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Familien stärken in Krisenzeiten. Was können Familienzentren dazu beitragen?

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(1)

Gefördert vom:

Familien stärken in Krisenzeiten. Was können  Familienzentren dazu beitragen?

Prof.  Dr.   Sabine  Walper

Deutsches  Jugendinstitut  e.V.,  München

1 1 . N e t z w e r k t r e f f e n H e s s i s c h e r K i n d e r‐u n d Fa m i l i e n z e n t r e n , 2 5 . 0 9 . 2 0 2 1

Übersicht

1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht

2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten  Familienberichts

3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren

5. Fazit

(2)

33

Berufliche Situation  von Eltern

Betreuungs‐ und  Schulsituation von 

Kindern

Persönliches  Erleben der Eltern

der Kinder Erleben  der Kinder

Veränderung  des  Familienklimas

Berufliche Situation und Arbeitsteilung der Eltern im 1. Lockdown

Allensbach Studie (BMFSFJ, 2020)

• 40 % der berufstätigen Eltern haben  ihren Arbeitsumfang während der  Corona‐ Beschränkungen verringert  (44 % der Mütter, 36 % der Väter)

• In ca. jeder dritten Familie war  zumindest ein Elternteil im 

Homeoffice, um (auch) die Kinder  betreuen zu können

• In jeder vierten Familie war 

wenigstens ein Elternteil in Kurzarbeit

• Meist blieb die Aufteilung der 

Kinderbetreuung zwischen den Eltern  unverändert, in etwa jeder fünften Familie  wurde die Aufteilung gleichmäßiger, in  ebenso vielen Familien aber auch  ungleichmäßiger 

• Mütter leisteten vielfach weiterhin den 

Großteil der Kinderbetreuung, die zusätzlich 

anfallenden Betreuungsaufgaben haben 

Mütter und Väter jedoch vielfach 

(3)

5

(4)

7

Quelle: pairfam COVID-19-Studie (Walper et al. 2020); eigene Darstellung

‐0,28

‐0,14

0,18

‐0,09

0,04

‐0,05

‐0,25

0,27

‐0,23

‐0,07

‐0,50

‐0,25 0,00 0,25 0,50

+ Stress + Kompetenzgefühl + Hilflosigkeit + Bedürfniserfüllung + unspezifische Belastung

Veränderungen im Erleben in der Elternrolle 2019 ‐ 2020 (N=960)

1 Väter (N=352) 2 Mütter (N=608‐609*)

** * *

(5)

99

Belastung der Kinder aus Sicht der Eltern

• Pairfam‐Covid‐19‐Studie: n=1017 Eltern mit Kind im Haushalt

• Erhebungszeitraum Mai – Juli 2020

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5

0‐3 J. 4‐6 J. 7‐11 J. > 11 J.

Durchschnittliche Belastung der Kinder nach Alter

 0–3‐Jährige  insgesamt am  wenigsten belastet,  aber heterogene  Reaktionen

Quelle:pairfam COVID-19-Studie (Walper et al. 2020); eigene Darstellung

10

Belastungen der Kinder

Negatives  Familienklima

Ärger/Stress  der Eltern

Finanzielle  Eltern Finanzielle  Sorgen der 

Eltern

Belastung der  Kinder Belastung der 

Kinder

Kein Effekt: Geschlecht des Kindes, objektiver Geldverlust

Quelle: pairfam COVID-19-Studie; eigene Berechnungen

Fast alle Altersgruppen

(6)

Übersicht

1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht

2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten  Familienberichts

3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren

5. Fazit

Eltern sein in Deutschland –

Ansprüche, Anforderungen und Angebote bei wachsender 

Vielfalt. Empfehlungen für eine wirksame Politik für Familien.

(7)

Ausgangspunkt

 Steigende Ansprüche und Anforderungen an Eltern 

→ „Intensivierung“ von Elternschaft

 bei gleichzeitig zunehmender Diversität von Familien  (strukturell, ethnisch, soziokulturell)

 und größerer sozialer Ungleichheit sowie Heterogenität  der Lebenslagen von Familien

„Intensivierung“ von Elternschaft

Veränderte Erziehungsmaximen: Kindzentrierung, Leitbilder 

„verantworteter“ Elternschaft und liebevoll‐konsequenter  („autoritativer“) Erziehung

Mediatisierung und Digitalisierung des (Familien‐)Alltags

Schlüsselrolle von Bildung in der Wissensgesellschaft 

(Einkommens‐ und Aufstiegschancen, mehr Teilhabe, bessere  Gesundheit, „Lebensbewältigungskompetenz“)

Erhöhter Abstimmungsbedarf durch Erwerbstätigkeit beider 

Elternteile und geteilte Sorgeverantwortung („doing family“) 

(8)

Höhere 

Anforderungen  an Elternschaft

58 60

66

0 10 20 30 40 50 60 70

kein Mig.H.

