Research Collection
Doctoral Thesis
Beitrag zur Kenntnis der Naphtylamindisulfosäuren 2·6·8 und 2·5·7
Author(s):
Braunschweig, Maurice Publication Date:
1922
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000090769
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Beitrag zur Kenntnis der Naphtylamindisulfosäuren
2-6-8 und 2-5-7.
Von der
EidgenössischenTechnischen Hochschule
in Zürich
zur
Erlangung
derWürde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt
vonMaurice Braunschwelg, dipl. Ing.-Chemiker.
aus Basel.
Referent: Herr Prof. Dr. H. E. Flerz Korreferent: Herr Prof. Dr. H. Staudtnger 299
Bonn 1922
Rhenanla-Verlag, Buch' und Steindruckerei.
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Meinen lieben Eltern
in Dankbarkeit
gewidmet.
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Vorliegende
Arbeit wurde im chemisch-technischen Institut derEidgenössischen
Technischen Hochschule aus¬geführt.
Herrn Professor Dr. H. E.
FIERZ,
auf dessen
Anregung
und unter dessenLeitung
die Unter¬suchungen gemacht wurden,
möchte ich für das mir stetsentgegengebrachte
Interesseaufrichtigen
Dankaussprechen.
Ich möchte es nicht unterlassen auch an dieser Stelle Herrn Professor J Barbieri für die
Anfertigung
dermikrophotographischen
Aufnahmen der Säuren herzlich zudanken,
ebenso Herrn E.Widmer,
Assistent am minera-logisch-petrographischen
Institut der E. T.H.,
der in freund¬licher Weisedie
krystallographiscbe Untersuchung
derSäurenund Salze übernommen hat.
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Einleitung.
Die
Wichtigkeit
derß-Naphlylamindisulfosäuren
2-6-8und 2-5-7 in der Azofarbenindustrie ließ es wünschenswert
erscheinen,
sich einmalgenauermitdiesenSäurenzubefassen.Sie entstehen nebeneinander bei der
Behandlung
vonß-Naphtylamin
mit mittelstarkem Oleum beiniedrigen
Tem¬peraturen.
DieTrennungsmelhoden,
die bekanntgeworden sind,
bieten wegen der stark sauren Filtrategroße Schwierig¬
keiten und zudem ist die
einzig publizierte Trennungsmethode
der
2-5-7,
2-5-1 und 2-6-8Säure')
recht heikelNach nicht genauer kontrollierten
Mitteilungen
aus derTechnik ist es
möglich,
die2-5-7,
2-5-1 und 2-6-8 Säure einfach durch dieerschöpfende
Sulfuration der 2-5-7 und 2-5-1 Säure zubewerkstelligen,
eineMethode,
die vielbesser,
aber auch nicht vollkommenbefriedigend ist,
daman auch hier mit sehr sauren
Flüssigkeiten
im Großenarbeiten muß.
Zuerst wurde diese Methode
eingehend studiert,
damit die vollkommen reinen Sulfosäuren erhalten wurden. Diese Säuren sind hier das erste Mal genau beschrieben.In der
Hoffnung,
eine Methode zugewinnen,
die es erlaubenwürde,
mit denneutralisierten,
viel leichter zu handhabendenSulfurationsprodukten
zuarbeiten,
wurden die verschiedensten Salze der 2-5-7 und 2-6-8 Säure erst¬mals vollkommen rein
hergestellt
und ihre Löslichkeit genau untersucht. Auch die sauren Salze wurden in den Bereich derUntersuchungen
gezogen.Es mußte leider
festgestellt werden,
daß nicht eineinziges Salzpaar
einegenügende
Verschiedenheit der Lös¬lichkeit
zeigt,
als daß esmöglich
wäre, darauf eine be¬friedigende
technischeTrennungsmethode
zubegründen.
Der
größte
Unterschied tritt bei den isomerenMagnesium¬
salzen
zutage,
doch kann sich das Verfahren nicht mit der 1) Fierz, Farbenchemie pag. 48.3 -
Trennungsmethode
der freien Säuren durcherschöpfende
Sulfuration der 2 5•7 und 2-5-1 Säure unterBildung
dereinheitlichen 2-5-1-7
Säure,
die einequantitative Trennung
von der 2-6-8 Säure
ermöglicht,
messen.Dagegen
ließesich die Methode zur
Isolierung
der15%
in derMutterlauge
verbleibenden Restsäuren mit Vorteil anwenden.Es wurde noch die elektrische
Leitfähigkeit
der beidenSäuren
bestimmt, die,
wie zu erwarten war, keine genauen Zahlenergab,
da die zweiteSulfogruppe,
die sehrwenig
sauer
ist,
dieBestimmungen
unsicher machte. Immerhinkonnte
gezeigt werden,
daßmittelstarke,
in ihren Disso- ciationsverhältnissen derSchwefelsäure selbstähnliche Säurenvorliegen.
Eine Tafel
gibt
die Löslichkeiten der freien Säuren und deren Salze in übersichtlicher Weise undeinige
Photo¬graphien
undZeichnungen ergänzen
das Material.Geschichtliches: Iru Jahre 1890
begannen
H. E.Armstrong
und W. P.Wynne
ihre Arbeiten überDarstellung
und
Constitutionsaufklarung
derNaphtalintriderivate
in denProceedings
of the ChemicalSociety
zupublicieren1).
Vor allem sei der Aufsatz erwähnt, in welchem die beidenAutoren,
ihreErfahrungen
beim Sulfonieren von Monosub-stitutionsprodukten zusammenfassend,
diespater
unter dem NamenArmstrongsche Regel
bekanntgewordene Beobachtung mitteilen,
daß nämlichSulfogruppen
eine unüberwindlicheAbneigung zeigen, benachbart,
in Para- oder inPeristellung
zu einander aufzutreten.
In der 7.
Mitteilung,
Proc 1890 pag. 128 sqq. wird über die bei der Sulfuration der isomeren heteronuclealenß-Naph- tylaminmouosulfosäuren
erhaltenen Disulfosäuren berichtet.Armstrong
undWynne gingen systematisch
vor, indem sie die verschiedenen Moiiosulfosàuren mit der vierfachenMenge
1) Proc 1890 pag. 11.
