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Nächtliche Pein

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76 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

G

rundsätzlich kann es jeden treffen:

Nächtliche Waden- krämpfe (Crampi nocturna) sind weit verbreitet und zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen. Oft lei- den ältere Menschen unter den Beschwerden, die Hälfte der über 60-Jährigen ist betroffen und ihre Lebensqualität ist folg- lich enorm beeinträchtigt. Ne- ben den oben genannten Ursa- chen sind Alkohol- und Niko- tinkonsum oder Überbelas- tungen der Muskulatur für die Symptome verantwortlich, aber auch Diabetes mellitus, mecha- nische Auslöser oder Medika- mente kommen als Gründe in

Betracht. Zu den Arzneimitteln, die Muskelkrämpfe hervorru- fen, gehören Betablocker, Cal- ciumantagonisten, Cholineste- rasehemmer, Statine, Diuretika oder Betasympathomimetika.

Kampf dem Krampf Um bei Crampi nocturna Erste Hilfe zu leisten, dehnt man das kramp- fende Bein, drückt es möglichst durch und spannt regelmäßig den Antagonisten an. Die ak- tuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie weist darauf hin, dass lediglich die Wirksamkeit von Chinin ausreichend nachgewiesen ist.

Dennoch wird dazu geraten, bei Wadenkrämpfen zunächst mit

Magnesium zu therapieren, da der Mineralstoff ein günstiges Nebenwirkungsprofil aufweist – eine Behandlung ist auch in der Schwangerschaft möglich.

Wichtig für den Therapieerfolg bei Magnesiummangel ist, dass die Einnahme über mindestens vier Wochen stattfindet, um die Speicher zu füllen. Empfehlen Sie Kunden am besten Präpa- rate mit Magnesiumcitrat, denn die Verbindung ist gut biover- fügbar.

Zweite Wahl In schweren Fäl- len wird in der Leitlinie second line die Verabreichung von Chi- nin empfohlen und zwar nur zur Therapie von Krämpfen, die

sehr häufig und besonders schmerzhaft sind. Außerdem sollten behandelbare Ursachen ausgeschlossen worden sein und nicht-pharmakologische Maßnahmen die Beschwerden nicht ausreichend lindern kön- nen.Die Dosierung beträgt eine Ta- blette (200 Milligramm) täglich über einen Zeitraum von vier Wochen, danach genügt alle zwei Tage eine Tablette. Der Wirkstoff zeigt unabhängig von der Art der Entstehung der Krämpfe seinen Effekt und ver- fügt zudem über analgetische Eigenschaften. Die regelmäßige Einnahme schützt prophy- laktisch vor weiteren Waden- krämpfen, allerdings dauert es bis zu vier Wochen, bis sich deren Häufigkeit reduziert. Mit der Einnahme von Chinin sind verschiedene, schwere Neben- wirkungen, die vor allem Blut- bildveränderungen, insbeson- dere die Thrombozytopenie, betreffen, assoziiert. Kontrain- dikationen sind Tinnitus, Herz- insuffizienz und -Rhythmusstö- rungen sowie Vorschädigungen des Sehnervs. Bei Behandlungs- beginn sind EKG-Kontrollen notwendig, da Chinin eine QT-Intervall-Verlängerung aus- lösen kann, die Substanz zählt zu den Antiarrhythmika.

Tipps für den Alltag Regel- mäßige Bewegung soll helfen, nächtlichen Wadenkrämpfen vorzubeugen. Empfehlen Sie Ihren Kunden, täglich spazieren zu gehen, Rad zu fahren oder im moderaten Tempo zu jog- gen. Es ist sinnvoll, die Waden- und Oberschenkelmuskulatur vor dem Zubettgehen zu deh- nen, um die Häufigkeit und Ausdehnung der Krämpfe zu reduzieren.  n

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

TIPPS BEI WADENKRÄMPFEN

Wadenkrämpfe in der Nacht können extrem schmerzhaft sein und den

Schlaf stören. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von orthopädischen Problemen bis hin zu Durchblutungsstörungen.

Nächtliche Pein

© venusphoto / iStock / Getty Images

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