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Die Kannibalisierung der Industriegesellschaft

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Die Kannibalisierung der Industriegesellschaft

written by Axel Robert Göhring | 17. September 2021 von Jo Illge

Unter Industriegesellschaft verstehen wir hier eine Gesellschaft, die eine stabile Wasser- und Energieversorgung für alle etabliert hat und über ein leistungsfähiges Transportsystem verfügt. Alle Länder Europas kann man als solche bezeichnen.

In einer solchen Gesellschaft wird eine hohe Spezialisierung des

Einzelnen benötigt. Und um diese praktisch auch umsetzen zu können, muß man sich aufeinander verlassen können. Voraussetzung einer solchen Gesellschaft ist Zuverlässigkeit und Vertrauen.

Eine solche Gesellschaft verfügt auch über eine hochwertige technische Infrastruktur, die geschützt und gepflegt werden muß. Ohne daß es irgendwo explizit aufgeschrieben ist, funktioniert eine solche Gesellschaft im Wesentlichen durch Zusammenarbeit oder Kooperation.

Dieses Bild wird heute absichtlich getrübt. Das liegt daran, daß es uns zu gut geht, und der Wettbewerb oder Konkurrenzkampf in der öffentlichen Wahrnehmung stark überbetont wird. Die allerwichtigsten Elemente der Infrastruktur, die Netze, können nicht im Wettbewerb stehen, weil man sie nicht mehrfach vorhalten kann. Nur untergeordnete Elemente, die mehrfach vorhanden sind, wie Kraftwerke, Fahrzeuge oder Ähnliches können im Wettbewerb stehen, niemals aber das Schienennetz, das Straßennetz oder das Stromnetz.

Leider wird die Marktwirtschaft gerne von Freunden des Kampfes als

gnadenloser Konkurrenzkampf dargestellt, und daraus wird abgeleitet, daß Kampf und Gegensatz das wichtigste Grundprinzip der modernen

Industriegesellschaft ist. Ist es aber nicht.

Warum scheitern gerade in neuester Zeit soviel Großprojekte in Deutschland, die nur noch mit Mühe und den zehnfachen Kosten zum

Abschluss gebracht werden können? Sie scheitern unter anderem auch, weil man die Zusammenarbeit verlernt hat.

Durch die breite Einbeziehung der Bevölkerung in größere Projekte war es früher nicht möglich, Projekte durch Fehlinformationen zu stören, da es zu viele Menschen gab, die Bescheid wussten. Heute geht das wunderbar mit den wenigen Beteiligten. Ausufernde Regelungen zum Umweltschutz, die teilweise jeder Wirkung entbehren, kommen hinzu.

Man kann die Vergangenheit nicht schönreden, auch in der Geschichte musste immer ein Interessenausgleich für alle Partner gefunden werden,

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für Lokale und übergeordnete Behörden, Bevölkerung, Industrie und Infrastruktur. Das Grundprinzip blieb immer noch gültig: Spezialisten brachten sich in die Industriegesellschaft ein, es herrschte

hauptsächlich Sacharbeit, Vertrauen und Interessenausgleich.

Auf dem Höhepunkt der letzten industriellen Periode in Deutschland war schließlich auch das Geld vorhanden, um den Umweltschutz voranzubringen.

Luft- und Gewässerqualität wurden nun dramatisch verbessert.

Hier kommt nun wieder der Kampf ins Spiel. Die professionellen Schützerverbände verbuchten diese Erfolge bei Luft und Wasser ihrem Kampf – und nicht einem gesellschaftlichen Konsens. Zu diesem Zeitpunkt war das vielen egal, verständlicherweise, es gab Erfolge, und nur das zählte. So ließ man den Grünen ihre falschen Kausalketten durchgehen.

Die Allgemeinheit hatte nicht verstanden, mit wem man es hier zu tun hatte, und nicht worum es ging. Die Grünen wollten damals nichts weiter als Macht, und mit ihrem ersten kleinen Betrug hatten sie gemerkt, daß die Gegenwehr bei dieser kleinen Umdeutung gering war, denn die

Öffentlichkeit setzte noch auf Kooperation. Ein solcher Geist herrschte unausgesprochen bei allen Partnerschaften, und wenn dieser Geist nicht herrschen konnte, so kam auch meistens nichts zustande.

