• Keine Ergebnisse gefunden

Otto von Bismarck - Fertige Unterrichtsstunden zum Kaiserreich

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Otto von Bismarck - Fertige Unterrichtsstunden zum Kaiserreich"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Harald Scheufler: Kaiserreich/Erster Weltkrieg © Klippert Medien

2

Klippert Zeitgemäß unterrichten

Kaiserreich

LS 03.M1

03 Otto von Bismarck – einen Steckbrief erstellen

Lebenslauf Otto von Bismarcks (1815–1898)

Nach ihm ist ein Hering benannt, eine Inselgruppe im Pazifik und ein klarer Schnaps – fast alle deutschen Städte haben Straßen oder Plätze, die seinen Namen tragen und von keinem Menschen gibt es so viele Denkmäler in Deutschland wie von ihm:

Otto von Bismarck mit „ck“.

Er gehört zu den wichtigsten Politikern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und gilt als Gründer des Deutschen Reiches von 1871.

Geboren wurde er 1815 auf einem Landgut bei Stendal im heutigen Sachsen-An- halt. Sein Vater stammte aus einem alten Adelsgeschlecht, das große Ländereien besaß. Die Mutter kam aus einer bürgerlichen Familie. Bei seiner Erziehung war seine Mutter sehr streng. „Sie hat immer gewollt, dass ich viel werden sollte; und es schien mir oft, dass sie hart, kalt gegen mich sei“, schrieb Bismarck Jahre später. Der

kleine Otto litt sehr unter dieser Erziehung. Noch mehr litt er, als er schon mit sechs Jahren 1821 auf ein In- ternat nach Berlin geschickt wurde. Dort herrschte ein rauer Umgangston, Gehorsam und Disziplin waren wichtige Lernziele. Otto fühlte sich oft sehr einsam.

Nach dem Abitur 1832 studierte er in Göttingen und Berlin Rechtswissenschaften und war anschließend Referendar beim Regierungspräsidium in Aachen. Aber er merkte immer deutlicher, dass er sein Leben nicht als Beamter verbringen wollte.

Dem 20-jährigen graute es vor einer Zukunft in verstaubten Beamtenstuben. So ein Leben sei kläglich, schüttete er einem Freund das Herz aus. Schon bei dem Gedanken daran „schrumpfe ich körperlich und geis- tig ein“. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1839 verwaltete Bismarck zusammen mit seinem Bruder Bern- hard den Familienbesitz. Anfangs führte er ein ausschweifendes Junggesellenleben mit vielen Jagdveran- staltungen, Festen und Feiern, bei denen er seine Gäste öfter „unter den Tisch“ trank.

Dann lernte er die fromme Johanna von Puttkamer kennen und lieben, heiratete sie 1847 und hatte mit ihr drei Kinder. Doch bald füllte ihn das Leben als Landadliger nicht mehr aus und er ging in die Politik: 1847 wurde er Mitglied des Vereinigten Preußischen Landtages. Da er ein sehr konservativer und monarchie- treuer Politiker war, wurde er 1851 als Vertreter Preußens an den Deutschen Bundestag in Frankfurt ge- sandt.

Als der preußische König Wilhelm I. (1861–1888) sein Heer verstärken und neu organisieren wollte, stieß dieser Plan bei der liberalen Mehrheit der Abgeordneten im Bundestag auf Ablehnung. Er suchte deshalb nach einem geeigneten Politiker, der bedingungslos auf seiner Seite stand und bereit war, die Militärreform gegen den Willen des Parlaments durchzusetzen. Er fand ihn in der Person Bismarcks. Dieser wurde 1862 zum Ministerpräsidenten sowie zum Außenminister Preußens ernannt. Er führte als Ministerpräsident ohne Zustimmung des Parlaments die Heeresreform durch und regierte sogar mehrere Jahre lang gegen die liberale Parlamentsmehrheit. Damals gab es noch keinen deutschen Staat, sondern nur einen „Deut- schen Bund“, der aus 39 Einzelstaaten bestand; Preußen und Österreich stritten um die Vormacht.

Gleich in seiner ersten Rede machte Bismarck deutlich, dass sein Ziel ein deutscher Nationalstaat unter preußischer Führung war. Und er verschwieg nicht, wie er sich den Weg dorthin vorstellte: „Nicht durch Re- den und Mehrheitsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut.“

Und Bismarck nutzte jede Möglichkeit, seinen Worten Taten folgen zu lassen.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(2)

Harald Scheufler: Kaiserreich/Erster Weltkrieg © Klippert Medien

6

Klippert Zeitgemäß unterrichten

Kaiserreich

LS 03.M3

Otto von Bismarck – Steckbrief

Otto von Bismarck einigte durch drei Kriege das Reich und gilt als Gründer des Deutschen Kaiserreichs. Mit seinen Sozialgesetzen gewann er die Sympathie der Besitzlosen für den Staat.

