• Keine Ergebnisse gefunden

Bevölkerungsverschiebungen in Süd-kamerun — erdkunde

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Bevölkerungsverschiebungen in Süd-kamerun — erdkunde"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Berichte und kleine Mitteilungen 323 sammen zwischen SW-NE und NW-SE streichen und

recht steil nach den siidlichen Quadranten zu einfallen.

Dieses alte Faltengebirge ist seiner Einebnung nahe, immerhin im Relief noch recht lebhaft bewegt, obgleich sanft in alien Formen, auch in denen der deutlich aus gepragten Talungen. Tief eingesenkt mit ziemlich

steilen Ufern fliefit am Nordostrande der Donez ent lang. Seine Aue tragt Auenbuschwald, seine Uferhange vielfach Gebiisch. Gebiisch und vereinzelter Baumwuchs kommen auch in anderen Talern vor. Die iibrigen Flachen tragen Steppe, Brache und Pflugland, das ge

ringe Ertrage an Weizen, Mais, Sonnenblumen und ?

gelegentlich ? Kartoffeln liefert. Im allgemeinen ist die Decke von Lockermaterial wohl weniger machtig,

und es waren deswegen keine so tiefen und ausgreifen den Formen der Bodenzerstorung zu erwarten, wie sie

vorstehend geschildert wurden und bei Schmidt (6) ab gebildet sind. Aber es zeigte sich in dem mir in den Jahren 1949?53 zuganglichen Beobachtungsbereich

uberhaupt nichts jenen Formen Nahekommendes,

nichts, das den Wirkungskreis der sakularen Erosion auffallend uberschritten hatte, die zwar auch mit Bodenabtrag verbunden ist, jedoch etwa in Formen, wie sie in zunehmendem Mafie jetzt in Westeuropa die

Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nach den vorauf

gegangenen Oberlegungen liegt es nahe, die Erklarung der offenbaren Sonderstellung dieses Gebietes in seiner

weiteren Umgebung in einer andersartigen morpho logisch-tektonischen .Entwicklung zu suchen. Es mufi

jedoch im Rahmen dieser Arbeit geniigen, diese Frage

aufzuwerfen, die in dem grofien Zusammenhange des Problems der Bodenzerstorung von Bedeutung ist.

Der vorliegende Aufsatz besehrankt sich auf Bei trage zur Materialsammlung durch Wiedergabe eigener Beobachtungen und Gedanken und verzichtet auf den Einbau der beschriebenen Zerspufungsformen in den in der Siidafrika -Arbeit begonnenen Versuch einer genetischen Klassifizierung, da klimatische Daten in einem dafiir ausreichenden Umfange zur Zeit nicht greifbar sind. Eine Diskussion der einschlagigen Literatur iiberschreitet ebenfalls meine augenblick

lichen Moglichkeiten und eriibrigt sich auch vorlaufig durch das Vorhandensein der vielseitigen Arbeiten von W. F. Schmidt (5; 6).

Schrift turn

1. Flohr, E. F.: Beobachtungen und Gedanken iiber Boden zerstorung im sudlichen Afrika. ? Zs. f. Geomorphologie, Bd. XI, 1943.

2. Leimbach, W.: Zur Waldsteppenfrage in der Sow jet union. ? Erdkunde, Bd. II, Lfg. 4?6, 1948.

3. Obst, E.: Bodenerosion, Austrocknung und junge Kru stenbewegungen. =

Kap. V. zu Obst-Kayser, Die grofie Randstufe auf der Ostseite Sudafrikas und ihr Vorland.

Hannover 1949. Aufierdem eine Anzahl voraufgegangener Arbeiten zu der Frage.

4. Ruppert, K.: Die Leistung des Menschen zur Erhal tung der Kulturboden im Weinbaugebiet des sudlichen Rheinhessens. ? Rhein-Mainische Forschungen H. 34, Frank

furt, 1952.

5. Schmidt, W. F,: Die Steppenschluchten Siidrufilands.

? Erdkunde, Bd. II, Lfg. 4?6, 1948.

6. Ders.: Art und Entwicklung der Bodenerosion in Sud rufiland. ? Mitt. a. d. Inst. f. Raumforschung Bonn, Bad Godesberg 1952. Mit ausfiihrlichem Lit.-Verz.

7. Schmitt, O.: Grundlagen und Verbreitung der Boden zerstorung im Rhein-Main-Gebiet mit einer Untersuchung iiber Bodenzerstorung durch Starkregen im Vorspessart. ? Rhein-Mainische Forschungen H. 33, Frankfurt, 1952.