Eindringen

Die grünen Kämpfer lernten, daß sie einem wehrlosen Staatsapparat

gegenüberstanden. Der war durch einen verlorenen Krieg weichgespült, und wollte nichts falsch machen. Also in kleinen Schritten zur Macht. Nichts war leichter, als die Machtspiele weiter zu treiben und sich im inneren dieses Apparates bequem einzurichten. Durch Ausnutzung von Schutzthemen und der Empfänglichkeit der Menschen dafür brachte man sich immer wieder positiv ins Gespräch, und schon das genügte. Dem Willen der grünen Aktivisten zur Macht konnte der Beamtenapparat nichts entgegensetzen, er blieb loyal und diszipliniert.

Sacharbeit lahmlegen

Grün wurde gewählt, da sie sich als die Retter der Natur aufspielten.

Das waren sie auch einmal, wenigstens wollten Sie das sein. Irgendwann waren Grüne auf Ministerposten angekommen.

Damit war dann der Grabenkrieg in den meisten Ministerien eröffnet, die einen politisch generierten Chef bekamen. Parteifreunde müssen auch bedacht werden, was liegt näher als seine Freunde dann in der nächsten Führungsebene einzuschleusen. Facharbeit wollten die politischen Nummern nicht machen, so blieb meistens die personelle Basis unten verschont.

Die Tagesarbeit wurde nach wie vor erledigt. Eine solche Verwaltung erledigt das mit Mühe, kann aber strukturelle Probleme nicht mehr erkennen und sich der wandelnden Wirklichkeit nicht mehr anpassen. An echten Problemen ist ein solcher Apparat nicht interessiert und

beschäftigt sich irgendwann nur noch mit sich selbst.

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Restarbeit auslagern

Bei der Frage, wer genau jetzt die Sacharbeit leistet, kommen wir in Deutschland zu weiteren überraschenden Erkenntnissen. Der Staat hat unter anderem die Aufgabe, die technische Sicherheit zu gewährleisten, die sich aus den Risiken der Infrastruktur ergeben. Ein typisches Beispiel ist die Prüfung von Dampfkesseln in Kraftwerken. Das macht in Deutschland aber keine Behörde, sondern ein Verein, der TÜV. Wie wird diese etwas seltsam anmutende Verschiebung von wichtigen und

verantwortungsvollen Aufgaben in Vereine erklärt? So:

„Der Staat ist dafür verantwortlich, daß es passiert, und solange solche Vereine die Prüfarbeit machen, ist das OK.“

– Staunen.

Aber ein Mitarbeiter eines technischen Überwachungsvereins kann lediglich feststellen, ob eine technische Einrichtung den geltenden Regeln entspricht oder nicht. Er hat keinerlei gesetzgebende Befugnis, und ist auch nicht verpflichtet, den staatlichen Stellen mitzuteilen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Wie stellt man sich also vor, dass die

gesetzlichen Vorschriften entwickelt und angepasst werden, so daß sie dem Entwicklungsstand in der Industrie entsprechen?

Das stellt man sich in diesem Szenario, wo man als Behörde erfolgreich Sacharbeit abgewimmelt hat, überhaupt nicht vor, und damit stellt sich der Staat in technischen Fragen selbst ins Abseits. Die entsprechenden Ämter und Behörden können sich weiter um sich selbst kümmern.

Bürokratie schaffen

Ein weiterer Sargnagel für die Industrie wird geschmiedet. Die von der Wirklichkeit abgekoppelten Behörden erschaffen dennoch neue gesetzliche Vorgaben. Die haben meistens mit technischer Sicherheit nicht viel am Hut, dafür fehlt ihnen die Kompetenz. Deshalb werden immer mehr

Vorschriften zum Umweltschutz erfunden, das entspricht auch den

Ambitionen der Leitung wichtiger Behörden politisch ganz gut. Niemand dieser Schutzbeauftragten muss nachweisen, daß sein Schutzgut

tatsächlich schutzbedürftig ist, nein, schon die Nennung des Zauberwortes „Umweltschutz“ macht ihr Vorhaben unangreifbar.

