• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Sambia: Auf den Spuren von Livingstone" (21.01.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Sambia: Auf den Spuren von Livingstone" (21.01.2005)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

L

ivingstone ist die zweit- größte Stadt Sambias – nach der Hauptstadt Lu- saka – und der einzige Ort des Landes mit einer touristi- schen Infrastruktur. Es ist der Sambesifluss mit den Victoria- Wasserfällen, der die Touri- sten in dieses noch weitge- hend unentdeckte Land lockt. Die Fahrt führt durch einen üppig wuchernden Wildpark mit leuchtend roter Laterit-Erde. Der Fahrer macht auf einige zerstörte Hütten am Wegesrand auf- merksam: „Das war früher ein kleiner Touristenmarkt, wo die Leute ihre Schnitzerei- en verkauften; Elefanten ha- ben jedoch alles zerstört.“

Das Hotel ist edel im Kolo- nialstil gehalten. Der Garten mit grünem Rasen und riesi- gen Bäumen führt zum Sam- besi. In der Ferne ist die weiße Gischt zu sehen und das Donnern der herabstür- zenden Wassermassen zu ver- nehmen.

Wir machen uns direkt auf den Weg und schlendern den zehnminütigen Weg zu den Wasserfällen, begleitet von frei lebenden Affen, vorbei an Schildern, die vor Kroko- dilen warnen. Von Touristen keine Spur, völlig allein tau- chen wir ein in eine magische Welt von „Mosi-o-Tunya“, der „Rauch des Donners“, wie die Einheimischen den Wasserfall getauft haben. Auf einer Breite von 1,7 Kilome-

tern stürzt das Wasser mehr als 100 Meter in die Tiefe.

Gischtwolken und Licht- strahlen bilden gigantische Regenbögen.

Als erster Weißer entdeckte der britische Missionar David Livingstone 1855 die Fälle, die er nach Queen Victoria taufte.

Die Victoria Falls liegen zwi- schen Simbabwe und Sambia.

Infolge der instabilen Lage in Simbabwe erhofft man sich hier nun mehr Touristen, um die wirtschaftliche Situation des Landes ein bisschen zu entschärfen; die Arbeitslosig- keit beträgt rund 60 Prozent.

Glutrot taucht die Sonne in den Fluss. Die Gischt und das ferne Grollen erinnern an das Naturspektakel, sonst Stille.

Auf der Terrasse des Hotels sitzt eine Gruppe sambischer Journalisten, von Lusaka nach Livingstone angereist, um über soziale Projekte vor Ort zu berichten. Als wir eingela- den werden mitzukommen, sind wir sofort dabei. Begleiter ist Stain, ein fröhlicher Mann, der für die Hotels der Sunket- te die Projekte betreut.

Die erste Station ist ein neu erbautes Kinderkranken- haus. Trotz der schweren Fälle von Tuberkulose, Malaria und Aids ist die Atmosphäre lie- bevoll. Mütter sitzen neben ihren kranken Kindern, die Krankenschwestern haben immer noch Zeit, eine Mutter zu trösten oder einem Kind über die Wange zu streichen.

„Unser größtes Problem ist Aids“, sagt Schwester Martha, mit der roten Aidsschleife an der Schwesterntracht. „Die Männer bringen die Krank- heit nach Hause und infizie- ren ihre Frauen. Zurück blei- ben kranke und elternlose Kinder, durch das Leiden stig- matisiert.“

Das war auch der Grund für Miss Chara, tätig zu werden.

Die indische Frau, deren Mann in Livingstone als Arzt arbeitet, hat zwei Waisenhäu- ser gegründet. Sie kümmert sich um 54 Kinder, die sie auf der Straße aufgesammelt hat.

Finanziert wird ihr Projekt über Spenden. Den Kontakt zu den Hotels, die mit Essen unterstützen, knüpft Stain. Er kümmert sich auch um ein Al- tenheim. Kaum taucht er auf, wird er von zahlreichen Alten umringt, die ihn begrüßen wollen. „Das ist mein beson- derer Freund“, sagt er und um- armt einen 93-jährigen Mann.

