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Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen

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Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I, Ausgabe 60, 06/2017 1

5.1.9

Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen

Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

5.1.9 Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen

Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:

Die Schüler sollen

❏ sich über den Begriff und die Bedeutung von „Energie“ bewusst werden und nachvollziehen, dass unsere Energie derzeit in Form von Strom durch fossile Energieträger (z.B. Kohlekraft­

werke), durch Kernkraftwerke und durch erneuerbare Energien (z. B. Wind) erzeugt wird,

❏ sich projektorientiert mit dem Für und Wider sowohl fossiler Brennstoffe als auch der Atom­

energie (CO2­Ausstoß, Ressourcenknappheit, Sicherheit von Kernkraftwerken, Strahlung, Unfälle, Atommüll) auseinandersetzen: Materialien dazu recherchieren, sichten, lesen, Vorträge und Plakate erstellen und präsentieren,

❏ in Gruppen Informationen über Nutzung, Funktion, Trends ... erneuerbarer Energiequellen (Biomasse, Erdwärme, Sonne, Wind, Wasser) erarbeiten,

❏ den Kurs unserer Umweltpolitik nachvollziehen und die erneuerbaren Energien im Zusammen­

hang mit dem Für und Wider fossiler Energien und der Atomenergie als „greifende und um­

fassende Alternative“ verstehen und kritisch reflektieren,

❏ dafür sensibilisiert werden, bewusst und sparsam mit Energie umzugehen, um die Umwelt zu schonen, nachhaltig zu handeln, Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern und natürlich auch, um nicht unbedacht Geld für Strom auszugeben,

❏ dazu ermuntert werden, Energiespartipps bewusst umzusetzen und Gedanken und Gefühle dazu auszutauschen.

Didaktisch-methodischer Ablauf Inhalte und Materialien (M) 1. und 2. Stunde: Energie

Diese Unterrichtseinheit eignet sich zum fächer­

übergreifenden Unterricht mit den Fächern Physik, Erdkunde oder Politik.

Zum Einstieg bieten sich die Abbildungen von M1a bis c als stummer Impuls an (als Wandga­

lerie präsentieren). Anhand der Arbeitsaufträge 1 bis 4 nähern sich die Schüler dem Thema

„Energie“ und differenzieren verschiedene Ar­

ten der Energieerzeugung.

Zur Ergebnissicherung werden die Materialien M1d und e gelesen/gesichtet. Als Aufgabe zur Wahl steht das Strom­Abc zur Verfügung: Hier notieren die Schüler sämtliche elektrische Ge­

räte, die sie (un­)bewusst nutzen. Diese Samm­

lung kann später, wenn es ums Energiesparen geht, sinnvoll wieder­ bzw. weiterverwendet werden.

Der Begriff „Energie“ kommt aus dem Griechi­

schen und bedeutet „Tatkraft“ oder „das Trei­

bende“. Es gibt verschiedene Formen von Energie, z.B. Wärme­ oder Bewegungsenergie.

Damit Energie dorthin gelangt, wo sie benö­

tigt wird, braucht es Energieträger; dazu ge­

hört z. B. Strom.

All den Abbildungen ist gemeinsam, dass Ener­

gie (Tatkraft – etwas Antreibendes) nötig ist, damit sie funktionieren: z. B. Heizung (Wärme), Fön (Strom), Auto (Verkehr) und Schneebesen (menschliche Muskelkraft).

Die Energie in Form von Strom kommt zumeist aus Kraftwerken: Kohle­ oder Gaskraftwerke so­

wie Atomkraftwerke. Ein Teil wird auch aus er­

neuerbaren Energiequellen gewonnen (Sonne, Wind, ...). Das Prinzip der Stromerzeugung ist ähnlich: Mit Hitze wird Wasser zum Verdamp­

fen gebracht. Der Wasserdampf läuft durch Rohre und treibt eine Turbine an, welche mit einem Generator verbunden ist. Dieser wandelt

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG Seite 1

D3080560519

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2 Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, 95326 Kulmbach

5.1.9 Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

die Bewegungsenergie in elektrische Energie um – also in Strom.