— 9 —
20prozentigen
Oleums behandelten. Um isomereUmlage-
rungen
möglichst
zuvermeiden,
arbeiteten sie bei etwa 20°.Die
ß-Naphtylamin
a-Sulfosäure2•8,
sog. BadiseheSäure, ergab
fast ausschließlich 2-6-8 Säure; wegen derniedrigen Temperatur
war die Reaktion nach 3 Monaten noch nicht vollendet.Bei der Dahlschen 2•5
Naphtylaminmonosulfosäure
wardie Reaktion bereits nach 5
Tagen
vollendet. Es entstanden zwei Säuren: alsHauptprodukt Naphtylamindisulfosäure 2-5-7,
daneben 2-5-1 Säure.Zur
Constitutionsaufklärung
werden einerseits dieSäurendiazotiert,
dieNH2-Gruppe
nach Sandmeier durch Chlorersetzt und aus den Chlordisulfosäuren die Chlordisulfo- chloride resp.
Trichlornaphtaline dargestellt,
anderseits nach derHydrazinmethode
dieNHS-Gruppe eliminiert,
die Disulfo- chloride und darausDichlornaphtaline
von bekanntemSchmelzpunkt
gewonnen. DieConstitutionsaufklärung
für2-6-8 Säure
erfolgte
bereits in der 1.Mitteilung1),
die für2-5-7 Säure in der weiter oben erwähnten 7.
Mitteilung.
Über Einführung, Gewinnung
undVerwertung
der beiden Säuren in der Farbentechnikgeben
Friedländers und WinthersPatentsammlungen
genau und übersichtlich Auf¬schluß. Die
a-Naphtylarninsulfosäuren
sind viel früher dar¬gestellt
worden als dieß-Produkte,
weila-Naphtylamin2),
1842durch Zinin
entdeckt,
leichtquantitativ
durch Reduktionvon
a-Nitronaphtalin fabrikmäßig
gewonnen werdenkonnte,
währendß-Naphtylamin
erst 1876 vonLiebermann3)
aufumständliche
Weise,
durch Reduktion undBromentziehung
aus a-Brom
ß-Nitronaphtalin dargestellt
wurde. Erst als1880 mit dem D.R.P. No. 14612
(Naphtol + NH3
unterDruck),
das seinerseitsspäter
durch Bucherers Ammonsulfit- methodevollständig verdrängt wurde,
einegewerblich
aus¬führbare
Darstellungsmethode
fürß-Naphtylamin gefunden
war,
begann
man in derTechnik esunter denverschiedensten1) Proc 1890 pag. 12 und 13.
2) J. pr. 27. 140.
3) Annalen 183.
— 10 —
Bedingungen
zu sulfurieren. Das Gebiet wurde so regebearbeitet,
daß es nacheinigen
Jahrenvöllig erschöpft
war.Aus den
Naphtylamindisulfosauren
wurden durch Ersatz dera-Sulfogruppe
durchHydroxyl
die höchstwichtigen
Amino-naphtoldisulfosäuren
G(2
•6•8)
und J(2
•5•7)
und weiterhin eine Unzahl Derivatedargestellt.
Theoretischer Teil.
/v
/\
v/v/
+
[C
V/ +/vV/V/+/v/v
/v/v
S/V/
+
V/
+
If
S/ S/S/
+
+
S/S/
+
t
/S/V
+
v/v/
Y
/S/V
v/v/
+
+V/
NH,-Gruppe; + Sulfogruppe.
— 11 —
Einführung: Erfahrungsgemäß
entstehen bei der Sulfurationvonß-Naphtylamin
inderKälte dieheterounclealena-Sulfosäuren,
in der Hitze dieß-Produkte,
während diehomounclealen Derivate
vollständig ausgeschaltet sind,
dasienurdurch Reduktion
entsprechender
Nitroderivateerhalten werden. Wird beiniedrigen Temperaturen monosulfuriert,
so kanndie
Entstehung
derß-Naphtylamin ß-monosulfosäuren praktisch vollständig
vermieden werden. Nimmt man die Disulfuration ebenfalls bei einer 55° nicht überschreitendenTemperatur
vor, so entstehen derArmstrongschen Regel gemäß
nur die drei Disulfosäuren2-5-7,
2-5-1 und 2-6-8.Steigert
man nach vollendeter Disulfuration aufWusserbad-temperatur,
sogehen
die Säuren 2-5-1 und 2-5-7 unterAufnahme einer neuen
Sulfogruppe
in die einheitliche 2•5•1 •7 Säureüber,
während bei dieserTemperatur
die2-6-8 Säure teilweise 2
Naphtylsulfaminsäure
6•8 Disulfo-säure
bildet1).
BeimEintragen
der Sulfurationsmasse in Eiswasser wird die 2-6-8 Sulfaminsäure sofortquantitativ
in 2-6-8 Säure zurückverwandelt und
krystallisiert
beimErkalten aus. Die 2-5-1-7 Säure bleibt unverändert in
Lösung;
sieergibt
durchVerkochen,
unter Verlust der derß-Aminogruppe
benachbartena-Sulfogruppe
2-5-7 Säure.Ich werde im
folgenden
die soeben kurz skizziertenVorgänge
einzeln betrachten und insbesondere den Einflußvon
Concentration, Temperatur
und Zeit bei der Sulfuration erörtern.Als
Ausgangsmaterial
dient nebenMonohydrat
und Oleumnicht das freieß-Naphtylamin,
sondern dessen schwefel¬saures
Salz,
das bekanntlich leichterreagiert
undbedeutendreinere Produkte liefert.
Bei der Monosulfuration sind für die Concentation nur
äußere Umstände
maßgebend,
siehängt
von den zur Ver¬fügung
stehenden Triebmittelnab, Bedingung
ist eingleich¬
mäßiges, energisches
Rühren auchbeiniedrigen Temperaturen.
Man kann mit
Monohydrat
odermitrauchender Schwefel¬säure, welche höchstens die zur Monosulfuration
benötigte
1) Ulrich B.B. XXVII. pag. 251.
— 12 -
Menge
SO^enthält,
arbeiten. Im ersten Fall ist zuAnfang
derReaktion eine
geringe Temperaturerhöhung
zuverzeichnen,
die Sulfuration dauert ca 1 Stunde. Im zweiten Fall tritt beträchtliche
Erwärmung ein,
ganz kurz nach beendetemEintragen
istdieSubstanz monosulfuriert. Die zweiteMethode ist der ersten aus mehreren Gründen vorzuziehen. Neben der Zeit- undMaterialersparnis
ist vorallem,
daMonohydrat zurückbleibt,
diehydrolysierende Wirkung
von concentrierterHj;S04 ausgeschlossen.