8. Schultze, J. H.: Die Bodenerosion in Thuringen. ? Erg. H. Nr. 247 zu P. M., Gotha 1952. Mit ausfiihrlichem Lit.-Verz.

9. Wilhelmy, H.: Das Wald-, Waldsteppen- und Steppen problem in Siidrufiland. ? Geogr. Ztschr. 1943.

10. Ders.: Das Alter der Schwarzerde und der Steppen Mittel- und Osteuropas. ?

Erdkunde, Bd. IV, 1950.

BEVOLKERUNGSVERSCHIEBUNGEN

IN SUD-KAMERUN Joseph Schramm Mit 2 Abbildungen

Der Siiden Kameruns gehort zum Bereich des aqua torialen Regenwalds. Haufig ist nun in Europa die Ansicht verbreitet, dafi es sich hier um einen von Men

schen noch unberiihrten Urwald handle, in dem ledig lich exotische Tiere hausen. Vor tausend Jahren mag dem wohl so gewesen sein, doch inzwischen wurde der Wald durch verschiedene Wanderungsbewegungen

immer mehr bevolkert.

Die ersten, die sich in den Bereich des Urwalds wag ten, waren wohl die Pygmaen, die um 950 unserer Zeitrechnung in den dichten Urwald zogen.

Unter dem machtigen Druck von Negerstammen,

welche die Wanderungen der Araber in den Steppen

gebieten des Tschadsees zu spuren bekamen, mufiten

die Pygmaen ihr Jagdgebiet den Bantu iiberlassen und in den Urwald ziehen. Um 1450 kam es zu einer

zweiten Wanderungswelle und Stamme der sog. A 11 - Bantu drangen in den Regenwald. Die Wanderun gen dieser Stamme dauerten sicher jahrhundertelang,

wie man aus ihren Sagen schliefien kann. Die dritte Vormarschwelle begann Ende des 18. Jahrhunderts, als

die P a n g w e in den teilweise schon gelichteten Wald zogen. In der zweiten Halfte und gegen Ende des 19. Jahrhunderts machten sich dann die Stamme der B e t i auf den Weg. Ihr Vormarsch wurde aber im grofien und ganzen von den Europaern zum Still stand gebracht, die in jener Zeit bereits von der Kiiste

aus bis an den Waldrand vorgestofien waren. Sklaverei

und Kriege mufiten aufhoren, und jeder Stamm sollte in dem Gebiet bleiben, das er bei der Ankunft der

Europaer bewohnte. Wohl konnte man Menschen fresserei, Sklavenjagden, Stammesfehden und Stammes

wanderungen zum Stillstand bringen, die individuellen

und Familienwanderungen wollte man und konnte man

jedoch nicht unterbinden.

Diese friedlichen Bevolkerungsverschiebungen der Gegenwart anderten oft tiefgreifend das Landschafts

bild. Die zwei markantesten Beispiele liefern uns die

Wanderungen der H a u s s a (Hamiten mit starkem

sudanesischem Bluteinschlag) und der B a m i 1 e k e (Grasfeld-Bantu). Die Haussahandler, in ganz West afrika bekannt, geben den Handelszentren ein eigenes Geprage. Die ?GrasfieldsC? sind ebenfalls schon in alien bedeutenderen Handelszentren zu finden und haben dariiber hinaus weite Striche landlicher Gebiete in

ihren Handen.

(2)

324 Erdkunde Band VIII r

0 ^ J 200

_400 km

^. fc^^Tschod -See

/o FRANZOSISCH

N I G E R I E N

(BRITISCH) /O 0

/ ??o \ ^"^^rv

\ \

? i AQUATORIAL

/ J o \

^^^^ ' ' ' ? / i

? o o i

T 0 ? _? 'v AFRIKA

o^?-? o \

Fernando PcT4fo \ \ A (Spon )

=j

/ 1^7/

JP SPAN, j /' Z J

^ A QUA TO RIAL - AFRIKA

j fjt o 1 +2 fty 3 <=> 4 '??

Abb. 1: Haussa und Bamileke 1914 1 = Haussaniederlassungen

2 = Bamilekeniederlassungen 3 = Wohngebiet der Bamileke 4 = Vormarschweg der Haussa

Die Haussa kamen iiber das Benue-Tal nach

Kamerun und iiber die grofien Viehtriebstrafien nach dem Siiden. Das Haussaviertel unterscheidet sich mit

seinen Umzaunungen, runden Hiitten, der Tracht seiner

Bewohner usw. merklich vom Rest der Siedlung. In

neuester Zeit kamen in einigen Stadten noch monu

mentale Moscheen hinzu, bei deren Anblick man sich

Hunderte von Kilometern weiter nordlich versetzt

fiihlt. 1914 zahlte man in Siid-Kamerun kaum ein

Dutzend Haussaniederlassungen, 1954 gibt es deren

54. Im Jahre 1914 lebten kaum 500 Haussa im Siiden, wahrend 1954 ihre Zahl auf rund 12 000 geschatzt

werden kann.

