Research Collection
Doctoral Thesis
Die anfängliche Suszeptibilität von Eisen und Magnetit in Abhängigkeit von der Temperatur
Author(s):
Renger, Karl Publication Date:
1913
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091771
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Die anfängliche Suszeptibilität
von Eisen und Magnetit
in Abhängigkeit von der Temperatur
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZÜRICH
ZUR ERLANGUNG DER
WÜRDE
EINESDOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN
GENEHMIGTE PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
KARL RENGER
DIPL.MASCH.-ING.
AUSBÖHM.-KAMNITZ (ÖSTERREICH)
REFERENT:
HERR PROF. DR P. WEISS KORREFERENT:
HERR PROF. DR A. EINSTEIN
©°°@
ZÜRICH 1913
Buch- undKun»tdruckcrei Jean Frey
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Meinen Eltern
gewidmet.
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Die
vorliegende
Arbeit wurde imphysikalischen
Laboratorium der
Eidgen.
Techn. Hochschule in Zürichausgeführt.
Meinem verehrten Lehrer
Herrn Prof. Dr. P. WEISS
spreche
ich für seine wertvollenRatschläge,
mit denener mir während der ganzen Dauer derArbeit zurSeite
stand,
meinen herzlichsten Dank aus.Leer
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Inhalts-Verzeichnis
Seite
Einleitung
9A. Die anfängliche Suszeptibilität
vonEisen
in
Abhängigkeit
vonder Temperatur.
1. Messmethode 13
2.
Versuchseinrichtung
15Allgemeine
Disposition derApparate
15Ringgrösse
undBewicklung
16Der elektrische Ofen 19
Die
Temperaturmessung
21Das Galvanometer 23
3.
Versuchsdurchführung
25Unregelmässigkeiten
beiBeginn
der Versuche 26Reversibilität der
Suszeptibilität
27Untersuchungen
bei tiefenTemperaturen
27Verlauf der
Suszeptibilitätskurven
28Tabellen 31
4. Resultate der Messungen 39
Zusammenhang
zwischenderanfänglichen
Suszeptibilität und deranfänglichen Neigung
derSuszeptibilitätsgeraden
50B. Die anfängliche Suszeptibilität
vonMagnetit
in
Abhängigkeit
von derTemperatur.
1. Unterschiede der Versuchsmittel bei den Untersuchungen mit
Magnetit gegenüber
denen mit Eisen 542.
Versuchsdurchführung
563. Resultate 57
C. Die Abhängigkeit
desUmwandlungspunktes
vonder Feldstärke
vonEisen
undMagnetit.
Definition des
Umwandlungspunktes
631. Messmethode 64
— 8 — 2.
Versuchseinrichtung
Erzeugung
des Feldes 65Messung
des Drehmomentes 66Der elektrische Ofen 68
Die
Temperaturmessung
• . . . . 69Untersuchung
desMagnetits
693. Zusammenstellung der Resultate
Die
Abhängigkeit
desUmwandlungspunktes
von der Feldstärkea)
für Eisen 72b) für
Magnetit
72Zusammenhang zwischen der
anfänglichen Suszeptibilität,
der an¬fänglichen Neigung
und derMagnetisierungsintensität
für einäusseres Feld Null
a)
für Eisen 72b) für Magnetit 76
Einleitung.
Das Verhalten der
ferromagnetischen Körper
unter dem Einflüsse derTemperatur
bei schwachen Feldern wurde bereits mehrfach unter¬sucht.
Hopkinson1)
untersuchte Gusseisen unter dem Einflüsse von schwachenmagnetischen
Kräften und fand eine starke Zunahme derSuszeptibilität
beim Erhitzen bis zurTemperatur
von 775°C und einerapide Abnahme,
sobald dieseTemperatur
überschritten wurde. Unter dem Einflüsse von starken Feldernerfolgte
derUebergang
vom ferro¬magnetischen
zumparamagnetischen
Zustandweniger
rasch; er konsta¬tierte für alle Felder denselben
Umwandlungspunkt.
Für verschiedene Eisensorten variierte diese„kritische Temperatur"
zwischen 690° Cund variierte 870°C. Die Versuche über unreinen Nickel
zeigten
ähnlicheVerhältnisse. Der
Umwandlungspunkt,
welcher bei 310°Cgefunden wurde,
stand in keinerAbhängigkeit
zurangewendeten
Feldstärke.Rowland2)
untersuchte dieSuszeptibilität
des Nickels bei zwei verschiedenenTemperaturen
undfand,
dass dieSuszeptibilität
fürschwache
magnetische
Felder bei der höherenTemperatur
vielgrösser
war, als bei der
tieferen,
aber bei stärkeren Feldern kleiner.Baur3) zeigte,
dass sich das Eisen ebenso verhielt.Bei allen diesen
Untersuchungen
hat man dieTemperatur
variiertund darauf die
Wirkung beobachtet,
welche diemagnetische Kraft
hervorbrachte.
Dass die erste
Wirkung irgend
einerTemperaturänderung
auf denMagnetismus
des Eisens nicht umkehrbarist,
hat sich zuerst aus denUntersuchungen
vonWiedemann4) ergeben.
Erzeigte,
dass die Vor¬geschichte
des Metalls einewichtige
Rollespielt
und dass zuletzt der*)
Hopkinson: Magnetic
and otherPhys. Prop,
of Iron at ahigh Temp.
Phil.Trans. 1889A, pag. 443.
*) Rowland: Phil.
Mag.
1874, Nov.*) C.Baur: Exp.
Untersuchung
über die Natur derMagnetisierungs*
funktion.
Wied. Ann. Vol.9, 1888,
S. 399.*) Wiedemann: Galvanismus. 2.
§
522.— 10 —
Vorgang
umkehrbarwird,
wenn die abwechselndeErwärmung
und Ab¬kühlung
oft genug wiederholt wird.Die
Untersuchungen
vonOsmond1)
über harten Stahl und vonHopkinson2)
überNickel-Eisenlegierungen ergaben
ebenfalls Irreversi¬bilität in
Abhängigkeit
von derTemperatur,
so zwar, dass sich zwei kritische Punkteergaben,
ein höherer beim Erwärmen und ein tieferer beim Abkühlen des Metalls. Einederartige Verschiebung
des Umwand¬lungspunktes infolge
vonTemperaturänderungen kommt,
wie neuere Versuchezeigen,
bei reinen Metallen nicht vor.Die
Untersuchungen,
welche C.Baur3)
und LordRayleigh4)
mitEisen in schwachen Feldern
ausführten, zeigten
einenparabolischen
Verlauf der
Magnetisierungskurve.
