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Du und die Oper?

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Academic year: 2022

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Lifestyle I Grazer Oper

Du und die Oper?

Und außerdem: Pur mai non sentesi felice appieno chi su quel seno non liba amore!

i icholas Martin Redakteur nichola rä'htu.tugraz.at der Musik

und schon gar nicht im Bühnenspiel zu verlieren,

und obwohl ich im Großen und Ganzen positiv überrascht wurde, bleibt die Skep- sis gegenüber der Oper als dramatisches Ereignis.

Festhalten kann ich, dass der Abend es wert war, erlebt zu werden, und eine prin- zipielle Bereitschaft, noch einmal in die Oper zu gehen. Abgesehen davon, dass es meine Mutter gefreut hat, war es eigent- lich das erste Mal, dass ich diese Säule der Europäischen Kultur mit bewussten Augen wahrgenommen habe. Ich nehme an, dass die wenigsten von euch in den letzten Jahren in der Oper waren, und traue mich dies~anftals mögliche Abend- gestaltung vorzuschlagen (eventuell auch am Muttertag).

Rigoletto hier in Graz hat mir als Laien sowohl von der Musik wie vom Schau- spiel her eigentlich gut gefallen, und soll für eine Oper regelrecht futuristisch in der Inszenierung sein. Ich finde auch die Geschichte an sich spannend, und wer jetzt wirklich mit dem Gedanken spielt, wieder einmal in die Oper zu gehen, dem lege ich diese hier ans Herz.

Ich gebe sofort zu, kein Operngeher zu sein. Meine Mutter allerdings ist eine, und so hat es sich ergeben, dass ich Banause in meiner Funktion als Kulturjournalist (!)sie zur Premiere einladen konnte. Nun hatte ich nicht die höchsten Erwartungen von diesem verstümmelten Theater auf Italienisch, und musste mich was die Kri- tik der Musik betrifft ohnehin ganz auf andere verlassen.

Dazu kann ich sagen, dass Verdis Kom- position überraschend eingängig ist (La Donna

e

Mobile, zum Beispiel) und, so höre ich, hervorragend von den Sängern und dem Orchester umgesetzt wurde.

Die Inszenierung kam mir persönlich noch relativ harmlos vor und konnte mich selten überraschen, scheint aber tatsächlich gewagt und innovativ gewe- sen zu sein. Während das Publikum sehr gespalten wirkte, ist die Meinung in den Kritiken, von denen ich gespickt habe, durchaus positiv.

Wirklich passend bin ich mir dort al- lerdings nicht vorgekommen, was nicht unbedingt an meinem Alter liegen muss, sondern wohl an meinem prinzipiellen nachhaltigem Unverständnis dem Me- dium als Ganzem gegenüber. Mir we- nigstens war es nicht möglich, mich in

Ich und die Oper

Gilda erzählt, er wäre bloß ein armer Stu- dent, ist sie mehr als bereit, sich in ihn zu verlieben und von ihm verführt zu wer- den.

Als Rigoletto zu seiner Pein davon er- fährt, schwört er Rache und beschließt, den Grafen ermorden zu lassen. Zu die- sem Zweck heuert er Sparafucile an, des- sen hübsche Schwester (Tamara Kliva- denko) das Opfer zur abgeschiedenen Hütte der beiden lockt, wo Sparafucile in Ruhe sein Werk verrichten kann. Die Schwester des Mörders findet allerdings (auch) Gefallen an Mantua, und überre- det ihren Bruder, stattdessen den Nächst- besten umzubringen und Rigoletto die falsche Leiche zu präsentieren. Gilda, die dies belauscht, beschließt sich selbst flir ihren Geliebten zu opfern, womit sich der Fluch über Rigoletto erflillt.

Rigoletto

"Frauen sind unbeständig gleich einer Feder im Wind, sie ändern ihre Worte und Gedanken. Immer wieder lügt ein anmu- tiges liebliches Gesicht, ob es weint oder lacht. Der ist immer unglücklich, der sich auf sie verlässt, und ihnen sein Herz un- bedacht anvertraut. Dennoch flihlt man sich nie ganz glücklich, wenn man nicht von der Liebe kostet."

So denkt unter anderem der Herzog von Mantua (Andrej Dunaev) in Verdis großer Oper Rigoletto, adaptiert von Vic- tor Hugos Skandalstück Le Roi s'amuse um einen König als Frauenheld. Des Her- zogs zynischer Hofnarr Rigoletto (An- drzej Dobber) terrorisiert die Höflinge und auch ihre Frauen zum Amusement seines Herrn, und versteckt gleichzeitig seine eigene Tochter Gilda (Margareta Klobucar) vor dieser frauenvemichten- den Gesellschaft.

Gleich zu Beginn des ersten Akts wird eine Frau auf der Bühne von den versam- melten Höflingen offensichtlich verge- waltigt, was in der Neuinterpretation des Stücks durch Regisseurin Tatjana Gür- baca so aussieht, dass zwanzig Männer (natürlich singend) im Kreis um sie sprin- gen und dabei mit Gurken und Karotten wedeln. Diese Darstellung wurde vom Großteil des Grazer Premierenpublikums mit lautstarken Buhrufen quittiert, was angesichts der prüden Meute in den Rän- gen leider wenig überraschend sein dürf- te. Nach dieser Entehrung des Mädchens durch die Männer erscheint ihr Vater, der Graf von Monterone (Konstantin Sfiris), und verflucht sowohl Mantua wie auch Rigoletto.

Rigoletto flüchtet nach Hause und be- gegnet dabei dem Mörder Sparafucile (Wilfried Zelinka), der seine Dienste an- bietet. Das Angebot abschlagend, besucht er seine Tochter, und schärft der Gouver- nante ein, niemanden zu ihr zu lassen.

Die schnell erwachsen werdende Gilde aber will selbst die Welt entdecken, ohne von ihrem Vater weggesperrt zu werden.

Als also der Graf von Mantua persönlich erscheint, die Gouvernante besticht und

Vergewaltigung, Mord und Em- pörung an der Grazer Oper

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Tulnfo 0212007

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