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Generations- wechsel ?!

„Die Gesamtzahl der Ärzte in Sachsen steigt weiter – Ärztemangel nicht beseitigt“. So titelte die Pressemit- teilung Nummer 3/ 2010 aus unse- rem Haus. Wohlbekannte Gründe:

Abwanderung nach dem Studium sowie der gestiegene Versorgungs- bedarf durch den demografischen Wandel. Die Rahmenbedingungen unserer Tätigkeit sind verbesserungs- würdig, in einigen Bereichen sicher sogar verbesserungspflichtig. Wie weit „zurück“ in einzelne Ausbil- dungsetappen der ärztlichen Kolle- gen muss man zur Beurteilung aber gehen? Erhebungen vergangener Jahre verorteten das Problem in der Phase der Weiterbildung. Daten aus Hessen von 2003 zeigten, dass der Assistent häufig (mit Frust) seine Weiterbildung abschließt um an schließend im Ausland oder in fachfremden Berufen zu arbeiten.

Aktuell veröffentlichte die Bundes- ärztekammer im Mai 2010 die ersten Ergebnisse einer Erhebung unter 30.000 Weiterbildungsassistenten aus Deutschland, die global „gut“

ausfällt. Betriebskultur, Vermittlung von Fachkompetenz, Entscheidungs-, Führungs- und Lernkultur wurden im Durchschnitt gut benotet. Dem ste- hen weiter gewachsener ökonomi- scher Druck sowie weiterhin unbe- zahlte Überstunden, Dienste und Arbeitsverdichtung gegenüber.

Erfahrene Kollegen werden durchaus gegenhalten und auf eigene Erleb- nisse („Lehrjahre sind keine Herren- jahre“) verweisen. In Gesprächen mit Assistenten er fährt man auch im Jahr 2010 noch Verläufe, die mit dem Weiterbildungskatalog wohl so nicht in Übereinstimmung zu bringen sind.

Chefärzte großer Kliniken stehen in der Fläche bereit und werben mit schriftlich verbrieften individuellen Curricula um jeden potenziellen Assistenten. Wird der ärztliche Nach- wuchs heute durch Klinikarbeit

„nach altem Muster“ abgeschreckt?

Bleibt der „Lehrling“ in der bisher bekannten Kontur und Belastbar -

keit nunmehr aus? Eine Teilantwort bot das Eröffnungsreferat zum 113. Deutschen Ärztetag in Dresden vom Präsidenten der Bundesärzte- kammer Prof. Hoppe am 11. Mai 2010 (Zitat): „...die nachrückende Ärztegeneration hat Lebensentwürfe, die mit den bisherigen Marathon- diensten im Krankenhaus oder der Selbstausbeutung in freier Praxis nicht mehr vereinbar sind“. Dies impliziert natürlich auch, dass Wei- terbildungsverläufe unter ebendiesen Vorzeichen bislang nicht selten waren, was manchen Facharztkandi- daten der letzten Dekade vielleicht an dieser Stelle eine späte Genugtu- ung verschafft. Eine deutschlandweit vergleichbare Evaluierung der Wei- terbildung wird den Kampf um Absolventen weiter befeuern, hof- fend, dabei in Sachsen gut aufge- stellt zu sein. Unsere Weiterbildungs- stätten wurden in den vergangenen 20 Jahren modernisiert und entspre- chen aktuell den modernen Stan- dards. Jedoch muss nochmals betont werden, dass Weiterbildungskosten immer noch absolut unzureichend in den Vergütungen der Krankenhäuser abgebildet sind.

Wie wäre es, junge und motivierbare Studenten weit früher und weit intensiver als bisher für eine Tätigkeit in Sachsen zu begeistern? Entspre- chende Veranstaltungen an beiden medizinischen Fakultäten des Frei- staates sind mittlerweile etabliert und werden von den Studenten mit hoher Aufmerksamkeit wahrgenom-

men. Auch die Koordinierungsstelle

„Ärzte für Sachsen“ leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. Kürzlich hat auch der 113. Deutsche Ärztetag in Dresden dieses Problem aufgegriffen und plädierte in mehreren Be schluss- anträgen, angeregt auch von sächsi- schen Delegierten, mehr Praxisbezug im Studium zu schaffen.

Viele neue Ideen und Ansätze wur- den an beiden medizinischen Fakul- täten in den letzten Jahren bereits umgesetzt. Aus eigenen Erhebungen im Rahmen einer Inzentivbefragung an der Dresdner Medizinischen Fakul- tät wissen wir, dass Studenten des 5. Studienjahres durchaus gewillt sind, eine primär kurative Tätigkeit nach dem Studium aufzunehmen.

Aber nicht alle kommen dort auch an. Wie wegweisend ist hierfür das Praktische Jahr (PJ)? Der Deutsche Ärztetag bestärkte eine breitere Ver- teilung der Verantwortung und unterstützt hier besonders hoch motivierte Krankenhäuser der Regel- versorgung, die gern Studenten in der letzten Phase ihrer Ausbildung begleiten möchten.

Sieht auch die ärztliche Selbstverwal- tung eine Chance Studenten in Sach- sen bereits in der Phase ihres PJs mit berufspolitischen Entwicklungen und Fakten zu konfrontieren? Könnten vielleicht neue Medien die Erreich- barkeit der nachwachsenden Gene- ration verbessern? Wir sind gespannt auf die Antworten der diesjährigen Befragung der Studenten im 5. Stu- dienjahr in Dresden. Nichts sollte unversucht bleiben, vor allem noch unentschlossene Studenten zu be - stärken, ihre spätere ärztliche Tätig- keit in einem der modernen Kran- kenhäuser Sachsens zu beginnen.

Eine positive PJ-Erfahrung vor Ort könnte dabei helfen. Im täglichen Umgang mit unseren Patienten spre- chen wir nicht selten von der „Droge Arzt“. Die „Droge Weiterbilder“ könn- te nebenwirkungsarm sicherlich noch viel mehr positive Effekte freisetzen, wenn sie breiter rezeptierbar wird.

Dr. med. Michael Nitschke-Bertaud Vorstandsmitglied

Editorial

262 Ärzteblatt Sachsen 6 / 2010

262 Ärzteblatt Sachsen 6 / 2010

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