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Wider die Tarifflucht – Tarifbindung stärken!

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 13/2018 6. April 2018

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Wider die Tarifflucht – Tarifbindung stärken!

Tarifverträge sind Garanten für gute Arbeit. Ob beim Ge- halt, bei den Urlaubstagen, beim Urlaubs- und Weih- nachtsgeld, bei den Arbeitszeiten, den Kündigungsfristen oder den Regelungen zur betrieblichen Altersversorgung – Beschäftigte, deren Arbeitsverhältnis durch einen Tarifvertrag geregelt ist, stehen besser da als Beschäf- tigte in Betrieben ohne Tarifbindung.

Aber auch aus Sicht der Arbeitgeber sind Tarifverträge sinnvoll. Nicht nur, weil sie ein gutes Betriebsklima und zufriedene, wie motivierte Beschäftigte schaffen. Vor allem Flächentarifverträge, die für eine ganze Branche gelten, sorgen zudem für fairen Wettbewerb. Sie verhin- dern Schmutzkonkurrenz indem sie allen Unternehmen gleiche Voraussetzungen bei Planungssicherheit und Kal- kulation garantieren.

Verantwortungslos ist es daher, wenn Arbeitgeber aus der Bindung an Flächentarifverträge ausscheren. Jüngs- tes Beispiel: Die Supermarktkette Real kündigte an, den Unternehmerverband „Handelsverband Deutschland“

(HDE) zu verlassen und sich so dem geltenden Tarifver- trag mit ver.di zu entziehen. Solche Tarifflucht gilt es zu verhindern. Denn: Auch wenn sich die Entwicklung in jüngster Zeit stabilisierte, profitieren seit Jahrzehnten im- mer weniger Beschäftigte von Tarifverträgen. Im Jahr 2016 waren es nur noch 56 %. Der Anteil der tarifge- bundenen Betriebe lag in Deutschland sogar bei nur noch 29 % (siehe Grafik).

Die Gewerkschaften arbeiten daran, die Tarifbindung der Beschäftigten wieder zu stärken: Betriebsratsstrukturen werden ausgebaut, denn wo es Betriebsräte gibt, besteht eine höhere Tarifbindung. Mit einer gezielten Organisa- tionspolitik können Mitglieder gewonnen werden.

Das stärkt die Gewerkschaft vor Ort im Kampf für einen Tarifvertrag.

Doch auch die Politik muss handeln: Es braucht eine wei- tere Stärkung des Instruments der Allgemeinverbindli- cherklärung (AVE). Damit kann die Geltungskraft von Ta- rifverträgen auf Unternehmen und Beschäftigte einer Branche ausgeweitet werden, auch wenn diese nicht un- mittelbar tarifgebunden sind. Anfang 2015 wurde der Er- lass einer AVE im Tarifvertragsgesetz eigentlich erleich- tert. Eine restriktive Handhabung der neuen Regelungen durch das Bundesarbeitsministerium und das immer noch bestehende faktische Vetorecht der Arbeitgeber führen aber dazu, dass die Zahl der allgemeinverbindlichen Ta- rifverträge nicht zugenommen hat. Hier muss das Gesetz dringend nachgebessert werden! Aber auch der Tarif- flucht von Arbeitgebern (z. B. durch die Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband „ohne Tarifbindung“) muss entgegengewirkt werden. Und es braucht ein Verbands- klagerecht, damit Gewerkschaften und Arbeitgeberver- bände Tarifverstöße ahnden können.

So können alle einen Beitrag leisten: der Staat, die Ge- werkschaften und die Arbeitgeberverbände. Denn ein stabiles Tarifsystem ist gut für alle!

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