DieSuszeptibilität
und die Permea¬bilität verlaufen daher
gradlinig
und nehmen für ein Feld Null einen endlichen Wert an, welcheranfängliche Suszeptibilität
resp. Permeabilitätgenannt
wird.Tomlinson
5)
untersuchte dieWirkung
schwacher Felder vonjener Grösse,
bei welchem dieBeziehung
der Induktion B zu der Feld¬stärke H in der Form:
B =
aH+bH*
ausdrückbar ist. Er fand eine Zunahme von a und von
b,
sobald dieTemperatur
von 0°C auf 100° C erhöht wurde.Ausführliche
Untersuchungen
über dieMagnetisierung
in schwa¬chen Feldern in
Abhängigkeit
von derTemperatur
führte Radovanovic für Nickelaus.6)
Er fand eine starke Zunahme von deranfänglichen Suszeptibilität
a und deranfänglichen Neigung
b derSuszeptiblläts-
kurve in Funktion der
Temperatur
bis zu einerTemperatur
von 357°C.Bei 358°C fiel die
Suszeptibilität
auf kleinereWerte,
um bei 359°C ganz zu verschwinden. Es erwiesen sich auch hier die erstenTempe¬
raturänderungen
alsirreversibel,
erstmehrmaliges
Erhitzen über den*) Osmond: Transformations du fer et du carbon. Mém. de l'Artillerie de la Marine. 1888.
2) Hopkinson: Proc.
Roy.
Soc. Dec- 1889, Jan. 1890,May
1890.3) C. Baur:
Inaugural-Dissertation,
Zürich 1879.4) Lord
Rayleigh:
Phil.Mag.
1887, March, p. 225—245. — S. auch R. Gans: Ann.derPhysik
1908, 27, S. 1. — Ann. derPhysik
1909, 29, S.301.—
Einführung
in die Theorie desMagnetismus. Leipzig
1908.5) Tomlinson: Proc.
Roy.
Soc. 1889, Dec. 5. — Ewing: Induction of Iron.London,
Ch. 6, p. 124—135.*)
Radovanovic: Die anf.Suszept.
vonNickel inAbhängigkeit
von derTemp.
Diss. Zürich. 1911.— 11 —
Umwandlungspunkt ergab
vollkommene Umkehrbarkeit. Es wurden sehr einfacheZusammenhänge
zwischen den Grössen a undb,
sowiezwischen der letzteren und der
Magnetisierungsintensität
für ein äusseres Feld H=0gefunden.
Diese
Zusammenhänge
sind umsointeressanter,
als von der Grösse b dieHysterese abhängt.
Es ist nämlich die
Hysteresisarbeit >)
Ah=\bH*
') Siehe Lord
Rayleigh,
loc. cit.Leer
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A. Die anfängliche Suszeptibilität
von Eisen
in Abhängigkeit von der Temperatur.
I. Messmethode.
Zur
Bestimmung
derSuszeptibilität
von Eisen undMagnetit
wurde die ballistische
Methode1) benützt,
nach welcher das inRing¬
form
2) gebrachte
Metall mitprimären
und sekundärenWindungen
ver¬sehen wird. Die Methode sei hier kurz erläutert.
Das durch einen in der
primären Wicklung
fliessenden Strom i(in
absolutenEinheiten) erzeugte magnetische
Feld hat die Grösse:4«AT, _ 2
Ar,
.H = —
t—f-t
wo
A/j
dieWindungszahl
derprimären Bewicklung
und l=2nr die mittlereLänge
derKraftlinien
bedeutet. UnterBerücksichtigung
desinfolge
derRingstärke
variablenFeldes,
erhält man ein mittleres mag¬netisches Feld:
«.-a>*(*)' (,>
welche Feldstärke an einem Radius
r — r2 —r'
wirkend
gedacht
werdenkann,
sobald man dieobige Gleichung
be¬nützt. Durch
Aenderung
von/um di ändert sichHm
umdHm,
wodurch in derSekundärbewicklung
ein Induktionsstromentsteht,
der imSpiegel¬
galvanometer
einenAusschlag
xhervorruft, proportional
der hindurch-')
Lord Kelvin: Phil. Trans. Vol. CLXVI p. 693. —Ewing:
Magn. In¬duction in Iron and other Metals. London IIIth edition Ch. III and IV.
2)
Rowland:Magnetisation
of an IronRing.
Phil.Mag.
Vol. XLVI 1873 p. 151.— 14 —
gegangenen elektrischen
Menge.
Ist B die Induktion des zu unter¬suchenden
Körpers,
q seinQuerschnitt
undN2
die Anzahl der Sekundär¬windungen,
sobeträgt
die Anzahl der für den sekundären Stromkreis in Betracht kommendenKraftlinien:
z =
BqN2
und die
erzeugte
elektromotorische Kraft:e~ dt
*N*
dtDurch
Kommutieren
des Primärstromes erhält dieAenderung
vonB die Grösse
2B,
und diegesamte
durch das Galvanometergehende
elektrische
Menge
ist"
edt
_
—
2qN2B
m _~~ iedt_ _
J
w ~~wobei w den Widerstand des
gesamten
sekundären Stromkreises darstellt.Wie schon
erwähnt,
ist die elektrischeMenge
Mproportional
demAusschlag
x des Galvanometersm = C• x
Aus den letzten beiden
Gleichungen folgt:
s =
-w* <2)
Die Galvanometerkonstante C wurde durch eine
Aichung
eliminiert.Dies
geschah
durchErzeugung
einesbekannten.
