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Tourismus im Wandel der Zeit

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TOURISMUS ... im Wandel der Zeit – Bestell-Nr. P12 243

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I. Entwicklung des Tourismus

II. Arten von Tourismus Kurz- und Städtereisen

Pauschalreisen/All-inklusive-Reisen Fernreisen

Abenteuerreisen

Gesundheits- und Medizintourismus Kreuzfahrttourismus

III. Tourismus-Ziele – Entwicklung und Auswirkungen auf Natur und Bevölkerung

Tourismus in den Alpen Tourismus am Mittelmeer Tourismus in fernen Ländern Tourismus in Entwicklungsländern

IV. Massentourismus und seine Folgen

V. Mögliche Lösung von sanftem Tourismus/Ökotourismus?

VI. Abschlussaufgaben

VII. Lösungen

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Viele Menschen verreisen, um sich zu erholen, aber auch um neue Orte und Kulturen kennenzulernen. Dabei wird oft nicht bedacht, was der Bau eines Wellness-Hotels auf einer Insel, die Erweiterung einer Skipiste in den Bergen oder der Bau eines größeren Kreuzfahrtschiffes für Folgen hat. Die Tourismusbranche ist sehr erfolgreich, dennoch bleibt sie ein hartes Geschäft.

Oftmals leiden Natur und Einheimische darunter, da den Touristen möglichst bessere, modernere und größere Feriengebiete angeboten werden sollen. Die Tier- und Pflan- zenwelt wird zurückgedrängt, Einheimische müssen ihren Lebensstil verändern. Aus einem ehemaligen Fischer wird z. B. ein Hotelangestellter. Für viele Menschen, ge- rade in Entwicklungsländern, bedeutet diese Umstellung eine Chance auf ein besse- res Leben. Hier kann der Tourismus hilfreich sein und einer ganzen Region zu mehr Wohlstand und einer verbesserten Infrastruktur verhelfen. Entsteht allerdings eine zu hohe Abhängigkeit vom Tourismus, kann ein Fernbleiben der Touristen fatale Folgen für eine ganze Region haben und Existenzen gefährden. Zum anderen machen sich die Folgen des Massentourismus bereits in vielen Teilen der Welt bemerkbar. Manche Regionen versinken im Müll, da es kein geregeltes Abfallmanagement gibt bzw. die Gebiete nicht auf die hohen Abfallmengen, die der Tourismus mit sich bringt, aus- gelegt sind. Kläranlagen schaffen die Abwassermengen nicht, somit wird das Meer verschmutzt. Durch modernen Wassersport wird die Unterwasserwelt gestört. Einhei- mische fühlen sich zum Teil vom „Massenansturm“ der Touristen belästigt.

Es gibt aber auch positive Beispiele zum verträglichen Tourismus. Das Buch „Touris- mus im Wandel der Zeit“ erklärt die Entwicklung und die Arten des Tourismus und zeigt anschaulich das Leben mit dem Tourismus in verschiedenen Regionen. Es verdeut- licht die Chancen und Möglichkeiten des Tourismus, sowie die Probleme, die entste- hen können. Mögliche Lösungsprobleme werden aufgezeigt.

Viel Erfolg und Freude beim Einsatz der Kopiervorlagen wünschen Ihnen das Team des Kohl-Verlages und

Vorwort

Andrea Schmidt

Symbolerklärungen zu den Arbeitsaufträgen:

(Einzelarbeit) (Partnerarbeit) GruppenarbeitGA

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I. Entwicklung des Tourismus

