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PROFUND-7-8-2009-Fibromyalgie

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30 Pat i e n t e n o r i e n t i e r u n g

eigenverantwortung mobilisieren, soziale isolation durchbrechen

In loser Folge stellen sich in PROFUND bayerische Selbsthilfegruppen vor.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) möchte damit dem oft ge- äußerten Wunsch nach Information und Austausch zwischen professionel- ler therapeutischer Seite und Selbsthilfe ein Forum geben. Claudia Dexl schreibt in dieser Ausgabe über die Aktivitäten ihrer Fibromyalgiegruppe.

heitsentstehung, Diagnosen, Behand- lungsmöglichkeiten und die gegen- seitige emotionale Unterstützung ei- ne wesentliche Rolle.

Meist beginnt die Erkrankung mit Rü- ckenschmerzen, die sich dann chro- nifizieren. Schließlich breitet sich der Schmerz über den ganzen Körper aus und manifestiert sich täglich an anderen Stellen. Bleierne Müdigkeit und Erschöpfung durch Schlafdefi- zite kommen hinzu. Fibromyalgie- kranke berichten oft: „Ich komme mir vor, als hätte ich die ganze Nacht nicht geschlafen.“ Die ständigen Schmerzen und die wenig erhol- same Nachtruhe tragen dazu bei, dass sie zusätzlich unter Konzentra- tionsstörungen und Wortfindungsstö- rungen leiden: „Ich kann mir nichts mehr merken, ich muss mir alles auf- schreiben“, ist eine ganz charakte- ristische Aussage. Oft belasten auch

schwere Migräneanfälle, Reizdarm, Reizblase, Kraftlosigkeit und viele andere Begleitsymptome die Patien- ten. Viele Betroffene, die zu uns in die Gruppe kommen, sind aufgrund ihrer krankheitsbedingten und auch sozialen Situation äußerst verzwei- felt. Sie fühlen sich von ihren Ärzten oft nicht ernst genommen und haben Angst, als Simulanten dazustehen, da sie vor dem Problem stehen, die Krankheit begreiflich darzustellen.

Vor diesem Hintergrund haben wir unsere Münchner Selbsthilfegruppen der Deutschen Fibromyalgie Vereini- gung (DFV) e. V. im April 2002 und im Oktober 2004 gegründet. Wir arbeiten ehrenamtlich und sind ge- meinnützige Einrichtungen, wobei ich als Sprecherin die Selbsthilfegrup- pen nach außen vertrete. Wir wen- den uns an Menschen, die mit ihrer Erkrankung und deren Folgen nicht

Claudia Dexl, Münchner Sprecherin der Selbsthilfe- gruppe Fibro- myalgie, will den Erfahrungs- austausch unter Betroffenen fördern.

W

ir sind ein Zusammen- schluss von Menschen mit der Erkrankung Fibromyalgie oder vergleichbaren Muskelschmerzen und verfolgen ein gemeinsames Ziel: Wir wollen ler- nen, mit den eigenen Problemen bes- ser umzugehen. Bei diesem Lernpro- zess spielen Wissenserwerb, Erfah- rungsaustausch über mögliche Krank-

ProFund – das mitgliedermagazin der Kassenärztlichen vereinigung bayerns (Kvb) – ausgabe 7-8/2009

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allein bleiben wollen und die Bereit- schaft mitbringen, sich auf Mitpatien- ten einzulassen und aktiv an einer Veränderung ihrer Lebensgestaltung mitzuwirken. So ist unser Engage- ment auf gegenseitiger Hilfe aufge- baut – Betroffene helfen Betroffenen.

Wir versuchen, die Eigenverantwor- tung zu mobilisieren und damit auch einer drohenden sozialen Isolation entgegenzuwirken. Jeden zweiten Dienstag im Monat treffen wir uns zu einem Gesprächskreis, etwa drei- mal im Jahr laden wir zu Themen, die uns wichtig erscheinen, Referen- ten ein.

mit allen beteiligten sprechen Wir betreiben aber auch sehr enga- giert Öffentlichkeitsarbeit: Die Grup-

penstunden werden in den örtlichen Lokalanzeigern publiziert, zum The- ma „Fibromyalgie und Selbsthilfe“

sowie zu den Leistungen und dem Einsatz unseres Bundesverbandes halte ich selbst Vorträge. Dabei de- cken die Vortragsthemen eine breite Palette ab, wie zum Beispiel die Be- schäftigung mit partnerschaftlichen Problemen, die gerade diese Erkran- kung mit sich bringen kann, unter dem Titel „Fibromyalgie – der Lust- killer“. In Kliniken nehmen wir an Ta- gen der offenen Tür mit einem Info- stand teil und sind auf Selbsthilfe- tagen oder Gesundheitsmessen ver- treten. Wir haben intensiven Kontakt zu Ärzten und Therapeuten, denen wir gerne unsere umfangreiche, neu aufgelegte Infomappe vorstellen.

Sie enthält unter anderem Therapie- konzepte, die auch in den „S3-Leit- linien“ zum Fibromyalgiesyndrom festgelegt wurden. Dank

unseres Bundesverban- des verfügen wir über das umfangreichste Informationsmate- rial zum Thema

Fibromyalgie, un- ter anderem über Ärztelisten, Klinik- listen, Selbsthilfe- gruppenverzeich- nisse und eine lau- fend aktualisierte Bro- schüre. Für unsere

Kontakt Claudia Dexl Esebeckstraße 17 80637 München

Telefon 0 89 / 14 90 36 62 Fax 0 89 / 14 90 36 63 E-Mail claudia.dexl@gmx.de Internet www.fi bromyalgie-selbst- hilfe-muenchen.de Münchner Gruppen konnten wir als Schirmherrn Joachim Unterländer ge- winnen, der als Landtagsabgeord- neter und sozialpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion unsere Ak- tivitäten tatkräftig unterstützt.

Ärztliche behandlung unterstützen Unsere Gruppe kann kein Ersatz für medizinische, physiotherapeutische und psychotherapeutische Behand- lung sein. Wir sind auch nicht ge- eignet für Menschen in akuten Krisen oder mit schwerwiegenden persön- lichen Problemen. Jedoch können wir die ärztliche Behandlung positiv unterstützen. Mein Anliegen ist es, mich für eine bessere Versorgung von Fibromyalgiekranken einzuset- zen, vor allem aber dafür, dass Men- schen mit diesem Krankheitsbild ernst genommen werden. Ein Abrutschen ins soziale Abseits ist sonst die gro- ße Gefahr.

Claudia Dexl

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