• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Europäische Union: Säuglingsernährung einheitlich geregelt" (28.01.1994)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Europäische Union: Säuglingsernährung einheitlich geregelt" (28.01.1994)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Säuglings- anfangs- nahrungen

Folgenahrungen

Energie

Mineralstoffe Eisen Jod

1 2 mg/100 kcal

5 iig/100 kcal

Min.

250 60

Max.

335 kJ/100 ml 80 kcal/100 ml

3,3 6,5 300 1200 14 7

3,5

1,5 0,5

5

Tabelle 1: Grundzusammensetzung von Söuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung (Auszug aus den EG-Richtlinien)

Min.

250 60

Max.

315 75 Protein

nicht modifiziertes Kuhmilchprotein modifiziertes („adaptiertes") Kuhmilchprotein

2,25 3

1,8 3

2,25 4,5 g/100 kcal

g/100 kcal 3,3 6,5 g/100 kcal

300 mg/100 kcal

7 14 g/100 kcal

1,8 g/100 kcal

Lipide Linolsäure Kohlenhydrate Laktose

THEMEN DER ZEIT AUFSÄTZE

Europäische Union:

Säuglingsernährung

Gerta van Oost einheitlich geregelt

Die Einigung Europas läßt selbst die Säuglingsernährung nicht unberücksichtigt. Auch sie wird in der Europäischen Union in ein einheitliches Regelwerk eingepaßt. Die

„Richtlinie der EG-Kommission über Säuglings-

anfangsnahrung und Folgenahrung", die zum 1. Dezem- ber 1992 wirksam wurde, muß spätestens ab 1. Juni 1994 in nationales Recht umgesetzt sein (3). Die EG-Regelung erzwingt auch für Kinderärzte ein Umdenken.

S

tillen ist die ideale Form der Säuglingsernährung für einen gesunden und reifgeborenen Säugling. Die Vorteile des Stillens für das Kind sind insbesonde- re der immunologische Schutz, die bessere Verdaulichkeit und Verwert- barkeit von Nahrungsinhaltsstoffen sowie die Anpassung der Nährstoffe an die Entwicklung (Reife) des Neu- geborenen.

Für Säuglinge, die nicht oder nicht mehr gestillt werden, eignen sich Säuglingsanfangsnahrungen —

auch über den fünften Lebensmonat hinaus. Folgenahrungen sollten frü- hestens nach dem vierten Monat ge- geben werden (2). Sie sind weniger an die Muttermilch angeglichen und deshalb auch preiswerter.

Als Säuglingsmilchnahrung be- ziehungsweise Folgemilch dürfen nur Nahrungen bezeichnet werden, die mit Kuhmilchproteinen hergestellt werden. Weitere Zutaten sind unter anderem pflanzliches Öl und Milch- zucker. Säuglingsanfangsnahrungen und Folgenahrungen werden aus-

schließlich durch den Zusatz von Wasser verzehrfertig. Als Protein- quelle kann neben Kuhmilch auch Soja dienen. Sonstige Zugaben müs- sen allgemein wissenschaftlich für die Ernährung von Säuglingen anerkannt sein. Den Gehalt an Mikro- und Ma- kronährstoffen schreibt die EG- Richtlinie vom 1. Dezember 1992 de- tailliert vor.

Bislang regeln in der Bundesre- publik vor allem das „Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-Gesetz"

und die „Verordnung über diäteti- sche Lebensmittel (Diätverord- nung)" Herstellung, Qualität sowie Kennzeichnung und Verpackung von Säuglingsfertignahrungen. Die Emp- fehlungen der Ernährungskommissi- on der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde sind darüber hinaus seit 1974 Leitlinie für die Hersteller von Säuglingsnahrungen (1). Die sich aus diesen Regelungen ableitende Definition, nach der eine Säuglings- nahrung als „adaptiert" gilt, bezieht sich im Prinzip auf den Kohlenhy- dratgehalt, der ausschließlich aus Laktose bestehen darf (1).

„Adaptiert" betrifft den Proteingehalt

Die neue Definition der EG- Richtlinie betrifft das Kohlenhydrat- spektrum nicht mehr. Demzufolge können sowohl Laktose als auch Sac- charose, Dextrose und/oder Stärke in einer adaptierten Nahrung enthalten sein. Der Begriff „adaptiert" bezieht sich in Zukunft nur noch auf den Proteingehalt der Nahrung. Dieser A-186 (30) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 4, 28. Januar 1994

(2)

muß unter 2,5 g/100 kcalliegen. Au- ßerdem muß er einem Verhältnis von Molkenprotein zu Casein von minde- stens 1:1 entsprechen.

Die EG-Richtlinie enthält dar- über hinaus bindende Vorgaben für den quantitativen und qualitativen Gehalt an Proteinen und Aminosäu-

ren, Fetten und Fettsäuren, Kohlen-

hydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (Tabelle 1).

Werbe- Richtlinien

für Säuglingsnahrungen

••;••v••••·••i•••••

AUFSÄTZE

I

/

I

I

Bestimmte Eigenschaften einer Säuglingsnahrung sind über vorgege- bene "Werbebehauptungen" zu de- klarieren. Enthält eine Säuglings- milch zum Beipiel keine Saccharose, so darf sie mit "saccharosefrei" ge- kennzeichnet werden. "Zuckerfrei"

wäre nicht zulässig. Wird Eisen zuge- setzt, so darf "mit Eisen angerei- chert" auf dem Etikett stehen.

