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Etliche Studien mit dem Potenzial,die Praxis zu verändern

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Academic year: 2022

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Rückblick 2018/Ausblick 2019

ARS MEDICI 1+2 | 2019

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Welche neuen Erkenntnisse des letzten Jahres in Ihrem Fachgebiet fanden Sie besonders spannend?

Da gibt es ein paar Studien zu erwähnen. Hohlfeld et al. bei- spielsweise untersuchten in der CLAIM-Studie am Beispiel von Indacaterol und Glycopyrronium, ob eine duale Bron- chodilatation mit einer LABA/LAMA-Kombination einen günstigeren Effekt auf kardiale Messwerte hat als Plazebo (1).

Neben dem erwarteten Effekt auf die Lungenfunktion (Ver- besserung des FEV1und Reduktion der Überblähung) konnte eine Zunahme des linksventrikulären enddiastolischen Volu- mens erzielt werden.

Die IMPACT-Studie von Lipson et al. zeigte, dass COPD-Pa- tienten mit mehr als zwei Exazerbationen im vergangenen Jahr stärker von einer Triple-Therapie, in diesem Fall Flutica- son, Umeclidin und Vilanterol, profitierten als von einer dua- len Bronchodilatation (2). Sie hatten weniger moderate oder schwere Exazerbationen und mussten weniger häufig hospi- talisiert werden. Zu bedenken ist dabei, dass es sich bei der untersuchten Klientel vor allem um solche mit häufigen Exa- zerbationen handelte und dass die eingeschlossenen Patien- ten in der Vergangenheit ein Asthma haben konnten.

Zwei Studien bei Patienten mit mild ausgeprägtem Asthma zeigten, dass Kombinationen mit Budesonid/Formoterol als Bedarfstherapie die Exazerbationen gleich gut reduzieren wie eine kontinuierliche Budesonid-Therapie – bei einer deutlich geringeren Gesamtdosis an inhalativen Kortikosteroiden (3, 4).

Eine kontinuierliche Budesonid-Therapie führt jedoch zu einer besseren Asthmakontrolle als eine Budesonid/Fomo - terol-Bedarfstherapie.

Devereuy et al. untersuchten in der TWICS-Studie plazebo- kontrolliert, ob 200 mg Theophyllin bei COPD-Patienten die Exazerbationsrate verringern kann (5). Es zeigte sich jedoch kein signifikanter Unterschied. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Theophyllin daher keinen Platz mehr in der Therapie der COPD haben sollte.

In einer gerade publizierten Studie aus Liverpool konnten Connor et al. in einem experimentellen Design nachweisen, dass Pneumokokken auch direkt über die Hände übertragen werden können und nicht, wie bisher angenommen, aus- schliesslich als Tröpfchen (6). Da etwa 10 Prozent der Er- wachsenen chronisch mit Pneumokokken besiedelt sind ist es umso wichtiger, dass eine korrekte Händedesinfektion voll- zogen wird; besonders in Altersheimen. Die höchste Sterb-

lichkeit aufgrund von Pneumokokkeninfektionen findet sich bei den alten Menschen.

Welche davon könnten Diagnose und/oder Thera- pie in der Hausarztpraxis künftig verändern?

Alle oben genannten Studien haben das Potenzial, sich im Alltag auf die Therapie auszuwirken.

Wurden 2018 in Ihrem Fachbereich Medikamente zugelassen, die die Therapie erheblich verbessern?

Neu zugelassen wurde der Antikörper Benralizumab. Er rich- tet sich – anders als die beiden bereits zugelassenen Antikör- per Mepolizumab und Reslizumab – nicht gegen das Zytokin Interleukin 5, sondern gegen dessen Rezeptor und kommt aber auch bei schwerem, unkontrollierten eosinophilen Asthma zum Einsatz. Benralizumab kann die Exazerbations- raten um bis zu 50 Prozent senken.

Auf welche Studienresultate sind Sie für 2019 be- sonders gespannt?

Weiter laufende Studien zu Dupilumab. Das ist ein mono - klonaler Antikörper, der sich an eine Untereinheit des Inter- leukin-4-Rezeptors sowie an den Interleukin-13-Rezeptor bindet und ebenfalls bei schwerem Asthma eingesetzt wird.

Und was «fürchten» Sie am meisten ...?

Das nun wieder zu viele Triple-Therapien bei der COPD ver- schrieben werden. Triple-Therapien sollten wirklich jenen COPD-Patienten vorbehalten werden, die symptomatisch sind und zwei und mehr vor allem schwere Exazerbationen pro Jahr durchmachen. Dies ist gleichzeitig auch meine wichtigste Botschaft an die Kolleginnen und Kollegen in der Hausarztpraxis. Referenzen:

1. Hohlfeld JM et al.: Effect of lung deflation with indacaterol plus glyco - pyrronium on ventricular filling in patients with hyperinflation and COPD (CLAIM): a double-blind, randomised, crossover, placebo-control- led, single-centre trial. Lancet Respir Med 2018; 6: 368–378.

2. Lipson DA et al.: Once-daily single-inhaler triple versus dual therapy in patients with COPD. New Engl J Med 2018; 378: 1671–1680.

3. Bateman ED et al.: As-needed budesonide-formoterol versus main - tenance budesonide in mild asthma. New Engl J Med 2018; 378: 1877–1887.

4. O’Byrne PM et al.: Inhaled combined budesonide-formoterol as needed in mild asthma. New Engl J Med 2018; 378: 1865–1876.

5. Devereux G et al.: Effect of theophylline as adjunct to inhaled cortico- steroids on exacerbations in patients with COPD: a randomized clinical trial. JAMA 2018; 320: 1548–1559.

6. Connor V et al.: Hands are vehicles for transmission of Streptococcus pneumoniae in novel controlled human infection study. Eur Respir J 2018;

52: 1800599;

Pneumologie

Prof. Dr. Jörg Leuppi

Chefarzt Medizinische Universitätsklinik Kantonsspital Baselland, Liestal

Etliche Studien mit dem Potenzial,

die Praxis zu verändern

Referenzen

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