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Tibor Kiss

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Academic year: 2022

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REZENSIONSTEIL

Tibor Kiss

Rezension von: Stechow, Arnim von/Sternefeld, Wolfgang: Bausteine syntaktischen Wissens. Ein Lehrbuch der generativen Grammatik. -

Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1988. 496 S.

1. Stechow/Sternefeld (1988; im folgenden vSS 1988 abgekürzt) -erweiterte und revidierte Neuauflage einer SFB-Publikation der Universität Konstanz- ist, wie der Untertitel andeutet, eine Einführung in den durch Chomsky (1981) eingelei- teten Theorieentwurf der generativen Syntax, die sog. Rektions- und Bindungs- theorie (RET). Im Gegensatz zu anderen Einführungen - beispielsweise Gre- wendorf (1988) - beabsichtigt vSS 1988 nicht, die theoretischen Konstrukte der RBT auf die Syntax des Deutschen anzuwenden bzw. syntaktische Phänomene des Deutschen aus dem Zusammenwirken einzelner Prinzipien abzuleiten. Nicht eine Sprache, sondern die Sprachtheorie ist der primäre Gegenstand der Be- schreibung1, und so ist es nicht verwunderlich, daß die Objektsprache dieser Einführung das Englische ist. Verschiedene Phänomene des Deutschen (die ka- tegoriale Einordnung von Verbzweit- und Verbletztstellungssätzen, die Struktur kohärenter Infitivkonstruktionen sowie die lineare Abfolge von Argumenten und Adjunkten im Mittelfeld) werden in den abschließenden Kapiteln 11 und 12, die in der Neuauflage hinzugekommen sind, in den Mittelpunkt der Beschrei- bung gestellt. Leider verlieren die Autoren hier ihr Ziel, „[...] ein systematisches und stimmiges Lehrgebäude zu errichten [...]" (vSS 1988; 4) nahezu völlig aus den Augen. Erst in den abschließenden Abschnitten zur Wortstellung kehren die Autoren zu einer lehrbuchgerechten Darstellung zurück.

2. In den ersten zehn Kapiteln, die - bis auf das einleitende Kapitel l - alle ihren Weg aus der Erstveröffentlichung im Jahre 1985 in die Neuauflage fanden, ist eine klare Dreiteilung feststellbar. Die ersten drei Kapitel („Einleitung, Uni- j versale Grammatik" sowie „Architektur der Grammatik") bilden zusammen

| eine präzise Einführung in den sprachtheoretisch/philosophischen Hintergrund i der Chomskyschen Thesen und geben einen knappen Überblick über die Ge- samtstruktur der RBT. In den Kapiteln 4 bis 8 („Phrasenstruktur", „Kasus und l „In der Tat stehen in diesem Buch sprachliche Fakien nicht per se im Fokus, sondern nur insofern, als sie wichtige grammatische Prinzipien illustrieren. (Fakten als solche sind uninteressant.)" (vSS 1988: 4).

Zeitschrift für Sprachwissenschaft 8,2 (1989), 273-283 Vandenhoeck & Ruprecht, 1989

ISSN 0721-9067

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274 Tibor Kiss

Rektion", „IJindungslheoric", „Theta-Theorie*4 sowie „ECP und Pro-Drop") werden dann die relevanten Teilsysteme der RBT in ihrer klassischen, also in der von Chomsky 1981 präsentierten Version vorgestellt und zueinander in Bezie- hung gesetzt. Die Kapitel 9 und 10 schließlich wenden sich zwei Teiltheorien zu, die nicht zum „offiziellen*4 Kanon der RBT gehören; zum einen der „Kontroll- thcorie" Manzinis und zum anderen einer Version der von Pesetsky (1982) for- mulierten Theorie der „Pfadbedingungen". Die abschließenden, hauptsächlich der Beschreibung des Deutschen gewidmeten Kapitel 11 und 12 („Die Satzkate- gorie(n)" und „Reanalyse") stehen nur in lockerem Verhältnis zum Rest des Werkes, setzen aber (nicht nur) diesen unbedingt voraus. l

