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Archiv "Arzt sammelt Spenden für neue Orgel: Keine Mißklänge in Dortmund" (20.03.1998)

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zur Strafminderung. Beson- dere Aufmerksamkeit wurde den Nichtvolljährigen und den psychisch Kranken ge- widmet, weil sie juristisch nicht zu belangen waren.

Hingewiesen wird auch auf die Bedeutung des Phäno- mens der Simulation. Für die psychisch Kranken existierte bereits ein spezieller Arzt.

Im 19. Jahrhundert wur- den die Grundlagen für die heutige Psychiatrie gelegt.

1869 wurde im ehemaligen Michailowi-Krankenhaus in Tiflis die erste psychiatrische Abteilung des Landes mit 24 Betten eröffnet. Diese Abtei- lung wurde in den Jahren 1881 bis 1891 wesentlich er- weitert. Gericht oder Polizei entschieden über die sta- tionäre Aufnahme des Pati- enten. In dieser Zeit wurden auch psychiatrische Einrich- tungen bei privaten Institu- tionen geschaffen – haupt- sächlich für Privilegierte.

Im Jahr 1920 wurde der Lehrstuhl für Psychiatrie ein- gerichtet. 1925 wurde das wissenschaftliche Institut für Psychiatrie gegründet.

Die russische Psychiatrie basierte auf dem Theoriege- bäude der klassischen deut- schen Psychiatrie, dessen Tradition um die Jahrhun- dertwende begründet wurde.

So gewann die klassische deutsche Psychiatrie indirekt über die russische Schule großen Einfluß in Georgien.

Die georgische Psychiatrie beruht ebenfalls auf dem no- sologischen System psychi- scher Erkrankungen, das erstmals von Kahlbaum und Kraepelin entwickelt wurde.

Andererseits wurde die Aus- einandersetzung mit einigen wichtigen Richtungen jahr- zehntelang verboten.

Gegenwärtig konzentriert sich das wissenschaftliche In- teresse des Lehrstuhls auf die Erforschung von affektiven

Störungen bei Wahnsyndro- men in der Struktur verschie- dener psychischer Krankhei- ten (Schizophrenie, manisch- depressive und Alterspsycho- sen). Ein weiterer Schwer- punkt besteht in der Behand- lung posttraumatischer Bela- stungsstörungen, die auf- grund der gesellschaftlichen Umwälzungen in den letzten Jahren gehäuft auftreten. Die Behandlung dieser Krank- heitsbilder stellt ein großes psychiatrisches Problem dar.

Eine weitere Aufgabe stellen die neu aufgetretenen For- men des Terrorismus wie das Schüren sozialer und politi-

scher Konflikte, das zu einer sozialen, moralischen und ethischen Verunsicherung führt. Diese gesellschaftliche Situation führte zu psychi- schen Auffälligkeiten, die vorher nicht in diesem Aus- maß zu beobachten waren.

In dieser schwierigen Si- tuation bemühen sich georgi- sche Psychiater, eine adäqua- te Ausbildung der Studenten zu sichern und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln den wissenschaftlichen Aus- tausch mit ausländischen Kollegen zu verbessern.

Washa Kenschadze, Mamuka Unapkoschwilli

A-676 (48) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 12, 20. März 1998

V A R I A

MEDIZINGESCHICHTE/FEUILLETON

Arzt sammelt Spenden für neue Orgel

Keine Mißklänge in Dortmund

Als Schüler habe er sich entscheiden müssen, ob er sein Hobby Musik oder sei- ne Leidenschaft für die Me- dizin zum Beruf machen sollte, berichtete der Dort- munder Anästhesist Dr.

med. Johannes Bremme. Er hat sich schließlich für den Arztberuf entschieden, sei der Musik jedoch immer treu ge- blieben. Zum Kla- vierüben habe er allerdings keine große Lust gehabt, räumte Bremme gegenüber dem Deutschen Ärzte- blatt ein. Die Or- gel habe es ihm al-

lerdings gleich angetan.

