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Untermeerischer ·Grund wasseraustritt Das EU-Projekt Sub-GATE

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Seite 24 DGM-Mitteilungen 3/2000

Untermeerischer ·Grund wasseraustritt Das EU-Projekt Sub-GATE

Abstract

Submarine groundwater discharge (SGD) is knownfrom many coastal areas araund the globe (Hovland and Judd, 1988). Although recognised tobe an important Iransport pathway for pollutants and nutrientsfrom groundwater aquifers into coastal waters (Johannes, 1980) quantifying SGD is still dijjicu!t. Recent studies suggest SGD to contribute much more to total fresh water runoffandin particular to the exchange of solutes than previously assumed (Moore, 1996; Valiela et al., 1990; Laroche et al., 1997).

A multidisciplinary approach was chosen for the EU project "Sub-GATE"1 for investigating different phenomena associated with SGD in the main target area Eckernförde Bay (Western Baltic): Beside a qualitative, process- oriented understanding obtained by geological, biologica/, and geochemica/ jie/d work discharge rates are to be quantijied by isotope methodes as weil as by a groundwater supply model over the catchment area and diage- netic modelling.

Einführung

Submariner Grundwasseraustritt (SGD) tritt an vielen Küstenzonen rund um den Globus auf. (Ho- vland & Judd, 1988). Obwohl SGD inzwischen als potentieller Transportpfad für den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen in die marine Küstenregion identifiziert wurde (Johannes, 1980) gestaltet sich seine quantitative Abschätzung schwierig. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass SGD zum Frischwassereintrag in Marine Küstensysteme und insbesondere zum Austausch gelöster Stoffe sehr viel stärker beitragen kann, als bisher angenommen

(Moore, 1996; Valiela et al., 1990; Laroche et al., 1997). In manchen dieser Studien wird der Netto- Grundwasserausstromauf 10-40%, der Eintrag von

Packmark

eutrophierenden Nährstoffen teils sogar aufüber 80% des Flusseintrages geschätzt.

Das zum März 1998 aufgelegte EU-Projekt "Sub- GATE"1 nähert sich dieser inEuropa

noch wenig beachteten Thematik mit einem multi- disziplinären Ansatz: Neun Arbeitsgruppen aus 4 europäischen Ländern poolen ihre Expertise aus den Bereichen Hydrogeologie, Marine Geologie, Tracer- und Geochemie, Biologie und numerischer Modellierung, um das Phänomen "Submariner Grundwasseraustritt" im Hinblick auf seine Ursa- chen, Charakteristika und Auswirkungen qualitativ- prozessorientiert und quantitativ verstehen zu ler- nen.

Die in der Tabelle 1 aufgeführten Insti- tutionen sind an diesem Forschungs- konsortium beteiligt.

Neben Lokationen in der Irischen See und der Dänischen Beltsee (Westliche Ostsee) stellt die in der südwestlichen Ostsee gelegene Eckemförder Bucht das Hauptarbeitsgebiet dar. Die Bucht verdankt ihre geologische Prägung insbesondere der letzten Eiszeit.

Verschiedene, teils vertikal korrespondie- rende Aquifere (Grundwasserleiter) transportieren Grundwasser unter die Bucht. Dort wird es an Störungsstellen hydraulisch nach oben gedrückt (Abb. 1).

1 Sub-GATE= Submarine groundwater discharge and transport processes from methane-rich coastal sedimen- tary environments

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DGM-Mitteilungen 3/2000 Seite 25

Tabelle 1: An Sub-GATE beteiligte Arbeitsgruppen

Teilpro.iekt I Subtask Institut Wissenschaftler

Wissenschaftliche Koordinati- A WI, Bremerhaven M. Schlüter on/

Projektmanagement GEOMAR, Kiel E. Sauter

Hydrologie des Grundwas- Inst. f. Geowissenschaften der Universität Kiel I A. Dahmke sereinzugsgebietes Inst. of Earth Sciences, University of Arhus, DK J. Piotrowski

