256 Erdkunde Band V Die Morphologie wird in einer orometrischen Ar
beit von A. Tano^lu beriihrt: Zones d'altitude de la Turquie, Determination et interpretation (9/10, 37?63). Erwin Lahn behandelt Le volcanisme neo
gene et quarternaire en Anatolie (7/8, 3-7?49) neben
einem kleinen Beitrag Sur les relations entre seis micite et tectonique en Turquie (11/12, 95?101).
Les seismes d'Anatolie septentrionale du 21. 11. au
20. 12. 1942 beschrieben mit Karte und Bildern H.N.
Pamir und I. H. Akyol (2, 234?240).
Regionalmorphologische Studien legt A. Ariel vor:
Observations sur la morphologie des environs imme
diats de Trabzon (1, 71?85); Caracteres morpho logiques des bassins de sud-est de la region de Mar mara (2, 160?173); Le Massif d'Uludag (5/6,
35?60); La plaine de Bursa et son cadre (7/8, 62?
96); La plaine d'Inegol et son cadre (9/10, 64?95);
La presqu'ile d'Armutlu (11/12, 35?78), in denen die geologischen Grundlagen, das Verhaltnis von Tektonik und Erosion sowie die Flachenbildung aus
fiihrlich diskutiert werden, jeweils durch Profil- und
Kartenskizzen unterstiitzt. /. Yalginlar fafit seine
Recherches geomorphologiques a 1'ouest de Bosphore in einer mehrfarbigen Carte morphologique des envi
rons du Bosphore zusammen, auf der praeoz'ane, praneogene, pliozane und pleistozane Abtragungs
flachen, eozane^ neogene, plio- und pleistozane Ab lagerungen, Abrasionsplatten und Hauptbruchlinien ausgeschieden sind (1 : 250 000). Eine eigene geolo gische Farbkarte dient dem Vergleich und der Deu
tung. Seine Observations sur la geomorphologie des environs du Dardanelles (11/12, 129?138) behan deln die asymmetrischen Talprofile, die strukturbe dingt sind.
S. Ering: Glazialmorphologische Untersuchungen auf dem Uludag (NW-Anatolien) zeigen (11/12, 79?94; 15 Abb.), dafi nur in Wiirm eine Karver
gletscherung mit kurzen Gletscherzungen bestand.
C. Alagoz beschreibt die Phenomenes Karstiques en Turquie (1, 86?92), auf die viele Ortsnamen hin
weisen.
P. Ulyott und O. llgaz legen ihre Researches on the Bosphorus in drei Teilen vor: I. Review of the geo graphical and hydrological situation (2, 175-?194) ; 4
II. A. new hypothesis concerning the water move
ments in the Bosphorus channel (5/6, 85?118), wo nach der turbulente Ober- und Unterstrom sich lau fend mischen; III. The yearly cycle of salinity and temperature (7/8, 50?61); die O. llgaz durch Notes on the entry of water from the Black Sea into the Bosphorus (7/8, 154?166) erganzt.
?Ein botanischer Oberblick iiber das westliche Schwarzmeerkiistenland" von H. Birand (7/8, 141 bis 153) zeigt die Waldtyen und unterscheidet Hohen
stufen.
H. S. Selen: Die Turkei als geschlossenes Wirt schaftsgebiet (1, 42?50) leitet die wirtschaftsgeogra phischen Aufsatze ein; er selbst behandelt ?Das Strafiensystem der Tiirkei" (3/4, 352?368). ?Einige Agrarprobleme unseres Landes" erbrtert B: Darkot
(3/4, 277?287), ?Die Viehzucht in der Turkei"
S. Batu (3/4, 309?315). Mit Karten, Bildern und Diagrammen entwickelt A. Ardel ?Die Industrie in
der Zeit derRepublik" (3/4, 316?351) und A. Tano
j*lu ?Der gegenwartige Stand der grofien Bewasse rungsarbeiten in der Turkei und die Wasseranspriiche der Turkei" (3/4, 288?308).
