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(1)313 Die synchronistischen Königslisten aus Assur

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313

Die synchronistischen Königslisten aus Assur.

Von Arthur llngnad.

Für die Rekonstruktion der assyrischen Chronologie hahen

einige Fragmente von Herrscherlisten große Bedeutung, die in Assur

gefunden und von E. Weidner in Umschrift publiziert^) worden

sind. Unter diesen befinden sich auch solche , die synchronistisch

die Herrscher Babyloniens und Assyriens aufzeichnen. Leider ist s

aber nur auf einem IVagment sowohl die babylonische als auch die

assyrische Reihe erbalten. Dieses lautet:

1 [m ilu Nal)ü-kudu]rri-usur ™ 'l" Nimurta'*)-tukul[ti'i-Asur]

[f ] ' " Mu-tak-kil-[>in Nusku]

] ™ A§ur-rfi5u-[i-Si] lo

[m ilu Enlil-nädin]-apli |

[m ilu Marduk-nädin-ahh6]™e» m Tukultiti-apal-fi-[Sar-ra]

[? ] m il" Nimurta-apal-E [kur]

Hier ist in der rechten (assyrischen) Reihe die 4. Zeile ohne

Königsnamen und in der linken (babylonischen) die 2. und 3., wie is

die Raumverhältnisse und die anderweitig gesicherte Reihenfolge

der betreffenden Herrscher lehren. Wie erklären sich die Lücken?

Zweifellos in Z. 2 und 3 so, daß Nabü-kudurri-usur als gleichzeitig

mit Nimurta-tukulti-ASur, Mutakkil-Nusku und A5ur-r6Su-iSi he¬

zeichnet werden soll. Aber wie steht es mit Enlil-nädin-apli ? io

W e i d n e r glaubt, daß die eigentliche Anordnung diese wäre :

1. Nabü-kudurri-usur ASur-r6Su-i§i

2. Enlil-nädin-apli ASur-rfeSu-iSi

3. Tukulti-apal-£§arra

4. Marduk-nädin-aliljS Tukulti-apal-lläarra. u

1) Mitteilungen der Vorderas. Ges., 1915, 4 (Leipzig 1917). S. 2ff.;

vgl. aucli Mitteilungen der Deutschen Orient Ges., Nr. 58 (1917), S. Iff.

2) Die Form Nimurta möchte ich der Form Ninurta vorziehen, erstens wegen der aramäischen Umschrift niUlZK und zweitens wegen der volksetymo-

Zeitachiin der D. M. Q. Bd. 72 (1918;. 21

(2)

314 Ungnad, Die synchronistischen Königslisten aus Assur.

, Sollte pun Platz gespart werden', bemerkt W.i), ,so konnte

obne Schaden für die Übersichtlichkeit die rechte Spalte der beiden

Zeilen 2 und 3 gestrichen werden. Die Freilassung der rechten

Spalte zeigte dem Leser ohne WQ^tM'es, daß Enlil-nädin-apli Zeit-

5 genösse der in der vorhergehenden und der folgenden Zeile genannten

assyrischen Herrscher war, die aber auch in demselben Verhältnis

zu seinem Vorgänger bezw. seinem Nachfolger standen. Dieses ein¬

fache , aber fein erdachte Prinzip macht jedenfalls dem Verfasser

der synchronistischen Listen alle Ehre." In dieses Lob kann ich

10 nun nicht recht einstimmen , falls wirklich die synchronistischen

Verhältnisse so lagen , wie W. annimmt. Sinngemäß wäre die

Kürzung doch nur dann, wenn der Verfasser den Namen Asur-rßSu-

isi's in Z. 2 und den Tukulti-apal-ESarra's in Z. 4 gestrichen hätte.

Dann wäre die Bemerkung berechtigt, die W. an andrer Stelle^)

15 über diese Liste äußert : „Das ganze Verfahren ist recht sinnreich,

wenn man die mehrfache Wiederholung eines Königsnamens ver¬

meiden und doch bei möglichster Kürze Mißverständnisse aus¬

schließen wollte." Wenn W. recht hat, ist indes Mißverständnissen

Tür und Tor geöffnet. Denn die Anordnung der Liste wird doch

80 jeden Unbefangenen zu der Meinung veranlassen, daß Tukulti-apal-

E^arra nicht mehr Zeitgenosse des Enlil-nädin-apli war. Man

vermißt also gerade einen einheitlichen Plan in der Anlage der Liste.