Menschen verreisten schon immer. Ob Handwerker und Kaufleute oder gesellschaftlich reichere Schichten wie z. B. der Adel; sie alle lernten auf ihren Reisen neue Kulturen kennen. Gerade die Reichen hielten sich bevorzugt in luxuriösen Kurorten oder Seebä- dern auf. Dort waren sie unter sich und besuchten Pferderennen, Bälle und Empfänge. Im Winter reisten z. B. britische Adelige nach Malta, Madeira oder Ägypten. So entstand ab Mitte des 18. Jahrhunderts eine erste Frühform des modernen Tourismus. Mit Ausbau des Schienennetzes und des Schiffsverkehrs in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Reisen deutlich angenehmer. Es ermöglichte nun auch der Mittelschicht und den Arbeitern zu- mindest Tagesausflüge mit der Eisenbahn oder dem Schiff zu unternehmen. Es entstand der Begriff der „Sommerfrische“. Adel und Wohlhabende wechselten im Sommer ihren Wohnort und verbrachten ihre Zeit auf ihrem Landsitz. Zunächst wurden diese Reisen notwendig, weil sich die Adeligen um ihren landwirtschaftlichen Betrieb kümmern muss- ten. Später errichtete auch das bessere Bürgertum auf dem Land ihre Sommerresiden- zen. Gasthäuser und Privatquartiere wurden für wohlhabende Bürger angeboten, die sich keine eigenen Häuser leisten konnten. Sie fuhren mit der ganzen Familie meist mit der Bahn in die ländliche Gegend, um sich zu erholen, zu wandern oder zu baden. Wanderwe- ge wurden markiert und Ausflugslokale entstanden. So bildete sich eine Frühform des Tou- rismus. Da es vor 1900 in vielen Ländern Europas noch keinen festen Urlaubsanspruch gab, konnten die meisten Arbeitnehmer zunächst nur tageweise verreisen. Gutbürgerliche Familien leisteten sich Anfang des 20. Jahrhunderts einen Sonntagsausflug, der nach und nach auf das gesamte Wochenende und sogar auf mehrere Tage ausgedehnt wurde. Vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges konnten auch einfache Arbeiter einen Urlaub von meh- reren Tagen bis eine Woche in Anspruch nehmen und verreisen. Zug- und Schiffsreisen wurden immer beliebter.

In der Nachkriegszeit dauerte es zunächst einige Jahre, bis der Tourismus wieder in Schwung kam. Ab den 1960er- Jahren erlebte der Tourismus mit Beginn von Charter- flügen in Großraumflugzeugen eine neue Ära. Bisher weit entfernte Reiseziele waren nun mit dem Flugzeug in nur wenigen Stunden bequem zu erreichen. Namhafte Reise- agenturen gründeten sich und boten verstärkt Reisen in den Mittelmeerraum an. In den Ferienorten musste die Infrastruktur ausgebaut werden. Es entstanden Ferien- anlagen, um dem Urlauber möglichst ein Rundum-Paket zu bieten. In den Alpenländern verwandelten sich bisher unbedeutende Dörfer (z. B. St. Moritz) in begehrte Touristenorte mit Skistation und dazugehöriger Infrastruktur. Im Laufe der Zeit stieg die Zahl der Reise- anbieter und die Touristen eroberten auch weltweite Reiseziele. Die Zahl der benötigten Ferienanlagen stieg rasant an. Es erfolgte ein Bauboom. Nicht nur Hotels, Sportanlagen und Gaststätten mussten errichtet werden, sondern auch die Zuwege dorthin geschaffen werden. Das hatte zur Folge, dass z. B. Straßen mitten durch die Natur angelegt wurden.

Zudem benötigten die Hotels Strom, Wasser und Kanalisation. Auch wenn die Einwohner nicht nur Verständnis für diese Maßnahmen zeigten, profitierten sie doch zum Teil von der touristischen Erschließung, da neue Arbeitsplätze geschaffen wurden.

Mittlerweile ist die Entwicklung des Tourismus so weit vorangeschritten, dass es möglich

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I. Entwicklung des Tourismus

Aufgabe 1: Kombiniere die Satzteile sinnvoll.

1. Die Reichen reisten überwiegend a) entstand ab Mitte des 18. Jahrhunderts.

2. Sie besuchten b) konnten die Tagesausflüge mit Bahn und

Schiff unternehmen.

3. Die erste Frühform des modernen Tourismus

c) vereinfachte das Reisen.

4. Der Ausbau des Schienennetzes und des Schiffsverkehrs

d) Pferderennen, Bälle und Empfänge.