Schon nach wenigen Jahren Unterricht sei er in der Lage gewesen, als Organist in Kir- chen tätig zu sein.

Jetzt möchte er sich und seiner Gemeinde einen be- sonderen Wunsch erfüllen: ei- ne neue Orgel für die Kirche St. Petri. 450 000 DM soll sie kosten, 300 000 DM müßten durch Spenden aufgebracht werden. Die jetzige kleine Or- gel – zunächst nur als Proviso-

rium gedacht – war vor gut 30 Jahren angeschafft worden.

Diese Orgel sei jedoch, so Bremme, klanglich und tech- nisch ungeeignet, der Ge- meinde dauerhaft zu dienen.

Seit Jahren gibt es Bestrebun- gen, eine größere Orgel zu bauen, doch es fehlt das Geld. Das neue Instrument, für das es bereits Ent- würfe von sächsi- schen Werkstät- ten gibt, soll „kein Renommierstück sein, sondern ei- nen Kompromiß zwischen musika- lischem Bedürf- nis und finanziel- ler Verantwort- barkeit darstellen“, so der Dortmunder Anästhesist, der musikliebende Kollegen um finanzielle Unterstützung für das Projekt bittet.

Weitere Informationen:

Dr. med. Johannes Bremme, Hoher Wall 21, 44137 Dort- mund, Telefon 02 31/16 47 21.

Bankverbindung: Dresdner Bank Dortmund, Konto 0 122 755 500, BLZ 440 800 50.

Die Spenden sind steuerlich

absetzbar. Kli

Vorschlag für eine neue Orgel

Zeichnung: Orgelbau Eule, Bautzen

Die georgische Psychiatrie braucht Hilfe

Seit der Auflösung der Sowjetunion steht Georgien vor schwierigen Aufgaben, die auch die Neustrukturierung der medizinischen Versorgung betreffen. Die sozialen Proble- me sind groß.Auf den Krankenstationen der Psychiatri- schen Klinik in Tiflis stehen zum Beispiel den Patienten nur acht Psychopharmaka zur Verfügung, andere Medikamente müßten vom Patienten selbst bezahlt werden, was der Mehrzahl der Menschen jedoch unmöglich ist. Es ist auch keineswegs eine Selbstverständlichkeit, daß alle Patienten genug Nahrungsmittel und Kleidung haben. Auch die Hei- zung wird im Winter zu einem überlebensnotwendigen und manchmal unlösbaren Problem. Die georgischen Ärzte müssen in Privatinitiative dafür sorgen, daß ihre Patienten den Winter überleben.Sie versorgen die Patienten manch- mal auch mit Medikamenten, die sie aus eigener Tasche be- zahlen, obwohl es für sie als Ärzte nicht leicht ist, mit ihrer beruflichen Arbeit eine Familie zu ernähren.

Der Mangel an neuartigen Untersuchungsgeräten hat zur Folge, daß gute alte klinische Methoden gepflegt und bewahrt werden. Das klinische Denken bleibt erhalten, und man verläßt sich nicht nur auf apparative Methoden. Das Defizit der georgischen Ärzte liegt nicht in Ausbildung oder klinischer Erfahrung, sondern in einem Mangel an neuerem Informationsmaterial. Benötigt werden neuere Fachbücher und Zeitschriften.Vor kurzem fand in Tiflis ein Treffen deutscher und georgischer Psychiater statt. Hier wurde ver- sucht, eine Brücke zu schlagen. Informationen erteilt: Ta- mara e.V. Gesellschaft zur Förderung der psychischen Ge- sundheit in Georgien, Dr. Gabriele Göhring, Üdinger Weg 51, 52372 Kreuzau, Tel/Fax 0 24 22/68 12. Spendenkonto:

Stadtsparkasse Düren, BLZ 395 500 00, Konto-Nr. 145 888.

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