Feldes mittels eineslangen Solenoides,
über das ein schmalerRing
mit einer Anzahl vonSekundärwindungen geschoben
wurde. Ein durch das Solenoid ge¬schickter Strom i
erzeugt
im Innern desselben ein Feld:H0=hn
—2jiLj-Yln
• iwo d und L Durchmesser und
Länge
des Solenoides und n dieWindungszahl
pro cmSolenoidlänge
bedeuten.Beträgt
der Durchmesser der sekundärenSpule d',
ist N' dieAnzahl der sekundären
Windungen
und q derSolenoidquerschnitt,
soist die Gesamtzahl der für die
Sekundärspule
in Betracht kommendenKraftlinien
:z= 4ti
inq
N'Il jA
— 15 —
Durch
Kommutieren
des Stromes ändert sich z um 2z, welcheGrösse,
wie früher demGalvanometerausschlage
aproportional
ist.—- = C • a W
w bedeuted hier wieder den Gesamtwiderstand des sekundären Strom¬
kreises. Aus dieser
Gleichung
wird durch Division mitGleichung (2)
die Galvanometerkonstante C eliminiert.
B=*.~L.JL
qN2 w et
Diese
Gleichung
istjedoch
nurrichtig,
sobald sich die sekundäreBewicklung
unmittelbar über dem zuuntersuchenden Körper
befindet.Ist die sekundäre
Bewicklung
über derprimären,
so muss eineKor¬
rektur
angebracht
werden von der Grösse:— H
SL
wobei
q'
den mit Metallausgefüllten Querschnitt
derBewicklung
bedeutet.
Es ist somit:
d _
zvrx q' „
D ~
qN2wa~
q'""
Die
Magnetisierungsintensität
/ergibt
sich aus der Induktion B und der verwendeten FeldstärkeHm:
B— Hm 1=
und daraus die
Suszeptibilität
k:k = 4n
Hn
n. Versuchseinrichtung.
Allgemeine Disposition
derApparate.
Der
primäre Strom,
der in derRegel
durch zwei Akkumulatorenerzeugt wurde, ging
durch diePrimärwicklung
desRinges,
durch dasAmperemeter,
dieWippe
und denRegulierwiderstand.
Der induzierteStrom, erzeugt
in denSekundärwindungen
desRinges,
lief durchs— 16 —
Galvanometer,
durch dieSekundärwindungen
des Solenoides und durch eineDämpfungsspule.
Bei derAichung
durch das Solenoid wurden diePrimärwindungen des
zu untersuchendenRinges ausgeschaltet
unddie
Windungen
des Solenoides in denprimären
Stromkreisgebracht.
Der
Ring
selbst befandsich, gut isoliert,
in einem elektrischen Ofen.Ringgrösse
undBewicklung.
Untersucht wurde Eisen
elektrolytischer Herkunft,
welches alssehr rein zu bezeichnen
ist,
wie diefolgende Analyse zeigt:
C =
0,004 o/o
Si =
0,007%
5 =
0,006%
Ph =
0,011%
0,028 %
Es
lag
in Form einerdünnwandigen
Röhre vor.Die Grösse des
Galvanometerausschlages hängt,
wie aus denGleichungen (1)
und(2)
zu ersehenist,
ab vomRingquerschnitt,
derAnzahl der sekundären
Windungen
und dem Widerstände des sekun¬dären Stromkreises. Bei den zuerst untersuchten
Ringen
wurde davon ausgegangen, dieRinghöhe
mit den Ofendimensionen in Ueberein-stimmung
zubringen.
Da mit den Ofendimensionen auch die Schwie¬rigkeiten wachsen,
dieTemperatur
in allen Teilen des Ofens konstantzu
halten,
war von vornherein eine obere Grenze der Höhendimension desRinges gegeben.
Diese erstenVoruntersuchungen
wurden an zweiRingen
vorgenommen, von denen der eine beiTemperaturen
bis zu 600°C,
der andere beiTemperaturen
über 500° C untersucht wurde.Beiden
Ringen
wurde eine Höhe von 7 cmgegeben;
dieRingstärke betrug
2 mm. Das hiedurch erhalteneRingvolumen
erwies sich als vollkommengenügend.
Die verschiedenenRinge
bestanden sämtlich aus demselbenMaterial,
verschieden war nur dieRingdimension
undRingbewicklung.
Der
Ring
No. I hattefolgende
Dimensionen:äusserer
Radius: 2,905
cminnerer
Radius: 2,718
cmRinghöhe 7,100
cmRingquerschnitt
:1,3242
cm2— 17 —
Die
Bewicklung
desRinges
mitprimären
und sekunderen Win¬dungen,
welche derart isoliert werdenmussten,
dassTemperaturen
bisnahe 800° C erreicht werden konnten, erwies sich als
schwierig.
Für dieprimäre
und die sekundäreBewicklung
wurde blanker Draht ausFeinsilber von
0,5
mm Durchmesser verwendet. Zwischen Primär¬bewicklung
undSekundärbewicklung
einerseits und zwischen Primär¬bewicklung
und Metall anderseits befanden sichdoppelte Lagen
vonsehr dünnen
Glimmerscheiben;
die einzelnenWindungen
waren, um ein Berühren zweier Drähteunmöglich
zumachen,
auf der äusseren und auf der innerenZylinderfläche
mittelsdurchgeflochtener
Glimmer¬streifen voneinander
getrennt. Ringförmige
Glimmerstreifen trennten die radial verlaufenden Teile derPrimärbewicklung
von Metall und derSekundärbewicklung.
Ein Bestreichen derWindungen
mit Kaolin undWasserglas,
welches ein besseres Festhalten der Drähte bei den hohenTemperaturen
bezweckthätte,
erwies sich alsungünstig,
da das Kaolinbei den höheren
Temperaturen
leitend wurde.Die Anzahl der
primären Windungen
wurde derartbestimmt,
dassein Berühren zweier Drähte nicht
möglich
war. Bei einerprimären Windungszahl
von 55 überschritt der Strom nicht0,07 Amp.;
eineErwärmung
desRinges
durch den Strom fällt daher ganz ausser Be¬tracht. Die Anzahl der sekundären
Windungen
wurde mit Rücksichtauf den voraussichtlich kleinsten
Ausschlag berechnet,
der erhalten werden sollte. Durchangenäherte Rechnung ergab
sich bei einer an¬genommener.