5. Auch die Mittelschicht und die Arbeiter e) in luxuriöse Kurorte und Seebäder.

Aufgabe 2: Was bedeutete zur damaligen Zeit die „Sommerfrische“?

Aufgabe 3: Beschreibe kurz den weiteren Verlauf des Tourismus ab der Nachkriegszeit.

Aufgabe 4: Verbindet die Wortteile so, dass sich jeweils ein sinnvolles Wort ergibt.

1. Schienen- a) -agenturen

2. Sommer- b) -boom

3. Reise- c) -struktur

4. Bau- d) -netz

5. Infra- e) -sitz

6. Mittel- f) -schicht

7. Ferien- g) -frische

8. Land- h) -anlagen

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II. Arten von Tourismus

Der Tourismus lässt sich in verschiedene Arten aufteilen. Er wird nicht nur nach Art der Reise unterschieden, sondern auch in Reisedauer, Reisezeit und Aktivität während des Urlaubs gegliedert.

Kurz- und Städtereisen

Während in der früheren Zeit Kurzreisen unternommen wur- den, weil der Urlaubsanspruch so gering war, ist diese Reise- form heutzutage aus anderen Gründen so beliebt. Eine Kurz- reise dauert in der Regel nur 2 bis 4 Tage und somit sind einige Kurzreisen im Jahr mit verschiedenen Reisezielen möglich.

Sie werden inzwischen gerne mit Feiertagen kombiniert.

Viele Menschen nutzen ihren Kurzurlaub für eine Städtereise.

Hier sind die Interessen unterschiedlich. Während ältere Menschen Städte besuchen, um überwiegend verschiedene Sehenswürdigkeiten, Kultur und Museen kennenzulernen, zieht es jüngere Touristen größtenteils aufgrund von Veran- staltungen wie Konzerte, Shopping, Nachtleben und diverser Sehenswürdigkeiten in die größeren Metropolen. In einigen Städten geht der Trend von normalen Stadtführungen zur Entdeckung der Städte mit dem Rad oder Segway. Gerade für

jüngere Touristen ist es interessant, möglichst viele Metropolen und Sehenswürdigkeiten in kurzer Zeit kennenzulernen.

Aufgabe 1: In folgendem Text haben sich einige Fehler eingeschlichen.

Eine Kurzreise dauert in der Regel nur 2 bis 4 Wochen. Nur wenige Menschen nutzen ihren Kurzurlaub für eine Städtereise. Ältere Menschen besuchen die Städte aufgrund von Konzerten, Shopping und Nachtleben.

Jüngere Menschen möchten Kultur und Museen kennenlernen. Viele jün- gere Touristen bleiben für längere Zeit in der gleichen Metropole. Die wirt- schaftliche Bedeutung des Städtetourismus nimmt weiter ab.

Quelle: Andrea Schmidt

Aufgabe 2: Habt ihr schon eine Städtereise gemacht? Welche Orte und Sehenswürdig- keiten habt ihr dort besucht? Diskutiert in der Gruppe.

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II. Arten von Tourismus

Viele Städte konkurrieren folglich miteinander und müssen daher den Touristen etwas bieten, da die wirtschaftliche Bedeutung des Städtetourismus immer weiter zunimmt. Das Gastgewerbe und der Einzelhandel profitieren besonders vom Tourismus. Laut einer Stu- die des BTW (Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft) in Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium ist jeder 15. Arbeitnehmer in Deutschland im Tou- rismussektor tätig.

Sowohl Urlauber als auch Geschäftsreisende gaben 2010 ca. 278 Milliarden Euro für ihre Reise und während ihres Aufenthaltes aus. 2015 waren es mit 287 Milliarden Euro schon 9 Milliarden Euro mehr. Hierbei verzeichnen die Gaststätten die höchsten Einnahmen.

Es folgt an 2. Stelle das Shopping (vormals an Platz 1) vor Übernachtungen. Aus diesem Grund haben viele Städte ein Stadtmarketing, welches für den Bereich Tourismus zustän- dig ist.

Während die Millionen-Metropole Berlin jährlich über 31,1 Millionen Übernachtungsgäste und dazu noch viele Millionen Tagesbesucher verzeichnet, versuchen andere Städte mit geschicktem Marketing ebenfalls viele Touristen in ihre Stadt zu locken.