 Bilder 5.1.9/M1a bis c*

 Arbeitsaufträge 5.1.9/M1c*

 Text 5.1.9/M1d*

 Infografik 5.1.9/M1e*

 Aufgabe zur Wahl 5.1.9/M1f*

3. bis 8. Stunde: Projekt – Energie in Form von Strom

Es ist davon auszugehen, dass die kurze Einstim­

mungsphase zum Thema „Energie“ mit der Konfrontation einiger Fakten zur Energieversor­

gung durch Atom­ und Kohlekraftwerke sowie erneuerbare Energien viele Fragen aufwirft. Zu Beginn dieser Unterrichtsstunden ist es von da­

her sinnvoll, mit Fragen der Schüler zu begin­

nen. Die Schüler wiederholen dabei zum einen Fakten aus den vorangegangenen Stunden, zum anderen notieren sie (oder die Lehrkraft) Fragen auf Sprechblasen. Die Fragen von M2a und die der Schüler werden an der Tafel befes­

tigt und laden zum ersten Austausch ein: Wer weiß etwas, vermutet etwas?

Die Schüler äußern sich und so wird der Über­

gang zum Projektplan „Energie in Form von Strom“ geschaffen. Es gibt acht verschiedene Themen, mit denen sich die Schüler in den nächsten Stunden näher beschäftigen sollen.

Sie bilden Gruppen, wählen je nach Interesse und angestrebter Gruppenstärke (in Klammern auf M2b vermerkt) ein Thema, lesen bzw. sich­

ten Material, recherchieren zusätzlich und erar­

beiten anhand der Arbeitsaufträge 1 bis 3 von M2c ein Plakat sowie einen Vortrag.

Nach den Präsentationen erfolgt eine kritische Reflexion anhand der Denkanstöße von M2c.

Themen für Referate:

1. Energie aus fossilen Brennstoffen

2. Atomkraft: Riesenenergie aus Miniteilchen 3. Energieversorgung in Deutschland und

weltweit

4. Sicherheit von Kernkraftwerken

5. Die Kehrseiten (I): gefährliche Strahlen 6. Die Kehrseiten (II): Unfälle

7. Die Kehrseiten (III): Atommüll 8. Ausstieg aus der Atomenergie

 Fragen 5.1.9/M2a*

 Projektplan 5.1.9/M2b**

 Arbeitsblatt 5.1.9/M2c**

 Texte/Materialien 5.1.9/M2d bis r*/**

9. und 10. Stunde: Erneuerbare Energien

Erneuerbare Energien wurden zu Beginn der Einheit und im Zuge der Energiewende schon erwähnt, jedoch nur kurz. Nun stehen sie im Vordergrund: Die Schüler nennen (kennen oder vermuten) Energiequellen, die an der Tafel no­

tiert und gegebenenfalls ergänzt werden (M3a).

Zu den erneuerbaren Energiequellen gehören:

Sonne (Solarthermieanlagen und ­kraftwerke), Wind (Windräder und Windparks), Biomasse (aus Rohstoffen, die nachwachsen: Mais, Raps, Weizen, ...), Erdwärme (bei tiefer Geothermie wird bis zu 200 Grad Celsius heißes Wasser

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG

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Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen

Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

Erste Gedanken dazu werden ausgetauscht.

Im Anschluss bilden die Schüler fünf Gruppen und wählen eine Energiequelle aus, mit der sie sich näher beschäftigen. Anhand der Arbeits­

aufträge 1 bis 2 von M3a sichten und bearbei­

ten sie ihr Material und stellen ihre Ergebnisse anschließend im Plenum vor.

Mit Arbeitsauftrag 3 enden diese Stunden: Hier reflektieren die Schüler den Wert, die Vor­ und Nachteile und die Nutzungsmöglichkeiten von erneuerbaren Energien.

aus bis zu fünf Kilometern Tiefe gepumpt) und Wasser (Wasserkraft­ und Gezeitenkraftwerke, Staudämme, ...).

Anders als fossile Brennstoffe sind erneuerbare (regenerative) Energiequellen nicht nur kli­

mafreundlich und umweltschonend, sondern auch nahezu unbegrenzt vorhanden, allerdings nicht überall gleichermaßen. Die Nutzungs­

möglichkeiten richten sich nach regionalen Gegebenheiten und danach, wofür die Energie eingesetzt werden soll.

