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Kinderhandel Eine Plakatserie von Anti-Slavery International und Werkstatt Ökonomie

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WERKSTATT

Kinderhandel

Eine Plakatserie von Anti-Slavery International und Werkstatt Ökonomie

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Wasserverkäuferin

Libreville, Gabun

Für viele Mädchen, die aus Benin verschleppt werden, wird der Traum vom neuen Leben bald zum Albtraum. Sie werden gezwungen, in den Straßen Waren zu verkaufen. Der Wettbewerb untereinander ist groß, weil sie wissen, dass sie geschlagen werden, wenn sie ihr Tagessoll nicht erfüllen.

Für Kinder, die verkauft wurden, ist diese Arbeit deshalb geeignet, weil die Passanten selten Fragen stellen und die Kinder in den belebten Straßen anonym bleiben. Aber die Arbeit ist anstrengend. Eine Wasserverkäuferin muss, wenn sie voll beladen ist, mehr als sieben Liter tragen.

Kilometerweit entfernt von ihren Familien und ohne eigenes Einkommen sind die Mädchen völlig von ihren »Arbeitgebern« abhängig. Erschöpfung und Niedergeschlagenheit, zusammen mit körperlicher und seelischer Misshandlung, zwingen die Mädchen in einen Zustand völliger Unterwerfung.

Viele von ihnen verlieren die Hoffnung, jemals wieder nach Hause zurück- kehren zu können.

Kinderhandel Eine Plakatserie von Anti-Slavery International und Werkstatt Ökonomie Foto: Mike Sheil/Black Star Werkstatt Ökonomie Obere Seegasse 18 69124 Heidelberg Telefon (0 62 21) 4 33 36 - 0 eMail info@woek.de Homepage www.woek.de

ÖKONOMIE WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:31 Uhr Seite 2

(3)

Familie mit Dienstmädchen

Region Oueme, Benin

Mädchen, die als Dienstmagd verkauft werden, sind oft einsam und von der Außenwelt abgeschnitten. Sie leben zwar bei Familien, bleiben dort aber Außenseiter. Während die Kinder der Familie zur Schule gehen, sind sie gezwungen, zu Hause zu bleiben und zu arbeiten. Viele Kinder werden kör- perlich und seelisch misshandelt und vergewaltigt. Ohne die Liebe und den Rückhalt der eigenen Familie werden sie traumatisiert und bleiben für ihr Leben emotional gezeichnet.

Wenn die Mädchen das Jugendalter erreichen, sind sie nach Ansicht vieler Arbeitgeber schwerer zu kontrollieren. Aus Angst, sie könnten schwanger werden, werden viele Dienstmädchen dann auf die Straße gesetzt, und jünge- re Kinder nehmen ihre Stelle ein. Nur wenige haben genug Geld, um nach Hause zurückzufahren, und oftmals ist Prostitution die einzige Möglichkeit zu überleben.

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WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 3

(4)

Eine ehemalige Kinderhändlerin

Region Mono, Benin

Menschenhändler sind Profis; sie kennen die Nöte der Familien, an die sie her- antreten, und sie wissen, wie man Träume verkauft. Die falschen Verspre- chungen, die sie machen, sind Teil ihres Jobs. Für Menschenhändler sind die Kinder, die sie verkaufen, Waren und ihr einziges Anliegen ist ihr Profit.

Diese Frau arbeitete 26 Jahre lang als Menschenhändlerin und vermittelte Kinder aus Benin nach Nigeria. Sie versprach den Familien, dass ihre Kinder eine Ausbildung und eine gut bezahlte Arbeit bekommen würden, brachte sie aber zu Familien, die sie zwangen, als Hausmädchen zu arbeiten. Sie wurde reich, während die Mädchen ohne Lohn arbeiten mussten.

Das änderte sich, als ein junges Mädchen ihrem Arbeitgeber entkam, nachdem dieser sie besonders brutal geschlagen hatte. Das verletzte Mädchen wurde an der Grenze zwischen Benin und Nigeria aufgegriffen und der Menschenhandel wurde aufgedeckt. Wie bei den meisten Fällen von Kinderhandel spiegelte die Strafe – fünf Monate – ganz und gar nicht die Schwere des Vergehens wider.

