Alternativmethoden zu Tierversuchen zur toxikologischen Bewertung von Kosmetika am
Beispiel der Hautsensibilisierung
Daniela B¨ ohm
Die Hautsensibilisierung stellt einen wichtigen toxikologischen Endpunkt von kosmetischen Mitteln f¨ur die Verbrauchersicherheit dar. Die Durchf¨uhrung der Risikobewetung von Bestandteilen kosmetischer Mittel basiert auf der Kenntnis des sensibilisierenden Potenzials einer Substanz, welches traditionell im Tier- versuch ermittelt wird. Kosmetische Mittel und deren Inhaltsstoffe d¨urfen seit M¨arz 2013 nicht mehr an Tieren getestet werden.
In der vorliegenden Arbeit wurden der Ablauf der Hautsensibilisierung nach ak- tuellen, wissenschaftlichen Erkenntnissen dargestellt und die tierexperimentellen Methoden, die f¨ur die Bewertung des allergenen Potenzials einer Substanz zur Verf¨ugung stehen, beschrieben. Anschließend werden diein-silico-,in-chemico- und in-vitro-Methoden zur Bestimmung des hautsensibilisierenden Potenzials von Substanzen anhand von definierten Schl¨usselschritten der Hautsensibilisie- rung dargelegt. Dabei wurde auch auf die Bestimmung der Verf¨ugbarkeit der Substanzen in der Epidermis eingegangen, da die Penetration des Stoffes durch die Haut eine grundlegende Voraussetzung f¨ur den sensibilisierenden Effekt dar- stellt.
Die Alternativmethoden wurden beschrieben, miteinander verglichen und hin- sichtlich ihrer Eignung als Alternative zum Tierversuch bewertet.
Aufgrund der Komplexit¨at des Signalwegs der Hautsensibilisierung kann der Tierversuch nicht durch eine einzelne Alternativmethode, sondern nur durch ei- ne Kombination verschiedener Tests, die auf unterschiedlichen Schl¨usselschritten basieren, ersetzt werden. Zwei Ersatzmethoden wurden bereits abschließend durch die ECVAM bewertet und ein Entwurf zur Testdurchf¨uhrung von der OECD ver¨offentlicht. Weitere Testentwicklungen sind vor allem f¨ur Substanzen n¨otig, die nicht zur Testung in Zellkultur geeignet sind (schwer wasserl¨osliche Substanzen).
Bis heute fehlt allerdings eine in der EU beh¨ordlich akzeptierte, wissenschaft- liche L¨osung, die den Anforderungen der Gesetzgebung entspricht und welche von der OECD f¨ur die globale Anwendung in Erw¨agung gezogen werden kann.
Denn die Testung von Inhaltsstoffen kosmetischer Mittel an Tieren innerhalb oder außterhalb der EU w¨urde zum Vermarktungsverbot des jeweiligen Kosme- tikproduktes in der EU f¨uhren.
Bisher gibt es gute Ans¨atze, die Alternativmethoden zu kombinieren. F¨ur den si- cheren Umgang mit integrierten Teststrategien sowohl seitens der Beh¨orden als auch seitens der Sicherheitsbewerter bedarf es eines harmonisierten Rahmens f¨ur die Dokumentation und Interpretation der generierten Ergebnisse. Dies ist f¨ur 2016 geplant.
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