Laut Statistik hatten erneuerbare Energien 2014 in Deutschland einen Anteil von 13,7 Prozent am Energieverbrauch. Angestrebt werden im Zuge der Energiewende bis 2050 mindestens 50 Prozent.

 Arbeitsblatt 5.1.9/M3a*

 Texte 5.1.9/M3b bis g**

11. Stunde: Wie denken Menschen über die Energiewende?

Die Schüler haben nun Sachwissen über ver­

schiedene Energieträger und sollen selbst Posi­

tion beziehen. Sie bilden Gruppen und disku­

tieren über die Vor­ und Nachteile der

Nutzung von Kohlekraftwerken, Atomenergie sowie erneuerbaren Energiequellen.

Als Anstoß dienen die Aussagen von M4a und b. Diese werden den Gruppen gereicht und nach gut fünf Minuten im Uhrzeigersinn an die Nachbargruppe weitergegeben. Darauf auf­

bauend wählen die Schüler eine Aussage aus, die ihnen besonders oder gar nicht zusagt, und nehmen begründet Stellung.

Vertiefend kann zum Abschluss eine schriftliche Stellungnahme erfolgen; der Text von M4c dient dabei als Anstoß.

In den Aussagen werden verschiedene Haltun­

gen deutlich: Sorge, dass die Energie nicht ausreicht, Freude über umweltfreundliche Stromerzeugung, Glaube an die Technik von Atomenergie (sauber und billig), Erleichterung über das Ende der Atomenergie (Strahlen und Unfälle), bestehender Missmut über den Atom­

müll – dieses Problem bleibt usw.

Im Text „Energiewechsel: Die ultimative Her­

ausforderung“ von Hermann Scheer geht es darum, dass erneuerbare Energien nicht nur eine Ergänzung darstellen, sondern eine greif­

bare und umfassende Alternative zu Atomkraft und fossiler Energie sind.

 Texte 5.1.9/M4a bis c**/***

12. und 13. Stunde: Aussteigen, umstei- gen, einsparen: Energie sparen

Das Bild einer Konzerthalle kann als stummer Impuls dienen. „Was hat das mit Energie zu tun?“ ist die Frage, die im Raum steht.

Die Schüler äußern sich und die Lehrkraft liest den Text von M5a vor, wobei die Zahlen be­

wusst weggelassen werden. Deutlich wird,

Die Abbildung zeigt ein Konzert in der Olympia­

halle in München. Der Stromverbrauch liegt bei solchen Veranstaltungen bei ca. 7.000 kWh. Im Vergleich dazu beträgt der durch­

schnittliche Jahresverbrauch einer vierköpfigen Familie 4.529 kWh.

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5.1.9 Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

vor allem durch den Vergleich mit dem jährlichen Durchschnittsverbrauch einer Familie, wie viel Energie für ein großes Konzert vonnöten ist.

In Anlehnung an die vorangegangenen Stun­

den wird auch deutlich, dass nicht zuletzt im Zuge der Energiewende ein bewusster, sparsa­

mer Umgang mit Energie ansteht. Die Schüler sammeln zunächst Energiespartipps (auf klei­

nen Zetteln stichwortartig notieren); hierfür finden sich auf M5b Adressen zur Recherche.

Die Energiespartipps werden im Plenum disku­

tiert und geordnet (Arbeitsauftrag 2) und um­

gesetzt (Arbeitsauftrag 3). Das Anlegen eines Energiesparbuches bietet sich dafür an.

Welche Geräte wie viel Strom verbrauchen, wird in dem Schaubild von M5b deutlich:

Spülmaschine, Kühlschrank, Gefrierschrank, und Wäschetrockner führen die Liste an.

Die Energiespartipps beziehen sich auf ver­

schiedene Lebensbereiche: Wäsche, Kochen, elektronische Medien, ... Weitaus mehr Tipps können recherchiert werden; Internetadressen finden sich auf M5b.

 Bild und Text/M5a*

 Arbeitsblätter 5.1.9/M5b und c*

Material zur Differenzierung

Die Aufgaben zur Wahl bieten sich an als Einzel­

aufgaben (neben den oder im Anschluss an die Gruppenarbeiten), für Gruppen, die mit ihrem Thema schneller fertig sind, als freiwillige Haus­

aufgaben/Referatsthemen, für fächerübergreifen­

des Arbeiten (Physik, Deutsch, Kunst, Politik) usw.