In der Präsentation der sprachthcoretischen Grundlagen ist vSS 1988 auf- grund der angemessenen Kürze der Darstellung sowie der dennoch erreichten :' Klarheit anderen Einführungen unbedingt vorzuziehen. Demgegenüber fallt das :;

überleitende Kapitel 3, von den Autoren als Querschnittsbetrachtung über Be- grifflichkeit und Organisation des Gesamtsystems konzipiert, merklich ab. Hier wird deutlich, daß der in der Einleitung geäußerte Einwand, das Werk könne -:

zwar zu Eigenstudium verwendet werden, dies setze jedoch eine Portion Hart- j r

näckigkeit voraus (vSS 1988: l), unbedingt ernstzunehmen ist. So wird beispiels- j weise auf den zentralen Begriff des C-Kommando, der en passant in Kap. 2 l -r eingeführt wurde, hier bereits rekurriert, ohne daß dieses Konzept vorher ausrei- j ~- chend verdeutlicht wurde. Die Einführung eines solchen, prima facie rein struk- j turellen Begriffs sollte jedoch von so vielen Beispielen als eben möglich begleitet i '··' werden. Die Autoren irren, wenn sie annehmen, daß es sich von selbst versteht, j ··

„daß man an dieser Stelle überhaupt noch nicht verstehen kann, wovon die Rede V ist [...]" (vSS 1988: 60; Hervorh. von T. K.), weil zur Erklärung kleinster Ele- mente der RBT eigentlich schon Kenntnisse der gesamten Theorie vorausgesetzt werden müssen. Gerade der Begriff des C-Kommando kann relativ problemlos durch Beispiele aus dem Bereich der obligatorisch zulässigen/unzulässigen Bin- dung verdeutlicht werden, ohne auch nur einen Teil der RBT voraussetzen zu müssen (vgl. hierzu etwa Grewendorf 1988: 127-134). Ähnliches gilt auch für die Behandlung des Bewegungsbegriffs in den Abschnitten von 3.3.2 bis 3.4. Zur Verdeutlichung möglicher Transformationen gibt es sicherlich eingängigere Bei- spiele als die Verbanhebung im Niederländischen oder Schweizerdeutschen.

Vorwärtsverweise haben in einem Lehrbuch eigentlich nichts verloren, falls hier tatsächlich ein Beispiel notwendig war, das Chomsky-Adjunktion involviert, hätte diese Operation vorher eingeführt werden können. Die Autoren scheinen hier einem gewissen Hang zur Mystifikation nachgegeben zu haben, der sich in GB-Kreisen immer wieder findet. Wenn aber zum Verständnis der Theorie so- wieso hermetische Initiationsriten notwendig sind, warum dann überhaupt ein Lehrbuch?

3. Ab Kapitel 4 beginnen die Autoren, die auf den Ebenen der D- und S- Struktur relevanten Prinzipien bzw. deren Wirken detailliert vorzustellen. Das von den Autoren in diesen Kapiteln gewählte Präsentationsschema, nämlich

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Rezensionsteil 275 zuerst entweder eine an den Daten orientierte oder aber eine Grundlagen beto- nende Einfuhrung in das Gegenstandsgebiet zu geben, das durch die einzelnen Prinzipien abgedeckt wird, um dann anschließend das Wirken der Prinzipien in seiner vollen Komplexität darzulegen und zu diskutieren, wird in den folgenden Kapiteln beibehalten. So beginnt Kapitel 4 mit einer Einführung in Grundbe- griffe wie etwa Konstituenz oder Endozentrizität und geht dann in eine detail- lierte Beschreibung der einzelnen Beschränkungen der X-Theorie über. Ganz generell läßt sich bei der Vorstellung der einzelnen Teilsysteme feststellen, daß vSS 1988 bis auf eine prägnante Ausnahme (die Präsentation der Bindungstheo- rie) immer versuchen, ihre Exposition der Darstellung der Prinzipien in Chomsky (1981) so eng als möglich anzulehnen.2 Dies zeigt sich schon daran, daß nahezu alle relevanten Textstellen mit Seitenverweisen zu Chomskys opus magnum versehen sind. Nur in den Bereichen, in denen Chomsky (1981) relativ unergiebig ist (Kontrolltheorie, generelle Lokalitätstheorie) verlassen die Auto- ren den eingeschlagenen Pfad und wenden sich anderen Werken zu. Diese starke Bindung der Präsentation an Chomsky (1981) erscheint jedoch hinsichtlich zweier Bereiche problematisch.

