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Archiv "Randnotiz: Dicke Freunde" (09.08.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 31–32

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9. August 2010 A 1495

RANDNOTIZ

Birgit Hibbeler

Wer gute Freunde hat, lebt länger.

Das ist das Ergebnis einer Meta - analyse in „PLoS Medicine“ (2010; 7:

e1000316). Demnach haben einsa- me Menschen ein signifikant erhöh- tes Sterberisiko – und zwar nicht etwa nur, weil sie sich häufiger um- bringen, funktionierende soziale Netzwerke wirken sich positiv auf die Gesundheit aus.

Natürlich sollte sich jetzt niemand auf der sicheren Seite fühlen, wenn

er Alkohol, Zigaretten und Fast Food grundsätzlich nur noch in geselliger Runde konsumiert. Eine solche Rechnung geht leider nicht auf. Aber die Studie zeigt, was viele längst vermuteten: Krankheit ist mehr als die Summe von Risikofaktoren. Men- schen haben Ressourcen, die die Gesundheit erhalten. Neu ist diese Einsicht nicht. In den 70er Jahren formulierte sie Aaron Antonovsky im Konzept der Salutogenese – einem Gegenmodell zur Pathogenese.

Allerdings ist dieser Ansatz noch nicht überall bekannt – auch nicht im Deutschen Bundestag. Das zei- gen die jüngsten Äußerungen von Marco Wanderwitz. Der sächsische CDU-Abgeordnete ist nicht nur ein gänzlich unbekannter Politiker, sondern er machte auch noch ei- nen völlig überflüssigen Vorschlag:

Dicke sollen höhere Krankenkas- senbeiträge zahlen. Schließlich ver- ursachen sie ja auch mehr Kosten.

So die Logik.

Offen ließ Wanderwitz dabei, wer nun eigentlich alle gesetzlich Versi- cherten wiegen soll. Aber das ist wohl nicht der einzige Schwach- punkt an seiner Idee. Denn: Was passiert mit Dicken, die den Rück- halt von Freunden und Familie ha- ben? Und was, wenn ein Normalge- wichtiger im Dauerclinch mit seinem Umfeld steht? Eine kniffelige Sache.

Wir sind gespannt auf Ihre Vorschlä- ge, Herr Wanderwitz.

Dicke Freunde

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Hol- stein (ULD), Kiel, hat in einer so- fortigen Verfügung dem Hausärzte- verband Schleswig-Holstein (HÄV SH) untersagt, Patientendaten, die im Rahmen eines Hausarztvertra- ges zwischen dem Verband und der AOK Schleswig-Holstein anfallen, weiterzugeben oder diese selbst zu nutzen. Bei Zuwiderhandlung droht dem Verband ein Zwangsgeld in Höhe von 30 000 Euro.

Das ULD begründet das Vor - gehen damit, dass die Hausärzte faktisch keine ausreichende Mög- lichkeit der Kontrolle über die Wei- tergabe von Patientendaten durch ihr Praxissystem mehr hätten. Der Vertrag sehe vor, dass sich die Ärz- te der HÄV SH als Auftragsdaten- verarbeiterin bedienen müssten, oh- HAUSARZTVERTRAG

Verfügung gegen Datenübermittlung

ne dass sie rechtlich und faktisch die Kontrolle über ihre Patientenda- ten als Auftraggeber wahrnehmen könnten. Durch den Vertrag werden die Ärzte gezwungen, eine spezielle Software mit unzugänglichen Ele- menten („gekapselter Kern“) zu in- stallieren. Dadurch hätten sie keine vollständige Kontrolle mehr über die Daten auf ihrem System, was gegen ihre Datenschutzpflichten und ihre ärztliche Schweigepflicht verstoße.

Der HÄV SH hat unterdessen Widerspruch gegen die Entschei- dung angekündigt. „Was hier mo- niert wird, ist in anderen Bundes- ländern längst gängige Praxis“, sag- te der Vorsitzende, Dr. med. Tho- mas Maurer. Der Verband hofft auf eine gütliche Einigung im Rahmen des Widerspruchsverfahrens. KBr

Nach Ansicht des Berliner IGES- Instituts werden die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Krebsarzneimittel in den kommenden Jahren nur moderat steigen. In einer Studie prognosti-

ziert das Institut einen Kostenan- stieg von 3,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 3,8 Milliar- den Euro 2013. Das sei ein Wachs- tum von jährlich etwa 4,8 Prozent, sagte der geschäftsführende Gesell- schafter des IGES, Bertram Häuss- ler. Die Ausgaben für alle anderen Medikamente zur Grundversorgung würden im selben Zeitraum eben- falls um 3,9 Prozent steigen.

KREBSARZNEIMITTEL

IGES erwartet keine Kostenexplosion

„Von einer Explosion der Aus - gaben für Krebsmittel kann da - her nicht die Rede sein. Die viel - fach prognostizierte Kostenexplosion durch teure Krebsmittel hat es weder in der Vergangenheit gegeben, noch wird sie in den kommenden vier Jahren eintreten“, sagte Häussler. Zwar beliefen sich die Kosten pro Behandlung vielfach auf fünfstellige Beträ- ge, doch die Summe der Aus- gaben sei aufgrund der kleinen Patientenzahlen gering.

Die IGES-Studie wurde von einer Arbeitsgemein- schaft international forschen- der Pharmafirmen finanziert.

Anders beurteilte kürzlich auf dem Deutschen Krebskongress unter an- derem Dr. med. Friedrich Over- kamp, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, die Dynamik. So hätten sich Therapieoptionen zum Beispiel beim Kolorektalkarzinom erheblich erweitert. Die Medikationskosten könnten aber auch bis zu 200 000 Euro in zwei Jahren betragen. fos Eine modera-

te Ausgaben- steigerung prognostiziert Bertram Häussler vom IGES-Institut.

Foto: dpa

A K T U E L L

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