18b Temperatur
"Thermodynamics is a funny subject. The first time you go through it, you don't understand it at all. The second time you go through it, you think you understand it, except for one or two small points. The third time you go
through it, you know you don't understand it, but by then you are so used to it, it doesn't bother you any more."
Arnold Sommerfield
Thermodynamik
Thermodynamik ist eine phänomenologische Wissenschaft
Sie beschreibt die Wechselwirkung von Systemen mit ihrer Umgebung
Aus der Erfahrung und durch zahllose Beobachtungen werden allgemeine gültige Aussagen getroffen
Die daraus abgeleiteten Gesetze sind durch Experimente bestätigt worden und beschreiben ein makroskopisches System.
Das makroskopische System ist zusammengesetzt aus einer großen Anzahl mikroskopischer Objekte
(Atome, Moleküle, Elektronen, Elementarteilchen, …)
Die Thermodynamik beschäftigt sich nicht mit den mikroskopischen Ursachen. Die Wissenschaft, die
sich damit beschäftigt, ist die statistische Physik
Die Gesetze der Thermodynamik sind –da experimentell belegt-
allgemeingültig. Allerdings können die Eigenschaften der Materie, die sich aus den mikroskopischen Bedingungen ergeben nicht aufgeklärt werden.
Insbesondere ist es nicht möglich eine tiefere Begründung der in der
Wechselwirkung mit anderen Systemen Wärme, Arbeit, Teilchen
Nullter Hauptsatz der Thermodynamik
Bemerkung
Der Nullte Hauptsatz der Thermodynamik impliziert, dass es eine physikalische Größe gibt, deren Wert nicht von der Zusammensetzung des Systems abhängt.
Damit lässt sich die Bedingung für ein thermisches Gleichgewicht formulieren.
Man nennt die so gefundene Größe die Temperatur des Systems. Diese stellt sicher, dass in jedem System eine bestimmte Größe (Länge bzw. Widerstand
eines Drahtes) immer denselben Wert annimmt, wenn sich das Objekt im thermischen Kontakt mit Systemen befindet, die im thermischen Gleichgewicht
befinden.
In der Thermodynamik konzentriert man sich auf Zustände in denen ein Gleichgewicht oder ein Quasigleichgewicht vorherrscht. Nur dann sinnvolle
thermisches Gleichgewicht
Definition
Wenn zwei Objekt A und B unabhängig voneinander in thermischem Gleichgewicht mit
einem dritten Objekt C sind, dann sind sie zueinander im thermischen Gleichgewicht
Zusammenfassung
Laplacescher Dämon
hypothetischer Ingenieur, der in der Lage ist den Ort und die Geschwindigkeit aller Teilchen eines Systems zu bestimmen.
Aus der Kenntnis dieser Größen ließe sich die Gesamtenergie der Teilchen berechnen.
Die mittlere Energie aller Teilchen könnte man als Maß für die Temperatur nehmen.
Das ist leider nicht möglich!
Deshalb benötigen wir eine andere Definition des Begriffs Temperatur Temperatur ist die
ungeordnete Bewegung der Komponenten eines Körpers
Zusammenfassung
T
3Thermperatur- Fixpunkte Bestimmung
durch Verwendung eines Gases
Absoluter Nullpunkt -273.15 °C
Definition einer
absolute Temperaturskala
SI Einheit der Temperatur Kelvin
[T]=[K]
Nullter Hauptsatz der Thermodynamik Befinden sich zwei Körper im thermischen Gleichgewicht mit einem dritten, so stehen sie
auch miteinander im thermischenGleichgewicht
Hauptsatz Nullten
dem che
wiedersprä
aber
&
B C A CB
A
T T T T T
T = = ≠
T
AT
BT
CTemperaturskala
Temperatur des Universums 3 K
Messungen des Satelliten COBE
Temperatur des Universums 3 K
3 K Hintergrundstrahlung mit verbesserter Auflösung
Thermische Expansion
in 1D
Material mittlerer linearer
FESTKÖRPER Ausdehnungskoeffizient
α (1/°C)
Aluminium 24x10-6
Bronze 19x10-6
Kupfer 17x10-6
Glas 9x10-6
Blei 29x10-6
Stahl 11x10-6
Invar (NiFe) 0.9x10-6
Thermische Expansion entspricht mikroskopisch einer Vergrößerung des Abstandes der Atome untereinander
normal etwa 10-10 m (1 Angström)
Atome schwingen um diese Gleichgewichtslage mit eine Amplitude von 10-11 m. Bei Temperaturerhöhung vergrößert sich die Amplitude
Aufgrund der Asymmetrie der Amplitude vergrößert sich dabei der mittlere Abstand
[ ]
( ) ( )
T L L
T T L L
L
T L
L
i
i f i i
f
i
Δ
= Δ
−
=
−
↓
⎥⎦ ⎤
⎢⎣ ⎡
⎥⎦ °
⎢⎣ ⎤
= ⎡
Δ
= Δ
α α α
α
C oder 1 K
Einheit 1
1
mittlerer thermischer Ausdehnungskoeffizient
Lennard-Jones Potential
beschreibt Wechselwirkung zwischen Gasen geringe
Temperatur höhere
Temperatur
Thermische Expansion
in 1D
Bei der Ausdehnung eines Körpers durch Temperaturerhöhung vergrößern sich alle
Abstände wie beim Blick durch ein Vergrößerungsglas
Nicht alle Materialien zeigen eine Vergrößerung des Volumens bei Temperaturerhöhung (α positiv)
Beispiel
Temperaturerhöhung bei Kalkspat
α positiv für eine bestimmte Kristallrichtung α negativ für eine andere Kristallrichtung
Bahnschiene
Bahnschiene geschweißt im Sommer bei 0°C Im Winter sinkt die Temperatur auf -40 °C
( )( )
m 0132 .