Suszeptibilität
von10,0
C. G. S. fürgewöhnliche Tempe¬
ratur, bei einer Feldstärke von
0,05
C. G. S. und einer sekundärenWindungszahl
von 98Windungen,
einAusschlag
von 130 mm, der alsgenügend
gross angenommen wurde.Die
Silberbewicklung
erwies sich alsgünstig
bis zuTemperaturen
nahe 700°
C;
in der Nähe dieserTemperatur
nahm das Feinsilber einederart kristallinische Struktur an, dass die Mehrzahl der
primären
undsekundären
Windungen
zersprang. DieTemperaturen
über 500°Cwurden daher mit einem zweiten
Ringe untersucht,
der mitNichrom,
einem sehr
widerstandsfähigen
Draht amerikanischerHerkunft,
von0,5
mm Dicke bewickelt wurde. DieIsolierung
wurde bei diesemRinge
No. 2 in dergleichen
Weisedurchgeführt
wie bei demRinge
No. 1.Die Dimensionen des
Ringes
No. 2 waren diefolgenden:
2
— 18 —
äusserer Radius:
2,915
cm innerer Radius:2,7065
cmRinghöhe
:7,200
cmQuerschnitt: 1,5012
cmaDie Anzahl der
Primärwindungen
wurde mit 48 bestimmt. Die sekundäreWindungszahl
wurde mit demgrössten
erhaltenen Werte be¬rechnet,
der bei 500°C mit demRinge
No. 1 erhaltenwurde;
es musstegleichzeitig Rücksicht
genommen werden auf den Widerstand derBewicklung,
der bei Nichrom ca. 60 malgrösser
war als bei Silber.Es wurden 70 sekundäre
Windungen ausgeführt.
Diegeeignetste Dämpf¬
ung des Galvanometers wurde durch Nebenschlüsse zum Galvanometer erreicht.
Die bei beiden
Ringen
angenommenen Werte der sekundärenWindungen
erwiesen sich alsgenügend,
da dieSuszeptibilität
Werteergab,
die fastdurchwegs grösser
war, als bei derBerechnung
derWindungen
angenommen wurde.Um
Kurzschlüsse
durchOxydteilchen,
welche bei den höherenTemperaturen
von der Innenseite desKupferofens absprangen,
zu ver¬meiden,
wurden dieRinge,
durch Glimmerscheibenvollständig einge¬
hüllt,
im elektrischen Ofenaufgestellt.
Sieruhten,
isoliert durch Poi-zellanröhrchen,
auf dem Boden des Ofens.Da sich die grosse Höhe dieser
Ringe
bei den hohenTemperaturen
als störend
erwies,
wurdenendgültige
Versucheausgeführt
mit einemRinge
mit kleinenHöhenabmessungen. (Ring
No.3).
Er hatte
folgende
Dimensionen:äusserer
Radius: 2,910
cm innererRadius: 2,710
cmRinghöhe: 0,800
cmRingquerschnitt: 0,160
cm2Da bei diesen Versuchen ein viel
empfindlicheres
Galvanometer verwendetwurde,
konnte trotz der bedeutendenQuerschnittreduktion
auch die sekundäreWindungszahl herabgesetzt
werden.Anzahl der
Primärwindungen:
58 Anzahl derSekundärwindungen:
75Die
Bewicklung
desRinges gestaltete
sichinfolge
dergeringen
Ringhöhe
einfacher als bei den zwei erstenRingen.
ZurIsolierung
- 19 —
wurden Glimmerbänder um Metall und sekundäre
Windungslage
ge¬wunden. Als
Bewicklung
wurde auch hierNichromdraht
von0,5
mmDurchmesser verwendet. Um eine
möglichst gleichmässige Temperatur¬
verteilung
imRinge
zuerzielen,
wurde derselbe nicht direkt im Ofenaufgestellt,
sondern in zweischachtelartigen
Hüllen/Q
u.K2
aus 2 mmdickem
Kupferbleche aufgestellt,
wie esFigur
1zeigt.
Zum Schutzegegen
abspringende Oxydteilchen
wurde derRing gänzlich
durchGlimmerscheiben G
eingehüllt.
Der elektrische
Ofen.
Zur
Erzeugung
derTemperaturen
diente ein elektrischerOfen,
welchen schon Radovanovic bei seinen
Untersuchungen
überNickel1)
mit
gutem Erfolge
benützt hatte.(Fig. 1).
Derzylindrische
MantelQ,
bestehend aus 2 mm dickemKupferblech,
war auf eine Höhe von135 mm mit 1 mm dickemNickeldrahte
//t bewickelt,
der durch Asbest isoliertwar. Zwischen diesemZylinder
und einem zweitenvongrösserem
DurchmesserC2
befand sich zur Wärmeisolation eine SchichteMag¬
nesiaM. Dieser
zylindrische Hauptteil
ruhte auf einerKupferplatte Pv
während den Abschluss nach oben ein mit
Magnesia gefüllter
Deckel Dbildete. Der Boden sowohl als
auch]
der Deckelragten
ca. 20 mmin den
Zylinder hinein,
um einemöglichst gleichförmige Temperatur¬
verteilung
zu erzielen. Die mit derGrundplatte Pj
durch Stehbolzen verbundenen PlattenP%
nahmen zwischen sich den HeizdrahtH2
auf.Der Raum zwischen
Px
undPa
war mit Asbestschnürenausgefüllt.
Um einer
Wärmeableitung
in das Gestellvorzubeugen,
wurde auch dieBodenplatte P1
durchspiralförmig gewundenen
NickeldrahtH3 geheizt.
In der Mitte des Bodens befand sich eine
Oeffnung L,
durch welche dieTemperaturmesseinrichtung eingeführt wurde,
während zwei weitereOeffnungen /?2
undR3
imBoden,
die durch Porzellanröhrchen isoliertenZuleitungsdrähte
derprimären
und sekundärenWicklung
hindurchtreten Hessen. Derzylindrische
Teil ruhte einesteils auf der BodenflächePv
andernteils auf einem
ringförmigen
GestellOv
um beim Abheben des Mantels keineVeränderung
desRinges
herbeizuführen. Sämtliche Heiz¬drähte warenbifilar
gewickelt,
'umjede Feldwirkung
zu vermeiden und wurden beim Heizen hintereinandergeschaltet.