2. Generation 1. Generation

Migrationshintergrund

Höhere 

Anforderungen 

an Elternschaft

(9)

Sozioökonomischer Status niedrig mittel hoch Heute müssen Eltern untereinander mehr absprechen und 

organisieren, da häufig beide Elternteile berufstätig sind. 64 80 85 Die Anforderungen an die Bildung und Förderung der 

Kinder sind deutlich gestiegen. 70 70 64

Kinder zu haben, ist heute viel teurer als früher. 77 63 53 Die Medien machen es heute schwerer, Kinder zu erziehen. 51 52 52 Eltern sind heute im Allgemeinen unsicherer und besorgter, 

ob wie alles richtig machen in der Erziehung. 48 43 40 Was es Eltern heute schwerer macht

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)

Sozioökonomischer Status niedrig mittel hoch Heute müssen Eltern untereinander mehr absprechen und 

organisieren, da häufig beide Elternteile berufstätig sind. 64 80 85 Die Anforderungen an die Bildung und Förderung der 

Kinder sind deutlich gestiegen. 70 70 64

Kinder zu haben, ist heute viel teurer als früher. 77 63 53 Die Medien machen es heute schwerer, Kinder zu erziehen. 51 52 52 Eltern sind heute im Allgemeinen unsicherer und besorgter, 

ob wie alles richtig machen in der Erziehung. 48 43 40 Was es Eltern heute schwerer macht

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)

(10)

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)

Sozioökonomischer Status niedrig mittel hoch Heute unterstützen sich die Partner besser in der 

Kindererziehung als früher. 34 50 58

Es gibt heute für Eltern mehr Modelle bzw. Möglichkeiten  als früher, wie sie sich Erziehung und Betreuung aufteilen  können.

28 46 53

Bei einer Trennung oder Scheidung übernehmen Väter 

heute mehr Verantwortung als früher. 25 31 42

Eltern haben es heutzutage leichter, weil es mehr 

Betreuungsmöglichkeiten gibt. 15 18 28

Was es Eltern heute leichter macht

Zeitliche Intensivierung von Elternschaft

45 18 10

8 2

1

20 16

11

4 2

2

8 4

2

18 7

4

Mütter 2012/2013 Väter 2012/2013 Väter 2001/2002

Durchschnittliche tägliche Zeitverwendung für unterschiedliche Kinderbetreuungsaktivitäten als Hauptaktivität, Deutschland, 2001/2002 und 2012/2013

Körperpflege, Beaufsichtigung Hausaufgabenbetreuung, Anleitung

Spielen, Sport Gespräche Begleitung Termin

16%

24%

„Ich habe leider nicht genug 

Zeit, um mein Kind so zu 

fördern, wie ich es gerne 

möchte“ (Zustimmung in %) 

(11)

Eltern‐ und Kindschaftsverhältnisse werden komplexer

VORTRAGENDE: PROF. DR. SABINE WALPER   DATUM: 07.07.2021 21

BMFSFJ, 2020

21

Ca. 13 % der  Familien mit  minderjährigen  Kindern

21.385 Geburten  aus 2018 begonnenen  Reproduktionsbehandlungen

75.318 Kinder und junge  Erwachsene in  Vollzeitpflege (2018)

Ca. 12.000 gleichgeschlechtliche  Paare mit minderjährigen Kindern  (0,1 bis 0,2 % der Familien) (2019)

90.997 Kinder und junge  Erwachsene in  Heimunterbringung

(2018)

Quellen: Grafik: DJI;

Daten: Statistisches Bundesamt, teils eigene Berechnungen; Deutsches IVF-Register

3.774 adoptierte Kinder in 2020  (2.458 (65%) Stiefkindadoptionen)

Wachsender Anteil von Familien mit  Migrationshintergrund 

Anmerkungen: Dargestellt sind die Anteile der Familien mit minderjährigen Kindern im Haushalt, in denen mindestens ein Familienmitglied oder dessen Elternteil nicht mit deutscher  Staatsangehörigkeit geboren wurde. 2014 aufgrund abweichender Definition nicht dargestellt. Angaben in Prozent. 