Am folgenden Beispiel der Hansestadt Bremen wird deutlich, welch enorme Bedeutung der Städtetourismus hat. Von den rund 557.000 Einwohnern leben ca. 31.000 Menschen vom Tourismus. Gerade der Tagestourismus ist ein wesentlicher Faktor im wirtschaftlichen Bereich. Rund 40 Millionen Tagestouristen (Tagesausflügler und Geschäftsreisende) rei- sen jährlich nach Bremen.

Der Einzelhandel profitierte mit einem Bruttoumsatz von 834 Millionen Euro vom Touris- mus. Auf das Gastgewerbe (Gastronomie und Hotellerie) entfielen 710 Millionen Euro. Die Dienstleistungsbranche verzeichnete einen Bruttoumsatz von 231 Millionen Euro. Insge- samt brachte der Tourismus einen Brutto-Umsatz von 1,77 Milliarden Euro in die Stadt Bremen.

Aufgabe 3: Betrachtet die Statistik und überlegt, warum der Tourismus eine hohe

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II. Arten von Tourismus

Um die bisherigen Besucherzahlen noch zu steigern, versucht jede Stadt durch interes- sante Veranstaltungen, Konzerte und Sehenswürdigkeiten möglichst noch mehr Touristen für sich zu gewinnen. Wichtige Touristenmagneten (z. B. Kultur-/Musik- und Sportveran- staltungen) sowie Messen sind nach Möglichkeit gleichmäßig über das Jahr verteilt. Im Beispiel von Bremen werden u. a. originelle Stadtführungen angeboten, in denen Darstel- ler verschiedene Bremer Persönlichkeiten verkörpern und so den Touristen die Sehens- würdigkeiten auf interessantere Art näherbringen. Bei einer Frage- und Antwort-Stadtfüh- rung können Touristen genauso aktiv teilnehmen wie bei einer Krimi-Führung, in der die Besucher zu Detektiven werden. Der Nachtwächter erzählt während seiner Führung Ge- schichten aus der Bremer Vergangenheit.

Mit dem „Stadtmusikanten-Express“, einer Elektrowegebahn fahren die Besucher umwelt- freundlich an den schönsten Sehenswürdigkeiten vorbei und erhalten dabei auf unterhalt- same Weise Informationen. Dies scheint auch jede Altersgruppe anzusprechen, wie auf folgendem Schaubild zu erkennen ist.

So ist der Anteil der Besucher, die eine Stadtbesichtigung un- ternahmen, von 2012 bis 2015 stark gestiegen. Somit scheint die Attraktivität der historischen Innenstadt für Touristen zu- genommen zu haben, welches auch ein Erfolg des Stadtmar- keting ist.

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III. Tourismus-Ziele

Tourismus in Entwicklungsländern

Der Tourismus kann eine Chance für Entwicklungsländer sein. Die Infrastruktur wird ver- bessert, Hotels entstehen und somit auch Arbeitsplätze für die Einheimischen.

Aufgabe 1: Beschreibe kurz, wie die Malediven vom Tourismus entdeckt wurden.

Am Beispiel der Malediven zeigt sich die Entwicklung des Tourismus bis zur Abhängigkeit.

Das Land besteht aus 19 Inselgruppen und erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 871 km. Die 1996 Inseln liegen auf 26 Atollen, wovon lediglich 220 Inseln bewohnt sind. Ein Atoll ist eine ringförmige Koralleninsel im tropischen Meer, welche eine seichte Lagune umschließt. Charakteristisch für Atolle ist die geringe Höhe über dem Meeresspiegel.