Alle Metallteile waren durchAsbestplatten
voneinandergetrennt
Der Heizraum des Ofens hatte eine Höhe und einen Durchmesser von9,5
cm.')
Radovanovic: loc cit. Zürich 1911.flg. 1
— 21 —
Die
Herstellung
des Ofens ausKupfer
bewirkte eine sehrgleich- massige Wärmeverteilung
im Innern desOfens,
welche noch verbessertwurde,
sobald sich der zu untersuchendeKörper
darin befand. DieTemperaturverteilung
wurde mittels einesSilber-Konstantan
-Thermo¬elementes untersucht. Die
Temperaturen
wurden direkt an einem Mikro-voltmeter mit
Gradeinteilung
von Siemens und Halskeabgelesen.
Daes sich für die
Untersuchung
derTemperaturverteilung
im Ofen nurum relative
Messungen handelte,
war eineAichung
des Thermoelementes nichtnötig.
DieTemperaturmessungen,
vorgenommen in 9je
1 cmvoneinander entfernten
Ebenen, ergab
bei einerTemperatur
von 600°Cin den 7 Mittelebenen eine vollkommen konstante
Temperatur,
in derobersten und untersten Schicht
dagegen
wurde eine Abnahme derTemperatur
um ca.11/2°
Cwahrgenommen.
Da für dieUntersuchungen
bei hohen
Temperaturen
eine absolutgleichmässige Temperaturverteilung notwendig
war, wurden die schon früher erwähntenKupferhülsen Ki
undK2 verwendet,
so dass bei 800°C innerhalb der 3 cm hohenHülsen keineTemperaturveränderung
mehrnachgewiesen
werden konnte. DieFigur
1zeigt
dieAnordnung,
wie sie fürMagnetit
inVerwendung
kam.Um eine zu starke
Oxydation
desMetalls,
sowie des Ofens zuvermeiden,
wurdeManganpulver
in den Ofengebracht;
dieOxyda¬
tion wurde dadurch nicht
gänzlich verhindert, jedoch
bedeutend ein¬geschränkt.
Die
Temperaturmessung.
Die
Temperaturen
im Innern des Ofens wurden bei den 7 cmhohen
Ringen
miteinemPlatin-WiderstandsthermometervonW.C. Heraus gemessen; es wurde durch die im Boden des Ofens befindliche Oeff- nung L in denselbeneingeführt.
Es besteht im Wesentlichen aus einer
Spirale
aus reinem Platindrahtvon 55 cm axialer
Länge,
die auf einerQuarzglasröhre
von 2 mmDurchmesser
aufgewickelt
ist. Das Ganze ist in einerQuarzglasröhre
von 4 mm Durchmesser
untergebracht;
dieZuleitungsdrähte
sind aus0,5
mm dickem Silberdrahthergestellt.
Zur
Aichung
desWiderstandsthermometers
wurde der Widerstand bei fünf verschiedenenTemperaturen
mit einemPräzisions-Widerstandskastenvon
Carpentier
gemessen, der nach demPrinzip
der Wheatstonschen Brücke konstruiert war; er erlaubte den Widerstand auf0,001
fi genauzu messen, während durch
Interpolation
noch0,0001
" bestimmt werden konnten.- 22 -
Für die verschiedenen
Temperaturen
wurdegefunden:
Schmelz- resp.
Siedepunkt
fC Widerstand(Q)
Schmelzendes Eis 0°C24,907
=w0Wasserdampf 98,4° 34,484
Zinn
231,7° 46,765
Quecksilber 354,2° 57,480
Zink
419,0° 65,417
Der Widerstand des Platins kann
dargestellt
werden durch dieGleichung
:w =w0
(/+ at—bt2)
Die
Koeffizienten
a und bergaben
füra b
Wasserdampf
undQuecksilbersiedepunkt 3,94.10~3 0,772.10~6
„ Zinn
3.94.10-3 0.776.10-6
„ Zink
3,94.10-3 0,7737.
IQ-6am=
3,94.10-3 6m
=0,774.10-6
Diese Mittelwerte wurden zurBestimmung
derTemperaturen
benützt.
Während der Versuche wurde der Widerstand mittels einerWheatston- schen
Brückenanordnung geftiessen,
welcheerlaubte,
den Widerstand auf0,01^
genau zu messen, während durchInterpolation
noch0,001Q
bestimmt werden konnten. Ausserdem kam noch inVerwendung
ein Leclanché-Element und ein Galvanometer vonDeprez-d'Arsonval,
dasals
Nullpunktgalvanometer
benützt wurde. DieEmpfindlichkeit
desGalvanometers war
derart,
dass bei Zunahme derTemperatur
um0,2
°C bei höherenTemperaturen
noch ein bedeutenderAusschlag erfolgte;
bei
niedrigen Temperaturen
war dieEmpfindlichkeit
nochgrösser.
Dieser
Genauigkeitsgrad genügte,
daTemperaturschwankungen
bis1jz°
Cnicht vermieden werden konnten.
Beim
Ringe
No. 3 wurde wegen der kleinenHöhenausdehnung
des
Ringes
dieTemperatur
mittels eines Platin-Platinrhodiumthermo¬elementes gemessen. Die Lötstelle wurde in nächste Nähe des Eisen¬
ringes gebracht,
während die beiden Drähte auf einerLänge
vonca. 7 cm vor der Lötstelle
spiralförmig angeordnet wurden,
um denEinfluss der
Wärmeleitung
auszuschalten. Die Drähte selbst waren durchHartglasröhrchen
voneinander isoliert. Die zwei freien Enden desThermoelementes wurdendurch schmelzendes Eis auf einerTemperatur
- 23 -
von 0° C
gehalten.
Die thermo-elektromotorischeKraft
ist dann nurabhängig
von derTemperaturdifferenz
zwischen Lötstelle und freiemEnde. Sie wurde miteinem
Kompensationsapparat
mit konstantem Strom von Franke gemessen. Als konstante elektromotorischeKraft
wurde ein Akkumulator undzurVergleichseinstellung
einWestonnormalelement verwendet. ZurBestimmung
der Aichkurve dienten dieSchmelzpunkte folgender
Metalle:Schmelzpunkt
von Zinn: 232° C, Blei: 327° C
„ Zink: 419° C
„ , Antimon: 626° C
, Silber: 961° C
» Gold: 1064° C
Für diese Punkte wurde die elektromotorische Kraft
aufgetragen
und eine
Kurve
erhalten, die ihrer ganzenAusdehnung
nach etwastiefer
lag
alsdie,
welche für ein ähnliches Thermoelement von derReichsanstalt beigegeben
worden war.Das Galvanometer.