1815 Am 1. April wird Otto von Bismarck auf einem Landgut bei Stendal geboren.

1822–1832 Fundierte Schulbildung: Internatsbesuch in Berlin.

Dem Abitur folgt das Jurastudium in Göttingen.

1835 Abschluss des Jurastudiums in Berlin.

Danach ist er am Gericht als Referendar in Berlin und Aachen tätig.

1838/39 Bismarck sieht im Beamtentum für sich keine Perspektive und kündigt den Staats- dienst. Er leistet seinen Militärdienst ab, unternimmt Reisen und verwaltet die Gü- ter seiner Familie.

1847 Bismarck wird in den preußischen Landtag gewählt.

Heirat mit Johanna von Puttkammer.

1851 Bismarck wird Gesandter am Frankfurter Bundestag.

1862 Berufung zum Ministerpräsidenten und Außenminister durch den preußischen König Wilhelm I.

1864 Im 1. Reichseinigungkrieg siegt Preußen unter Bismarck gegen die Dänen.

1866 Im 2. Reichseinigungskrieg, dem „Deutschen Bruderkrieg“, schlägt Bismarck die Truppen von Bayern und Österreich in der Schlacht von Königgrätz.

1867 Gründung und Ausbau des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung.

Bismarck wird Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes.

1870–1871 Siegreiche Reichseinigungskriege gegen Frankreich.

1871 Nach dem Sieg über Frankreich verkündet Bismarck die Gründung des Deutschen Reiches in Versailles.

„Kulturkampf“ gegen die katholische Kirche.

1873 Dreikaiserabkommen zwischen dem Deutschen Reich, Österreich und Russland.

1878 „Sozialistengesetze“ gegen die Sozialdemokratie.

1879 Bismarck schließt ein Bündnis mit Österreich-Ungarn.

1883-1889 Einführung der ersten Sozialgesetzgebung (Kranken-, Unfall-, und Rentenversicherung).

1890 Kaiser Wilhelm II. entlässt Bismarck.

1898 Am 30. Juli stirbt Bismarck in Friedrichsruh östlich von Hamburg, wo er seine letzten Jahre verbracht hatte.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(3)

Harald Scheufler: Kaiserreich/Erster Weltkrieg © Klippert Medien

8

Klippert Zeitgemäß unterrichten

Kaiserreich

LS 06.M1

06 Die Außenpolitik Bismarcks – ein Schaubild erschließen

Schaubild zum Text

England

Italien Frankreich

Rückversicherungsvertrag freundschaf

tliche Beziehung Kolonialabkommen 1889

Dreibund 1882 Dreikaiser

vertrag 1881–1887 1887

Dreikaiserabkommen 1873

Österreich- Ungarn

Deutsches

Reich Russland

Zweibund 1879

Mit seinem Bündnissystem bestimmte Bismarck die deutsche Außenpolitik bis 1890.

• 1873 (Abkommen) bzw. 1881 (Vertrag) Dreikaiser bündnis (Deutsches Reich – Österreich – Russland)

• 1879 Zweibund (Deutsches Reich – Österreich)

• 1882 Dreibund (Deutsches Reich – Österreich – Italien)

• 1887 Rückversicherungs vertrag (Deutsches Reich – Russland)

• 1887 Mittelmeerabkom men (Großbritannien – Italien – Österreich)

Notizen:

zur Vollversion

VORSC

HAU

(4)

Harald Scheufler: Kaiserreich/Erster Weltkrieg © Klippert Medien

14

Klippert Zeitgemäß unterrichten

Kaiserreich

LS 07.M1

07 Kultfi gur oder Kriegstreiber? – Diskussion zur Person Bismarck durchführen

Bis heute gehen die Meinungen über Otto von Bismarck weit auseinander. Für die einen ist der

„Eiserne Kanzler“ ein die Linken hassender Reaktionär, der die Bürger in ihren Freiheitsrechten drangsalierte und die Demokratisierung des Landes ausgegrenzt hat. Für die anderen ist er der geni- ale Erfinder eines noch heute weltweit vorbildlichen Sozialsystems. Kein deutscher Politiker von seinem Rang war nach Ende seiner Amtszeit und nach seinem Tod so umstritten wie Bismarck.

Bismarck stand außergewöhnlich lange an der Spitze der Regierung. Fast 30 Jahre bestimmte er die Geschi- cke seines Landes. Mehr als vierzig Jahre war er der wichtigste Politiker Berlins: Mit 35 Jahren ernannte ihn der König zum preußischen Gesandten am Deutschen Bundestag, mit 47 Jahren wurde er Ministerpräsident Preußens und ab 1871 Reichskanzler des neuen Kaiserreiches, bis er 1890 widerwillig Abschied nehmen musste.

