GEW-Info W
LiebeKolleg*innen,
unser Bildungssystem muss dem gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Wandel Rechnung tragen. Auf eine globale Weltgesellschaft, eine sich immer schneller wandelnde Wirtschaft mit flexiblen Arbeitsorganisationen und auf die Ausdifferenzie- rung der Lebensstile können wir Schüler*innen nicht mit den Bildungsparadigmen von gestern vorbereiten
Das bildungspolitische Programm der neuen Landesregierung liefert hier zu wenig. „Qualität“ und „Gerechtigkeit“ werden als gro- ße Überschriften genannt, die konkrete Umsetzung verbleibt aber eher im „weiter so“ – und das ist nicht genug.
Mit dieser fünften Ausgabe der „Daten & Fakten zur Schulpolitik“ weisen wir auf Entwicklungen hin, die noch immer ungenügend reflektiert und bearbeitet sind. Die Heterogenität in den Klassen, die Umsetzung der Inklusion und eine solide, pädagogisch be- gründete Digitalisierung in Schule und Unterricht sind dafür Beispiele.
Die GEW möchte mit den „Daten & Fakten“ einen Beitrag leisten, sachlich fundierte und begründete Ziele und Vorschläge in die Debatte der kommenden Jahre einzubringen.
Wir laden Sie und euch ein, mit der GEW gemeinsam für Investitionen in die Zukunftsaufgabe Bildung zu streiten!
Mit kollegialen Grüßen,
Monika Stein Landesvorsitzende
DatenundFaktenzurSchulpolitik
477429 430000 211084
47400 229836
234000 292966
324900 94000 52003
59200
0 200000 400000 600000 800000 1000000 1200000 1400000
2000/
01 2001/
02 2002/
03 2003/
04 2004/
05 2005/
06 2006/
07 2007/
08 2008/
09 2009/
10 2010/
11 2011/
12 2012/
13 2013/
14 2014/
15 2015/
16 2016/
17 2017/
18 2018/
19 2019/
20 2020/
21 2021/
22 2022/
23 2023/
24 2024/
25 2025/
26 2026/
27 2027/
28 2028/
29 2029/
30 2030/
31 Grundschulen Werkreal-/Hauptschulen Realschulen Gymnasien Gemeinschaftsschulen SBBZ
GEW-Info
92,1 6,9 1
für Hauptschule für Realschule für Gymnasium Grundschulempfehlung
23,7
55,8 20,5
für Hauptschule für Realschule für Gymnasium Grundschulempfehlung
Abb. 1: Modellrechnung zu den Schüler*innenzahlen bis 2030 / Quelle: www.statistik-bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2020284 (Stand: 28.10.2020)
Abb. 4/5: Zusammensetzung der Eingangsklassen nach Grundschulempfehlung / Quelle: KM BW, Pressemitteilung vom 29.01.2021
Vorausberechnung der Entwicklung der Schüler*innenzahlen
anöffentlichenundprivatenallgemeinbildendenSchulenin BW bis zum Schuljahr 2030/31
ZusammensetzungderEingangsklassennachGrundschulempfehlung2020/21
Die Zahl der Schüler*innen wird nach den aktuellen Modellrechnungen noch bis 2030 steigen. Darauf muss die Berechnung des Lehrkräftebedarfs schon heute reagieren.
ab 2020/21 Prognose
Gymnasien
Realschulen Gemeinschaftsschulen SBBZ
Werkreal-/Hauptschulen Grundschulen
Werkrealschulen 2020/21 Realschulen 2020/21
Grundschulempfehlung Grundschulempfehlung
211195
184700
175217 207000
0 50000 100000 150000 200000 250000 300000 350000 400000 450000 500000
2000/
01 2001/
02 2002/
03 2003/
04 2004/
05 2005/
06 2006/
07 2007/
08 2008/
09 2009/
10 2010/
11 2011/
12 2012/
13 2013/
14 2014/
15 2015/
16 2016/
17 2017/
18 2018/
19 2019/
20 2020/
21 2021/
22 2022/
23 2023/
24 2024/
25 2025/
26 2026/
27 2027/
28 2028/
29 2029/
30 2030/
31 Teilzeit-Bereich Vollzeit-Bereich
1,1 10,3
88,6 für Hauptschule
für Realschule für Gymnasium Grundschulempfehlung
65,3 25,7
9
für Hauptschule für Realschule für Gymnasium Grundschulempfehlung
Abb. 6/7: Zusammensetzung der Eingangsklassen nach Grundschulempfehlung / Quelle: KM BW, Pressemitteilung vom 29.01.2021
Vorausberechnung der Entwicklung der Schüler*innenzahlen
anöffentlichenundprivatenberuflichenSchulen in BW bis zum Schuljahr 2030/31
Die Zahlen an den beruflichen Schulen bleiben nach einem mininalen Abwärtstrend stabil. Für den Abbau der Bugwelle und dem Abbau des strukturellen Unterrichtsdefizites müssen die Stellen bis 2030 weiter ausgebaut werden.
