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Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher bei den babylonischen Nestorianem im 9./10

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(1)

770

Zu

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher

bei den babylonischen Nestorianem im 9./10. Jhdt.,

oben S. 634 ff.

I.

Von Siegmund Fraenkel.

S. 637 1. 29 lies ^.XJt^ ; 1. 30 lies Co (für L.).

S. 640 1. 14: ,Sie reebnen sie als fünf Bücher, jedes sifr . . .

als ein Buch".

S. 658 1. 4 V. u. scheint die Erklärung von ,_^5» durch npn

(S. 663) auf den ersten Blick wohl plausibel; aber da sie sich mit dem

Sinne nur schwer vereinigen läßt, wird man darin wohl eine in

diesem Cod. nicht allzu auffällige Verderbnis aus ^^yiji^.s- zu

sehen baben.

S. 659 f. ,i>ju.i;!, Läju..^, Name eines apokryphen Buches, ist natürlich Nnsnio „Tradition" (c>ju-i:! Bibl. Geogr. Arab. VIII, 112 ult. ;

dazu de Goeje im Glossar p. X).

Die lange Auseinandersetzung über die Unform ^^^y»jLO

(S. 660—662) hätte unterbleiben können , da das Wort schon vor

23 Jahren von Imm. Löw, Aram. Pflanzennamen 42 Anm. 2 richtig

als l^to» fc>-0^) erkannt worden ist. Damit ist dann Zeitschrift

Bd. 46, S. 742 das im Pihrist genannte ^yj^ v-jlJCi' (auf Grund

der LA. von P. (^j^w-»j) kombiniert worden. Dies zu S. 654 1. 7.

[1) So erklärt in einer brieflichen Mitteilung an mich auch Nöldeke das Wort, unter Hinweis auf Wright, Catalogue of Syriac Mss. in the Brit. Mus., vol. I, no. XVI, und Adler, Novi Testamenti versiones syriacae, Hafniae 1789,

p. 34 f. In will Nöldeke lieber npn als ri]^n sehen. Er ist übrigens

der Ansicht, dafi der eigentliche alttestamentliche Kanon der Nestorianer viel

beschränkter war, als Kothstein annimmt. ^ Fischer]

(2)

II.

Von W. Bacher.

Zu S. 637, Z. 4 von unten. jU/iLJi v.,»JüC!! als jüdische Be¬

nennung des Kanons hat keinen Sinn; man kann xx*Lil, wie auch

S.'640, Anm. 2 bemerkt ist, nur als Übersetzung des biblischen

Buchtitels nbnp verstehen (s. S. 649, Anm. 5). Durch irgend einen

Verstoß des Abschreibers muß das Epitheton ioi>iLiI hier an die

Stelle des ursprünglichen Epithetons gesetzt worden sein. Als

solches empfiehlt sich am ehesten JCwjlXJÜI; denn X^iwjJuiJ! i_<Jüü!

(= Ä^j>.ö.«J! v_oüGl) ist die genaue Übersetzung von ©"i.pii "iar S,

der alten Benennung der Gesamtheit der heiligen Schriften. Weiter

unten erwähnt der Anonymus eine andere Benennung der Bibel

durch die Juden. Die Stelle lautet (S. 639, Z. 3): uJl^ oi/^-^

x j ., Volt i^jjiJ! Die Übersetzung dieses Passus (S. 641 f.) ist

durch Fragezeichen als sehr problematisch gekennzeichnet. Die

Textverderbnis, die Rothstein (ebend., Anm. 9) für (.j.äJ! vermutet,

muß auch für L«jt», das keinen Sinn gibt, vorausgesetzt werden.

w *5

Ich glaube, daß statt L*jt} gelesen werden muß Lpi und statt ^jüll ;

Cj 3 ^ ..