3.1. Zum einen neigt Chomsky bekanntermaßen nicht zu (gedruckter) Gradli- nigkeit. Diese Verfahrensweise wird - obwohl die Autoren in der Einleitung angeben, daß sie auf allzu heraklitische Diskussionen verzichtet haben3 - zum Nachteil des doch größtenteils unerfahrenen Lesers oftmals leichtfertig über- nommen; nahezu jedes vorgestellte Konzept wird durch die Autoren auf Schwachstellen, mögliche Alternativen etc. durchleuchtet. Es ist zwar prinzipiell begrüßenswert, wenn eine Einführung in die RBT auch einmal kritische Töne anschlägt (dies ist weder bei Fanselow/Felix (1987) noch bei Grewendorf (1988) der Fall), die von den Autoren ausgedrückte Kritik - so z. B. der totale Mangel einer Theorie der Kongruenz innerhalb der RBT, die Problematik der Vererbung von Bindungseigenschaften bei Bewegung - besitzt auch ihre Berechtigung; die Kritik sollte jedoch innerhalb eines Lehrbuch gegenüber der einführenden Prä- sentation nicht die Oberhand gewinnen. (Subtile) Einwände und Korrekturen dienen doch letztlich nur dem bereits eingeweihten Syntaktiker (für den vSS 1988 sicherlich eine Fundgrube ist); ob die Einwendungen dem Anfanger von Nutzen sind, muß bezweifelt werden. Dies wird besonders in Kapitel 6 deutlich, in dem die Autoren - entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten - einen alterna- tiven Entwurf der Bindungstheorie propagieren. vSS 1988 ist zwar das einzige deutschsprachige Lehrwerk, in dem die Beziehung zwischen den älteren Be- schränkungen (TSC, SSC) der EST und der Bindungstheorie explizit ausgear-

2 Dies betonen die Autoren auch ausdrücklich. Vgl. vSS 1988: 2.

3 „Wir wollen unseren Lesern einen guten Teil der Frustrationen ersparen, welche die Lektüre des Originals [gemeint ist Chomsky (1981); T. K.] zeitigt, indem wir die Bausteine so entwickelt haben, daß wechselseitige Verträglichkeii gewährleistet ist. Das ist uns nicht immer gelungen" (vSS 1988: 2).

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276 Tihor Kiss \

I

bcitct wird,4 dennoch wird nur Kennern der Bindungstheorie deutlich, warum :·

vSS 1988 in ihrer Präsentation auf den Begriff der regierenden Kategorie ver- zichten und stattdcssen Bindung auf Basis der „bindenden Kategorie" definie- ren. Die Autoren geben an, daß sie durch Elimination der bindungstheoreti- schcn Ableitung des PRO-Theorems auf den Begriff der regierenden Kategorie <

verzichten können. Aber: Erstens ist ihre axiomatische Festlegung des PRO- Thcorcms wirklich kein Ruhmesblatt5, und zweitens definiert Chomsky die Bin- dungstheorie in (1981) auf der Basis der regierenden Kategorie; von daher muß j eine Verbannung dieser Präsentation in einen * -markierten Abschnitt zwangs- j läufig implizieren, sie sei entweder unwichtig oder so kompliziert, daß sie erst im j ' zweiten Anlauf genommen werden kann. Geht man von der schnoddrigen Prä- i sentation der regierenden Kategorien aus, muß man annehmen, ersteres wäre

der Fall. ;

3.2. Zum zweiten ist Chomsky (1981) in verschiedenen Belangen bereits heute ein historisches Werk und zwar in dem Sinne, daß einige der dort getroffenen : Annahmen mittlerweile als überholt oder explizit widerlegt gelten müssen. Dies scheint den Autoren nicht immer bewußt gewesen zu sein. So wurde beispiels- weise in Chomsky (l 981) angenommen, daß die englische Satzstruktur durch (l) ^ charakterisiert werden kann; S also identisch mit INFL'ist und COMP keine ; eigene Projektion bildet: j

