Gefördert vom:
Familien stärken in Krisenzeiten. Was können Familienzentren dazu beitragen?
Prof. Dr. Sabine Walper
Deutsches Jugendinstitut e.V., München
1 1 . N e t z w e r k t r e f f e n H e s s i s c h e r K i n d e r‐u n d Fa m i l i e n z e n t r e n , 2 5 . 0 9 . 2 0 2 1
Übersicht
1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht
2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten Familienberichts
3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren
5. Fazit
33
Berufliche Situation von Eltern
Betreuungs‐ und Schulsituation von
Kindern
Persönliches Erleben der Eltern
der Kinder Erleben der Kinder
Veränderung des Familienklimas
Berufliche Situation und Arbeitsteilung der Eltern im 1. Lockdown
Allensbach Studie (BMFSFJ, 2020)
• 40 % der berufstätigen Eltern haben ihren Arbeitsumfang während der Corona‐ Beschränkungen verringert (44 % der Mütter, 36 % der Väter)
• In ca. jeder dritten Familie war zumindest ein Elternteil im
Homeoffice, um (auch) die Kinder betreuen zu können
• In jeder vierten Familie war
wenigstens ein Elternteil in Kurzarbeit
• Meist blieb die Aufteilung der
Kinderbetreuung zwischen den Eltern unverändert, in etwa jeder fünften Familie wurde die Aufteilung gleichmäßiger, in ebenso vielen Familien aber auch ungleichmäßiger
• Mütter leisteten vielfach weiterhin den
Großteil der Kinderbetreuung, die zusätzlich
anfallenden Betreuungsaufgaben haben
Mütter und Väter jedoch vielfach
5
7
Quelle: pairfam COVID-19-Studie (Walper et al. 2020); eigene Darstellung
‐0,28
‐0,14
0,18
‐0,09
0,04
‐0,05
‐0,25
0,27
‐0,23
‐0,07
‐0,50
‐0,25 0,00 0,25 0,50
+ Stress + Kompetenzgefühl + Hilflosigkeit + Bedürfniserfüllung + unspezifische Belastung
Veränderungen im Erleben in der Elternrolle 2019 ‐ 2020 (N=960)
1 Väter (N=352) 2 Mütter (N=608‐609*)
** * *
99
Belastung der Kinder aus Sicht der Eltern
• Pairfam‐Covid‐19‐Studie: n=1017 Eltern mit Kind im Haushalt
• Erhebungszeitraum Mai – Juli 2020
1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5
0‐3 J. 4‐6 J. 7‐11 J. > 11 J.
Durchschnittliche Belastung der Kinder nach Alter
0–3‐Jährige insgesamt am wenigsten belastet, aber heterogene Reaktionen
Quelle:pairfam COVID-19-Studie (Walper et al. 2020); eigene Darstellung
10
Belastungen der Kinder
Negatives Familienklima
Ärger/Stress der Eltern
Finanzielle Eltern Finanzielle Sorgen der
Eltern
Belastung der Kinder Belastung der
Kinder
Kein Effekt: Geschlecht des Kindes, objektiver Geldverlust
Quelle: pairfam COVID-19-Studie; eigene Berechnungen
Fast alle Altersgruppen
Übersicht
1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht
2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten Familienberichts
3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren
5. Fazit
Eltern sein in Deutschland –
Ansprüche, Anforderungen und Angebote bei wachsender
Vielfalt. Empfehlungen für eine wirksame Politik für Familien.