(j^_X.iiJ(. Der Satz, der in der Ubersetzung bei Rothstein ausein¬

andergerissen ist, muß dann so übersetzt werden: ,und sie — die

Juden — erkennen von ihnen an, daß sie die alten heiligen Bücher

sind". Die Bezeichnung ^j^lXä!! ist die genaue Wiedergabe

von lonpn ""ans. Dass (j*lXäj! an dieser zweiten Stelle das¬

selbe sein will, wie iC*»oAftJl i_»j:XJi (wie ich für Ä.jt/cL.^ v_aJüC!!

an der ersten Stelle vorschlage), ist aus dem ümstande ersichtlich,

daß an beiden Stellen unmittelbar darauf die Benennung der Bibel

A. T. durch die Christen (&.*jlXäJ! äjjjiaJ! ^_.jcy) folgt, ohne meine

Emendation aber an der zweiten Stelle die Angabe über die jüdische

Benennung der Bibel vermißt würde.

S. 638, vorletzte Zeile, t jLw ist das aram. (= hebr.

' j T : T ^

hoiSin). Diesem Epitheton Esra's ist die Erklärung in arabischer

Sprache mit den darauffolgenden Worten beigegeben. Die Emendation

von \^LxS' in »..^'Ls', die Rothstein vorschlägt (S. 651 f.), ist daher

(3)

772 Bacher, Zu G. Rothstein, Der Kanon der hibl. Biieher etc.

über jeden Zweifel erhaben, und es war unnötig, die Ubersetzung

(S. 641) durch die Wiedergabe der Korruptel zu entstellen.

S. 640, Z. 14. „Sie setzen sie [die asfär] an Stelle von 5 kuiub".

Das ist die Übersetzung der Worte (S. 637 letzte Zeile):

v_aä5' |»Lfi^ L^***-"' muß richtig so wiedergegeben

werden: „sie lassen sie als 5 Bücher gelten*, d. h. sie rechnen sie

in der Zahl der biblischen Bücher als fünf, obwohl sie eigentlich

nur fünf Teile des einen Buches der Thora sind. (Vgl. Artikel

il!72n in meiner Schrift; Die älteste Terminologie der jüdischen

Schriftauslegung — Die exeg. Terminologie der jüdischen Traditions¬

literatur I —, S. 63). Wenn R. diesen Siun festgehalten und die

Thora als fünf Bücher gezählt hätte, so hätte er die auf S. 641

stehende Anmerkung 2 vermieden. Denn Thora und Propheten

ergeben zusammen nicht 9, sondern 13 Bücher. Diese werden

durch die 11 Bücher der Hagiographen zu 24 Büchern ergänzt.

Das soll auch mit den Worten (S. 638, Z. 11): i*^!?

LLzTyix: IwjLoGI gesagt sein. Auch die Art, wie R.

die infolge der unrichtigen Erklärung dieser Worte entstandene

Schwierigkeit beseitigt, beruht auf einer unrichtigen Voraussetzung.

Denn die Zählung der Bücher Samuel , Könige , Esra , Chronik als

je zwei Bücher kam für den jüdischen Kanon erst am Ende des

Mittelalters auf.

O 3

S. 642, Z.4 f. Die Wiedergabe von mit „Exemplar*

ist hier wohl nicht am Platze, da von den vier verschiedenen

Versionen des ursprünglich als eines gedachten Evangeliums die

Rede ist.

S. 653, Z. 3. In Bezug auf die Vatersnamen der kleinen

Propheten, eine Merkwürdigkeit des von R. erläuterten Kanons,

sagt er, daß ihm „deren Herkunft nicht bei allen klar sei." Erklärt

hat er aber eigentlich keinen einzigen dieser Vatersnamen. Klar

sind nur folgende: (^^b (= Beeri, Hosea 1, i), ^^^ju (= Amittai,

Jona 1, i), {= 'Iddo, Sach. 1, i); i^lj-o ist ebenfalls klar, da

dies — wie R. S. 647, Anm. 2 sehr gut vorschlägt — Korruptel

aus i3tjij (= Pethuel, Joel 1, i) ist. Bei dem Propheten Zephanja,

dessen Vater (■■uir) in Zeph. 1, i genannt ist, setzt unser Anonymus

einen ganz andern Namen jeder Identifizierung wider¬

strebt. Den Vater Micha's nennt er (etwa ■'^c) ; den Vater

Chaggai's (so steht richtig in der Liste , S. 646, im Texte,

S. 638, Z. 10, steht irrtümlich L^), was man zu \J^, dem Namen

des Propheten Micha, emendieren kann. Abei' auch ohne diese

Emendation kann Lsyi — nD^'ü sein, denn hebr. r wird in unserm

(4)