(1) [s> COMP [s NP INFL VP]] j

Da S'und S nach (1) Elemente einer Projektion sind, verletzt die Operation der S- ':

Tilgung bei leerem COMP das Projektionsprinzip nicht, da sich die Selektionsei-

4 Auch wenn bei dieser Rückbeziehung aus dem Prepositional Island Constraint ein.

auch im Index als solcher aufgeführter, Prepositional Island Constraint wurde-ein Fehler übrigens, der erst in der 1988-Fassung aufgetreten ist. Vgl. dazu Stechow/Steraefeld (1985:

84). Leider haben auch einige andere Fehler bzw. Auslassungen die Letztkorrektur des Werkes überlebt; so vermißt man im Literaturverzeichnis verschiedene im Text erwähnte Werke wie etwa Haider (1987) oder Staudacher (1986).

5 Es ist sicherlich richtig, daß das PRO-Theorem als Ableitung aus der komplementä- ren Verteilung von Pronomen und Anaphern fragwürdig erscheinen muß, sobald nachge- wiesen wird, daß eben diese Komplementarität nicht besteht; hieraus aber zu folgern, daß das Vorhandensein von PRO keinerlei Begründung mehr bedarf, ist wahrlich „choms- kysch"... Völlig unzureichend ist schließlich der Verweis auf das Beispiel (i) (S. 238), in dem die Autoren dem Lernenden erst einmal eine anglozentrierte Satzstruktur des Deut- schen vorgaukeln - was man noch als notwendige Simplifikation entschuldigen könnte - um dann zu behaupten, das von ihnen eingeführte leere Element in Subjektposition wäre durch die Chomskysche Klassifikation möglicher leerer Kategorien in Argumentposition ausgeschlossen, in ihrer Klassifikation jedoch zulässig, obwohl - falls man hier überhaupt ein leeres Element ansetzen möchte - dieses nach Chomskys Klassifikation unproblema- tisch als Pronominal beschrieben werden könnte (vgl. vSS 1988: 238 oben).

(i) als e getanzt wurde

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Rezensionsteil 277 genschaften des regierenden Verbs durch Tilgung von S'nicht verändern. Diese Operation wurde genutzt, um Kasusvergabe in AcI-Konstruktionen (2) sowie NP-Bewegung aus ^ew-Komplementen (3) erklären zu können.

(2) I believe k him to be incompetent]

(3) | seems Q tj to be ill]

Wäre die Maximalprojektion der eingebetteten Phrasen in (2) und (3) S', so wäre die Kasuszuweisung des eingebetteten Subjekts durch das Matrixverb in (2) ebensowenig zulässig wie die Bewegung des Pronomens in die Subjektposition in (3): S'in (2) müßte als Barriere für Kasusrektion gelten; eine COMP-Zwischen- landung des bewegten Elements in (3) würde zu einer Verletzung des Prinzips C der Bindungstheorie führen, da die hinterlassene Spur in COMP durch ein Ele- ment in Argumentposition gebunden werden würde. Im Zuge verschiedener Überlegungen wurde jedoch die Annahme, daß S der Kopf von S'ist, zugunsten der Annahme, daß COMP und INFL unabhängige X-Projektionen bilden, auf- gegeben. Die Struktur des Satzes ist dieser Hypothese gemäß, die seit Chomsky (1986) auch als CP-IP-Hypothese bezeichnet wird, durch (4) zu charakterisieren:

(4) [cp SpecCP Q, C° t NP Q. 1° VP]]]]

Die CP-IP-Hypothese impliziert aber, daß IP (= S) und CP (= S) verschiedene Merkmale tragen, S' Tilgung ist also unter dieser Voraussetzung qua Projek- tionsprinzip ausgeschlossen. Der Begriff der S-Tilgung wird jedoch in vSS 1988 nicht nur als grundlegende Operation vorgestellt, sondern in Kapitel 12 - bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der CP-IP-Hypothese - auch als Grundele- ment ihrer These über die Struktur kohärenter Infinitive genutzt. Dies ist neben- bei ein weiteres Beispiel für den Chomsky (1981) doch sehr ähnlichen Präsenta- tionsstil von vSS 1988, der den Absichten der Autoren diametral entgegenläuft.

