Private Fotografie des verschwundenen Gemäldes der Konferenz von Jalta. Vor dem Kamin im Weißen Saal ist Roosevelt dargestellt: ganz links und ganz rechts sitzen, beide in Uniform, Stalin und Churchill
Der Livadia-Palast in Jalta war früher die Sommerresidenz des Zaren
Fotos (2): E. Schleinitz
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Schwarzmeer-Fahrt zum Weißen Saal
Gemälde der Jalta-Konferenz spurlos verschvvunden
Wer schon hätte früher In- teresse daran gehabt, eine Schiffsreise zum Schwarzen Meer zu unternehmen?
Odessa, Jalta und Sotschi stellten für den fernwehkran- ken Nachkriegsdeutschen zu- nächst keine Ferienziele dar.
Und auch das sowjetische In- tourist benötigte eine Be- denkzeit von zehn Jahren, um zu erkennen, daß die Erinne- rung an die Dreier-Konferenz von Jalta touristisch genutzt werden könne. Bei dieser weltpolitischen Zusammen- kunft der drei Großen hatte Churchill die Aufteilung Deutschlands in Zonen ge- plant. Roosevelt wollte 30 000 Nationalsozialisten und Wis- senschaftler erschießen las- sen, und Stalin forderte 30 Milliarden Dollar als Repara- tionsleistung.
70 Millionen Menschen am Konferenzort 1955 war es dann so weit, daß die ersten Touristen in Bussen zum Livadia-Palast gefahren wurden, zum einst- maligen Sommersitz des Za- ren, in dessen Weißem Saal im Februar 1945 die einwö- chige Konferenz stattgefun- den hatte.
Inzwischen haben 70 Mil- lionen Menschen den Weißen Saal besichtigt. Weitere Mas-
ein vielköpfiger Jahn-Stab an Bord befindet, kann Deutsch als Umgangssprache garan- tiert werden. Es gibt auf die- sem Schiff auch kein Problem mit dem Geld, denn alle Bordveranstaltungen, Tanz- und Sprachkurse, die Gymna- stik, ja sogar die ärztliche Be- treuung sind im Reisepreis inbegriffen. Und wer sich an der Bar einen Drink geneh- migt oder in den Bordläden Souvenirs kauft, kann in Deutscher Mark bezahlen.
Eine Weltreise in 99 Tagen
Die Reiseziele der „Taras Schevchenko" beschränken sich jedoch keineswegs auf die Schwarzmeerfahrt. Unter der grünen Flagge der Jahn- Reisen unternimmt sie auch Kurzfahrten ins östliche und westliche Mittelmeer und zu den Atlantischen Inseln. Und im Januar des kommenden Jahres sticht sie zum zehn- ten Mal zu einer 99tägigen
„Weltreise ohne Nerz" in See, zu einer Kreuzfahrt, auf der der Veranstalter 40 Pro- zent Wiederholer zählt.
Was auf diesem Schiff sehr angenehm ist: Abend- kleid und Smoking können daheim bleiben. Ein Cocktail- kleid und ein dunkler Anzug
genügen vollkommen. Beson- ders mögen die vielen Fans dieses Schiffes die attraktiven und informativen Landausflü- ge. Auf der letzten Schwarz- meer-Reise wurden Genua, Athen, Odessa (einschließ- lich Ballettabend in der Oper), Jalta, Sotschi, Istanbul und Olympia besichtigt.
Überraschung in Jalta Was Jalta und seinen Liva- dia-Palast betrifft, gab es eine Überraschung: Im Weißen Saal, dem Tagungsort der Dreier-Konferenz, hatte bis- her ein Kolossalgemälde ge- hangen, das alle Teilnehmer der Verhandlungen dar- stellte.
Dieses Bild war nun aber plötzlich spurlos verschwun- den. Intourist wußte nicht zu sagen, ob es noch existiert und wo es sich befinden könnte. So blieb es bei der Vermutung, daß es im Zuge der Ent-Stalinisierung besei- tigt oder aber von der Oppo- sition der Krim-Bevölkerung gegen die Sowjetunion ver- nichtet worden war. Einer der Passagiere besitzt noch ei- ne Aufnahme dieses zeitge- schichtlichen Dokuments, das deshalb hier reproduziert werden kann.
Egon G. Schleinitz
Frauen-Reisen
Ein neues Reiseprogramm des Bonner Instituts für Bil- dungsreisen wendet sich un- ter dem Motto „Frau und Welt" ausschließlich an weib- liche Interessenten. Das Ziel ist die intensive Begegnung mit Frauen anderer Kultur- kreise und das Studium ihres Lebens und ihrer Probleme;
für die Erholung soll trotz- dem genügend Zeit bleiben.
Die ersten beiden Reisen die- ses Programms führen im Ok- tober 1990 nach Barcelona (1 Woche) und nach Honduras (3 Wochen) mit einem an- schließenden 4tägigen Auf- enthalt an der Karibik (Insti- tut für Bildungsreisen, Ade- nauer Allee 78, 5300 Bonn, Tel: 02 28/22 27 96). WZ sen aus allen Ländern der Er-
de werden hinzukommen, denn außer den zwei Millio- nen Kurgästen, die jährlich in Jalta Erholung suchen, legen innerhalb von zwölf Monaten 180 Kreuzfahrtschiffe an, de- ren Passagiere ausnahmslos zum Livadia-Palast kutschiert werden.
Eines dieser Schiffe ist die
„Taras Schevchenko", ein 20 000-Tonner der Schwarz- meer-Reederei Odessa, die mehrere Monate im Jahr un- ter Charter der Münchner Jahn-Reisen fährt. Es ist dies nicht nur eines der komforta- belsten unter den Russen- Schiffen, sondern auch eines der preiswertesten. Da sich
A-3064 (132) Dt. Ärztebl. 87, Heft 40, 4. Oktober 1990