Texte auch mit ^ transkripiert, so iDNb7a und j_j.=>^ (S. 638, Z. 10),

!-ii-i3T einmal mit L^s-jt (ib.), iT'S-ii mit Las»^ (ib., Z. 11). Der Vater Nachum's heißt Lsif* (nnjJifl ist ein in spät-nachtalmudischer

Zeit vorkommender Name, siehe z. B. die Autoren dieses Namens

in Steinschneider's Catal. BodL, Kol. 2595 ff.). DerVater Maleacbi's

heißt (vgl. ■''n^:, I Chron. 2,47), der Chabakkuks oJyo

(vgl. pinx). Chabakkuk selbst ist als Vater Obadja's genannt. Es

ist mir nicht erinnerlich, daß irgendwo etwas diesen Angaben über

die Väter der zwölf kleinen Propheten ähnliches vorkommt. Sie

fallen unter dieselbe Beurteilung, wie andere zu den biblischen

Personen hinzugedichtete Namen. Nur hinsichtlich der Angabe,

daß Chabakkuk der Vater Obadja's war, kann ich darauf hinweisen,

daß auch der Sohar die beiden Propheten miteinander in Ver¬

bindung setzt und zwar so, daß Chabakkuk der Sohn der Sunam-

miterin war (dies auf (Jrund von npann , II Kön. 4, ib) , s. Abschn.

nbma Anf (II, 44b, unten), die Sunammiterin aber die Prau des

Obadja, s. Abschn. '^b (I, 88 a). Vgl. Seder Haddoroth zum Jahre

3254 (I, 121 der Ausgabe Maskileison's).

S. 654. Zu dem Zitate aus dem Kitäb al-Pihrist hätte R.

auch eine interessante Stelle aus Hamza Isfahäni zitieren können.

Da diese auch sonst Übereinstimmungen mit den Einzelheiten bei

R. darbietet und ihrerseits duroh diese beleuchtet wird , will ich

die Stelle in meiner, in dem Aufsatze „Bibel und biblische Ge¬

schichte in der muhammedanischen Litteratur' (Kobak's Jeschurun

VIII — 1871 — S. 11) gegebenen Übersetzung mitteilen. Sie

steht in ed. Gottwald p. 83 (lat. Übers. S. 65) und lautet: „Ich

traf in Bagdad im Jahre 308 einen Gelehrten der Juden , der be¬

bauptete , die Bücher der Thora auswendig hersagen zu können ;

auch hörte ich von einem seiner Schüler, daß er von den Büchern

der Propheten der Kinder Israels zwölf zu rezitieren vermöge. Die

Namen der Bücher sind: Das Buch Joschua b. Nun (1), das Buch

Schofti (2), das Buch Sifr der Könige (3), das Buch der Weisheit

Salomo's (4), das Buch Sahbara (5). das Buch Koheleth (6), das

Buch Ruth (7), das Buch Schirit (8), das Buch Sirin (9), das Buch

Ijob (10), das Buch Gawami' (11) — d. i. kurze Aussprüche —

endlich (12) die Weissagungen Ischaja's, Jirmija's, Hizkija's^) und

Daniel's'. — Diese Liste hat Hamza natürlich nicht von seinem

jüdischen Gewährsmanne, den er dann Zidkija nennt, erhalten,

sondern er fügt sie in seinen Bericht ein , um die erwähnten

12 Bücher der israelitischen Propheten einzeln zu nennen. Die

Liste beruht oflFenbar auf unordentlichen Notizen , die Hamza nach

christlichen Angaben — denen ähnlich, die Ibn Ishäk al-Nadlm zur

Verfügung standen — besaß und etwas gewaltsam zu einer Liste

1) Statt Jehezkel.

5 5

(5)

774 Bacher, Zu G. Rothstein, Der Kanon der bibl. Bücher etc.

von 12 Büchern redigierte. Am Schluß stehen als einziges Buch

die vier großen Propheten des christlichen Kanons, mit Hinweg¬

lassung der 12 kleinen Propheten. Es figurieren zwei Apokryphen

(4 und 5, denn I^a^ ist wahrscheinlich aus S^a^, d. i. Sira, vgl.