Stellen wir uns einmal die Aufgabe, die deutschen Kaiser und

die brandenburgischen Kurfürsten von Karl V. an .synchronistisch

86 in gleicher Weise darzustellen wie die Assurliste ! Welches wäre

der leitende Gesichtspunkt bei der Anlage einer solchen Liste ?

Doch gewiß das Regierungsantrittsjahr. Wir müßten demnach die

Herrscher der Reihe nach entsprechend anordnen und zwar so, daß

in die eine (hier linke) Spalte die Kaiser, in die andre (hier rechte)

30 die Kurfürsten kämen, d. h. folgendermaßen : 8)

Karl V. (1519) Joachim II. (1535)

Ferdinand I. (1556)

Maximilian II. (1564) Johann Georg (1571)

Rudolf IL (1576) Joachim Friedrich (1598)

85 Johann Sigismund (1608)

Matthias (1612)

Ferdinand II (1619, III) Georg Wilhelm (1619, XII)

Ferdinand III. (1637) Friedrich Wilhelm (1640).

Hier entspricht die Anordnung der Herrscher Rudolf II. bis

40 Georg Wilhelm fast genau*) der Anordnung der Herrscher Nabü-

logischen Zusammenstellung des Gottesnamens mit dem akk. namru; s. bereits OLZ. 1917, Sp. 6. 7.

1) MDOG. 58, S. 6. 2) MVAG. 1915, 4, S. 8.

3) Die beigefügte Zabl ist das Antrittsjabr.

4) Nur daß Rudolf II. zwei (nicbt drei) gleicbzeitige Kurfürsten hatte.

(3)

Ungnad, Die gtjnchronistigchen Königslisten aus Assur.

kudurri-usur bis Tukulti-apal-E§arra. Auch hier bleibt bei Matthias

wie bei Enlil-nädin-apli die rechte Spalte frei, was aber nur be¬

sagen kann, daß er nicht mehr die Zeit Georg Wilhelm's erlebte ^).

Genau so dürfte, wenn die Assurliste einen Anspruch auf vernünf¬

tige Anlage machen darf, was wir ihr nicht vor dem Beweis des

Gegenteiles absprechen dürfen, Enlil-nädin-apli gestorben sein, ehe

Tukulti-apal-Esarra zur Regierung kam. Der Liste der Kaiser und

Kurfürsten entsprechend könnte man aus der Assurliste dann die

Regierungsantritte der einzelnen Herrscher nacheinander ohne Mühe

ablesen: Nabü-kudurri-usur, Nimurta-tukulti-Asur , Mutakkil-Nusku, ASur-r6su-isi, Enlil-nädin-apli, Marduk-nädin-a^lje , Tukulti-apal-

ESärra. Ist die Liste nach diesen Gesichtspunkten geordnet, so

verdient sie das ihr von W. gespendete Lob gewiß , obwohl diese

Anordnung auf der Hand liegt; ist sie aber so geordnet, wie W.

annimmt, so sehe ich keine Veranlassung zu irgendwelchem Lobe.

Eine Verkürzung der Liste hätte noch in der Weise eintreten

können, daß man, so weit der Raum es zuließ, mit jedem neuen

babylonischen Herrscher eine neue Reihe begann, also schrieb :

Nabü-kudurri-usur N.-t.-A.,*) M.-N., A.-r.-i.

Enlil-nädin-apli

Marduk-nädin-ahhö Tukulti-apal-Esarra.

Ja, man konnte noch weiter zusammendrängen, wenn man schrieb:

Nabü-kudurri-usur N.-t.-A., M.-N., A.-r.-i.

E.-n.-a., M.-n.-a. Tukulti-apal-ESarra.

Auch hier kann kein Zweifel über die zeitliche Aufeinander¬

folge der Herrscher entstehen , wie man es sich an der Liste der

Kaiser und Kurfürsten leicht klar machen kann. So scheint übrigens

das Fragment 0 aus Assur angeordnet zu sein*), von dem nur die

rechte (assyrische) Spalte erhalten ist. Die linke (babylonische) zu

ergänzen erscheint mir ziemlich hoffnungslos , auch wenn wir die

hier gewonnene Erkenntnis von der richtigen Anordnung der Listen

verwerten. Jedenfalls wollen wir vorläulig auf eine Ergänzung

verzichten*).