S. Marczinek Geologische Kartierung der GEUS, Geological Survey ofDenmark and J.B. Jensen

Ausstromregion, Kernbe- Greenland, DK A. Kuijpers

schreibung T. Laier

Nätürliche Radiotracer- Ris0 National-Laboratory, DK H. Dahlgaard

Untersuchungen C. Alldersen

Seismo-akustische Untersu- School ofOcean Sciences, University ofWales A. Davis

chungen Ban_g_or, UK

Ausstrom-dynamische Direkt- GEOMAR, Kiel P. Linke,

messungen E. Suess

Biogeochemie und Mikrobio- School of Ocean Sciences, University of Wales ·P. Dando

logie Bangor, UK

Frühdiagenese in SGD- A WI, Bremerhaven I M. Schlüter

beeinflussten Sedimenten und GEOMAR, Kiel E. Sauter

diagenetische Modeliierung

Hydrogeologie und Grundwas- Inst. f. Bauingenieurwesen Universität Patras, GR V. Kaleris

serbüdgetierung G. Lagas

Numerische Mischphasen- Inst. f. Computeranwendungen im Bauingenieur- R. Hinkelmann

Modeliierung wesen, Universität Braunschweig H. Sheta

Ein weiteres Charakteristikum neben dem Aufstei- gen salzfreien Grundwassers ist der hohe Methan- gehalt im Sediment der Eckernförder Bucht. Aus- geprägt anoxische Bedingungen führen in diesem eutrophen Lebensraum zu mikrobieller Methanpro- duktion.

Das Zusammenwirken von Grundwasseraufstieg und Methanbildung - so die aktuelle Vorstellung - führt zu einer Lockerung des Oberflächensedimen- tes, welches an diesen Stellen von Bodenströmun- gen bevorzugt ausgetragen werden kann. Hierdurch kommt es zur Entstehung bzw. zum langfristigen Erhalt runder bis sicheiförmiger Vertiefungen am Meeresboden, sogenannter Pockmarks. Die Pack- marks der Eckemfcirder Bucht sind schon lange bekannt (z.B. Edgerton et al. (1966); F. Wemer (1978)). Zunächst wurde für die Entstehung von Pockmarks jedoch allein mit aus tieferen Schichten aufsteigendem Methan begründet.

Die Ökologische Relevanz submariner Grundwas- seraustritte erklärt sich sowohl aus dem potentiellen Eintrag von im Grundwasser mitgeführten Substan- zen als auch durch ein aktives Ausspülen von Methan in die Wassersäule bzw. die Atmosphäre.

Darüber hinaus bedeutet SGD in trinkwasserarmen ( typischerweise verkarsteten) Küstenregionen häu- fig den Verlust kostbaren Trinkwassers. Salzwas-

R. Helmig

serintrusion, das durch das Eindringen von Seewas- ser in Grundwasserleiter charakterisierte Umkehr- phänomen, tritt zudem vielerorts Hand in Hand mit SGD auf und kann ebenfalls zur Gefahrdung von Trinkwasserresourcen führen.

Projektstrategie

Im Rahmen von Sub-GATE wird das geologische Setting des Trinkwassereinzugsgebietes um die Eckemfcirder Bucht betrachtet, um die für den Frischwassereintrag verantwortlichen Grundwas- serleiter zunächst qualitativ zu identifizieren. Wäh- rend dies für die Landseite auf Daten aus den zahl- reichen, vorhandenen Messbrunnen basiert, wurden zur Aufklärung der Schichtfolge in der Eckerufor- der Bucht seismo-akustische Untersuchungen durchgeführt und lange Sedimentkerne (Vibro- Cores) abgeteuft. (Herzlichen Dank an dieser Stelle für die freundliche Unterstützung durch das Institut für Ostseeforschung sowie die Besatzung von

"A.v.Humboldt" !)

Neben der geologischen und hydrologischen Erfas- sung des Arbeitsgebietes werden auch geochemi- sche Parameter Iandseitiger und submariner Grundwässer verglichen. Hierfür soll ein aus BMBF -Mitteln zusätzlich finanzierter submariner Langzeitbrunnen niedergebracht werden, welcher außerdem Aufschluß über die zeitliche Dynamik des SGD liefern soll. Als Vorstufe hierzu wurde ein

(3)

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Kurzzeitbnnmen mit Hilfe eines Vibro-Corers nie- dergebracht, der die Beprobung des obersten sub- marinen Grundwasserleiters ermöglichte.

