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Inhaltsverzeichnis
Kapitel1 . . . 5
Kapitel2 . . . 15
Kapitel3–4,6 . . . 21
Kapitel4,7–18 . . . 31
Kapitel5 . . . 39
Kapitel6–7,1 . . . 57
Kapitel7,2–16 . . . 67
Kapitel8+9 . . . 71
Kapitel10 . . . 77
Kapitel11 . . . 83
Kapitel12 . . . 89
Kapitel13 . . . 95
Bibelstellenverzeichnis. . . 101
Kapitel 1
DieäußerenUmstände,diezurAbfassungdeszweitenBriefesandieKorinther Veranlassunggegebenhaben,darfichwohlalsbekanntvoraussetzen.Seinenersten BriefhattederAposteldenKorinthernvonEphesusausgeschrieben,nachdem ervonderUnordnunggehörthatte,dieinihrerMitteeingerissenwar,unddie seinHerzumsoschmerzlicherberührte,alsdieKorinthersämtlichseineKinder imGlaubenwaren.DerGeistGotteshatdieseUmständedazudienenlassen,um alleGläubigenüberdieOrdnungzubelehren,welchedemHauseGottesgeziemt. TatsächlichbrauchenwirnurdenerstenBriefandieKorintherzulesen,umdie innereEinrichtungderVersammlung(Gemeinde)Gotteskennenzulernenundzu wissen,wiemansichdazuverhaltenhat.NachdiesemBriefhattederApostelTitus zuihnengesandt,umsichzuerkundigen,wieesumsiestünde.Obwohlseiner WirksamkeiteineTürinTroasaufgetanwar,hatteerdochinseinerSorgeumdie KorintherdiesesWerkverlassenundsichnachMazedonienbegeben,umdortTitus zutreffen.DieserhatteihmguteNachrichtenüberKorinthgebracht,woraufder ApostelnundiesenzweitenBriefschrieb.DasersteMalwarerpersönlichzuihnen gekommen,einzweitesMaldurchseinenerstenBrief.Erstandbereit,persönlich nochmalszukommen,aberinzwischenbesuchteersieeindrittesMaldurchdiesen zweitenBrief.(vgl.2.Kor12,14;13,1)EinenHinweisaufseinenzweitenpersönlichen BesuchinKorinthfindenwirwohlimzweitenunddrittenVersedes20.Kapitelsder Apostelgeschichte.AberdasistauchdieeinzigeStelle,diemanindieserHinsicht anführenkönnte.
Ich erwähne diese Einzelheiten, damit wir uns über die äußeren Umstände Rechenschaftgeben,unterdenenPaulusseinenzweitenBriefschrieb.Weitwichtiger istesnatürlichfür uns,danachzuforschen, was derHerr dieSeinigen durch dieseAusführungenlehrenwill.Ichhabeeinmalgesagt,mankönnedemBriefdie Überschriftgeben:„DerchristlicheDienst“.WenndieseÜberschriftauchdurchaus
richtigist,soistsieanderseitsdochweitdavonentfernt,dieFüllederWahrheiten auszudrücken,diederHeiligeGeistunsindemBriefevorstellt.Sofindenwirindem vorliegendenerstenKapitelvorallemdieBedingungen,dieerfülltwerdenmüssen, wenneinGläubigereinenDienstausübenwill,dernachaußenhingesegnetsein kann.Wennichvon„BedingungenzumDienst“rede,sotueichdasimBlickauf einenjedenvonuns,denneingewissermoralischerZustandistfürjedenDienst erforderlich,denderHerrunsanvertraut.
ZunächstmöchteichnunaufeinbesonderserbaulichesWortimAnfangdesKapitels aufmerksammachen.Wirfindenesim3.und4.Vers:„GepriesenseiderGottund VaterunseresHerrnJesusChristus,derVaterderErbarmungenundGottalles Trostes,derunströstetinallunsererDrangsal,aufdasswirdietröstenkönnen,die inallerleiDrangsalsind,durchdenTrost,mitwelchemwirselbstvonGottgetröstet werden.“
DemAusdruck:„GepriesenseiderGottundVaterunseresHerrnJesusChristus“, begegnenwirdreimalindenSchriften.ImerstenBriefdesPetrus(1.Pet1,3)preist derApostelindieserWeiseGottdafür,wiedergezeugtwordenzusein,dasheißt, dieWiedergeburterfahrenzuhaben,dereneinjedervonunsbeimBeginnseiner christlichenLaufbahnteilhaftigwerdenmuss.IndiesemBriefedesPetrusbesitzt derGläubigeindieserWeltnichtsanderesalssie.ErhatzwareineHoffnungvor sichundgehtihrerVerwirklichungentgegen,abererbesitztsienochnicht.Auch seineErrettungwirdihmlediglichvorgestelltals„bereitstehend,inderletztenZeit geoffenbartzuwerden“.Esisthiernicht,wieinanderenBriefen,vonErrettung imSinneeinesgegenwärtigenBesitzesdieRede,sondern vonderzukünftigen, endgültigenBefreiung.PetruspreistalsoGottdafür,neuesLebenempfangenzu haben,mitdemerdieseWeltdurchschreitenkann,ohnehieniedenirgendetwas zubesitzen,jaohnenuretwasvondenzukünftigenDingenerhaltenzuhaben.
Er hatsie nochallevor sich.Aber durchdenGlauben an Christumbesitzt er göttlichesLeben.EristvollkommenglücklichindiesemBesitzund„frohlocktmit unaussprechlicherundverherrlichterFreude“,indemerdie„ErrettungderSeelen“
davonträgt,inwelcheerabererstam„Ende“seinesGlaubenswegeseintritt.Bei solchenMitteilungenmöchtemanwohlfragen:Sindwirvollundganzzufrieden damit,KinderGotteszuseinundindieserWeltkeinTeilzuhaben?zufriedendamit, alleunsereSchätzenochvorunszuhaben,ohnesiealsgegenwärtigzubesitzen?
NichtsinderGegenwart,allesinderZukunft?DiesenerstenChristengenügte das.EsverliehihneneineFreude,wiewirsienirgendsinderSchrifterhabener ausgedrücktfinden:„EineunaussprechlicheundverherrlichteFreude!“
ImEpheserbrief(Eph1,3)findetsichgenaudasGegenteilvondem,wasunsim BriefedesPetrusgesagtwird.WährendderGläubigeimletzterennichtshat,hater dortalles.IndenHimmelversetzt,ister„gesegnetmitjedergeistlichenSegnungin denhimmlischenÖrtern“.EristbereitsamZielangelangt.DieWünscheseinerSeele sinderfüllt.seineStellungisthimmlischinChristo.FürihnhatdieWeltaufgehört zubestehen,esseidenn,umdarinZeugnisabzulegenundeinenKampfzuführen.
VomHimmelherabsiehtderGläubigesiegleichsamunterseinenFüßenliegen.
AngesichtsdieserTatsacheverstehenwirgutdenAusruf:„GepriesenseiderGott undVaterunseresHerrnJesusChristus!“DabeiistdieStellungdesGläubigenin demeinenBriefegenausowirklichwieindemanderen.DieeineStellungbetrachtet ihnebeninderWelt,dieandereimHimmel.ZugleicherZeitisster,wieeinstIsrael, dasMannainderWüsteundnährtsichvondemGetreidedesLandes.
AberdievielleichterstaunlichstederdreiStellenfindetsichdochhierimzweiten Korintherbrief.Dalesenwir:„GepriesenseiderGottundVaterunseresHerrnJesus Christus,derVaterderErbarmungenundGottallesTrostes,derunströstetinall unsererDrangsal,aufdasswirdietröstenkönnen,dieinallerleiDrangsalsind, durchdenTrost,mitwelchemwirselbstvonGottgetröstetwerden“(2.Kor1,3.4).
WirlernenhiereinenMenschenkennen,derderartvonDrangsalen,Prüfungen, Schmerzen und Leiden heimgesucht wird, dass er am Leben verzweifelt wie einer,derbereitsindenStaubdesTodesgesunkenist.Wasvermagnundiesen MenschenzueinersolchenDanksagungzuveranlassen?DieÜberzeugung,dass GottdieallerschmerzlichstenUmständeseinesLebensdazubenutzt,sichanihm zuverherrlichenundausihmeinenKanalneuerSegnungenfüranderezumachen. Paulusistganzzufriedendamit,zuleiden,weilderGottallesTrostesihntröstet oderermuntert(dasWorthatbeideBedeutungen)inallseinerDrangsal,nichtnur fürseineeigeneSeeleundimBlickaufseineeigenenBedürfnisse,sonderndamiter auchimstandesei,diezuermuntern,welchesichinirgendeinerDrangsalbefinden.
DerApostelwardurchalldiesePrüfungenhindurchgegangen,unddieTröstungen vonSeitenGotteswarenunerschöpflichfürihnselbst,aufdasssieesauchfürandere werdenmöchten.
DergleicheGedankefindetsichimweiterenVerlaufdesBriefes,wennPaulussich einemirdenenGefäßvergleicht,indasGottseinenSchatzhineingelegthat.Das Gefäßistgesprungenoderzerbrochen:derTodwirktindemApostel,damitdas LichtsichnachaußenverbreitenunddenKorinthernLebenbringenkonnte.
DerApostelbesaßmehrereGeheimnisseseinerArbeitundseinesDienstesinmitten derMenschen.WirwerdenimVerlaufunsererBetrachtungendavonhören.Aber daserstedieserGeheimnisse,wasseinemDiensteinesolchbesondereKraftgab, wardieTatsache,dassermitallem,wasdenMenschenimFleischeausmachte,zu Endegekommenwar.MiteinemWort:PauluswareinbefreiterChrist.Mankann dieBefreiunglehrenundverständlichzuanderendarüberreden,ohneselbstbefreit zusein,dennumdaswirklichzusein,mussmannichtnur–mögeeinjedervon unsdaswohlbedenken–dieBefreiungkennen,sondernsieimtagtäglichenLeben inAnwendungbringen.EssindfürwahrzweisehrverschiedeneDinge:erklären, wasesheißt,mitChristogestorbenzusein,oderesverwirklichen.DerApostel verwirklichtediesinjederHinsicht.InjederHinsicht?Ja,denndieBefreiunghat, kannmanwohlsagen,mehrereSeiten;sieschließtmehrereArteninsich.
DieersteSeitefindenwirim6.KapiteldesBriefesandieRömer.Hierhandeltessich umdieBefreiungvonderSünde.WirsindmitChristoeinsgemachtwordeninder GleichheitseinesTodes.WennwirdieseTatsachedurchdenGlaubenannehmen, soistunseralterMenschmitihmgekreuzigtworden,aufdass„derLeibderSünde“
(d. h.dieSündealsWurzelallerSündeninuns)abgetansei,dasswirderSündenicht mehrdienen.„Dennwergestorbenist,istfreigesprochenvonderSünde.“Soglauben wir,wennwirmitChristogestorbensind,dasswirauchmitihmlebenwerden.
DasistdieersteSeitederBefreiung.DurchdenTodsindwirmitderHerrschaftder SündeüberunszuEndegekommen.Nicht,alsobwirdieSünde,dasFleisch,nicht mehrinunshätten,aberwirsindnichtmehr„imFleische“.Wirsindvonseiner Herrschaftbefreitworden.Einanderer,Christus,hatunserenPlatzeingenommen, istfürunszurSündegemachtworden(ErhatnichtnurunsereSündengetragen), istderSündegestorbenundlebtnunGott;undwennwireinsgewordensindmit Christo,sosindauchwirderSündegestorbenundlebenGott.DaherdieErmahnung desApostelsandieGläubigen,sich„fürtotzuhalten“,aufdasssie,wenndieSünde ansieherantritt,sagenkönnen:„Ichbintot“,undihrinkeinerWeisenachgeben.