Bedauerlich ist auch, daß die Barrierentheorie (Chomsky 1986) nur in Ansät- zen Erwähnung in vSS 1988 findet. An Stelle einer kurzen Präsentation der aktuellen Lokalitätstheorie Chomskys, wie sie sich etwa in Fanselow/Felix (1987) und Grewendorf (1988) findet, tritt eine idiosynkratische Präsentation der Pfadtheorie Pesetskys, von der die Autoren abschließend bemerken, daß sie kaum Ähnlichkeit mit dem Original besitzt. Es ist zwar einsichtig, daß das von Pesetsky auf über 500 Seiten entwickelte Konzept der Pfadtheorie nicht ohne Modifikationen auf etwas über 20 Seiten präsentiert werden kann, doch wollte man bloß auf die Existenz dieser Alternative zur Barrierentheorie hinweisen, so hätte ein kurzer Vermerk ausgereicht, zumal die meisten Leser das (bislang) unveröffentlichte Original (im Gegensatz zu Chomsky (1986)) nicht einsehen können und der von den Autoren geforderte „detaillierte Vergleich" des Origi- nals mit der Stechow/Sternefeldschen Exposition kaum durchführbar erscheint.

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278 Tibor Kixx

4. Kapitel 11 bildet den Übergang von der Präsentation der Rektions- und Bindungstheoric in ihrer klassischen Version zur Behandlung bzw. Präsentation einiger Probleme der Syntax des Deutschen. Hauptgcgcnstand dieses Kapitels ist die Frage, ob im Deutschen Haupt- und Nebensätze, also Sätze mit Verb- zwcilslcllung (5) und Sätze mit.Vcrbletztstcllung (6) durch die gleiche Kategorie beschrieben werden können oder nicht; die Autoren greifen also die ältere De- battc um Uniformitäts- versus DifTcrenzlhcse nochmals auf.

(5) Peter kauft Schokolade.

(6) weil Peter Schokolade kauft

Bei ihrer Präsentation der deutschen Satzstruktur verzichten die Autoren im Gegensatz etwa zu Grcwendorf (l 988) auf eine Darstellung der Konfigurationa- litätsdcbaltc und setzen eine konfigurationcllc Phrasenstruktur voraus, in der zwischen INFL- und COMP-Projektionen unterschieden wird. Prinzipiell han- delt es sich um die Struktur, die in Chomsky (1986) für das Englische postuliert wird; der einzige Unterschied betrifft die relative Stellung der VP und INFL0

zueinander - im Deutschen ist INFL das letzte Element (7).

(7) [Cl. SpecCP [c Cü [IP NP [r [VP NP V°] I0]]]]

Obwohl die Autoren nicht eindeutig Position für oder wider die Uniformitäts- thcse beziehen wollen, mithin also unklar bleibt, ob hierdurch die deutsche Satz- struktur angemessener erfaßt werden kann, sammeln sie doch einige Argumente für die von ihnen leicht präfcriertc Differenzthese. Die Stichhaltigkeit der Argu- mentation soll im Rahmen dieser Rezension nicht angegriffen werden; wesent- lich wichtiger ist ein anderer Punkt: Trotz einer langen Diskussion bleibt leider im ganzen Werk unklar, welchen Zweck eine Entscheidung für oder wider die Diffcrenzthese erfüllt; nur die Eingeweihten, die Kenntnis eines anderen (unver- öffentlichten) Manuskripts (Sternefeld 1989) besitzen, können den tieferen Sinn der Argumentation erschließen, da hier die Differenzthese genutzt wird, um im Rahmen der Barrierentheorie zu erklären, warum Extraktion aus V/2-Sätzen nur dann zulässig ist, wenn das Matrixverb sich in Verbzweitposition befindet.

