GOLF IN FRANKREICH — ein Erlebnis!
Golf St. Cyprien ein ruhiger 27-Löcher-Golfplatz an der Mittelmeerkü- ste, mit herrlichem Blick auf die Pyrenäen.
Golf de Flaine (Hoch-Savoyen), ein 18-Löcher-Golfplatz in wundervol- ler Berglandschaft, 70 km von Genf entfernt. Intensivkurse. Unterkunft in Hotels ** u. *** sowie in Apts.
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Selbst bis zum 19. Loch fighte ich persönlich mit Ih- nen, wenn es um meine extravaganten, einmaligen Kunstwerke in Strick geht.
Sie sollten mich aber rechtzeitig einplanen, bevor mir eventuell der Faden oder die Lust ausgeht ... denn ich spiele am liebsten Golf - auf bald.
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Der Pro erläutert das Loch für den kleinen Ball Da stehen in Tirol neun
Rabbits auf der Driving Range und schwingen mit er- götzlicher Unbeholfenheit Ei- sen sieben durch die Luft.
Rabbits, Driving Range, Ei- sen sieben — es gab Zeiten, da hätte ich schon allein über dieses allgemeinunverständ- liche Vokabular die Nase ge- rümpft. Nun rede ich selbst schon golfdeutsch (oder wohl besser golfenglisch) daher.
Inzwischen weiß ich, was ein Pro ist, ein Green, ein Putter, ein Rough. Kurzum, ein Nichtgolfer bin ich schon längst nicht mehr. Immerhin besitze ich jetzt einen eigenen Golfhandschuh, einen Ball, ein Tee — auch wieder so ein Wort, das mir bis vor kurzem noch ein Rätsel war.
Aber es ist eben so: Wer sein Coming Out auf dem grünen Golfrasen hinter sich gebracht hat, erfährt eine Metamorphose des Vokabu- lars. Chippen, putten, Fair- way, Hook oder Interlocking Grip — zu begreifen ist es ja, was damit gemeint sein soll.
Wohlan. Immerhin auf der sprachlichen Ebene wäre ein Fortkommen jetzt schon nicht mehr zu leugnen. Der Auf- stieg vom Nichtgolfer zum Rabbit, zum Golfanfänger, nimmt seinen Lauf.
Gut — am ersten und zwei- ten Übungstag mag es wohl kaum verwundern, daß man mit verspannten Schultern, viel zu hüftsteif und ver- krampft das Eisen sieben durch die Luft wuchtet. Da steht man machmal wie eine in den Scharnieren heillos verdrehte Witzfigur über dem Ball, hört noch das Eisen durch die Luft surren und er- innert sich einmal mehr dar- an, daß man wieder mit dem linken Fuß gewippt und sich viel zu ruckartig bewegt hat.
Wieder allzu ungestüm drauf- losgeschlagen. Wieder ein Stück Rasen abgesichelt.
Wieder den Ball verfehlt.
Und Muskelkater in den Schultern und Armen hat man obendrein. Zum Ver- zweifeln ist das.
Wenn da nicht abermals die sonore Stimme des Pros zu vernehmen wäre. „Gar nicht schlecht für den An- fang. Nur die Kraft zurück- nehmen. Leicht und locker um den Griff fassen, so als hättet ihr eine offene Zahn- pastatube in den Händen.
Nicht bolzen, sondern ent- spannt schwingen."
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Du Ball, nun flieg doch bloß!
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Dt. Ärztebl. 86, Heft 11, 16. März 1989 (87) A-755
den Ball. Wir schreiben jetzt schon den dritten Übungstag.
Was ein Chip, ein Pitch, eine Platzreife ist, wissen wir längst. Aber was nützt das oh- ne den rechten, harmonisch ausgeführten Golfschwung?
Fünfter Übungstag. Wie- der begeben wir uns aus dem Sporthotel zu der nahegele- genen Übungswiese, schnü- ren die Spikeschuhe und neh- men Aufstellung.
Wir haben auch längst am eigenen Leibe erfahren, daß mit roher Kraft, mit ungestü- men Drauflosschlagen kein Staat auf dem Golfrasen zu machen ist. Wuchtig den Ball über die Übungswiese zu prü- geln, das wäre doch nur eine Entgleisung der Nerven. Le- gen wir uns Zurückhaltung auf. Schwingen wir locker nach dem Ball. Schwingen.
Einzelunterricht ist heute angesagt. Fast zwei Stunden am Vormittag, mehr als drei Stunden am Nachmittag. Pro Günter korrigiert — freund- lich und geduldig wie immer — unsere Adressposition. Schau an, der Jochen, der Peter, die Birgid, der Adolf und die Ul- la: Mit einem Mal gelingen ihnen Bälle, von denen sie vor Tagen noch geträumt haben.
Da ist kein Wackeln und kein Rucken. Nur ein butterwei- cher Schwung, hingedreht wie eine graziele Tanzfigur. Ist das der Durchbruch?
Und auch mir schwant an diesem Tag, sitzt erst der Griff, stimmt der Stand und vollzieht man den Durch- schwung des Schlägers mit in-
wendiger Gelassenheit, ge- fühlvoll und sacht, da fliegt tatsächlich der Ball in hohem Bogen auf die grüne Wiese hinaus. Juchhu, der Golf- schwung.