Die politisch gekaperten Behörden sind skatmäßig gesprochen einfach in der Vorhand, und nutzen das schamlos aus. Die Industrie wird genötigt, für immer kleinere Veränderungen Anträge zu stellen, und bekommt eine kleinliche Bürokratie übergestülpt. Nicht dass diese Anträge pünktlich und sachgerecht abgearbeitet werden, dazu reicht der Horizont der Behörde nicht aus. Innovationen werden so abgewürgt, und die

Infrastruktur muss auf wichtige Neuerungen flächendeckend verzichten.

Überall stapelt sich Papier, und nichts wird besser.

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Technologien selektieren

Es könnte natürlich sein, daß irgendjemand einmal laut ausspricht, was hier geschehen ist. Die fachliche Inkompetenz der politisch

verwahrlosten Behörde könnte zutage treten. Auch an diesen Angriff haben die Machtmenschen längst gedacht, und Vorsorge getroffen. Wenn eine nicht zu Ende geführte Baustelle erkannt und kritisiert wird, macht man einfach das nächste Fass auf.

Die nächste Waffe ist die Indexliste von technischen Lösungen, die man nun glatt ablehnt. Institute, die „plötzlich“ Gefährdungspotentiale entdecken, finden sich. Da der Weg in die Inkompetenz nicht zu stoppen ist, wird die Indexliste immer länger.

Kernkraftwerke, Kohlekraftwerke, Gentechnik, Tierzucht, Chemikalien etc.

Die Vorlagen dazu schreiben die Kämpfer in den NGOs außerhalb.

Technologien kriminalisieren

Obwohl man die genannten Industrien eigentlich benötigt, weil sonst die Versorgung zusammenbricht, wird diese Liste täglich länger. Niemand wirft die geballte Inkompetenz aus den Behörden heraus. Das hat die Invasoren ermutigt, nun die nächste Eskalationsstufe zu zünden: die Verkündung der Klima Katastrophe und zu ihrer Abwendung den Beschluss der De-Karbonisierung mithilfe einer Energiewende. Für Verkündungen braucht man aber Partner.

Hier treten nun die Medien auf den Plan, denn um ganze Industriezweige zu kriminalisieren, wird eine leistungsfähige Propagandamaschine

benötigt. Es stehen genügend Journalisten bereit, die in Verbänden von Berufsschützern erzogen worden sind, und niemals eine Kilowattstunde Energie erzeugt oder ein vernünftiges Produkt zusammengeschraubt haben, außer vielleicht ein Billy-Regal.

Sie posaunen die Klimakatastrophe in die Leserschaft hinaus: Eine gefährliche, immer schneller werdende Erwärmung durch das von

Kraftwerken und Verbrennungsmotoren freigesetzte Kohlendioxid, welches ewig lange in der Atmosphäre verweilt. Immer schnellerer Anstieg des Meeresspiegels. Hitzewellen. Kein Schnee mehr in Mitteleuropa. Mehr Wirbelstürme. Immer höhere Schäden durch Wetterereignisse. Nur das letzte ist richtig, Versicherungen zahlen mehr aus, aber nicht, weil das Wetter verrücktspielt, sondern weil es einfach mehr versicherte Häuser und Sachwerte gibt. Alles davor Genannte ist falsch. Das Klima ändert sich über lange Zeit, aber niemals gefährlich schnell.

Schuld an der herbeigeredeten Katastrophe sind angeblich die Ölmultis und die Energieriesen. Böse Unternehmen, die nur wegen ihres Profites die Welt zerstören. Daß diese Unternehmen uns jeden Tag mit Energie und Material versorgen, interessiert die Schreiberlinge nicht. Die in die Ministerien eingedrungenen Invasoren spielen sich die Bälle mit den NGO zu, und sichern diesen die Finanzen. Damit wird Bürgernähe simuliert.

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Die NGOs gehen zu professionellen Methoden beim Geldsammeln über, wie man neuerdings an ihren Bettelplakaten in der Öffentlichkeit leicht erkennen kann.