Bismarck wurde 1862 zum Ministerpräsidenten sowie zum Außenminister Preußens ernannt. Damals gab es noch keinen deutschen Staat, sondern nur einen „Deutschen Bund“, der aus 39 Einzelstaaten bestand;

Preußen und Österreich stritten um die Vormacht.

Gleich in seiner ersten Rede machte Bismarck deutlich, dass sein Ziel ein deutscher Nationalstaat unter preußischer Führung war. Nach Meinung Bismarcks wurden die großen Fragen jener Zeit nicht durch Reden oder Parlamentsbeschlüsse entschieden, sondern „durch Eisen und Blut“ d.h. durch Waffengewalt und Krieg.

Die folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinen europäischen Nachbarn nutzte Bismarck meisterhaft, um die deutschen Staaten unter preußischer Führung zu einigen. Durch die provozierten Krie- ge gegen Österreich und Frankreich schaltete er zunächst Österreich als Konkurrenten um die Vorherr- schaft aus und entfachte die deutsch-französische Erbfeindschaft erneut durch die beiden gewonnen Krie- ge gegen Frankreich. Am 18. Januar 1871 war das Deutsche Reich besiegelte Sache – und Preußens König Wilhelm I. wurde zum deutschen Kaiser ernannt. Bismarck gilt bis heute als Wegbereiter des ersten deut- schen Nationalstaates. Die Kaiserkrönung wurde zur nächsten Demütigung der Franzosen. Die Zeremonie fand ausgerechnet im Spiegelsaal von Versailles statt. Der war Symbol für die absolutistische Herrschaft von Frankreichs früheren Regenten. Den Preis für den Akt der hohen Herren hatten allerdings 189 000 Fran- zosen und Deutsche Soldaten mit ihrem Leben bezahlen müssen.

Otto von Bismarck war am Ziel seiner nationalen Wünsche und wurde erster Reichskanzler. In dieser Schlüs- selposition war er als einziger Minister nur dem Kaiser verantwortlich. In den folgenden Jahren sicherte seine ausgeklügelte und komplizierte Bündnispolitik den äußeren Frieden. Frankreich sollte dabei politisch isoliert und das Gleichgewicht der europäischen Mächte bewahrt werden. Unter Bismarck als Reichskanzler gab es keinen weiteren Krieg.

Der einheitliche deutsche Nationalstaat machte das Land auch wirtschaftlich stärker.

lm Deutschen Reich selbst wurde Bismarck als Reichsgründer schon kurz nach seiner Entlassung zur Kultfigur: Das Land wurde mit Bismarck-Denkmälern und -Türmen überzogen, die größtenteils noch heute stehen. Aufgrund seiner Größe, seiner militärischen Stärke und der rasant wachsenden Industrialisierung wurde Deutschland zur stärksten politischen und wirtschaftlichen Macht in Europa.

Doch kaum war dieses Ziel erreicht, tauchten Probleme an der innenpolitischen Front auf.

Bismarck hielt nichts von Demokratie und Parlamentarismus. Er verstand sich als Diener des Monarchen, der höchsten Obrigkeit im Lande. Er war kein Freund des Reichstages. Bismarck war nicht den Abgeordne- ten des Reichstages verantwortlich, sondern allein dem deutschen Kaiser.

zur Vollversion

VORSC

HAU

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der verwickelte Entstehungszusammenhang, die einseitige Botschaft sowie der geschichtliche Hintergrund des an den deutschen Kolonialismus völlig unkritisch erinnernden, notabene

Wie bewertet der Senat die Rolle von Otto von Bismarck im deutschen und europäi- schen Kolonialismus im Kontext des Bremer Erinnerungskonzeptes Kolonialismus und der

Einen weiteren Schritt in diese Richtung sollte in Ottos Vorstellung die Kaiserkrönung bringen. Bereits bei seinem ersten Italienzug hatte er diese im Auge gehabt. Für Otto dürfte

Die Stiftung gibt sich eine Satzung, die vom Kuratorium mit einer Mehrheit von vier Fünfteln seiner Mitglieder beschlossen wird und der Genehmigung des Beauftragten der

"Bekanntmachung über die Ausprägung von deutschen Euro-Gedenkmünzen im Nennwert von 10 Euro (Gedenkmünze „200. Geburtstag Otto von Bismarck“) vom 23. 2402) hat die

Was die Vereinten Nationen angeht, bleiben sie für Deutschlands Rolle in der Welt zentral; doch hat Bundes- kanzlerin Merkel sich von den hoch- fliegenden UN-Reformvorstellungen

Denn die mit huma- nitären Interventionen aufgewachse- nen Offiziere wollen es nicht noch ein- mal erleben, dass sie und ihre Männer von den Leuten, denen sie helfen sol-

UDJHQ QHX EHDQWZRUWHQ NDQQ³ 'LH /HNWUH YRQ 6WHLQEHUJ VHL VHLQHU 0HLQXQJ QDFK