Noch vor sieben Tagen ha- ben wir darüber geschmun- zelt, wenn es hieß, es sei nun
„der Ball anzusprechen", Ulla möge „das Green lesen" oder bitte „aufteen". Jetzt hantie- ren wir selbst schon wie die altvorderen Golfer mit sol- cherart Vokabular und kön- nen kein Eisen und kein Holz mehr aus der Schlägertasche ziehen, ohne wenigstens zwei,
drei Probeschwünge durch die Luft zu tun.
Aber nun, nachdem wir mit wechselnden Eisen, mit Holz drei und fünf das Gefühl für einen wohldosierten Golf- schwung am eigenen Leib er- lebt haben, ist es doch eigent- lich gar nicht mehr länger ein-
zusehen, warum wir nicht endlich auf den Platz gehen.
Wieder fällt das Wort von der Platzreife. Ist denn die Übungswiese überhaupt noch der rechte Ort für uns? Wo wir doch auch die Etikette, al- so den rücksichtsvollen Be- nimm unter Golfpartnern auf dem Platz, schon durchge- nommen haben.
Abends beim Aprs-Golf an der Hotelbar (an Loch 19, wie wir Golfer sagen) trinkt man sich leicht und schnell in die Erinnerung an die wohl- plazierten Bälle, die jedem von uns schon mehrfach un-
terlaufen sind. Nur am ande- ren Morgen — der neunte Pro- betag — stürzen wir dann jäh und tief aus den Höhenflügen am Loch 19 abermals in unse- re Übungswiesenwirklichkeit.
Wie soll man das begrei- fen? Über Nacht verlernt man doch keinen Golf- Im Bunker: der Sand sollte liegenbleiben . . .
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. . . und wieder fliegt ein Grasbüschel mit
gen plötzlich die Bälle wie- der, gekonnt und sacht. Peter hat recht: Auf dem Gipfel des Könnens sollte man abtreten und keinen Schläger mehr an- fassen. Morgen schon reisen wir ab. Wie beruhigend, daß man am Ende die Bälle doch einmal wahrlich fortgeschrit- ten getroffen hat.
Schließlich der Abschieds- abend. Die Hotelleitung spendiert Sekt. Reden wer- den gehalten. Wir alle haben die Platzreife erworben, be- scheinigt uns Günter. Ge- dämpfte Freude kommt auf.
Sicher, so manchen Fehl- schlag verzeiht man sich auch jetzt noch nicht. Aber genau bedacht, zwei Wochen sind natürlich allzu wenig Zeit, um aus den Niederungen eines Rabbits zu den höheren Wei- hen aufzusteigen. Golf — das sieht für Laien so leicht aus und spielt sich doch so schwer, wenn man sich nicht im Mittelmaß einrichten will.
Und wer will das schon?
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schwung. Vorgestern noch traf der Jochen mit dem Holz fünf den Ball. Fotos sind da- von gemacht worden. Eine ganze Serie von gelungenen Bällen schwang der Jochen auf die Wiese hinaus. Peter und ich desgleichen. Heute schlagen wir verkrampft ins Gras. Verflixt, die Nerven.
Da schmunzelt der Gün- ter. Als Pro hat er gut lachen.
Woher nimmt der Mann nur die unverwüstliche Geduld, uns immer wieder neu aufzu- richten und den Schwung zu korrigieren? „Hans, versuch's mal etwas näher zum Ball.
Rechten Fuß gerade, den lin- ken Arm nicht abknicken.
Und dann ganz locker durch- schwingen. So ist schon viel besser."
Abends am Loch 19. „Ei- gentlich wart ihr alle sehr gut", versichert uns Günter,
„ihr seid jetzt fortgeschritten, im Ernst. Morgen gehen wir auf den Platz. Die Senioren zuerst, dann die anderen.
Einverstanden?"
Lachende Gesichter. Zu-
Korrektur der Haltung
stimmung von allen Seiten.
Also doch: Wir sind so reif. — Tags darauf: die Stunde der Wahrheit.
Gespannte Blicke, ab und zu ein anerkennendes Rau- nen. Na ja, immerhin. Es könnte an der frühen Mor- genstunde liegen, daß diese ersten Bälle nach Weite und Präzision doch letztlich hinter den Erwartungen zurückblei- ben. Vielleicht sind wir auch zu aufgeregt. Gerade jetzt dürfte man selbstverständlich nicht unter Erfolgszwang über dem Ball stehen und ihn im Geiste anherrschen: „Jetzt flieg du bloß!" Da verreißt man nur. Locker lassen, heißt das Gebot der Stunde.
Schwingen, harmonisch und sacht. Nur die Ruhe.
Acht Löcher spielen wir an diesem sonnigen Morgen.
Jubelstimmung will nicht auf- kommen. Dazu schlägt Adolf zu oft in den Wald. Peter, Hans und ich, irgendwie sind wir heute ein Schatten unse- rer selbst. Mittelmaß, dazu die Aufregung. Wir hatten uns forgeschrittener einge- stuft. Allein die Damen über- zeugen. Und Jochen.
Die Nachlese, abends am Loch 19. Natürlich grenzt es an Philosophie, nach alldem, was wir heute auf dem Platz haben einstecken müssen, nochmals daran zu erinnern, daß wir schließlich nur einen einzigen Ball zur Verfügung hatten. Auf der Übungswiese hatte jeder einen ganzen Ei- mer voll.
Noch einmal gehen wir am letzten Tag auf die Übungs- wiese. Und siehe: Jetzt, wo der Erfolgsdruck von uns ge- wichen ist und wir nichts mehr zu verlieren haben, flie-
Dt. Ärztebi. 86, Heft 11, 16. März 1989 (89) A-757