Quelle: Mikrozensus, Statistisches Bundesamt, 2019, eigene Darstellung der Sachverständigenkommission (2021)

74% 71% 70% 68% 67% 65% 60%

7% 9% 9% 9% 9% 10% 13%

19% 20% 21% 23% 24% 25% 27%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2006 2012 2013 2015 2016 2017 2018

In Familien mit minderjährigen Kindern lebende Personen mit und ohne  Migrationshintergrund in Deutschland, 2006 und 2012 bis 2018 

Familien mit MGH Familien teilweise MGH Familien ohne MGH

Neu

(12)

23

DAGMAR MÜLLER, 25.02.2021 23

Wanderungen über die Außengrenzen Deutschland nach Herkunfts- und Zielregionen (2000-2018)

-500.000 500.000 1.500.000 2.500.000 3.500.000 4.500.000

Vor 2004 beigetretene

EU-Staaten

Seit 2004 beigetretene

EU-Staaten

Restliches

Europa Afghanistan,

Irak, Syrien Restliches

Asien Afrika, Amerika,

Australien Unbekannt, ohne Angabe Saldo Zuzüge Fortzüge Quelle: BMFSFJ, 2021

6. Armuts‐ und Reichtumsbericht (2021): 

Die Landschaft der sozialen Lagen in Deutschland

(Daten: SOEP 2013 ‐ 2017)

(13)

VORTRAGENDE: PROF. DR. SABINE WALPER   DATUM: 16.09.2021

25

Armutsgefährdung von Kindern 

nach höchstem Bildungsabschluss der Eltern

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 %

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

niedrig (ISCED 0‐2) mittel (ISCED 3‐4) hoch (ISCED 5‐8)

Quelle: BMFSFJ, 2021

Hindernisse in der Bildungsförderung der Kinder

44%

33%

15%

14%

2%

5%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Ich würde mein Kind/meine Kinder gerne stärker fördern, kann mir das

aber finanziell nicht leisten Ich würde mein Kind/meine Kinder gerne stärker beim Lernen oder den Hausaufgaben unterstützen, aber der…

hoch mittel niedrig

Zustimmung nach sozioökonomischem Status in %

Sozioökonomischer Status

Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)

(14)

Problematische Folgen und Gefahren

Ressourcenstärkere Eltern können dem Trend zunehmend  engagierter Elternschaft leichter folgen 

Akzentuierung oder Verfestigung sozialer Ungleichheiten 

→ abnehmende intergenera onale Mobilität

 Neue Erziehungsleitbilder adressieren vor allem Mütter  („intensive mothering“) → Retraditionalisierung der  Geschlechterrollen

Hohe psychosoziale Belastungen → Eltern an der  Belastungsgrenze

Übersicht

1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht

2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten  Familienberichts

3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht

4. Zur Rolle der Familienzentren

(15)

29

Vortragende: Prof. Dr. Sabine Walper   Datum: 16.09.2021 29

Empfehlungen

Zeit, Geld und Infrastruktur als Handlungsfelder nachhaltiger  Familienpolitik (Siebter Familienbericht) 

 Fokus auf Infrastruktur, insbes. auf qualitativ hochwertige und  chancengerechte Bildungsinstitutionen

Leitgedanken: Eltern entlasten, Familien befähigen,  Verantwortungspartnerschaften stärken 

 Politik für Familien als Sozialinvestition → Fokus auf  Prävention und Wirkungsorientierung

BMBFSJ, 2021

Die Empfehlungen im Überblick

Wirtschaftliche  Absicherung  gewährleisten

Vereinbarkeit und  egalitäre Arbeits‐

teilung stärken

Integration 

& Teilhabe  von  Familien 

mit  Migrations‐

geschichte  fördern Entlastung und Bildungsgerechtigkeit durch

qualitativ hochwertige Bildungsinfrastruktur  mit mehr Ganztag

Befähigung durch

Familienbildung und –beratung und  Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung Vielfalt 

gelebter  Eltern‐

schaft im  Recht  aner‐

kennen

Verantwortungspartnerschaften für Familien

Wissensbasis für eine wirkungsbasierte Familienpolitik verbreitern 

(16)