ImBriefandieGalaterfindenwirandereSeitenderBefreiung.Dieerste(siestimmt mitRömer7überein)wirdinKapitel2,19genannt:„DennichbindurchsGesetz demGesetzgestorben.“DasGesetzhat,derSündewegen,dasTodesurteilübermich gefällt,abervollzogenwordenistdiesesUrteilanChristo,alserzurSündegemacht war, „indemer einFluch für unsgewordenist“, um„unsvon demFluche des Gesetzesloszukaufen“(Gal3,13.14).DasGesetz,dasmichverdammte,hatChristum zumTodeverurteilt,alserfürmichzurSündegemachtwurde.HinfortistChristus, indemerstarb,demGesetzgestorben,undichdesgleichen.Wieer,binauchichjetzt derSündegestorben,umGottzuleben;wieer,binauchichdemGesetzgestorben, umGottzuleben.
DergleicheBriefstelltunsabernocheineandereSeitederBefreiungvor(Gal5,24):
„DieaberdesChristussind,habendasFleischgekreuzigtsamtdenLeidenschaften undLüsten.“HieristdieKreuzigungdasWerkderer,diedesChristussind.Esist beinahedasgleichewiedas:„TötetnuneureGlieder“vonKolosser3,5;nurhaben wiresanunsererStellemiteinergeschehenenundeinfürallemalvollendeten Handlungzutun.Wer,nachdemermitChristogestorbenist,denGeistalsKraft seinesneuenLebensempfangenhat,wirdbetrachtetalseiner,dervondieserKraft Gebrauchgemachthat,ummitdemFleischzuEndezukommenundsichseiner Herrschaftzuentziehen,dennesherrschtdurchdieLeidenschaftenunddurchdie Lüste,welchedieLeidenschaftenerregen.
WirhabeneshieralsomitdeminderKraftdesHeiligenGeistesverwirklichten Herrschenüber dasFleischzutun,dasimTodeChristibereitsvölliggerichtet wordenist.
AmSchlussdesBriefesandieGalater(Gal6,14)findenwirdannnocheineandere SeitederBefreiung,undzwarindenWortenausgedrückt:„Vonmiraberseies fern,michzurühmen,alsnurdesKreuzesunseresHerrnJesusChristus,durch welchenmirdieWeltgekreuzigtist,undichderWelt.“DerApostelwardurchdas KreuzvonjenemganzenSystemgelöst,indessenMittelpunktdersündigeMensch steht,unddessenFürstSatanist.DieWelt,diedenHeilandverworfenundgetötet hat,wargeradedurchdiesefürchterlicheTatfürPaulusgerichtet,verurteiltund gekreuzigtworden.WennsienunihreAugenaufdenApostelrichtete,soerblickte sieinihmeinengekreuzigtenMenschen,derallemgestorbenwar,wasdieWeltliebt, willundsucht;einenMenschen,dennichtsaufdemSchauplatzderSünde,dener
durchschritt,inmittenderGottentfremdetenundChristofeindlichgesinntenWelt lockenkonnte,jenerWelt,vonderesheißt:„DieganzeWeltliegtindemBösen“
(1.Joh5,19).AchwiewenigkennenwirvondieserSeitederBefreiung!Deshalb sagteich,dassdieBefreiungnurinsoweiteineWirklichkeitfürdieSeelesei,wie sieindiePraxisumgesetztwerde.EinGläubiger,derindenBandenderpolitischen, künstlerischenundwissenschaftlichenWeltliegt,derreligiösenWelt,oderjener, womanseinLebengenießt,wirdniemalseinbefreiterChristsein.
IndemApostelnunsehenwireinenMenschen,dervölligfreiwarvondem,was ihnehemalsinseinemBanngehaltenhatte.ErhattedasEndeallerdieserDingeauf demKreuzegesehen.Nichtsdavonkonntefürihnwiederaufleben.AlledieseDinge hattendenTodesstoßempfangenindemGericht,dasseinenHeilandgetroffen hatte.Sokonnteersagen:„I chbinmitChristogekreuzigt,undnichtmehrlebeich, sondernChristuslebtinmir“(Gal2,20).ErwargleichsameineneuePersönlichkeit, einneuerMenschgeworden,obgleichdasFleischnochinihmwar,aberdieseshielt erandemeinzigenihmzukommendenPlatz,imTodedesKreuzes.
Die Tatsache,dassder Mensch selbst gekreuzigtist, ist für Paulus sowirklich geworden, dass er nicht gewillt ist, ihm irgendeinen Platz in seinem Dienst einzuräumen.DastrittimGalaterbriefvomerstenKapitelaninErscheinung.Seine ApostelschaftistwedervonMenschen,nochdurcheinenMenschen.Erwillweder dieMenschenzufriedenstellen,nochdenMenschengefallen.SeinEvangeliumist nichtnachdemMenschen.VomMenschenhaternichtsempfangen.Mochteessich selbstumdieAngesehenstenunterdenApostelnhandeln–Christusnahmkeinerlei RücksichtaufdasAnsehendesMenschen.(Gal1und2)
KehrenwirnachdieserAbschweifungzuunseremeigentlichenGegenstand,dem erstenKapiteldeszweitenKorintherbriefeszurück.HierfindenwireineletzteSeite derBefreiung,diesogarnochüberdiehinausgeht,vonderwirvorhingesprochen haben.GottließdenAposteldurchUmständegehen,diederartwaren,dasser
„dasUrteildesTodesinsichselbsthatte,aufdassseinVertrauennichtaufihnselbst, sondernaufGottwäre,derdieTotenauferweckt“(V.9).Eswäredenkbargewesen, dasserwederaufFleisch,nochaufMenschen,nochaufdieWeltvertraut,dabei aberdocheingewissesSelbstvertrauengehabthätte;aberwenn„dasUrteildes Todes“nichtnurvonaußenüberihnausgesprochen,sondernin ihmselbstzur Wirklichkeitwird,ja,dannbleibtnurnocheinVertrauenaufDenübrig,derdie
Totenauferweckt.AmSchlussdiesesBriefeshörenwir,dassderApostelvierzehn Jahrezuvor,dasheißtzuBeginnseinerLaufbahn,eineErfahrunggemachthatte, dieaufdasgleicheErgebnishinauslief.GotthatteihnindasParadiesentrückt,wo ersolchwunderbareDingegehörthatte,dasskeinemenschlicheZungesiehätte wiedergebendürfen.AberalservondiesenHöhenherabgestiegenwar,drohte Gefahr.ErhättehochmütigwerdenundSelbstvertrauenfassenkönnen.Deshalb sandteGottihmeinenEngelSatans,derihnmitFäustenschlug.Darauferhielt PaulusdieZusage:„MeineGnadegenügtdir.“Langenachdieserdenkwürdigen Erfahrungmachtereineähnliche,dennnichtsistlistigeralsdas„Ich“.Beständig mussesinSchachgehaltenwerden.DiesmalistesnichtmehrderEngelSatans, derihnschlägt.EsistdasUrteildesTodes,demderApostelsichunterwirft,und zwarderart,dasseramEndediesesBriefesausruft:„Ichbinnichts“(2.Kor12,11).
WobleibtallesSelbstvertrauen,wennmanvonSatangeschlagenwird,oderwenn
„dasUrteildes Todes“sichaneinemvollzieht?Dannistmanebennichtsmehr.
KönntediepraktischeVerwirklichungderBefreiungübereinesolcheErfahrung hinausgehen?Ichglaubenicht.
WennaberderApostelnichtsist,soistdieFolge,dassChristusallesistfürihn.Er kannsagen:„DasLebenistfürmichChristus.“UndwennessichumseinenDienst handelt,soistChristusdesseneinzigerGegenstand.EralleinhatdenPlatzvon allemandereninHerz,GedankenundArbeitdesApostelseingenommen.Handelt essichumseineUmstände,sokannersagen:„GleichwiedieLeidendesChristus gegenunsüberschwänglichsind“(V.5).SeineLeidensindnichtmehrdieLeiden desPaulus.AufseinemWege,denwirwohleinenWegderLiebenennenkönnen, ergänzteerdieLeidendesChristus,damiteranderenalldieErmunterungenbringen kann,welchedieFruchtjenerLeidensind.DurchdieGnadeGotteskannervon sichselbstalsvoneinemMenscheninChristo“reden.(2.Kor12,2)Sogroßistbei demAposteldiepraktischeVerwirklichungderBefreiung.
DasErgebnisdieserBefreiungwar,wasseinenDienstbetraf,dassseinePredigt ChristumundnichtsandereszumGegenstandhatte.ihrmöchtetdenken,schreibt erdenKorinthern,dassesinmeinemVornehmenBeweisevonUnsicherheitgäbe.
AberinihmgibteskeineUnsicherheit.„DennsovielederVerheißungenGottes sind,inihmistdasJaundinihmdasAmen,GottzurHerrlichkeitdurchuns“(V.20).
AllerVerheißungenErfüllungfindetsichinihm.InGalater3,14istderHeiligeGeist
einedieserVerheißungen.DurchdieAnnahmeChristiundseinerErhöhungzur RechtenGottesistdieVerheißungdesGeistesjetztunserTeilgeworden.InTitus1,2 findenwirdasgleichegesagtbezüglichdesewigenLebens.Aberesgibtnochandere Verheißungen:dieHerrlichkeit,dieGerechtigkeit,dieVergebung,dasErbe.Undalle sindJaundAmeninihm.DerApostelfügthinzu:„GottzurHerrlichkeitdurch uns.“Warumdiesesdurchuns?Weil–unbegreiflicheSache!–Gottunsaufsolch unlöslicheWeisemitChristoverbundenhat,dassalles,wasihmgehört,auchunser Teilist.DieHerrlichkeitGottesistdurchChristum,aberdaChristiHerrlichkeit auchunsereHerrlichkeitist,soistGottesHerrlichkeitauchdurchuns.DasErbe gehörtChristo.AberesistauchunserErbe.DasLebenistinChristo,aberdieses LebenistunserTeil.WennGottalsodurchChristumverherrlichtwird,soauch durchuns.DerApostelfügthinzu:„DerunsabermiteuchbefestigtinChristum undunsgesalbthat,istGott,derunsauchversiegelthatundhatdasUnterpfand desGeistesinunsereHerzengegeben“(V.21.22).Dasistesalso,wasdenGläubigen kennzeichnet:EristfestmitChristoverbunden.EristmitdemGeistegesalbt,wie Jesuseswar,freilichmitdemgroßenUnterschied,dasser,derHerr,gesalbtwurde, kraftseinerVollkommenheitalsMensch,währendwiresaufGrunddesWerkessind, daserzuunserenGunstenvollbrachthat.DerGläubigeistmitdemHeiligenGeiste versiegelt.DerGeistvermitteltihmdasBewusstseinunddievölligeKenntnisvon seinerinnigenBeziehungzuGott,einerBeziehung,diederHerrselbsthienieden alsMenschinvollkommenerWeisegenossenhat.SchließlichistderGeistauch
„dasUnterpfandunseresErbes“.WirstehenimBegriff,unserhimmlischesErbe anzutreten,undvondiesemErbeempfangenwirschonheuteVorgeschmackund Gewissheit.Er,derHerr,istschonvorunsdorteingetreten,währendwirbisher nurdasUnterpfanddafürbesitzen;dochaucherwartetnochdarauf,seinirdisches Erbeanzutreten,undauchdiesesErbewerdenwirmitihmteilen.
Daswares,wasPaulusverkündigte.Erpredigte„denSohnGottes,JesumChristum“, undstelltedenKorintherndenWertseinerPersonundseinesWerkesvor,undwas diesefürGottsindundfüruns.Erbezeugte,dassaußerChristodieGläubigennichts haben,underbegehrtekeinenanderenPlatz.ErhattenureinenGedanken,inihm erfundenzuwerden,ohneeineandereGerechtigkeitalsdieausGott.Erhattenur einenWunsch,beiseinemWandeldurchdieseWeltihnzuerkennenundseinBild widerzuspiegeln,undnureinenEhrgeiz,zuihmzugelangeninderHerrlichkeit.
