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Chocolat u. Cacao Suchard

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Academic year: 2022

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(1)m. 32.. s c r i i n, (o. Huguft \9oo.. Oatjrgcmg IX.. Chocolat u. Cacao Suchard garantiert rein Cacao und Zucker frei von animalischen Fetten.. Ueberall käuflich iemeinbe.. lifoi^r icratiniir.. Sn bem ©aale |tnter he» ginben 44 finbet an ben bie§= jäljrigen Ijol)en geiertagen infolge tDic<$i)ttagoge£inbenfh:.48/50 Umbau§ hctll 0lOttCOblCU|t ftatt. ijl loickr eröffnet. dagegen roitb f^eftgotteäbienft aufiet in ben ©gnagogen nod) in fotgcnben Sofalen oeranftaltet werben:. irritag, beu 10. Jltigiifl, abenb§ 7V3 Uljr.. Samstag, ben 11. Itipfl, in ber alten ©gttagoge morgen§ 8>/a U^r, in ben übrigen ©gna= gogen morgens 9 Uf>r.. Ilrririgtfii, **. d) tfutkauetßr. 15 (Dcutfil)cr. £jerr IKabbiner 2)r.@fcf)elbad)er. ©gnagoge Sinbenftra&e, norm. 10 U^r, ©err SRabbinet ®r. SBlumenttjal.. JLbrnbgoltf^iiien^ 8oÄ iattesbirnll an. a) ßcrttburgcrflr. 22 ($)1)Ußarttumie), b) Ztn Jrte&ridpljaitt 22/29 (f onjcrtfaal bet* ßrauem Jrifbritböljinit), c) taöelßraße 35 (jßjoljettjoUernfäle),. imt. $of), e) $opi)tenßr. 15 (Berliner ^anbroerhernerein), f) Äopenßr. 29 (IcUet’s Jtßfale), g) törunnenßr. 15 (ßnutnenfäle).. Ueber bie üluSgabe ber ©intrittS* farten roirb rechtzeitig 93elannt= mad)ung erlaffen werben, 6i/2 U^r unb abenb§ 7 Utjr. ^erlitt, im guli 1900.. Podifntagen“^:. Jln* P<n*|h*$t& Hannover.. Isr. Tochter-Pensionat. <9rünbli$e nriffenf$aftlic§e unb $äu3li$e »uö&tlbung. Jöeftc fteferenjen.. &♦ tübifdfett ©ettmith*.. Wnllmannsches Töchter - Pensionat .. = Fortbildungs-Kurse.. -. Marie Kutnewaky. Das Pensionat befindet sich vom 1. Okt, Meineckestrasse, Ecke Kurfürstendamm. I. Berlin W>, Lüizowstrasse 88.. €äi()ter |lettflottat u. lottbilimngsJlnflaU Frau Alma Silbermann.. Referenz: Sr. Ehrwürden Herr Rabbiner Pr. May bäum. Berlin W.. DOPä SimOflSOhfl,. Lützowstrasse 60 a.. Israelitisches Tochter-Pensionat Wissenschaftliche und praktische Ausbildungskurse. Ausländerinnen Im Hause, erste Lehrkräfte. Referenzen: Sr. Ehrw. Herr Rabb. Dr. Rosenzweig, Berlin, Sr. Ehrw. Herr Rabb. Dr. Weisse, Berlin, Sr. Ehrw. Herr Rabb. Dr, Rosenthal, Breslau, Sr. Ehrw. Herr Landrabb. Dr. Lewinsky, Hildesheim, sowie Direktoren und Professoren höherer Lehranstalten. Näheres im Prospekt.. IsraeL Töchterpease und Fortbildungskurse BERLIN. W.. Potsdamerstrasse 113, Villa II. Vorsteherinnen:. Hedwig Saehs.. -toaTherese Villa mit schönem Garten. Beste Lehrkräfte. Erste Referenzen.. Salz.. Costumestickerei«. Plissebrennerei jeder Art empfiehlt zu billigen Preisen. Jenny Lehmann, $8orfteljerin.. ®fli)f(l)riilll!fBer®Ueln”. Rumannitrat*e 3.. 9teue ©djönljattferftr. 14.. Pianinos. Berlin, Oranienhurgerstr. 22, I.. Neukreuzsaitig 330—750 Mk. Zwölfjährige Garantie Gebrauchte 150, 200, 250 Mk. Sicheren Leuten coulante Zahlungsbedingungen. <sy©$§>). Gelegenheitskäufe in Stutzflügeln, Harmoniums Pianinos der Finnen Steinway, Bechstein, Schwechten, Biese, Duysen Für die Hälfte des Neuwertes.. Frau R. Fuchs, Brüderstrasse 7. Man. RUD. SCHMIDT. verlange. BERLIN N. Brunn en str. 11, a. RosentbalerTbor.. Catalog. AMT III, 2960..

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(3) jfitfdirifl für bie ©efmntintereffen bts fuiientiitns. ISlebft dem IJßeißlaf t: «3ü6ifcßve Ritterafurßfaif. Derantro.Hebaft: Bl. H. Klausner,. Bering: Sugfriei) Ctonbad) SBcrlitt W., ©tetmuehßr. 78. Selepßon: tfmt VI, tfr. 796. Poft=3e^un9ötifte tfr. 3865.. Berlin W., Caiten^ienflr. 19 a. Selepßon:. tfmt IX, Ur, 5567.. Berlin,. Hr. 32.. \o.. Buguft ^9oo.. Bezugspreis merteljäfjrltd): Üentjthlanb u. ©cßemith-ttngarn 2,50Ütk., aße anberen £änber 3.— Pk. 3afyrgang IX.. ©rfcßeint an jebem Freitag, baS jübifcße Sitteraturblatt monatlich einmal. $u besiegen bureß bie poß, ben 93ucßßanbel ober unfere ©gpebition.. ^Utjeigen für bie einfpaltige petitgeile ober beren Dtaum 30 |lf, 93ei SBieberßolungen Preisermäßigung. 2lße 2lnnoncen*@j:pebitionen forme unfere ©jepebüion nehmen Singeigen entgegen.. t$ür bte Üiebaftion beftimmte SJlttteiluugeit erbitte id) an bte Slbreffe: Berlin W., Sauenäienftr. 19a. 50t. 21. Klausner.. SHitgliebern unehrlich unb oerlogen finb. ©pegteH mit einer 2lntifemiten*93erfammlnng oom 6. gult fidß befcßäfttgenb, fchreibt er:. ^ntjult. Slrtifet: Sie potitit (Dberbürgermeifter 93enber unb bie 2tntifemiten. — 9teligionSläßerung. — Üiumänifcße ©erecßtigleit. — gübifeße 2lrbeitermoßnungen in Stußlanb.)— Sie ^Rumänen* frage im englifcßen Unterhaus. — gum Sroß=©abbat. 93on Dtabbiner Sr. 93. @eliglomit5*©ötßen. — 93abebelannt* feßaften. 93on 23t. ©itberßein. — SiterorifcßeS: Sie guben in ©|ßina. 93on 211bert ^aß = 93erlin— SSodjeudjronif: Sffiodßem falenber. — ^Berlin: 2lntifemitifdje ©ntßüßungen. — gßr geiftiger SRäßroater. — ©cßneibemüßl: Slntifemitifcße Hexereien. — ©olberg: ©tiftungSfeft. — Hannooer: Slbleben beS SefjrerS 2RagnuS ©aßn. — 93ubapeft: ©tiftung. — Sie SHuSmanberungen aus ^Rumänien. — Paris: IReformbemegung. — 2lmßerbam: ©in matterer ©olbat. — Dbeffa: ßraoaße. — Sßarfcßau: 40%igeS IRecßt. — Otabomifel: ©tiftung ber Familie Dßrenftein. — Sonbon: Paläßina* SRuSßeßung. — Sie guben in ©ßina- — Perfonalnacßricßten unb Keine 2Rüt eilun gen. —93 a fangen. — geuiöeton: SaS „©eßefer*93Ubut". Bon ©. 93erg. (gort* feßung.) — SBrief* unb gragefaßen. — gnferate. .. V. 1. 1. ’. 111 1. m. 11. ■. ■' '. jioiitit. • (Dberbürgermeifter Söenber unb bie Slnttfemiten.) Ser Dberbürgermeifter oon 23reSlau, Herr Sr. 23enber, hat im Herrenhaus anläßlich ber Beratung ber 2BarenßauSßeuer eine 9tebe gehalten, bie ben güßrern ber fogenannten Mittel* ftattbSberoegnng bittere SBaßrßeiten fagte. Sie Slntifemiten fühlten fidh getroffen unb faßten in oerfeßtebenen gnnungS* fonoenttfeln grobe Ütefolutionen, bie fie in mutiger Slnomjmität bem iöeleibigten jußeßten. gn biefen Äonoentitetn roaren bie äßorte beS Herrn Sr. SBenber entfteüt roiebergegeben roorben. SaS tft einmal antlfemlttfcßer brauch. Herr 93enber rechnet in einer öffentlichen ^unbgebung mit ben 9RtttelßanbS* 2lnttfemtten ab, bie in allem, roaS fie tßun unb in aUen ihren. „gür bie Senbeng ber 93erfammtung ift eS begeießnenb, baß ber ^Referent gum ©djtuß mit frommem Stugenauffdjlag beflagt, baß ich ein fehlerer ©ßrift fei- Sie ,f©cßleßfcße 23torgengeitung," bie ben geiftigen gnßalt ber SRefolution fdjon aeßt Sage früßer oeröffentließt hatte, brüeft baS pofitio auS: id) hätte eine befonbere 93orliebe für bie guben. 23tan hat eS gang ungeheuerlich gefunben, baß id) bie Stonißer 93rutalitäten in 93erbinbung bradßte mit ber 23>littelßanbSbemegung. ffienn idß nadß ber glut oon ©emeinßeit urteilen foü, bie mir in biefen’ Söocßen in anonymen ©cßreiben ins HauS gefd)icft morben ift — oermutlicß, um midj oon ber IltoralUät ber 2lbfenber gu übergeugen —, fo muß gerabe jenes SBort getroffen ßaben. Ser Referent erfannte benn audß eine geroiffe ©olibarität mit ben ®onißer SanbfriebenSbredßern an. @r nimmt fie „in gemiffem 23rlaße" in ©dßuß unb ßat für bie angegriffenen unb mißßanbelten guben nur bie 23flaßnung, fie foüten guerft grieben halten. gdß meiß feßr moßl, baß bie geißigen Urßeber ber ^onißer ©eißeSoermirrung nießt im 233ittelftanb gu fudfjen finb; allein möglich mürben jene ©räuel bodß nur babureß, baß ber ©eiß beS „gielberoußten" 2lntifemitiSmuS burdß bie 2ßittelßanbSagitation in breite ©cßidßten beS ©emerbeftanbes getragen mürbe. Sen 93ormurf ber gubenfreunbfcßaft, oon antifemitifeßer ©eite erßoben, nehme icß ßin. gcß teile ißn mit oielen guten 233ännern. SB er fieß bemüßt, geredjt gu fein, fann nießt auf ben 93eifaH Serer reeßnen, bie auS ©runbfaß ungerecht finb. SaS ©ßrißentum aber ßätte ber SReferent aus bem ©piele taffen foHen; baS ßat mit ber 23ftittelßanbSagitation fo menig gemein raie’mit bem 3lntifemitiSmuS. 9Ber ben guben ßaßt, bloS meil er gube iß, oerßößt gegen baS Hauptgebot ©ßrifti, unb mer feinen ;2laißbar,' ben SEBaren* ßauSbefißer, ßoeß befteuern miß, um ■ felbft bemnäcßß einen Seit beS ©teuerertrageS gutgefeßrieben gu erßalten, ber begehrt feines SRäcßßen ©ut. ©r mag baS oor feinem ©eroiffen bemänteln, mie er miß; er mag oon auSgleicßenber ©ereeßtigfeit fpreeßen, ben SRacßbar reidß, gemiffenloS unb ©eßminbter, fieß felbft aber tugenb= ßaft, gebrüdtt unb arm nennen; aber auf baSi©ßrißentum foßte er fieß nidßt berufen. 9Ber oerfüßrt roirb, ßatt tm eigenen £auS oertrauenSooß oor= roärtS gu ßreben, oielmeßrjneibifcß auf baS HauSjbeS SßacßbarS.