Ist zum Abschluss der Unterrichtseinheit eine Aus­

stellung geplant, könnte die entsprechende Auf­

gabe (Aufgabe 8) gemeinsam umgesetzt werden.

Zu den Aufgaben:

Leben und Werk von Marie Curie; Fotos von Windrädern usw. in der Region machen;

Buttons zum Energiesparen entwerfen; einen Kurzfilm drehen; ein Experteninterview führen;

Ökostrom­Anbieter recherchieren – und vieles mehr.

 Arbeitsblatt 5.1.9/M6**

Tipp:

Bücher:

• Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Energie global, APuZ 12 – 13/2016, Bonn 2016

• Winterhagen, Johannes: Abgeschaltet. Was mit der Energiewende auf uns zukommt, bpb­

Schriftenreihe Band 1293, Bonn 2013 Internet:

• youtu.be/KWlh2EBbx8s (Clip zur Energiewende)

• www.unendlich-viel-energie.de

Autorin: Kristina Maiwald, geb. 1969, studierte Kunst, Deutsch und Englisch für das Lehramt an Realschulen. Zurzeit unterrichtet sie die Fächer Ethik, Kunst, Deutsch und Englisch in Braunschweig.

Neben einem Lehrauftrag an der FH Braunschweig/Wolfenbüttel ist sie als freie Autorin für verschie­

dene Schulbuchverlage tätig und gibt die Ideenbörse Ethik Sekundarstufe I heraus.

Farbige Abbildungen zur vorliegenden Unterrichtseinheit finden Sie in der di­

gitalen Version auf www.edidact.de unter Sekundarstufe  Ethik Sekundarstufe I  Verantwortung für unsere Welt.

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Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

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(Abb. aus: https://pixabay.com/)

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Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

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Energie

Das Wort Energie kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Tatkraft“

oder „das Treibende“. Man könnte auch sagen, Energie ist die Fähigkeit, Arbeiten zu verrichten. Wir führen uns zum Beispiel mit Lebensmitteln Energie zu, damit wir aktiv sein können. Wir brauchen Energie zum Heizen und zum Kühlen, um Wege zurück­

zulegen, Räume zu erleuchten oder um miteinander zu kommunizieren. Energie gibt es in verschiedenen Formen – zum Beispiel als Bewegungs­ oder Wärmeenergie.

Damit Menschen Energie dorthin bringen können, wo sie gebraucht wird, benötigen sie Energieträger, dazu gehören Benzin oder Strom. Diese werden aus so genannten Primärenergien wie Kohle, Erdöl, Wind­ oder Sonnenenergie erzeugt.

(aus: Bundeszentrale für politische Bildung [Hrsg.]: Was geht? Volle Power? Das Heft über Energie, Bonn 2016, S. 2)

Woher kommt unsere Energie?

Energie ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, sie ist der Kraftstoff für eine schier unüberschaubare Zahl an Aktivitäten und Errungenschaften des Menschen – an nahezu jedem Flecken der Erde:

Wärmeerzeugung: zum Heizen in Wohnungen, Fabriken, Büros

Verkehr: zum Transport von Personen und Waren mit Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen

Stromerzeugung: Beleuchtung für drinnen und draußen, für Züge, Computer, Radios und zur Aufladung von elektrischen Geräten

Die Energie in Form von Strom kommt zumeist aus Kraftwerken. Je nachdem, welcher Rohstoff zur Stromerzeugung genutzt wird, unterscheidet man sie in Kohlekraftwerke, Gaskraftwerke oder Atomkraftwerke.

Das Prinzip der Stromerzeugung ist stets ähnlich: Mit Hitze wird Wasser zum Verdamp­

fen gebracht. Der Wasserdampf läuft durch Rohre und treibt eine Turbine an. Die Turbine ist mit einem Generator verbunden, der die Bewegungsenergie in elektrische Energie, also den Strom, umwandelt. Wird in Gas­ oder Kohlekraftwerken die benö­

tigte Hitze durch das Verbrennen des Rohstoffs erzeugt, entsteht sie in Atomkraftwer­

ken durch die Spaltung von Atomen. [...]