Um bei kleinen
Ringvolumen,
bei nicht zu grosser sekundärerWindungszahl
und bei kleinenFeldstärke
noch einen Galvanometer¬ausschlag
zuerhalten,
der genauabgelesen
werdenkann,
wurde dasfür die Versuche mit den
Ringen
1 und 2 verwendete Galvanometervon
Deprez
d'Arsonvalmöglichst empfindlich gemacht.
Diesgeschah
durch
Aenderung
derTorsionskonstanten,
desTrägheitsmoments
derSpule
und des Widerstands des Galvanometerstromkreises.Da für den
aperiodischen
Grenzfall die Verhältnisse besonders einfachliegen,
wurde das Galvanometer für ihn berechnet und durchVeränderung
des äusseren Widerstandes diegeeignetste Dämpfung hergestellt
Für eine angenommeneAusschlagszeit t\
von 6 Sekundenergibt
sich für den Grenzfall für eine halbeSchwingungsdauer T0
desungedämpften Systems
7"0
=/i-7r=18,9Sek. x)
Ein ballistischer
Ausschlag geht
dann auf ein Promille seines Wertes zurück in der ZeitTi =
_r£
.T0
=62 Sek.n
') Diesselhorst: Ueber ballistische Galvanometer mit
bewegl. Spule.
Annalen der
Physik
1902, 9, Seite 548 u. f.— 24 —
Diese zugrosseRückkehrzeitverkleinert sich rasch im
periodischen Zustand;
ausserdem leistete die in diesem Falle verwendeteDämpfungs¬
spule1) gute
Dienste.Aufhängedraht
und Feder des Galvanometerswaren ausPhosphor¬
bronze von
0,008x0-11
mm2Querschnitt.
Dergesamte
Galvanometer¬widerstand
betrug 21ß.
Eine wesentliche
Empfindlichkeitsvergrösserung
derAnordnung
wurde dadurch
erzielt,
dass einSpiegel
von grosser Brennweite benütztwurde,
sodass Skala und Galvanometer ca.4x/2
m voneinander entfernt werden konnten.Bezeichnetman mit«' den beobachteten
Ausschlag
eines Galvano¬meters und mit a den
korrigierten,
so besteht imallgemeinen
dieBeziehung:
a =a'—ka'»wenn man
Symmetrie
derAusschläge
fur dieNullage voraussetzt,
in welchem Falle das Glied mit d~ herausfällt.Zur
Bestimmung
von k wurde dasgleiche
Solenoidbenützt,
daszur
Aichung
des Galvanometers diente. Setzt man vollkommeneProportionalität
voraus, so sind dieAusschläge
beim Oeffnen undSchliessen des Stromes halb so gross wie beim
Kommutieren,
da dieElektrizitätsmenge
im letzteren Falledoppelt
so gross ist wieim ersteren.Um Fehler zu
eliminieren,
wurde dieStromrichtung
im Solenoid und in der sekundärenSpule umgedreht.
Die
Untersuchung ergab folgende
Mittelwerte:Schliessen des Stromes
(0—0,15 Amp.)
am =86,72
mm Oeffnen des Stromes(0,15—0 Amp.) 86,74
mmKommutieren des Stromes
173,47
mmWie aus diesen Werten ersichtlich
ist,
ist der Unterschied derartklein,
dass vollkommeneProportionalität
angenommen werden konnte.Sie wurde bis zu
Ausschlägen
von 400 mm untersucht undbestätigt gefunden.
Da sich dieses Galvanometer für den
Ring
No. 3 und besonders für dieUntersuchungen
desMagnetits
als zuunempfindlich erwies,
wurde für dieseMessungen
ein astatischesNadelgalvanometer verwendet,
wie es P. Weiss
2)
beschrieben hat. Dasselbe besteht aus zwei verti- ') Rowland: Phil.Mag.
1873 Vol. XLVt p. 147. — Ewing: loc. cit.Ch. III. p. 63.
2)P. Weiss: Un Galvanomètre extrêmement sensible
Éclairage Élec¬
trique
1894.- 25 -
kalen
Magnetnadeln,
deren Parallelität durch kleine Schräubchen her¬gestellt
werden kann. DiesesSystem
ist an einemKokonfaden
so auf¬gehängt,
dass die oberen Pole der kleinenMagnete
sich zwischen zweiSpulen befinden,
welche das variable Feld erzeugen, während die unteren sich in derOeffnung
einesKupferstückes
drehen können. Durch eineVertikalverschiebung
dieserKupfermasse
kann diegeeignetste Dämpfung eingestellt
werden. Dieselbe wird auch beeinflusst durch einen ausserhalb des Galvanometersangebrachten Richtmagneten.
Vollkommene Astasie besteht nur bei Parallelität derMagnete;
die äusseren Einflüsse konnten nie derartausgeschaltet werden,
wie es für dieMessungen nötig
war; dergrösste
Teil dieserUntersuchung
wurde daher während der Nachtausgeführt.
DieEmpfindlichkeit
dieses Galvanometers warrund 15 mal
grösser
als bei dem vorher beschriebenenDeprez
d'Arsonval- Galvanometer. Sie hätte noch nach Beliebengesteigert
werden können.IQ. Versuchsdurchführung.