Ausgangspunkt
Steigende Ansprüche und Anforderungen an Eltern
→ „Intensivierung“ von Elternschaft
bei gleichzeitig zunehmender Diversität von Familien (strukturell, ethnisch, soziokulturell)
und größerer sozialer Ungleichheit sowie Heterogenität der Lebenslagen von Familien
„Intensivierung“ von Elternschaft
Veränderte Erziehungsmaximen: Kindzentrierung, Leitbilder
„verantworteter“ Elternschaft und liebevoll‐konsequenter („autoritativer“) Erziehung
Mediatisierung und Digitalisierung des (Familien‐)Alltags
Schlüsselrolle von Bildung in der Wissensgesellschaft
(Einkommens‐ und Aufstiegschancen, mehr Teilhabe, bessere Gesundheit, „Lebensbewältigungskompetenz“)
Erhöhter Abstimmungsbedarf durch Erwerbstätigkeit beider
Elternteile und geteilte Sorgeverantwortung („doing family“)
Höhere
Anforderungen an Elternschaft
58 60
66
0 10 20 30 40 50 60 70
kein Mig.H.
2. Generation 1. Generation
Migrationshintergrund
Höhere
Anforderungen
an Elternschaft
Sozioökonomischer Status niedrig mittel hoch Heute müssen Eltern untereinander mehr absprechen und
organisieren, da häufig beide Elternteile berufstätig sind. 64 80 85 Die Anforderungen an die Bildung und Förderung der
Kinder sind deutlich gestiegen. 70 70 64
Kinder zu haben, ist heute viel teurer als früher. 77 63 53 Die Medien machen es heute schwerer, Kinder zu erziehen. 51 52 52 Eltern sind heute im Allgemeinen unsicherer und besorgter,
ob wie alles richtig machen in der Erziehung. 48 43 40 Was es Eltern heute schwerer macht
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)
Sozioökonomischer Status niedrig mittel hoch Heute müssen Eltern untereinander mehr absprechen und
organisieren, da häufig beide Elternteile berufstätig sind. 64 80 85 Die Anforderungen an die Bildung und Förderung der
Kinder sind deutlich gestiegen. 70 70 64
Kinder zu haben, ist heute viel teurer als früher. 77 63 53 Die Medien machen es heute schwerer, Kinder zu erziehen. 51 52 52 Eltern sind heute im Allgemeinen unsicherer und besorgter,
ob wie alles richtig machen in der Erziehung. 48 43 40 Was es Eltern heute schwerer macht
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)
Sozioökonomischer Status niedrig mittel hoch Heute unterstützen sich die Partner besser in der
Kindererziehung als früher. 34 50 58
Es gibt heute für Eltern mehr Modelle bzw. Möglichkeiten als früher, wie sie sich Erziehung und Betreuung aufteilen können.
28 46 53
Bei einer Trennung oder Scheidung übernehmen Väter
heute mehr Verantwortung als früher. 25 31 42
Eltern haben es heutzutage leichter, weil es mehr
Betreuungsmöglichkeiten gibt. 15 18 28
Was es Eltern heute leichter macht
Zeitliche Intensivierung von Elternschaft
45 18 10
8 2
1
20 16
11
4 2
2
8 4
2
18 7
4
Mütter 2012/2013 Väter 2012/2013 Väter 2001/2002
Durchschnittliche tägliche Zeitverwendung für unterschiedliche Kinderbetreuungsaktivitäten als Hauptaktivität, Deutschland, 2001/2002 und 2012/2013
Körperpflege, Beaufsichtigung Hausaufgabenbetreuung, Anleitung
Spielen, Sport Gespräche Begleitung Termin
16%
24%
„Ich habe leider nicht genug
Zeit, um mein Kind so zu
fördern, wie ich es gerne
möchte“ (Zustimmung in %)
Eltern‐ und Kindschaftsverhältnisse werden komplexer
VORTRAGENDE: PROF. DR. SABINE WALPER DATUM: 07.07.2021 21
BMFSFJ, 2020
21
Ca. 13 % der Familien mit minderjährigen Kindern
21.385 Geburten aus 2018 begonnenen Reproduktionsbehandlungen
75.318 Kinder und junge Erwachsene in Vollzeitpflege (2018)
Ca. 12.000 gleichgeschlechtliche Paare mit minderjährigen Kindern (0,1 bis 0,2 % der Familien) (2019)
90.997 Kinder und junge Erwachsene in Heimunterbringung
(2018)
Quellen: Grafik: DJI;
Daten: Statistisches Bundesamt, teils eigene Berechnungen; Deutsches IVF-Register
3.774 adoptierte Kinder in 2020 (2.458 (65%) Stiefkindadoptionen)
Wachsender Anteil von Familien mit Migrationshintergrund
Anmerkungen: Dargestellt sind die Anteile der Familien mit minderjährigen Kindern im Haushalt, in denen mindestens ein Familienmitglied oder dessen Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. 2014 aufgrund abweichender Definition nicht dargestellt. Angaben in Prozent.