Versuche wurden bei
Temperaturen
zwischen 40° und 80°ausgeführt;
beitieferenTemperaturen
dauertdie Reaktion mitMonohydrat
zulang,
höhereTemperaturen
wurdenprinzipiell
vermieden. Es wurdefestgestellt,
daß die Mono- sulfuration mitMonohydrat
bei 40° überraschenderweise nicht mehr Zeit erfordert als bei 80°. Auch wird das Ver¬hältnis der entstehenden Säuren durch diesen
Temperatur¬
unterschied nicht
beeinflußt,
sodaß für die Monosulfuration dieTemperatur
40" zuempfehlen ist,
bei der nach beendeterBildung
der Monosulfosäuren das zur Weitersulfuration be¬stimmte Oleum sofort
eingetragen
werden kann. Wurde bei höhererTemperatur monosulfuriert,
so muß zunächst auf 40°abgekühlt werden,
bevor mit derOleumzugabe begonnen
wird.
Die Diaulfuration läßt sich mit molekularen
Mengen
nicht
ausführen,
mit20°/0igem
Oleum verläuft sienormal,
doch nimmt bei dieser Concentration die Trisulfuration mehr Zeit als erwünscht inAnspruch.
In Anbetracht dessenwurde
allgemein
nacherfolgter
Monosulfuration zur weiterenVerarbeitung
aus der zurückbleibenden concentriertenH.2S04
resp.
Monohydrat
undhochprozentigem
Oleum eine rauchende Schwefelsäure von25°/n Anhydridgehalt
bereitet.Für die Disulfuration hat sich die
Temperatur
55° alsam vorteilhaftesten erwiesen. Die
Operation
dauert bei 55°ca. 3
Tage,
bei60° ebenfalls dreiTage,
doch sinddieerhaltenenProdukte sichtlich
unreiner,
bei 50° dauert die Sulfuration 5Tage,
also wesentlichlänger,
ohne bessere Produkte zuergeben.
— 13 —
Ist eine Probe der Sulfurationsmasse
vollständig
undohne
später
wieder eintretendeTrübung
in Eiswasser lös¬lich,
so ist die Disulfuration beendet und es wird zur Trisul- furationgeschritten.
Diese erfordert bei 80° ca. 8 Stunden.Die
Temperatur
80° wurde absichtlich nicht übersehtitten um dieBildung
von 2•6•8•3Säure,
und die eventuelleUmlagerung
von 2•5•1 •7Saure,
welche nach den Literatur¬angaben ')
mit 40°/0igem
Oleum und beiTemperaturen
oberhalb 120°
stattfinden,
ganz zu vermeiden.Das
Sulfurationsgemiseh
wird in eine berechneteMenge
Eis und Wasser
eingetragen,
sodaß eine Schwefelsäure von35%
und dieTemperatur
60° erhalten werden. Es istwesentlich,
daß dieTemperatur
60°möglichst
genau erreicht werde. Oberhalb 65° wird die 2•5•1•7 Säure bereits zumTeil unter
Abspaltung
der 1Sulfogruppe
zersetzt. Bleibtdie
Temperatur
des Gemisches unterhalb 60°, so besteht dieGefahr,
daß die 2-6-8 Säure zurasch, pulvrig
und sehrschlecht filtrierbar
ausfällt,
während sie beimlangsamen
Abkühlen schön
krystalhsiei't
und leichtfiltriert werden kann.Das Filtrat wird eine Stunde
lang
am Rückflußkühler ver¬kocht,
worauf beim Abkühlen im Eisschrank die 2-5-7 Säure als fester Kuchenauskrystallisiert.
Diereinen,
verdünntenSäuren zeichnen sich durch charakteristische Fluoreszenz aus, sie werden durch
zweimaliges
Auflösen in heißem Wasser und fällen mit concentrierter Salzsäure von der anhaftenden Schwefelsäure befreit. Die Salzsäure wird ihnen imVacuum- exsikkator über sehr concentrierterNatronlauge vollständig entzogen.
2-6-8 Säure ist in heißem Wasser fast
gleich
schwerlöslich wie in
kaltem,
2-5-7 Säuredagegen
ist in der Hitzesehr leicht löslich. 100 cem Wasser lösen bei 20° ca. 10 g 2-6-8
Säure,
fast 23 g 2-5-7 Säure. Aus Wasserkrystal-
lisiertdie2•6•8 Säureinwinzigen
Nadelnmit 4MolKrystall-
wasser, die 2-5-7 Säure in
glänzenden
Blättchen mit 5Mol
H20.
1) B. ß. XXVII pag. 1202.
— 14 —
Aus concentrierter Salzsäure
krystallisiert
die 2•6•8Säure in
rosettenförmig aggregierten, kleinen,
kurzen Nadeln.Die
Krystalle gehören
dem monoklinenSystem
an, siezeigen
auf
{010}
eineAuslöschungsschiefe
von ca. 11°—13°.Die 2-5-7 Säure bildet
distelförmige Aggregate
vonlangen Nadeln,
die untergekreuzten
Niçois allegerade
Aus¬löschung zeigen.
Siekrystallisiert
demnach rhombisch.Nebenstehende Bilder
zeigen
beide Säuren in dergleichen,
60fachenVergrößerung.
Die 2-5-7Säure,
die leichter löslich ist undlangsamer auskrystallisiert
als 2-6-8Säure,
bildetnaturgemäß größere Krystalle.
Über
concentrierter Schwefelsäure und beim Erhitzen auf 120°geben
die Säuren einenTeil,
bei 150° allesKrystall-
wasser ab. Bei 250°
beginnen sie,
ohne vorher zuschmelzen,
sich unterBräunung
allmählich zu zersetzen.Salze der 2-6-8 und 2-5-7 Säure.
Die normalen Salze werden durch Neutralisation der Säuren mit den
entsprechenden
Carbonatendargestellt,
diesauren Salze durch
Einwirkung
der berechnetenMenge
Carbonat. Letztere sind ganzallgemein
sehr schwer löslich undgut krystallisiert.
Wie die Säuren selbst sind auch die Salze der 2-5-7 Säure
durchweg
leichter löslich als die der 2-6-8 Säure.Die Salze der AminoJSäure
gehören
meistdemrhombischen,
die der Amino G Säure dem monoklinenSystem
an undbilden
isomorphe
ReihenLöslichkeit der Salze.
Wenn die
Auskrystallisation
der Salze ziemlichfortge¬
schritten und keine
übersättigten Lösungen
mehr zu be¬fürchten waren, wurde
jeweils
ein Teil derMutterlauge
ineinem
Tiegel (im Wägeglas) abgewogen,
zur Trockne ver¬dampft
und 3 Stunden auf 120° erhitzt. So konnte einapproximatives
Bild über dieLöslichkeit derSalzebei Zimmer¬temperatur
ca. 15° gewonnen werden.Folgende
Zahlen bedeuten die Anzahl Gramm wasser¬freier Salze in 100 g
Salzlösung:
2 6» Naphtylamiudisulfosäure U.
