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Minderung von Emissionen aus der Tierhaltung

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LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT

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Werner Berg, Potsdam-Bornim

Mi n deru ng vo n E m iss i onen a us der Ti erha ltu ng

Kosten und Potentiale

Die Tierha ltung ist an der Emission be­

stimmter umweltrelevanter Stickstoff- und Kohlenstoffverbindungen stark beteiligt.

Hauptsächlich sind dies Ammoniak und Methan. Maßnahmen zur Emissionsmin­

derung unterscheiden sich in ihren Wirkungen und den erforderlichen Auf­

wendungen teilweise deutlich voneinan­

der. Eine angepaßte Fütterung der Tiere wäre als erste Maßnahme zu ergreifen, weitere so llten folgen.

M

aßnahmen zur M i nderung von Emis­sionen aus der Tierhaltung richten sich vor allem auf den Geruch und a uf Am moniak.

Emissionen I emissions

" [10" Ua]

CH, N20

pflanzenschäd igend wirken. Darü ber hin­

aus verursacht Ammoniak insbesondere indirekt Schäden d u rch Sä urebild ung des Bodens ( N H3 N H4+ N03-), Verd rän­

gung von für d ie Pflanzen lebenswichti­

gen I onen (wie Mg2+, K+ und Ca2+), Eu­

troph ierung nährstoffarmer Gebiete und Förderung der Schwefeldioxidabschei­

d u ng [ll.

Emissionen

Die in den verga ngenen Jahren vorange­

triebenen Messungen u nd Modelle ge­

statten es, d ie Emissionen aus Tierhal­

tung und Pflanzen ba u zu nehmend ge­

nauer zu kalkulieren, obgleich es hier

NH,

I from agriculture aus der Tierhaltung

I from animal husbandry

Bild 1: Geschätzte anthropogene Emissionen von Kohlendioxid (C02J, Methan (CH4), Disfick­

stoffmonoxid (N20J und Ammoniak (NH1J für die Bundesrepublik Deutschland

Fig. 1: Estimated anthropogenic emissions of carbon dioxide (C02J, methane (CH4J, nitrous oxide (N20J and ammonia (NH1J for Germany

Oft ist es der Geruch, der die Tierhal­

tung in die öffentliche Kritik bringt. I m Rahmen von Genehm igungsverfa hren sind da nn zumindest ind irekt auch d ie Am mon iakemissionen von I nteresse. Am­

moniak verfügt bei den anzutreffenden Emissionsströmen ü ber ein beträchtli­

ches Schad potentiaL Es kan n ü ber die Luft und weiter über die Niedersch läge

weiterer Anstrengunge n bedarf. Wie d ie i n Bild 1 dargestellten Emissionsströme

Bild 2: Kalkulierte monetäre Werte für die von den anthropoge­

nen Emissionen der Bundesrepublik Deutschland verur­

sachten Schäden Fig. 2: Calculated monetary values for the damages caused by anthropogenic emissions from

zeigen, ist die Landwirtschaft n icht der Bereich, in dem die Verminderung von Kohlend ioxidem issionen zu nennenswer­

ten Effekten führen würde. Dies wird noch deutl icher, wen n man d ie C02-02- Bilanz der La ndwirtschaft berücksichtigt u nd d ie in Bild 1 e ntha ltenen Kohlendi­

oxidemissionen durch die Atm ung der Tiere entsprechend dem Koh lenstoff­

kreislauf nicht i n A n rec h n u ng bringt.

Distickstoffmonoxidem issionen spielen den gegenwärtigen Erkenntnissen zur Folge in der· Tierhaltung kau m eine Rolle, da sie nur bei besti m mten , i n M itteleura­

pa n u r selten verwendeten Haltungsver­

fahren a uftreten . Die Emissionen aus dem Boden und Möglich keiten ihrer M i n­

derung sind dagegen eher von Bedeu­

tung.

Bei M ethan und A m moniak verdeutli­

chen sowohl die Höhe der Em issionen aus der Tierha ltung als auch ihr Anteil an den Emissionen a us der La ndwirtschaft und den a nthropogenen Emissionen ins­

gesa mt, welche B edeutung ihrer Vermin­

derung zukommt. Die M ethanem issionen sind a ufgrund ihres Anteils an der an­

thropogenen Erwärmung der Erdober­

fläche von ü ber 10 % spürbar zu red u­

zieren [2].