Auch die Siedlungs- und Bevolkerungsgeographie sind vertreten. A. Tanoglu zeigt in La den site de la Population agricole en Turquie (7/8, 107?118), dafi die Turkei mit 195 Menschen auf den qkm kulti vierten Landes starker als Griechenland (181), Italien
(161) und Bulgarien (134) ubervolkert sei. C.Aybar behandelt ?Die Entwicklung der Schulbildung in der Turkei in allgemeiner und regionaler Hinsicht" mit zwei Kartogrammen (3/4, 369?380). H. S. Seien bildet Typen der Village and town settlements in Turkeye (7/8, 97?106).
Landeskundlich gerichtet sind die Aufsatze von
H. Louis: Inneranatolien und seine geographischen
Grenzen (1, 51?70); A. Tanoglu: Une excursion geographique aux environs de Malatya (2, 195?212;
5/6, 61?84; 35 Abb.); S. T. Tekeli: Natiirliche Grundlagen fiir denTeeanbau in Rize (2, 213?233); .
H. S. Seien: ?Strafien und Ansichten Ostanatoliens"
(11/12, 102?109; 32 Abb.) sowie 5. Ering: Land
schaftszonen in dem Ordu-Giresun-Abschnitt des nord
anatolischen Randgebirges (7/8, 119?140; 15 Abb.), wo die Kiistenzone der niederen Laubwalder, die
feuchten Bergwalder, die alpinen Yailas und die Trockenwalder und Baumsteppen unterschieden und auf einer Karte der Hohenstufen und Bevolkerungs verteilung anschaulich dargestellt werden. Eine zweite Farbkarte gibt die Wege der Transhumance mit den
Landschaftszonen.
Die Hefte der Turk Cografya Dergisi bezeugen die Entwicklung der geographischen Wissenschaft in der Turkei und die Vielseitigkeit ihrer zunachst von
deutschen und franzosischen Geographen angeregten Problemstellungen. Auf dem 2. Turkischen Geogra
phentag im August 1947 konnten der Wert und die Bedeutung der Gesellschaft und ihrer Arbeit bestatigt werden, die Ismet 1nonii ihr bereits 1942 beigemes
sen hat. D. Gurlitt Geographische Expedition der Studienkommission zur
Lokalisierung der Brasilianischen Hauptstadt Mit 1 Abbildung
Im Jahre 1947 schickte die ?Comissao de Estudos sobre a Localizacao da Nova Capital do Brasil"
zwei geographische Expeditionen auf die Zentral hochebene mit der Aufgabe, acht Gebiete, die zur An lage der neuen Hauptstadt geeignet erschienen (A?H,
s. Abb.), zu erforschen. Die erste stand unter Lei
tung von Prof. F. Ruellan. Die zweite unter Leitung
von Prof. F. de Macedo Soares Guimaraes und wis
senschafUicher Beratung von Prof. L. Waibel bereiste das Gebiet vom 4. 7. bis 22. 9. 1.947 (eine Flache von 200 00Q qkm) und wahlte drei besonders geeignete Raume unter gleichzeitiger genauerer Begrenzung
aus. Die Ergebnisse hat F. de M. S. Guimaraes vor
kurzem in einem Praliminarbericht zusammengefafk*).
*) F. de Macedo Shares Guimaraes, O Planalto Central e o Problema da mudanja da capital do Brasil, Revista Brasileira de Geografia. Ano XI. No. 4. 1949.
Berichte und kleine Mitteilungen 257
Zunachst wurden die physisch- und anthropo geographischen Grundlagen der ausgewahlten Ge
biete untersucht. Die Forschungen galten insbeson
dere der Geologie, Bodenkunde, Orographic, Hydro graphie, Klimatologie und Vegetation, ferner der
Bevolkerungsstruktur und -dichte, Kolonisations richtung, Bodennutzung, Wirtschafts- und Verkehrs lage.