Die Menschenhändlerin sollte dem Mädchen den vorenthaltenen Lohn bezah- len, aber sie weigerte sich. Sie verkaufte ihr Hab und Gut in Nigeria und floh nach Benin.

Bis heute zeigt sie keine Reue und meint, dass die Mädchen, die sie verkaufte, bei ihren Familien keine Zukunft gehabt und ein Leben im Elend geführt hätten.

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ÖKONOMIE WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:31 Uhr Seite 1

(5)

Aminata

Libreville, Gabun

Aminata ist zehn Jahre alt. Im März 2000 wurde sie unter einer Parkbank in Libreville, der Hauptstadt Gabuns, gefunden. Ihre Beine waren mit frischen Narben von Schlägen bedeckt. Tausende Kilometer von ihrem Zuhause in Togo entfernt, war sie sichtlich verängstigt und durcheinander. Sie wurde zum Centre d’Acceuil gebracht, einem von Freiwilligen betriebenen Rehabili- tationszentrum, und ganz allmählich kam ihre Geschichte an den Tag.

Aminata lebte bei ihrer Familie, als eine Frau namens Fatima zu ihnen nach Hause kam. Es wurden Verabredungen getroffen, und Aminata ging mit der Frau weg. Es war der Beginn einer langen Reise, erst mit dem Auto, dann mit dem Boot. Als sie in Libreville ankamen, wurde sie gezwungen, auf der Straße Kuchen zu verkaufen. Ihre »Arbeitgeber« nahmen ihr alle Einnahmen ab und gaben ihr nichts.

Nachdem Aminata gerettet und ins Centre d’Acceuil gebracht worden war, stand sie erkennbar unter Schock. Wie bei vielen Kindern, deren Leben ganz in der Hand ihrer Arbeitgeber gelegen hatte, dauerte es eine Weile, bis sie sich an die Freiheit und Sicherheit im Zentrum gewöhnt hatte.

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WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 5

(6)

Pelagy und Jocelyne

Libreville, Gabun

Die achtjährige Pelagy und die sechsjährige Jocelyne sind Schwestern. Pelagy wurde mit dem Lastwagen aus Benin über Nigeria und Kamerun nach Gabun verschleppt. Jocelyne wurde mit dem Boot transportiert. Beide sollten als Hausmädchen für dieselbe Familie in Libreville, Gabun, arbeiten. Während die Kinder der Familie zur Schule gingen, schufteten die Mädchen im Haus, wuschen, nähten, kochten und putzten. Sie wurden auch gezwungen, außer Haus zu arbeiten, um für ihren Arbeitgeber Geld zu verdienen.

Pelagy wurde geschlagen, wenn sie ihr Tagessoll nicht erfüllte, und manchmal fesselte sie ihr Arbeitgeber. Sie lernte mit der körperlichen Misshandlung zu leben, aber als sie sah, wie ihre kleine Schwester gefesselt und geschlagen wurde, hielt sie es nicht mehr aus. Sie flohen zur Polizei. Jetzt sind sie im Centre d’Acceuil, einem Rehabilitationszentrum, und warten auf ihre Heimreise.

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ÖKONOMIE WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 4

(7)

Valerie und Justine

Region Oueme, Benin

Die 26-jährige Valerie und die 18 Jahre alte Justine wurden nach Libreville, Gabun, verschleppt und arbeiteten zehn Jahre lang für eine Frau an deren Marktstand und zu Hause.

Als sie Benin verließen, gab ihnen die Menschenhändlerin falsche Papiere und tat so, als sei sie ihre Mutter. Sie reisten mit dem Flugzeug, und die Zollbeamten wurden weder bei der Ausreise aus Benin noch bei der Einreise nach Gabun misstrauisch.

Die Mädchen lebten bei ihrer Arbeitgeberin und schliefen auf dem Boden des Wohnraums. Valerie beschreibt ihre Qualen: »Die Frau war ungerecht. Sie ließ uns leiden und wurde reich, ohne uns etwas für unsere Zukunft zu geben.«

Sie sagt, ihre schlimmste Erfahrung seien die Schläge gewesen und dass die Frau sie zur Strafe manchmal mit einem Seil gefesselt habe.