Als Proteinquelle für Säuglingsanfangsnahrung dient in erster Linie Kuhmilch, aber auch Soja.

Zum Schutz des Stillens sind in der EG-Richtlinie Vorschriften für die Vermarktung von Säuglingsan- fangsnahrungen erlassen. Es ist ver- boten, für Säuglingsanfangsnahrun- gen zu werben. Lediglich in wissen- schaftlichen Publikationen und sol- chen, die der Säuglingspflege gewid- met sind, darf geworben werden. Das Werbeverbot bedeutet auch, daß an Verbraucher keine kostenlosen oder verbilligten Proben abgegeben wer- den dürfen. Untersagt sind darüber hinaus Sonderangebote und Ver-

kaufsaktionen sowie die Abgabe von Werbegeschenken an Personen des Gesundheitsvorsorgewesens.

Die EU-Mitgliedstaaten ver- pflichten sich, mit lokrafttreten der Regelung für "objektive und umfang- reiche Informationen" über die Er- nährung von Säuglingen und Klein- kindern Sorge zu tragen. Diese Infor- mationspflicht gilt sowohl gegenüber Familien - insbesondere Schwange- ren - als auch gegenüber Beschäf- tigten aus dem Bereich Säuglings- und Kleinkindernährung, zum Bei- spiel Kinderpflegerinnen, Erzieher und Erzieherinnen.

Tabelle 2: Handelsübliche Fertigmilchnehrungen für gesunde, reifgeborene Säuglinge (Quelle: Grüne Liste 1992; Firmenangoben, Stand Juli 93)

1. Säuglingsmilchnahrungen (SMN) SMN mit Laktose als einzigem Kohlenhydrat:

Aponti Pre, Beba Pre, Pre Aletemil, Pre Aptamil mit Milupan, Pre Hipp 1, Pre Humana, Lactana A

SMN mit Laktose und weiteren Kohlenhydraten:

Aletemil, Aptamil 1, Aponti 1, Beba 1, Hipp 1, Humana Dauermilch- nahrung, Humana baby-fit, Ki-Na, Lactana B, Manasan, Milasan, Milu- mill.

2. Folgemilchen

Aletemil plus, Beba 2, Aponti 2, Aptamil 2, Hipp 2, Humana Folge- milch, Lactana C, Milumil 2, Milumil 2 kristallzuckerfrei.

Auf dem deutschen Markt gibt es zwei Typen von Säuglingsanfangs- nahrungen:

~ N ahrungen, die als einziges Kohlenhydrat Laktose enthalten (im Handel auch als Anfangsmilchnah- rung deklariert und besonders für die ersten Lebenswochen oder -monate geeignet), und

~ Nahrungen, die neben Lakto- se noch weitere Kohlenhydrate um- fassen (im Handel auch als Dauer- milchnahrung angeboten). Die Art der Kohlenhydratzusätze, zum Bei- spiel Stärke und Saccharose, sind in der Zutatenliste aufgeführt.

Folgenahrungen werden in der Regel als Folgemilch verkauft (Tabel- le 2).

Literatur

1. Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkun- de, Ernährungskommission: Einteilung der Säuglingsmilchnahrung auf Kuhmilchei- weißbasis. Monatsschr. Kinderheilk. 122 (1974) 761

2. Kersting, M., S. Zempleni, G. Schöch:

Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen. Forschungsinstitut für Kinder- ernährung, Dortmund, (1992)

3. Richtlinie der Kommission vom 14. Mai 1991 über Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung (91/321/EWG) Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr.

L175/35 vom 4.7.1991 Anschrift der Verfasserin:

Dr. Gerta van Oost Meerbuseher Straße 45a 41540 Darmagen

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 4, 28. Januar 1994 (31) A-187

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Benedict, L.A., et al., The Laparoscopic Versus Open Approach for Reduction of Intussusception in Infants and Children: An Updated Institutional Experience. Hill, S.J., et

Oh, i ha nume ghört, wie die Einti zu der Andere gseit het: „Chunnt nid hüt der Brütigam vom Fröilein Braus zrügg?“ De isch no der Name „Jasmyn“ gfalle, u drufache hei beidi

In Nordafrika unterstützte Deutsch- land darüber hinaus die Einrichtung des Regional Center for Renewable Energy and Energy Efficiency (RCREEE), einer Organisation für die

Es handelt sich um eine spätreife Sorte, die ausgesprochen für südliche Lagen geeignet ist, beispielsweise für gute Merlot-Lagen im Tessin oder als Alternative zu anderen

Zu gute, frühe Lagen sind nicht zu empfehlen oder würden ei- ne entsprechend frühe Lese erfordern, oder es käme zu den erwähnten Insektenschäden.. Um Botrytis an den

Wir stellen immer wieder fest, dass man sich in der Praxis auch für neue, noch kaum bekannte Rebsorten interessiert, die noch nicht oder wenig erprobt sind.. Etliche innovative

Dass die sozialen Ziele zu neuen Instrumenten und Maßnahmen führen können, zeigt die Strategie Europa 2020: Sie soll nicht nur für mehr Wachstum und Beschäftigung sorgen,

Zudem wurde im Hauptbetriebsplan für den Tagebau Nochten angekündigt, dass im September 2018 eine Vorsorgevereinbarung zwischen LEAG und der Säch- sischen Landesregierung