= p'S, korrumpiert) in einer Reihe mit den salomonischen

Schriften.!) Die Psalmen stecken vielleicht in 8 (oo^A.i; = mT'C) ;

jedoch war möglicherweise in den ursprünglichen Notizen Hamza's

'^yh^ i^- i- OiTilOn -i^iB) als Name eines einzigen Buches

(Hohelied) genannt, und er teilte ihn vermöge seiner Unkenntnis

des Sachverhältnisses in zwei Titel. Pür diese Annahme spricht der

Umstand, daß auch in dem von R. erläuterten Kanon (S. 638. 646)

das Hohelied qJj**~ oyi heißt. Die Sprüche Salomo's sind viel¬

leicht in Nr. 11 genannt-) Außer den 12 kleinen Propheten fehlen

auch die Klagelieder, Esther, Ezra, Chronik. Das Buch Samuel

ist vielleicht in Nr. 3 mitenthalten. Das Buch der Könige ist

^^^XLo y>M bezeichnet, obwohl Ju^ neben ujLäJ' überflüssig ist; das¬

selbe ist auch beim Anonymus der Pall.

Zu S. 658 f. Ahmed b. 'Abdalläh b. Saläm, der als Verfasser

des Buches ^».iAC ^yy'^ genannt wird (S. 659, Z. 11), übersetzte,

wie aus dem Fihrist bekannt ist, auch die Thora und die Bücher

der Propheten aus dem Hebräischen ins Arabische (s. Sprenger,

Leben und Lehre Muhammed's I, 56 f.). Auch das genannte Buch

(obiy liaiän), das an einer andern Stelle unseres Anonymus (ib. Z. 1)

als ein „Buch der Kinder Israels" bezeichuet wird (ebenso S. 658 unten als „ein Buch der Juden"), war durch Ahmed aus dem Hebräischen

ins Arabische übersetzt worden. Da an derselben Stelle — und

ebenso S. 658, 1. Z. — noch gesagt ist (Z. 3): „das ist das Buch,

welches — d. h. wie solche Bücher — die Christen im Griechischen

^,^^jjjAj(^~.^5 (d. i. jipovmdv oder ^Qovmav) nennen", so kann man 1) Vielleicht ist auch in der von R. (S. 655) angeführten Notiz des Anonymus statt q_«.aJl»< (»-^^ lesen: ^^*aLw jC*^E-, oder umgekehrt bei Hamza

statt iC*^^. Jedenfalls ist die Notiz, wonach „sich in den Händen der Christen ein Buch genannt Bar Sira befindet, welches mit den Weisheitssprüchen Salomo's zusammen, an dereu Ende, geschrieben wird", in Übereinstimmung mit der Aufeinanderfolge vou 4 und 5 in der Liste Hamza Isfahäni's.

2) S. jedoch die vorige Anmerkung. — In der von R. S. GGO mitgeteilten

Liste heißt Nr. 8: ».jLivat i^^s CT*^^^ iwjLjCi^. Danach wäre die

erste der zwei zu Beginn der vorigen Anmerkung geäußerten Vermutungen dio richtige; jedenfalls aber bedeutet dann boi Hamza nicht 11, sondern 4 die Proverbien. Wenn dies das Richtige ist, muß bei Uamza in Nr. 11 statt j^Ij.2>- gelesen werden 5Cx.*L>, also Koheleth, und Nr. 11 ist als irrtümlich aufgenommenes Duplikat von Nr. G zu betrachten.

5 5

(6)

die Vermutung J. W. Rothstein's annehmen, daß es eine erweiterte

Bearbeitung des Dbiy -i-to war, die von Ahmed b. 'Abdallah über¬

setzt wurde. Da dieser am Hofe der ersten Abbasiden lebte, ist

das Werk spätestens in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts

entstanden. Eine Spur von ihm hat sich in der jüdischen Literatur¬

geschichte nicht erhalten, ebensowenig wie von dem von R. unter

Nr. 2 genannten (S. 659), dessen hebräischer Titel vielleicht lautete:

mTia. T rv^Zil2^ bus iii". Eine große Sonderbarkeit bietet das unter

Nr. 3 (S. 659) genannte und vom Anonymus mehrfach zitierte Werk

^^^.oi^bil IwjLäS' (oder ljjt»~i), schon im Titel dar. Dieses Wort

ist ofFenbar nichts anderes als das Npy^aa: des babylonischen Talmuds,

eine Bezeichnung des überlieferten Lehrstoffes der Halaeha und

seiner Erörterung. Mit dieser Bedeutung des Wortes hängt das

vom Anonymus als Inhalt des so benannten Buches angegebene nur

insofern zusammen, als nach der einen Stelle die offenbarten „Ge¬

bote und Verbote' in ihm enthalten sind und nach beiden Stellen

uralte Überlieferungen seinen Inhalt bilden. Schwerlich handelt

es sich um ein wirkliches, diesen Titel führendes Buch; wahrschein¬

lich muß man annehmen , daß aus Angaben allgemeiner Art sich

in muhammedanischen Gelehrtenkreisen eine Vorstellung vom Talmud

herausbildete, als dessen charakteristischer Name der von jüdischer

Seite gewiß oft vernommene Ausdruck NnyJiü (Schema'ta), als den

Hauptinhalt des Talmuds nennend, sich festsetzte. Daß dieser Aus¬

druck im 10. Jahrhunderte bei den Muhammedanern tatsächlich

zur Bezeichnung der jüdischen Tradition und des Talnmds ver¬

wendet wurde, beweist Mas'üdi, der die traditionsgläubigen Juden

als bezeichnete , und über Sa'adia Gaon, sowie einen

andern jüdischen Gelehrten die Angabe hat, sie wären u^^Xl! ^öj>^\,

der Lehre der Rabbaniten (im Gegensatze zu den Karäern) zugehörig

gewesen (s. Pinsker, Likkute Kadmonijoth I, p. 5).

S. 660, Z. 17. ü^jl^l ist zu punktieren XAit^! (das Substantiv

ist ^.^aJoC!!), also die „äusseren Bücher', die D^rist^n D'^'ncD der

Mischna (Sanhedrin X, 1), d. h. die Apokryphen. Wenn es mir

auch nicht gelungen ist, auf Grund dieser Einsicht die dunkle Stelle

zu entziffern , so fällt von hier aus doch ein , wenn auch nur be¬

scheidenes, Licht auf das fünfmal (eigentlich sechsmal) vorkommende

^ P^^ t . I, Es ist offenbar Bezeichnung des biblischen Kanons, oder

eines Teiles davon , im Gegensatze zu den Apokryphen. An der

ersten Stelle werden als dazu gehörig die Bücher der hebräischen

Bibel von Josua bis Dibre-Hajamim (yyeLj ^S) aufgezählt, mit

Lücken, aber im großen und ganzen die Gesamtheit der Propheten

und Hagiographen umfassend (nach Sprüchen und Koheleth

auch Bar-Sira — s. oben —, aber nicht mit der Bezeichnung i^jU/ und

(7)

776 Cr- Rothstein, Zu „Der Kanon der bihl. Bücher etc."

damit von den übrigen Büchern geschieden). Die Thora ist nicht

genannt, und daraus geht hervor, daß unser Autor mit dem Aus¬

druck die Gesamtheit der außerpentateuchischen Bücher des A. T.

bezeichnete, etwa so, wie in der jüdischen Traditionsliteratur nbapT T

diese Bedeutung hat. Diese Annahme wird durch die andere Stelle

bestätigt. Denn an vier Stellen (S. 661 f.) steht ^rj^ajO \.J\jS (statt

lies v,,*Äi') neben der Thora.i) Die von Rothstein über das

unbekannte „Buch' aufgestellten Thesen (S. 662) fallen nunmehr

ganz hinweg, da es sich nicht um ein einzelnes Buch handelt, sondern

um eine Gesamtbezeichnung eines Teiles der biblischen Bücher. 2)

III.

Von Gugtav Rothstein.

Indem ich allen Herren, die bisher für meinen Aufsatz bezw.

die angehängten Fragen ihr Interesse bekundet haben, aufrichtig

danke, gestatte ich mir zu den vorstehend abgedruckten Äußerungen noch folgende Bemerkungen.