2-5-7 Xaphtylamindisulfosäure. J.
— 15 -
2- 6•8 Säure 2-5-7 Säure
ie Säuren
9,24 22,97
Na Salz
59,04 72,2
K „
51,6 63,9
NH4
„70,35 68,1
Mg
„8,7 21,09
Ca „
29,1 40,2
Sr „
20,8 29,48
Ba „
12,0 22,7
Zn „
34,5 39,4
Pb „
44,5 48,1
Co „
27,96 29,4
Ni „
33,2 35,5
saures NaSalz
7,46 7,91
„ K m
2,47 2,58
Aus dieserTabelle ist klar
ersichtlich,
daß 1. die Salze der 2-6-8 Säure schwerer löslich sind als die der 2-5-7Säure,
2. außer bei den freien Säuren und denMg-Salzen
keine beachtenswerte Löslichkeitsunterschiede
vorliegen,
3. die neutralen Salze bedeutend leichter löslich sind als die
entsprechenden
sauren Salze.Praktischer Teil.
Darstellung
yonß-Naphtylaminsnlfat.
ß-Naphtylamin
kommt fast rein in denHandel,
dasRohprodukt
schmilzt bei110—111°,
während der Schmelz¬punkt
des reinenNaphtylamins
bei 111—112°liegt.
Das Amin wird in der 8—lOfachenGewichtsmenge
destilliertenWassers,
dem die zurBildung
des salzsauren Salzes erforder¬liche
Menge
HClzugegeben
war, unter Turbinieren mit demFlügelrührer
zum Siedenerhitzt,
bis esvollständig gelöst ist,
mitvorgewärmter
Nutsche undSaugkolben
heißnitriert,
alsdann in einen Stutzen unter konstantem Rühren
tropfen¬
weise mit der berechneten
Menge 250/<,iger H2S04 ('/2
Molpro Mol
Amin)
versetzt.Es ist
wesentlich,
daß keingroßer Überschuß
an HClangewendet wird,
da salzsauresß-Naphtylamin
schon inziemlich verdünnter HCl schwer löslich ist. Bei der Um¬
setzung
des salzsauren Salzes mit Schwefelsäure muß die- 16 —
Säure
langsam zugegeben werden,
damit das Sulfat nur allmählich ausfällt und die Masse nichtplötzlich erstarrt,
was ein Weiterturbinieren fast
verunmöglicht.
Das Fällenmit conc.
H,S04
statt mit Glaubersalz bietet denVorteil,
daß die freiwerdende und z. T.langsam
entweichende HCl die Masse lockert und seinerseitsKlumpenbildung
verhindert.Das nach 6 Stunden
vollständig ausgefallene
Sulfat wirdauf die Nutsche
gebracht
und bis zum Verschwinden der HCl undH2S04
reaktionausgewaschen.
Der Kuchen wirdgepreßt
und darauf im Trockenschrank bei 100°getrocknet.
Er sieht hellrosa aus und läßt sich sehr leicht
pulverisieren.
War die
H2S04
durch Waschen nichtvollständig entfernt,
dann concentriert sie sich beimTrocknen,
das Sulfat wirdangegriffen,
verkohlt zum Teil und wird grau.Sulfuratlon.
a) Apparatur:
Die Sulfuration wird in einem Email¬topf
mit Bleideckel vorgenommen. Beim Sulfurieren bildet sich sofort eine schützendePbS04
Schicht.Kupfer
ist beider
langen Operationsdauer
vielweniger widerstandsfähig.
Der Deckel wird mit einem
ßing
aus Asbestkartonabge¬
dichtet. Der Rührer ist aus Glas und so
konstruiert,
daßer das denkbar beste Mischen
ermöglicht.
Statt der Gummi¬saiten,
die beim Dickwerden derFlüssigkeit
leicht nach¬geben
und sich raschabnützen,
wird eine Ledersaite ange¬wandt,
die unverwüstlich ist.Da die
Operation
mehrereTage
bei konstanterTempe¬
ratur durchzuführen
ist,
ist ein Thermostat erforderlich.Eine mit dickem
Asbestpapier umgebene
Blechbüchse erfüllt den Zweck. Es wurde nach dem Vorbild vonOstwald1)
mitden erwünschten
Abänderungen
einThermoregulator
kon¬struiert,
der sichvorzüglich
bewährt hat. DerGlaskörper
wurde mit Toluol und
CaCl2-Lösung gefüllt
Der Thermostat wird erst nach
erfolgter
Monosul-furation benutzt. Für diese ist die
gewünschte Temperatur (Erwärmung
oderKühlung)
mit einen Warm- oder Eis¬wasserbad leicht herzustellen.
1) Stähler,Handbuchder anorg.ArbeitsmethodenBd. I pag. 503.
1? —
Salfnration.
Wird mit
Monohydrat tnonosuli'uriert,
so ist darauf zuachten,
daß es100°/0ig ist,
sonst wird ein Teil desspäter
einzuführenden Oleums seinerAufgabe entzogen.
Das Oleum selbst mußmöglichst
genauanalysiert
sein. Dasß-Naphty-
laminsulfat hat ganz trocken und fein
pulverisiert
zur An¬wendung
zu kommen.Bei der mir zur
Verfügung
stehenden Wassertrieb¬kraftwarenaufein Mol
Naphtylaminsulfat,
dassehr voluminösist,
750gMonohydrat
erforderlich. Beietwasweniger Lösungs¬
mittel ist stets Festwerden der Masse nach
einiger
Zeit zu befürchten und das Turbinieren wird nach beendetem Ein¬tragen
soschwer,
daß beimZugeben
von Oleum imAnfang Überhitzungen,
und daherVerunreinigungen,
nicht zu ver¬meiden sind. Das
Naphtylaminsulfat
wird sehrgleichmäßig
durch einen Trichter
eingefüllt.
Das
Monosulfurationsgernisch
isthellgrau asbestglänzend
und nach beendeter Reaktion sodalöslich. Ist dieser Punkterreichl,
dannbeginnt
man mit dem Einfließenlassen der berechnetenMenge
Oleum aus einem mitTropfspitze
ver¬sehenen
Tropftrichter
und manreguliert
so, daß die Sul- furationsmasseunterlangsamem stetigem
Erwärmen die End-temperatur
55°erreicht,
was nach ca 2 Stunden der Fall ist. Unterdessen wird derThermoregulator
auf dieje
nach der Jahreszeit etwas schwankendeLuftbadtemperatur
ein¬gestellt.