Quelle: Mikrozensus, Statistisches Bundesamt, 2019, eigene Darstellung der Sachverständigenkommission (2021)
74% 71% 70% 68% 67% 65% 60%
7% 9% 9% 9% 9% 10% 13%
19% 20% 21% 23% 24% 25% 27%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2006 2012 2013 2015 2016 2017 2018
In Familien mit minderjährigen Kindern lebende Personen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland, 2006 und 2012 bis 2018
Familien mit MGH Familien teilweise MGH Familien ohne MGH
Neu
23
DAGMAR MÜLLER, 25.02.2021 23
Wanderungen über die Außengrenzen Deutschland nach Herkunfts- und Zielregionen (2000-2018)
-500.000 500.000 1.500.000 2.500.000 3.500.000 4.500.000
Vor 2004 beigetretene
EU-Staaten
Seit 2004 beigetretene
EU-Staaten
Restliches
Europa Afghanistan,
Irak, Syrien Restliches
Asien Afrika, Amerika,
Australien Unbekannt, ohne Angabe Saldo Zuzüge Fortzüge Quelle: BMFSFJ, 2021
6. Armuts‐ und Reichtumsbericht (2021):
Die Landschaft der sozialen Lagen in Deutschland
(Daten: SOEP 2013 ‐ 2017)
VORTRAGENDE: PROF. DR. SABINE WALPER DATUM: 16.09.2021
25
Armutsgefährdung von Kindern
nach höchstem Bildungsabschluss der Eltern
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 %
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
niedrig (ISCED 0‐2) mittel (ISCED 3‐4) hoch (ISCED 5‐8)
Quelle: BMFSFJ, 2021
Hindernisse in der Bildungsförderung der Kinder
44%
33%
15%
14%
2%
5%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Ich würde mein Kind/meine Kinder gerne stärker fördern, kann mir das
aber finanziell nicht leisten Ich würde mein Kind/meine Kinder gerne stärker beim Lernen oder den Hausaufgaben unterstützen, aber der…
hoch mittel niedrig
Zustimmung nach sozioökonomischem Status in %
Sozioökonomischer Status
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Eltern mit Kindern unter 18 Jahren Quelle: Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214 (2019)
Problematische Folgen und Gefahren
Ressourcenstärkere Eltern können dem Trend zunehmend engagierter Elternschaft leichter folgen
Akzentuierung oder Verfestigung sozialer Ungleichheiten
→ abnehmende intergenera onale Mobilität
Neue Erziehungsleitbilder adressieren vor allem Mütter („intensive mothering“) → Retraditionalisierung der Geschlechterrollen
Hohe psychosoziale Belastungen → Eltern an der Belastungsgrenze
Übersicht
1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht
2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten Familienberichts
3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht
4. Zur Rolle der Familienzentren
29
Vortragende: Prof. Dr. Sabine Walper Datum: 16.09.2021 29
Empfehlungen
Zeit, Geld und Infrastruktur als Handlungsfelder nachhaltiger Familienpolitik (Siebter Familienbericht)
Fokus auf Infrastruktur, insbes. auf qualitativ hochwertige und chancengerechte Bildungsinstitutionen
Leitgedanken: Eltern entlasten, Familien befähigen, Verantwortungspartnerschaften stärken
Politik für Familien als Sozialinvestition → Fokus auf Prävention und Wirkungsorientierung
BMBFSJ, 2021
Die Empfehlungen im Überblick