(4) 38raetitifd}e 2Bodjenfdjrift.. <&eue 496.. ZU feften, wer fid) bauernb bamit befdjäftigt, rote ber Konfurrent gehemmt, gefcftäbt'unb niebergehalten werben möchte, unb roer fid) mehr mtb mehr baran gewöhnt, fein £>eil non biefer Schwächung ber KonEurrenten, anftatt non ber eigenen Kraft au erhoffen, ber muft fddiejjlid) fdtjtec^ter werben. 2)ie§, unb baft bie fdjtechten SBirfungen fotdt>er AtittelftanbS* politiE im Alittelftanb bereite nielfad) benterEbar würben, fyabt id) tm §errenftauS auSgefüfttt, inbem td) inSbefonbere erwähnte, baft unter bem ©tnfluft biefer Agitatition minberwertige Beute einen ©influft im Atittetftanb gewännen, ben fie fonft nicht erlangt haben würben." SDte „gSraelittfche Aßodhenfchrtft" rechnet eS ftd^ jum Berbtenft, baft fie bie Benber’fche ütebe oom 6. guut auS ber Berfcftwtegenheit ber ^perrenhauS*Stenogramme jur Deffent* UdjEett gebracht unb baburd) mittelbar zur erneuten Abfertigung ber Anttfemtten betgetragen hat. *. *. (SReltgionSIäfterung.) £>ie anttfemittfehe „Staatsbürger* Zeitung" fagt in ihrer SRorgennummer oom 1. Augnft: „®ie ^Religion ber guben gebietet Betrügereien." 2Bir erwarten, baft bie StaatSanwaltfcbaft gegen biefe läfterltche gredhhett pfUdhtgemäft einfdhrettet. *. *. (fRumäntfdhe ©ereefttigfett.) gn Braila hat ein rumänifdher Arbeiter einen jübtfcfyen ^afenmagajinenr, ber ihm feine Ar* beit geben tonnte, niebergeftochen. 2)er Arbeiter wirb oor baS Schwurgericht gefteHt unb fretgefprodjen. ©r geht uid^t nur ftrafloS au§, fonbern erhält oom ©efebworenen unb ^Richtern eine ©elbfammlung eingehänbtgt. ©ine gübin, bie Beterin eines SRobefalonS ift, wirb üou einem entlaffenen $)ienfimäbchen angefdjulbtgt, fie hätte ihr SBarenlager abftdhtlich angejünbet. Sro^bem mau ben wirtlichen Branbftifter fennt, läftt man ihn un* behelligt in ben Straften promenieren, bie unglücftiche grau aber wirb in UnterfuchungSftaft gebracht unb oer* bringt bort Monate. 9Rit groften Dpfern gelang eS ihren • Btübern, eine Schluftoerhanblung herbeizuführen, bet ber ber Präfibent beS ©eridhtSftofeS ber Angeflagten zuruft: „Sie bringen mir ia ganz Paläftina als geugen ^er." roirb frelgefprochen, faft aber ein halbes gahr in UnterfudhungShaft, waftrenb ber rumänifche Branbftifter unbehelligt bleibt. $ein ABunber, baft unter folgen Umftänben bie rumänifchen guben, bie man in ABien unb anbermärts zur 9iüdfehr in baS Sanb ber Berfolgung jwingen wiU, lieber jum ©ift greifen ober inS ABaffer gehen! $>le £ageSblätter aber fahren fort, Rumänien als ein polijierteS Sanb auSjugeben, bamit eS in feinem neuen An* leihegefd)äft nicht geftört werbe! *. * *. (gübifche Arbeiterwohnungeu in fRuftlanb.) $er ruffifche gtnanjmintfter hat baS Statut einer „AfttengefeUfcftaft jur ©rriefttung oou gefunbeu jübtfehen Arbeiterwohnungen'' be* (tätigt. 3>te ©efeüfchaft, bie auf Beranlaffung beS AUntfterS beS gmtern entftanben ift, erftredt fich über alle 25 ©ou* oernementS beS AnfieblungSrapon unb hat ben gwed, in allen jübifchen Stabten unb Stabilen gefunbe Aßohnungen nebft ABerfftätten z« bauen unb fie an jübifche Arbeiter, £anbs werter, fowie überhaupt an fich felbftänbig ernährenbe. Mt. 82.. guben ju oermieten, daneben wirb bie ©efeüfchaft fleinere Bobenparjetlen erwerben unb fie an jübifche Obft* unb ©e* müfegärtner oerpa^ten, ble'tn allen fletneren Ortfchaften beS AnfiebelungSrapon in grofter Anjahl oertreten finb. AIS ©rünber ber ^efeüfchaft werben bie Herren Baron .^orace ©ünjburg unb Banfter Rßawelberg genannt. ’&aS Aftten* fapital beträgt 500 000 ÜRubel in 1000 Aftien ju 500 fRubcl geteilt, oon benen 450 oon ber g. ft. A. gezeichnet würben. Bon bem ©ewinn werben 4 % 3)totbenbe an bie Attionäre oerteilt, ber SReft wirb jur Unterftühnng ber Bieter, ©rrich* tung oou BolfSfüchen unb anberen wohlthätigen ßweefen ^er* wenbet. Sth ber ©efeüfchaft ift Petersburg, daneben foüen gilialen in aüen gröfteren Stäbteu beS AnfieblungSraponS erruhtet werben, gh^ erfte Shätigfeit wirb bie ©efeüfchaft in äßtlna beginnen, wo auf ihre ^Rechnung bereits 2 Käufer mit jufammen 220 ^Bohnungen nebft ÜBerfftätten, ^leinftnber* bewahranftalteu, SanitätSwachen, Sefehatten unb gortbilbungS* fcftulen gebaut werben.. lic iumätteiifnip im fuglifrijcn Unterhalt«. gm englif^en Unterhaus hat oor einigen ^agen Sorb ©. gi^maurtce eine gnterpettatton über'bte rumänifche guben* frage eingebracht. Sorb glhmaurtce, ber felbft eine gelt lang UnterftaatSfifrctär im Auswärtigen Amt gewefen, richtete an ben UnterftaatSfefretär ber Auswärtigen Angelegenheiten Bro* brid bie Anfrage, „ob baS Auswärtige Amt auf bie fort* gef*.t}te Berfolgung ber jübifdjen Beoölferung in ^Rumänien unb auf bie ihnen entzogenen bürgerlichen unb reltgiöfen SRechte aufmadfam geworben fei, unb ob bie rumänifche ^Regierung baran erinnert worben, baft biefe Shatfadhen gegen bie Be* ftimmungen beS Berliner BertrageS oerftoften." 5)er Unter* ftaatSfefretär Brobvid gab folgenbe Antwort: „gn ber europäifdhen Preffe finb Berichte erfchtenen, uad) benen bie jüngfte AuS)oanberung oon guben auS fRu* mänieu burch bie ben guben oon Seiten ber Behörben za* gefügte fchlechte Bchanblung oeranlaftt worben ift. $Rad) ben ber ^Regierung ghrer 2ERajeftät zugegangenen gnformationen finb biefe geftfteüungen jebod) unbegrünbet. ©S ift betaunt, baft bie guben in ^Rumänien nicht naturalifiert finb; aber ba an ghrer SSRajeftät ^Regierung leine Befdjwerben gelangt finb, fonnten auch bteferhalb ber rumänifchen ^Regierung feine Bor* fteüungen gemacht worben". ®er englifdje §err UnterftaatSfefretär hat feine Antwort oon einer erftaunltchen Befdhränfthett bictieren laffen. @r muft feine „gnformationen" oon ber rumänifchen ^Regierung bezogen haben, benn biefe aüein leugnet, waS fonnenflar ift, baft in ^Rumänien bie guben gefei}tidh unD behörblich oer* folgt, gebrangfalt, zur Bezweiflung getrieben werben. 2)er |>err UnterftaatSfefretär hat fich an ben oon ber oerlogenen rumänifchen ^Regierung gegebenen „gnformationen" genügen laffen unb nicht banadh gefragt — weber Anbere noch fich felbft — welche ©rünbe fonft wohl bie rumänifchen guben Zur AuSmanberung getrieben haben mögen. Bermutlich hat er angenommen, baft bie rumänifchen guben auS einer Art Spleen <£>erb unb Heimat oerlaffeu unb inS ©lenb zi^u,.