Wenn eine kleine Probe der Sulfurationsmasse in Eis¬
wassermit Rosafarbe bleibend löslich
ist,
ist dieDisulfuration beendet. DieTemperatur
wird dannlangsam gesteigert,
8 Stunden bei 80° erhalten und zum
Schluß,
vor dem Ein¬tragen
inEiswasser,
wieder auf 65°herabgesetzt,
um dasSpringen
derGlasgefäße
beimVerdünnen,
das rascherfolgen soll,
zu verhindern. DerGlastopf,
in dem dieVerdünnung
vorgenommen
wird,
steht in einemgrößeren
Gefäß. Sofortnach beendetem
Eintragen
wird dieses mit warmem Wasserbeschickt und nun läßt man das Gemisch unter stetem Rühren
langsam
abkühlen. Nach ca. 20 Minuten und bei18
55°
beginnt
die 2-6-8 Säure schönkrystallisiert auszufallen,
nach 6 Stunden und bei ca. 30° ist sievollständig abge¬
schieden. Sie wird
abgenutscht.
Pas Filtratbleibt,
wennrichtig gearbeitet
wordenist,
ganz klar. Wurde nicht voll¬ständig
trisulfuriert oderstieg
dieTemperatur
beim Ver¬dünnen zu
hoch,
so scheidet sichnachträglich
2-5-7 Säureab.
Voreiliges
Abfiltrieren der 2-6-8 Säure istunbedingt
zu
vermeiden;
die zurückbleibendeMenge verunreinigt
die2-5-7
Säure,
die dadurch zurDarstellung
von J Säure und Farbstoffenuntauglich
wird.1.
Beispiel:
In750g Monohydrat 100°/'0ig
wird alle3 Minuten in Portionen von 40 g 1
g-Mol
= 192 gNaphtyl-
aminsulfat
eingetragen.
DieTemperatur steigt anfangs,
wenn nicht
gekühlt wird,
um ca.30°,
fällt nacheiniger
Zeit und wird durch
Kühlung
oderErwärmung
mit dem Wasserbad bei 40° erhalten. Nach einer Stunde ist die Reaktion beendet.C10H7NH2 + H2S04
=C10H6 ^ + H20
Von 750 g
-(-
49gH2S04
vomSulfatherrührend, gehen
80 g
S03 ab;
es bleiben 719 g coüc.H2S04
zurück, die18 g
H20 enthalten,
die Säure ist97,5°/0ig.
Berechnung
der erforderlichenMenge
Oleum62,5°/0ig
zur
Bereitung
einer rauchenden Säure von25°/0 Anhydrid¬
gehalt
nachderFormelvonM.Gerster,
Treadwell TT pag. 493:100
(a-b)
k-k =^'5
x =
ttt-t-tt Tm— gü^O,, wobei b= 2o
444-f-b— 4,44c & l
4
_
x wird
gleich 104,17,
d. h. fürje 104,17
g97,5°/0iger H2S04
sind 100 g Oleum62,5°/0ig
erforderlich. Zu den 719 gH2S04
conc. kommen also 690 g Oleum. Diese enthalten431,25
gS03
und258,75
gH2S04.
Verdünnung:
Sie wird nach dem Total der zurück¬bleibenden
H2S04
100%ig
berechnet.Erfahrungsgemäß
ist zur
Erlangung
einer35°/0igen HgSO*
mit Berück¬sichtigung
der Verluste anS08
und des beim Abkühlen— 19
abdunstenden Wassers das
Verdünnüngswa&ser
für eine33,7 %ige H2S04
zuberechnen,
dazu kommen aufje
80 güberschüssiges S03
noch 18 gH20.
Ausführung
amvorliegenden Beispiel:
H2S04 S03
750,—
g v.Monohydrat
In 6P0 g Oleum431,25 49,—
„ „ Sulfat Verbr.2\'2
Mol. 200258,75
„ „ Oleum Oleumübersch :231,25 282,10
„ „ Ol.übersch.Hydrat 50,85
zus.
1339,85
= 1340 gH2S04 282,10
66,3
• 1340 2636Diese brauchen ^-= = „n
33,7 51 fur ubersch. S03
2687"
g WasserWie aus diesen Zahlen
hervorgeht,
wird es imallgemeinen genügen doppelt
soviel Wasser zurVerdünnung
anzuwenden alsH2S04
100%ig
vorhanden ist.Berechnung
des Verhältnisses zwischen Eis und Wasser bei derVerdünnung.
Nach Landolt-Börnstein pag. 895 ist die
Hydratations-
wärme für 1 Mol
SOs -f
1 MolH20 gleich 20^4_ große
Kalorien.
Nach
Thomsen,
pag. 885 loc cit. werden beim Ver¬mischen von 1 Mol
H2S04
mit x Mol Wasser —- _ g Kalorien entwickelt. Da nun dieVerdünnung
immer im VerhältnisH,,S04
:H20
=33,7
: 66,3 vorgenommenwird,
kommen auf 1 MolH2S04
193 g =10,71
MolH20.
Dieser Wert x in dieGleichung
von Thomsoneingesetzt ergibt 15,3 große
Kalorien pro MolH2S04.
In unserem
Beispiel
haben wir 1340 gH2S04
und231,25
güberschüssiges
freiesS03,
diese entwickeln209,2
resp.58,97,
zusammen268,17 Kilogrammkalorien.
Es sind nun 2687 g Eis
+
Wasser so zuverteilen,
daßmitden268,17
Kalorien dieTemperatur
60° erreicht wird.Man verwendetimmer Wasser von 0° und braucht für das
geschmolzene
Eis unddas Wasser zusammengenommenvon 0° bis 60°
2687•60=
161,22 kg
Kalorien.— 20 —
Es bleiben
106,95
Kalorienzurück,
die durch SchmelzenvonEis
aufgebraucht
werdensollen. Da die Schmelzwärme für Eisgeich
80ist,
sind x= —^r— = 1334 g Eisnötig.
oO
DurchSubtraktion
ergibt
sichdie erforderlicheMenge
Wasser.Nach
beendigter Sulfurierung
läßt man die auf 65°abgekühlte
Sulfurationsmasse in dünnem Strahl in die Eis¬wassermischung
einfließen. DieEndtemperatur
schwanktimmer um 60° herum : 59°-—63°. Nachdem die 2•6•8Säure
ausgefallen ist,
wird siesorgfältig abgenutscht,
damitmöglichst wenig Flüssigkeit
im Kuchenzurückbleibt,
waseinem Verlustan 2-5-7 Säure
gleichkäme,
und starkgepreßt.