31

Eltern entlasten, Bildungsgerechtigkeit stärken

 Ausbau von Ganztagsangeboten; Qualität und Verbindlichkeit  stärken (z.B. Teilzeit gebundene Ganztagsschulen)

Multiprofessionelle Teams an Schulen (Schulsozialarbeit  ausbauen, Gesundheitsfachkräfte u. Mentor*innen einbinden)

 Systematische Umsetzung von Erziehungs‐ und  Bildungspartnerschaften

Qualifizierung & Zeitressourcen der Fach‐ und Lehrkräfte

Interkulturelle Öffnung der Bildungsinstitutionen

Der Ausbau des schulischen Ganztags

(2017)

Multiprofessionelle Teams an Schulen: 

Schulgesundheitsfachkräfte, Schulsozialarbeit,  Schulpsychologie und Medienpädagogik / IT

Verbindliche Kooperationen mit 

Einrichtungen und Trägern der Kinder‐ und 

Jugendhilfe und der Gesundheitsdienste

(17)

33

Zusammenarbeit mit Eltern  erleichtern durch:

 Zeitkontingente für diesen Arbeitsbereich,  insbesondere für Lehrkräfte an Schulen

 Qualifizierung des pädagogischen Personals

 Elternbegleiter*innen als „Brückenbauer“

(Vodafone Stiftung Deutschland, 2013)

Infrastruktur für Familien stärken ‐ Eltern befähigen

Familienbildung verbindlicher in der Jugendhilfeplanung verankern

Niederschwellige Zugänge zu Unterstützungsangeboten für Familien  mit Schulkindern schaffen  (z.B. Familienzentren an Schulen)

Beratung in Trennungssituationen weiterentwickeln

Erziehungsberatung auch in neuen Online‐Formaten

 Einsatz von Sprachmittler:innen und Fachkräften mit   Migrationsgeschichte

Wirkungsorientierte Weiterentwicklung ambulanter Unterstützungs‐

angebote der HzE

(18)

Übersicht

1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht

2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten  Familienberichts

3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren

5. Fazit

Der Begriff „Familienzentrum“ steht für eine Vielfalt sehr heterogener Einrichtungen, die aber konzeptionell einige gemeinsame Merkmale aufweisen.

Gesetzliche Grundlagen: Familienzentren tragen zur Verwirklichung der Ziele aus § 1 Absatz 1 und 2 SGB VIII bei und basieren auf § 16 SGB VIII. Sie sind damit im Bereich der allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie angesiedelt.

Ziele und Leistungen: Familienzentren unterstützen Eltern und weitere an der Erziehung von Kindern beteiligte Personen bei ihren Erziehungs‐

aufgaben, indem sie die Entwicklung ihrer Erziehungs‐ und Bildungs‐

kompetenz fördern (Bildungsaspekt). Sie leisten einen Beitrag zum

Familienzentren: Konzepte  und Befunde 

(Deutscher Verein 2020)

(19)

37

Einbindung von kommunalen Akteuren:

Familienzentren auch an Schulen!

1) Systematische Bedarfsorientierung  2) Stetiger Sozialraumbezug 

3) Institutionelle Vernetzung  4) Niedrigschwelliger Zugang  5) Gezielte Elterneinbindung  6) Hohe Qualität 

7) Adäquate Fachkräfteaus‐ und ‐weiterbildung  8) Nachhaltige Finanzierung 

9) Institutionalisierte Weiterentwicklung  10) Neutrale Evaluierung

(Schmitz & Spieß 2019)

Familienzentren: Präventionsketten für eine lückenlose  Begleitung und Unterstützung

Kindertagesstätten und Grundschulen erreichen Familien auf breiter Basis und sind damit für den niederschwelligen Zugang zu Unterstützungs‐

angeboten besonders geeignet

Präventionskette: Unterstützung und Begleitung der Familien werden von der Kita in die Grundschule und von dort in die weiterführende Schule fortgeführt

Ziel: Beitrag zur Verbesserung der Bildungschancen von Kindern und Abbau von Benachteiligungen aufgrund sozialer Herkunft

Partizipation der Eltern ist zentral. Sie sollen aktiv in das Schulleben eingebunden werden, um den Bildungsweg ihres Kindes zu begleiten