Wirtschaftliche Absicherung gewährleisten
Vereinbarkeit und egalitäre Arbeits‐
teilung stärken
Integration
& Teilhabe von Familien
mit Migrations‐
geschichte fördern Entlastung und Bildungsgerechtigkeit durch
qualitativ hochwertige Bildungsinfrastruktur mit mehr Ganztag
Befähigung durch
Familienbildung und –beratung und Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung Vielfalt
gelebter Eltern‐
schaft im Recht aner‐
kennen
Verantwortungspartnerschaften für Familien
Wissensbasis für eine wirkungsbasierte Familienpolitik verbreitern
31
Eltern entlasten, Bildungsgerechtigkeit stärken
Ausbau von Ganztagsangeboten; Qualität und Verbindlichkeit stärken (z.B. Teilzeit gebundene Ganztagsschulen)
Multiprofessionelle Teams an Schulen (Schulsozialarbeit ausbauen, Gesundheitsfachkräfte u. Mentor*innen einbinden)
Systematische Umsetzung von Erziehungs‐ und Bildungspartnerschaften
Qualifizierung & Zeitressourcen der Fach‐ und Lehrkräfte
Interkulturelle Öffnung der Bildungsinstitutionen
Der Ausbau des schulischen Ganztags
(2017)
Multiprofessionelle Teams an Schulen:
Schulgesundheitsfachkräfte, Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und Medienpädagogik / IT
Verbindliche Kooperationen mit
Einrichtungen und Trägern der Kinder‐ und
Jugendhilfe und der Gesundheitsdienste
33
Zusammenarbeit mit Eltern erleichtern durch:
Zeitkontingente für diesen Arbeitsbereich, insbesondere für Lehrkräfte an Schulen
Qualifizierung des pädagogischen Personals
Elternbegleiter*innen als „Brückenbauer“
(Vodafone Stiftung Deutschland, 2013)
Infrastruktur für Familien stärken ‐ Eltern befähigen
Familienbildung verbindlicher in der Jugendhilfeplanung verankern
Niederschwellige Zugänge zu Unterstützungsangeboten für Familien mit Schulkindern schaffen (z.B. Familienzentren an Schulen)
Beratung in Trennungssituationen weiterentwickeln
Erziehungsberatung auch in neuen Online‐Formaten
Einsatz von Sprachmittler:innen und Fachkräften mit Migrationsgeschichte
Wirkungsorientierte Weiterentwicklung ambulanter Unterstützungs‐
angebote der HzE
Übersicht
1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht
2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten Familienberichts
3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren
5. Fazit
Der Begriff „Familienzentrum“ steht für eine Vielfalt sehr heterogener Einrichtungen, die aber konzeptionell einige gemeinsame Merkmale aufweisen.
Gesetzliche Grundlagen: Familienzentren tragen zur Verwirklichung der Ziele aus § 1 Absatz 1 und 2 SGB VIII bei und basieren auf § 16 SGB VIII. Sie sind damit im Bereich der allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie angesiedelt.
Ziele und Leistungen: Familienzentren unterstützen Eltern und weitere an der Erziehung von Kindern beteiligte Personen bei ihren Erziehungs‐
aufgaben, indem sie die Entwicklung ihrer Erziehungs‐ und Bildungs‐
kompetenz fördern (Bildungsaspekt). Sie leisten einen Beitrag zum
Familienzentren: Konzepte und Befunde
(Deutscher Verein 2020)37
Einbindung von kommunalen Akteuren:
Familienzentren auch an Schulen!