Der Einfluß von SGD auf den benthischen Lebens- raum wird in Sub-GA TE sowohl mikrobiologisch als auch geochemisch untersucht. So dient bei- spielsweise der Chiaridgehalt des Porenwassers als Leitparameter. zeigt er doch den Grad der "Verdün- nung" des normalen Porenwassers durch Grund- wasser an. Nicht selten nimmt der Chiaridgehalt schon wenige Dezimeter unterhalb der Sedimento- berfläche aufbeinahe 0 ab (Abb. 2).

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Abbildung 2: Typischer Konzentrations-Tiefen-Verlauf von Chlorid (schwarze Quadrate) und Methan (graue Kreise) an einer stark SGD-beeinflussten Lokation

(links), bzw. einer unbeeinflußten Kontrollstation (rechts).

Demgegenüber sinkt der Methangehalt im Sedi- ment an den von SGD beeinflußten Lokationen drastisch ab (Ausspülcffekt). Entsprechend verhal- ten sich biologische Parameter wie Artendiversität Die in diesem eutrophen Lebensraum ohnehin sehr eingeschränkte Artenvielfalt verarmt in der Nähe der Packmarks weiter bis hin zu ausschließlich anaeroben Organismengemeinschaften.

Die quantitative Erfassung des submarinen Grund- wasserausstromes wird in Sub-GA TE mit unter- schiedlichen Ansätzen verfolgt: Zum einen wurden direkte Ausstrommessungen mit autonomen Kam- rner-Laudem durchgeführt. womit im Packmark- Bereich Ausstromraten \'Oll bis zu einigen 100 Litern pro m2 und Tag gemessen wurden. Diese sehr aufwendige Methode wird ergänzt durch die Bestimmung der erwähnten Chiaridkonzentration im Sediment-Porenwasser (Abb. 2), aus deren Gra- dienten mittels eines Transport-Models die Advek-

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tionsrate des aufsteigenden Grundwassers bestimmt werden kann. Schließlich werden auch natürlich vorkommende Radionuklide wie z.B. 226-Radium und 222-Radon als Grundwassertracer genutzt, um die Verbreitung des SGD zu verfolgen.

Unabhängig von seeseitig gemessenen Grundwas- serausstrammten wird mittels eines hydrogeologi- schen Modells die landseitig mögliche Grundwas- sererneuerungsrate abgeschätzt. Basierend auf Meßdaten werden die an Packmarks ablaufenden geochemischen und Transport-Vorgänge model- liert, um das prozessorientiertes Verständnis zu erlangen. Unter Verwendung eines geographischen Informationssystems werden die Daten schließlich regionalisiert, d.h. für die Eckernförder Bucht wird ein flächenhaftes Büdget des Grundwasserausstro- mes errechnet, um die mit SGD assoziierten Stoff- flüsse z.B. mit Oberflächeneinträgen aus der Regi- on in Relation setzen und damit die Bedeutung von SGD beurteilen zu können.

Eberhard Sauter

(GEOMAR, Forschungszentrumjilr Marine Geo- wissenschaften an der Universität Kiel, Abt. Marine Umweltgeologie, email: sauter@geomar.de)

Literatur

Edgerton, H.E., E. Seibold, K. Vollbrecht & F.

Werner (1966) Morphologische Untersuchun- gen am Mittelgrund (Eckernförder Bucht, west- liche Ostsee). - Meyniana 16, 37-50

Hovland, M. & A.G. Judd (1988) Seabed Pack- marks and Seepages, Impact on Geology, and the Marine Environment. - Graham & Trotman, London

Laroche, J., R. Nuzzi, R. Waters, K. Wyman, P.G.

Falkowski & D.W.R. Wallace (1997) Brown Tide blooms in Lang lsland's coastal waters lin- ked to interannual variability in groundwater flow.- Global Change Biology 3, 397-410 Moore, W. (1996) Large groundwater inputs to

coastal waters revealed by 226Ra enrichments. - Nature 380, 612-614

Valiela, I, J. Costa, K. Foreman, J.M. Teal, B.

Howes & D. Aubrey (1990) Transport of groundwater-borne nutrients from watersheds and their effects on coastal waters. - Bio- geochemistry 10, 177-197

Werner, F. (1978) Depressions in mud sediments (Eckernfoerde Bay, Baltic Sea), related to sub- bottarn and currents. - Meyniana, 30, 99-104

Referenzen

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