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1. Dez 20 bis 11. Apr 21

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Führung

Fatal genial? Architekt, Reklamemacher und Designer – Ludwig Hohlwein

Was ist das Besondere an diesem Künstler und Gestalter, der immer wieder Tabus gebrochen hat und dessen Werk zahlreiche Widersprüche in sich vereint? Wie lebte, wie arbeitete Hohlwein? Die Führung nähert sich sowohl dem

„Macher“ Hohlwein als auch dem Privatmenschen.

Workshop Klasse 7–10 (Kunst, Arbeit | Wirtschaft)

Macht der Werbung

Workshop ab Klasse 10 (Kunst, Geschichte, Politik)

Kunst und Propaganda

2 h 1 h

2 h

Ausstellung:

Wissenschaftl. Konzeption | Texte . . . Hans-Georg Böcher Exponatauswahl . . . .Hans-Georg Böcher, Vera Klewitz Ausstellungsmanagement | PR . . . Carolin Falk, Eva Köhler Exponatbetreuung . . . Antje Stöhr Museumspädagogik . . . .Nicole Weidel, Sabine Weber Gestaltung . . . POINT. Architektur, Darmstadt Ausstellungsdesign | Grafik . . . Marcus Alasović Messebau | Messegrafik . . . Messegrafik & Messebau Schreiber Übersetzung. . . Carola Kleinstück-Schulman Gesamt leitung . . . .Sabine Philipp, Vera Klewitz

Kooperationspartner:

Hans-Georg Böcher, Bad Schwalbach und Deutsches Verpackungsmuseum Heidelberg | Hochschule RheinMain.

Der Marken-Papst

Pionier der CI

Als einer der ersten Gestalter der Welt prägte Ludwig Hohlwein ab 1907 für das Modehaus Hermann Scherrer in München das einheitliche Bild aller Erscheinungsformen einer Marke. Damit gilt er neben Peter Behrens (AEG) und Alfred Runge / Eduard Scotland (Kaffee HAG) welt- weit als ein führender Pionier der heutigen CI (Corporate Identity). Hohlwein lieferte noch vor dem Ersten Welt- krieg in einem ganzheitlich abgestimmten Konzept Gestaltungen für das Design von Verpackungen, Displays, Plakaten und sonstigen Werbemitteln.

Um 1920 gehörte die Luxusmarke des für Schokolade berühmten Leipziger Handelshauses Riquet zu Hohlweins prominenten Kunden. Er gestaltete die Figur des Riquet- Mohren zeittypisch als exotischen Markenbotschafter.

Der Werbe-Dominator

Impulsgeber und Fälschungsopfer

Bereits 1910 besaß Ludwig Hohlwein einen internationa- len Ruf als Plakatkünstler. Berühmt wurde sein Quadrat- Stil, mit dem er eine Analogie zu Stilmitteln der Wiener Werkstätte entwickelte. Bei der Darstellung menschlicher Figuren wie etwa Reitern, Automobilisten etc., setzte er vornehmlich bei der Kleidung übergroße Karos ein. Der klassische Hohlwein-Stil bezeichnet eine später etablierte Aquarell-Technik, die innerhalb eines Grundfarbtons mit mehreren monochromen Abstufungen arbeitete.

Neben den gestalterischen und stilistischen Ideen Hohlweins wurden auch Werbe-Motive, wie die rauchen- de Bulldogge (für Casanova-Zigaretten) in der zeitgenös- sischen Werbebranche kopiert.

Riquet. Blechdose für Schokolade-Pralinen, um 1920—1925

Audi-Werke (Zwickau). Reklame- marke, 1912

Fortschritt Cocosnuss-Butter.

Reklamemarke, 1908

Der Populist

Werbung für Bürgertum, Militär und den Nationalsozialismus

Schon vor der Machtergreifung verschrieb sich der Gestalter der NS-Ideologie und lieferte dem Regime wirkungsvolle Bildgestaltungen. Hohlwein ist dabei nur ein Beispiel für die unheilige Allianz der Pioniere des Marketings mit dem Machtanspruch des Dritten Reichs.

Die NS-Größen kauften seine Gemälde und beauftragten ihn zugleich mit Propaganda-Plakaten.

Der Stahlhelm (Bund der Frontsoldaten).

Werbe-Postkarte, 1929

In den 1930er Jahren ist aus dem genialen Künstler ein Gestalter teils fataler Bildschöpfungen geworden.

Seine einstige Innovationskraft zerfiel. Aus dem muti- gen Künstler war ein kalkulierender Geschäftsmann und politischer Opportunist geworden.

Am Ende blieb er als Pionier des modernen Ver- packungsdesign und Marketings eine der widersprüch- lichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.

Der Wiesbadener Star-Designer in einer Ausstellung des sam mit

Exponaten der Designsammlung Hans- Georg Böcher, Bad Schwalbach

1. Dez 20

bis 11. Apr 21

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Ludwig Hohlwein – fatal genial

Das Stadtmuseum Wiesbaden beleuchtet erstmals die Entwicklung und Bedeutung des Verpackungsdesigns Ludwig Hohlweins, mit dem er Marken- und Werbe- geschichte schrieb. Mit zahlreichen Exponaten erinnert die Ausstellung an einen Mann, der vermutlich bis heute einer der prominentesten Söhne dieser Stadt geblieben ist – eine Künstlerpersönlichkeit des 20. Jahrhunderts, die viele Widersprüche in sich vereint.

