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Wahrnehmung, dass die verfügbare Zeit nicht ausreicht, um mit der normalen Arbeitsgeschwindigkeit den eigenen

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Bewertung und Bewältigung von Zeitdruck

Immer schneller – immer mehr

Zeit- und Leistungsdruck bei Wissens- und Dienstleistungsarbeit BAuA-Fachtagung, Berlin 03. Juli 2015

Jun.-Prof. Dr. Jan Dettmers Universität Hamburg

(2)

Bewertungsprozesse (Appraisal)

Stressor Stresswirkung

Bewertung

Schädigung Bedrohung Herausforderung

• Neu aufgegriffen durch das Challenge-Hindrance Framework (Cavanaugh et al. 1998; LePine et al. 2004)

• Empirische Belege für die Bedeutung von Challenge oder Hindrance Bewertung (Webster et al., 2011; Searle & Auton, 2014; Prem et al. i.V.; Dettmers et al. i.V. )

2 Bewertung und Bewältigung von Zeitdruck

(3)

Bewältigungsstrategien (Coping)

Stressor Stresswirkung

Copingreaktion

Emotion vs. Problem Approach vs. Avoidance

vgl. Lazarus & Folkman (1984); Carver & Scheier (1998); Gutiérrez Doña (2002)

Bewertung und Bewältigung von Zeitdruck

(4)

Fragestellungen:

• Welche Bewältigungsstrategien von Zeitdruck werden angewandt?

• Welche Rolle spielen die Bewältigungsstrategien für die Wirkung von Zeitdruck?

Zusätzlich:

• Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Bewältigungs- und Bewertungsprozessen von Zeitdruck?

Bewertung und Bewältigung von Zeitdruck

(5)

Zeitdruck als quantitative Überforderung:

Wahrnehmung, dass die verfügbare Zeit nicht ausreicht, um mit der normalen Arbeitsgeschwindigkeit den eigenen

Verpflichtungen und Arbeitsaufgaben nachzukommen.

Arbeitsaufgaben Aufwand/ Zeit

Anstrengung

Qualität

Bewältigungsstrategien von Zeitdruck

Bewältigungsstrategien

von Zeitdruck?

(6)

28 Leitfadengestützte Interviews

(n=28, 25-60 Jahre, 50%

weiblich)

Leitfaden:

• Definition von Zeitdruck

• Leitfragen:

o „Bitte erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie sich unter Zeitdruck gefühlt haben und beschreiben Sie diese.

o „Wie sind sie in dieser Situation mit dem Zeitdruck umgegangen?“

o „Welche Wirkung hat die gewählte Strategie aus Ihrer Sicht gehabt?“

Bewältigungsstrategien von Zeitdruck

(7)

Ergebnisse (problemorientierte Bewältigungsstrategien):

Genannte Strategien

• Anstrengungserhöhung/Intensivierung: 15/28

• Ausdehnung der Arbeitszeit/Extensivierung: 19/28

• Qualitätsreduktion: 9/28

• Priorisierung: 23/28

• Soziale Unterstützung/Delegation: 19/28

• Übereinstimmungen mit Ergebnissen früherer Studien

(z.B. Baker et al. 2007; Hockey, 1997; Lee & McGarth, 1995; Saupe & Frese,

1981; Schulz & Höfert, 1981; Zapf, 1991; Major, et al., 2002; Wrosch et al., 2000;

Krenauer & Schönpflug, 1980)

Bewältigungsstrategien von Zeitdruck

(8)

Berichtete Wirkungen (Interviews):

• Anstrengungserhöhung/Intensivierung (z.B. Meijmann & Mulder, 1998;

Semmer & Udris, 2007)

o „psychischer und körperlicher Stress“

o „Erschöpfung“

o „Anstieg der Fehlerhäufigkeit“

o „Schwierigkeiten abzuschalten“

• Ausweiten der Arbeitszeit/Extensivierung (z.B. Rau & Triemer, 2004;) o „Negative Beeinflussung der Freizeit“

o „Weniger Erholung “ o „Erschöpfung“

o „Reduktion der Arbeitsqualität“

• Qualitätsreduktion (z.B. Hobfoll, 2001; Semmer, 2003; Hockey, 1997) o Unzufriedenheit

o Konflikte mit Kollegen o Fehlende Anerkennung

Wirkung der Bewältigungsstrategien

(9)

Quantitative Überprüfung der Wirkungen der verschiedenen Bewältigungsstrategien:

Hypothese 1: Zeitdruck wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden aus