Die Wanderungen der Bamileke begannen um die Jahrhundertwende, als die Graslandbewohner als Trager in das Kiistengebiet kamen. Um 1908?1910

liefien sich einige Bamileke als landwirtschaftliche Ar beiter auf den Pflanzungen entlang der Nordbahn nieder. Zur Zeit der Wirtschaftskrise 1928?1932 be kamen sie Teile dieser Pflanzungen als Lohn fiir ihre

Arbeitsleistungen, wahrend sich andere als Hilfs

arbeiter in den Handelszentren niederliefien. Durch

f>

' Q 200 400 km

fRANZ. W^^^

(Tschad -See

N I G E R I E N (BRITISCHI /o /'<*- / f* o 0 \ \ \ / f' N

(o FRANZOSISCH

.---'>*,> i )?0UAI0RIAL

r~=s-^~ ~V+ 40 + + O \ \ /'o

Fernando Po3k> (Span) +o v +o V ># ? o / // 0 J

?f^ _ _+ 5 /

^yf span. i+ ~"

I ? \

-=7 guinea < + / * X,

EEK-1 FRANZ. Y If

A QUA TO RIAL - AFRIKA ^ /Jj^

o 1 +2 'UIUK 3 V?

Abb. 2: Haussa und Bamileke 1954 1 = Haussaniederlassungen

2 = Bamilekeniederlassungen

3 = Wohngebiet und landliche Siedlungen der Bamileke

ihren zahen Fleifi arbeiteten sie sich dann immer mehr

empor. Heute gehoren etwa ein Drittel aller Pflanzun

gen entlang der Nordbahn den Bamileke. In den Han delszentren Siidkameruns sind ein Sechstel bis ein Fiinftel der Bevolkerung Bamileke, in der Regel sehr wohlhabend (eigene Geschafte, Lastkraftwagen usw.).

1914 waren Bamileke lediglich in fiinf stadtischen Sied lungen als Kaufleute tatig, 1954 findet man sie in mehr als 40 Zentren sowie geschlossen in den landlichen Siedlungen nordlich, ostlich und siidlich ihres Wohn gebietes. Auch findet man sie in den Handelsorten in

Ostnigerien, dem Adamaua-Plateau und in Franzosisch

Aquatorialafrika. Einzelne Vorboten trifft man sogar in den Stadten des nordlichen Belgisch-Kongo. Schat zungsweise befinden sich 1954 rund 85 000 von den 420 000 Bamileke aufierhalb ihres eigentlichen Sied

lungsgebietes.

Diese Wanderungen der Haussa und der Bamileke dauern weiter an und fiihren dem Regenwald immer

neue Menschenmassen zu. Immer mehr weicht auch

hier die Naturlandschaft einer Kulturlandschaft, die von waldfeindlichen Elementen getragen wird.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Eine nahere Betrachtung (Bild 5) ergibt sogar, dafi sich diese Zapfen in Form einer Rippe nach innen fortsetzen. 102) beschriebenen Scheidewanden zwischen den

Haben die Embryonen aber einmal das Entwicklungs- stadium der Nauplien erreicht und diese sich aus den Eihüllen befreit, so geht die Entwicklung auch bei höheren

eigneten Bodenverhaltnissen eine vielfaltige bliiten reiche Flora aus uberwiegend krautigen Pflanzen. In den Seitentalern selbst beschrankt sich diese fast ganz auf

findlichen Anbaugewachses zu besitzen. Auch hier wohnen die Leccesenfamilien in den fiir sie erstellten Gebauden ge trennt von den Angehorigen des Neusiedlers. Eine

sionswirkungen des Windes in der Antarktis be richtet, so betrifft dies eine Ausnahme7). Es han delt sich um einen hochpolaren, sturmreichen Raum und zusatzliche Faktoren

JESSEN (1936)') und eine ganze Reihe anderer Forscher aus verschiedenen Gebieten der wechselfeuchten Tropen bei zwar im einzelnen etwas abweichenden Verhältnissen berichtet haben,

im Februar. Das Grofiklima des Gebiets hat also zwei Jahres zeiten: eine Trockenzeit von Mitte November bis Mitte Marz und eine Regenzeit von Mitte Marz bis Mitte

terial so stiirmisch, dafi der Schutt durch das Gerinne nicht in gleichem Mafie beseitigt werden kann, sich als Schuttfufi aufhauft und so die Seitenerosion voriiber gehend