GebeGott,dasswirwiederApostelzuredenundalswahrhaftbefreiteChristenzu wandelnvermögen,damitwiralswahreZeugenChristierfundenwerden!
Kapitel 2
Es besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen den beiden Briefen an die Korinther.ImerstenBriefeerfahrenwir,dassdieKorinther,dieäußerlichsoreich gesegneten,dieanallengeistlichenGabenÜberflusshatten,vollerSelbstvertrauen undhochmütig gewordenwaren, unddasErgebnis davon warenTrennungen undUnordnungallerArt gewesen.Esgab beiihnenvieles zutadeln,aberich verweileheutenurbeidenTrennungen.SiewarenuneinigzumGutenundeinig zumBösengewesen.Dereinesagte,er seides Paulus,deranderedesApollos, undsowardieTrennunginverschiedeneSektenda.Alsdann,alseinschändliches VergeheninmittenderVersammlungvorkam,warensieunempfindlichgegendie dadurchverursachteVerunehrungdesNamensChristigewesenundeinigdarin,es mitStillschweigenzuübergehen.DerApostelhattedieGelegenheitbenutzt,um zuzeigen,dasseseineOrdnungimHauseGottesgibt,eineOrdnung,dienicht angetastetwerdendarf.WennalleKinderGottesdiesinBezugaufdieKircheoder Versammlungverstünden,wievielmächtigerwürdedannihrZeugnisvorderWelt sein!
NachdieserErmahnungverlierendieKorintherihrSelbstvertrauen.EineGott gemäßeTraurigkeiterfüllt ihre Herzen und bringt sie zur Buße. Der Apostel zeigtihnendann,dasserkeinSelbstvertrauenhatte,undlässtsichseineeigenen ErfahrungenzuihrerBelehrungdienen.Erwusste,wastraurigseinheißt;erkannte auchdieMachtSatansinder Welt.UnddanundieKorintherjetztnichtmehr aufgeblasenwarendurchihreGaben,konnteer,derMannohneSelbstvertrauen, ihnendieTröstungenbringen,dieerselbsterfahrenhatte.
Abervergessenwirnicht,dass,wenngewisseGefahrenüberwundensind–unddas warderFallbeidenKorinthern–andereanihreStelletreten.Satanhältsichniemals fürgeschlagen.Wennesihmnichtgelungenist,unsvoneinerSeitezufassen,so
greifterunsvonderanderenan,undwirmüssenihmvonneuementgegentreten.
WorinbestanddennjetztdieGefahrfürdieKorinther?Siewarenzueinerrichtigen WürdigungdergöttlichenGedankenüberdieZuchtgekommen;siewarenauch, wieausdem7.KapitelunseresBriefeshervorgeht,sehreifriggeworden,umdas BöseinihrerMittezurichten;siehattenalsodieBelehrungendesApostelsindieser Hinsichtbefolgt.DieStellungschiengewonnen,dennjetztwarensieeinmütigim Guten,einmütigdarin,gegendenBösenZuchtauszuüben.Siehattenihnvorgeladen undausihrerMittehinausgetan.Aberanstattsiedafürzuloben,dasssieihre Pflichtgetanhatten,schreibtderApostelihnen:Esgenügtnicht,imGerichteinigzu sein;ihrmüsstauchinderBetätigungderLiebeeinigsein.(V.8)Gottwolltenicht, dasssiebeiderZuchtstehenblieben.MitdemAusschlussalleinistesnichtgetan.
FreilichhattendieKorintherdenBösenausihrerMitteentfernt,aberderApostel hatteerfahren,dassdieserManndurchTraurigkeitgeradezuverschlungenwurde (V.7),unddieVersammlungüberließihnindiesemZustandsichselbst!Woblieb dadieLiebe?DerApostelbenutztihrVerhalten,umihnenzuzeigen,wassieeinem gedemütigtenundbußfertigenMenschengegenüberzutunhatten.Vorallemaber beschäftigtersichmitihnenselbst.ErhatteihnenseinenerstenBrief„ausvieler DrangsalundHerzensangst“geschrieben,mitvielenTränen,„nicht“,wieersich ausdrückt,„aufdassihrtrauriggemachtwerdensolltet,sondernaufdassihrdie Liebeerkennenmöchtet,dieichüberschwänglicherzueuchhabe“.DieUrsache dieserTränenwarohneZweifelzumTeildieSünde,dieinderseinemHerzenso teurenVersammlungzuKorinthgeschehenwar.DerApostelhattebereitsdenPlatz derKorinthereingenommen,alssienochnichtmitihmzuweinenwussten.Er weintefürsieüberden,derdurchseineVerunehrungdesHerrnSchandeaufseinen NamengebrachtundseineHerrlichkeitinmittenseinerVersammlungsogetrübt hatte.AbererweinteauchüberdieKorinther,undzwar,wiewohlzubeachtenist, zueinerZeit,wosiedurchausnochnichtweinten.DieSorgeumdieVersammlung lastete beständigaufdemApostel.Erfühltetief dieHerzenshärtigkeit,diedie KorintherdemBösengegenüberunempfindlichgemachtunddenNamenChristiin ihrerMitteverunehrthatte.Jetztnungenügteesihmnicht,siebezüglichderZucht einszusehen;erwolltesieaucheinsseheninderLiebe.Soschreibterihnen:Wenn ichgeweinthabe,sogeschahesnicht,umeuchtraurigzumachen,sondernaufdass ihrdieLiebeerkennenmöchtet,dieichüberschwänglicherzueuchhabe.Siesollten verstehen,dassesihmeinSchmerzgewesenwar,siezurechtweisenundihnenmit
apostolischerMachtgegenübertretenzumüssen,umüberihreSündemitihnen zuredenindiesemsostrengenerstenBrief,dendieKorintheramEndefürkalt undherzloshättenhaltenkönnen.DerGedanke,ihreHerzenmöchtenvielleicht verletztwordensein,ließihmkeinenAugenblickRuhe.Erwolltewissen,welche WirkungseinBriefaufsiegehabthatte.Würdensiesichdagegenauflehnen,oder würdensiedieZurechtweisungannehmen?FasthättePaulusbereut,diesenersten Brief,inspiriert,wieerwar,geschriebenzuhaben(vgl.2.Kor7,8).
WelcheinrührenderBeweisvonderLiebe,diedasHerzdiesesManneserfüllte!
Zubesorgt,umihreeigeneAntwortaufseinenBriefabzuwarten,sendeterihnen Titus,damiterihmüberihrenZustandBerichterstatte.Inzwischenweilterselbst inTroas,wodasEvangeliumeinegeöffneteTürgefundenhat,aberfürseinHerz gibteseineSache,dieihm zurzeitnochwichtigeristalsselbstdiesesihm von GottanvertrauteWerk.Erverlässtes,reistTitusnachMazedonienentgegenund hatkeineRuhe,biserihngefundenhat.DiesesVerhaltendesApostelsistinder Tatherzergreifend.EsgibtnichtsGesegneteresundGlücklicheresfürDienerdes HerrnalsdieVerkündigungdesEvangeliums.WelcheineFreudeistes,zusehen, wieesdieGewissenerfasstunddemHerrndurchdieBekehrungSeelenzuführt!
EinwunderbaresWerk,andemwirteilnehmendürfen!Trotzdemwarzujenem ZeitpunkteineSachedemApostelnochwichtigeralsselbstdiedemEvangelium geöffneteTür.ErverlangtenacheinerwahrenWiederherstellungseinergeliebten KinderimGlauben,nacheinerVersammlung,dieinechterBußeundaufrichtigem SelbstgerichtwiedereinenWegeinschlug,aufdemderHerrverherrlichtwerden konnte.Daswares,wasseinHerzerfüllte.EswarseineFreude,dassdieBrüderder VersammlungvonKorinthinTreueundDemut,ohnejedesSelbstvertrauen,bereit, dasBösezurichten,bereitauch,dembußfertigenSünderzuverzeihen,miteinander wandelnmöchten.EigenartigistseineAusdrucksweise:„Wennjemand traurig gemachthat“.(V.5).DieserMannwarnochnichtwiederhergestellt.DerApostel nenntihndahernicht„Bruder“,nenntihnselbstnichteinmalbeimNamen.Ersagt:
„jemand“.WirkönnenhierauseinenützlicheLehreziehenfürdasVerhaltender VersammlungdenAusgeschlossenengegenüber.
„Wennjemandtrauriggemachthat,sohaternichtmichtrauriggemacht,sondernin gewissemMaße. . .euchalle.“InseinemerstenBriefhatteersiebeschwerenmüssen;
jetzt,daersiebetrübtsieht,verzichteterdarauf,ihneninStrengezuschreiben.Es
gabnochvielesbeiihnenzutadeln,wiewirspätersehenwerden,underhättedas gleichzuAnfangseinesBriefestunkönnen,abererwolltesienichtnochmehr beschweren,sodasssieganzamBodenlagen.Hierkönnenwirlernen,wiewir unsgegenunsereBrüderverhaltensollten,wennwirgenötigtgewesensind,sie zurechtzuweisen.Kommtesnichtvor,dasswirsolchenochhärteranfassen,wenn wirsehen,dassdieZurechtweisungnichtganzdieWirkunghervorgebrachthat, diewirerwartethatten,unddasswirsodieLastnochdrückendermachen,unter dersieohnehinschonamBodenliegen?DerApostelhandeltenichtso.Sobald erdieKorinthernuringewissemMaßewiederhergestelltsah,fügteerihrerLast nichtsweiterhinzu.Ersagt:WasichimAugehabe,istFriedeundLiebe;undso veranlasstersie,einemsolchenMenschenzuverzeihenundihnzutrösten,damiter nichtdurchübermäßigeTraurigkeitverschlungenwerde.NachdemihrBußegetan habt,schreibterihnengleichsam,könntetihrjetztdurchmeinenDiensterfreut, getröstetundgestärktwerden.UndihrlasstdiesenMann,beidemsichwahreReue gezeigthat,einemÜbermaßanTraurigkeitanheimfallen(V.7.8)!InderAusübung derZuchtwarensiegehorsamgewesen.Jetztaberhandelteessichdarum,dass sieauchgehorsamwarenimVergeben.DerApostelwünschtezuwissen,obsie
„inallemgehorsam“seinwürden(V.9).DerUnterschiedzwischendiesenbeiden BriefenistinderTatauffallend.Handelteessichdarum,dasBösezurichten,so hattederApostelimerstenBriefentschieden,denManndemSatanzuüberliefern.
ImzweitenBriefdagegenbeeiltersich,imNamenChristizuvergeben.Stattsein Urteilzubestätigen,bewilligterVerzeihung,aufdasssiedemSünderinderKraft undAutoritätChristizuteilwerde.Nachdemdiesgeschehenwar,konntederFeind inseinenPlänenkeinenErfolgmehrhaben(V.11).Satanhättesicherlichgerneine neueUneinigkeitverursachtundeineTrennungzwischenderVersammlungund demApostelhervorgerufen,derart,dasssieeinmütigimRichtenundderApostel ganzalleinzumVergebenbereitgewesenwäre.WennderFeindunsererSeelen unsdaranhindernkann,einmütigundeinesSinnesmiteinanderzuwandeln,so könnenwirgewisssein,dasserindieserHinsichtnichtsunversuchtlassenwird.Der Apostelschließt(V.14)seineAusführungenüberdiesenGegenstandsinngemäßmit denWorten:„IchhabefreilichdasWerkinTroasausLiebezueuchverlassen,aber ichkannmichinBezugdaraufderGnadeChristibefehlen1.Erführtmichallezeit
1ErhatdieArbeitinTroasnachseinemzweitenBesuchinKorinthwiederaufgenommen.(Vgl.