(aus: www.bmub-kids.de/wissen/klima-und-energie/atomenergie)

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Viele Fragen rund um unseren Strom

Wie wird aus einem atomaren Stoff Atomkraft?

Warum sind Kohlekraftwerke für Umwelt und Klima

schädlich?

Wie viele Atomkraftwerke gibt es in Deutschland?

Welche Anteile haben Atomkraft, Kohle- und Gaswerke sowie erneuerbare Energien an unserer

Stromversorgung?

Was ist an der Atomkraft

so gefährlich?

Warum gab es immer wieder Demonstrationen gegen

Atommülllager?

Welches waren die schlimmsten Unfälle in Atomkraftwerken?

Wie denkt die Bundesregierung über Atomkraft?

Verbrauchen wir eigentlich (zu) viel Strom und welche

Preise müssen wir dafür Zahlen (symbolisch und

in Euro)? Was bedeutet eigentlich

„erneuerbare Energien“?

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Energiewende: aussteigen, umsteigen, einsparen Teil 5.1: Verantwortung in Wissenschaft und Technik

Projektplan: Energie in Form von Strom

Themen für Referate – notiert die Namen in die leeren Zeilen:

1. Energie aus fossilen Brennstoffen (2 bis 3 Schüler/-innen)

2. Atomkraft: Riesenenergie aus Miniteilchen (2 bis 3)

3. Energieversorgung in Deutschland und weltweit (1 bis 2)

4. Sicherheit von Kernkraftwerken (1 bis 2)

5. Die Kehrseiten (I): gefährliche Strahlen (1 bis 2)

6. Die Kehrseiten (II): Unfälle (3 bis 4)

7. Die Kehrseiten (III): Atommüll (2 bis 3)

8. Ausstieg aus der Atomenergie (2 bis 3)

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Weil Radioaktivität sich häufig lange hält, ist alles in der Region bis heute verseucht. Gemüse, Ge- treide, Obst und Viehfutter können hier nicht mehr angebaut werden. Heute leben nur sehr wenige Menschen in der Region. Sie nehmen ein großes Risiko für ihre Gesundheit auf sich und sind jeden Tag der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Die Menschen, die bei dem Unfall in der Nähe des Kern- kraftwerks lebten, leiden oft heute noch an den Folgen. Viele sind an Krebs erkrankt, einige der Menschen, die direkt nach dem Unfall am Reaktor gearbeitet haben, sind bereits sehr kurz nach dem Unfall gestorben. [...]

Opfer der radioaktiven Verseuchung: Natascha wurde mit Mikrozephalie geboren, Wadim hat eine Knochenkrankheit und ist geistig behindert

(Abb. aus: Greenpeace e.V. [Hrsg.]: Atomenergie: Tschernobyl – eine endlose atomare Katastrophe, Info-Blatt, Hamburg 3/2011)

Auch wir sind betroffen

Aber nicht nur die Menschen aus der Gegend um das Kraftwerk waren der Strahlung ausgesetzt.

Auch bei uns hatte das Unglück Folgen. Durch die Explosion im Reaktor wurde eine große Menge an radioaktivem Staub sehr hoch in die Luft geblasen. Dort hat er sich in den Wolken angesammelt und wurde vom Wind in ganz Europa verteilt.

Nach einiger Zeit kam der gefährliche radioaktive Staub dann mit dem Regen wieder herunter. In Deutschland war Bayern besonders stark betroffen, weil es dort in den Tagen nach dem Unglück sehr stark geregnet hat. Der Staub sammelte sich am Boden, auf den Feldern und in den Wäldern. Deshalb wurde zum Beispiel vor dem Verzehr von Waldpilzen und Waldbeeren gewarnt.

Seit 14 Jahren ist das Atomkraftwerk Tschernobyl ganz abgeschaltet. Die meisten Atomreaktoren in Europa unterliegen seit diesem Unfall sehr strengen Sicherheitsbestimmungen. [...]

(Text aus: www.bmub-kids.de/wissen/klima-und-energie/atomenergie)

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Was ist INES?