(5) 9fr. 32.. 33raelitifd)e Söochettfdjtift.. aus einer Art Spleen, ber baS ©rgebnis überfatten SRüfjig* gangS Ift. Der Herr UnterftaatSfefretär hot noch feine Be* fchmerbe barüber oor Augen gehabt, bafj bte $uben in SRu* mänien nicht naturaltfiert feien, unb in ©rmangelung folget SÖefc^roerbe fönne bie engltfdje ^Regierung bet ber rumänifchen nicht oorfteUtg werben. @r weijj alfo nirf)t ober giebt fid) ben Anfdjetn beS 9hdhtwtffenS, bafj bie Bermeigerung ber $Ra* turalifation an bie rumänifchen $uben ein freches Bauern* fängerftücfchen ber rumänifchen ^Regierung gegenüber ben Draf* tatmädhten beS berliner KongreffeS ift, unb bafj eS ber eng* lifchen ^Regierung als ber einen Draftatmacht wohl angeftanben hätte, biefer abmtntftratiü*legtStatioen Bauernfängerei ent* gegenzutreten. fjretlid) barf bte engltfcfye ^Regierung fid) ba* rauf berufen, bafj bie anberen Draltatmächte in betfelben ©letchgiltigfett oerharren. dagegen liefje fid) nid^t einmal etwas einroenben, benn bie englifdtje Regierung hot nicht bie Berpfltchtung, aufgeflärter, geredeter, menfd)lid)er zu fein, als anbere ^Regierungen. 5Rur foUte btefeS BefenntniS offen ab* gegeben werben. DaS märe immer nod) mürbtger als bie Blöbigtett, mit ber ber engltfdEje^err UnterftaatSfefretär Un* befanntfchaft beffen heuchelt, was ade 2Belt metfj. Doch um bem englifchen Herrn UnterftaatSfefretär ju ^ilfe ju fommen, fotlen hier einige ber gefeijgebertfdjen unb BermaltnngSmafjnahmen ber rumänifdhen ^Regierung auf* gejault werben, bie fi<h als Qubenoerfolgungen charafterifieren: Die©tementarfd)ulen finb benfübtfchen Ktnbern oerfdhloffen. Die työtymn, bie §anbwerfer* nnb Künftlerfchulen taffen jübtfdhe ßögltnge nicht zu. 3fhte Aufnahme an ben Unioerfitäten wirb erfchwert, unb alle Berfudfje werben gemalt, bie ©rzteljungSanflalten, bie fie in ihrer Bezweiflung auf eigene Soften felbft gefdjaffen haben. Zu erbrüten. @o wirb ber ©etft ber $uben ausgehungert. 2BaS ihren Körper betrifft, fo fehlt eS nidht an ben äufjerften Anftrengungen, ihm burch Abfdhnetben jebeS ehrbaren ©rmerbS baS Seben ju einem fortgefetjten unb unerträglichen DobeSfampf ju madhen Kein Qube erhält eine AnfteUung in ber Berwaltung ober in ^ofpttälern. Der Qube barf nicht Baumeifter noch ©hemtfer noch 9ted)tSanmalt werben. Der $ube mirb oon ber 9tationalbanf unb oon ber HanbelSfammer ferngehalten. Der $ube barf fein Blut für baS Baterlanb oergiefjen, bodh jebeS Aufrüdfen in ber Armee ift ihm oerfagt. Der $ube barf meber Dabaf noch ©alz oerfaufen. Der $ube ift unter ©raufamfeiten unb ©räueln auS ben länbltchen Bejirfen, wo er mit feiner Familie fett ©enera* tionen gewohnt hat, oertrieben uno in bie überoölferten Stäbte eingepfercht worben. Die jübifchen Haufierer h°t man be* fonberen gefet$lid)en Befchränfungen unterworfen unb fie jum Hungertob oerurtetlt. Der englifdje ^err UnterftaatSfefretär wirb burch feine rumänifdhen „Informationen" hoffentlich nicht fo fehr oon aller Sogif abgefchnitten fein, ba^ er nicht hiernach einen $iis fammenhang jwlfchen ber rumänifchen SD^affenauSwanberung unb ber Qubenoerfotgung in Rumänien erfennt. BteUetcht entfchlie^t er fi<h oudh, einen Beauftragten beS Auswärtigen. «rite 497.. Amts ju ben rumänifdhen AuSwanberern ju fehtefen, um auf biefem 2ßeg juoerläffigere „Informationen" ju gewinnen. 2BaS bie Berfidherung beS ^errn UnterftaatSfetretär an* langt, bafj ber englifchen ^Regierung Befdhwerben über bie Ber* fagung ber üftaturaltfatlon an bie englifchen $uben noch nicht oorgelegt worben feien unb bemgemäjj bie engltfdhe fRegterung ju Borftetlungen bet ber rumänifdhen feinen Anlafj gehabt habe, fo muf? ber genannte (Staatsbeamte baS gegenwärtige SSRtntfterium mit ber englifchen ^Regierung ibentifijieren. Borftetlungen ber gebachten Art finb tljatfächltch an bie $Re* gierung gelangt. $m ^ahr 1885 empfing Sorb (SaliSburp eine Deputation ber Anglo*^ewifh Affoctation unb ber fRe* präfentantenoerfammlung, bie ben (Schuh beS englifchen 9Rt* nifteriumS für bie rumänifchen $ubcn anrief. Qn feiner ©r* wtberung fagte Sorb ©altSburp: „(Schon aus ©rünben ber Humanität unb ber natür* türlidhen Teilnahme, bte wir für bie ©mpfinbungen einer großen Anjahl unferer SRttbürger fühlen müffen, fdhon im ^inblidf auf bie Berleijung internationalen fRedhtS hatten wir reichlichen Aniah, unfere ooHe unb hetjlidhe Aufmerf* famfeit ber Angelegenheit jujuwenben, bie ©ie mir oor* getragen hoben — ganj abgefehen baoon, bah »oir bet ber ©tablierung ^Rumäniens als felbftänbigeS Königreich mit* gewtrft hoben, bebaure fehr, bah ieh, uo^ fünf fahren ju biefem Amt jurücffehrenb, bie Hoffnungen, bie wir ju jener 3e^t juoerfichtlich gehegt, fo wenig oerwtrfltcht finbe. bebaure auherorbentlieh, bah bie groben Bor* teile, bie ber Berliner Bertrag unzweifelhaft einem Detl ©uropaS zugemenbet, tnbem er ^Rumänien zu einem unab* hängigen Königreich machte, oon bem neugefchaffenen Staat, ber fo ftarfe ©rünbe hot, alles was einer Berfolgung unb Unterbrücfung ähnelt, zu oerabfdheuen, fo fchlimm oergolten worben finb, ba biefer neue Staat fid) bereit gefunben hot, bie hier heute erwähnten Dhoten zu begehen. Dab bie jü* btfdhen ©emeinben ©nglanbS mit nadbbrücltichem ©rnft hierauf hingewiefen, ift iht natürliches fRedht unb gereicht ihnen tut ©hre. Beweggrünbe oerbtenen hödhfte Achtung, unb was irgenb in unferer SRacht liegt, bie Sage ber Quben in ^Rumänien, an beffen Sdhaffung wir fo leb* haften Anteil genommen hoben, zu beffern, baS foU gern unb ganz un& 5reu^e ßefchehen." Die nämlichen jübifchen Körperfdhaften hoben im 3ah^ 1893 eine Befdhwerbefdhrift bei Sorb 9iofeberp eingereicht. Schon oorher, tm*5ebruar 1880, war eine ibentifche ^iote über bie bem Berliner Bertrag zuwiberlaufenbe üble Behanblung ber $ubeu in ^Rumänien oon ben ^Regierungen ©nglanbS, ^ranfreidhS unb DeutfdhlanbS in Bufareft überreicht worben. Seit 20 fahren alfo ift ber ©räuel, ber oon ber rumänifchen ^Regierung oerübt wirb, befannt, unb feit 20 $oh*en ^ er immer nur fdhlimmer unb hintmelfchreienber geworben. ©nglanb hot fi^ oon feinen Drabitionen loSgefagt — anbere Staaten hoben fie nie befeffeu — als eS Die Dinge in ^Rumänien fo gehen Itefj, wie geschehen, unb eS oerleugnet bief e Drabitionen ooUenbS, inbem eS bulbet, ba§ in ^Rumänien breimalhunberttaufenb s3Renf<hen feige, nichtSwürbig, f^nöbe hingemorbet werben..