Apg20,2–6.)
imTriumphzugumherinChristo.“KaiseroderFeldherren,diesiegreichgewesen warenundVölkerunterworfenhatten,pflegtenTriumphzügezuveranstalten.Der PrunkwagendesBetreffendenwurdevonMenschenbegleitet,dieWeihrauchfässer trugen.DerWeihrauchwallteumdenSiegerempor.UnterdenGefangenen,die ermitsichführte,warensolche,diezumTodebestimmtwaren,währendandere begnadigtwurden.DiesenBrauchbenutztderApostelalsBild.NachdemChristus denSiegamKreuzdavongetragenhatte,befandPaulussichgleichsaminseinem TriumphzugalsRäucherfassträger(V.14).DerWohlgeruch,derDuftderErkenntnis ChristidurchdasEvangelium, stiegumihn,dengroßenSieger,empor,umdie GrößeseinesWerkeszukünden.
Dannheißtesweiter:„WirsindGotteinWohlgeruchChristi.“HierstelltderApostel sichselbstalseinenWohlgeruchChristidar,dervorGottemporsteigt.Verfolgt,dem Todegeweiht,gedemütigt,ohnejedesSelbstvertrauen,einMensch,derbeständig desTrostesbedurfte,warereinWohlgeruchChristi.MankonnteindemVerhalten diesesMannes,derseinemHerrnnachfolgte,sehen,wasdieserjetzttriumphierende undsiegreicheHerreinsthieniedengewesenwar.LiebeFreunde,damöchteich fragen:SindwirauchindenAugenGotteseinWohlgeruchChristi,oderlassen wirdenüblenGeruchderWeltundihrerBegehrlichkeitenzuihmemporsteigen?
EineernsteGewissensfrage!Pauluskonntesagen:„WirsindGotteinWohlgeruch Christi.“GottschätztediesenWohlgeruch,undeswarseinWunsch,dassersich ausbreitetezurVerherrlichungseinesSohnes.ErwareinGeruchzumLebenfür alle,welcheglaubten,dennChristiSiegbringtihnendieBefreiung,abererwarein GeruchzumTodefürdie,welchedieGnadezurückwiesen,dennfürsiebedeutete erdasTodesurteil.DieMenschenbegleitenheutegleichsamauchdenTriumphzug Christi,siemögenwollenodernicht.AberihrSchicksalwirdentschiedendurch dasVerhalten,dassiedemEvangeliumgegenübereinnehmen.EsistLebenfürsie, wennsiedieguteBotschaftannehmen,aberTod,wennsiesieabweisen.Besonders ernststeht es in dieser Hinsicht um die, welche in den christlichen Ländern leben,wojedermannmitdemEvangeliumbekanntist.Unendlichgroßistdadie Verantwortungallerderer,diedenHeilandnochnichtzumLebenangenommen haben.
EineschöneDarstellungvonderGesamttätigkeitdesApostelsbringtder17.Vers.
Es wareine Tätigkeit „alsaus Gott“ in dieserWelt, eine Tätigkeit „vor Gott“,
diein LauterkeitohneTruggeschah.DerApostel„redetein Christo“.Allsein Begehrengingdahin,fürGottzuarbeitenmitlauteremundvorGottzuarbeiten mitaufrichtigemHerzen,sowieinChristozuarbeiten,inderWeise,dasserim praktischenLebennichtmehrvonihmgetrenntwaralsinseinenGedanken.
Gottgebeuns,dasswirdenSiegChristi,denWertseinesWerkesundseinerPerson inWahrheitzuschätzenwissen,damitwirdannauchmitPaulussagenkönnen:
„AlsausGott,vorGott,redenwirinChristo.“
Kapitel 3–4,6
BevorwiraufdasdritteKapiteleingehen,seimirerlaubt,nochmalskurzaufdiein denzweierstenKapitelnunseresBriefesenthaltenenGedankenzurückzukommen.
Wiewirwissen,isteinbesondererGegenstanddiesesBriefesderDienst,seine Ausübung,dieihmzufallendeAufgabe,sowiedieEigenschaften,dieunumgänglich notwendigsind,umeinDienerChristiseinzukönnen. Auchmöchte ichnoch einmalaufdieweitgehendeBedeutungdesDiensteshinweisen,wiewirihnin diesemBriefefinden.EsistnämlichhiernichtalleinvomApostelamtoder-dienst dieRede,undauchnichtnurvomDienstamWort.Wirallehabenirgendeinen Dienst.WennwirauchnichtalledenDienstamWortausübenkönnen,sohatdoch derHerreinemjedenvonunsirgendeinenDienstanvertraut,undoftgenughat derindenAugenderMenschengeringsteDienstsehrgroßenWertindenAugen Gottes.Später,im8.und9.Kapitel,sprichtsichderAposteleingehendüberden DienstderHilfeleistungandenHeiligenaus,zeigt,welcheGesinnungnötigist, umihnauszuüben,undgibtseinerFreudeAusdruck,selbstdaranteilnehmenzu dürfen.MöchtenwirdochvonderWichtigkeitdieserTatsacherechtdurchdrungen sein:WennwirauchkeineGeistesgabezumNutzenderVersammlungoderfürdie Weltempfangenhaben,sohabenwirdochalleeinenbesonderenDienst,demwir unsebensosorgfältighingebensollten,wieeinandererseinemöffentlichenDienst.
WenndieserletztereauchmehrAnsehenindenAugenderMenschengenießt,so bieteteranderseitsauchmehrGefahrenfürden,derihnausübt.
AusderBetrachtungdeserstenKapitelsgehtklarhervor,dassunserDienstfürden Herrn,wennerinSelbstvertrauengeschieht,deswegenwohlnichtohneweiteres nullundnichtigist,–dennwerwäreunteruns,dernichtinderAusübungseines Dienstessichfortschreitendundeingehendselbstzurichtenhätte?–sicherlich aberwirderumsoschwächersein,jemehrWichtigkeitwirunsindieserHinsicht selbstbeimessen.WirerinnernunsderAusdrücke,diedergrößtederApostelin
Bezughieraufgetanhat:„AufdassunserVertrauennichtaufunsselbstwäre“;oder:
„Ich,derAllergeringstevonallenHeiligen“;oderschließlich:„Wennichauchnichts bin“.NurindemMaße,wiedieseWahrheitverwirklichtwird,istderchristliche Dienstgesegnet.DerApostelunterzogsicheinemunerbittlichenSelbstgericht,um seinenBrüdernzumVorbildseinundsieaufdiesemWegeermunternzukönnen.
AmSchlussdeserstenKapitelssahenwirnoch,dassderGegenstanddesDienstes Christus ist. Aus diesem Grunde ist es das Bemühen des Apostels, Christi Herrlichkeitenhervorzuheben.Weiterzeigter,dasses,umChristumdarzustellen, derKraftbedarf,dassmandazumitdemHeiligenGeistegesalbtundversiegelt sein muss. Wie armselig ist esdoch,den Seelen dieWahrheit Gottesals eine AngelegenheitdesVerstandesoderalseinErgebnisunsererStudiendarzustellen!
WobleibtdabeidieWirkungdesWortesaufdieGewissen,dadochderGeistGottes desseneinzigeWirkungskraftist?
ImzweitenKapitelistderZweckdesDienstesnichtnur,Christumdarzustellen.
HierhandeltessichauchumseineAusübunginderVersammlunghinsichtlichder Zucht.Dochsollte,wiewirhörten,dieZuchtinLiebegeschehen.OhneLiebeist sienichtsalseinegerichtlicheHandlung,diemitdemGeisteGottesnichtsgemein hat.AmSchlussdesKapitelssahenwirdanndenDienstimDarstellendesSieges ChristivordenMenschenundimDarbringendesWohlgeruchsChristivorGott, Dingen,dieunssowohlunsereeigeneernsteVerantwortlichkeitvorAugenbringen, alsauchdieVerantwortlichkeitallerderer,dieunserZeugnisverwerfen.
Hiermit sind wir beim 3. Kapitel angelangt. Hier begegnen wir einer neuen BetätigungdesDienstes.Esgiltnichtnur, denWohlgeruchChristiinderWelt zuverbreiten,sondernauch,einenBriefChristiansiezurichten,derallenMenschen zurKenntniskommtundvonihnengelesenwird.DieKorintherwarenzweifellos der Empfehlungsbriefdes Apostels,aber für Pauluswar dieserBrief durchaus gleichbedeutendmitdemEmpfehlungsbriefChristi.Paulushättekeineswegsseinen NamendenKorintherninsHerzgeschrieben,sonderneinzigundalleindenNamen Jesus.WievieleDienerChristifolgenindieserHinsichtleidernichtdemBeispiel desApostels,sondernbetrachtenesalsihreAufgabe,einesMenschenNamenoder denNamenderBenennung,dersieselbstangehören,oderirgendetwasanderes denGläubigeninsHerzzuschreiben.
DerHerrhattePaulusmitdennötigenWerkzeugenversehen,umdenBriefChristi zuschreiben,undderApostelhattesichseinerAufgabeinTreueunterzogen.Seine SchreibtafelnwarenfleischerneTafelndesHerzens,nichtdiesteinernenTafelndes Gesetzes.SeineFederundseineTintewarenderGeistGottes.SeinBriefwardie Kirche,seinGegenstandChristus–einNameundnichtsanderes,abereinName, derineinemeinzigenWortdieewigenRatschlüsseGottes,alleseineGedankenund alleseineHerrlichkeitenumfasst.
WiedieKorinther,sosindauchwirdieFruchtdesDienstesdesApostels,dadieser DienstimWortderWahrheitenthaltenist,undwiesie,sosindauchwirberufen, derEmpfehlungsbriefChristizusein,„gekanntundgelesenvonallenMenschen“.
Aber,beachtenwireswohl,derDienstdesApostelsisthierdazubestimmt,nicht Einzelwesen,sonderneinGanzeszubilden.DerApostelsagtnicht:ihrseidBriefe, sondern:ihrseideinBrief Christi,wennschonesvölligwahrist,dassjederGläubige fürsichChristumvorderWeltdarstellensollte.VonsolcherBedeutungwardie Kirche,dieVersammlungChristi,indenAugendesApostels.AmEndedesKapitels vertrautPaulusdenKorintherndasGeheimnisan,dasihnenermöglichenwürde, einsolcherBriefChristizusein;esisteineinfachesGeheimnis,gleichsamdasABC inderReihederGeheimnisse,wennmanhierüberhauptvoneinemGeheimnis redenwill.Fürunsalle–denneshandeltsichhierimmerumdieGesamtheitder Gläubigen–mussdasAnschauendesHerrnderGegenstandsein.„Wiralle,mit aufgedecktemAngesichtdieHerrlichkeitdesHerrnanschauend“(V.18).Dieses AnschauenverwandeltunsallmählichinseinherrlichesBild,derart,dassdieWelt nurihninseinerVersammlungsieht.
Das3.Kapitelstelltunsaberauchnocheineandere,ebensowichtigeTätigkeit des christlichen Dienstes vor Augen, und zwar handelt es sich da um eine Belehrung.ZudiesemZweckfasstderAposteldiegesamtechristlicheLehreinden eingeklammertenVersen(V.7–16)kurzzusammen.DieseLehrestehtimvölligen Gegensatzzudem,wasdasGesetzbisdahingelehrthatte.Aberwiewenigevon denGläubigenunsererTage,welchedieGnadezukennenvorgeben,verstehensie wirklichundvermögensieinfolgedessenscharfvondemGesetzzutrennen!
WirhabenhieralsodenUnterschiedzwischendemDienstdesBuchstabens,das heißtdesGesetzes,unddemDienstdesGeistes.DerApostelzeigtzunächst,dass derDienstdesGesetzeseinDienstdesTodesist.DasGesetzverheißtzweifellosdem,
dereshält,Leben.AberwoistderMensch,dertrotzderVerheißungimstande wäre,dasLebenzuerlangen?DieSündemachtjadieSachezurUnmöglichkeit.
Nun,dieSündeistnichtsanderesalsdereigeneWilleundderUngehorsamdes Menschen.SostehtdasGesetz,obwohlesdasLebenverspricht,imDienstdesTodes.
