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DIE FRAUENARBEIT. 209
Bodenfliefen, von Villeroy & Boch in Mettlach.
programm durch entfprechende Arbeiten erflchtlich gemacht war. Aus den Pri- vatinfiituten w,ar durchfchnittlich ein Conglomerat von Gegenfiänden eingefandt, welches klar zeigte, dafs da kein Syfiem unverbrüchlich eingehalten wird; in vielen ~erfelben war auf Nutzarbeiten verhälthifsmäfsig wenig Rückflcht genom- men, hie und da .zeigte flch eine reizende Arbeit von guter Erfindung und ta- dellofer Ausführung, daneben' präfentirte flch eine Gefellfchaft von Abfcheulich- keiten, von jenen bunten, geifitödtenden Straminarbeiten, von jenen traditionellen, dicken Wollblumen, von den Rahmen, Schirmen, Confolen aus Waldfrüchten und von ähnlichen Dingen, mit welchen die einzelne Frau wohl nach eig<::nem Belieben ihre Mufsezeit ausfüllen mag, für die fle nur flch felbfi verantwortlich ifi, von Arbeiten, die aber in den Räumen der Schule, über Hunderte. von Kin- dern verhängt, eine Sunde an dem jungen, aufkeimenden Geifie lind, der unter folcher Befchäftigung ermatten und erlahmen mufs:
Angelichts diefer häfslichen Luxusarbeiten , welche da aus einzelnen Schu- len, deren Zweck es wäre, nebfi der manuellen Fertigkeit auch den Gefchmack der kleinen Mädchen zu bilden, zur Ausfiel,lung gelangten, mufsten wir der ein- fachen Arbeiten der weiblichen .Hausindufuie anderer Länder denken, jener Ar- beiten, welche die Bauersfrau zum Schmuck~ ihrer Gewebe verwendet, und des Reichthums an Schönheit und zweckmäfsiger Zier, der lich für die Schulen er- werben liefse, wenn lie lich folche Vorbilder zu Nutze machen, und die Kinder die einfache Technik folcher befcheidenen, köfilichen Luxusarbeit lehren, lie mit dem unerfchöpflichen Schatze der guten, in Taufenden von Mufiern vorliegen-
den Zeichnungen vertraut machen würden. •
In der Halle, die zum Nordportale des lndufiriepalafies führt, war noch eine andere weibliche Unterrichtsanftalt mit dem reizenden Ergebniffe ihrer Thätigkeit, die könig!. fächfifche Spitzenklöppelfchule ausgeftellt. In Schwarz und
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