1) Systematische Bedarfsorientierung 2) Stetiger Sozialraumbezug
3) Institutionelle Vernetzung 4) Niedrigschwelliger Zugang 5) Gezielte Elterneinbindung 6) Hohe Qualität
7) Adäquate Fachkräfteaus‐ und ‐weiterbildung 8) Nachhaltige Finanzierung
9) Institutionalisierte Weiterentwicklung 10) Neutrale Evaluierung
(Schmitz & Spieß 2019)
Familienzentren: Präventionsketten für eine lückenlose Begleitung und Unterstützung
Kindertagesstätten und Grundschulen erreichen Familien auf breiter Basis und sind damit für den niederschwelligen Zugang zu Unterstützungs‐
angeboten besonders geeignet
Präventionskette: Unterstützung und Begleitung der Familien werden von der Kita in die Grundschule und von dort in die weiterführende Schule fortgeführt
Ziel: Beitrag zur Verbesserung der Bildungschancen von Kindern und Abbau von Benachteiligungen aufgrund sozialer Herkunft
Partizipation der Eltern ist zentral. Sie sollen aktiv in das Schulleben eingebunden werden, um den Bildungsweg ihres Kindes zu begleiten
Born et al. 2019; Stadt Gelsenkirchen 2019
Familienbildung in Deutschland
Ergebnisse der Bestandsaufnahme der Familienbildung und Familienberatung in Deutschland (Prognos AG, 2021)
Entwicklungstrends der letzten 15 Jahre (vgl. Lösel et al., 2006)
Neue Zugangswege und erweitertes Angebotsspektrum
Angebote vor Ort, in den Einrichtungen, werden durch den Ausbau aufsuchender und digitaler Zugangswege zu Familien ergänzt (Zugangsmix)
Anhaltende Bedeutung von Gruppen neben gleichzeitiger Stärkung offener Angebote der Familienbildung
Ausbau der Angebote zur Bildungsbegleitung
Familienbildung und ‐beratung in Deutschland
Ergebnisse der Bestandsaufnahme der Familienbildung und Familienberatung in Deutschland (Prognos AG, 2021)
Entwicklungstrends der letzten 15 Jahre (Prognos 2021 vs. Lösel et al., 2006)
Erweiterung der Zielgruppen
Deutliche Zunahme des Anteils sozial benachteiligter Familien
41
Familienzentren bieten mehr offene Angebote
Familienleistungen in NRW
Ergebnisse der Evaluation der Prognos AG (2020)
Familienleistungen in NRW
Ergebnisse der Evaluation der Prognos AG (2020)
Wichtigkeit von Themen im Bereich Familienbildung und/oder
Bildungsbegleitung aus Sicht von Fachkräften der Eltern‐ und Familienbildung, 2019
39%
46%
50%
60%
64%
69%
31%
30%
25%
26%
18%
16%
23%
17%
18%
9%
12%
10%
7%
8%
6%
5%
6%
5%
Themen sezifisch für Väter Trennung/Scheidung sowie Umgangsrecht Finanzielle Fragen Medienbildung/‐kompetenz Partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie/Pflege und Beruf Integration
Die Empfehlungen im Überblick
Wirtschaftliche Absicherung gewährleisten
Vereinbarkeit und egalitäre Arbeits‐
teilung stärken
Integration
& Teilhabe von Familien
mit Migrations‐
geschichte fördern Entlastung und Bildungsgerechtigkeit durch
qualitativ hochwertige Bildungsinfrastruktur mit mehr Ganztag
Befähigung durch
Familienbildung und –beratung und Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung Vielfalt
gelebter Eltern‐
schaft im Recht aner‐
kennen
Verantwortungspartnerschaften für Familien
Wissensbasis für eine wirkungsbasierte Familienpolitik verbreitern
45
Übersicht
1. Familien in der Corona‐Pandemie: Ein Blitzlicht
2. Familien vor der Corona‐Pandemie: Bilanz des Neunten Familienberichts
3. Empfehlungen des Neunten Familienberichts: Eine Übersicht 4. Zur Rolle der Familienzentren
5. Fazit
1. Im Kontext der Intensivierung von Elternschaft ist es besonders wichtig, einer Verschärfung sozialer Ungleichheiten entgegenzuwirken.
2. Zentral ist hierbei die Stärkung der Infrastruktur für Familien, die Eltern entlastet und befähigt.
3. Auch die zunehmende Diversität von Familien steigert den Orientierungsbedarf.
4. Elternbildung ist das zentrale Instrument für Prävention und Integration. Sie muss institutionell gestärkt, leichter zugänglich gemacht und bedarfsorientiert weiterentwickelt werden.