Die Trennung der Kinder gemäß der Grundschulempfehlung wird von vielen Eltern seit Jahren nicht mehr akzeptiert.
Deshalb folgt die Schulwahl nicht immer der Grundschulempfehlung. Statt der Einsortierung der Kinder braucht es pädagogische Antworten, die den Kindern Entwicklungspotenzial zutrauen und sie darin unterstützen.
Datenquelle: Amtliche Schulstatistik, Vorausberechnung der Schülerzahlen. www.statistik-bw.de/BildungKultur/SchulenBerufl/BS_schueler.jsp ab 2020/21
Prognose
Teilzeit-Bereich Vollzeit-Bereich
Gymnasien 2020/21 Gemeinschaftsschulen 2020/21
Grundschulempfehlung Grundschulempfehlung
3337
11589 2471
6263 3477
16613 22371
35799 2270
14147
23149
8504
16414
0 20000 40000 60000 80000 100000 120000
1985/
86 1987/
88 1989/
90 1991/
92 1993/
94 1995/
96 1997/
98 1999/
00 2001/
02 2003/
04 2005/
06 2007/
08 2009/
10 2011/
12 2013/
14 2015/
16 2017/
18 2019/
20 Grundschulen Werkreal-/ Hauptschulen Realschulen Gymnasien Gemeinschaftsschulen Freie Waldorfschulen SBBZ
11%
0%
60%
6%
8%
2%
13%
an Werkreal-/Hauptschulen an Sonderschulen an Realschulen an Gemeinschaftsschulen an Gymnasien an Schulen bes. Art, Waldorfschulen an Beruflichen Schulen 38%
6% 3%
20%
1%4%
28% an Werkreal-/Hauptschulen
an Sonderschulen an Realschulen an Gemeinschaftsschulen an Gymnasien an Schulen bes. Art, Waldorfschulen an Beruflichen Schulen
VerteilungdesMittlerenAbschlusses auf die Schularten
Abb. 8/9: Abschlüsse an Schularten / Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2020
Schüler*innen anprivatenSchulen seit 1988
Im Schuljahr 2020/21 überstieg der Anteil der Schüler*innen an Schulen in privater Trägerschaft („Privatschulen“) erstmals die 10 %-Marke. Den stärksten Anstieg der Schüler*innenzahl verzeichnen die Gymnasien.
Der Hauptschulabschluss wird mittlerweile überwiegend an Haupt-/Werkreal-,Real-, Gemeinschafts- und beruflichen Schulen absolviert. 60 Prozent der Mittleren Abschlüsse werden an den Realschulen erzielt.
Abschlüsse
Abb. 3: Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Pressemitteilung 51/2021 vom 3. März 2021 Gymnasien
Realschulen Gemeinschaftsschulen Freie Waldorfschulen SBBZ Werkreal-/Hauptschulen
Grundschulen
an Beruflichen Schulen
VerteilungdesHauptschulabschlusses auf die Schularten
GEW-Info
2438
381 487 457
320
57
561 760
203 184 266 320
17
315 0
500 1000 1500 2000 2500 3000
Grundschulen WRHS RS GYM GMS Sek. I FWDS SBBZ
Schulen der Schulart darunter Ganztagsschulen
Ganztagsschulen
Nach der (Minimal)Definition der KMK hatte Baden-Württemberg 2019 über 2.000 Ganztagsschulen, das entspricht einem Anteil von 44 Prozent.