Esverdammtden,deresnichtgehaltenhat,undüberführtihnderSünde.Jeder MenschunterdemGesetzbefindetsichalsoineinemDienst,derihntötet,indem erdasTodesurteilüberihnausspricht.DasistderInhaltvonKapitel7desBriefes andieRömer.DasGesetzmachteeinfürallemaljederAnmaßungdesMenschen einEnde,selbstseineSachemitGottinOrdnungbringenundaufdieseWeisedas Lebenerlangenzukönnen.ImGegensatzzumDienstdesTodessprichtderApostel nichtvondemdesLebens,sondernvondemDienstdesGeistes,weilderHeilige Geistesist,der,wennerwirkt,derSeeledasLebenbringt.
Anderseitsistder Dienstdes Gesetzes ein „Dienstder Verdammnis“, während derDienstdes Geistesein „DienstderGerechtigkeit“ist.Dabeihandeltessich abernichtumeinemenschlicheundgesetzlicheGerechtigkeit,dennderGeistist gekommen,umunsdieGerechtigkeitGotteszuverkündigen.Dasnämlichistder InhaltdesEvangeliums,unddarumlegtderAposteleinensogroßenWertdarauf.
Eszeigt,wieGottseinenHassgegendieSünde(eineGerechtigkeit,welchedie Sündeverdammenmuss)mitseinerLiebezumSünderinÜbereinstimmungbringen konnte.DieGerechtigkeitGottesistsomiteinerechtfertigendeGerechtigkeit,und nichteine Gerechtigkeitzur Verdammnis.Diese Versöhnungvon zweiansich unversöhnlichenDingenwarnuramKreuzeChristimöglich,wo„Gerechtigkeit undFriedesichgeküssthaben“.EsgabnichtsÄhnlichesvordemchristlichenDienst, dessenVertreterderApostelwar.IndiesemDienstfindensichalleGedankenGottes imBlickaufdieMenschenzusammengefasst.DurchihnlernenwirGottsowohl inallseinerHerrlichkeitkennen,alsauchinderganzenVollkommenheitseiner NaturundseinesCharakters.
DerApostelfährtfort: „DasBleibendewirdinHerrlichkeitbestehen“(Vers11).
DasBleibendeistderCharakterGottesselbst.Dem,wasGottunsvonSichselbst geoffenbarthat,istnichtshinzuzufügen.WasGottist,dieFülleseinerHerrlichkeit, ist in demWerke zutage getreten,das er am Kreuzfür uns getan hat. Dieses WerkbleibtaufewiginHerrlichkeitbestehen.AmSchlussdieser Abhandlung heißtesVers17:„WoaberderGeistdesHerrnist,istFreiheit.“DasGesetzwar
einSklavendienst,derdenMenschenunfähigmachte,Gottzunahen;dieGnade dagegenstelltunsinseineGegenwart,unddortkönnenwirohneDeckediePerson desHerrnJesusbetrachten,„derunsgewordenistGerechtigkeitvonGott“.Wie wirunsbereitssagten,heißt,volleFreimütigkeitzumEintrittvorihmhaben,das Geheimnisbesitzen,durchdasmanwirklichvorderWelteinBriefChristisein kann.DasAnschauenderHerrlichkeitdesHerrnverwandeltunsallmählich–von HerrlichkeitzuHerrlichkeit–inseinBild.DieseVerwandlungistjedochnureine teilweise,dennwirhabendieVollkommenheitnochnichterreichtundwerdensie hieniedenauchniemalserreichen.
Kapitel 3–4,6
Wiewirgelesenhaben,stelltunserganzerAbschnittdievölligeGegensätzlichkeit dar,diezwischendemDienstdesGesetzesunddemdesGeistesbesteht.Diebeiden DienstestimmenauchnichtineinemPunktüberein.DerDienstdesGesetzesist einDienstdesTodesundkannnurverdammen.DasGesetzkonnteauchinseinem wenigerstarrenCharakter,inwelchemGottesdemMosesbekanntmachte,als erihmzumzweitenMaldieGesetzestafelngab,nichtsalsverdammen.Aucheine Herrschaft,beiderdasGesetzmitErbarmengemischtist,alsodieForm,unter derIsraeltatsächlichgestandenhat–denndaswarnichtdieabsoluteGesetzes- Herrschaft –, ist immer noch von tödlicher Wirkung für die, welche sichihr unterstellen.Sohabenauchheutealle,welchesich,obwohlsiekeineJudensind, sondernsichChristennennen,diesergemischtenHerrschaftunterwerfen,nichtsals Verdammniszuerwarten,dadiesesGesetznichtnureinDienstdesTodes,sondern auchderVerdammnisist.JederMenschstehtvonNaturunterdemdurchdasGesetz gefälltenUrteil,unddiesesUrteilistunwiderruflich.JederMenschunterGesetz findetdortnichtsanderes,aberGottbenutztdiesesMittel,umihnvonderSünde zuüberführen,ihmseineneigenenZustandklarzumachenundihnzurErkenntnis zubringen,dassdieGnadeGottesalleineinOpferzubringenvermag,dasihnvom FluchedesGesetzesbefreit.DurchdasKommendesHerrn,dasdenSünderndie Gnadebrachte,istdasganzeSystemdesGesetzesalsMittelderRechtfertigung zusammengebrochen.
Wenn nun das Gesetz ein Dienst der Verdammnis und des Todes ist, so ist der christliche Dienst, wie wir bereits sahen,der Dienstdes Geistes und der
Gerechtigkeit.AberwirfindennochetwasanderesinunseremAbschnitt,und zwar dies: DasEvangelium, dasderApostelverkündigte, war dasEvangelium derHerrlichkeitundbrachtedieErkenntnisderHerrlichkeilGottesimAngesicht JesuChristi.(2.Kor4,4.6)IndenBriefendesPaulusisthäufigdieRedevondem Evangelium(oderdergutenBotschaft)derHerrlichkeit,undvielelesenausdiesem AusdrucklediglichdenGedankenheraus,dassderHerrnachvollbrachtemWerkin dieHerrlichkeithinaufgestiegenist.DasistgewisseineguteBotschaft,aberder Ausdruckgehtvielweiter.ErbedeutetnichtswenigeralsdieZusammenfassung allerVollkommenheitenGottes,dieseitdemKreuzesovölligzutagegetretensind.
Undwoistdasgeschehen?WerbringtdieseVollkommenheitenzurDarstellung?Wo kannichsiesehen?ImAngesichtJesuChristi.InihmhatGottseinenHassgegendie SündesowieseineGerechtigkeit,welchedieSündeverdammenmusste,kundgetan.
Dort,inderPersondesHeilands,hatersieinTatundWahrheitverurteilt.Dorthat GottseineHeiligkeitgeoffenbart,eineHeiligkeit,diedasBösenichtsehen,noch esinseinerGegenwartduldenkann.DorthaterseineMajestätzurSchaugestellt, dieGrößedesalleinigenGottes,derSichherablässt,SichmitseinenGeschöpfenzu beschäftigen.DorthaterauchseineLiebehervorstrahlenlassen,denHöhepunkt seinerVollkommenheiten,eineLiebe,dieunsgegenüberdenerhabenenNamen derGnadeangenommenhat.DieGnadeisterschienen,umunsinderTiefedes Abgrundszusuchen,wohindieSündeunsgestürzthatte,isterschienen,umunszu rettenundzuGottzuführen.DasistdasEvangeliumderHerrlichkeitGottes.In Kapitel3,18zeigtunsderApostel,dasswiralleunsvordieseHerrlichkeitstellen undunsvonihrdurchdringenlassenkönnen.FürunsgibteskeineFurchtvorder Herrlichkeit:DieGerechtigkeitGottesistvollundganzbefriedigtwordendurch dieHingabeChristi.WiekönntedieseGerechtigkeitmichjeverdammen,dasie, nachdemsiemeinenHeilandgetroffen,ihnerhöhthatzurRechtenGottes?Wir habeneshiermitvollendetenTatsachenzutun.DieLiebe Gottesisteinmalin ihrerganzenKraftgegenunsübergeströmt.AneinemdunklenOrt,woderSohn Gottes,vondenMenschenverworfen,gekreuzigtwurde,istsieinihremganzen Lichthervorgestrahlt.KönntemansicheinevollkommenereLiebedenkenalsdie amKreuzesichtbargewordene?
DerApostelvergleichtdanndieunterdemGesetzgeoffenbarteHerrlichkeitmit derjenigen,dieunterderHerrschaftderGnadesovollkommenhervorgetretenist.
AlsBeispieldafürdientihmMoses.(V.7)AuchunterdemGesetzgabeseinegewisse
Herrlichkeit,abereswarnichtdieHerrlichkeit.Mankannsichhiervonüberzeugen, wennmandas33.Kapitelvom2.BucheMoseliest(V.18),woMoses,nachdemdie SündedesgoldenenKalbesgeschehenwar,Gottbittet,seineHerrlichkeitsehenzu dürfen.DieAntwortJehovaslautete,dassdasnichtmöglichsei.(V.20–23.)Moses konntedasAngesichtGottesnichtsehen;GottblieballeininseinerHerrlichkeit.
DieWolkewarseineherrlicheWohnung,undniemandvermochteinsieeinzutreten.
NurunterderHerrschaftderGnadekönnendieJüngerindieWolkeeintretenund denVaterzuihnenredenhörenüberseinenSohn.TrotzdieserWeigerunglässt Jehovaaber„alleseineGüte“anMosesvorüberziehen(Kap.33,19),dasheissteinen TeilseinerHerrlichkeit,wieesunterdemGesetzmöglichwar.(2.Mo34,6–7)Auf denerstenBlickmöchteesscheinen,alsobhiereineVerbindungmitderHerrschaft derGnadestatffinde.DasistaberkeineswegsderFall.WohllässtGott,dersich selbstnichtverleugnenkann,sichherbei,imvorauskundzutun,dassereinGott derBarmherzigkeit,derGüteundGeduldist,aberebensoister auchein Gott,
„derkeineswegsdenSchuldigenfür schuldloshält,derdieUngerechtigkeitder VäterheimsuchtandenKindernundKindeskindern,amdrittenundamvierten Gliede“.Moses,derVermittlerdesGesetzes,warsozusagendereinzigeMenschin Israel,derselbstnichtunterdemGesetzstand.ErkannteeinigekostbareZügevon GottesGnaden-Charakterundwarimstande,siezugenießen.Sokommteraus GottesGegenwartundtrittvordasVolk.(2.Mo34,29–35.)Undwaszeigtsich?Sein Antlitzstrahlte!DiewenigenStrahlenderHerrlichkeitGottes,dieerempfangen hatte,genügten,umseinAntlitzerstrahlenzulassen.WelcheWirkungaberhat derAnblickdieserHerrlichkeitaufdasVolk?Eineanziehende?ImGegenteil:„Sie fürchtetensich,ihmzunahen.“SiehattenFurchtvorderHerrlichkeit,weilgerade dieseihreVerurteilung insich schloss.Dannlegte Moseseine Deckeaufsein Angesicht.DieseTatsacheistderAusgangspunktderBelehrungenunseresKapitels.
AberMoseslegtdieDeckenichtnurdeswegenaufseinAngesicht,weildieSöhne IsraelsdiesenstrahlendenGlanznichthättenertragenkönnen,sondernauchaus demGrund,damitdasVolkseineAugennichtaufdasEndedessenheftenmöchte, washinweggetanwerdensollte.SiesolltendieHerrlichkeitnichtsehen.Wennsie siegesehenhätten,wiewirsiesehen,sohättensiesichderHerrschaftentzogen, unterdieGottsiegestellthatte,undhättenChristuminalldenAnordnungendes Gesetzesgesehen.
Die Herrschaft des Gesetzes wäre beendetund der ganze weitere Verlauf der WegeGottesmitdenMenschenunterbrochenworden.Wirerblickenheuteim AngesichtChristidieHerrlichkeitGottesinihrerganzenFüllezuunserenGunsten, und wunderbare Dingesind‘s, die wir daentdecken. Gottbedient sich dieser Entdeckungen,umunszueinerWürdigungdesSchatzeszuführen,denwirinihm besitzen,undumunsmitdemWunschzuerfüllen,unseremVorbildnachzuahmen.