Der
Ring
wurde im elektrischen Ofen auf diegewünschte Tempe"
ratur
gebracht
und diese durchRegulierung
des Heizstromes so kon¬stant als
möglich gehalten. Temperaturänderungen
konnten am Null¬punktgalvanometer
sofort konstatiert werden. Bei den hohenTempe¬
raturen musste die
geringste
Variation derTemperatur
vermiedenwerden,
da dieselbe schon eine bedeutende Variation derSuszeptibilitätswerte
zur
Folge gehabt
hätte. Um sicher zu sein, dass das Metall die der Feldstärkeentsprechende
Induktion angenommenhatte,
wurde derRing
vor
jedem
Versuchevollständig entmagnetisiert;
derUebergang
voneiner Feldstärke zur nächst höheren oder tieferen wurde derart vorge¬
nommen, dass bei fortwährendem Kommutieren der Primärstrom stufen¬
weise
vergrössert,
resp. verkleinert wurde. DieZeitdauer,
in welchereine konstante
Temperatur
erzielt wurde und konstante Verhältnisse des Versuchsmaterialseintraten, betrug
in derRegel
mehrere Stunden.Die
anfängliche Suszeptibilität ergibt
sichgraphisch
auffolgende
Weise. Die berechneten Werte der
Suszeptibilität
wurden in Funktionder Feldstärke
Hm aufgetragen.
Der durchExtrapolation1) gefundene
Schnitt dieser Kurve mit der Ordinatenachse
ergibt
dieanfängliche Suszeptibilität
für die betreffendeTemperatur.
') Lord
Rayleigh
: Magnétisme in weak fields. Phil. Mag. 1887. March p. 225-245.C Baur: Inaug.-Diss. Zürich 1879.
- 26 -
In der
Regel
wurden dieUntersuchungen
mit 7—10verschiedenen Feldstärkenausgeführt,
welche Zahlgenügte,
um dieSuszeptibilitäts-
kurve mit Sicherheit
extrapolieren
zu können.Bei den
Untersuchungen
mit höherenTemperaturen
wurdenkleinere Feldstärken
angewendet
als bei niederenTemperaturen,
weilder Bereich des
gradlinigen
Stückes derSuszeptibilitätskurve
k—f {H)
mit der
Temperatur
abnimmt.Da Stromstärken benützt
wurden,
die eine genaueNadeleinstellung
des
Milliamperemeters erlaubten,
konnten die Feldstärken auf 1-—2 Pro¬mille genau gemessen werden. Wenn bei den
Galvanometerausschlägen
Fehler von
0,1—0,2
mmzugelassen werden,
sobeträgt
der Fehlerin der Induktion bei einem
Galvanometerausschlage
von 100 mm 2—4Promille,
dergleiche Genauigkeitsgrad
wird auch bei den Werten derSuszeptibilität
k erzielt. Da dieGalvanometerausschläge
fast durch¬wegs
grösser
als 100 mm waren, wird derGenauigkeitsgrad
nochgrösser.
Unregelmässigkeiten
beiBeginn
der Versuche.Die ersten
Untersuchungen
beigewöhnlicher Temperatur ergaben
eine
anfängliche Suszeptibilität
von a =8,075
C. G. S. bei einer an¬fänglichen Neigung
derSuszeptibilitätsgeraden
b =0,678
C. G. S.Ein
mehrmaliges
Erhitzen desRinges
1 auf dieTemperatur
von 400°C hatte eine Zunahme von a und b beigewöhnlicher Temperatur
zur
Folge.
AehnlicheErscheinungen
wurden bereits mehrfach beob¬achtet und treten auch bei anderen Metallen
auf.1)
Umendgültige
Werte zu
erhalten,
wurde derRing
1 über dieUmwandlungstemperatur
erhitzt und
längere
Zeit dieserTemperatur ausgesetzt.
Wie schon er¬wähnt,
hielt dieSilberbewicklung
dieserTemperatur
nichtStand,
so dass nurTemperaturen
bis600°
C damit untersucht wurden.Die Versuche mit dem
Ringe
1 wurden derartdurchgeführt,
dassdas Eisen vor dem Bewickeln
ausgeglüht wurde;
es wurde so in derTat
erreicht,
dass währendeiniger
Zeitkorrespondierende
Werte er¬halten wurden. Die
Suszeptibilität
beigewöhnlicher Temperatur
wurdezur
Kontrolle
öfters bestimmt. Sie sank im Laufe der Zeitinfolge
des„Alterns"
dennoch auf kleinere Werte. Es wurden so mit demRinge
') Wiedemann: Galvanismus2, §
522. — Perrier: Les Variations ther¬miques
del'Hyst.
tourn. et del'Hyst.
altern. Thèse. Zürich 1909. p. 40. — Radovanovic:Inaugural-Dissertation.
Zürich 1911.- 27 -
No. 1 drei Versuchsreihen
durchgeführt,
die sämtlich diegleichen
Ge¬setze aufweisen.
Da die
Untersuchungen
mit demRinge
No. 2(Nichrombewicklung)
wegen seiner grossen Höhe nicht
zuverlässig sind,
werden für hoheTemperaturen
nur dieResultate angegeben,
die mit demRinge
No. 3erhalten wurden. Es
ergab
sich auch hier eineanfängliche Suszepti-
bilität von der
Grössenordnung
wie obenangegeben,
nur konnte wegen desgeringen Ringvolumens
keine so grosseGenauigkeit
erzielt werden wie beiRing
1. Einmehrmaliges längeres
Erhitzen über den Um¬wandlungspunkt
stellte auch hier Zuständeher,
die untergewissen
Umständen keine Irreversibilitätinfolge Temperaturänderung zeigten.
Aus
Gründen,
diespäter
erörtertwerden,
wurden auch mit demRinge
No. 3 mehrere Versuchsreihen
ausgeführt.
Reversibilität
derSuszeptibilität.
Die für eine bestimmte
Temperatur aufgenommene Suszeptibilitäts-
kurve
k=f(H)
blieb untergewissen, später
erläuterten Umständendieselbe,
ob dieseTemperatur
durch Erwärmen oder durch Abkühlen erhalten wurde. Um die Reversibilität inBezug
auf die Feldstärkezu
prüfen,
wurde dieSuszeptibilitätskurve
sowohl fürzunehmende,
als als auch für abnehmende Felder bestimmt.Bei 769° C trat ein Verschwinden der
Galvanometerausschläge
ein. Diese
Temperatur
wurde sowohl fürzunehmende,
als auch für abnehmendeTemperaturen
bestimmt und kein Unterschied konstatiert.Die
Untersuchungen
beitiefen Temperaturen.