0
C 40 m C 30
10 1 11
6= Δ
⎟ °
⎠
⎜ ⎞
⎝
⎛
⋅ °
= Δ
Δ
= Δ
−
L L
T L L α
im² 10 N 88 . 8
m 30
m 0.0132 m²
10 N 20
m² 10 N
20
7 10
10
⋅
=
⎟ ⎠
⎜ ⎞
⎝
⎛ ⋅
=
⋅
=
= Δ
A F A
F E
L E L
A F
Stahl
i material
Zugspannung, um den Ausgangswert wieder zu erreichen
Elastizitätsmodul Youngscher Modulus
Golden Gate Bridge
1275 m
( )( )
m 77 . 0
C 55 m C 1275
10 1 11
6= Δ
⎟ °
⎠
⎜ ⎞
⎝
⎛
⋅ °
= Δ
Δ
= Δ
−
L L
T L L α
iSegmentierung!
Temperaturunterschiede über das Jahr -15 °C bis 40 °C
Bimetallischer Schalter
Bei Temperaturänderung dehnen sich Metalle unterschiedlich aus
und verbiegen sich
Autoblinker
Heizwendel heizt erneut Ausgangsstellung
Heizwendel leitet bekommt Strom
Heizwendel erwärmt sich
Bimetallstreifen verbiegt sich Glühlampe leuchtet Heizwendel kühlt ab
Glühwendel leuchtet Heizwendel kühlt ab
Bimetallstreifen verbiegt sich Heizwendel heizt erneut
Vorgang wiederholt sich, solange die Heizwendel Strom
von der Stromquelle erhält
.Übungsaufgabe
Bei welcher Temperatur erzeugen die beiden Schrauben einen Kurzschluss?
Stahl Messing
Thermische Volumenexpansion
in 3D
Material mittlerer Volumen-
FLÜSSIGKEITEN, GASE Ausdehnungskoeffizient β (1/°C)
Alkohol 1.12.x10-4
Benzol 1.24x10-4
Aceton 1.50x10-4
Glyzerin 4.85x10-4
Quecksilber 1.82x10-4
Benzin 9.60x10-4
Luft (0 °C) 3.67x10-3
Helium 3.67x10-3
[ ] ⎢⎣ ⎡ ⎥⎦ ⎤
⎥⎦ °
⎢⎣ ⎤
= ⎡
Δ
= Δ
⇔ Δ
= Δ
C oder 1 K
Einheit 1
1
β
β
β V T
T V V V
i i
Mittlerer Volumen-Ausdehnungskoeffizient
gilt Festkörper für
Behauptung
Thermische Volumenexpansion
in 3D
α β 3
gilt Festkörper
Für =
( ) ( )
β α
α α α
α
Δ =
= Δ
⇒ Δ
Δ =
Δ Δ
↓
<<
Δ
°
<
T V
T V V
V
T T
T
C T
3 1 3
ssigbar vernachlä
und
1 100 für
3 2
( )( )( )
( )( )( )
( )
( ) ( )
( )
( ) (
2)
33 2
3
3 3
3 3
1
1
T T
V T V
T T
T V
V V
T lbh
V V
T h h
T b b
T l l V V
h h
b b
l l V V
lbh V
i i i
i i
i
T T T i
i i
Δ + Δ
+ Δ Δ =
Δ + Δ
+ Δ +
= Δ +
Δ +
= Δ +
Δ + Δ
+ Δ
+
= Δ +
Δ + Δ
+ Δ
+
= Δ +
↓
=
Δ +
→
α α
α
α α
α
α
α α
α
Beweis dieser Annahme
T x x =
iΔ Δ
← α
qed Näherung
betrachte Volumen
Tankstelle
Benzintank 70 Liter Volumen bis zum Rand bis Treibstoff gefüllt
20 °C 40 °C
( )( )
l 33 . 1
C 20 l C 70
10 1 950
6= Δ
⎟ °
⎠
⎜ ⎞
⎝
⎛
⋅ °
= Δ
Δ
= Δ
−
Benzin Benzin
i Benzin
V V
T V
V β
Moment mal: Stahltank expandiert doch auch Tank dehnt sich genauso wie ein massiven Stahlkörper
Volumenzunahme des Benzins
( )( )
l 05 . 0
C 20 l C 70
10 1 36
6= Δ
⎟ °
⎠
⎜ ⎞
⎝
⎛
⋅ °
= Δ
Δ
= Δ
−
Benzin Benzin
i Benzin
V V
T V
V β
Das hilft leider nicht!
Thermische Expansion von Wasser
Unterhalb von 4°C verringert sich die Dichte von Wasser (Anomalie des Wassers)
im Gegensatz zu den meisten anderen Flüssigkeiten
Das ungewöhnliche Verhalten von Wasser im Bereich zwischen 0 und 4 °C führt dazu, dass ein See von der Oberfläche aus einfriert.
Warum?
Bei der Abkühlung im Bereich oberhalb von 4 °C sinkt kälteres Wasser aufgrund der höheren Dichte nach unten und wärmeres Wasser kommt an die
Oberfläche und wird dort abgekühlt. Unterhalb von 4 °C nimmt die Dichte ab und das kältere Wasser bleibt an der Oberfläche – der Austausch mit den
Bei einer Temperatur von 4°C nimmt Wasser seine größte Dichte
von 1 g/cm³ ein