(6) 38m(ittfdje aöorfjenfdjrfft.. ©eite 498.. Junt IrolbSablmt. 93on Dtabbiner Sr. 95. @eligforoih5©öthen. I. SeS SDlenfdhen größter 33orjug befteht barin, baff er in allen brei ßeitabtetlungen pgleid) ju leben oermag. $hm gehört bie ©egenroart; in ihr benft, fühlt unb roirft er. Sie 9Sergangen^eit roeth er fid) anjuetgnen, tnbem bie längft baljingefdjrounbenen Qfahrhunberte mit ihren ©rfahrungen ihm 2luffd)lufi geben, fo er fie befragt, Glicht ntinber oerfteht er bie $unft, in ber $ufunft ju leben. Unb mag fie fid) aud) in einen bitten Soleier füllen, fein getfttgeS Sluge fud)t aud) burd) ben bitten Schleier p bringen, unb gänjlid) oerborgen bleibt ihm baS ^ommenbe nicht. SQBeil in ber Siegel bie Ver* gangenhett bie SHutter ber .ßufunft wirb, f° ^ann ^et ®erftanb ber aSerftänbtgen in bcm roenn aud) fernftehenben Spiegel ber fid) eutroicfelnben ßufunft gar mancherlei ©eftalten fdhauen. Senn roie bie ©egenroart mit jebem aiugenbltcf Vergangenheit mirb, fo bilbet fid) bie gufunft mit jebem ‘ißulSfdhlag pr ©egenroart heranSo einbringlidh aSernunft unb Religion bie Sehre prebigen: „nutje bie ©egenroart bergeftalt, bah bu, roenn fie entflohen, auf fie mit heiterem ©emüt unb ohne Vorroürfe fdhauen barfft; um bie ßufunft aber Eümmere bidh nicht, überlaß fie ber roaltenben aSorfehung" — fo begnügen roir unS hoch roeber mit ber h^ter unS Uegenben Vergangenheit, noch mit ber faum begonnenen ©egenroart, fonbern baS künftige roünfd)en unb fuchen roir. Sehen roir gar im ©eift, roie bie gufunft bie fegend reichen Saaten, bie roir auSgeftreut, p fegenSreidher ©rnte reifen rotrb — roie erhebenb für bie SJlenfchen muff bann er ft bie 9luSfi<ht in bie gufunft roerben! SStofe rootlte nidht bteSfettS beS ^orban oon feinem aSolf fdhetben, fonbern eS felbft h^nüberführen unb in baS Sanb feiner großen heiligen Befttmmung begleiten. „Su felbft haft angefangen, beinern Unecht betne ©röfje unb beine ftarfe «$anb p jeigen ... — möchte ich bo<h htnüberjiehen unb baS , fchötte Sanb fehen, baS jenfettS beS ^orban liegt, btefeS fd)öne ©ebirge unb ben Sibanon-" $ft baS Stbanon=®ebirge benn fo rounberooU, bah ^er unfterblidhe Sehrer ein fo grojjeS aSerlangen hegte, ih« fehen? ÜJltcht ber Sibanon unb nidht feine ©ebern roar ber ©egen* ftanb feine§ aSerlangenS; „Sibanon, baS ift ber Sempel," ber an§ beS Sibanon ©ebern erbaut roar. Stefer roar baS £>öchfte, baS SÖßertootlfte, roaS eS für ben Propheten gab. ©r roar baS §auS, barauf ber Stame ©otteS genannt, baS als ber Sih ©otteS geheiligt roerben follte. Surch ihn füllte bie ©e* meinbe ^Srael eine ©emeinbe fein, bie ©efet) unb Siedjt als SJUttel* unb aSereinigungSpunft h^Tempel fofi haS hohe ©ericht, baS jrotfchen gut unb böfe, Siecht unb Unrecht, über SJlein unb Sein, über Seben unb Sob p entfd)etben hatte. Senn ba, roo ©efeh unb Steiht herrfchen, Stecht unb ©erech* ttgfeit gehanbhabt roerben, bah her Schulblofe gefchü^t ift gegen feinbltdjen Angriff unb ungerechte aSebrücfungen, ba roohnt ©ott, ift ©otteS ^errltchfett unb SJtajeftät in ihrem erhabenften ©lanj gegenwärtig, ©ln fold^eS Sanb follte baS iSraelitifche fein, ein folcheS 33oIf follte barin roohnen. — SteS p fehen, banach feinte fid) baS §erj beS Propheten, baS roar. 82.. fein aSerlangen, ba§ roar ber ©egenftanb feiner SBünfche unb baS $iel feines StrebenS. ©eroih fragt mancher QSraelit, roenn man ihm bie 5luf* gäbe feines a3olfeS Eünbet, roenn man ihm fagt: „^Sraet war baS Saatforn, baS ©ott felbft gepflanjt h«t, auf bah hie ganje SBelt feine ©otteSfaat ernte, bie Saat beS reinen ©laubenS, ber echten £ugenb," roenn man ihm oon feiner ©efchichte erjählt, roie bie Slhnen^ahrtaufenbe feftgehalten haben an ber aSerheihung ©otteS, bah hie ©rnte ihrer fo unenblld) opferooden aiuSbauer im SluSfä n unb ^flangen oon Sicht unb ^eil etnft reich aufgehen rotrb — bann fragt fo mancher ungebulbig: finb nicht .fdjon ^ahrtaufenbe hingegangen unb roo bleibt bie ©rnte? Stnb fdhon alle a3orurletle gefdjrounben? $ft eS Sag geworben aaüberall? Sag in ben ©eiftetnf’ Sag in ben §erjen ber SJlenfchen? 2Bop noch länger oerharren in unferer Stellung, rooju noch länger fäen, roenn ja bod) bie ©rnte fid) nicht jeigen roitt? Senen, bie alfo reben, entgegnet bie Stetigion: Slid)t erntet ber ©eift fo rafch, wie bie Statur. SaS Saatforn, baS bem ©eifteSboben anoertraut ift, treibt ebenfo ficher unb geroih feine $rud)t, roie baS ber ©rbe übergebene, nur in langen, oon uns ntd)t näher ju befttmmenben ßeiträumen. Serfelbe ©ott, ber gefprochen, „Saat unb ©rnte fotten nie aufhören," auf jebe Saat fott bie ©rnte folgen, berfetbe ©ott roacht über jeben ©ebanfen, jebe Sehre, jebeS SBort unb jebe Shat, bie irgenb eines feiner SUenfchenfinber auSgefprochen unb geübt hat, auf bah hie SSienfchheit ebler, reifer unb oollenbeter roerbe. SOBenn man fagt, jebe 3eit fei bie SBtrfung ber ihr oor* angegangenen, fo bürfen roir baS nicht in fchattenhafter Un* beftimmtheit nehmen. Sind) in ber geiftigen SBelt geht fein 3ltom oerloren; roaS je roar, oerharrt unoertilgbar, in unfern ©elftem leben bie ©elfter aller aSerftorbenen aller »Jetten* SaS ift eS, roaS man Srabition nennt, nämlich bie 33eftimmung, bah jehe§ ©efchledjt bie geiftige ©rbfchaft feiner 3Sätcr antritt. Sie ©ebanfenelemente, bie in fotdjer SBeife überliefert roerben, mögen immerhin mannigfache Sdhtdffale erfahren — oerntd)tet roerben fie nicht, hierauf beruht baS geiftige Seben, feine ©efunbheit unb feine ftranfhett, feine Stettgfeit unb fein ftampf. Sehen roir unS um, roieoiel Sicht oon unferer Steligion bereits auSgeftrömt, in roieoiel SJlenfchenherjen burd) ihre Sehre Sluhe, Sroft unb Seligfeit gefenft roorben. Sah man unS baS nicht etngefteht — roaS thut baS ber SBirflichfett für ©intrag? Unb roenn roir noch immer burch £>erabfehung unb Vebrücfung ju leiben hohen, fo liegt ber ftärffte Sroft unb bie gröfjte Beruhigung bartn, bah man unS baburd) baS Berouhtfein ber SJienfchenroürbe nicht fchmälern fann. „Ser ©roige jürnte über mich um ©uretrolüen unb hörte nicht auf mich," fo lautet eS im Segt; ber ©roige fprach ju mir: „eS ift genug!... Steige hinauf auf bie Spt$e beS $iSga, hebe Seine Singen auf . . . S)u roirft nicht über ben ^Jorban fommen." ©S fottte bem göttlichen SNann ber hethefte SBunfch oerfagt roerben. Unb warum? Ser ©roige jürnte, jürnte beS 33olfeS halber! Steht SKofe hterburch minber groh in ber ©efchichte? SurchauS nicht. 33ielmehr trägt feine ©ntfagung unb @r= gebenheit nur baju bet, feine Söürbe noch ju erhöhen unb feine geiftige Shaft nod) fichtbarer heroortreten ju laffen. SaS, roaS einmal in bem ^lan ber roelttreibenben 33orfehung.

