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Aktuelle lagertechnische Themen

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Academic year: 2022

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 21/06

12

FRANZGASSER UNDERNSTHÖHN,

FORSCHUNGSANSTALTAGROSCOPECHANGINS-WÄDENSWILACW JOSEFSTREIF UNDDOMINIKUSKITTEMANN,

KOMPETENZZENTRUM FÜROBSTBAUBODENSEE(D)

franz.gasser@acw.admin.ch

D

as Interreg IIIA Projekt «Alpenrhein-Bodensee- Hochrhein» mit dem Thema «Bessere Qualitätser- haltung von Obst durch Reifesteuerung» hat zum Ziel, die Fruchtqualität durch Nutzung der reifever- zögernden Eigenschaften von MCP zu optimieren.

Im Folgenden werden schwerpunktmässig einige Themen beschrieben.

Anwendung von 1-MCP in Deutschland und der Schweiz

An der ACW und am KOB wurden im Herbst 2005 ei- ne Vielzahl von Ethylenanalysen an MCP-behandelten Äpfeln durchgeführt mit dem Ziel, die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen. Im Allgemeinen wa- ren die in der Praxis durchgeführten Behandlungen wirksam und die Behandlung wirkte sich hinsichtlich Fruchtfleischfestigkeit und Säure positiv aus.

Sowohl an der ACW als auch im KOB wurden un- ter anderem Versuche zum Einfluss von Pflückzeit- punkt und Lagerbedingungen auf die Wirksamkeit

der MCP-Behandlung verschiedener Apfelsorten durchgeführt. Äpfel, die mit MCP behandelt werden, sollten tendenziell eher etwas später als für die CA-La- gerung üblich geerntet werden, damit eine gewisse Geschmacksbildung gewährleistet ist. Eine zu späte Ernte oder eine verzögerte MCP-Anwendung kann jedoch auch nachteilig sein, weil dann die MCP-Be- handlung nicht mehr gleichermassen oder im Ex- tremfall gar nicht mehr wirksam ist. Allerdings führte bei der Sorte «Elstar» eine verzögerte MCP-Anwen- dung (zwei beziehungsweise drei Wochen nach der Ernte) immer noch zu deutlich festeren Früchten ge- genüber unbehandelten. Dieses Ergebnis muss aber noch für andere Sorten bestätigt werden. MCP redu- ziert den Qualitätsabbau insbesondere während der Nachlagerung beziehungsweise Vermarktungsperi- ode. Versuche an der ACW zeigten ferner, dass durch die MCP-Behandlung die Haut- beziehungsweise Schalenbräune bei Maigold reduziert werden kann.

Unter gewissen Bedingungen kann die MCP-Behand- lung die CA-Lagerung ersetzen: So wiesen MCP-be- handelte und kühlgelagerte Äpfel der Sorte Maigold, die im Januar ausgelagert wurden, die gleiche Frucht- fleischfestigkeit auf wie unbehandelte Früchte der gleichen Sorte, die CA-gelagert wurden. Dieses Versuchsergebnis ist insbesondere interessant für Di- rektvermarkter, die Äpfel in normaler Atmosphäre la- gern und eine längere Haltbarkeit erreichen möch- ten.

Konsumenten in der Schweiz bewerteten in Degus- tationen die behandelten Früchte bezüglich Frucht- fleischfestigkeit, Säure und Zucker-Säureverhältnis sig- nifikant besser als unbehandelte Früchte. Im Süddeut- schen Raum wurde unter den Lagerhaltern eine Um- frage zur Anwendung von MCP durchgeführt. Neben der besseren Fruchtfleischfestigkeit und Haltbarkeit als positive Punkte wurde die Reduktion des Ge- schmacks besonders bei zu früher Ernte bemängelt. Im Allgemeinen stehen die Lagerhalter der Anwendung aber positiv gegenüber und wollen die Behandlung in der kommenden Saison wiederum durchführen.

Abbildung 1 stellt eine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile der MCP-Behandlung dar.

Dynamische CA-Lagerung

Bei der konventionellen CA-Lagerung (CA) werden Äpfel bei konstanten Bedingungen bezüglich Tempe- ratur, Luftfeuchtigkeit und Lageratmosphäre (CO2, O2) OBSTLAGERUNG

Aktuelle lagertechnische Themen

Im Rahmen eines Interreg IIIA Projekts führte die Forschungsanstalt Agroscope Changins- Wädenswil ACW in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Obstbau Bodensee (KOB) zwei Seminare gleichen Inhalts in Bavendorf und am Strickhof Wülflingen durch.

Schwerpunkte des Seminars waren Überlegungen zur aktuellen Lagersaison, die Anwendung von 1-MCP in Deutschland und der Schweiz sowie die dynamische CA-Lagerung.

Vorteile: Bessere Haltbarkeit der Früchte Nachteile:

(v.a. während Shelf-life-Phase) Bessere Fruchtqualität (Festigkeit,

Farbe, Zucker, Säure, Fettigkeit, Geschmack (?))

Flexiblere Auslagerung (v.a. für Selbstvermarkter) Evtl. Verlängerung des Ver- marktungs-Zeitraums bei ein- zelnen Sorten (Elstar) Kühllager + 1 MCP evtl. als

«CA-Lager»-Ersatz Geringerer Verlust während der Lagerung Gute Wirkung ge- gen Haut- bzw.