Um die Schwere von atomaren Störfällen und Katastrophen leichter kommunizieren zu können, entwickelte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) 1990 eine international einheitliche Skala – vergleichbar der Richterskala für Erdbeben –, sodass die Risiken schneller und besser eingeschätzt werden können. INES, die International Nuclear and Radiological Event Scale, unterscheidet 7 Stufen:

Ab Stufe 3 gibt es eine (sehr geringe) radioaktive Freisetzung, ab Stufe 4 wird von Unfall gesprochen und Stufe 7 ist der GAU, der größte anzunehmende Unfall.

Betreiber von AKW sind in Deutschland verpflichtet, Unfälle, Störfälle oder sonstige für die kerntech- nische Sicherheit bedeutsame Ereignisse den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Von der Webseite des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) können alle Jahresberichte zu meldepflichtigen Ereignissen seit 1965 heruntergeladen werden: www.bfs.de>Kerntechnik>Meldepflichtige Ereignisse.

(Text aus: Greenpeace e.V. [Hrsg.]: Klar zur Wende? Bildungsmaterial zu erneuerbaren Energien, Ham- burg 2015, o. S.)

(Abb. aus: www.tarife.de/themen/ines)

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Wie denken Menschen über die Energiewende?

Arbeitsaufträge:

1. Bildet Gruppen und diskutiert die verschiedenen Aussagen zur Energiewende. Welche könnt ihr nach- vollziehen, welche eher nicht?

2. Wählt eine aus, die euch besonders oder gar nicht zusagt, und nehmt Stellung.

Ich habe Angst, dass wir ohne Atomstrom keine ausreichende Versorgung haben werden. Durch Wind, Wasser, Sonne etc. können wir doch auf Dauer nicht all unseren Bedarf an Strom decken!

Heißt das: zurück zur Schreibmaschine und zum Schneebesen?

Sventje, 42 Jahre

Der Ausstieg aus der Atomenergie ist längst fällig. Doch Umwelt und Klima werden durch Kohle- kraftwerke so stark belastet – vorerst wird es die ja weiter geben und vermutlich werden sie erst einmal stärker genutzt als zuvor.

Jo, 17 Jahre

Erneuerbare Energie ist schon die richtige Richtung, schließlich haben wir ein anderes Umweltbe- wusstsein als Generationen vor uns. Die Wende wird aber viel kosten und der Umbau wird auch Folgen haben: viele Baustellen, mehr Windräder und Strommasten, ... das ist nicht ohne!

Jonte, 15 Jahre

Ich bin für Atomkraft: sauber, verlässlich, billig. Sie ist eine große Errungenschaft, die unser Leben komfortabler gemacht hat. Mit Sicherheit werden wir Atomkraft aus anderen Ländern kaufen müssen, denn ohne die würde vieles hier schlechter laufen.

Wolfgang, 62 Jahre

Egal, welche Energie wir für unseren Strombedarf nutzen: Alles hat Vor- und Nachteile und alles hat seinen Preis. Wir müssen lernen, mit Energie bewusst und sparsam umzugehen, um unsere Umwelt und unsere Gesundheit zu schonen.

Claire, 24 Jahre

Die Nutzung von Atomkraft hat so viele Kehrseiten, die jeden möglichen Nutzen überschatten. Die Risiken sind katastrophal – gut, dass es bald vorbei ist! Alle anderen Formen der Energiegewinnung sind besser.

Büsra, 19 Jahre

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Wie heute Strom benutzt wird, ist absolut verschwenderisch. Wir hatten früher keine Geschirrspül- maschine, keine Küchenmaschine und kein Glätteisen. Wir haben so viel mit der Hand gemacht, das ging auch – und zwar ohne die Umwelt zu belasten.

Ruth, 85 Jahre

Das ist zwar alles schön und gut mit der Energiewende, aber was nützt es? Solange unsere Nach- barländer noch Atomkraft nutzen, besteht immer die Gefahr, dass wir bei Unfällen auch betroffen sind. Wie oft müssen wir noch Tschernobyl und Fukushima erleben, bis es ein Erwachen gibt?

