FÜR SIE REFERIERT
Finden sich Anzeichen einer beginnenden Atemwegsobstruktion, zum Beispiel mit R t-Werten an der oberen Grenze der Norm (> 2,8 cm H20/1-s -1 ) bei einwandfreier Regi- strierung, wobei die heute automa- tisch auswertenden Ganzkörperple- thysmographen die Qualität der ori- ginal registrierenden Geräte im all- gemeinen nicht erreichen, dann soll- te gleichzeitig eine bronchodilatato- rische Therapie - am besten mit ei- nem Dosier-Aerosol wie Berodual®
(3 x 2 [1]) oder Aerodur® (3 x 1) Hub eingeleitet werden. Je besser die Atemwege offengehalten werden und je besser der Reinigungsmecha- nismus hierdurch beeinflußt wird, umso leichter kommt der Patient über die Bronchitis, welche die End- strecke „Asthma" entscheidend mit- bestimmt, hinweg (8).
Die N-Sympathikomimetika ha- ben auch noch Funktionen an der motorischen Endplatte, indem sie die Acetylcholinfreisetzung hemmen (1). Sie hemmen ebenfalls die Hist- aminliberation, und zwar in klinisch faßbaren Größen, auch bei normaler Dosierung (3).
Man mag einwenden, daß die aufgeführten Therapie-Maßnahmen ja die übliche Therapie der Atem- wegsobstruktion darstellt und somit nicht präventiv spezifisch sei. Es geht aber darum, diese Therapie schon im Vorfeld, was gut erkennbar ist, ein- zusetzen und nicht erst, wenn die Ir- reversibilität eingetreten ist, womit dann meist die Langzeit- oder Dau- ertherapie erforderlich wird. Es gibt sowohl klinische Erfahrungen als auch dazu gehörende Studien, wel- che die präventive Wirksamkeit die- ser Medikation belegen (6, 9, 10).
Das Lungen-Emphysem
Die irreversible Überdehnung der alveolentragenden Räume mit Substanzverlust der alveolären Strukturen wird mit großer Wahr- scheinlichkeit durch Proteasen her- vorgerufen, die aus zugrundegehen- den Leukozyten (Leukozyten-Elasta- se) wie aus zerfallenden Alveolar- Makrophagen freigesetzt werden (4, 5, 7). Prozesse, die diesen Mechanis- mus in Gang setzen beziehungsweise
unterhalten - in Abhängigkeit von der Konzentration und Aktivität von Antiproteasen wie vor allem dem al- pha t -Antitrypsinspiegel -, unterhal- ten die emphysembildende proteoly- tische Aktivität (2).
Zumindest bei einigen Patienten verläuft diese Emphysembildung in Schüben. Bei sorgfältiger Lungen- funktions-Analyse läßt sich diese Emphysembildung am Verhalten des intrathorakalen Gasvolumens sehr spezifisch erfassen (15).
So können derartige Entwick- lungen ebenfalls wieder im klini- schen Vorfeld erkannt werden. Jeder entzündliche bronchitische-bron- chopneumonische Schub sollte bei solchen Patienten „at risk" frühzeiti- ger und intensiver angegangen wer- den, als dies üblicherweise geschieht.
Hier sind Antibiotika wie die ge- schilderten antiobstruktiven Maß- nahmen - mit den inhalativen Glu- kokortikosteroiden - sehr bedeut- sam. Es ist bei der langfristigen Ent- wicklung derartiger Prozesse kaum möglich, direkt die Wirksamkeit der- artiger Präventivmaßnahmen in kli- nischen Studien üblicher Art zu si- chern. Alles, was wir aber heute über die Zusammenhänge über Emphy- sembildung, chronische Bronchitis und Atemwegsobstruktion wissen (11), zwingt uns, die klar abgezeich- nete Entwicklung aufzunehmen, um das erstrebenswerteste Ziel unseres ärztlichen Handelns - das Verhin- dern chronischer Erkrankungen - zu erreichen, zumindest ihm näherzu- kommen.
Die Zahlen in Klammem beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonder- druck, anzufordern über den Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Dr. h. c.
Wolfgang T. Ulmer
Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA) Gilsingstraße 14
W-4630 Bochum 1
Effekte von
Transfettsäuren auf HDL- und LDL-
Cholesterin bei Gesunden
Transfettsäuren entstehen aus ungesättigten Fettsäuren im Wieder- käuermagen und bei bestimmten Verfahren der Fetthärtung. Sie fin- den sich deshalb im Milchfett und in bestimmten Margarinesorten und anderen Brat- und Kochfetten. Zur Wirkung der Transfettsäuren auf die Blutfette liegen Studien mit unter- schiedlichen Ergebnissen vor. Die vorliegende Untersuchung bei 34 Frauen und 35 Männern vergleicht Kostformen mit je 10 Energie-Pro- zent Ölsäure, Elaidinsäure (die ent- sprechende Transfettsäure) und ge- sättigten Fettsäuren und fand das höchste Gesamtcholesterin bei letz- terer Kostform, das niedrigste unter Ölsäure und dazwischenliegende Werte mit Transfettsäuren (5,00, 4,46 und 4,72 mmo1/1). LDL-Werte waren entsprechend (3,14, 2,67 und 3,04 mmo1/1). Das HDL-Cholesterin war mit Transfettsäuren signifikant erniedrigt (1,25 mmo1/1 gegen 1,42 mmo1/1 mit den anderen beiden Kostformen).
Die Autoren und ein Kommen- tar in derselben Ausgabe des New England Journal of Medicine raten trotz vieler offener Fragen, daß Pa- tienten mit hohem Arterioskleroseri- siko die Aufnahme von Transfettsäu- ren gering halten sollen.
Bemerkung des Referenten: In der Bundesrepublik werden bei übli- cher Ernährung drei bis vier Gramm Transfettsäuren täglich aufgenom- men, während die Ergebnisse der zi- tierten Studie mit 30 g Transfettsäu- ren erzielt wurden. Im übrigen: Diät- margarinen sind frei von Transfett- säuren. shf
Mensink, R. P., M. B. Katan: Effect of dietary trans-fatty acid an high density and low density lipoprotein cholesterol levels in healthy subjects. New Engl. Journ. Med.
323 (1990) 439-445
Dr. Ronald P. Mensink, Department of Human Nutrition, Agricultural University, Bomenweg 2, NL-6703 Wageningen, the Netherlands
A-3434 (80) Dt. Ärztebl. 88, Heft 41, 10. Oktober 1991