In den 1960er-Jahren hielten die Vereinten Nationen die Inseln für ungeeignet für den Tourismus, da sie noch nicht erschlossen waren. 1971 entdeckte ein Tourveranstalter aus Italien bei einem Ausflug seine Liebe zu den Inseln und warb für sie. Im Februar 1972 folgte eine 22-köpfige italienische Reisegruppe, die in Häusern der Hauptstadt Male über- nachteten und schließlich Werbung für die Malediven machte. Es entwickelte sich der erste Tourismus, als eine Gruppe junger Einwohner auf einer bisher unbewohnten Insel aus Korallen, Kokosnussholz und Palmblättern 30 Hütten errichteten und somit das erste Resort für Touristen auf den Malediven eröffneten. Inzwischen wurden aus den Hütten Lu- xusunterkünfte und auf weiteren Inseln entstanden weitere Resorts. Mittlerweile leben auf den Malediven 436.330 Menschen (1.454 EW pro km²) und der Zwergstaat wurde eines der dicht besiedelten Länder weltweit.

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III. Tourismus-Ziele

Aufgabe 2: Im folgenden Text haben sich einige Fehler eingeschlichen.

Die Vereinten Nationen hielten die Malediven zunächst geeignet für den Tourismus. 1951 entdeckte ein Tourveranstalter aus England seine Liebe zu den Inseln. Eine Gruppe jun- ger Einwohner errichtete auf einer bewohnten Insel 300 Hütten. Inzwischen leben etwa 4.360.300 Menschen auf den Malediven. Somit ist der Staat eines der am wenigsten be- siedelten Länder weltweit.

Weitere Inseln wurden erschlossen, um die benötigten Hotels bauen zu können. Hier- zu wurden Korallenriffe ausgebaggert oder mit Sand aufgeschüttet. Mehr Einwohner und mehr Touristen bedeuteten zugleich mehr benötigte Waren, so wurde die Infrastruktur er- weitert. Die zahlreichen Häfen wurden größtenteils künstlich angelegt. Dadurch wurden Lagunen und Korallenriffe zerstört. Touristen und Waren müssen per Boot bzw. Wasser- flugzeug zu den Inseln transportiert werden. Lebensmittel für Hotelanlagen werden aus dem Ausland importiert.

Auf den größeren Inseln wurden Müllverbrennungsanlagen gebaut. Dagegen entsorgten kleinere Inseln, die weiter entfernt liegen, ihren Müll im Meer. Laut einer Erhebung des Tourismusministeriums der Malediven von 2015 produzierten die vorhandenen 101 Feri- enresorts und 157 Hausboote inzwischen über 140 Tonnen an Müll. Durch erhöhten Tou- rismus fiel auch dementsprechend mehr Abfall an. Insgesamt herrscht auf den Malediven ein Müllproblem vor. Als Lösung fand die Regierung eine Lagune in der Nähe der Haupt- stadt, die sie 1992 zur Deponie-Insel umfunktionierte. Thilafushi ist 7 km lang und 200 m breit. Wurden zunächst nur Abfälle von Male sowie den nahegelegenen Inseln entsorgt, landete mit der Zeit auch Abfall der umliegenden Inseln auf Thilafushi. Bis zu 400 Tonnen Abfall pro Tag gelangen auf die Deponie. Inzwischen gilt der dortige Müllberg als höchs- te Erhebung der Malediven. Reifen, Essensreste, Batterien, Asbest, quecksilberhaltiger Abfall, Blei und weitere gefährliche Abfallstoffe, die eigentlich zum Sondermüll gehören, werden auf Thilafushi gelagert.

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III. Tourismus-Ziele

Seit 2008 kümmert sich eine von der Regierung gegründete Gesellschaft um die Mül- lentsorgung und -verwertung. Auf Thilafushi sind zum Teil Gastarbeiter aus Bangladesch beschäftigt, die in den Müllbergen nach verwertbarem Material suchen. Dennoch gelan- gen auch weiterhin giftige Chemikalien ins Meer oder dringen ins Grundwasser ein. Sie gelangen in die Nahrungskette des Planktons, der Fische und weiterer Meeresbewohner und finden sich letztlich auch in der menschlichen Nahrungskette wieder. Dazu ersticken Plastiktüten die Korallen, da sie sich in ihnen verfangen. Abwässer sorgen dafür, dass sich Algen stark vermehren und die Korallen überwuchern.