Viele Ganztagsschulen sind offene oder Wahlform-Ganztagsschulen. Das pädagogische Potenzial eines gebundenen Ganztags wird damit nur unzureichend ausgeschöpft.
84
64
22 42
320
2
263 82
59
7 12 4
19 594
80
155 212 11
33
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Grundschulen WRHS RS GYM GMS Sek. I FWDS SBBZ
voll gebunden / verbindlich teilweise gebunden offen / Wahlform
ErsterEindruckdesBeratungsjahres2020/21:
WeiterdeutlicherRückgangvonBewerber*innenund Ausbildungsstellenzahl
Der sich verschärfende Mangel an Ausbildungsplätzen und eine Ausbildung geprägt durch Lernen zuhause statt im Betrieb stellen junge Menschen derzeit vor große He- rausforderungen. Im Jahr 2020 haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Situation auf dem Ausbildungs- markt maßgeblich geprägt. In der Zeit des Lockdowns im April, Mai und Juni gab der Ausbildungsmarkt bei den Stel- lenmeldungen wie bei der Zahl der Bewerber*innen ge- genüber anderen Jahren deutlich nach.
Allen Jugendlichen muss der Eintritt ins erste Ausbildungsjahr möglich sein, in erster Linie in Unternehmen. Falls zu wenige Aus- bildungsplätze zur Verfügung stehen, muss das Recht auf Ausbildung über berufliche Schulen oder bei außerbetrieblichen Ausbil- dungsstätten sichergestellt werden. Ziel muss es aber sein, Anreize zu setzen, dass die Auszubildenden im zweiten Ausbildungs- jahr in einen Betrieb wechseln können.
Gemeldete Bewerber*innen und Ausbildungsstellen, Baden-Württemberg, Berichtsmonat Januar 2021
Bewerber*innen 2019/20
37.791 -5,4%
2019/20 60.321
-3,0%
2020/21 31.080 -17,8%
2020/21 53.495 -11,3%
2018/19 39.956
2018/19 62.180
Ausbildungsstellen
Grundschulen WRHS RS GYM GMS Sek. I FW DS SBBZ
Grundschulen WRHS RS GYM GMS Sek. I FW DS SBBZ
Bundesagentur für Arbeit, Ausbildungsmarkt BW, Januar 2021 voll gebunden / verbindlich teilweise gebunden offen / Wahlform
Schulen der Schulart darunter Ganztagsschulen
Quelle: Amtl. Schulstatistik 2020 Quelle: Amtl. Schulstatistik 2020
GEW-Info
3.918
1.297
2.883
533
78 158
1,03% 2,29% 3,80% 0,25% 0,01% 0,58%
Grundschulen Werkrealschulen Gemeinschaftsschulen Realschulen Gymnasien andere
Anzahl der Schüler/innen BA* Anteil BA-Schüler/innen an allen Schüler/innen
91,1 65,5
61,6 32,7
32,1 25,9 24,1 19,8 19,7 11,4 8,1 6,7 5,2 5,2 3,2
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Dänemark USA Finnland Republik Korea Moskau VG EU Internat. Mittelwert Chile Kasachstan Uruguay Frankreich Luxemburg Portugal Italien Deutschland
Ja, jede Lehrkraft Ja, aber nicht all Lehrkräfte Nein
Inklusion: Inklusiv beschulte Schüler*innen 2018/19 (private und öffentliche Trägerschaft)
Digitalisierung: Ausstattung der Lehrkräfte mit eigenen, tragbaren digitalen Endgeräten durch die Schule oder den Schulträger
Die Gemeinschaftsschulen haben mit 3,8 Prozent von Schüler*innen mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungs- angebot den höchsten Inklusionsanteil aller Schularten. Vom schulgesetzlichen Auftrag, die Inklusion zu einer Aufgabe aller Schularten und Schulen zu machen, sind wir weit entfernt.
Ohne die privaten Endgeräte der Lehrkräfte wäre der Fernunterricht in den letzten Monaten schlicht nicht möglich gewesen.
Anteil BA-Schüler*innen an allen Schüler*innen Anzahl der Schüler*innen BA
Grundschulen Werkrealschulen Gemeinschaftsschulen Realschulen Gymnasien andere
Ja, jede Lehrkraft Ja, aber nicht alle Lehrkräfte Nein Quelle: ICILS 2018
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