Schalenbräune

Keine Rückstände

Genaueres Einhalten des richtigen Ernte- termins notwendig (Geschmack)

Bei älteren Kunden Problem, dass Früchte nicht weich werden

Behandlungszeitraum häufig zu kurz

Nicht bei allen Sorten anwendbar

«Teuer» => 2.5 Cent/kg bzw. 5 Rp./kg + MCP

Verbraucher kritisch (Presse, «Gas»)

Evtl. Mehrertrag durch spätere Ernte

Abb. 1: Vor- und Nachteile der Anwen- dung von 1-MCP für Äpfel.

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 21/06 13 gelagert. Die optimalen Lagerbedingungen werden

für neue Sorten in mehrjährigen Reihenversuchen nach dem Prinzip «Versuch und Irrtum» ermittelt. Die empfohlenen Lagerbedingungen beinhalten immer auch eine gewisse Sicherheitsspanne, um wechselnde klimatische Bedingungen zu berücksichtigen und die Früchte nicht schädlichen Bedingungen auszusetzen.

Bei der dynamischen CA-Lagerung (DCA) wird der Sauerstoffgehalt in der Lageratmosphäre schrittweise abgesenkt mit dem Ziel, einen möglichst tiefen Sau- erstoffwert zu erreichen, ohne dass die Äpfel jedoch dadurch geschädigt werden. Hinter diesem Konzept steht natürlich die Annahme, dass ein tiefer Sauer- stoffgehalt den Qualitätsabbau während der Lage- rung reduziert. Fällt der Sauerstoffgehalt unter einen kritischen Wert, den so genannten Umkehrpunkt, so beginnen die Äpfel zu gären, was der Qualität abträg- lich ist und zu Verlusten führt.

An der ACW wurden mit den Sorten Elstar, Idared, Maigold und Braeburn Versuche zur dynamischen La- gerung durchgeführt: Dabei wurde während der CA- Lagerung die Sauerstoffkonzentration schrittweise auf den Bereich von 0.8 bis 0.4% abgesenkt. Parallel zur Sauerstoffabsenkung wurde die Chlorophyllflu- oreszenz der Äpfel gemessen. Dieses Signal erhöht sich abrupt, wenn die Äpfel zu gären beginnen und dient so als Regelparameter, um den kritischen Sau- erstoffgehalt erkennen zu können. In Abbildung 2 ist

OBSTLAGERUNG

der Verlauf der Chlorophyllfluoreszenz für die Sorte Braeburn während der Sauerstoffabsenkung darge- stellt. Die Erhöhung der Fluoreszenz signalisiert den Beginn der Gärung. Die kritische Sauerstoffkonzent- ration betrug für die Sorten Elstar, Idared, Maigold und Braeburn 0.28%, 0.28%, 0.26% und 0.39%. Um die Gärung zu stoppen, wurde nach Erreichen des kritischen Werts der Sauerstoffgehalt wieder etwas erhöht und die Äpfel wurden jeweils bei einem um 0.2 bis 0.3% höheren Sauerstoffwert weitergelagert.

Bezüglich Fruchtfleischfestigkeit waren die DCA- gelagerten Äpfel besser als die Kontrollfrüchte, beim Säuregehalt ergaben sich keine Unterschiede.

Gegenwärtig werden in Südtirol, im Bodensee- raum und in Norddeutschland Praxisversuche in La- gerhäusern mit der DCA durchgeführt. Zum grossen Teil wird dabei die Chlorophyllfluoreszenz zur Steue- rung der Atmosphäre eingesetzt. Die bisherigen Re- sultate sind sowohl hinsichtlich Regelung der Lager- atmosphäre mit Hilfe der Fluoreszenz als auch in qua- litativer Hinsicht ermutigend. Eine Anwendung be- dingt aber, dass mit der vorhandene Lagertechnik überhaupt so niedrige Sauerstoffwerte erreicht und geregelt werden können, wozu sehr gasdichte Lager, spezielle Adsorber, indirekte Kühlung und eine zu- verlässige Messapparatur notwendig sind. Diese Fak- toren werden einer schnellen Verbreitung der dyna- mischen CA-Lagerung in der Praxis entgegenstehen.

0 5 0 0 1 0 00 1 500 2 0 00 2 500 3 0 00 3 500 4 0 00

0 20 40 60 80 1 0 0 120

L agerda uer (Tage)

Sauerstoffkonzentration(%)

F-alpha(glicherMittelwert)

0 .00 0 .50 1 .00 1 .50 2 .00

F luor eszen z DCA F luor eszen z Ko ntr oll e ( CA)

Sa uerstoffk onzent ration DC A (%) Sa uerstoffk onzent rat ion Kontr oll e ( CA) (%)

Abb. 2: Verlauf der Chlorophyllfluores- zenz während der Sauerstoffabsenkung bei Lagerung der Sorte Braeburn.

Thèmes d’actualité en matière de technique d’entreposage

Le séminaire organisé dans le cadre du projet Interreg HIA a eu pour thèmes l’utilisation de 1-MCP en Allemagne et en Suisse, ainsi que l’entreposage dynamique en AC. En règle générale, l’utilisation de 1-MCP a un effet positif sur la quali- té des pommes en cours de stockage, étant précisé que pour que la substance puisse produire un effet optimal, il faudra tenir compte de critères tels que la variété, le moment de la récolte et le moment du traitement après la récolte. L’entre- posage dynamique en AC semble être une méthode prometteuse pour assurer une préservation optimale de la qualité en cours de stockage, mais des tests pratiques plus poussés sont encore nécessaires pour le confirmer définitivement.

R

ÉSUMÉ

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