Zustand nach der Teilöffnung und Sicherung des stark gefährdeten Malereibestandes
Die nördliche Chornische in der Ruine der St. Johannis Klosterkirche des Franziskanerordens in Brandenburg an der Havel
Bestands- und Zustandserfassung • Entwicklung eines Konservierungs- und Präsentationskonzeptes
Ehemaliger Klosterkomplex (Paul Eichholz 1912)
Schemenhafte Umzeichnung des Malereibestandes der Nischenrückwand
Detailfoto der rechts sitzenden Figur mit Reichsapfel
Granatapfelmotive auf dem Thronrücktuch welches von zwei Engelsfiguren gehalten wird
FACHHOCHSCHULE POTSDAM • STUDIENRICHTUNG KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG VON WANDMALEREI UND HISTORISCHER ARCHITEKTURFARBIGKEIT
Lage des Klosters in der Altstadt (Hedemann 1724)
Ruine nach der Notsicherung 1991/92 (Müller 2011) Baualtersplan der Kirche und Lage der nördlichen Chornische (Holst 2006) Abwicklung aller sieben Chornischen (nördliche Nische links im Bild)
Die mittelalterliche Malerei befindet sich innerhalb der nördlichen Nische des Laternenchores der St. Johanniskirche und stellt eine Besonderheit im Kontext zum stark ruinösen Erscheinungsbild des Gesamtensembles dar. Die Ausmalung entstand vermutlich unmittelbar nach Fertigstellung des Chores um 1420. Dargestellt sind zwei nebeneinander auf einem thronartigen Gestühl sitzen- de Figuren, die von schwebenden Engelsfiguren begleitet werden.
Es ist anzunehmen, dass es sich um die Darstellung einer Marien- krönung oder -segnung handeln könnte.
Große Bereiche der Malerei wurden im linken unteren Teil in Folge der Schaffung eines Durchgangs von der östlichen Sakristei in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zerstört.
Die Malerei liegt hinter Vermauerungen, die im Zuge der Arbeit partiell geöffnet wurden, um den gefährdeten Putz- und Malerei- bestand in einer Notsicherungsmaßnahme zu konservieren. Eine detaillierte Bestandserfassung sowie die Einschätzung des Erhal- tungszustandes der Ausmalung dienten als Grundlage für die Ent- wicklung eines möglichen Konservierungs- und Präsentationskon- zeptes.
Die geplante Ruinensicherung eröffnet für den stark beschädig- ten Baukörper neue Nutzungsmöglichkeiten, beispielsweise als Ausstellungsfläche für die 2015 in der Havelregion stattfindende Bundesgartenschau. Im Zuge der zukünftigen Baumaßnahmen ist geplant die Malerei zu konservieren und dem Blick des Besuchers zugänglich zu machen.