(7) Str. 82.. 3$m{itifd)e SEBochenfdjrift.. liegt, Eann ber SRenfdh nicht abänbern. ©eine SölidEe mag er bafjin rieten, [ein Berlangen, feine ©ehnfucbt mag unb fotl immer auf baS Rohere gerietet fein; aber entfagen muh er, roenn ©otteS fRatfdhlufj ihm ben Befiij oerfagt. geber Vorgang im Seben hat in anbern Vorgängen unb Berhältniffen feinen ©runb. SRätfelljaft unb unertlärltdh fann unS manches in ber pragmattfdhen ©efdhtchte oorEommen, roaS unS ungerecht erfdheint, aber einer feeren SBeltleitung ift eS immer gugufdhrelben. XeShalb muffen mir bei jeber Be* brücfung unb gurüdfetjung, bie mir im Baterlanb gu erbulben haben, unS bamit beruhigen, bafj unfere SRcnfchenroürbe ba* burch nicht gefchmälert, nielmehr noch erhöht roirb. Unfere SRenfchenroürbe roirb gefdhmälert, roenn roir unS unroürbig machen. Bßenn man unS aber unferer ^Religion halber gurüd* fetjt, fo fteigen roir mit SRofe auf ben ©ipfel beS getftigen SebenS, ber fittlicben BetoollEommnung unb ftanbhafter Sin* hängltchEeit an ben neuerlichen ©lauben. Unb haben roir bennoch gu leiben, fo bleibt unS ber Xroft: roir leiben fdjulbloS, roir leiben unrecht.. ^abebrbanntfihaften. 83on SR. ©ilberftetn. gn einem gemütlichen fchlefifchen Babeort fafjen einige Xamen nachmittags auf ber Beranba ihres Kaufes, fic^ an* genehm unterhaltenb, inbem fie ihren Kaffee trauten, als ein BBagen norfuhr unb einen neuen ©aft brachte. XaS ift immer ein fleineS ©retgniS in einem Bab, benn eS regt bie Steugierbe an. Sludh hier richteten fich gleich alte Slugen auf ben neuen SlnEÖmmltng. ©S roar eine fdjöne fdjlanfe grauengeftalt, bie man für ein älteres SRäbchen ober für eine junge grau halten Eonnte. ©ie roar bürgerlich fd)ltcht, bod) oon oornehmer Haltung. SBährenb fie näher Eam, fragten fich bie anbern tarnen, roer roohl bie g:embe fein möchte. Xte grembe hatte eS leister, ihre ÜReugterbe gu befriebtgen. 2)enn als fie in ben Hausflur trat, blieb fie einen Slugenbltd flehen, überflog rafch bie ©tnroohnertafel unb laS: greifrau oon Büloro, grau ©e* heimrat ©raboro, grau Oberbürgermelfter fRother unb noch einige anbere ÜRamen ohne Xitel. Stur ein ^errenname roar babei, ber eines füllen Beobachters, beS BertdhterftatterS biefer Eletnen ©pifobe. SRtt bem Beroufjtfetn, fid) in cuter ©efeUfdhaft gu be* finben, begab fich bie grembe in Begleitung ber gefprächtgen SBirttn, bie ingrotfehen fidhtbar geroorben, in ihr gtmrner unb rourbe an biefem Xag nicht mehr gefehen. Slm nädhften SRorgen laS man auf ber Xafel: „grau XireEtor Bu<hh°4 auS Söalbhetm." XaS SBetter roar prachtooü, man ging gur S?ur, roau* beite auf unb nieber in ben fdjattigen ©ängen ber ^ßcomenabe unb laufchte auf bie Stlänge ber SRufiE, bie groifchen ben Bäumen herüberfchaUte. Sluch unfere Xamen oon ber Beranba fehlten nicht, unb als bie grembe antam, rourbe fie immer noch mit neugierigem Bltd, aber freunblicher SRiene betrachtet, ©riifjen burfte man nicht, man roar einanber ja noch nicht oorgeftetlt. rolan begegnete fi<h roieber unb roieber, unb eS fchien faft, als roären fie gar nicht fo frernb gu einanber, befonberS. Seite 499.. bie grau ©eljetmrat fühlte ein inftinEttoeS Berlangen, fidh ber gremben gu nähern, benn fie rote ihr groölfjährtgeS Xöchterchen hatten gletdh bet ihrem ©rfcheinen eine geroiffe Borliebe für fie empfunben, unb baS Eieine SRäbchen hatte fogar fchon geftern auSgerufen: „Sich SRama, roaS für eine reigenbe Xante!" Unb rounberbar! XaS freunbliche Borgefühl beruhte auf ©egenfeitigEeit. SUS man oon ber S?ur nach §auS ging, be* gegneten fich bie grau XtreEtor unb bie grau ©eheimrat gu* fällig an ber ©artenthür. Xte ©rftere tritt ein roenig gurüd unb läfjt ber Slubern ben Bortrttt, hierauf ein ftummeS Ber* neigen beiberfeitS, man hörte nur baS bebeutuugSoolle 2Bört<hen „bitte", unb ehe man fich'S oerfah, roar baS ©iS gebrochen. Stad} Eurjer 3ctt roaren unfere betben Xamen rote alte BeEannte, man fah fie faft nie allein, ©ntroeber traten fie $ufammen in ben ©arten, ober, roenn bie eine bort roar, Eonnte man mit ©eroifihett barauf rechnen, auch bie anbere halb ju fehen. ©benfo roar eS auf ber ^Jromenabe, roohtn fie ge* roöhnlidh jufammen gingen. ©tneS XageS fa|en fie bort gemütlich plaubernb in einer fchatttgen SlUee auf einer BanE, baS Eletne SRäbchen jrotf^en Betben, fidh an Beibe fdhmiegenb, roährenb bie ßurgäfte oor ihnen auf unb ab gingen. Unter ben nach ber neueften SRobe getletbeten Xamen unb Herren bemerEte man auch einen einfamen ©aft, ber gerabe nicht ben angenehmften ©inbruef machte, ©ein ©ang roar fchlotterlg, ein langer Kaftan oon jroetfelhafter garbe hing nadhläffig an feinem EranEen Körper, fein bleidheS ©efidht roar oon einem ungepflegten braunen Bart unb fRingellöcEchen ein* gerahmt, unb fein ^>aupt oon einer bnnElen, in ben StacEen gerüdlten ©ammetmütje mit einem ungeroöhnli^ großen XecEel bebedEt, bie ©eftalt nadhioorn gebücEt, fo bab ber fRüden, über ben bie Slrme geEreujt roaren, heroorftanb, unb bie gange ©rfdhei* nung machte ben ©inbrud, als fdhleppte fie unfäglidheS Eörper* licheS unb feeltfcheS Selb mit ftdh herum, unb oerfehlte nicht, tiefes SRitleib gu erregen in ber Bruft berer, bie ein Sluge fiir baS ©lenb ihrer SRitmenfchen haben, gn bem blaffen ©efidht tmit ben totmüben Slugen_roar eine gange SeibenS* gefehlte gu lefen. SBaS unfere Xamen fahen, roar nur ber äujjere 3Rann; idh aber hatte einige Xage oorher ©elegenheit, einen ©inblid in ben inneren SSRenfchen gu tbun, als ich gufäUig auf einem einfamen ©pagtergang 'an [feiner befcheibenen SBohnung oor* überging. X)a fa^ er allein in ber Saitbe oor . bem Eieinen ^äuSchen, ben S?opf auf ben ltnEen Slrm geftüt}t, unb fchien in einem oor ihm aufgefdhlagenen Buch gu lefen. geh trat an ihn heran, begrüßte ihn freunbltch, fprach iiber[geroöhnliche SlnEnüpfungSgegenftänbe unb}fragte neugierig: roaS lefen ©ie $übfcheS? benn ich bemerEte, bah öaS Buch Eein hebrätfcfjeS roar, roie ich oermutet hatte. @r fchob mir baS Buch letfe hin, unb ich fah, bah öode’S Essay on human] understanding roar. ©ie lefen englifdj? fragte ich-roeiter. Sßarum nicht? antroortete er gang roie felbftoerftänblich, ich oerftehe auch etroaS oon anbern ©praßen. ©ine grage brachte bie anbere, unb idh faab halb, bah ich einen bebeutenben jübifchen ©eiehrten oor mir hatte, ber.

(8) Sette. 500.. SiSmlittfdje SBodjettfdjrift,. fidt> in feiner $etmat neben feinen Salmubftubten auch mit SRatmontbeS, ©ben ©Sra, ber fdjon lange oor Sallepranb aus* gefunben hatte, baß Dieu nous a donne la langue, pour cacher nos pensees, mit beffen Rachfolger ©ptnoja unb nebenbei auch ein wenig ju otel mit Voltaire unb fetneSgletehen befdhäftigte, woburdb er fich ben Verfolgungen feiner ©laubenSgenoffen auSfehte — benn er mar, wenn er auch nebenher freien ln* ficßten hulbigte, ein wahrhaft frommer gube —, fo baß er bei Rächt unb Rebel feine $etmat oerlaffeu mußte. ©r burcßwanberte Seutfdßlanb, ging nach ©nglanb unb granfretdh, roo er ben größten Seil feiner ,ßett in ben hebrälfdßen SSRanu* ffripten ber Vtbltothefen ^erumftöberte. SaS 9Rerfwür* bigfte an biefem ÜRattn mar, baß er fefjr otele alte unb neue Sprachen oorjüglid) oerftanb, aber nur bie fübtfd)*beutfd)e fprecßen, nur hebräifdh fdjreiben fonnte, unb baß er äußerlich immer ber polntfdje gube blieb. ©r mar ein 5Rärtt)rer feiner freien SenfungSart geworbenSod; baS machte ihm feinen Kummer, ghm waren alle 9Renfdhen gleich, ber Reichtum ^atte feinen Retj, feinen 2Bert für ihn, unb er machte fid) oft luftig über feine Irmut. SaS war ber 9Rann,j„ber bie lufmerffamfeit uuferer beiben neuen greunbinnen, befonberS ber grau ©eheimrat auf fid) jog. Rachbem er wenige ©dritte an ihnen oorüber* gegangen war, blieb er tnftinftmäßig einen lugenbltcf fteben, wenbete fein $aupt rücfwärtS, tnbem er feine lugen auf bie Vanf richtete, auf ber bie Samen faßen, als hätte er baS ©efühl, baß bort nichts ©uteS über ihn gefprodßen werbe. Unb in ber Shat entfcblüpften in bemfelben lugenbltcf ber grau ©eßetmrat bie SBorte: „Ich btefe abfdheulidhcn guben! gft man hoch nirgenbS filier oor ihnen." grau Streftor Vudhhol? fühlte fid) eigentümlich berührt oon bem unliebfamen luSruf unb erwiberte mit fdheinbarer Ruße: „geh follte meinen, baß btefe Unglüdflidhen eher ju be* bauern, als ju oeradhten, wenn fie auch nicht gerabe jurn Verlieben finb. 2Bie mir fdheint, fennen fie bie guben gar ntdht,unb höben nidht einmal bie ©enbung SSRofe’S gelefen, fonft hätten Sie bie Vßorte nt<ht überfehen fönnen: „gwet Religionen, weldhe ben größten Seil ber bewohnten ©rbe be* herrfdhen, baS ©h^iftentum unb ber gSlamtSmuS, ftühen fich beibe auf bie Religion ber Hebräer unb ohne biefe würbe eS ntemalSweberetn©hrtftentum,nodh einen ^oran gegeben haben." Sabet ift ©dritter auch nicht ganj oorurtetlSfret, unb Die Quellen, auf bie er fich bezieht, finb burdßauS nicht maßgebenb. Unb halten ©ie bie armen Seute, bie aus Rußlanb unb ^olen hterßerfommen, für bie Repräfentanten beS ganjen gubentumS, unb füllten ©te noch feine fennen gelernt haben, bie ghnen wie anbere Rtenfchen oorfamen, unb mit benen ©ie oertrauten Umgang pflegen fonnten?" „geh glaube nidht," erwiberte jene etwas oerbutjt, „we* nigftenS fann td) mich nidht entfinnen, aber nach bem, waS man hört, werben fie wohl alle gleich fein." „SaS thut mir wirfltcß unenblidh leib," fuhr bie Inbere fort, inbem fie fich oon ihrem ^ßlat} erhob, „unter biefer Ve* bingung werben wir wohl ben mir fo lieb geworbenen Verfehr. 