Valerie und Justine erzählen von anderen Mädchen aus Benin, die sie kennen und die noch immer in Gabun versklavt sind. Ein Mädchen ist aus ihrem Dorf, aber ohne das Geld für die Reise gibt es nichts, was die Familie tun könnte, um sie nach Hause zu holen.

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WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 9

(8)

Ein verschlepptes Mädchen

Gabun

Dieses 15-jährige Mädchen lebte mit seiner Familie in Togo. Jetzt ist es in einem »sicheren Haus« in Gabun untergebracht. Das Leben des Mädchens änderte sich, als eine Schlepperin im Dorf auftauchte und gut bezahlte Arbeit versprach. Die Frau brachte sie nach Nigeria, wo sie »lange Zeit« auf die Überfahrt nach Gabun wartete. Während dieser Zeit wurde sie wieder- holt von den Arbeitern auf den Booten vergewaltigt. Eines Nachts wurde sie mit ungefähr hundert anderen Kindern auf eine offene Piroge, einen Einbaum, verladen. Während der viertägigen Reise ging das Trinkwasser aus. »Ich dachte an nichts«, sagt sie, »und legte alles in Gottes Hand.«

Im Schutz der Dunkelheit legten sie an einer geheimen Stelle an und sie wurde in die Stadt ins Haus eines Fremden gebracht. Dort arbeitete sie täg- lich von fünf Uhr morgens bis um Mitternacht. Das änderte sich, als sie so krank wurde, dass sie einer Frau auf dem Markt auffiel, die sie in ein »siche- res Haus« brachte. Ihrem Arbeitgeber ist sie entkommen, aber ihren Qualen noch lange nicht. Als Ergebnis der Vergewaltigungen ist sie nun schwanger und HIV-positiv. »Das Schlimmste daran ist, dass es das Geld war, das mich in diese Situation brachte.«

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ÖKONOMIE WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 8

(9)

Kouessi Fanchimé

Region Mono, Benin

Kouessi Fanchimé hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ihre Tochter eines Tages wieder nach Hause zurückkehrt. 14 Jahre ist es her, dass ihre jüngste Tochter das Dorf zusammen mit einer Frau verließ, die versprochen hatte, sie nach Nigeria zu bringen und eine gut bezahlte Stelle für sie zu finden. Nigeria ist ein reiches Land, und Kouessi hatte gehofft, das sei eine Chance für ihre Tochter, einem Leben in Armut zu entrinnen. Deshalb war sie einverstanden, dass ihre Tochter als Hausmädchen arbeitete. Als Gegenleistung versprach die Frau, auf ihren regelmäßigen Reisen zwischen den beiden Ländern der Familie einen Teil des Gehalts vorbeizubringen. Aber seither hat Kouessi weder die Frau noch ihre Tochter wiedergesehen.

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WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 6

(10)

Mädchen verkaufen Waren in ihrem Dorf

Region Oueme, Benin

Arbeit ist nicht immer schädlich für die Entwicklung eines Kindes. Diese Mädchen verkaufen ihre Waren in ihrem Heimatdorf. Weil sie nicht von ihren Familien getrennt sind, sind sie der Gefahr von Ausbeutung und Misshandlung weniger ausgesetzt als Kinder, die verschleppt wurden. Wenn ein Kind in einem sicheren Umfeld arbeitet, mit genügend Freizeit und ohne dass körperli- che oder seelische Misshandlung droht, kann Arbeit eine positive Erfahrung sein. Arbeit muss sich nicht nachteilig auf die Ausbildung eines Kindes auswir- ken, und in manchen Fällen kann das verdiente Geld für die Schulausbildung verwendet werden.

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ÖKONOMIE WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 7

(11)

Apolinaire und ihr Sohn

Region Mono, Benin

Als Apolinaire elf Jahre alt war, konnte ihre Mutter sie nicht mehr versorgen.

Die Arbeitslosigkeit in der Gegend war hoch, deshalb war Apolinaire einver- standen, als ihr eine Frau anbot, sie nach Benin zu bringen und ihr eine gute Stelle zu vermitteln. Sie hoffte, genug zu verdienen, um zurückkommen und bei ihrer Mutter leben zu können.