DerApostelzeigtunsdann,dassdieseDecke,dieaufdemAntlitzMoseswar,fürdie JudenauchaufdenSchriftenliegt.SiestehennachJesajas6untereinemGericht.Der einzige,densieindenSchriftensehensollten,istChristus,undgeradeihnerkennen sienichtdarin.Siewissen,wievielBuchstabenundSilbendieSchriftenenthalten, abersiewissennichtsvonderPersondesHeilands.Wirfindenalsofolgendeshier:
DieDeckeliegtaufdemAntlitzMoses,derdieJudenüberdieHerrlichkeitGottes hätteunterrichtenkönnen.SieliegtaufdenSchriften,indenensieChristumhätten erkennensollen.Undschließlich:DieDeckeliegtaufihreneigenenHerzen.(V.15) Wieandersistesmituns heute!WirkönnenmitaufgedecktemAngesichtdie Herrlichkeit des Herrn anschauen. DieDecke ist von dem Angesichtunseres Moses,desHerrnJesus,weggenommen.Wirkönnenvorihmverweilen,umihn invollerFreimütigkeitzubetrachten.DurchdieErlösungistalles,wasGottist, seineganzeHerrlichkeit,geoffenbartwordenindemSohnedesMenschenund indemSohneGottes.DasErgebnisdiesesBetrachtensist,dasswirindasselbe Bildverwandeltwerden.GlückseligdieChristen,diemitvollerFreimütigkeitvor dasenthüllteAngesichtJesuChristitretenkönnen,unddiegenügendmitseinen Vollkommenheitenbeschäftigtsind,umsieaufihremWeghieniedenauszustrahlen!
BeachtenwirdieWorte:„Wiralle,mitaufgedecktemAngesicht anschauend. . . “ KeineDeckeaufdemAntlitzJesuChristi,keineaufunseremAngesicht!Unsere Augensindgeöffnet,heutegeöffnet.IsraelsAugenwerdenspätergeöffnetwerden.
DaslehrtschonJesaja29,18;daslehrtauchder16.VersinunseremKapitel:„Wenn IsraelzumHerrnumkehrenwird,sowirddieDeckeweggenommen.“
GotthatunsdieAugengeöffnet.Anunsistesnun,sieoffenzuhalten.Wieleicht schließenwirsie!UnterSatansHändenträgtja,wennwirnichtAchtgeben,alles, wasindieserWeltist,dazubei,unsblindzumachen.SobaldwirdenAnblickder HerrlichkeitGottesverlieren,gibteseinenStillstand,ja,wasnochschlimmerist, einenRückganginunserergeistlichenEntwicklung.DerNameChristiverschwindet
garschnellausunserenHerzen,undandereDingetretenanseineStelle,Dinge,die unsindenAugenderWeltAnsehenverschaffen.
NachdemderApostelzudenJudengesprochenhat,gehterimAnfangdesfolgenden Kapitels(2.Kor4,1–6)zudenNationenüber,wennerschreibt:„Wirempfehlenuns selbstjedemGewissenderMenschenvorGott“.PaulustatdasGegenteilvondem, wasMoseshattetunmüssen:DieHerrlichkeitausstrahlend,dieerimAngesicht JesuChristiangeschauthatte,stellte ersichselbstder Weltdar,indemer,wie Stephanus,aufseinemAngesichtdenAbglanzdieserHerrlichkeittrugalsFrucht desfür dieSündervollbrachtenWerkes derGnade. „Wennaberauch“,sagt er,
„unserEvangeliumverdecktist,soistesindenenverdeckt,dieverlorengehen,in welchenderGottdieserWeltdenSinnderUngläubigenverblendethat,damitihnen nichtausstrahlederLichtglanzdes EvangeliumsderHerrlichkeitdes Christus, welcherdasBildGottesist“(V.3.4).WiehabendieNationendiesesEvangelium aufgenommen?Ach,auchaufihrenHerzenliegteineDecke.Müssenwirdasnicht heutefeststellenbeiderunsumgebendenWelt,die,obwohlsiedenNamenChristi trägt,demEvangeliumseinerHerrlichkeitgänzlichentfremdetist?Fürwahr,es istSatangelungen,denMenschen,diedochinVerbindungstehenmitdemvollen LichtdesEvangeliums,einedickeDeckeaufsHerzzulegen.
DerApostelwareinauserwähltesGefäß(V.6),dazubestimmt,dasEvangeliumin dieWelthinauszutragen.UmihretwillenhatteGottetwasganzWunderbaresgetan, eineSache,dienochunendlichgrößerwaralsdieErschaffungderWeltselbst,und daswardochganzgewisskeineSacheohneFolgen!BeiGelegenheitderSchöpfung, alsnoch„FinsternisüberderTiefe“war,sprachGott:„EswerdeLicht!Undesward Licht.“DasLichtdurchbrichtdieFinsternis,undseitdemleuchtetes.Wasaberdas HerzdesMenschenangeht,stehtgeschrieben:„DasLichtscheintinderFinsternis, unddieFinsternishatesnichterfasst“(Joh1,5).DaherbeschreibtderApostelden ZustandseinesHerzenszurZeitseinerBekehrungmitdenWorten:„DerGott, derausFinsternisLichtleuchtenhieß,istes,derinunsereHerzengeleuchtethat zumLichtglanzderErkenntnisderHerrlichkeitGottesimAngesichtChristi.“Das göttlicheLicht,weitausstrahlenderalsdasderSonnebeiderSchöpfung,hatin dasHerzvonSaulusvonTarsusgeleuchtet,hatGleicherweiseauchmittenindie FinsternisunserereigenenHerzenhineingeleuchtet,umsichhierinseinerganzen Füllezuoffenbaren.EsisteineneueSchöpfung,dieumsovielhöheralsdieerste
Schöpfungist,wiederHimmelhöheristalsdieErde.EsisteineSchöpfung,die nichtdieganzeErdezumSchauplatzhat,sonderneinarmes,krankesundfinsteres, engesundbegrenztesMenschenherz,dasGottinstandgesetzthat,ihnzuumfassen, sowiedenganzenLichtglanzderErkenntnisseinerHerrlichkeitwiederzustrahlen imAngesichteinesMenschen!DasAlteistvergangen;allesistneugeworden.Alles, wasGottinLiebeist,hatineinemMenschenherzenWohnunggemacht,umdarinzu leuchten.AberzuwelchemZweck?NichtdamitderApostel(undwirmitihm)esfür sichbehielte,sonderndamitdiesesLichtleuchteundallendenenentgegenstrahle, welchenderDienerChristiesdarstellt.OhneZweifelgenossderApostelselbst vielvondiesemLicht,undwirhoffentlichauch,aberderZweckdesLichtesist,zu strahlen,währendeszugleichmitseinemLichtglanzdieHerzenerfüllt,inwelche esgeleuchtethat.
MöchtenwirdochdieseunendlicheGnadegenügendschätzen!Gotthatuns,so schwach wir auchsind, – keine „auserwähltenGefäße“ wie der Apostel– zu Bewahrernallesdessengemacht,waserinderPersonChristiist,damitwiresin unsermLebenhervortretenlassen,unddamitSeelenzuseinerErkenntnisgebracht oderanderedurchunsaufdemWegedesGlaubensunddesZeugnissesermuntert werden.
Kapitel 4,7–18
JeöfterichdieKapitel3–5diesesBriefeslese,destomehrbinichvonihremInhalt ergriffen.IhrGegenstandistdieHerrlichkeit.Esseimirdeshalberlaubt,nocheinmal daraufzurückzukommen.Mankannwirklichniegenugdavonreden,dennjeder GläubigesolltesichüberdiesenkostbarenGegenstandganzklarsein.Zweifellos bedeutet,indieHerrlichkeiteingehen,indenBereichdesvollkommenenLichtes gelangen,aber wirsindzusehrdarangewöhnt,dieHerrlichkeitunterdiesem ziemlichunbestimmtenGesichtspunktzubetrachten,sodassfürdiemeistenvon unsdieHerrlichkeitnichtsanderesistalsderHimmel.Sokannmanimmerwieder KinderGottes,dieeinsihrerLiebenverlorenhaben, sagenhören: Eristindie Herrlichkeitgegangen.Ichbinoftversucht,aufdieseBemerkungzuantworten:Ihr täuschteuch.Eristnochnichtdort.Ihrwisstnicht,wasdieHerrlichkeitist.Wieso sinddenndieHeiligen,dieunsverlassenhaben,nochnichtinderHerrlichkeit?
WeilsieChristonochnichtgleichsind.Manistnochnichtwieer,wennmanauch währenddesAusheimischseinsvondemLeibeseineGegenwartgenießt.Eristbisher dereinzigeMensch,dernachseinerAuferstehungdieVollkommenheiterreicht hat.Nun,dieVollkommenheitGottesselbst,dieunumschränkteVollkommenheit, dieVereinigungdergöttlichenVollkommenheiten,bildetdieHerrlichkeit.Mankann sieinChristoschauen,derinseinemverherrlichtenLeibederTrägeralldieser Vollkommenheitenist. EinentschlafenerGläubiger befindetsichohneZweifel außerhalbdesSchauplatzesderSünde;ergenießtdieRuhebeimHerrn,abererist nichteherinderHerrlichkeit,alsbissein„LeibderNiedrigkeitumgestaltetsein wirdzurGleichförmigkeitmitseinemLeibederHerrlichkeit“(Phil3,21).Esgibt alsonoch„etwasBesseresfüruns“,eineherrlicheVollkommenheit,welchedie,die unszumHerrnvorausgegangensind,nochnichterreichthaben,sondernindie wirallezusammenbeiseinemKommeneingehenwerden.(Heb11,40)
WennwirunsvonderobengenanntenunbestimmtenVorstellunggelösthaben,die wirunssoleichtimBlickaufhimmlischeDingemachen,sogewinntderGedankean dieHerrlichkeiteinenganzanderenWertfürunsereSeelen.Indengenanntendrei KapitelnistdieRedevonderHerrlichkeitdesHerrn(2.Kor3),vonderHerrlichkeit Gottes(2.Kor4)undvonunserereigenenHerrlichkeit(2.Kor5).Insoweitessich umdieHerrlichkeitdesHerrnhandelt,istesbeachtenswert,alldieNamenzu sehen,dieihmindiesenKapitelngegebenwerden:EristderHerr,derHerrJesus Christus,derChristus,derVersöhner,Christus.Schließlich:EristJesus.DasHerz desApostelsistderartvonseinerPersonerfüllt,dasseroffenbargarnichtanders kann,alsihnmitalldenNamennennen,diezumAusdruckbringen,wasJesusfür ihn,Paulus,ist,undwaserfürunsalleseinsoll.