9Rr. 32.. abbreeßen müffen, benn ich gehöre felbft ju bem ghnen fo oerhaßten Volf." Sie grau ©eheimrat würbe blaß unb wußte faurn, was eigentlich ootgefaUen war. 3Ran fonnte eS ihr anfehen, baß fie in große Verlegenheit geraten war unb feine Sßorte finben fonnte, um fich SU redhtfertigen. ©ie hatte bie ©mpfinbung, baß fie baS ©efüßl ihrer £auSgenoffin, bie fie in ihr £erj gefchloffen hatte, oerle^t haben mußte, ohne baß fie eS eigent* ließ wollte, ©ie fdßien in ber Sßat nur ju ben gubenfetnben ju gehören, bie fidh oon ber .gettftrömung hinretßen laffen, bie guben ju haffen, ohne fich felbft fftedbenfdßaft baritber abjulegen. ©brifMih/ °öe^ fagen wir lieber, menfdßltch ift/ btefe ^anblungSweife nicht, fo wenig wie eS jübtfeh ift, irgepb einen fUienfd^en wegen feines ©laubenS ju haffen, benn alle ^Religionen prebigen fa bie ^Rädhftenliebe. „§aben wir nidßt alle ©inen ©ott, unb finb wir nidht alle feine SUnber? -Rieht mttjuhaffen, mitjulieben finb wir ba." Sie grau ©eheimrat erhob fidh ta ©rregung eben* faUS oon ihrem ©itj, ergriff beibe §änbe ber Veleibigten unb rief mit inniger Bewegung: „Verjeihen ©ie, meine Siebe, wenn idh gh«en wehe gethan habe, eS lag fidßerltdh nid)t in meiner Ibfidßt. geh gebe ja gern ju, baß ich nttdh unnötiger 2Betfe in einer ©adße habe hinreißen laffen, bie mich gar nichts angeht. @S würbe mir unenblidh leib thun, wenn ©ie ben Vorfall nidht foHten oer* geffen fönnen, ber hoch fetneSwegS perfönttdh gemeint war." SaS fletne 9Räb^en, baS immer bie Sritte im Vunb war, ftanb mit Shränen in ben lugen ganj oerbu^t jmtfdhen beiben unb fonnte gar nidht begreifen, waS jwifdhen ber ÜSRutter unb ber greunbin, bie hoch immer fo UebeooU. unb juoorfommenb ju einanber waren, oorgefaüen fei. Unb wenn fie eS auch gewußt hätte, würbe fte eS nidht einmal oerftanben haben. SößaS weiß bie Unfdßulb oon foldßen Singen? ©S thut bem |>erjen orbentltch gut, ju feßen, wie flehte unb oft auch größere SSRäbdhen gewöhnlich hatntloS auf ber ©dßulbanf uebeneinanber fi^en, jufammen fpielen, gute greunbinnen finb uttb fich auf bem Heimweg faum trennen fönnen, ohne fidh barum ju fümmern, ob ihre ÜSRttfchülertnnen eoangelifd), fatholifch ober jübifdh finb. Sie Vorurteile werben ihnen erft fpäter oon ihren ©Iteipn ober oon einem unoor* fichtigen Sehrer eingeimpft. Sie unfreiwillig ©efränfte fühlte ftd) beengt burdh ben unangenehmen gmifcßenfaU unb wußte nicht redjt, welchen ©dßrttt fie thun follte; fie liebte ben grteben unb ihr fdßwebten bie Vßorte oor: „Verjeih’ ihnen, o $err, fte wiffen nicht, waS fie thun," unb fie war gern jur Verföhnung geneigt, benn fie hatte mit ihrem Volf bulben gelernt, ©ie hielt baS ganje ©reigntS für ben luSfluß eines letdhtfertigen Vorurteils, wie eS letber oft im Seben oorfommt, unb tröftete fich mit betn ©ebanfen, baß bie Same, bie fie bis ju biefem lugenblicf geliebt unb ge* fchäßt hat, ohne fidh um th* xeligtöfeS VefenntniS ju fümmern, gewiß eine anbere SReinung oon ihren ©tammeSgenoffen haben würbe, wenn fie fich ei-n wenig SRühe gegeben hätte, biefe unb ihre Vergangenheit etwas näher fennen ju lernen; unb wenn fie wüßte, welche ©raufamfeiten ihre eigenen ©laubenSgenoffen im Sauf ber gett, auS Religion, cm ihnen auSgeübt, bann würbe fie gewiß auSrufen: „baS ift boch gar.

(9) Sr. 32.. ^Sroelitif^c 2ßorf)cnf^rtft.. nicht menfchltch, baS fann fein Sflcltgion^ftifter, roenn er nicht oom ganattSmuS beherrfcht roar, gewollt hoben." Slan liefj taS 2^ema fallen unb fprach oon gleichgilttgen Gingen. 3)aS frühere SerhöltniS fehlen roieber ^ergef^ellt ju fein, aber ob nicht hoch ein fleiner «Stachel fitjen geblieben ift, roetfi Ich nicht. 3)te grau ©ehetmrat, bie früher angefommen roar, reifte auch früher ab, unb man oerabfchtebete fich, ols roäre gar nichts oorgefallen. ®te SHnbere brachte ber «Schetbenben ben unocrmeiblichen Slumenftraufj all «Stnnbtlb ber Siebe, füfite bie fttletne, ber grofje Spänen in ben Slugen ftanben, hetjiich, man reichte fich oom 2Bagen noch einmal bie §änbe, bann gtng’S fort. $)te ©rftere brehte fich int 3lbfahren nodh einmal um, roährenb bie 3utndblettenbe ihr mit lächelnb ernfter Sttene nachfchoute, unb beibe mögen in biefem 3lugenblid an bie «Schroäche ber SSenfchen gebadet haben, roomit fie fich gegenfettig baS Seben oerbittern. £>b bie ®amen fpäter ihre Setanntfchoft fortfeijten, hohe ich nicht erfahren.. c^iterarirdjjes. $>ie guben in ©hin®- 93on 3llbert St ah- Serlag oon 31- &ah in Berlin. $)te Srofchüre ift ein 3lbbrud alter 3etiun9§ortifel, ^te Zuletjt oor jroei gagren erfdhienen finb. 2BoS über bie guben in ©htna zuoerläffigeS z« fagen ift, baS hot in Sr. 29 btefeS SlotteS oom 20. gult in aller erforberltchen SluSführltchteit geftanben. $er Hinweis baranf ift in ber Srochüre baS Seue-. IDocheivChrontf. Sluguft. m. 1900. 5660. .. 10 11. 15 16. ©ornitag . . . SWontag . . . Dienstag. . . Mittwoch... Donnerstag . . Sreitag . . . ©abbat . . .. 12 13 14 15 16 17 18. 17 18 19 20 21 22 23. porijatFreitag ©abbat. . .. . .. @abb. Stuf. 7,40 iöto. 'i p*is Sabb. 3lu§g. 8,30.. ©abb. 3lnf. 7,23 2DV '1 DIB ©abb. 3(uSg. 8,13. (SeumonbSroeihe.). Serltn, 5. Slnguft. (Qlnttfemtttfche ©nthüllungen.) ©rtnnerungen an ben jetjt faft in Sergeffenheit geratenen „gubenfltntenprojefj" roerben z- 3- hurcb //Enthüllungen" roadhgernfen, bie ber antifemitifche <Sd>riftfteUer $lad*^3ob= gotSfg in ber „©harlottenburger ^rttif" oeröffentlicht. SDie Serhanblungen gegen ben 9lngeflagten 3lhlroarbt mufjten eines ü£ageS auSgefeijt roerben, roeil 2lhlroarbt plötzlich erfranft roar. $te 9lrt ber ©rfranfung erregte in mafjgebenben Greifen Sefremben, bie ©erichtSärzte gelangten zu bem Schluß. Seite 501.. bab bie Stranfhett burch fünftliche Mittel heroorgerufen roorben fei, unb bet einer 3)urchfuchung 9lhlroarbtS fanb man Sefte eines -iSeblfamentS, baS geeignet roar, bie Stranfheit gerbet* Zuführen. Slhlroarbt hot bamalS angegeben, baS 9Sebtfament fei ihm oon „greunben" zugeftedt roorben. OberftaatSanroalt 2>refcher hot bamalS ziemlich unoerblümt auSgefprodjen, bafj hierbei bie Serteibtgung ihre §änbe im Spiel gehobt höbe; eS lieb fi«h ober nach biefer Dichtung hin kfein SöeroeiS bei* bringen, geht liegt $lad*$obgorSfp bem bamaligen Ser* teibiger 9lf)lroarbtS, SechtSanroalt 2)r. £>., in ben paaren unb fdhreibt in feinem $8lait fltpp nnb flar, bab 3)r. £>. eS ge* roefen fei, ber baS überaus roirffame SSebifament bereiten lieb nnb bem 2thlroarbt einhänbigte. ©S fei bieS in feiner — $ladS — ©egenroart gefdhehen. Slhlroarbt höbe bie SBohrhett gefagt, als er behauptete, greunbe hätten ihm baS Stebifament zugeftedt, benn $)r. |). fei bamalS ebenfo rote er felbft, b-h- s#lad, mit 9lhlroarbt eng bcfreunbetgeroefen._$)r.|>. habe unter bem Sorgeben, feinem Klienten Sitten oorlegen ZU müffen, 3ntritt in 9lhlroarbtS 3*lle erlangt unb höbe ihn, ^Slad^obgorSfp, unter ber falfc^en Slngabe mit in bie 3*üe gejdhmuggelt, bab e* fein Sureauoorfteher fei. gm Seifein ^ladS höbe 3)r. £). baS Slebifament mit ben nötigen Ser* haltungSmabregeln an Slhlroarbt übergeben. ©S bleibt abju* roarten, ob ®r. biefe Sorroürfe auf fich ft^en laffen roirb. Serlitt, 12. Sluguft. (ghr geiftiger üftähroater.) SQßir haben roieberholt 3lnlab gehabt, ben SftachroeiS ju führen, bab irgenb ein oerfommener gube fich &en unfauberen Scherj macht, in ben 9lnttfemitenblättern aUerhanb unfinnige ©rfinbungett jn oerbretten, um fo gleichzeitig feinen oorntaligen ÜteligionS* genoffen unb feinen neuen greunben Sdhanbe ju machen. ®er roürbtge Slntifemitens^eophpt ift ein geroiffer Millinger, ber in Serltn oon ber |jochf<hule oerroiefen rourbe unb für bie unoerbiente üfiachficht, bie man ihm fchentte, mit Serleum* bungen bantte. $er Senegal fei feinen neuen ©efährten, benen er in febem Setracht roürbtg ift, oon ^erjen gegönnt. <Sdjncibemüf)l, 5. 3luguft. (3lntifemitif(he Webereien.) ©in hiefiger gleifchermeifter, naher Serroanbter eines ^outtjer SlntifemitenführerS, hot bie ©eroohnheit angenommen, feinen ^unben „geltet" mit bem 3lufbrud „tauft nicht bet guben!" einjuhänbigen. Sein ^nabe, ein ©pmnafiaft, eifert bem oäterli^en Seifpiel nadh unb übertrifft eS noch, inbem er bie 3ettel/ ^ie er oetoiotü<h oidht entroenbet hot, an bie Sabenthür nnb bie Schaufenfter ber jübifdhen Jtonfurrenten beS SaterS tlebt. ©in anberer ©enoffe, feines 3ei^en§ Sarbier, fuchte goiouf babur^ ju gewinnen, bafj er in fein Schaufenfter bie befannten unflätigen Silber jur Sefchimpfung ber guben höngte. ©r rourbe beShalb roegen groben Unfugs in 30 SJJlarf ^olijeiftrafe genommen, bie baS Schöffengericht betätigte. ®ie roachfenben Soften fdheinen ihn nicht ju be* läfttgen. ©S roirb erzählt, bab ua^ bem 3luSrüden beS StititärS jum^SSanöoer audh hicr Suheftörungen geplant finb. ^öffentlich treffen bie Sehörben rechtzeitig unb nachbrüdlich Sorfehrungen. ©otberg, 5. 3luguft. (SttftungSfeft.) gn ooriger SBochß rourbe baS 26. StiftungSfeft beS gübtfehen JturhofpitalS in Serblnbung mit bem SabbatgotteSbienft in ber £jauS* 'i Sgnagoge ber Slnftalt begangen. $err Sabbiner 3)r. @olbs.