Aber als sie in Benin ankam, ließ sie die Frau bei einem Fremden und kam nicht wieder. Apolinaire merkte, dass die Frau sie getäuscht hatte, und geriet in Panik. Sie rannte zur Polizeistation, aber dort hörte man sich ihre Geschichte gleichgültig an. Da sie nirgends sonst hingehen und sich an nie- manden um Hilfe wenden konnte, musste sie in das Haus des Fremden zurückgehen. Eine Woche später brachte dieser sie zu einer anderen Familie und man sagte ihr, sie werde mit dem Sohn der Familie verheiratet. Der Vater zahlte dem Fremden umgerechnet drei Euro.

Apolinaire ist jetzt 19 und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Benin.

Sie träumt immer noch davon, wieder bei ihrer Mutter zu sein, und sehnt sich danach, mit ihrem Sohn nach Togo zurückzukehren.

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00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 10

(12)

Radio Gerddes Afrique, 89,5 FM

Region Oueme, Benin

In den meisten Städten und Dörfern in Benin hören die Menschen Radio.

Zehn Prozent der Bevölkerung besitzen ein Radiogerät (nur ein Prozent einen Fernseher), und Radiohören ist eine beliebte Beschäftigung im dörflichen Leben. Die Sendungen von Radio Gerddes Afrique machen die Menschen mit den Regeln des Lebens vertraut und weisen sie auf Programme hin, die ihnen helfen, sich aus der Armutsfalle zu befreien.

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ÖKONOMIE WERKSTATT

00 Plakate für Internet 19.05.2003 12:32 Uhr Seite 11

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Junge Mutter mit ihrem Kind

Region Oueme, Benin

Die meisten Eltern wollen das Beste für ihre Kinder. Sie hoffen ihnen alles geben zu können, was für eine glückliche und sichere Zukunft nötig ist. Wer es sich in den armen Regionen von Benin nicht leisten kann, seine Kinder zur Schule zu schicken, versucht ihnen für die vor ihnen liegenden Jahre andere Fertigkeiten zu vermitteln.

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(14)

Der Leiter der Grundschule von Bembé

Region Oueme, Benin

Ein Jahr ist es her, dass Mathurin Bessan Amou, der Leiter der Grundschule von Bembé, seine Kampagne zur Aufklärung über die Gefahren des Menschen- handels begann. Eine seiner sechsjährigen Schülerinnen war aus der Schule genommen worden, weil ihre Familie die Schulgebühren nicht mehr aufbrin- gen konnte. Sie wurde mit einer Frau aus dem Dorf geschickt, die versprochen hatte, ihr eine gut bezahlte Stelle zu vermitteln. Innerhalb eines Jahres war das Mädchen gestorben. »Sie war diejenige, die alles erledigen musste«, sagt Amou, »und sie wurde krank.« Ihre Arbeitgeber taten nichts, um ihr zu helfen, wieder gesund zu werden.

Amou gibt nun »La Pirogue« heraus, eine Schulzeitung, die sich mit den Gefahren des Menschenhandels auseinandersetzt. Er möchte alles in seiner Macht Stehende tun, um Kindern aus der Armut helfen, weil er weiß, dass arme Familien den Versprechungen der Menschenhändler eher erliegen.

Besonders geht es ihm darum, Mädchen zu unterstützen, weil sie häufiger ohne Ausbildung bleiben und deshalb den Gefahren von Menschenhandel und Ausbeutung stärker ausgesetzt sind.

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ÖKONOMIE WERKSTATT

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Die Frauenkooperative Midodji

Region Mono, Benin

»Midodji«, sei mutig – diesen Namen wählte die Gruppe von Frauen, als sie vor zwei Jahren mit ihrer Arbeit begannen. Sie erhielten ein Darlehen von einer örtlichen Nichtregierungsorganisation, Enfants Solidaires d’Afrique et du Monde (ESAM), das es ihnen ermöglichte, einen Betrieb zur Herstellung von Maniokmehl zu eröffnen. Sie kauften die Materialien, die sie für die Produktion des Mehls brauchten, und sie mieteten Lagerfläche. Das bedeutete, dass sie das Mehl nach Ende der Manioksaison verkaufen konnten, wenn die Preise gestiegen waren. In den letzten zwei Jahren haben die Frauen das Darlehen zurückgezahlt und Geld zur Unterstützung ihrer Familien verdient.