Wirkung der Bewältigungsstrategien

kogn.Irritation

Erschöpfung

Selbstwert (OBSE) Zeitdruck

(10)

Quantitative Überprüfung der Wirkungen der verschiedenen Bewältigungsstrategien:

Hypothese 2: Die angewandten Bewältigungsstrategien mediieren partiell (unterschiedlich) den Effekt

Wirkung der Bewältigungsstrategien

Extensivierung

Intensivierung

kogn.Irritation

Erschöpfung

Selbstwert (OBSE) Zeitdruck

Qualitätsreduktion

(11)

Onlinestudie (n=672, Alter:18-67 Jahre, 66% Frauen) UV und Mediatoren

Zeitdruck PSQ (Fliege et al. 2001) („Sie fühlen sich gehetzt“) α=.83

Bewältigungsstrategien (basierend auf der Interviewstudie)

Wenn ich bei der Arbeit mehr zu erledigen habe, als ich normalerweise in der vorgegebenen Zeit schaffen kann…“

Extensivierung, 3 Items (z.B. „…bleibe ich länger als geplant bei der Arbeit“) α=.93

Intensivierung, 3 Items (z.B. „…arbeite ich noch angestrengter, um schneller fertig zu werden“) α=.76

Qualitätsreduktion , 3 Items (z.B. „…schraube ich eigene Ansprüche an das Ergebnis etwas nach unten“) α=.76

Wirkung der Bewältigungsstrategien

(12)

AVs

• Kogn. Irritation (Mohr et al. 2005): (z.B. „Es fällt mir schwer nach der Arbeit abzuschalten“) α=.89

• Emotionale Erschöpfung (Maslach & Jackson, 1986; Enzmann & Kleiber, 1989 (z.B. „Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt“) α=.91

• Organisationsbezogener Selbstwert (Pierce et al., 1989; Kanning &

Schnitker, 2004): (z.B. „Ich bin wichtig“) α=.89

Kontrollvariablen

• Alter, Geschlecht, Arbeitszeit, Beschäftigungsverhältnis Wirkung der Bewältigungsstrategien

(13)

Wirkung der Bewältigungsstrategien

kogn.Irritation

Erschöpfung

Selbstwert (OBSE) Zeitdruck

.35**

.69**

-.09

(14)

Extensivierung

Intensivierung

kogn.Irritation

Erschöpfung

Selbstwert (OBSE) Zeitdruck

Qualitätsreduktion

Signifikante Indirekte Pfade: Zeitdruck Extensivierung kogn. Irritation

Zeitdruck Intensivierung Exhaustion Zeitdruck Qualitätsreduktion Erschöpfung

Zeitdruck Qualitätsreduktion OBSE

Wirkung der Bewältigungsstrategien

.28**

.09*

.08*

-.14*

.25**

.64**

.01 .36**

.22**

.21**

CHI2=1702.40 DF=573; CFI=.90, TLI=.90; RMSEA=.054;

SRMR=.056

∆R2=.06

∆R2=.01

∆R2=.03 -.13*

(15)

Zusammenfassung der Ergebnisse

• Zeitdruck kann auf verschiedene Weise bewältigt werden

• Die Wahl der Bewältigungsstrategien spielen eine Rolle bei der Wirkung von Zeitdruck

• Ungünstige Bewältigungsstrategien können die negative Wirkung von Zeitdruck verstärken (Inkrementelle Wirkung) Limitationen

• Querschnittsstudie: Richtung der Wirkzusammenhänge muss in Längsschnittstudien überprüft werden

Weitere Studienergebnisse:

• Zusammenhänge von Bewältigungsstrategien und

Bewertung von Zeitdruck (between-person und within-person)

Bewertung und Bewältigung von Zeitdruck

(16)

Implikationen für die Praxis

• Der individuelle Umgang mit Zeitdruck spielt eine Rolle für dessen Wirkung

• Reflektion der eigenen Bewältigungsstrategien und Vermeidung von „selbstgefährdenden Strategien“ (vgl.

Krause et al. 2014; Dettmers et al. im Druck)

• Ermöglichung von alternativen Strategien (z.B. Delegation;

Soziale Unterstützung, Priorisierung)

Bewertung und Bewältigung von Zeitdruck

(17)

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

jan.dettmers@uni-hamburg.de

Immer schneller – immer mehr

Zeit- und Leistungsdruck bei Wissens- und Dienstleistungsarbeit BAuA-Fachtagung, Berlin 03. Juli 2015

Jun.-Prof. Dr. Jan Dettmers Universität Hamburg

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