(10) «eite 502.. 33mlitifd>e 2öo$ettfd)rift.. 9Rr. 32. -—. fcbmtbt ^ielt im 2lnfdbluß an Qefaia8 1,27 bie Qeftprebigt uub ermähnte an beren Schluß bie im Sauf be8 Qabre8 gu* gefallenen Segate begro. bie neugeroonnenen „immerroäbrenben ‘URitglieber," foroie bie oerftorbenen Bßobltbäter be8 |>aufe8. 2luf bie Qeftprcbigt folgte eine ©ebäcbtntlfeter für bie oer* erotgten 2BoStbäter. — 2lm 31., abenb§ 8 Uhr, fanb gut Nachfeier im fjcftfaal be8 neuen ©tranbfcbloffe8 ba8 gum Söeften ber 2lnftalt angetünbigte Bongert oot einem gablreicben, funftfinnigen 2lubitortum ftatt. @8 mar burdjaui gelungen unb gang eigenartig, roie e8 in biefec 2Betfe bisher in Dolberg Eaum gu ©ebör gebraut roorben. ©ingeleitet mürbe ber berrli^e Slbenb oon Qräulein ©cboenbergcr au8 Pot8bam mit 9tubinftetn8 reigenbem S?ammeuoi=£)ftroro, ba8 bie au8 bem Borjabr bereits befannte Äünftlertn metfterbaft gum Bortrag bradbte. Sen gefanglidjen Seil haben |jerr £)olp oom 2Q3eftentbeater gu Berlin unb Qräuletn BrabSfp oom ®önigl. §oftbeater gu Gaffel, betbe bureb ihre Bßirffamfett am Sefigen ©tabttbeater unferm Publtfum rooSbetaunt unb bei ibm febr beliebt, in liebenSroürbigfter Bßetfe übernommen. £>err $olp trug im erften Seil be8 Programms „2BtnterIteb" oon S?oß unb „mein $erg tbu bid) auf" oon ©eibel, im groeiten Seil „Ser le^te ©ruf?" oon Seoi unb „Bergeblid)e§ ©tänbdjen" oon BrahmS mit tünftlerifdber ©eroanbtbeit oor. Qtäulein Brab8fp fang mit geroobnter SRetfterfdbaft mehrere febr glüdltdb geraäblte Sieber oon Suppe, 2lletter unb Sinde. ©inen befonberen ftetg oerlieb öem Bongert ber burd) ooüenbete SedjniE au8gegeicbntte §arfenoortrag be8 Fräulein ©irob au8 SreSben, bie DberthürS „Qm ©onnettfcbein" fptelte unb bureb tb* feines ©piel bie Qubörer gum Verlangen einer Qugabe btnri^, bie nicht minber beifällig aufgenommen mürbe. §err Sr. ©cbent auf Sanatorium ^elenenböb erfreute ba8 2lubitorium burd) BieujctempS Bongert b*mofl, ©ab I, für Violine. Sr. Sebent' geigte fid) al8 gottbegnadeter Zünftler, ber fein äußerft fcbrcierige§ Qnftrument mit oiertuofer 9Reifterfd)aft beberrfd)t unb gang befonberS bie piantffimoS burd) bie ooUenbetfte Reinheit gur ©eltung gu bringen roetß. Unterftütjt mürbe ber Zünftler nod) befonberS bureb feine Violine, bie, eine8 ber febönften ©j:emplare oon Petrul ©uarneriu8 in ©remona (1690) oon bem berühmten Qnftrumentenfabrtfanten 9itd)arb SOSeicbolb gu SreSben ihm gütigft für biefen 2lbenb überlaffen mar. 2lud) |>err Sr. ©djent mürbe burdb ba8 ftürmifdbe Berlattgen ber Qubörer gu einer ßugabe gegrouitgen unb fpielte barauf bie SSRagurfa oon 2öinniaro8fp. Sen §öbepunft be8 2lbenb8 bilbete „Chanson sans paroles," für SSioline unb §arfe oon Sfd)aiforo§Et). Siefe Kummer mürbe oon ben beiben Zünftlern, £>errn Sr. ©djen! unb Qräulein ©irob, mit fold)er 9Reifter* febaft unb Reinheit oorgetragen, baß fämtlidje Qubörer gerabegu gur Begeiferung bingeriffen uub, mie mir gu bemerEen glaubten^ mehrere Samen gu Sbtänen gerührt mürben. 2ticbt uuerroäbnt bleiben barf eine bödjft feinfinnige unb bumorooHe SeElamatton/ bie burd) Qräulein Qubitb ©alomon au§ Berlin, eine hoff5 nungSootle ©pmnafiafiin gur 2luSfiibrung Eam. Schließlich — last not least — ift noch eine hod)bebeutenbe ^ünftlerin, bie >ßianiftin Qräulein Valentine Sammfromm au8 SRündjen gu nennen, beren au8gegeid)neter Ülnfcblag unb großartige SecbntE gang befonberS gu rühmen ift unb bie böcbft effeftooll bie un= oergeßlidje Slbenbunterbaltung mit Berbt=St§gUS „Btgolctto*. ^arapbrafe" au8!Ungen ließ. Qn bie unbanfbare unb bodb außerft fdbmierige Aufgabe ber Begleitung hotten fidb Qräulein Sammfromm unb Qräuletn ©dboenberger geteilt. Beibe Samen mußten mit Setd)tigfett ihrer febmierigen Aufgabe geregt gu roerben. Sämtliche Zünftler ernteten roobloerbienten, rau= feßenben Betfall, ber befonber8 bei ben ©eige^iecen bi8 gur ftürmifeben Begeiferung anfcbrooU. Qräulein Brab8tg erhielt einen pradfootlen Blumentorb, §err Sr. ©djenE einen Sorbeertrang au8 ber SUiitte ber Quhörer. ©egen 10,30 Uß* fanb ba8 in allen feinen Seilen roohlgelungene Jfongert fein ©nbe unb rotrb nodb lange al8 angenehme ©rtnnerung aif bie bie8jährtge ©aifon im ©ebädhtni§ ber gasreichen Befuget fortEUngen. / ^attnooer, 6. 2luguft. (2lblebenbe8Sebter8 5SHägnu8 ©ahn.) 2lm oorigen Sonnerftag ift einer ber tücbttgften unb beliebteften Seßrer ber B^ootng ^annooer, 9Jtagnu8 ©ahn in ©arftebt, gur eroigen fRuhe gebettet roorben. Ser Berblidbene hat feinen Beruf nach ber prattifeßen ©eite ffn meifterbaft au§geübt. ©r mar 46 Qabre btnburcb an berfelben ©teile tbätig, ber eingigen feines Seben8. Sie 2ltigabl feiner fübtfcben ©cßüler mar immer nur gering; aber er genoß ba8 Bertrauen ber Beoölferung in bem 9Raß, baß bie jübifebe ©dbule gugletd) ftet8 oon 20—30 cbrtftlicben ^inöern befudßt mürbe. Ser Sftagiftrat hotte ihn mit ber Seitung ber Qortbilbung8fcbule betraut. SRtt feltener §ergen8güte auSgeftattet, bot er im fd)önften ©tnoernehmen mit feiner ©emeinbe gelebt, beren Qreunb unb Berater er geroefen. ©ein Betuf8eifer, ber oon allen angeftaunt mürbe, ba er ihn oom borgen bis gum fpäten 2lbenb rege erhielt, bulbete e8 nicht, bie ^enfionierung nadhgufudben. @o ift er benn, auf bem Qelb ber 2lrbeit ftehenb, im 2llter oon 66 Qahren einer plöhlidb eingetretenen Sungenläbmung erlegen. — Qaft fämtlidbe Bürger be§ Orte8 ohne Unterfcbieb be8 ©lauben8, ferner au8 ber Umgebung, befonber8 au8 ber Stabt ^annooer, oiele ehemalige Schüler unb auch oiele Sebrer, unter ihnen ber Borfit3enbe beS ^annooer’fdhen Sehreroerein8, roaren erfeßienen, um bem teuren Soten bie letjte ©bre gu ermetfen. §err Sanbrabbiner Sr. Seroin8ft) tenngeiebnete ihn am ©rab al8 ben „SSRanit ber Sreue, reich an ©egen.1" Sreu in ber Qamilte, in ber Schule, in ber ©emeinbe, bot er fegen8reicb geroirtt, unb ©otteS ©egen hat auch auf ihm geruht. Qbo gierte „bie S?rone ber ©etebr* famfeit, bes “ißrieftertumS unb be8 guten BufeS/' ©ein 2ln* benten roirb gum ©egen fortleben, ©r ruhe in Qrleben! Bnbapeft, 3. 2luguft. (Stiftung.) Unfer SRitbürger 9R. Sömi bot gu feinem 70. ®eburt8tag 100 000 fronen gu einer Stiftung S*8e6eken, beren Qtnfen an foldje jübtfdhe ©dbüler oertetlt roerben foUen, bie ftöb in ber Ueberfetjung be8 Pentateuch gang befonber8 au8gei^nen. $err Sörot hot bie Slbftcbt, bie für ben löblichen Qtoed au8geroorfene Summe gu oerboppeln, roenn er feinen 80. ©eburt8tag erleben foHte. Bnbapeft, 6. 2luguft. (Sie 2lu8roanberungen au8 Rumänien.) Qn ben näcbften Sagen roirb Ser eine oon rabital gefilmten Bürgern etnberufene Bolt8oerfammlung ab* gehalten roerben, in ber bie Haltung ber ungarifeben fRegietung gegenüber ben rumänifdbcu 2lu§roanberern, bie Ungarn paffieren, einer $rtttf unterjogen roerben foQ. Sie ungarifebe Regierung bat, mie bereits in ooriger Kummer biefeS Blatte8 mitgeteilt.