AmSchlussdes3.Kapitelshabenwirgesehen,dassesdasgroßechristlicheVorrecht ist,alledieehemalsverborgenen,aberjetztvölliggeoffenbartenHerrlichkeiten Christianschauenzukönnen.WenneingerechterundheiligerMensch,einMensch mitliebendemHerzen,alldieseseineschönenEigenschaftennurinsichhätte, zuwaswürdensiedienen?Sobesteht auchdieHerrlichkeitnichtdarin,diese Eigenschaften zu haben, sondern sie zu zeigen, sie in Erscheinung treten zu lassen.DerHöhepunktderHerrlichkeitistdieLiebe.WennderHerrdieseWelt durchschritten hätte,ohne seine Liebe zuzeigen, wowäre seine Herrlichkeit gewesen?ImerstenKapiteldesEvangeliumsJohannessagtderApostel:„Wirhaben seineHerrlichkeitangeschaut(ersprichtvonChristo,demFleischgewordenen Wort),eineHerrlichkeitalseinesEingeborenenvom Vater.“SeineHerrlichkeit konntenurdarangemessenwerden,wasimHerzendesVaterswar,alserseinen Eingeborenenfürunsgesandthat.SeineHerrlichkeitwarseineLiebe,aberso,wie sieinGnadeundWahrheitfürdenSündererschienenist.BetrachtetederApostel diesenMenschen,dersichamBrunnenvonSicharselbstuntereinsündigesWeib erniedrigte,diesendemütigenMenschen,derfreiwilligallerKnechtgewordenist,so konnteersagen:„WirhabenseineHerrlichkeitangeschaut“,aberdieseHerrlichkeit hatdoch,sowunderbarihreOffenbarungauchseinmochte,nochnichtinihrem vollenGlanzgeleuchtet,solangderHerrinmittenderMenschenwandelte.Deshalb sagt derHerrselbstimBlickaufseinKreuz:„Jetzt istderSohndesMenschen verherrlicht,undGottistverherrlichtinihm“(Joh13,31).DurchdieseOffenbarung derHerrlichkeitistdannGottsobefriedigtworden,dasser Christumausdem Grabegenommen,ihnzuseinerRechtenerhöhtundihmeineHerrlichkeitgegeben
hat,diejetztdenganzenHimmelerfüllt.TreteichmitaufgedecktemAngesicht dortein,soschaueichseineLiebe,diejetztdurchseinOpfervollendetwordenist, umnurvoneinerseinerHerrlichkeitenzureden.Könnteichnun,nachdemich wiedervomHimmelherabgestiegenbin,woichdieseLiebeangeschauthabe,in meinenBeziehungenzudenMenschenetwasandereszeigenalsLiebe?Werdeichin solchemZustandeinenGeistdesHasses,derFeindseligkeitoderderVerleumdung offenbarenkönnen?Undweiter,werdeich,vondortkommend,gleichgültiginder Weltdahinleben,wiedassooftgeschieht,gleichgültigbezüglichdesUnglaubensder MenscheneinemsolchenRettergegenüber,gleichgültiggegenüberihremeigenen Elend?IchwerdeleidenundnurdeneinenGedankenhaben,denarmenMenschen Liebezuerweisen.DaswerdenwirinKapitel5sehen.DortsagtderApostelimvollen LichtderGegenwartdesHerrn:„DieLiebedesChristusdrängtuns.“Mirselbstist sieoffenbargeworden.Sowünscheichauch,sieanderenzuoffenbaren.Unterdessen binichGottoffenbargeworden,undichhoffeesauchineurenGewissenzusein.
Dasehenwir,wasfürdenAposteldieHerrlichkeitwar.
NocheineBemerkungmöchteichüberdenGegenstanddiesesKapitelsoder,besser gesagt,überdiesenganzenBriefhinzufügen.
Manmöchtevielleichtdarübererstauntsein,dass,obwohlPaulussoausdrücklich betont,erhabekeinVertraueninsichselbstundseiauchnichts,dennochseine PersönlichkeitvonAnfangbiszuEndeaufdemPlatzist.Aberworanliegtdas?
Dochnurdaran,dassderGegenstanddiesesBriefesderDienstist,unddieserDienst wirdinseinerPersongezeigt.TreufolgterseinemHerrnimDienstdesWortes, indenHilfeleistungen,Ermunterungen,Tröstungen,inseinenWeckrufenandie Seelen,sowiedarin,dasserallezeitdemBösenentgegentritt.WennereinDiener Christigewordenwar,sowardasnichtseinWerk;eswarinjederHinsichtdasWerk Gottes,underkonntedavonredenalsvoneinerneuenSchöpfung,anderernicht mehrbeteiligtwar,alsdiegeschaffeneWeltanderaltenSchöpfungbeteiligtist.So konnteermitvollerFreimütigkeitvonsichreden.DerGott,dergewollthat,dass Lichtwerde,dieserGotthatauchgewollt,dassSaulusvonTarsusdasEvangeliumin dieganzeWelttrage,underhatdazuinseinHerzgeleuchtet.DiesesEvangeliumist hiernichtmehrdieHerrlichkeitChristi,sonderndieHerrlichkeitGottes.Alles,was derunsichtbareGottist,istimAntlitzeinesMenschengeoffenbartworden.Welch wunderbare,demMenschengegebeneKenntnis!HatesjemalsetwasÄhnliches
gegeben?EinBlickaufChristumalsMenschlässtmichGottseheninderFülle seinerVollkommenheitenundinseinerLiebealsVater.DeshalbkonntederHerr zuPhilippussagen:„Wermichgesehenhat,hatdenVatergesehen“(Joh14,9).
IchkommejetztzudenVersen7–18.Wiebereitsangedeutet,habenwireshier mit der Persönlichkeit des Dieners zu tun.Er macht uns mit seiner sittlichen Geschichtebekanntundsagtuns,waserpersönlichistalsder,demderDienst Christianvertrautist.Liegt ihmaberetwadaran,seineeigenenEigenschaften unddieeigenenVollkommenheitenaufzuzählen?Weitgefehlt.WenneramEnde desBriefesberichtet,wasergelittenhat,undinwelcherWeiseesihmgegeben wordenist,seinApostelamtzuführen,sohörenwirihnvonsichselbstreden,aber mitderHinzufügung:„IchredeinTorheit!“(Kap.11,21).Genötigt,sichselbstzu loben,beschuldigtersichderTorheitundlässtseineAusführungendazudienen, dieKorinthervonderTorheitdererzuüberzeugen,diesieveranlassenwollten, demEvangeliumdenRückenzuwenden.AnunsererStellehiersagtderApostel in Bezugauf sich:„Wir habendiesenSchatz in irdenenGefäßen,aufdassdie ÜberschwänglichkeitderKraftseiGottesundnichtausuns.“IrdeneGefäße!Das GewöhnlichstevomGewöhnlichen!EineisernesGefäßistwertvolleralseinirdenes, einehernesGefäßwertvolleralseineisernes,eingoldenesodersilbernesGefäß wertvolleralseinehernes.WennPaulusvonsichredet,soschreibtervoneinem tönernenGefäß.AberwarumhatGottdenneine derartigeHüllegewählt, um dahineinseinenSchatzzulegen?„DamitdieÜberschwänglichkeitderKraftsei Gottes,undnichtausuns.“Waswäregeschehen,wennPaulusetwasanderesalsein irdenesGefäßgewesenwäre?EinerseitshätteerdieÜberschwänglichkeitderKraft sichselbstzuschreiben,undanderseitshättedieKostbarkeitdesSchatzesnichtso inErscheinungtretenkönnen,wieesnachGottesWillengeschehensollte.Deshalb wareinirdenesGefäßnötig,abernochmehr:einGefäß,daszerbrochenwerden konnte.HierbeihabenwireinschönesVorbildinderArt,wieGideonundseine GefährtenwiderMidianstritten.IhreFackelnsteckteninleerenKrügen.Sollten aberdieFackelnihrenZweckerfüllen,somusstendieKrügezerbrochenwerden.
BeiGideonhandelteessichumdenKampfgegendieWelt.Aberauchindiesem FallkonntedasLicht,dasdenSiegzurFolgehatte,inseinemvollenGlanznurohne dieEntfaltungmenschlicherKrafterstrahlen.InunsererStellehandeltessichum dieAuswirkungdesDienstesaufdieKinderGottes.DerSchatzanLichtundLeben, denGottdenKorinthernvermittelnwollte,warineinemirdenenGefäßenthalten.
Paulusbeschreibt,wieGottmitihmgehandelthat,nichtumdasGefäßvölligzu zertrümmern,sondernumesbrüchigzumachen.Trübsal,Ratlosigkeit,Verfolgungen kamenüberdasGefäß,unddaswarnötig,abereswarwedereingeengt,nochohne Ausweg,nochverlassen,weilGottüberseinemSchatzwachte,damitdasLeben ChristiindenKorinthernzurEntfaltungkommenmöchte.Gottbeschäftigtesichin dieserWeisemitseinemteurenKnecht,damitdurchihndasLichtderHerrlichkeit GottesimAngesichtJesuChristiindasHerzseinerKinderimGlaubenscheine.
AberwennGottsoinihmwirkte,sowarPaulusseinerseitskeineswegsuntätig.Er sagt:„AllezeitdasSterbenJesuamLeibeumhertragend,aufdassauchdasLeben JesuanunseremLeibeoffenbarwerde.“Dieses „allezeit umhertragend“istsehr schön.DerApostelwarselbstbemüht,überallhinundzujederZeitdasSterbenJesu umherzutragen.DasSterbenJesubedeutetdensittlichenCharakterChristi,alser sichselbstGottinvollkommenemGehorsamopferte.PaulustrugdiesesSterben JesufreiwilligumherundließkeinenAugenblickverstreichen,ohneeszutun.
EswarseinWunsch,dassmaninihminallemdenToddiesesMenschensehe, dergekommenwar,umzusterben.DerApostelverwirklichtedasdadurch,dass erderSünde,derWelt,demFleischeundsichselbstgestorbenwar–invölliger AbhängigkeitvonGott,indemerdurchdenTodgetrenntwarvonallem,demer früherangehörthatte.IndieserWeisewurdedasLeben,dasdiesesGefäßinsich barg,geoffenbart.
Abernochmehr.Der Apostelzeigthier,dassGottselbst Sorgetrug,dassdiese DingezurAusführungkamenaufeinemSchauplatz,wowir,armundschwach, wiewirsind,in Gefahrstehenwürden,sienichtgenügendindieWirklichkeit umzusetzen.MachenwirnichttatsächlichfortwährendErfahrungenvonunserem Zukurzkommen,wennessichdarumhandelt,in derAbhängigkeitvomHerrn hieniedenzuwandelnundChristumdarzustellen?Ja,dasisteinesehrbeschämende unddemütigendeWahrheit.DeshalbnimmtGottdieSacheselbstfürunsindie Hand.DerApostelfährtfort:„Dennwir,diewirleben,werdenallezeitdemTode überliefertumJesuwillen,aufdassauchdasLebenJesuanunseremsterblichen Fleischeoffenbarwerde“(V.11).„DemTodeüberliefert!“HieristnichtdieRede davon,dassPaulussichüberliefert.Gottüberliefertihn.Wieer1.Korinther15,31 gesagthat:„Täglichsterbeich.“GottträgtSorge,dasUrteildesTodesaufunsere Umständeanzuwenden. Wir müssen durch Schwierigkeiten, Trauer und böse Gerüchtehindurch,damitwiraufalleWeisegedemütigtwerden,krankwerden. . .
undwassollichnochsagen?aufdassdasLebenJesuanunsoffenbarwerde.Hierin bestehtzwischenuns unddemAposteleingroßerUnterschied.Letztererging durchalledieseDingenichtumseinetwillenhindurch,sondernfürseinegeliebten Korinther.WiewirihninKapitel1gesehenhaben:getröstetfürdieanderen,so sehenwirihnhier:einarmes,zerbrochenesGefäß–fürdieanderen.Erdenktso wenigansichselbst,dassersichfreut,durchallesdashindurchzugehen,damit diesesindemirdenenGefäßenthaltenereineLichtChristisichinandereergießen könne,umsiemitLebenzufüllen.WasfüreinAnblickbotsichdem,derPaulus sah?EinBildderGrößedesApostelsderHeiden?Achnein,einarmerMenschvon elendemAussehen,vonSatanmitFäustengeschlagen,einMensch,deranseinem LeibeMaletrug,dieihnindenAugenderMenschenverächtlichmachten.Aberje eingehendermandieseszerbrocheneGefäßbetrachtete,destomehrempfingman vonseinemInhalt,unddieserInhaltwarChristus.UndsowurdedasHerzmitDank undFreudeerfüllt!
NocheineBemerkungüberdieletztenVersediesesKapitels:„Deshalbermattenwir nicht,sondernwennauchunseräußererMenschverfällt,sowirddochderinnere TagfürTagerneuert“(V.16).DerinnereMenschiststetsderneueMensch(vgl.