In den Preßtüchern verbleiben ca. 50 g — 40 ccm Filtrat(sp.
Gew.
1,29).
Das Filtrat wird eine Stunde am Rückflußkühlerverkocht,
die ausfallende 2-5-7 Säure ebenfallsabgenutscht
und
gepreßt
Die Kuchen werden sofort nach dem Pressen gewogen undjeweils
2 g zurAnalyse
in Wassergelöst,
auf100 ccm
gestellt
und davonje
25 ccm mitn/10
Nitrit titriert. Das Schlußfiltrat wird ebenfalls gemessen, 25 ccmder
Lösung
auf 250 ccmgestellt
und mit normaler Natron¬lauge
undn/10
Nitritanalysiert.
Die frischgepreßten
Säuren sind durchschnittlich 60—67
%ig.
In einem LiterSchlußfiltrat verbleiben 17—18 g Restsäuren
Bei dem weiter oben ausführlich beschriebenen
Beispiel
wurde
folgende
Ausbeute erzielt:/o 198 g 268 Säure
63,2 %ig 125,3
g 100%ig 41,33
185,5
g 257 „ 67«/„ig 124,8 41,16
in 2830ccmSchlußfiltrat Restsäuren
_49,8 16,42
Verluste
_Sfl_ 1,09
303,2 100,—
2.
Beispiel:
Die meisten Sulfurationen wurdenvon
Anfang
an mit schwach rauchender Schwefelsäure durch¬geführt.
Für die Monosulfuration wurdell°/oiges
Oleum benutzt. DieBerechnung gestaltet
sich in diesem Falle sehreinfach. Auf 150 g
H2S04
kommen 100 gOleum,
also— 21 —
jeweils %
derGewichtsmenge
der vorhandenenH2S04.
DieAusbeute an festen Säuren wird wegen der
geringeren Flüssigkeitsmengen
um 2 bis4°/0 gesteigert.
H2S04 S03
von 750 g Oleum
ll°/0 667,5 82,5
„ 475 g Oleum
62,5 178,2 296,8
„ Sulfat 49
,, übersch. Oleum
220,6 379,3
1115,3
gH2S04
200gehen
ab für179,3
die Sulfuration41,3
H30 220,6 Verdünnungswasser: 2194,2
41,3
fürS03 Überschuß 2235,5
statt 2687 imBeispiel
1.Ausbeute:
%
198 g 268 Säure
64%ig
12741,89
195 g 257
„ 67
»/„ig 130,5 43,04
in 2400 ccm Restsäuren 42
13,85
"
299,5
Verluste
3,7 1,22 303,2
100—Die rohen feuchten Säuren sind fast
weiß,
nur wegen der anhaftendenMutterlauge
schwach braungefärbt.
AlsAminosäuren werden sie beim Stehen an der Luft dunkler.
Sie werden zur
Umkrystalhsation
in siedendem Wasser auf¬gelöst,
die schwerlösliche 2-6-8 Säure in derzehnfachen,
die2-5-7 Säure in der fünffachen
Gewichtsmenge.
Man filtriertdurch einen Heißwassertrichter und
gießt
dann soviel concen-trierte HCl zu der
wässerigen Lösung
derSäuren,
daß die 2-6-8 Säureaus15°/0iger,
2-5-7 Säureaus20°/0iger
Salzsäureauskrystallisieren.
Schon nach der erstenUmkrystalhsation
sind die Säuren rein
weiß, zeigen
aber noch ganz schwachH2S04
Reaktion. Sie werden immer zweimalumkrystallisiert,
fest
abgepreßt
und dann zuerst imgewöhnlichen,
dann im Vacuumexsikkator über sehr concentrierterNatronlauge
(1:
1) von Salzsäure befreit. 2-5-7 Säuregibt
die Salzsäure— 22 —
vielrascherund leichterab als2•6•8Säure;bei der2•5•7Säure dauert es ca. 4
Tage,
bei der 2-6-8 Säure oft zwei Wochen.Die Säuren verlieren dabei einen Teil ihres
Krystallwassers
und nehmen beim Stehen an der Luft nur ganz
wenig
wieder auf.
0,9961
g2•6•8Säure,
demExsikkatorfrischentnommen,wiegen
nach 10Tagen 0,9970
g. Die Zunahme von0,09%
kommt nicht in Betracht.
1,0150
g 2-6-8 Säure brauchen6,05
ccmn/1
NaOHentsprechend 90,33%
Säure6,04
„ n 2 NaNO.,
1,0097
g 2-6-8 Säure brauchen6,02
ccm n'l NaOHentsprechend 90,36
Säure.Durchschnittlich enthält die Säure
9,65% Wasser,
auf ein Mol Säure kommen nicht ganz 2(1,8)
MolHa
0.1,0120
g 2-5-7 Säurewiegen
nach 10Tagen 1,0133
g Zunahme0,13%
0,9940
g 2-5-7 Säure brauchen5,26 n/1
Na OH5,28 n/2
NaNO,
Die Säure ist durchschnittlich
80,3 %ig,
enthält pro Mol 74,4 g, also etwas mehr als 4 Mol Wasser.Die Sauren lassen sich aus Wasser nur schwer aus-
krystallisieren.
Während die 2-5-7 Säure bei derUmkrystal-
lisation aus Salzsäure
gleich
der 2-6-8 Säure immer Nadelnbildet, krystallisiert
sie aus Wasser in schönenglänzenden Blättchen,
die sich aber sehrschwer vom anhaftenden Wasser trennen. Die Säure wurde deshalb in ganz dünner Schichtzur
Krystallisation gebracht.
0,5
g 2-6-8 Säure brauchen13,35
ccmn/5
Na OH13,37
ccmn/10
NaNO,
Gefunden
19,05% H20
Berechnet
19,20%
für 4 MolKrystallwasser 0,5
g 2-5-7 Säure brauchen12,73
ccmn/5
Na OH12,76
ccmn/10
NaNO^
Gefunden
22,79% H20
Berechnet
22,90%
für 5 MolKrystallwasser.
23 -
Löslichkeit der Säuren bei 20°.
Man
gibt
einenÜberschuß
an reiner Säure in destil¬liertes Wasser und rührt die
Mischung
dreiTage lang.
Das Gefäß befindet sich in einem Thermostaten.
2-6-8 Säure: 5 ccm der filtrierten
Lösung
brauchen3,05
ccmn/1
NaOH15,28
„n/10
Nitrit100 ccm enthalten daher
9,24
g 2-6-8 Säure100%ig.