Die grün angehauchten Journalisten reden von Fossilien und Dinosauriern, wenn sie Energieversorger meinen, und niemand stellt sich vor die

Kraftwerke und ihre Personale, um sie gegen diese unhaltbaren Vorwürfe zu verteidigen. Energieversorger, die in kommunalem Besitz sind, und deren Anteile, die nicht selten die Altersvorsorge von Malochern im Ruhrgebiet darstellen, werden öffentlich als kriminell dargestellt, und Ihre Kraftwerke nach Gusto der Regierung abgestellt. Investitionsschutz?

Fehlanzeige. Schutz der öffentlichen Infrastruktur? Wozu, klappt doch alles noch.

Niemand schreitet ein oder mahnt zur Besonnenheit, wenn ganze Industriezweige und Sparten der Infrastruktur plötzlich öffentlich kriminell geredet werden. Eine unglaubliche Arroganz der Medien und Machthaber. Die haben keine Zeit für solchen Kleinkram, und retten die Banken Griechenland, die Welt und das Klima. Kompletter

Realitätsverlust. Im Parlament auf die Ölmultis schimpfen, und dann schnell noch tanken fahren.

Die Logik der Macht

Und was tut die Industrie? Sie kuscht immer wieder und geht in Deckung, sie heulen mit den Grünen mit und lassen ihre Werbeagentur grüne

Streifen in die Prospekte malen. Kein Schimmer von Gegenwehr. Aber das Prinzip Hoffnung greift hier nicht. Ist eine Unternehmenssparte kaputt, muss die Show weitergehen, also sind die nächsten dran. Regierung und Parlament sind unübersehbar vom grünen Wahn befallen, sonst wäre das unmöglich.

Warum tun sie das, fragt man sich, langsam müsste ihnen ihr

Zerstörungswerk doch dämmern. Die Antwort ist simpel: weil sie die Funktion des Ganzen ohnehin nie verstanden haben, und außerdem nichts anderes können. Ihr ganzer Ideenreichtum wird gebraucht, sich um sich selbst und die Rechte von Randgruppen zu kümmern. Die normale Sacharbeit ist wäre ja langweilig und bringt keine Schlagzeilen. Kritik wird durch Diffamierung der Kritiker beantwortet. Der Grips der Abgeordneten

reicht gerade noch, und um sich noch weitere Gängelungen für die Industrie auszudenken. Wichtige Vertragswerke werden ohnehin von Anwaltskanzleien vorbereitet.

Hört man die Kanzlerin zu Erwachsenen reden wie zu Vorschulkindern, weiß man um die geistige Beschaffenheit der Regierung. Dass auch der Schutz der Bürger und der Infrastruktur zur Aufgabe der Regierung gehört, weiß in Berlin keiner mehr. Daß Ruhe und Ordnung Voraussetzungen sind für eine Gesellschaft mit hochentwickelter Infrastruktur, wird durch den Justizminister ad absurdum geführt. Der ruft öffentlich zum Kampf gegen 1/3 des politischen Spektrums auf!

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Letztendes ist es unsere eigene Schuld. Lange hat man die Parteien machen lassen, und keiner hat sich die zahlreichen Kritiken der

Fachverbände richtig angesehen. Der Masterplan Verkehr, eine Lachnummer.

Trotz Wirtschaftsflaute großflächige Staus. Mit dem Zerbröseln der Infrastruktur merken wir, dass die Kannibalisierung Deutschlands in die vorletzte Runde geht. Niemand ist sicher, ob er das nächste Ziel wird.

Wir müssen uns leider schnell einen neuen Politikanbieter suchen, ehe uns die Rettungsmafia in ihrem Machtrausch filetiert hat. Dieser Anbieter sollte etwas davon verstehen, wie hochentwickelte

Gesellschaften funktionieren. Wie, wurde am Anfang des Artikels schon erklärt.

Durch vertrauensvolle ZUSAMMENARBEIT.