Das wichtigste Ergebnis für unsere Liste besteht nun darin,

daß Tukulti-apal-Esarra (= Tiglatpileser I.) erst unter der Regie¬

rung Marduk-nädin-aljhe's König geworden sein kann. Das ist

immerhin von einiger Bedeutung für die Rekonstruktion der assy¬

rischen und babylonischen Ghronologie. Nach dem Bavian-Datum

fällt der Sieg Marduk-nädin-ahhß's über Tiglatpileser I. ins Jahr

1) Matthias starb im März 1619; Jobann Sigismund im Dezember.

2) Wir kürzen die Namen hier ab.

3) MVAG., a. a. 0., S. 8.

4) Daß Wei dner's Cbronologie dieser Zeit zu den bettitisch-ägyptiscben Angaben uicbt gut paßt, zeigt Meissner in OLZ. 1917, Sp. 228.

21*

(4)

316 üngnad, Die synehronistischen Königslisten aus Assur.

689 -(- 418 = 1107, und dieser Sieg fiel nach dem Kudurru Marduk-

nadin-a^lje's III R. 43 in M.'s 10. Jahr. Also hegann seine Regierung

1117. Tiglatpileser muß also nach der Assurliste^) erst nach 1117

König geworden sein. Will man nicht annehmen, daß er in seiner

6 die ersten 6 Regierungsjahre behandelnden Inschrift den wenig

glücklichen Feldzug gänzlich übergangen hat, so muß die Schlacht

von 1107 erst nach Tiglatpileser's 6. Jahre stattgefunden haben.

Für sein Regierungsantrittsjahr bleiht dann nur ein Spielraum von

wenigen Jahren (1116—1114). Wir können also rund das Jahr

10 1115 V. Chr. als Beginn der Regierung Tiglatpileser's ansetzen.

Daß dieses Resultat nicht ganz ohne Einfluß auf die chrono¬

logischen Ausführungen W e i d n e r 's ist , mag nur kurz erwähnt

werden. Eine neue Aufstellung des ganzen Apparates kann und

soll hier nicht gegeben werden. Uns lag vor allem daran , einen

15 klaren Einblick in das Schema jener synchronistischen Tabellen zu

gewinnen , zumal ja die Hoffnung besteht , daß die Ausgrabungen

in Assur noch weitere Fragmente dieser Art zutage gefördert haben,

die bisher als solche noch nicht erkannt worden sind.

1) Vorausgesetzt, daß die Anordnung der Liste logisch begrUndet ist.

(5)

317

Zu 'Abid ibn al'abras.

Von H. Beckendorf.

o > j - oE

S. C, 13 1. ^^^s>■ (mit der Hds.) und J^iias! ,er verfügte in

Scliönheit der (Lob)dichtung über Trefflicheres als du durch seine

Tötung ernten wirst*.

I, 14. „Jeder Wohlhabende ist beraubt" ((j*JL=> regiert den

doppelten Akkusativ). t

II, 12. IpjJ- — 18 Schol. 1. Ijl^if 31.

III, 4. Zur Konstruktion s. Barth, ZDMG. 68, 640; es ist in¬

des zu übersetzen : ,sie haben keine Kunde von ihren Bewohnern,

wie es ihnen geht". — 9. Nicht „ihr und ihren Gefährten", sondern

„ach, welch herrlichen Gefährten hat sie". lo

TV, 5. Im Scholion ist L.^ (sc. ^Ij) ohne Grund geändert, und

M3

obwohl auch LA. so hat. — 15. ^ ist bei dieser Wortstellung

unmöglich; 1. temporal = \3\ .

, oS »

VII, 6. ist hier nicht Fragepronomen und Rede des Fliehen¬

den, sondern Indefinitum: „sie flohen nach allen Seiten". u

S. n, 7. statt jyb 1. ^iLftj.

IX, 13. Bei der Vokalisierung 3jJ fehlt der Anschluß; 1.

X, 3. Gegen Barth's Vorschlag (ZDMG. a. a. 0.) hat

schon Nöldeke ebenda das Bedenken geäußert, daß die achte Kon¬

jugation in passivem Sinne nicht zu belegen ist. Man könnte go

^O^.O^ -0--&>5-

fj^jj lesen oder qaaJjJ ("—^ wird nicht bloß von Knaben ge-

Tjci- o i - -

braucht). — 5. Es ist besser mit Jäküt vjjjj und o».Ai>5 zu lesen.

O •H>■' ^ O '

Für vi>.Ä5»u scheint j^^jsuaj in Vs. 6 zu sprechen, wo aber Jäküt

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