Ausgehend von der Oberlegung, dafi die Aufgaben
einer Hauptstadt vornehmlich politischer und ver
waltungsmafiiger Natur seien, vertraten die betei
ligten Wissenschaftler den Standpunkt, dafi giinstige
Lage zum ?demographischen Zentrum" des Landes
neben guten Verkehrsmoglichkeiten zu den kultu rellen und wirtschaftlichen Kristallisarionspunkten unerlafiliche Grundbedingungen fiir einen zur Haupt stadt geeigneten Platz darstellten. Da nun die Bevol
kerungsbewegung vom gegenwartigen Zentrum bei
Pirapora (im Sao Francisco-Tal) in Richtung auf den Mata da Corda verlauft und von dort durch das
1^ 1^
Abb. 1: Das Untersuchungsgebiet der Commissdo de Estudos sobre a Localizaqao da Nova Capital do Brasil. (SE do Planalto Central).
1 Mehr als 15 Einwohner je qkm (landw. Bevolk.). 2 7?15 Einwoh. je qkm. 3 2,5?7 Einwoh. je qkm. 4 0,5?2,5 Einwoh. je qkm. 5 Weniger als 0,5 Einwoh. je qkm. 6 Waldgebiete. 7 Von der Expedition zur weiteren Erforschung vorgeschlagene Gebiete. 8 Von der Expedition untersuchte Gebiete. 9 Eisenbahnstrecken. 10 Fluftlaufe
258 Erdkunde Band V Sao Francisco-Tal gute Verkehrsmoglichkeiten be
stehen, schien die Umgebung von Patos de Minas (D) am starksten begiinstigt, an zweiter Stelle der Raum um Sacramento (A) und drittens der um Tupaci guara (C) (s. Abb.).
Danach wurden die ubrigen fiir eine Haupt
stadt lebensnotwendigen Voraussetzungen ? Relief, Klima, Wasserversorgung und Wasserkraft, Bau
materialien und Beschaffenheit des Untergrundes, Waldnahe und Naturschonheiten ? in den zur
Untersuchung stehenden Raumen nach dem Grad ihrer Eignung und Bedeutung (an Hand eines Punkt systems mit 100 Punkten) festgelegt.
Die aus gesundheitlichen Griinden geforderte Hohenlage bereitet in einigen der Zonen Schwierig
keiten bei der Wasserversorgung. Die grofiere Be volkerungsdichte der Waldgebiete auf Grund der
intensiveren Bodennutzung und der besseren Boden
und die daraus folgende leichtere Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln, aber auch ihre land
schaftlichen Schonheiten, waren Anlafi genug, auf Waidnahe besonderen Wert zu legen und die Zonen
C, D und F (I, II und III s. Abb.) auszuwahlen. Die
bessere Wasserversorgung und das Vorhandensein
nutzbarer Wasserkrafte liefi die Expeditionsteilneh mer Uberlandia/Tupaciguara (C) an erster Stelle
vorschlagen, vor Patos de Minas (D), das wie oben gesagt, die giinstigste Verkehrslage besitzt. Gleich zeitig wurde empfohlen, diese drei Zonen nochmals
genauestens zu erforschen, um den Ort der neuen
Hauptstadt endgiiltig festlegen zu konnen.
H. Hahn Das neue Geographische Institut der Universitat Bonn
Im Mai 1951 hat das Geographische Institut der
Universitat Bonn eine neues geraumiges Gebaude ne
ben dem Hauptbau der Universitat beziehen konnen,
(Postadresse: Franziskanerstrafie 2, Am Stockentor,
Telefon 2140). Die Tatsache, dafi damit auch die
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V Bibhoihek 7 * |H| f r li/erAstott 15 Abt. geogr. Landeskunde der
Lesesaat g [8 I I lli^g* 2 Ver5yc/)5rou/7). Rheinlande u Landesplanung.