Klimapolitik: Verheerende

Biodieselförderung durch die EU

written by Admin | 17. September 2021

Seit 2010 verlangt die Europäische Union, dass dem Treibstoff bis zu zehn Prozent Biodiesel beigemischt werden. Die Folgen sind fatal: Der CO2Ausstoss hat sich deutlich erhöht. Und eine Fläche Regenwald so gross wie die Schweiz ist der Förderung zum Opfer gefallen.

von Alex Reichmuth

Gut gemeint ist selten gut gemacht. 2010 meinte es die EU besonders gut und wollte etwas gegen den Klimawandel tun. Sie beschloss in einer Richtlinie, dass dem Treibstoff, sukzessive mehr Biodiesel beigemischt werden muss. Ab 2020 müssten es mindestens zehn Prozent sein, so die Vorgabe.

Biodiesel ist Treibstoff, der aus Pflanzen gewonnen wird. Zu den

Rohstoffen zählen unter anderem Palmöl, Sojaöl und Rapsöl. Theoretisch ist Biodiesel klimaneutral, denn beim Wachstum der Rohstoff-Pflanzen wird gleich viel Kohlendioxid gebunden, wie bei der Verbrennung freigesetzt wird. In der EU glaubte man, dass durch die Biodiesel- Beimischung weniger Treibstoff aus fossilen Quellen verwendet werden muss und der CO2-Ausstoss dadurch sinkt.

Vier Millionen Hektar gerodeter Wald

Doch eine Studie der europäischen Umweltorganisation Transport and Environment (T&E) zeigt nun, dass die Biodiesel-Vorgabe der EU in Wahrheit nicht nur zu mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre geführt hat,

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sondern auch zu immensen Umweltschäden. Denn für die Herstellung des entsprechenden Biodiesels, so hat T&E errechnet, wurde eine Waldfläche von vier Millionen Hektar gerodet. Das ist eine Fläche fast so gross wie die Schweiz.

Vor allem in Südostasien und Südamerika musste Regenwald weichen, um Platz für den Anbau von Ölpalmen und Sojapflanzen zu schaffen.

Wegen der EU-Richtlinie wurden seit 2010 insgesamt 39 Millionen Tonnen Biodiesel in Autos und Lastwagen verbrannt. Vor allem in Südostasien und Südamerika musste Regenwald weichen, um Platz für den Anbau von Ölpalmen und Sojapflanzen zu schaffen: 1,1 Millionen Hektar in Asien und 2,9 Millionen Hektar in Südamerika. Besonders stossend: Die wegen der EU- Vorgabe zerstörten Waldflächen machten zehn Prozent der verbliebenen Schutzgebiete von Orang-Utans aus.

Biodiesel ist nur theoretisch klimaneutral

Zudem war der CO2-Ausstoss des eingesetzten Biodiesels bis zu dreimal höher, als wenn weiterhin fossiler Diesel eingesetzt worden wäre. Denn Biodiesel aus Soja, Raps und Palmöl ist in der Praxis alles andere als klimaneutral. Viel CO2 entsteht insbesondere beim Anbau, bei der

Raffinerie und beim Transport der entsprechenden Rohstoffe. Zudem werden durch die Rodung von Wald grosse war. Mengen an CO2 freigesetzt, das zuvor als Kohlenstoff in den Bäumen und im Boden gespeichert. Laura Buffet, verantwortlich für den Energiebereich von T&E, zeigte sich entsetzt über das Resultat der Studie.

«Zehn Jahre dieser ‘grünen Kraftstoffregularien’, und was haben wir davon? Hemmungslose Waldabholzung, vernichtete Lebensräume und schlimmere Emissionen als bei fossilem Diesel. Eine

Politik, die den Planeten retten wollte, zerstört ihn.»

Dass Biokraftstoffe unter Umständen die Umwelt schädigen, ist nicht neu und eigentlich schon seit einigen Jahren bekannt. Vor allem, wenn

Rohstoffpflanzen speziell für die Treibstoffgewinnung angepflanzt werden, besteht die Gefahr, dass sich der CO2-Ausstoss erhöht und Regenwald zurückgedrängt wird.

Palmöl ist besonders umweltschädlich

Besonders die Erzeugung von Palmöl gilt als Bedrohung für den tropischen Wald. So wurde vor der Abstimmung über das Freihandelsabkommen der

Schweiz mit Indonesien im letzten März heftig darüber gestritten, ob das Abkommen den Import von umweltschädlichem Palmöl begünstigt. Schon 2013 hat der «Tages-Anzeiger» auf die Gefahren der Verwendung von Palmöl für die Biodieselproduktion hingewiesen (siehe hier). «Steigt der Verbrauch wie bisher, wird die weitere Abholzung von Regenwäldern in Kauf

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genommen», konnte man lesen.