Eph3,16;4,23);erwirderneuertdurchdenGeist.Wirhabenunsbeschäftigtmit der„HerrlichkeitGottesimAngesichtJesuChristi“;dannhabenwirgesehen,wie GottinseinemgeliebtenApostelwirkte,damitdieseHerrlichkeitausstrahle,um dasHerzderHeiligenzuerreichenundzufüllen.Hierindiesem 16.Versnun hören wir, dass Gott den Apostel durch all diese Drangsale führte, damit er selbstdieHerrlichkeitgenieße.Erwill,dassdieHerrlichkeitauchindemHerzen seinesgeliebtenKnechteserstrahle.PauluslegtgleichsamdieDrangsaleaufeine Waagschaleunddie Herrlichkeitaufdie andere. Undaugenblicklich sinktdie WaagschalederHerrlichkeitmitihremganzenGewichtbisaufdenGrundderSeele desApostels,damitervollenGenussanihrhabe.DieDrangsalhat„einüberdie Maßenüberschwängliches,ewigesGewichtvonHerrlichkeit“bewirkt.DasHerzdes Apostelsistnichtnurdamitbeschäftigt,dieHerrlichkeitChristiauszustrahlen,nein, ergenießtsiefürsichselbstinüberschwänglichemMaße!–„EinewigesGewichtvon Herrlichkeit!“KönntemansichstärkererundschrankenlosererAusdrückebedienen, umdengegenwärtigenGenussderHerrlichkeitauszudrücken?Ichmeinenicht.Der ApostelschautnichtnacheinemTageaus,woersievollkommengenießenwürde.
DieHerrlichkeiterfülltseinHerz.IndiesemHerzen,demdieWeltnichtszubieten
hat,dasaufalleWeisezerbrochenist,bleibtfürandereskeinRaum.Dieüberdie MaßenüberschwänglicheHerrlichkeithatBesitzvonihmergriffen,undsiewird verkörpertineinemverherrlichtenMenschenimHimmel.
ImfolgendenKapitelzeigtderApostel,dassesauchfürseinenLeibeineHerrlichkeit gibt.AberhierredetervondergegenwärtigenHerrlichkeitfürseineSeele.Paulus warkeinMensch,der,wiewir,seineAugenaufallemöglichenGegenständeder ZerstreuungindieserWeltrichtete.WirbrauchennureineStraßezudurchschreiten, umtausendsolcherDingezubegegnen.FürdenApostelgabesdasnicht.Ersagt:
„Indemwirnichtdasanschauen,wasmansieht,sonderndas,wasmannichtsieht“
(V.18).DieunsichtbarenDingevermögenwirheutemitunserenleiblichenAugen nichtzusehen,wohlabermitdenAugenderSeele.WennderHerrkommt,werden wirihnmitdenAugenunsererverherrlichtenLeibersehen.Dann werdenwir imstandesein,alleEinzelheitenseinerHerrlichkeitzuerfassen.Aberheuteschauen nurdieAugendesGlaubens,desGeistes,überdenBereichhinaus,inwelchemwir unsfürdenAugenblickbewegenmüssen.ÜberdieNebelderErdehinwegschauen siedieherrlichenDingeimHimmelundsindaufJesumgerichtet.
Auchwir können, wie derApostel, diesverwirklichen undmit einemewigen GewichtvonHerrlichkeiterfülltsein,wennunsereHerzenmitihmalleinbeschäftigt sind!
Kapitel 5
Beim5.Kapitelangelangt,bekommenwirzuwissen,dasstrotzallderwunderbaren Dinge,vondenendievorigenKapitelzuunsgeredethaben,seiesvomAnschauen desHerrn,vomVerwandeltwerdeninseinBild,vomOffenbarenseinesLebens odervompersönlichenGenussseinerHerrlichkeiten,unsdochnocheinsfehlt,und dasist:ihmgleichförmigsein.Gleichförmigseinistnichtdasselbewieumgestaltet werden.UnsereUmgestaltungvollziehtsichsehrlangsam;sieistderjenigender Schmetterlingspuppenvergleichbar,diemonatelangimgleichenZustandzubleiben scheinen,obgleichdieUmgestaltung,ausdereinesTagesderfertigeSchmetterling hervorgeht,sichimgeheimenvollzieht.Umihmgleichförmigzusein,müssenwir ihnmitunsereneigenenAugensehen.DeshalbbeschäftigtsichderAposteljetztmit derFrageunseresLeibes.DieSeelekanndenHerrngenießen;aberwaswirdausdem Leibe?DaraufgibtderAposteldieAntwort.„Wirwissen,dass,wennunserirdisches Haus,dieHütte,zerstörtwird,wireinenBauvonGotthaben,einHaus,nichtmit Händengemacht,einewiges,indenHimmeln“(V.1).InallenBriefendrücktdas Wort„wirwissen“dieunbedingtechristlicheGewissheitaus.Aberichmöchtewohl wissen,obdasWort„wirhaben“indiesemVersdenFreundensozuschaffenmacht, wieeseinstmirzuschaffengemachthat.DerApostelstelltdenLeibalseineHütte odereinZeltdar,daszerstörtwird,undnachdemAusdruck„wirhaben“zuurteilen, könntemanmeinen,dassderBau,nämlichunserverherrlichterLeib,unsschonim VorausimHimmelbereitetwird.Dasaberkannnichtsein,dennwirwerdenmitdem LeibindenHimmeleingehen,denwirhieniedengehabthaben,nur„umgestaltet zurGleichförmigkeitmitseinemLeibederHerrlichkeit“(Phil3,21).Mittlerweilehabe ichdieStellesoverstanden,dasssieeinerseitsandieStiftshütteundanderseitsan denTempelanspielt.IsraelhatlangeZeit,selbstnachseinemEinzuginKanaan,das vonMosesinderWüsteaufgeschlageneZeltals„Haus“gehabt.Dochkonntedieses Zeltnichtdauerndbestehenbleiben.AlsSalomodenTempelerbaute,brachteeralle
GerätederStiftshüttedorthin,währenddieseselbstvomSchauplatzverschwand.
Alles,wassieenthielt,bildetefortaneinenTeildesTempels.EswardasselbeHaus, aberdaseinewarfüreinevorübergehendeZeit,währenddasandereinHerrlichkeit bestand.TrotzdemwarauchderTempelSalomosnurfürdieseErdeda;erwar lediglicheinBildderhimmlischenDinge,war„vondieserSchöpfung“und„mit Händengemacht“(Heb9,11).WirhabenheuteeineHütte,inderGottwohnt,denn unserLeibistseinTempel;aberdieserLeibkann,wiedieStiftshütte,zerstörtwerden.
Nur„wissenwir“,nurhabenwirvölligeGlaubenszuversicht,dasser,wennzerstört, durcheinewigesHausindenHimmelnersetztwerdenwird.EswirddasselbeHaus, abernichtvondieserSchöpfungsein.DerGeistGotteswirddarininHerrlichkeit wohnen,sowieerheuteinSchwachheitinunseremirdischenHausewohnt.Der ApostelfreutsichindemGedanken,dass,wennseineHüttezerstörtwird,sein zukünftigesHausvonewigemBestandseinwirdimHimmel.
IndemderApostelJesumbetrachtete,saher,wassichzugetragenhatteinBezugauf denHerrn,undinfolgedessenauch,wassichzutragenmussinBezugaufunsalle.
„BrechetdiesenTempelab“,hatteJesusgesagt,„undindreiTagenwerdeichihn aufrichten.“ErwarindieseWeltgekommen,umseinLebenzulassen,undfolglich konntederMenschesihmnehmen.DerTempelseinesLeibeskonnteabgebrochen werden,aberinderAuferstehunghatereinenverherrlichtenLeibangenommen.
DieserLeib,denerhieniedenohnejedeSpurvonSündebewohnte,wareinheiliger, abernochkeinverherrlichterLeib;dasistererstdurchdieAuferstehunggeworden.
DerApostelblicktaufzumHimmel;dortsiehterJesuminseinemverherrlichten Leibeundkannsagen:IchhabeeinHaus,dasmirgehört,einHausindenHimmeln.
EinandererMenschistschonmitdieserBehausungüberkleidetworden;alsowerde auchichdamitüberkleidetwerden;unddaserfülltseinHerzmitFreude.„Denn indiesemfreilichseufzenwir“,hatervorherfeststellenmüssen.Diesesirdische HausistinderTateinOrtvielerSeufzer,vielerTränen;abererkannhinzufügen:
„wirsehnenuns,mitunsererBehausung,dieausdemHimmelist,überkleidetzu werden.“ErbeschäftigtsichmitdemZerstörtwerdenderHütte;erseufztdarin,aber erwartetdurchausnichtaufdenTod.SeinWunschist,nichtentkleidet,sondern überkleidetzuwerden,damitdasSterblicheverschlungenwerdevondemLeben.Er erwartetdenHerrnJesus,DessenKommen,währenderzugleichdieentschlafenen Heiligenauferweckt,unseresterblichenLeiber,uns,dieLebenden,verwandeln wird,ohnedasswirdurchdenTodzugehenhätten.Daswares,wasderApostel
wünschte.ErwünschtewieChristuszusein,beiihmundewigmitihm,ohnedass deswegenseinirdischesHauszerstörtzuwerdenbrauchte.Diesebestimmteund inihmallzeitlebendigeHoffnungließihnjedochnichtvergessen,dassdieZeit, seineHütteabzulegen,naheseinkonnte.UndinBezughierauffragtergleichsam:
WäredaseinVerlustfürmich?Weitdavonentfernt!„Sosindwirnunallezeitgutes Mutesundwissen,dass,währendeinheimischindemLeibe,wirvondemHerrn ausheimischsind.“Diesletzterewares,waseralsVerlustbetrachtete,undsofügt erhinzu:„WirsindabergutesMutesundmöchtenlieberausheimischvondemLeibe undeinheimischbeidemHerrnsein.“HierhabenwirdenZustand,wodieSeelevon demLeibegetrenntist.Sollteersterben,sowürdeereinheimischbeidemHerrn sein.Waswählternun?Erwähltüberhauptnicht.Eristzufriedendamit,durch Glauben,nichtdurchSchauenzuwandeln.EsgibteineSache,dieer„liebermöchte“, aberer„sehntsichdanach“,überkleidetzuwerden.DiegleicheWahlzwischen zweiMöglichkeitenhaterauchimPhilipperbriefvorsich.(Kap.1.)„DasLebenist fürmichChristus“,lesenwirdort.Ihmzudienen,istwohlderMühewert.Aber
„SterbenistGewinn“.Deswegen„habeichLust,abzuscheidenundbeiChristozu sein,dennesistweitbesser“.
DerApostelbefindetsichalsohierdreierleiMöglichkeitengegenüber:Erstensseine Hüttezerstörtzusehenundalsbaldaufzuerstehen,umeinHauszuhaben,dasnicht mitHändengemacht,sondernewigist,indenHimmeln.ZweitensbeimKommen desHerrnmitseinerBehausung,dieausdemHimmelist,überkleidetzuwerden, ohnedurchdenTodzugehen.DrittensdieseHüttezuverlassenundausheimisch vomLeibezusein,ineinemZustand,dernochnichtdasVollkommeneist,aberder dasEinheimischseinbeidemHerrnbedeutet.SelbstdieserdritteFallgenügtihm;
erkannvonihmsagen:„Esistweitbesser.“
WennwirnunjetzteinenBlickinunserInnereswerfenundunsfragen:Wiestehen wirdiesendreiMöglichkeitengegenüber?WiewirddannunsereAntwortlauten?
SprechenwirangesichtsderMöglichkeitdes Todes:Ichbinvölligglücklichim Gedanken,diesearmeHüttegegeneinverherrlichtesHauseintauschenzukönnen, dasichgutkenne,weiljameinHeilanddamitüberkleidetwordenist?Odersagen wirvielleicht:IcherwartedenHerrnvoneinemAugenblickzumanderen?Gotthat michnichtdazubereitet,zusterben,sondernerhatmich„ebenhierzubereitet“, dasheißt,überkleidetzuwerden,damitdasSterblicheverschlungenwerdevondem