ESAM unterstützt mehr als 200 Frauenkooperativen im Westen Benins. Ziel der Kooperativen ist es, Frauen eine Einkommensquelle zu geben. ESAM hat herausgefunden, dass Frauen ihr Geld im Allgemeinen für die Gesundheit und Ausbildung ihrer Kinder ausgeben. Das bedeutet umgekehrt, dass die Mütter weniger anfällig sind für die Versprechungen von Menschenhändlern.

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Frauen beim Wasserholen am Brunnen

Region Oueme, Benin

Das Leben ist unsicher für Familien auf dem Land. Ihre Existenz hängt von der Landwirtschaft ab, und alles kann sich dramatisch verändern, wenn der Regen ausbleibt, die Ernte verdirbt oder wenn sie eine andere Naturkata- strophe trifft. Mit geringer oder ganz fehlender finanzieller Sicherheit können sich nur ganz wenige dieser Familien den Luxus von Bildung und

Gesundheitsvorsorge leisten.

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Kinder

Region Oueme, Benin

Viele Kinder in abgelegenen ländlichen Regionen verbringen ihre Tage damit, ihren Eltern zu Hause oder auf dem Feld zu helfen. Eine Ausbildung können sie nicht machen, entweder weil die nächstgelegene Schule zu weit entfernt oder einfach weil sie zu teuer ist. Für Eltern kann eine Schulausbildung ein doppelter Verlust sein: Sie müssen für die Gebühren, Uniformen und andere Sonderausgaben aufkommen, und sie müssen auf zwei helfende Hände ver- zichten.

Wenn eine Ausbildung emöglich ist, gehen eher die Jungen zur Schule, wäh- rend Mädchen im Haushalt mithelfen. Mädchen verlassen ihr Zuhause norma- lerweise mit der Heirat, und weil sie auf lange Sicht nicht zum Familienein- kommen beitragen, wird es als wichtiger erachtet, Geld in die Ausbildung von Jungen zu investieren. Den Eltern, die sich darum bemühen, ihren Töchtern wenigstens eine gewisse Ausbildung und materielle Sicherheit zukommen zu lassen, erscheinen die Versprechungen der Menschenhändler als ideale Lösung.

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Pirogen

Libreville,Gabun

Menschenhändler verschleppen ihre Opfer aus ihrer Heimat und bringen sie in die Stadt oder über die Grenze in andere Länder. Indem sie sie aus ihrem Umfeld herausreißen, werden ihre Opfer verletzbar und können umso leichter ausgebeutet werden.

Für Kinder, die ins Ausland verschleppt werden, sind Boote oft die billigste Transportmöglichkeit. Hunderte von Kindern werden zwischen Benin und Gabun in Pirogen, Einbäumen wie diesen hier, verschoben. Verängstigt werden die Kinder in die Boote verladen, mehr als hundert in eines. Für einige ist es das erste Mal, dass sie das Meer sehen. Die Fahrt nach Gabun kann Wochen dauern; die Entfernung ist mehr als doppelt so groß wie die zwischen Hamburg und München. Berichten zufolge fehlt es häufig an Nahrung und Trinkwasser, und Kinder sterben vor Durst und Erschöpfung. Andere kommen um, wenn die Boote in rauer See kentern.

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Schwester Pierette mit Mädchen im Centre d’Accueil

Libreville, Gabun

Jedes dieser Mädchen hat eine erschütternde Geschichte zu erzählen; sie wur- den alle nach Gabun verkauft. Aber sie gehören zu den Glücklichen, die eine Möglichkeit zur Flucht gefunden haben. Jetzt warten sie in einem Rehabili- tationszentrum in Libreville, Gabun, auf ihre Rückkehr nach Hause. Innerhalb eines Jahres wurden aus dem Zentrum 89 Mädchen in ihre Heimat nach Benin oder Togo zurückgebracht.

Das Zentrum bietet ein geeignetes Umfeld, in dem die Kinder beginnen, sich mit ihren traumatischen Erlebnissen auseinander zu setzen. Für viele der Mädchen ist es das erste Mal, seit sie von zu Hause weg sind, dass sie Freund- schaften schließen, spielen, am Unterricht teilnehmen und sicher in einem familiären Umfeld leben können.

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