Im Prinzip hat die EU die Nachteile von Palmöl erkannt. Seit 2019 gilt dieser Rohstoff für Biodiesel nicht mehr als nachhaltig.

Die EU ist weltweit der zweitgrösste Importeur von Palmöl. Mehr als die Hälfte des von der Union verbrauchten Palmöls wird für die Herstellung von Biodiesel verwendet. Im Prinzip hat die EU die Nachteile von Palmöl erkannt. Seit 2019 gilt dieser Rohstoff für Biodiesel in der Union nicht mehr als nachhaltig. Der Anteil von Palmöl in Treibstoffen soll aber erst ab 2023 reduziert werden. 2030 soll es dann ganz verschwunden sein.

Forderung nach einem Stopp von Biodiesel

Für Laura Buffet von T&E geht das viel zu langsam. Zudem bestehe die Gefahr, dass Palmöl× lediglich durch andere Rohstoffe ersetzt wird, die nicht viel besser sind. «Während Palmöl möglicherweise die schlimmste Form ist, werden die Produzenten, das hat die Geschichte gezeigt,

einfach zu anderen billigen Produktionsformen übergehen», so Buffet. In der Realität würde Palmöl durch Soja oder andere pflanzliche Öle

ersetzt. «Das würde die Probleme nur verschieben.»

In der Tat zeigt die Studie von T&E, dass die Verwendung von Soja für Biodiesel, der in der Europäischen Union verwendet wird, im letzten Jahr um 17 Prozent zugenommen hat. Transport and Environment fordert darum, dass die EU nicht nur Biodiesel aus Palmöl, sondern auch solchen aus Sojaöl sofort stoppt.

Im Übrigen müsse die Union so rasch als möglich grundsätzlich aus

Biotreibstoffen aussteigen. Denn falls die Förderung beibehalten werde, würden bis 2030 zusätzliche 173 Millionen Tonnen Kohlendioxid

freigesetzt – was dem Ausstoss von 95 Millionen Autos entspreche.

Die Schweiz kennt keine staatliche Förderung von Biodiesel, der aus Palm-, Sojaöl oder aus anderen landwirtschaftlichen Rohstoffen

hergestellt wird, die nur zum Zweck der Verbrennung angebaut wurden.

Im Gegensatz zur EU kennt die Schweiz keine staatliche Förderung von Biodiesel, der aus Palm-,Sojaöl oder aus anderen landwirtschaftlichen Rohstoffen hergestellt wird, die nur zum Zweck der Verbrennung angebaut wurden. Wie der Bund schreibt, kommen heute

ausschliesslich Biotreibstoffe in den Genuss einer Steuererleichterung,

«die nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelerzeugung stehen und die aus Abfällen und Rückständen hergestellt wurden.»

Ist Elektromobilität besser für die Umwelt?

Zurück zur EU: An die Stelle der Verwendung von umweltschädlichem

Biodiesel müsse der elektrische Antrieb von Fahrzeugen treten, verlangt Laura Buffet. Mit dieser Forderung liegt T&E voll im Trend. Zahlreiche

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EU-Staaten versuchen bereits, den strombetriebenen Fahrzeugen

mit Subventionen den Weg zu ebnen. So haben Ökonomen der Deutschen Bank errechnet, dass Steuerersparnisse und Zuschüsse in Deutschland rund 20’000 Euro pro E-Auto betragen.×

Die Herstellung des Stroms, den E-Mobile verwenden, wird aber zumindest teilweise durch Kohle oder Gas erzeugt. Zudem entsteht bei der

Produktion solcher Fahrzeuge, insbesondere wegen den sehr CO2-intensiven Batterien, viel Klimagas. Auch enthalten Batterien jede Menge an

toxischen Substanzen, die eine Gefahr für Mensch und Natur sein können.

Es ist zu hoffen, dass es nicht auch bei die Elektromobilität bald ein böses Erwachen gibt, was die Umweltwirkung angeht – so, wie jetzt bei der Biodiesel-Förderung.