Inzwischen werden in einer Sammelstelle in Male zumindest Kupfer, Zink, Stahl, Kunst- stoff-Flaschen und Altöl vorsortiert. Alteisen wird dann z. B. für rund 175 US-Dollar/Tonne nach Indien verkauft. Da die Anzahl der Einheimischen und Touristen mit Elektrogeräten bzw. Handynutzer gestiegen ist, nahm auch mit der Zeit der Elektroschrott zu, der eben- falls im Meer oder auf der Deponie entsorgt wird. Weil es keine Recycling-Anlagen gibt, werden die gesamten Abfälle der Deponie verbrannt oder im Meer entsorgt.

Mittlerweile erwirtschaftet der Tourismus den größten Ertrag der Malediven und entwickelte sich neben dem Fischfang zur wichtigsten Einnahmequelle. Arbeitskräfte im Tourismusbe- reich werden jedoch größtenteils mit ausländischen Arbeitskräften (Bangladesch, Indien oder Sri Lanka) besetzt, da sie entweder mehr Fachwissen haben oder günstiger sind. Da die Lebenshaltungskosten stark anstiegen, konnten sich viele Menschen ein Leben dort nicht mehr leisten und wanderten z. B. nach Sri Lanka oder Indien aus.

Weil der Fischfang die zweitwichtigste Einnahmequelle ist, ist es wichtig, dass den Fi- schern nicht die Grundlage genommen wird und mehr Umweltschutz betrieben werden muss. Pro Jahr werden im Inselgebiet ca. 105.000 Tonnen Fisch (hauptsächlich Thun- fisch) gefangen. Der Thunfisch wird zum Teil direkt an vor den Inseln liegende Kühlschiffe geliefert oder in einer Thunfischkonservenfabrik verarbeitet und weltweit exportiert. Seit 1996 wurden per Gesetz mehrere Meeresgebiete zu Schutzgebieten erklärt. Dort darf ne- ben dem Tauchen lediglich auf traditionelle Art mit dem Köder gefischt werden. Somit ist die Unterwasserwelt dort auch vor lärmendem Wassersport der Touristen geschützt.

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IV. Massentourismus und seine Folgen

Dass Massentourismus auch ein Naturparadies gefährden kann, zeigt sich leider auch deutlich am Beispiel der thailändischen Insel Koh Phi Phi. Hier wurde im Jahr 2000 ein weltbekannter Film gedreht. Früher noch ein Geheimtipp, strömen seit Jahren immer mehr Touristen auf die Insel, um die schwer zugängliche Bucht Maya Bay zu besuchen. Motor- boote bringen die Besucher in die kleine Bucht. War anfangs die Zahl der täglichen Besu- cher noch überschaubar, ist nun mit zeitweise 5.000 Touristen täglich schon das Maximum überschritten. Vor allem die Zahl der chinesischen Besucher hat sich stark erhöht und ist von 2010 bis 2017 um rund 700 % auf 760.000 gestiegen. Nicht nur, dass die Touristen dichtgedrängt am Strand stehen und Fotos machen, sondern auch das Ökosystem leidet darunter.

Ein Meeresökologe aus Bangkok stellte schon 2016 erschreckende Tatsachen fest: die Meeresflora und -fauna sind teilweise zerstört. Waren 10 Jahre zuvor ca. 30 % der thailän- dischen Korallenriffe schwer beschädigt, sind es nun bereits 77 %. Bootsanker, Flossen von Schnorchlern sowie Abfall schädigen die Korallen. Außerdem führt der permanente Besucherandrang zu Verschmutzung der Insel. Auf weiteren Inseln wurden bereits zu be- stimmten Zeiten Strände für Besucher gesperrt, damit sich das sensible und kostbare Öko- system wieder erholen kann. Im März 2018 beschloss die Nationalpark-Regierung auch die Schließung der Maya Bay zunächst von Juni bis September 2018. Laut Meeresbiolo- gen hat sich in der Zeit die Unterwasserwelt bereits ein wenig erholt. Die weitere Sperrung des Strandes bis November wurde dennoch beschlossen. Die Bucht wird durch Helfer vom Müll befreit. Wissenschaftlern zufolge sollte das kostbare Gebiet dauerhaft geschlossen bleiben. Dies ist jedoch nicht durchsetzbar. Zu hoch ist die Abhängigkeit Thailands vom Tourismus. Zumindest wurde eine jährliche Schließung von 4 Monaten beschlossen und es darf nur noch eine maximale Besucherzahl täglich in die Bucht. Außerdem soll die Zahl der vorhandenen Dixi-Toiletten erhöht werden.