2-5-7 Säure: 100ccmder2-5-7
Säurelösung
wurdenauf 1 Lt. verdünnt und
je
25 ccm davon titrieit. 25 ccmbrauchen
21,40
n/5 NaOH.21,42
n/10NaN02.
100 ccmLösung
enthalten daher bei 20°22,97
g 2-5-7 Säure100%ig.
Die Säure ist ca.2l/2
mal leichter löslich als 2-6-8 Säure.Prüfung der Säuren auf Reinheit
Zur
Prüfung
der Säuren auf Reinheit habe ich einein der Technik
gebräuchliche
sehr exakte Reaktion benutzt:2-5-7 Säure addiert pro Mol 2 Atome
Brom,
2-6-8 Säure besitzt dieseEigenschaft
nicht.Ausführung. Darstellung
fünftel molarerBromlauge
:2 KOH
-f
2 Br=KO Br+
KBr-f H20
Mol. Gew. 56,279,96
5,65
g reine ROH werden in einemBecherglas
in 150 ccmdestilliertem Wasser
gelöst
und mit einerEis-Kochsalz-Kälte¬mischung
starkgekühlt.
In dieLauge
werden alsdann 8 g Bromgegeben
und solange energisch gerührt
bis dasBrom,
das nurlangsam aufgenommen wird, vollständig gelöst
ist Die so erhalteneBromlauge
wird filtriert und in einem Maßkolben mit eiskaltem Wasser auf 250 ccmgestellt.
Der Gehalt anHypobromit
wird nach Treadwell II 1913 pag.596 mit
n/10 arseniger
Säure genau bestimmt.2 KOBr
+ AftjOj
=As205 -f
2 KBr.25 ccmm/5
Bromlauge
verbrauchten25,3
ccm n/10arsenige
Säure. Daraus läßt sich der Faktor zu1,012
berechnen.24
Die
Bromlauge
wurde kurz vor derBenützung
frischhergestellt
und in der Kalte aufbewahrt.Titration der
Naphtyiamimlisulfosäuren.
Die
Abgabe
des Broms aus derBromlauge erfolgt
nachder
Gleichung
: KOBr+
KBr-f
2HCl =-2Br+2KCl+ H20.
Eine gewogene
Menge
2-5-7 oder 2-6-8 Säure wirdin
H20 aufgelöst,
miteinigen
Stücken Eis beschickt und mit reiner conc. HClangesäuert
Aus einer Bürette läßt manetwas
weniger
als die berechnete Anzahl ccmBromlauge
raschunter
beständigem
Rühren einfließen und beendet die Reaktion durchtropfenweise Zugabe
derFlüssigkeit. Überschüssiges
freies Brom wird sofort durch
K-J-Stärkepapier angezeigt.
Bei 2•(1•8 Säure tritt schon beim ersten
Tropfen Schwärzung
des K-JStärkepapieres auf,
bei 2-5-7 Säure nach Aufnahme zweier Atome Brom und zwarquantitativ.
1,0210
g 2-5-7 Säure80,330/„ig
brauchen13,6
ccmBromlauge,
d. h. von einem Mol Säure100°/0ig
wurdenstatt
159,8
g160,7
g Bromaufgenommen.
In einem Gemisch der Säuren läßt sich nach dieser Methode die
Menge
2-5-7 Säure genau bestimmen.Salze der 2-6-8 und 2 5-7 Säure.
Die
wässerigen Lösungen
der Salze wurden meist mit Tierkohle verkocht, filtriert und auf dem Wasserbad con-centriert,
bis sich eine dünne Schicht festen Salzes an der Oberfläche bildete. Darauf wurden wiedereinige
ccm Wasserzugefügt
und dieLösungen
derlangsamen Krystallisation
überlassen. Zur
Analyse
wurden dielufttrockenenbeständigen
Salze zuerst bei 120° und 150°
entwässert,
dann bei 250°mit concentrierter Schwefelsäure zersetzt, was sehr
vorsichtig
geschehen muß,
da sonst dieStickstoffentwicklung plötzlich
erfolgt
und einÜberschäumen
nicht zu vermeiden ist. Nach beendeterZersetzung
wirdgeglüht,
die entstandenen Sulfide durch wiederholtes Abrauchen mit Schwefelsaure in Sulfatezurückverwandelt,
durchZugabe
von Ammonchlorid die eventuellgebildeten
Bisulfate in Sulfateübergeführt.
25
Normales Natriumsalz 2• 6•8
C10H5NH2 (S03Na)2 +
3H,0.
Eskrystallisiert
in schönausgebildeten
Prismenaus sehr concentrierten
Lösungen
Das Salzgibt
bei 120°mehr als 2
Mol,
bei 150° allesKrystallnasser
ab.Aus
1,5416
gSalz erhalten0,5445
gNa2S04 entsprechend 1,3308
g SalzGefunden
13,67% H20;
Berechnet13,47%.
ar\ tt
Das saure Natriumsalz
C10H5NH2 qr^xr +
4H20
verliert alles Wasser bei 120°. Es
krystallisiert
in feinenlangen
Nadeln 1 4060 ggeben 0,2495
gNa2S04
und ver¬lieren
0,2587
gH20.
Gefunden
18,4%;
Berechnet18,14%.
Das normale Kaliumsalz 2-6-8
krystallisiert
mglanzenden
Prismen mit2MolKrystall-
wasser, die es bei 120°
abgibt. 1,9280
g Salzgeben 0,8116
gK2SOi entsprechend
1 7660 g Salz und
0,1620
gH20
=8,40%,
Berechnet8,67%.
Das saure Kaliumsalz Q(~\ TT
C10H5NH2
ZZ3^.+
2H20 gibt
merk-öUglv
würdigerweise
das Wasser sehrlangsam
und
unvollständig
ab2,1438
g 3 Stun¬den bei 120° erhitzt verloien
0,0670
g, nach weiteren 3 Stunden bei 150°0,0725
g. Es wurden erhalten0,4951
gK2S04 entsprechend 1,9380
g Salz und 0,2058 g Wasser Gefunden9,6%
H20;
Berechnet9,55%
Das Salz ist in der Kälte schwerlöslich,
in der Hitzejedoch
nichtvielleichter,
wahrend das schwerlösliche sauere Natronsalz in der Hitze bedeutendleichter löslich ist alsin derKalte.
Es bildet sehr schönerhombische
Krystalle
mit Prisma{llO},
vorderem Pinakoid{100}
und dem Doma a{Oll}
SieheFig
l.Fig. l.