(Hier ein Video zum Thema Biodiesel-Förderung/Urwaldabholzung) Der Beitrag erschien zuerst im Nebelspalter hier

Die wundersame Erholung des Great Barrier Reef

written by Admin | 17. September 2021

Umweltschützer und viele Wissenschaftler prophezeien dem grössten Korallenriffs der Welt das baldige Ende – wegen der

Erderwärmung. Doch Totgesagte leben länger: Innert Jahresfrist ist die Korallenbedeckung des Great Barrier Reef vor der Küste Australiens um rund ein Fünftel gestiegen.

von Alex Reichmuth

Das Great Barrier Reef, das sich über 344’000 Quadratkilometer Fläche erstreckt, hat in letzter Zeit wieder einmal für Schlagzeilen gesorgt.

Im Juli war das Welterbe-Komitee der UnoOrganisation Unesco drauf und dran, das als Weltnaturerbe klassifizierte Korallenriff bei Australien als «gefährdet» einzustufen. Wegen der höheren Wassertemperaturen und der steigenden Versauerung der Ozeane soll das Riff in seiner Existenz bedroht sein.

Die Rückstufung wäre eine Peinlichkeit für Australien gewesen. Zudem wäre die touristische Ausstrahlung des Great Barrier Reef in Frage

gestellt worden. Das Riff besitzt einen Vermögenswert von geschätzten 20 Milliarden Franken.

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Vorläufig keine Rückstufung

Doch geschicktes Lobbying – und auch Druck – der australischen Regierung konnte die Deklassierung des Riffs in letzter Minute verhindern. Am 23.

Juli beschloss das WelterbeKomitee, darauf zu verzichten – zumindest vorläufig. Das Komitee entschied, erst 2023 wieder über das Great Barrier Reef zu beraten. Bis im Dezember 2022 soll Australien nun Zeit haben, einen weiteren Bericht vorzulegen, wie das Riff gerettet werden kann. Umweltschützer zeigten sich enttäuscht über den Entscheid. Denn in ihren Augen steht das Ende des Great Barrier Reefs bevor. Vor allem die starken Korallenbleichen in den Jahren 2016, 2017 und 2020 sollen der Beweis sein, dass das grösste Riff der Welt wegen des Klimawandels gefährdet ist. Eine Korallenbleiche stellt sich dann ein, wenn die Korallen wegen ökologischem Stress die Algen, mit denen sie eine

Symbiose eingehen, abstossen und dadurch ihr Überleben in Frage gestellt ist. Viele Wissenschaftler bestätigen die Bedrohung des Great Barrier Reefs durch die Erderwärmung.

Taucher schätzen Korallenbedeckung ein

Für keine Schlagzeilen – zumindest nicht in Europa – hat hingegen die Meldung gesorgt, dass sich das Korallenriff innerhalb eines Jahres bedeutend erholt hat. Dabei ist der Vorgang beachtlich: Wie eine Erhebung des Australian Institute of Marine Science (AIMS) zeigt, hat die Korallenbedeckung des Great Barrier Reefs seit letztem Jahr deutlich zugenommen. Man kann errechnen, dass die Zunahme rund 20 Prozent

beträgt.

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Quelle: Peter Ridd

Das AIMS erhebt die Korallenbedeckung alljährlich, seit 1985. Dabei schätzen Taucher, die von Motorbooten durch das Riff gezogen werden, den Anteil der Fläche des Riffs ein, die von Korallen bedeckt ist.

Schätzungsweise 85 Prozent des Great Barrier Reef werden so erfasst.

In diesem Jahr ergab sich eine der höchsten Korallenbedeckungen seit dem Beginn der Aufzeichnungen. Die Erholung der Korallen zeigt sich in allen drei Teilen des Riffs: dem Nord-, dem Zentral- und dem Südteil. Im

Nordteil betrug die Korallenbedeckung 27 Prozent – nur etwas weniger als 1988, als 30 Prozent gemessen wurden. In den Jahren 2018 und 2019

erreichte die Bedeckung hier nur 14 Prozent.