Diese wurden
durchgeführt
bei denTemperaturen
derflüssigen Luft,
der mit Aether vermischtenKohlensäure,
des mit Eisgemischten Chlorcalciums,
des mit Eisgemischten
Chlornatriums und des schmel¬zenden Eises. Die Versuche mit der
Kohlensäure,
mit denKälte¬
mischungen
und mit dem schmelzenden Eise wurden derartangeordnet,
dass der
Ring
vollkommen wasserdicht in einMetallgehäuse einge¬
schlossen
wurde,
welches von dem kaltenKörper
vollkommenumgeben
wurde. Die Versuche bei den
Temperaturen
derflüssigen
Luft wurden in der Weise vorgenommen, dass derRing
in einem Dewar'schen Ge- fässaufgestellt
wurde und in direkteBerührung
mit derflüssigen
Luftkam. Die
Abkühlung erfolgte
zuerst mitgasförmigen
kalten Luft¬dämpfen
und hierauf erst mitflüssiger Luft,
welche den betreffenden— 28 —
Ring
vollkommen bedeckte. DieAbkühlung
wurde sooft vorgenommen, bis vollkommeneReversibilität eintrat,
was bereits nach der zweitenAbkühlung
der Fall war. Die Werte für diegewöhnliche Temperatur
wurden alsKontrolle
immer mitbestimmt. DerRing
wurde ca.3/4
Stun¬den der
Temperatur
derflüssigen
Luftausgesetzt,
so dass anzunehmen war, dass der ganzeKörper
dieselbeTemperatur
angenommen hatte.Sobald hinreichend rasch verfahren
wurde,
hatte diesteigende Tempe¬
ratur der
flüssigen
Luft keinen Einfluss auf dieSuszeptibilitätswerte.
Um Werte zwischen der
Temperatur
derflüssigen
Luft und der¬jenigen
derKohlensäure
zubekommen,
wurdenUntersuchungen
beivariablen
Temperaturen
mit einereinzigen
Feldstärke vorgenommen.Der
Ring
wurde inflüssiges
Pentangelegt
und dieses durchflüssige
Luftso weit als
möglich abgekühlt.
Durch dasVerdunsten derflüssigen
Luft sank die
Temperatur
des Pentans ganzlangsam
auf tiefereWerte;
es wurden so die
Suszeptibilitätswerte
für eine Feldstärke in einemTemperaturintervalle
von —160°C bis zurgewöhnlichen Temperatur
untersucht.
Die
Temperaturmessung
wurde mittels eines Toluolthermometers vorgenommen,Verlauf
derSuszeptibilitätskurven.
Wie aus den
Figuren
2—5 ersichtlichist,
verlaufen dieSuszepti¬
bilitätskurven
geradlinig,
wenn die FeldstärkeHm
einen bestimmtenBetrag
nicht überschreitet.Lord
Rayleigh
fand in schwachen Feldern für dieMagnetisierungs¬
intensität / die
folgende
Form:/ =
aH+bfJ*
woraus sich der lineare
Zusammenhang
derSuszeptibilität
k mit derFeldstärke H
ergibt:
k =
a-\-bti
In dieser
Gleichung
bedeutet a dieanfängliche Suszeptibilität
und b die
Tangente
derSuszeptibilitätsgeraden,
d. h.„die anfängliche Neigung."
Für ein
homogenes
FeldHm
_
2AH /r«\
Hm
lg (
—\ l.könnten die Werte der
anfänglichen Neigung
b direkt denKurven
entnommen werden.
Jb'
005- 30 -
, k—a b =
Da diese Annahme eines
homogenen Feldes
imallgemeinen
nichtzutrifft,
muss b aus derGleichung
für die Induktion B berechnet werden.Bedeutet h-dr ein Flächenlement des
Ringes,
so istdB=
(4nI+H)hdr
oder
dB=
[(1 +
4jia) H-h
4nbff2]
h drSetzt man in dieser
Gleichung
für die Feldstärke ff den Wertein,
2MH=^±• i r so erhält man die
anfängliche Neigung
bB_(lH-4«a)2^1/Alg(^)
rrb mm i—l . _i—?
Anh(2Nxi)2
r%-rlFür ein
homogenes
Feld bekommt mananalog
:ß-(l+4Wa)2A^/Alg(-J) rm2
b' =
Ajxh(2NliY
r^-rxDie beiden
Neigungen
b und b' unterscheiden sich nur durch diefolgenden
Faktoren:/
= T\• r2 und/'
= rm Es ist somitb =
b'.IIl
r i
•m
Es können somit die wirklichen
anfänglichen Neigungen
ausdenin den
Figuren 2,
3 und 13dargestellten Neigungen
b' durchMultipli¬
kation mit einem konstanten Faktor
gefunden
werden.Für den
Ring
1ergab
sich:b = b'•
0,9986
Für denRing
3 war:b = b'•
0,9985
Die
folgenden
Tabellen No. 1zeigen
denZusammenhang
von a, b' und b mit derTemperatur.
In denReihen 1,
2 und 3 sind die Resultatedargestellt,
welche mit demRing
No. 1 beiTemperaturen
bis 600° Cgefunden
wurden.Reihe
4 und Reihe 5 enthalten dieWerte>
welche mit dem
Ring
3 erhalten wurden. Ausserdem sind noch mehrere Versuchsreihenangegeben,
welche für tiefeTemperaturen
und für starkgealtertes
Eisen unter 150°C erhalten wurden.- 31 -
Tabelle No. 1
Ring
Versuchs- taCa b1 b
No. Reihe
t.
1 1 20
25,80 16,90 16,89
230,6 30,50 20,35 20,32
300,5 37,10 27,8 27,76
358,1 43,98 37,3 37,25
394,0 50,96 46,1 46,05
450,5 61,59 66,9 66,82
496,0 74,05 90,0 89,87
589,0 116,66 188,0 187,7
1 2 17
20,40 13,5 12,48
214,8 24,34 14,6 14,58
274
28,39 17,9 17,87
340
34,19 24,7 24,66
400,5 40,32 35,3 35,25
450,5 48,40 49,0 48,93
515,6 62,82 75,4 75,3
592,1 91,83 107,0 136,8
1 3 20
18,30 11,92 11,90
62,5 19,33 10,98 10,96
186,0 20,48 12,3 12,28
262,1 22,62 13,2 13,18
352