Die Forcierung der Verm i nderung der Ammoniakem issionen a us der Tierhal­

tung liegt darin begründet, daß gerade in Europa d ie a nthropogenen Ammoniak­

e m issionen fast a usschließlich aus der Landwirtschaft, speziell der T!erhaltung, sta mmen. Zwa ngsläufig müssen M i nde­

rungsmaßnah men h ier ansetzen . Möglichkeiten ihrer Bewertung

Eine Möglic h keit der Bewertung von Em issionen ist die Ka lkulation monetärer Werte für d ie von ihnen veru rsachten Schäden. So gelangt m a n zu R ichtwerten , a nhand derer Emissionen m i t ganz u nter­

sch ied l ichen Wirku ngen m iteinander ver­

glichen oder zusammengefaßt werden können. Außerdem läßt sich so durch Ge­

gen ü berstellen der monetären Werte ver­

miedener Em issionen und den dazu er­

forderlichen Aufwendungen d ie Effizienz von e missionsmindernden Maßnahmen kennzeichnen.

Dr. -lng. Werner Berg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Technikbewertung und Stoffkreisläufe am Institut für Agrartech­

nik Bornim e. V (ATBJ (Wissenschaftlicher Direktor: Prof Dr. -lng. J. Zaske), Max-Eyth­

A/Iee 1 00, 14469 Potsdam-Bornim. Germany L_ _____ co, _____ _cH_, _____ N,o ______NH·-------�

262 52. Jahrgang LANDTEC H N I K 5/97

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Gesamt- 120 240 Gesamt-

stickstoff- stickstoff-

emission 1 00 200 emission

[kg N/GV a] [%]

I I

nilregen 80 160 nilregen

em1ssion emission

in all in all

[kg N/lu year] 60 1 20

50 100

40 80

(1 1u = 11ive- stock uni!

= 500 kg 20 40

liveweight)

0 0

0 20 40 1 60

Änderung der Einflußfaktoren [%] 1 change of influence factors Einflußfaktoren : (=100 % => 1 00 % Gesamtemission = Ausgangssituation) influence factors : (=100 % => 1 00 % total emission = present situation) --..- Stoffeintrag mit dem Futter I nilregen input with feed

··'\1·· Emissionen aus dem Stall / emission from animal building ...,._ Emissionen vom Dunglager I emission from manure storage

···b.·· Emissionen bei der Dungausbringung I emission from manure application -+-gemeinsame Änderung aller Faktoren I united change of all influence factors

Bild 3: Beeinflussung der Gesamtemission am Beispiel des Stickstoffs aus der Schweinemast auf einem Vollspaltenboden

F1g. 3: lnfluencing total nitrogen emissions of fattening pigs on a full slatted floor by different factors

Existierende Szenarien zu den Auswir­

kungen von Emissionen bilden eine G rundlage für die Kalkulation monetärer Werte emissionsbed ingter Schäden. So können nach Nord haus [3] die von den klimarelevanten Gasen verursachten Schäden für d ie M itte des nächsten Jahr­

h u nderts mit mindestens 30 DM/t C02-

Äq uivalent angesetzt werden. Entspre­

chend ihrem spezifischen Treibhauspo­

tential [4] ergeben sich damit für Metha n 735 DM/t und für Distickstoffmonoxid 9600 D M/t. Anhand einer Studie [5] und entsprechenden Annahmen läßt sich für den Anteil des Ammoniaks an den Wald­

schäden ein Richtwert von 3300 DM/t an­

geben.

Als Produkt der Emissionsmengen und der gena nnten Schadpotentiale erhält man d ie monetären Werte für die Emissi­

onsschäden ( B i ld 2).

Möglichkeiten ihrer Verminderung Die Möglichkeiten der Emissionsminde­

rung sind vielfä ltig. Sie begin nen mit der Wahl des Ha ltungsverfah rens und der Art und Weise der Bewirtschaftung.

einer angepaßten Fütterung eine Verrin­

gerung des m it dem Futter verabreichten Stickstoffs von 20 % und damit eine Min­

derung der Gesamtem ission um bis zu 25 % bei gleichblei benden 11erleistungen möglich ist [6] . Erst wen n das Potential dieser kostengünstigsten Maßnahme ge­

n utzt wurde, sollten weitere Maßnahmen in Betracht gezogen werden.