5. Familienzentren leisten einen wichtigen Beitrag, um Familien niederschwellig zu erreichen und ihnen abgestimmte Angebote der Familienbildung und – beratung vor Ort und im Sozialraum zugänglich zu machen.
6. Sie machen Bildungseinrichtungen der Kinder zu Orten für Familien.
47
Kontakt
Prof. Dr. Sabine Walper Deutsches Jugendinstitut e.V.
E‐Mail: walper@dji.de
Internet: https://www.dji.de/~walper
Geschäftsstelle der Sachverständigenkommission für den Neunten Familienbericht
Deutsches Jugendinstitut e.V.
Literatur
49
AGF (2020): Positionspapier. Anforderungen an die Qualität der Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter aus Familienperspektive. Online verfügbar unter: https://www.ag‐
familie.de/media/docs20/AGF_Positionspapier_Ganztagsbetreung_Grundschulen_Juni_2020.pdf
Anger, S.; Bernhard, S.; Dietrich, H.; Lerche, A.; Patzina, A.; Sandner, M. & Toussaint, C. (2021). Der Abiturjahrgang 2021 in Zeiten von Corona: Zukunftssorgen und psychische Belastungen nehmen zu. IAB‐Forum. Online verfügbar unter https://www.iab‐forum.de/der‐
abiturjahrgang‐2021‐in‐zeiten‐von‐corona‐zukunftssorgen‐undpsychische‐belastungen‐nehmen‐zu/
Born, A., Klaudy, E. K., Micheel, B., Risse, T. & Stöbe‐Blossey, S. (Hrsg.). (2019). Familienzentren an Grundschulen. Abschlussbericht zur Evaluation in Gelsenkirchen (IAQ‐Forschung, 2019‐04). Duisburg: Universität Duisburg‐Essen, Institut Arbeit und Qualifikation. Verfügbar unter https://www.uni‐due.de/iaq/iaq‐forschung‐info.php?nr=2019‐04.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.). (2021). Lebenslagen in Deutschland. Der Sechste Armuts‐und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Berlin. https://www.armuts‐und‐reichtumsbericht.de/
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). (2021a). Neunter Familienbericht. Eltern sein in Deutschland.
Bundestagsdrucksache. Berlin. Verfügbar unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/neunter‐familienbericht‐eltern‐sein‐
in‐deutschland‐‐179394
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). (2021b). Eltern sein in Deutschland. Zusammenfassung des Gutachtens der Sachverständigenkommission. Berlin. Verfügbar unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/eltern‐sein‐in‐
deutschland‐174068
Literatur (Fortsetzung)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2017). 15. Kinder‐und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder‐und Jugendhilfe in Deutschland. Berlin.
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (DV) (2020): Empfehlungen des Deutschen Vereins für die Stärkung von Familienzentren. Verfügbar unter https://www.deutscher‐verein.de/de/uploads/empfehlungen‐stellungnahmen/2020/dv‐28‐
18_staerkung‐familienzentren.pdf
Die Bundesregierung (2021): Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Verfügbar unter https://www.bundesregierung.de/breg‐
de/suche/ganztagsausbau‐grundschulen‐1766962
Doepke, M. & Zilibotti, F. (2019). Love, money, and parenting. How economics explains the way we raise our kids. Princeton: Princeton University Press.
Eurostat. (2020). At‐risk‐of‐poverty rate by poverty threshold and household type. EU‐SILC and ECHP surveys [ilc_li03]. Verfügbar unter https://ec.europa.eu/eurostat
Stadt Gelsenkirchen (Hrsg.). (2019). Abschlussbericht des Projektes Familienzentren an Grundschulen (FamzGru). Gelingende Übergänge von der Primarstufe in die Sekundarstufe. Gelsenkirchen: Stadt Gelsenkirchen Referat Kinder, Jugend und Familien. Verfügbar unter https://www.gelsenkirchen.de/de/bildung/ausserschulische_bildung/familienzentren/_doc/Abschlussbericht_familienzentren_NEU_web.