Ludwig Hohlwein, geboren am 27. Juli 1874 in Wiesba- den, gilt als einer der großen Erfinder des künst lerischen Werbe-Plakats in Deutschland und Modernisierer der frisch entdeckten Reklame-Kunst. 1899 ließ er sich in München als Maler, Möbeldesigner und Plakatkünstler nieder. Hohlwein schuf zahlreiche Stil-Ikonen und prägte Produktmarken renommierter Firmen. Zusammen revo- lutionierten sie die Werbegrafik und das Verpackungs- design, wofür er bis heute berühmt ist. Schon vor 1933 stellte er seine Kunst jedoch auch in den Dienst faschis- tischer Propaganda. Seiner Geburtsstadt Wiesbaden blieb er zeitlebens durch Aufträge verbunden.

Vom Malerfürst zum Reklame-Gott

Geburt einer neuen Rolle

Erste Berühmtheit erlangte Ludwig Hohlwein durch seine Tiergemälde auf der Großen Berliner Kunstausstel- lung 1905. Seine gebrauchsgrafischen Auftragsarbeiten behandelte Hohlwein selbstbewusst gleichbedeutend mit Kunstwerken. Damit brach der Gestalter mit der strikten Trennung beider Welten, welche die Kunstakademien bis dato vorgaben. Ludwig Hohlwein war einer der ersten gewerblichen Grafiker weltweit, der seine Gebrauchsgra- fik mit einer Signatur versah. Er entwickelte sie zum eige- nen Markenzeichen weiter, das rasch jedem bekannt war.

Hohlweins Signierweise prägte eine ganze Generation.

Der Grafiker wurde ein Star seiner Zunft. Er empfing Kunden aus aller Welt in den Suiten großer Luxushotels, in denen er residierte.

Deutschland 1936, Reklame für die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch- Partenkirchen, 1936

Herbst in Wiesbaden. Plakat, um 1930

LH Hohlwein Zigarette. Kappenschachtel für 25 Zigaretten, um 1912

Der Designer wird zur Marke

Die Hohlwein-Zigarette

Für die Zigaretten-Fabrik Freiherr von Kleydorff, Wiesba- den, schuf der Gestalter ein Markenbild, das zu einer regelrechten Stil-Ikone der Epoche wurde. Die Darstel- lung zeigte auf der Packung eine junge Frau, die sich elegant in einem Lehnstuhl räkelt. Hohlwein hatte ein ähnliches Möbel 1911 gerade selbst entworfen.

Das wohl radikalste Verpackungsdesign des Künst- lers entstand um 1910 für die Zigarettenmarke Menes.

Unter dem Signet des Gestalters LH wurde eine ihm gewidmete Marke aufgelegt: die LH- Zigarette – auch Hohlwein- Zigarette. Lediglich Ornamentstreifen gliedern die Verpackung. Die Parallele zur reduk tionistischen Geometrie der Wiener Werkstätte ist unverkennbar.

Der Designer macht sich hier selbst zum Bestandteil des Marken versprechens. Mit diesem Konzept war er Vermarktungsstrategien der YSL- Zigarette (Yves Saint Laurent) oder der CK underwear (Calvin Klein) um Jahr- zehnte voraus.

Der Designer und Wiesbaden

Hohlwein wirbt für seine Stadt

Der Vater Ludwig Hohlweins, der Schlossermeister Jacob Karl Hohlwein (1833–1917), hatte es mit seiner 1861 in Wiesbaden gegründeten Firma Fabrik & Lager von Oefen und Kochherden, Heizungsanlagen zu Wohlstand gebracht.

Die Familie besaß eine Villa an der Biebricher Allee, wohnte jedoch in der Helenenstraße, wo viele Hand- werker lebten. Hohlwein fand mit 17 Jahren Beschäftigung in einem Architekturbüro. Zum Studium der Architektur zog er nach München, kehrte jedoch zur einjährigen Mili- tärzeit nach Wiesbaden zurück. Erst 1899 übersiedelte er endgültig in die Hauptstadt Bayerns, nahm jedoch wichtige Kontakte aus der eleganten Kurstadt mit.

Markenikonen im 21. Jahrhundert

Das  widersprüchliche Erbe des Star-Designers Ludwig Hohlwein aus Wiesbaden

Di 26. Jan, 18.30 h

Virtuelle Diskussion mit Experten aus der Hochschule RheinMain und dem Kurator der Ausstellung zur  Relevanz des Wirkens von Ludwig Hohlwein

(1874—1949) für die Markenwelt von heute:

• Prof. Dr. Dennis Albert,

Professor für Marketing Management

• Prof. Dr. Theo Steiner, Professor für Design theorie

• Hans-Georg Böcher, Kurator der Hohlwein- Ausstellung und geschäftsführender Vorstand Deutsches

Verpackungsmuseum Heidelberg Moderation:

Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik,

Professor für Medienwirtschaft und Medienöko nomie.

Anmeldung über www.hs-rm.de/impact 

Stadtmuseum am Markt Marktplatz

65183 Wiesbaden

Öffnungszeiten

Di—So 11–17 Uhr, Do 11–20 Uhr Eintritt: 5 € | 3 €*

*Ermäßigung für Studentinnen, Auszubildende, Frei- willigendienstleistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose, Besitzer der Wiesbaden TouristCard, der Ehrenamts- card oder der Kurkarte.

Beratung, Anmeldungen, Kosten:

0611-447 500 60

info@stiftung-stadtmuseum-wiesbaden.de Rund um die Uhr:

Infos, Videoclips und mehr zur aktuellen Ausstellung unter www.wiesbaden.de/sam

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