Clement, 21 Jahre

Erneuerbare Energien zu nutzen ist der einzig richtige Weg – unserer Umwelt und unserer Gesund- heit zuliebe. Aber: Der Atommüll macht mir Sorgen. Wohin damit? Ich will ihn auf keinen Fall in meiner Nähe haben!

Jasmin, 33 Jahre

Mir geht dieses Öko-Gerede auf die Nerven. Woher mein Strom kommt, ist mir egal. Hauptsache, mein Handy und mein PC funktionieren. Wir können sowieso nichts ändern, die Politiker entschei- den alles allein.

Feres, 15 Jahre

(Abb. aus: https://pixabay.com/de/)

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Energiewechsel: Die ultimative Herausforderung

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[...] Die heutige weltweite Aufmerksamkeit für erneuerbare Energien entstand gegen den poli- tischen, wirtschaftlichen und publizistischen Mainstream der Energiediskussion. Dieser ist nach wie vor gefangen im Weltbild einer Energieversorgung, die von fossilen Energien und der Atom- energie geprägt ist. Die wenigen Wegbereiter eines „Solarzeitalters“, in dem weder Atomenergie noch fossile Energien gebraucht werden, stießen noch in den 1990er-Jahren auf tief sitzende mentale und massive praktische Barrieren. Diese scheinen heute überwunden, aber mehr in Worten als im Denken und in Taten.

Vollmundige Bekenntnisse von Regierungen und Energiekonzernen, in denen der Eindruck vol- len Engagements für erneuerbare Energien erweckt wird, trüben den Blick für die praktischen Prioritäten. Obwohl Energiekonzerne inzwischen auch in erneuerbare Energien investieren, setzen sie immer noch in erster Linie auf die konventionellen Energien – möglichst bis zum letzten Tropfen Öl, bis zur letzten Tonne Kohle oder Uran und zum letzten Kubikmeter Erdgas, den für sie höherwertigen Energien, weil sich Sonnenwärme oder Wind nicht als Ressourcen verkaufen lassen. [...]

Immerhin: Inzwischen wird allseits anerkannt, dass die Zukunft der Energieversorgung in den erneuerbaren Energien liegen muss. Die vielfältigen Gefahren und Grenzen der Förderung und Produktion fossiler und atomarer Energien sind unübersehbar geworden. Schon deshalb kön- nen erneuerbare Energien nicht länger übergangen werden, zumal sie mit beeindruckenden Zuwachsraten aufwarten.

Allein zwischen den Jahren 2006 und 2008 haben sich die weltweiten jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien von 63 Mrd. auf 120 Mrd. US-Dollar verdoppelt. Die weltweite instal- lierte Kapazität an Windkraftanlagen wuchs zwischen 2006 und 2009 von 74.000 auf 135.000 Megawatt und die der netzverbundenen Photovoltaik-Anlagen von 5.100 auf 19.000 Megawatt.

Mit dem Eingeständnis ihres umfassend nutzbaren Potenzials hat die Auflösung des atomaren/

fossilen Weltbildes begonnen. Ihre psychologische Kraft ist, dass sich mit ihnen die realistische Hoffnung einer auf Dauer gesicherten und gefahrlosen Energieversorgung verbindet. Sie reprä- sentieren daher einen den atomaren und fossilen Energien überlegenen gesellschaftlichen Wert.

Für das Denken über Energie ist das der springende Punkt. Wer erkennt, dass erneuerbare Ener- gien nicht nur eine Ergänzung zur gegenwärtigen Energieversorgung darstellen, sondern eine greifbare und umfassende Alternative, kann sich dieser kaum noch verweigern. Bei tatsächlich freier Wahlmöglichkeit werden sich die meisten Menschen für erneuerbare Energien und gegen Atomkraft oder fossile Energien entscheiden. [...]

(aus: Hermann Scheer: 100 Prozent jetzt! Der energethische Imperativ. Wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energien zu realisieren ist, Kunstmann, München 2012, S. 14 f.)

Arbeitsauftrag:

Im letzten Satz schreibt Scheer: „Bei tatsächlich freier Wahlmöglichkeit werden sich die meisten Menschen für erneuerbare Energien und gegen Atomkraft oder fossile Energien entscheiden.“

Gehörst du auch zu diesen Menschen? Warum/Warum eher nicht?

(c) Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG

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