Guglhör‐Rudan & Alt (2019). Kosten des Ausbaus der Ganztagsgrundschulangebote. Bedarfsgerechte Umsetzung des Rechtanspruchs ab 2025 unter Berücksichtigung von Wachstumsprognosen. DJI: München.
Literatur (Fortsetzung)
Huber, S. G. & Helm, C.: Lernen in Zeiten der Corona‐Pandemie. Die Rolle familiärerMerkmale für das Lernen von Schüler*innen. Befunde vom Schul‐Barometer in Deutschland,Österreich und der Schweiz ‐In: Fickermann, Detlef [Hrsg.]; Edelstein, Benjamin [Hrsg.]:
"Langsamvermisse ich die Schule ...". Schule während und nach der Corona‐Pandemie. Münster ; New York :Waxmann 2020, S. 37‐60 ‐ URN: urn:nbn:de:0111‐pedocs‐202285 ‐DOI: 10.31244/9783
Institut für Demoskopie Allensbach (2020). Elternschaft heute. Eine Repräsentativbefragung von Eltern unter 18‐jähriger Kinder.
Allensbacher Archiv, IfD‐Umfrage 8214. Allensbach. https://www.ifd‐
allensbach.de/fileadmin/IfD/sonstige_pdfs/8214_Elternschaft_heute.pdf
Konsortium der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) [Hrsg.]: Individuelle Förderung: Potenziale der Ganztagsschule.
Frankfurt am Main : Das Konsortium der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) 2019, 60 S. ‐URN: urn:nbn:de:0111‐pedocs‐
191093 ‐DOI: 10.25656/01:19109
Li, X. & Zerle‐Elsäßer, C. (2015). Können Väter alles unter einen Hut bringen? Das Vereinbarkeitsdilemma engagierter Väter. In S. Walper, W. Bien & T. Rauschenbach (Hrsg.), Aufwachsen in Deutschland heute. Erste Befunde aus dem DJI‐Survey AID:A 2015 (S. 16‐20). München:
Deutsches Jugendinstitut e.V. Verfügbar unter https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2015/DJI_AIDA_gesamt_v03.pdf Prognos AG. (2021). Familienbildung und Familienberatung in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme. Düsseldorf/Freiburg. Verfügbar unter https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/familienbildung‐und‐familienberatung‐in‐deutschland‐183224
Prognos AG (2020): Zusammenfassung und Gesamtbetrachtung. Evaluation der Familienleistungen des Landes Nordrhein‐Westfahlen.
Düsseldorf.
51
Literatur (Fortsetzung)
Ruckdeschel, K. (2015). Verantwortete Elternschaft: „Für die Kinder nur das Beste“. In N. F. Schneider, S. Diabaté & K. Ruckdeschel (Hrsg.), Familienleitbilder in Deutschland. Kulturelle Vorstellungen zu Partnerschaft, Elternschaft und Familienleben (S. 191‐205). Opladen:
Barbara Budrich.
Schmitz, S. & Spieß, K. (2019): Familien im Zentrum. Unterschiedliche Perspektiven auf neue Ansatzpunkte der Kinder‐, Eltern‐und Familienförderung. Berlin: Heinz und Heide Dürr Stiftung.
Schneewind, K. A. & Ruppert, S. (1995). Familien gestern und heute: Ein Generationenvergleich über 16 Jahre. München: Quintessenz.
Statistisches Bundesamt. (2006). Zeitbudgets – Tabellenband I. Zeitbudgeterhebung 2001/2002: Aktivitäten in Stunden und Minuten nach Geschlecht, Alter und Haushaltstyp. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Statistisches Bundesamt. (2015). Zeitverwendungserhebung 2012/2013. Aktivitäten in Stunden und Minuten für ausgewählte Personengruppen. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.
Vodafone Stiftung Deutschland (Hrsg.) (2020). Schule auf Distanz. Perspektiven und Empfehlungen für den neuen Schulalltag. Eine