Born et al. 2019; Stadt Gelsenkirchen 2019

(20)

Familienbildung in Deutschland

Ergebnisse der Bestandsaufnahme der Familienbildung und Familienberatung in Deutschland (Prognos AG, 2021)

Entwicklungstrends der letzten 15 Jahre (vgl. Lösel et al., 2006)

Neue Zugangswege und erweitertes Angebotsspektrum 

 Angebote vor Ort, in den Einrichtungen, werden durch den Ausbau  aufsuchender und digitaler Zugangswege zu Familien ergänzt  (Zugangsmix) 

 Anhaltende Bedeutung von Gruppen neben gleichzeitiger Stärkung  offener Angebote der Familienbildung  

 Ausbau der Angebote zur Bildungsbegleitung 

Familienbildung und ‐beratung in  Deutschland

Ergebnisse der Bestandsaufnahme der Familienbildung und Familienberatung  in Deutschland (Prognos AG, 2021)

Entwicklungstrends der letzten 15 Jahre  (Prognos 2021 vs. Lösel et al., 2006)

Erweiterung der Zielgruppen

 Deutliche Zunahme des Anteils sozial benachteiligter Familien      

(21)

41

Familienzentren bieten mehr offene Angebote

Familienleistungen in NRW

Ergebnisse der Evaluation der Prognos AG (2020)

(22)

Familienleistungen in NRW

Ergebnisse der Evaluation der Prognos AG (2020)

Wichtigkeit von Themen im Bereich Familienbildung und/oder 

Bildungsbegleitung aus Sicht von Fachkräften der Eltern‐ und Familienbildung,  2019

39%

46%

50%

60%

64%

69%

31%

30%

25%

26%

18%

16%

23%

17%

18%

9%

12%

10%

7%

8%

6%

5%

6%

5%

Themen sezifisch für Väter Trennung/Scheidung sowie Umgangsrecht Finanzielle Fragen Medienbildung/‐kompetenz Partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie/Pflege und Beruf Integration

(23)

Die Empfehlungen im Überblick

Wirtschaftliche  Absicherung  gewährleisten

Vereinbarkeit und  egalitäre Arbeits‐

teilung stärken

Integration 

& Teilhabe  von  Familien 

mit  Migrations‐

geschichte  fördern Entlastung und Bildungsgerechtigkeit durch

qualitativ hochwertige Bildungsinfrastruktur  mit mehr Ganztag

Befähigung durch

Familienbildung und –beratung und  Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung Vielfalt 

gelebter  Eltern‐

schaft im  Recht  aner‐

kennen

Verantwortungspartnerschaften für Familien

Wissensbasis für eine wirkungsbasierte Familienpolitik verbreitern 

45

Übersicht

1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht

2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten  Familienberichts

3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren

5. Fazit

(24)

1. Im Kontext der Intensivierung von Elternschaft ist es besonders wichtig, einer  Verschärfung sozialer Ungleichheiten entgegenzuwirken.

2. Zentral ist hierbei die Stärkung der Infrastruktur für Familien, die Eltern  entlastet und befähigt.

3. Auch die zunehmende Diversität von Familien steigert den Orientierungsbedarf.

4. Elternbildung ist das zentrale Instrument für Prävention und Integration. Sie  muss institutionell gestärkt, leichter zugänglich gemacht und bedarfsorientiert  weiterentwickelt werden.

5. Familienzentren leisten einen wichtigen Beitrag, um Familien niederschwellig  zu erreichen und ihnen abgestimmte Angebote der Familienbildung und – beratung vor Ort und im Sozialraum zugänglich zu machen.

6. Sie machen Bildungseinrichtungen der Kinder zu Orten für Familien.

47

Kontakt

Prof. Dr. Sabine Walper Deutsches Jugendinstitut e.V.

E‐Mail:  walper@dji.de

Internet: https://www.dji.de/~walper

Geschäftsstelle der Sachverständigenkommission für den Neunten Familienbericht

Deutsches Jugendinstitut e.V.