Betrachtet man d ie Kosten und Poten­

tiale von emissionsmindernden Maßnah­

men ( Bild 4), so ist das Ansäuern von G ülle mit M ilchsäure sehr vielverspre-

spezifische Kosten [DM/geminder­

tes kg NH3-N]

I spezific costs

[DMireduced kg NH3-N]

spezifische Kosten I specific costs

chend , e rst recht, wen n dabei auch die vermiedenen Methanemissionen Berück­

sichtigu ng finden [7] . Literatur

[ 1 ] N.N.: Arbeitsmaterialien des B undesamtes für Ernährung und Forstwirtschaft: Emissio­

nen von Ammoniak. Frankfurt!Main, 1 989 [2] Enquete-Kommission .,Schutz der Erdatmo­

späre" des Deutschen B u ndestages (Hrsg.) : Schutz d e r G rünen Erde - Klimasch utz durch umweltgerechte Landwirtschaft und Erhalt der Wälder. Dritter Bericht der Enquete-Kom­

mission .,Schutz der Erdatmosphäre" des 12.

Deutschen B undestages. Economica Verlag, Sonn, 1994

[3] Nordhaus, W 0. : The Economics of the Greenhause Effect. 1989. Zit. i n : Climate Change. Evaluating the Socio-Economic Im­

pacts. OECD, Paris, 1991

[4] IPCC: Climate Change 1994 - Radiative For­

cing of Climate Change a n d An Evaluation of the I PCC 1992 Emission Scenarios. Cambrid­

ge U niversity Press, Cam bridge, 1995 [5] Ewers, H.-J. u.a.: Methodische Probleme der

monetären Bewertung eines komplexen Um­

weltschadens am Beispiel des Waldsterbens in der Bundesrepu blik Deutschland. U BA.

Berichte 4/86. Erich Schmidt Verlag, Berlin, 1986

[6] Heinrichs, P: Einfluß einer eiweißred uzierten Fütterung von Mastschweinen auf die Stick­

stoffbilanzen sowie die Mast- und Schlacht­

leistungen. Dissertation, Kiel, 1994 [7] Berg, W: Emissionsminderung in der Tierhal­

tung durch den Einsatz von Fermentations­

prod u kten . Forschungsbericht, Institut für Agrartechnik Bornim e.V,. Potsdam, 1997

Schlüsselwörter

Emissionsminderung, Ammoniak, Met­

han , Geruch, 11erhaltung Keywords

Emission red uction, a m monia, methane, odour, animal husbandry

Emissionsminderungspotential I emission reduction potential

Emissions­

minderungs­

potential

[%]

I emlsslon reduction potential 1 )

Bild 3 zeigt a m Beispiel der Stickstoff­

emission aus der Schweinemast den un­

terschiedlichen Einfluß der einzelnen Faktoren auf d ie G esamtemission . Es ist zu sehen, daß sich in der gegenwärtigen A usgangssituation (Schnittpunkt aller Kurven) d urch eine Verringerung des Stickstoffeintrages mit dem Futter der größte Effekt hinsichtlich der M i nderung der Stickstoffemission insgesamt erzielen läßt. Man kan n davon ausgehen, daß bei

1 ) bezogen auf d i e Gesamtemission, einschließlich Gültelagerung u n d -ausbringung I refer to the total emission, including manure storage and application

52. Jahrgang LANDTEC H N I K 5/97

Ansäuern mit Milchsäure I acidifying with lactic acid

151 Biofilter I biofilter , Biowäscher I bioscrubber

IJ1l angepaßte Fütterung I suited Ieeding

EI Abdeckung des Lagerbehälters I manure tank cover

i!ii Naßwäscher I wet srcubber

Futterzusätze I feed additives

Bild 4: Kalkulierte spezifische Kosten und Potentiale verschiedener Verfahren zur Minderung von Emissionen aus der Tierhaltung

Fig. 4: Calculated specific costs and potentials of various emission reduction measures from animal husbandry

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