Definitiv erledigt ist nunmehr die Identifizierung von ^!u^,»jOt>

mit j^LÖO fckO- Ebenso ist zweifellos richtig die Gleichsetzung von

xlil^i -„aXJCÜ mit D'^siS-'n Di"iEp, welche auch I. Goldziher in

einer Mitteilung an Prof. A. Fischer vollzogen hat.

Die beiden kleinen von S. Fraenkel zu S. 637, 29 f. vor¬

geschlagenen Textkorrekturen ergeben zwar ein glattes Arabisch,

scheinen mir aber bei dem Charakter dieses Arabisch nicht un¬

bedingt nötig. Zweifelnd stehe ich auch der Annahme gegenüber,

daß S. 658, 4 v. u. ^äs> Schreibfehler für sei , weil mir

das ».Aw^j. doch eher auf eine von ^.i..^. verschiedene Form

hinzudeuten scheint.

Bacher moniert meine Übersetzung von '»Js^mI mit „Exemplar'

(zu S. 642, 4f); ich weiß aber keine bessere. „Versionen" (wofür

ich lieber „Rezensionen" sagte) ist keine Übersetzung. — !^L«

1) An der letzten Stelle (S. 662, Z. 14-) ist gesagt, daß OjJLb (wie im Arabischen König Saul heißt) nach dem ^sljj^ajO Uj'jCi' so heiße: iJ^jL-**'

^j«.Ai Q,J. Es ist also ein Zitat aus dem Buche Samuel.

[2) Die Lösung dieses Rätsels s. oben S. 770. A. Fischer.]

(8)

(zu S. 638) ist schon von J. W. Eothstein, De chronographo, p. 43 mit NICO identifiziert, ergiebt sich als solches auch von selbst.

Die Herkunft der Vatersnamen (zu S. 653, 3) ist auch nach

B a c h e r 's Ausführungen bei den meisten unklar. Die Gleich¬

setzung mit hebräischen Namensformen, so dankenswert sie an sich

ist, sagt leider darüber nichts (eine Ausnahme nur bei Habakkuk).

Die Herleitung der bei Bacher zuerst genannten 4 ergiebt sich aber

aus der von mir aufgestellten Liste ganz deutlich.

Die Bemerkungen Bacher's zu S. 637,4 v. u. sind nicht

haltbar. In einer Mitteilung an Prof. A. Pischer hat de Goeje

auf eine entsprechende Stelle in Mas'üdi's Kitäb at-tanblh etc. (=

Bibl. Geogr. Arab. VHI, p. 184, 12 ff.) hingewiesen. Sie lautet:

L^-öj L^aJlc (^jLaiJ!^ '^^-jaJI J**^' t5^' t"^^® Bücher]

■ö? Sjyai\ ^jju^\^ iöwÜi Die Umänderung von

jCjtxÜl ist also nicht ohne weiteres möglich. — In der Stelle

639, 3 hat Bacher richtig gesehen, daß die Benennung durch die

Juden fehlt (so schon vorher Prof. A. P i s c h e r in einer Mitteilung

an mich). Aber die Rekonstruktion des Textes durch B. halte ich

für verfehlt. L.g.j ijjyijj doch wohl heißen: „sie erkennen

sie an". Daran schließt sich Lji! sehr schlecht an. Zudem ist

das Subjekt auch dann nicht klar. Und ob die Änderung von

I in (j^lXüJ! sich empfiehlt, nachdem die Einsetzung von ^.«oJoiJl in 637, 4 sich als unrichtig erwiesen, erscheint fraglich. Schließlich

erscheint mir das von Bacher verworfene L«j!j gerade unentbehr¬

lich. Zu der hervorgehobenen Übereinstimmung von Juden

und Christen wird die Differenz hinzugefügt. Diese letztere wird

durch das einschränkende Lötj angefügt, entsprechend dem

637, 4 V. u.

Ich glaube, daß 1. hinter Uitj: Oj-jaJ! Lj-fc+y>«o ausgefallen, 2. (.j-äJ! aus »jj>aJi verderbt, und 3. dieses X.*ji>jiJ! «j_y^^ irrtümlich

aus dem folgenden statt xjwLil v..»JüG| eingedrungen ist. Somit

wäre die Stelle genau derjenigen auf S. 637 entsprechend zu denken.

