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Wirtschaft aktuell 04 / 2008 - Aktuelle wirtschaftspolitische Analysen der IG Metall

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Herausgeber: IG Metall Vorstand - Wirtschaft, Technologie, Umwelt - 60519 Frankfurt am Main – 1. Februar 2008 Kontakt: wi@igmetall.de - www.igmetall.de/download- Tel.: +49(69)6693-2641 - Fax: +49(69)6693-80-2641

Wirtschaft aktuell

04 / 2008 - Aktuelle wirtschaftspolitische Analysen der IG Metall

Lohnquote stürzt ab

Schwacher Konsum belastet Aufschwung

Die Umverteilung von unten nach oben setzt sich fort. Sie hat aber eine neue Qualität erreicht. Noch nie gab es einen Wirtschaftsaufschwung, bei dem die breite Masse so wenig beteiligt wurde. Die Fol- ge ist ein Mangel an inländischer Nachfrage und geringerem Wachstum.

Volkseinkommen ungleich verteilt

Gegenüber dem Jahr 2000, dem Höhepunkt des letz- ten Konjunkturaufschwungs, ist das Volkseinkommen im Jahr 2007 rund 20 Prozent höher und dabei jährlich gestiegen. Im Jahr 2007 erreichte es mit einem Plus von 4,2 Prozent 1,8 Billionen Euro.

Ungerechte Einkommensverteilung …

Bei einer gerechten Beteiligung der Arbeitnehmer an der gesamtwirtschaftlichen Wohlstandsentwicklung müssten die Arbeitnehmerentgelte genauso stark stei- gen wie das Volkseinkommen. In diesem Fall bliebe der Lohnanteil am Volkseinkommen (Lohnquote) kon- stant. Voraussetzung ist, dass die Arbeitnehmerentgel- te genau so schnell wachsen wie die Produktivität und die Preise.

Lohnquote in Deutschland

Anteil Arbeitnehmerentgelt am Volkseinkommen in Prozent

70,8

68,2 66,8

65,6 64,6 72,2 71,8 71,6

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2008

Der Absturz der Lohnquote seit dem Jahr 2000 zeigt, dass das nicht der Fall war. Im Jahr 2007 betrug der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen nur noch 64,6 Prozent (2000: 72,2%).

… bringt ökonomische Fehlentwicklungen

Diese dramatische Fehlentwicklung hatte auch öko- nomische Folgen. Während die Brutto- und Nettover- dienste pro Kopf in 2007 gegenüber 2000 lediglich um rund acht Prozent anstiegen, gab es bei den Gewin- nen und Vermögenseinkommen ein Plus von 52 Pro- zent! Nach Abzug der Preissteigerung von der Lohn- entwicklung ergibt sich das komplette Ausmaß der ö- konomischen Katastrophe. Die reale Kaufkraft der Net- toverdienste aller Arbeitnehmer lag 2007 um 3,2 Pro- zent unter dem Niveau des Jahres 2000. Kein Wunder, dass der Private Verbrauch in den letzten Jahren kaum zum Wirtschaftswachstum beitrug.

152,0

107,8 2000=100 96,8

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Löhne und Kaufkraft bleiben hinter Gewinnen zurück

Einkommensentw icklung 2000=100

Gewinne und Vermögenseinkommen

Nettokaufkraft aller Arbeitnehmer sinkt Bruttolöhne pro Kopf

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2008

Der Private Konsum steht für nahezu 60 Prozent der Gesamtnachfrage. 2007 ging er zurück und schwächte das Wirtschaftswachstum um 0,2 Prozentpunkte ab!

Der Grund liegt auf der Hand. Der Aufschwung ist bei den meisten nicht angekommen. Hier zeigt sich wieder einmal: Löhne sind nicht nur Kostenfaktor, sondern auch wichtig für die Nachfrage.

In der Geschichte der Bundesrepublik gab es noch kei- nen Aufschwung, der von einem solchen Absturz der Lohnquote begleitet wurde. Für die Tarifrunden 2008 kann es nur eine Orientierung geben: Die Massen- kaufkraft muss gestärkt werden.

Volkeinkommen

Der Anteil der Gewinne am Volkseinkommen stieg seit dem Jahr 2000 von 28,2 auf 35,3 Prozent in 2007. Umgekehrt stürzte die Lohnquote auf 64,6 Prozent ab. Die hervorra- gende Gewinnentwicklung wurde begleitet von einer mäßi- gen Lohnsummenentwicklung. Mit dazu beigetragen haben die schlechte Beschäftigungsentwicklung, trotz guter Metall- Tarifabschlüsse gesamtwirtschaftlich nur mäßige Lohnzu- wächse und die wachsende Zahl ungesicherter Arbeitsver- hältnisse.

Vorstand Wirtschaft

Technologie Umwelt

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