Umweltministerin Australiens erfreut

Im zentralen Teil registrierten die AIMS-Forscher eine Bedeckung von 26 Prozent, während es 2018/9 nur 12 Prozent gewesen waren. Und im Südteil resultierte eine Korallenbedeckung von 39 Prozent verglichen mit 23 Prozent in den Jahren 2018/9. Alles über 30 Prozent gilt als hohe Bedeckung. Der Bericht des AIMS benennt vor allem das Ausbleiben von schweren Stürmen als Grund für die Erholung.

«Die klare Botschaft der diesjährigen Erhebung ist, dass die Erholung der Korallen unter

günstigen Bedingungen stattfinden kann und auch

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stattfindet.»

Sussan Ley, Umweltministerin Australien

Die australische Regierung zeigte sich erfreut über die positive Entwicklung. «Die klare Botschaft der diesjährigen Erhebung ist, dass die Erholung der Korallen unter günstigen Bedingungen stattfinden kann und auch stattfindet», sagte Umweltministerin Sussan Ley. Das Resultat unterstreiche, dass die von der Unesco angedrohte Rückstufung des Great Barrier Reefs «nicht auf den neuesten Informationen» beruht habe.

«Die Neuigkeiten könnten kaum besser sein»

Zahlreiche Wissenschaftler spielten die Bedeutung der Korallenerholung jedoch hinunter. Diese zeige keineswegs, dass das Riff über dem Berg sei. Die Zeichen der Erholung sollten nicht von der zugrunde liegenden Bedrohung des Great Barrier Reefs ablenken, betonte Scott Heron,

Meereswissenschaftler an der James Cook University.

Ganz anderer Meinung ist Peter Ridd. Der australische Physiker und Ozeanwissenschaftler erforscht das Great Barrier Reef seit den 1980er- Jahren. Schon seit langem bezeichnet er wissenschaftliche Berichte über eine Gefährdung des Riffs durch den Klimawandel als unqualifiziert. 2018 entliess ihn die James Cook University, wo Ridd als Professor tätig war, wegen Kritik an Kollegen. Seither kämpft Peter Ridd vor Gericht um

Rehabilitierung (lesen Sie den Bericht dazu hier).

Ozeanwissenschaftler Peter Ridd

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«Diese Daten sind gute Neuigkeiten, sie könnten kaum besser sein», schrieb Ridd in einem Kommentar im «Australian» zu den jüngsten

Resultaten der AIMS-Erhebung. Die Daten× bestätigten, dass das Riff alle ein bis zwei Jahrzehnte durch Zyklen von Korallentod und

Korallenerholung gingen.

Grössere Widerstandsfähigkeit des Riffs

«Bemerkenswerterweise bleiben die Wissenschaftler trotz der

hervorragenden News über den Korallen-Rekord pessimistisch», kritisierte Ridd. «Das Riff ist offenbar wegen dem Klimawandel noch immer dem

Untergang geweiht, und es handelt sich angeblich nur um eine

vorübergehende Begnadigung.» Nun solle endlich damit aufgehört werden,

«den Kindern mit Untergangserzählungen zum Riff Angst zu machen», schrieb Peter Ridd.

Jedenfalls scheint die Widerstandsfähigkeit des grössten Korallenriffs der Welt deutlich grösser zu sein als angenommen.

Der Beitrag erschien zuerst beim Schweizer Nebelspalter hier

Umweltgruppen: NABU bekommt Konkurrenz*

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Zugeständnisse an Grüne und Windkraftbranche treiben Naturschützer aus dem Verband

Die Schlacht um den „Klimaschutz“

oder wer Grün kopiert, verliert!

written by Admin | 17. September 2021 von Klaus-Peter Krause

Bei der Wahl zum neuen EU-Parlament haben die Fanatiker sie gewonnen, die Kritiker zunächst noch nicht – Aus Argumentationsnot eine

Kinderarmee in die Schlacht geworfen – Aufgeheizt durch CO2 wird nicht

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das Erdklima, sondern die geschürte Angst der Menschen – Viele wirken daran mit: die einen hemmungslos, die anderen ahnungslos – Soll jetzt auch die AfD klimapolitisch „ergrünen“? – Mit den Grünen zur

Selbstentleibung Deutschlands

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