„Das Tanzen hat mich jung er- halten“, sagt dieser und be- ginnt seine Hüften zu schwin- gen. Da muss was dran sein, liegt doch die durchschnittli- che Lebenserwartung eines Sambiers bei 42 Jahren.

Nach einem ereignisrei- chen Tag geht es zurück in die koloniale Oase. Alle sind berührt von den hoffnungsvol- len Projekten engagierter Menschen. „Es ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Stain, „aber wir tun etwas.“ Gesine Unverzagt V A R I A

A

A154 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 3⏐⏐21. Januar 2005

Sambia

Auf den Spuren von Livingstone

Abendstim- mung auf der Veranda des Hotels Royal Livingstone am Sambesi

Die von David Livingstone ent- deckten Victoria-Fälle stürzen auf einer Breite von 1,7 Kilome- tern 100 Meter in die Tiefe.

Fotos:Gesine Unverzagt

Reise

Anreise:South African Airways fliegen ab 780 Euro nonstop nach Johannesburg, von dort Anschluss für den zweistündigen Weiterflug nach Livingstone.

Beste Reisezeit:Am kühlsten ist es im tropischen Sambia von Mai bis August. November bis April ist Regen- zeit. September und Oktober ist die heiße Trockenzeit.

Einreise:Visum, das bei der Botschaft in Berlin (Axel- Springer-Straße 45 a) angefordert werden kann, wird aber auch bei der Einreise ausgestellt.

Übernachtungen:Ein Erlebnis im Kolonialstil ist das direkt am Sambesi gelegene Hotel Royal Livingstone. Bei Meier’s Weltreisen kostet das Doppelzimmer pro Person ab 169 Euro. Empfehlenswert ist auch das Dreisternehotel Zambezi Sun pro Person im Doppelzimmer ab 96 Euro bei Dertour. Infos: www.suninternational.com.

Geld:Landeswährung ist der Kwacha. Empfehlens- wert sind US-Dollar, da bei Mietwagen, Hotel und Flugha- fengebühr harte Währung verlangt wird. Oft kann auch in Euro bezahlt werden.

Gesundheit:Empfohlen wird ein Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Hepatitis A und Malaria.

Reisebücher:Zambia Reise-Handbuch, Iwanowski’s Reisebuchverlag.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Schulz, Anna, geb. Kruska, aus Waiden, Kreis Lyck, jetzt bei ihrer Tochter Elfriede, 314 Lüneburg, Goethestraße 47, am 19. März. Wisdinat, Margarete,

Im Falle der „geistlichen Anleitung“, die als arabischer handschriftlicher Text von mehreren Attentätern des 11. September hinterlassen worden ist, stehen wir auf sehr viel

Beim Le Parkour (spätlateinisch percursus = Rennen über Hindernisse) suchen sich die Hindernis- läufer – die Traceure (französisch = jemand, der eine Linie zieht) – möglichst

In Abgrenzung zu diesen Forschungsarbeiten stand während der durchge- führten Expedition die Frage im Mittelpunkt, ob im polaren Meereis Bedin- gungen gegeben sind, welche

Wer abends kurz vor Sonnenuntergang noch einen tollen Blick auf die Stadt oder das Meer haben möchte, der sollte zum Malecón laufen.. Die fast sieben Kilometer lange

Benimmregeln für den Strandbesuch Gerade, wenn man im Sommer nach Italien fährt, möchte man mal ans Wasser, sich gemütlich an den Strand legen und vielleicht auch eine Runde

Bei heißen Temperaturen schätzen die Mexikaner auch „agua fresca“, eine erfrischende Mischung aus Wasser und Fruchtpüree oder Fruchtsaft.. Doch Vorsicht: Auf Leitungswasser

zugleich ein Parcours für drei Museen vorgegeben: in seinem Geburtsort Figueres ist es das Museum-Theater, in Port Lligat das Wohnhaus und das Atelier und in Púbol das Schlösschen,