(25)

Literatur

49

AGF (2020): Positionspapier. Anforderungen an die Qualität der Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter aus  Familienperspektive. Online verfügbar unter: https://www.ag‐

familie.de/media/docs20/AGF_Positionspapier_Ganztagsbetreung_Grundschulen_Juni_2020.pdf

Anger, S.; Bernhard, S.; Dietrich, H.; Lerche, A.; Patzina, A.; Sandner, M. & Toussaint, C. (2021). Der Abiturjahrgang 2021 in Zeiten von  Corona: Zukunftssorgen und psychische Belastungen nehmen zu. IAB‐Forum. Online verfügbar unter https://www.iab‐forum.de/der‐

abiturjahrgang‐2021‐in‐zeiten‐von‐corona‐zukunftssorgen‐undpsychische‐belastungen‐nehmen‐zu/

Born, A., Klaudy, E. K., Micheel, B., Risse, T. & Stöbe‐Blossey, S. (Hrsg.). (2019). Familienzentren an Grundschulen. Abschlussbericht zur  Evaluation in Gelsenkirchen (IAQ‐Forschung, 2019‐04). Duisburg: Universität Duisburg‐Essen, Institut Arbeit und Qualifikation. Verfügbar  unter https://www.uni‐due.de/iaq/iaq‐forschung‐info.php?nr=2019‐04.

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.). (2021). Lebenslagen in Deutschland. Der Sechste Armuts‐und Reichtumsbericht der  Bundesregierung. Berlin. https://www.armuts‐und‐reichtumsbericht.de/

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). (2021a). Neunter Familienbericht. Eltern sein in Deutschland. 

Bundestagsdrucksache. Berlin. Verfügbar unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/neunter‐familienbericht‐eltern‐sein‐

in‐deutschland‐‐179394

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). (2021b). Eltern sein in Deutschland. Zusammenfassung des  Gutachtens der Sachverständigenkommission. Berlin. Verfügbar unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/eltern‐sein‐in‐

deutschland‐174068

Literatur (Fortsetzung)

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2017). 15. Kinder‐und Jugendbericht. Bericht über die  Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder‐und Jugendhilfe in Deutschland. Berlin. 

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Die Bundesregierung (2021): Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Verfügbar unter https://www.bundesregierung.de/breg‐

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Doepke, M. & Zilibotti, F. (2019). Love, money, and parenting. How economics explains the way we raise our kids. Princeton: Princeton  University Press.

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pdf 

Guglhör‐Rudan & Alt (2019). Kosten des Ausbaus der Ganztagsgrundschulangebote. Bedarfsgerechte Umsetzung des Rechtanspruchs ab  2025 unter Berücksichtigung von Wachstumsprognosen. DJI: München.

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Literatur (Fortsetzung)

Huber, S. G. & Helm, C.: Lernen in Zeiten der Corona‐Pandemie. Die Rolle familiärerMerkmale für das Lernen von Schüler*innen. Befunde  vom Schul‐Barometer in Deutschland,Österreich und der Schweiz ‐In: Fickermann, Detlef [Hrsg.]; Edelstein, Benjamin [Hrsg.]: 

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Prognos AG (2020): Zusammenfassung und Gesamtbetrachtung. Evaluation der Familienleistungen des Landes Nordrhein‐Westfahlen. 

Düsseldorf.

51

Literatur (Fortsetzung)

Ruckdeschel, K. (2015). Verantwortete Elternschaft: „Für die Kinder nur das Beste“. In N. F. Schneider, S. Diabaté & K. Ruckdeschel (Hrsg.),  Familienleitbilder in Deutschland. Kulturelle Vorstellungen zu Partnerschaft, Elternschaft und Familienleben (S. 191‐205). Opladen: 

Barbara Budrich.

Schmitz, S. & Spieß, K. (2019): Familien im Zentrum. Unterschiedliche Perspektiven auf neue Ansatzpunkte der Kinder‐, Eltern‐und  Familienförderung. Berlin: Heinz und Heide Dürr Stiftung. 

Schneewind, K. A. & Ruppert, S. (1995). Familien gestern und heute: Ein Generationenvergleich über 16 Jahre. München: Quintessenz.

Statistisches Bundesamt. (2006). Zeitbudgets – Tabellenband I. Zeitbudgeterhebung 2001/2002: Aktivitäten in Stunden und Minuten nach  Geschlecht, Alter und Haushaltstyp. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

Statistisches Bundesamt. (2015). Zeitverwendungserhebung 2012/2013. Aktivitäten in Stunden und Minuten für ausgewählte  Personengruppen. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

Vodafone Stiftung Deutschland (Hrsg.) (2020). Schule auf Distanz. Perspektiven und Empfehlungen für den neuen Schulalltag. Eine 

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