Das saureKaliumsalz
— 26
Das Ammoniumsalz
krystallisiert
in monoklinenPrismen mit 2 Mol
H20,
die es bei 150°abgibt.
1,0571
g verlieren0,1046
gH,Ü
=9.89%;
Berechnet9,92%.
DasMagnesiumsalz C10H5NH2 (S03)2 Mg krystallisiert
in feinen rhombischen Nadeln. Es verliert bei 120° 6Mol,
bei 150° 8 Mol Wasser.1,6450
ggeben 0,4232
gMg S04 entsprechend 1,1444
g Salz und0,5006
gHaO.
Gefunden30,43% H,0;
Berechnet30,69%.
Die Erdalkalisalze
krystallisieren
mit 3 Mol Wasserund bilden eine
isomorphe
Reihemonokliner, tafeliger Krystalle,
der auch das Zink- und Cobaltsalzangehören.
Sie tretenmeist,
wieFig.
2zeigt,
mit den Flächena
{100}
m{110}
c{00l}
und p{lOl]
auf.
Das Calciumsalz
C10H5NH2 (S03)2Ca + 3H20
verliert bei 120°2,
bei 150° 3Mol, H20 1,9306
ggeben 0,6653
g CaS()4.
Gefunden17,5%;
Berechnet
17,43%.
Strontiumsalz 2-6-8
C10 HBNH,(S08),Sr
^3H20
verliert bei 120°alles Wasser.
1,5923
g verlieren bei 120°0,1946
bei 150°0,1964
gH20.
Gefunden12,33%;
Berechnet12,20%.
Baryumsalz
2-6-8C10H5NH2(SO3)2Ba + 3H20
verhält sich genau wie das Ca Salz.
2,2100
ggeben 1,0623
g BaSOt
=1,9602
g Salz und0,2498
g Wasser. Gefunden11,3%;
Berechnet10,97%.
Zinksalz 2-6-8
C10H5NH2(SO3)2Zn + 8H20.
1,4475
g verlieren bei 120°0,3544
g 6Mol,
bei 190°0,4053
g Wasser. Gefunden28,0% H20;
Berechnet28,22%.
Beim Zinksalz
dominiert,
wie ausFig.
III zu ersehenist,
m
{110}
übera{100}.
Imübrigen
sind genau dieselben Winkelverhältnissezu beobachten wie beimTypus
IFig.
II.Fig. 2.
Typus I.
Calciumsalz der 2 6-8 Säure.
27
Gefunden
28,4% H20;
Berechnet28,58%.
Das Nickelsalz 2-6-8
C10H5 NH2(S03)2Ni -f 6H20
bildet radial-strahlige Aggregate
monoklinergrüner
Prismen.1,7649
Salzgeben
bei120°0,3811
g, bei 150°0,4024
gH20 ab,
das Salzwird dabei
hellgelb.
Gefunden22,8%
H,0;
Berechnet23,1%.
~s\
Das Bleisalz
C10H5NH2(SÜ3)2Pb + 1H,0 krystal-
lisiert in
kugeligen Aggregaten
von kleinenNadeln,
esgibt
bei 120° alles
Krystallwasser
ab.2,2189
ggeben 1,2790
gPbS04
=2,1442
g Salz. Ge¬funden
0,0747
gH20
=3,37%;
Berechnet3,42%.
Das Cobaltsalz 2-6-8
C10H5NH2(SO3)2Co +
8H20 krystal-
lisiert in schönen roten monoklinen Prismen. Es verliert bei 120°
6,
bei 190° 8 Mol Wasser und färbt sich dabei violett.2,1411
ggeben 0,6599
gCoS04
=
1,5331
g Salz und0,6080
g Wasser.Fig. 3.
TypusII.
Salze der 2-5-7 Säure.
Das normale Natriumsalz
C10H5NH2(SO3Na)î
4-
6H20
ist wegen seiner Leichtlöslichkeit sehr schwer zurKrystallisation
zubringen.
Es bildetfilzige Aggregate
feiner Nadeln und löst sich bei sehwachem Erwärmen imeigenen Krystallwasser.
Hält man eslängere
Zeit in derHand,
sozerfließt es. Es
gibt jedoch
das letzte MolH20
erst oberhalb150°
ab,
die ersten 5 Mol bei 120°.2,1016
ggeben 0,6535
gNa2S04 entsprechend 1,5973
gSalz und
0,5043
gH20.
Gefunden24,0%;
Berechnet23,75% H20.
— 28
Das sauere Natriumsalz
Ci0H5NH2gQ3^a
-(-4Hâ0 krystallisiert
ingarbenförmigen Aggregaten
rhom¬bischer Nadeln.
1,3307
g verlieren bei 120°0,2468
gH20
=18,55°/0
Berechnet
18,14%
Das normale Kaliumsalz
C10H6NH2(SO3K)a
•4-2
HsO krystallisiert
wie sein isomeres mit 2 Mol Wasserdagegen
inrosettenförmig angeordneten
rhombischenNadeln.Bei 120° verliert es alles Wasser.
2,2532
ggeben 0,9448
gK.S04,
dasentspricht 2,0560
Salz und
0,1972
gH20
=8,75%;
Berechnet8,67%.
ar\ rr
Das sauere Kaliumsalz
C10HBNHjgQ3xr 4-4H20
bildet feine kurze rhombische Prismen. Bei 120°
gibt
es3,
bei 150° das letzte Mol Wasser ab.1,4224
gergeben 0,3020
gK,S04
bei 120°0,1980
g, bei 150°0,2405
g.Gefunden
16,91% H,0;
Berechnet17,43%.
Das Ammoniumsalz
CJ0H6NH2(NH4SO3)24-3H
0krystallisiert
in rhombischen Prismen. Esgibt
leicht allesKrystallwasser
ab.1,5808
g verlieren0,220'1
gWasser,
das sind13,92%
Berechnet
14,17%.
Das
Magnesiumsalz doHgNH^SO^Mg4- 8H,0
bildet wie das isomere Salz der 2-6-8 Säure schöne
pris¬
matische
Nadeln,
die dem rhombischenSystem angehören.
Es tritt in
merkwürdigen kraterförmigen Aggregaten
auf. Esgibt
schon bei 120° fast alles Wasser ab.1,2556 ergeben 0,3233
gMg S04
=0,8744
g Salz und0,3812
g Wasser. Gefunden30,36%;
Berechnet30,69%.
Die Erdalkalisalze
krystallisieren
monoklin.Das
CalciumsalzC10H5NH8(SO3)2Ca+4H2O
kannsehrgut
gemessen werden und istkrystallographisch
sehr inter¬essant, Es