillationszähler oder Halbleiterdetektor Radionuklid Energie der Gammaquanten in keV

24Na 1275

60Co 1331, 1173...

40K 1461

134Cs 605, 796, 569 ...

137Cs /137mBa 662

131I 364, 637, 284

16 N 6129, 7115

226Ra 186 (262 ...)

238U (50)

90Sr kein γ

(43)

Messung der Gammaenergie mittels Halbleiterdetektor II

- Halbleiterdiode, die in Sperrrichtung betrieben wird

- dringt ein Gammaquant in die Sperrschicht ein, werden Elektronen-Loch-Paare erzeugt (bei Si 3,23 eV, Ge 2,84 eV)

- der hervorgerufene geringe Strom führt zu einem Spannungsabfall an einem Arbeitswiderstand, der elektronisch verarbeitet wird

- jedes Gammaquant erzeugt einen Spannungsimpuls, der gezählt wird, die Amplitude des Impulses ist proportional zur Energie, die das Quant an das Halbleitermaterial abgegeben hat

- wird die gesamte Energie an das Halbleitermaterial abgegeben, ist die Höhe des Spannungsimpulses der Energie des Quants proportional

- mittels „Computer“ werden die Impulse nach ihrer Höhe „elektronisch sortiert“

x-Achse: Gammaenergie (in Form von Kanälen)

y-Achse: Anzahl der Impulse, die von Quanten bestimmter Energie erzeugt werden (Spektrum)

- Kühlung der Detektoren (Verhinderung der unkontrollierten Elektronen- Lochpaarbildung durch Wärme), Abschirmung der Probe gegen

Umgebungsstrahlung

(44)

Versuchsaufbau zur Gammaspektrometrie

(vereinfachte Darstellung)

(45)
(46)
(47)
(48)
(49)

Geeignete Messanordnungen für verschiedene

Strahlungsarten

(50)

Prinzipaufbau Filmdosimeter

(51)

Filmdosimeter

- Verwendung als amtliches Dosimeter

- dünne, lichtdichte Kunststoffkassette mit zwei Filmabschnitten - Teile des Films sind mit verschiedenen Metallfiltern abgedeckt - Gammastrahlen lösen in der Kunststoffwand, den Filtern und im

Film Elektronen aus

- Elektronen bewirken in der Silberbromid-Schicht Ionisationen, bei Entwicklung entstehen dort Silberkörnchen, diese sind für Licht undurchlässig und rufen eine Trübung hervor

- Trübung ist von Energie und Menge der eingefallenen Quanten abhängig

- Auswertung der Trübungsunterschiede, Ionendosis mit Computer berechenbar

- zur Energiebestimmung Metallfilter

- Bleifilter zur Bestimmung aus welcher Richtung Strahlung kam (von hinten = vollständige Bestrahlung des Körpers)

(52)

Neutronenmessgeräte

- keine direkte Ionisierung von Atomen, deshalb Nutzung von

Kernreaktionen / Kernspaltungen, die dabei erzeugten geladenen Teilchen (Alphateilchen, Trümmerkerne) bewirken in der Gasfüllung Ionisation

- Nachweis von thermischen Neutronen:

*gasgefülltes Aluminium oder Messingrohr, Innenseite mit Bor, Lithium oder Uran-235 ausgekleidet

- Reaktionen:

*Bor bzw. BF3-Gas

*Lithium

*Uran-235

(53)

Zählrohr für Neutronenstrahlung

Referenzen

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