(11) x.. 32.. SfSmlitiftlje SEßoc^enfi^ptrift.. oerfügt, bah bte ungartfch-rumäntfcbe ©renge oon nun an foldhe SluSroanberer paffieren bürfen, bte mit einer Steife* te bis gur ©nbftatton beS 9luSroanberungSgieleS, bis nach [Imerifa, ober mit einer entfprechenb großen ©elbfumme, linbeftenS aber 150 fl., oerfeben finb. Slujjer biefer Verfügung jat baS SRtntftertum beS Innern bie ungartfchen ©rengbe* börbeft-Hsftgerotefen, MS gur enbgtltigen Regelung ber 3luS* roanberungSfrcfge mit Rumänien überhaupt feinen 2luStoanberer bie ungarifd)*rufKäntfdbe ©renge paffieren gu taffen. ©S ginge nicht an, bah taufenb mittel* unb befcbäfttgungSlofe Seute bie ungartfd)e ©renge überreden, um überGefterretd) unb Deutfd)* taub nad) 9lmertfa ^ujoanbern, oon Süßten aus ,aber roieber hierher gurüdtranSporti&t roerben unb ben ungartfchen «e* färben, fei eS burd) ben notroenbtg roerbenben SRüdtranSport, £ei eS babitrd), bah fie fid) ^ier längere ßett aufbalten, gur Irfi faßen. Diefe ^Regelung hätte oicl früher erfolgen foßen, ficht jet)t, ba fid) bte unglüdltdben 9luSroanberer bereits gu fDaufenben grotfd)en ^Rumänien nnb Oefterreid) befinben. «on Gefterretcb roerben fie, faum bafj fie in SBien anlangen, gurüd* transportiert. «on «ubapeft gebt eS bann an bie rumänifdje ©renge, unb bort beginnt ein gerabegu fchmäblidjeS Treiben, bhS ?ür baS fulturftolge ©uropa ein roabre ©chanbe ift. Die i oo\p Oefterreid) gurüdgerotefenen SluSroanberer bürfen bie ^änifdje ©renge ntd)t mehr paffieren. ©ine ftarfe @en* erteabtetlung oerfteßt ihnen ben Süßeg nach ^Rumänien, tefe SluSgeftofjenen nnb 9lermften oerltehen, nadjbem fie k«erpfltd)tung untergetcbnet, bafs fie nie mehr roieber nad) länten gurüdfeben roerben. SRad) Ungarn bürfen fie nicht gurüd, bafür forgen nun gleichfaßS ftarfe ungartfcbe ^barmerteabteilungcn. ©te fönnen ntd)t oor* nnb nicht tfS. «on groet Kolonnen beroaffneter Seute etngefdbtoffen, |3lermften ber ©efafyr auSgefe^t, roobtn fie fid) aud) einfach niebergeme^elt roerben. $n ber SRäbe oon )gern gegenroärttg ^nnberte oon Seuten, bie fein Verbrechen begangen hoben, als bah fie Quben finb, ohne triftigen ©runb in ihrem «aterlanb bopfotttert broungen bot, jum Süßanberftab gu greifen. Die Diplo* maben augenblidlicb für folcbe „Sappalten" feine geit, fie foßten bod) bafür forgen, bafi balb SÖßanbel ge* roetbe. Sehr tabelnSroert ift aud) baS «orgeben ber jifdben unb ungartfchen «eljörben, roobei fd)roer p roem oon Reiben bie größere ©dbulb gugufchretben [«ßtener QSraelitifd)e 9lßiang beruft fid) barauf, fie jdbentltd) nur 150 ißerfonen über fRotterbam nad) leförbern, roo nad) 2lngabe ber 9lßtang bie ^Regierung ftSfäbtge 9Ränner unb grauen, bie über minbeftenS ^ir oerfügen, aufgunebmen geroißt ift. DaS bot fidt) foeite als ein Irrtum ^erauSgefteßt. ®ie 2Btener ^at, tro^bem gegenroärttg in Sßien über 1200 ber Oberer fteden, bie nadfjfolgenben SruppS, ftatt ein J£empo in i^re 3lftion p bringen, einfach prüd* tffen. $)te ungarifd^en SBehörben hoben natürlich ^'rigeS gethan unb bie Seute unter ftrenger polijei* |jig mittelft Sßahn ita<^ i|3rebeal gefchidt. ©rft jfige ^jubengemetnbe oon bem uubefchretblidjen [energtfd) cingriff, fdheint eine 3lenberung ein* ©troa 700 3luStoanberer roerben lper. ©eite 503.. bret 2agen burch roohlthättge totenf^en gefpeift, unb bie ungartfdjen Söehörben hoben ht^ einen brettägigen 3lufenthalt geroährt. ®ieS gu erreichen, foftete gröfjte 3Rühe. 2)ie jübifche ©emeinbe mubte fi<^ oerpflidhten, für bie Firmen ooß gu forgen unb bie 9lbreife binnen brei Sagen gu garantieren. sJtun rotrb gefammelt, um bie erforberlt^en SRetfefpefen für biefe ©unberte bis nad) Slmerifa, im betrag oon etroa 35 000 bis 40 000 fl. aufgubringen. ©S roirb bieS gerotfj gelingen unb bie hie* feftgerannten 9luSroanberer roerben nad) 2lmerifa gebracht roerben; aber roaS bann? 2Btrb ber fdhmadhooße ^uftanb fortbauern unb gebulbet roerben, ba^ bte rumänifdhe ^Regierung Saufenbe rumänifcher_Unterthanen, bie ihr unlieb geroorben, gur 3luSroanberung groingt, fie gu Saften ber be* nad)barten ©taaten als hetmatloS unb oogelfrei erflärt unb fie über bie ©tenge jagt, , ohne bafj auch onr ein ^ulturftaat ein 2Bort gur ©adhe fpridht? $artS, 3. 3luguft. (fR e f o r m b e ro e g u n g). Unter bem tarnen Union Siberale QSraelite hot fid) hte* e^n herein ge* bilbet, ber Reformen im jübifdjen ©otteSbienft einguführen beabfichtigt. SaS Programm oerlangt, ba^ aße ©ebete, bie bie ©efühle unferer Vorfahren in alten ßeiten roiebergeben unb mit unferen ©efühlen in ber ©egenroart [nichts gemein hoben, fortgelaffen roerben foßen. Sie Anhänger ber neuen ^Richtung fd)einen eine eigene ©pnagoge gur Durchführung ihrer ^eftrebungen gu roünfdjen, benn eS hei^tJm^rogramm: „Unfer Vorgehen ift ebenfo legitim roie baSpnferer^orthobo):en ©laubenSgenoffen, bie, burd) ähnlidhe ©mpfinbungen oeranlaht, einen ihren Übergeugungen angemeffenenj ©otteSbienft ein* geführt hoben." Diefe ©teße fdheint fich auf bie oom S?on* fiftorium unabhängigen S3cthäufer gu begiehen, bie ultraortho* böge ^uben begrünbet hoben, roetl ihnen ber ©otteSbienft in ben „Sempeln" gu fortgefdritten roar. DaS OiganifationS* fomite ber neuen Dichtung erflärt, bah n^t bie 3lbfid)t hoben, bie jübifche fReligfon gu änbern, fonbern nur fie gu erholten. Die ^ßartfet jübifdhen Rettungen nehmen bte neue SSeroegung fehr fühl auf. Der „UnioerS QSraelite" fritifiert fie in einem etngefanbten ,3lrtifel; bie „3lrchioeS ^SraeliteS" erflären fie für „eine 93eroegung oon ÜReo*$ubatS* muS, bie oon einigen Damen ber beften ©efcßfdhaft angeregt unb geleitet, unb oon jungen Ütabbinern ber befd)aulid)en, roenn nicht pl)ttofophtfd)en ©d)ule unterpht unb beftärft roirb/' „f£ßir finb ber feften Übergcugung", fo fc^lie^t baS Sölatt, „bah biefe fleine ^apeße baS trabitioneße ^ubentum in feiner SÖBeife gefährben roirb." GSlmfterbatu, 5. 3luguft. (©in ro ad er er ©olbat.) Der «rigabier 9R. ©oben, ©olbat in ber hoKönbifch*oftinbifchen 3lrmee, thot oon ber Königin SBilhelmina für folgenbe Dhot ben SOBilhelmSorben erhalten: «et ber ©rftürmung oon Diot* ^ala rourbe bie Druppenabteilung, bei ber 3R. ©oben ftanb, burd) heftiges ©croeljrfeuer gum fluchtartigen „SRüdgug ge* groungen. Da erblidte ©oben baS ^ßferb feines SeutnantS reiterloS an fich oorbetgaloppteren. ©r machte feine ^ameraben barauf aufmerffam unb forberte fie auf, mit ihm umgufehren, um ben gefaßenen Dffigter gu holen, deiner aber rooßte baS 2BagniS unternehmen. Da entfdjtoh fich ©oben, aßein auf bie ©uebe gu gehen, ©r fehlte in ben Kugelregen gurüd, fuchte baS Derratn ab, fonb feinen Seutnant oerrounbet am gufj.

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