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y ^?f r p iv. 7 Geschaftsztmmec ^ . *
-.- r-y ?~ v r ,. ., , . 20 Abt Wirtschaftsgeographie
Horsoai- : \ r- ^ n 1? Seminar fur Volkerkunde. y y
: ^ 3 2 f H H _\ErdoeschoB 4. _ ,.. ? .,. . . 24 Abt Klimatologie u Hydrographie.
Vorraum | Horsaal : :: 1 11 ? - # Seminar fur Volkerkunde, * *
[ : ^ : - [_, ,_l ,_r_, Obungsraum. V 25 Abt Hi stor ische Geographie und , ^ ?- ^j ^ _ ? _ _^ f ^ A W i/c^Wfachschaft. ant,ke **><WQPhie.
Horsaalemgang Jnstitutsemgong 26 P^likationsstetle.
Redaktion der JErdkunde" eine bleibende Statte ge funden hat, mag es gerechtfertigt erscheinen lassen, an dieser Stelle iiber das neue Institut zu berichten. Nach dem das 1932 erbaute und von L. Waibel eingerichtete
Institut, Nassestrafie 11, im Winter 1944/45 im Luft
krieg weitgehend zerstort war und das Institut nach der Evakuierung nach Scheinfeld in Mittelfranken
seit Sommer 1945 im Gebaude des Geologischen Insti tuts (Nufiallee 2) eine gastliche Notunterkunft gefun den hatte, gait es, fiir die grofitenteils geretteten Be stande der Bibliothek und Kartensammlung ein neues Gebaude zu errichten. Ein solches bot sich in zentraler Lage in den Ruinen des Verbindungstraktes vom alten kurfurstlichen Schlofi zum Koblenzertor und Stocken
tor, fiir dessen Wiederaufbau das Kultusministerium Nordrhein-Westfalen grofiziigig Mittel bereitstellte.
Das unter Leitung von Oberbaurat Gelderblom wie der aufgerichtete dreistockige Gebaude liegt in einer Langserstreckung von 120 Metern zwischen der Alt
stadt und dem Hofgarten, schliefit auf der einen Seite mit dem zweiten Obergeschofi an den Siidostturm des
Universitatshauptbaues an und reicht mit dem an
deren Ende nahe an das Koblenzertor und damit auf 160 m Entfernung an das Hochufer des Rheins heran.
Es liegt Tur an Tiir mit den Verwaltungsbehorden der Universitat und in unmittelbarer Nachbarsehaft der Seminare und Institute der Philosophischen und Staatswissenschaftlichen Fakultat. Raumlich ist damit das Institut wieder sehr nahe an die Stelle zuriick gekehrt, wo vor 7 Jahrzehnten im 1. Stock des Kon viktgebaudes am Alten Zollgarten F. von Richthofen den bescheidenen Geographischen Apparat aufgebaut hatte. Die unter der Leitung von A. Pbilippson 1911 zum Seminar, 1923 zum Institut erweiterte Einrich
tung war in der Zwischenzeit in das Erdgeschofi des Konviktgebaudes, \in das Universitatshauptgebaude
und in den Institutsbau an der Nassestrafie ge
wandert.
Das neue Institut hat gegeniiber dem alten entspre chend der wesentlichen Ausweitung seiner Funktionen in Forschung und Lehre und der Vergrofierung seines
Personals einen betrachtlichen Zuwachs an Raum er
fahren. Aufier vier Salen (geraumiger Horsaal im Erdgeschofi, Lesesaal im ersten Stock, Obungssaal und Zeichensaal im zweiten Stock) stehen weitere 27 Rau
me zur Verfiigung, von denen zwei durch das selb standige Seminar fiir Volkerkunde belegt sind. Die
Raume haben zusammen einen Flachenraum von
1275 qm. Einige weitere Magazinraume sollen noch in das Dachgeschofi eingebaut werden. Die Einfiigung