■j; ■. , :'■■]^ Liju-i; haben Praenkel, Bacher, Nöldeke, de

Goeje und Goldziher (die drei letzten in Mitteilungen an Prof.

A. Fischer) mit Nnj'JO'i = traditio gleichgesetzt. Der Begriff '1 war

mir bekannt, schon J. W. Rothstein, a. a. 0., p. 46 Anm. 2 handelt

darüber im Anschluß an de Sacy und Buxtorf. Daß die Gleich-

5 5*

(9)

778 Cr- Rothstein, Zu „Der Kanon der biblischen Biieher etc."

Setzung von Lä*.«~ä mit diesem 'ia aber sachlich nicht ganz ein-

vyandfrei ist, tritt bei Bacher hervor (S. 775). Und der Anonymus

nennt im unmittelbaren Anschluß an Läju.^ noch ein anderes Werk :

\yix.^, das sachlich viel eher zu '\i paßt und von J. W. Rothstein

damit gleichgesetzt worden ist. Weil mir diese Gleichsetzung sicher

schien, habe ich leider unterlassen, ausdrücklich darauf hinzuweisen.

Die Stelle lautet: (job^! [s. p.] v.i*jjb>! »jj.^ V'^^

^f^J! ki^-flÄL ^ (^f^^i Cs^y^^ fvS'tXO.c |.^Äj

Lä».,».;';. und !^ä**ä*) sind formell gewiß schwer von einander

zu trennen, aber sachlich macht der Verfasser einen scharfen

Unterschied. Sollte er wirklich aus Unkenntnis aus einer Sache

zwei verschiedene gemacht haben ?

Herr Professor A. Pischer schreibt mir noch :

,S. Fraenkel hat, worauf er oben S. 770, 3 v. u. hinweist,

in ZDMG. 46, S. 742 für Flügel's Fihrist Ct", 23 ^y^^vrf

konjiziert. Im HinJ)lick auf die Schreibweisen Ihres Anonymus, wie

Sie sie auf S. 660 Ihres Aufsatzes kennzeichnen, möchte ich dafür

ij^yjUi lesen, mit i, entsprechend der Spirans in (I^Läo) üwO,

oder noch richtiger vielleicht

Bacher hält (S. 772 f.) für möglich, daß bei Ihrem Anonymus

hebr. 5 auch mit arab. ^, statt mit ^, transkribiert sei, dass also

für n3-7?, ^3Nb72, n^'irf und n^a'na die Schreibungen Lsyi,

(genauer ^5>^L/o), Ljy>ji i^^d U5>y stehen könnten. Sie selbst

huldigen , wie sich namentlich aus S. 641, Anm. 5 Ihres Aufsatzes

ergibt, derselben Ansicht. Ich urteile anders und halte die Schrei¬

bungen L:S\.*, ^5»b!L<i etc. Ihres Kodex für bloße Ungenauigkeiten,

denn hebräischem 5 entsprechen im Arabischen , soweit meine Be¬

obachtung reicht, immer nur ^ oder t^, ebenso wie aramäischem

ä, ^ und griechischem % gleichfalls in der Regel nur • oder ^

o

entsprechen (griech. palatalen % daneben auch (ji^)), nie aber o

1) Die Wiedergabe der dumpf gesprocbenen Endung ä durch ^ findet sich im selben Kodex mehrfach bei Eigennamen in einem, allerdings sehr verderbten, Verzeichnis der resc galuäthä.

2) Vgl. außer Nöldeke in ZDMG. 38, 154 besonders Völlers, Ueber Lehn¬

wörter, ZDMG. 50, 614, Nr. 11, c. Offenbar hat das palatale n in gewissen Gegenden wie eine Art S oder wio palatales s gelautet. Für Archigenes steht Fihrist Caa, 23 jj^Ls\:3-jt , fiC, pu. j«jLs\*vjl und l"ov, 4 g«jLs\«j! ,

5 5 *

(10)

Zu vergl. in Ihrem eignen Aufsatz S. 647, Anm. 5. 11 und 12 (Ls^,

^^^^^^ ^- ^- ^y^' """^ -r^ für Tj'isn (bei Tabari, laäqübi, Qifti, Ibn Abi üsaibiSa, in den Lexicis etc.)»);

