Blicke über viele Tellerränder: was essen Schweizer Seniorinnen und Senioren?
Die ERNA-Studie im Rahmen der SWISS-AGILE-Studie
Christine Brombach1, Katja Ramseyer1, Alena Schuster1, Eva Arrigoni2, Heinz Burgstaller3
Ausgangslage und Problemstellung
Die ERNA-Studie (ERNährung im Alter) ist Teil einer grösseren, modular angelegten Studie zu Essen und Alltagsgestaltung im höheren Lebensalter (SWISS-AGILE- Studie).
Abb. 1 Aufbau der SWISS-AGILE-Studie
Ziel
Die ERNA-Studie soll folgende Fragen beantworten helfen:
Was essen Schweizer Seniorinnen und Senioren heute?
Worauf achten sie bei ihrer Ernährung? Wo werden Lebensmittel eingekauft, was sind wichtige
Informationsquellen zu einer gesunden Ernährung?
Entspricht die Aufnahme an Nährstoffen auch den Zufuhrempfehlungen, gibt es Lücken oder eine
Überversorgung? Wer kocht die Mahlzeiten und wie gut können die Befragten kochen?
Material und Methoden
In der ERNA-Studie werden Senioren aus dem Kanton Zürich, die in Privathaushalten leben nach einem
Schneeballverfahren rekrutiert. Die Teilnehmenden werden persönlich mündlich zu allgemeinen Ernährungsfragen und der üblichen Ernährungsweise (Food-Frequency-Methode) befragt. Anhand anthropometrischen Messungen (Gewicht, Körperlänge, Hüft- und Taillenumfang) werden der Body- Mass-Index und das Fettverteilungsmuster berechnet.
Erste Trends
Bislang wurden rund 40 Personen befragt, die meisten Interviews stehen noch aus und werden in den kommenden Monaten stattfinden. Etwa die Hälfte der Befragten ist verheiratet, das Durchschnittalter beträgt 70.6 Jahre. Die Mehrheit der Befragten gab an, einen guten oder sogar sehr guten Gesundheitszustand zu besitzen. Das Einkaufen
organisieren Paare häufig gemeinsam, nach wie vor ist das Kochen und die Mahlzeitenzubereitung bei Paaren über- wiegend eine weibliche Aufgabe.
Im Allgemeinen wird in dieser Altersgruppe sehr auf gesunde Ernährung geachtet, dabei ist es für die Befragten vor allem wichtig, dass sie fettarm essen und auch
ausreichend trinken (siehe Abbildung 2).
Ein detailliertes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der üblichen Ernährungsweise. Hier scheint sich der in der allgemeinen Schweizer Bevölkerung bekannte Trend zu wiederholen, dass insgesamt die Empfehlungen für Früchte und Gemüse, Milch- und Milchprodukte und Fisch nicht erreicht werden. Insgesamt lässt sich schon jetzt erkennen, dass die Informationsbeschaffung zu Ernährung viel stärker auf dem persönlichen Weg stattfindet, also über Familie und Freunde und weniger über Fernsehen oder über offizielle Kampagnen.
Schlussfolgerungen
Ernährung ist ein integraler Bestandteil unserer Gesundheit und hier sind wir gefordert, schon frühzeitig mit einer in jungen Jahren praktizierten Ernährungsweise für unsere Gesundheit im höheren Lebensalter beizutragen. Wichtig ist es, dass es uns gelingt, die Zunahme an Lebensjahren mit einer hohen Lebensqualität und Gesundheit zu verbinden.
Dank
Die Studie wurde durch eine Anschubfinanzierung der ZHAW Wädenswil ermöglicht
Kontakt
Prof. Dr. oec.troph. Christine Brombach, Dozentin Consumer Science ZHAW
Christine.brombach@zhaw.ch Tel +41(0)58-934-5686 1Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW)
2 Agroscope Changins Wädenswil (ACW) 3 Pro Senectute Zürich
Auf was achten Sie bei Ihrer Ernährung
28
12 36
20 40
12 16
28
20 16
8 36
12 24
32
24
16 16
24 36
32
12
4 28
24 36
16 40
32
16 24
20 24 24
48
16
8 20
32 36
24 20
28 56
0 10 20 30 40 50 60
Energiegehalt Fettgehalt
Eiweissgehalt Kohlenhydratgehalt
Alkoholgehalt Nahrungsfasergehalt
Vitamingehalt Mineralstoffgehalt
Kochsalzgehalt Choleseringehalt
Ausreichend Trinken
%-Anteil Nie
Selten Häufig (fast) Immer
Abb. 2 Worauf achten Sie bei Ihrer Ernährung