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IV. Massentourismus und seine Folgen

Aufgabe 4: Beschreibe kurz, warum gerade in Dubrovnik und auf Koh Phi Phi Island der Tourismus stark zunahm.

Aufgabe 5: Wie versucht die Regierung das Gebiet von Koh Phi Phi zu schützen?

Aufgabe 6: Überlegt in der Gruppe, ob und wie solche Probleme zukünftig verhindert werden sollen.

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V. Mögliche Lösungen

Die schon erwähnten Bergsteigerdörfer leben den sanften Tourismus in den Alpen bereits vor. In Deutschland ist ein Urlaub im Einklang mit der Natur mittlerweile auch keine Selten- heit mehr. Viele Regionen haben die Wichtigkeit von umweltbewusstem Tourismus erkannt und setzen verstärkt auf diese Art von Tourismus.

Auch auf den Malediven gibt es Bemühungen, den sanften Tourismus voranzutreiben. Rei- segesellschaften weisen inzwischen ihre Kunden daraufhin, ihre nicht organischen Abfälle wie z. B. Plastik, Batterien wieder mit nach Hause zu nehmen. Zudem soll möglichst spar- sam mit dem Leitungswasser umgegangen werden. Dies sind alles Empfehlungen, die der Urlauber berücksichtigen sollte. Aktiver umgesetzt wird der sanfte Tourismus bereits auf ei- nigen Resortinseln. 2003 wurde ein Meereslabor neben einem Hotel eröffnet. Dort können nicht nur Studenten, sondern auch Urlauber an Meeresbiologie-Seminaren teilnehmen. So bekommen sie vor Ort ein Gespür für das sensible Ökosystem, können Korallen pflanzen und Riffe reinigen. Hotels werden mit Solarstrom betrieben, die Toiletten werden mit gefil- tertem Meerwasser gespült. Es wird u. a. auf Abfallreduzierung gesetzt (Recycling, Kom- postierung, Vermeidung von Plastik, Energiesparlampen usw.) und die Touristen über das Ökosystem informiert. Ein Hotel liegt z. B. auf einer auch von Einheimischen bewohnten Insel. Es bezieht den frischen Fisch von den einheimischen Fischern, sodass die Bevölke- rung auch unmittelbar vom Tourismus profitiert.

In einigen afrikanischen Ländern (z. B. Ruanda, Kenia) sind oder werden zukünftig Plastik- tüten verboten. Dies gilt auch für einreisende Touristen, deren Gepäck bei der Ankunft kon- trolliert wird. So soll zusätzlicher Müll vermieden werden, der sonst auf wilden Müllkippen verbrannt wird bzw. im Meer landet.

Die Touristen haben es selbst in der Hand: steigt die Nachfrage nach umweltverträglichem Tourismus, dann wird sich die Zahl der Anbieter auch mit der Zeit erhöhen.

Aufgabe 2: Verbinde die Satzteile, sodass sinnvolle Sätze entstehen.

1. Urlauber gelangen a) bietet den Urlaubern die Mitarbeit

in einem Meereslabor an.

2. Mit gezielten Werbekampagnen b) nur noch bestimmte registrierte Autos Zugang zur Insel.

3. Ab 2019 haben auf Formentera c) die Mautstation kostenlos.

4. Ein Hotel auf den Malediven d) sollen Urlauber für den Umwelt- schutz sensibilisiert werden.

5. Fahrradfahrer passieren e) Elektroautos gratis.

6. Eine Fährgesellschaft

transportiert f) über Holzstege zum Strand.

Aufgabe 3: Diskutiert abschließend über den sanften Tourismus. Hat er zukünftig eine Chance?

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