(Tab-), JaLxl^j! (Berüni av, 14) für Tlias-iN, yaj <X=>yjfi

(Tab. I, Ivl,- 13) und das gewöhnliche ^ ^.^^.^^ y^^iX^. (Tab.,

Ia3q., Ber., Qifti, I. A. Us., Lexx. etc.) für -iirnrin:) , ^^i>^y>

(Tab.), Lii-y^Ber.) für -^zv-^ii, (Tab.) für n;5^3, J^Li?u

und JwJlXy», cJ^ilXy. (Tab., Lexx. etc.) für bss')?, (Tab.)

und ti5UJ (Ia3q ) für -jnb etc. — Betreffs der Wiedergabe von aram.

5, vgl. S. Praenkel, Die aram. Premdwörter im Arab., XX. 92, und

betreffs der Wiedergabe von griech. i durch • oder ^£ Völlers,

Ueber Lehnwörter, ZDMG. 50, 612, Nr. 6, a und 618, Nr. 17, c,

sovvie die zahlreichen griech. Eigennamen mit i im Index II des

Fihrist und bei Qiftl, Ibn Abi U.saibiSa etc.

Den von Ihnen S. 658 pu. und 659,3 mitgeteilten Satz des

Anonymus ^^yuity^bS! ^^ySj^Lj (jr^LAaJt i^'^^^ (-jLäXJI

übersetzt Bacher 774 unten: ,Das ist das Buch, welches — d. h.

wie solche Bücher — die Christen im Griechischen ^.,jjuily>!5it .

nennen'. Wie der Satz dasteht, besagt er natürlich nur: ,Das ist

das Buch, welches die Chr. im Gr. ^^yuj!^;^! nennen."

Qiftl vt", 17 )j^bs:ü»jl; für % würden sicii hier also ^ und finden. Aber ofifenbar ist an der ersten Stelle |j«oLÄÄ»jt und an den drei andern (j^Ls^.Äji zu lesen. Ibn Ahl ÜsaibiSa hat richtig bald (j«jLs\j>jt, bald ^jnJii^^JijS (s. das Register), und Ca., 5 hat auch der Fihrist |j«jL:SV.i^! .

1) uijjt Berüni, Chronologie, fU, 14, den Sathau im Index S. 9 als

„Henokh" deutet, ist natürlich in Wirklichkeit lSi:N (Evag).

(11)

780

Mehri- und Soqotri-Glossen.

Von D. H. MUller.

1. horis.

Dieses Wort findet sich in meinen Soqötri-Texten (Südarabische Expedition, Band VI) S. 22, Z. 1 und 25, und zwar als Übersetzung von Ez. 37, 3:

^\ ^\^_ J jUä

wa-'Smor {nhi ber-horiS

und 37,9: ^] L LIäj

tsemStol ber-höris

Daraus geht also hervor, daß horiS „Menschen" bedeutet.

Außerdem kommt das Wort noch vor im Gedicht 478 (S. 279):

Le'dm yhe di-al 'herdgin sighedoh di-'ain le-höriS

0 wäre ihm doch nicht verwehrt gewesen

Den Blick des Auges [zu richten] auf ein Menschenkind.

Mein Gewährsmann bemerkt zur Erklärung dieses Verses, daß

ein Mann eine Frau sehen wollte , diese aber sich vor ihm aus

Schamhaftigkeit versteckte, worauf dieser Vers anspielt.

Die Bedeutung des Wortes steht demnach vollkommen sicher,

aber die Etymologie desselben blieb mir dunkel. Zur Verdunklung

trägt noch der Umstand bei, daß von dem Wort weder ein Dual

noch ein Plural vorkommt und die mir von meinem Soqotri-Mann

einmal angegebenen Formen (Dual hortäi und Plural hiiroS) mir

nur nach seinem Sprachgefühle gebildet zu sein scheinen.

Es wäre mir wahrscheinlich kaum gelungen die Etymologie

zu finden, wenn mir ein merkwürdiger Zufall nicht dazu verholfen

hätte. Bei der Aufnahme des Shauri-Dialekts gebrauchte einmal

mein Zaför-Mann das Wort erdem für Menschenkind (es ist verkürzt

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