Wie bereits angemerkt, eine Hypothese, die sich in vSS 1988 nicht einmal im Rahmen einer Anmerkung wiederfindet.

Mir scheint es ausgesprochen bedauerlich, daß im Rahmen eines Lehrbuchs Teile von Argumentationsgängen zur Erläuterung verwendet werden, ohne daß dem Studenten/Lernenden auch nur andeutungsweise verdeutlicht wird, wohin ein solcher Gedankcngang führen könnte. Eine solche, keineswegs didaktische Vorgehensweise kann im Rahmen eines Lehrbuchs nicht gerechtfertigt werden.

5. Die in Kapitel 11 begonnene, Kenntnisse eher voraussetzende, denn vermit- telnde Präsentation einiger Aspekte der Syntax des Deutschen setzt sich auch im

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Rezensionsteil 279 ersten Teil des abschließenden Kapitels 12 fort. Im Zentrum dieses Abschnitts steht der Versuch einer Beschreibung kohärenter Infinitivkonstruktionen; den Ausgangspunkt bildet hierbei ein Resümee der durch Bech (1955) bekanntge- wordenen Unterscheidungskriterien zwischen satzwertigen (inkohärenten) und nicht-sätzwertigen (kohärenten) Infinitivkonstruktionen. So unterscheiden sich kohärente von inkohärenten Infinitiven u.a. dadurch, daß inkohärente, nicht jedoch kohärente Infinitive extraponiert werden können (8). Inkohärente Infini- tive besitzen im Gegensatz zu kohärenten Infinitiven die Eigenschaft, als Inseln für den Skopus von Negationspartikeln zu dienen (9,10). Eine weitere wesentli- che Eigenschaft kohärenter Verbalgruppen ist die Inversion des finiten Verbs in Nebensatzstrukturen (11).

(8-1) Ich hatte [dich anzurufen] versucht.

(8-2) Ich hatte tj versucht [dich anzurufen^

(9-1) Sie hatte [nichts tun] müssen. = (9-2) Sie war-gezwungen, nichts zu tun.

(9-3) Sie war nicht gezwungen, etwas zu tun.

(10-1) Sie hatte versprochen [nicht bei Peter abzuschreiben] ^ (10-2) Sie hatte nicht versprochen [bei Peter abzuschreiben]

(11-1) weil er es wird haben wollen (11-2) weil er es haben wollen wird

Da inkohärente Infinitive die o. g. Eigenschaften mit finiten deutschen Sätzen teilen, geht man in der Literatur zumeist stillschweigend davon aus, daß finite Sätze und inkohärente Infinitive die gleiche Maximalprojektion besitzen. We- sentlich problematischer hingegen erscheint die Beschreibung der kohärenten Verbalgruppen, da die verschiedenen Eigenschaften innerhalb der RBT nur durch Rückgriff auf einen Prozeß beschrieben werden können, der nicht im Einklang mit den Prinzipien der Grammatik - hier insbesondere dem (erweiter- ten) Projektionsprinzip - steht: Reanalyse bzw. Restrukturierung. Die Autoren bemühen sich nun zu zeigen, daß der Prozeß der Restrukturierung so einge- schränkt wird, daß das Projektionsprinzip auch bei reanalysierten Strukturen seine Gültigkeit behält, um dann nachzuweisen, daß die Ergebnisse ihrer Analy- se nicht im Rahmen einer rein lexikalischen Behandlung des Phänomens erreicht werden können, da bei einer Basisgenerierung von VPen nicht mehr zwischen verschiedenen Typen kohärenter Strukturen unterschieden werden kann. Vor- ausgesetzt wird also, daß kohärente und inkohärente Infinitivkonstruktionen auf der Ebene der D-Struktur einheitlich beschrieben werden; kohärente Struk- turen werden dann durch Applikation der Restrukturierungsprozesse in Verbal- phrasen umgewandelt.

Die Verträglichkeit von Projektionsprinzip und Restrukturierung erreichen die Autoren durch eine Modifikation des Projektionsprinzips, die dieses der

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280 Tibor Kiss \ Bi uniqueness-Forderung der LPG angleicht: Im Gegensatz zur Formulierung in Chomsky(1981)darfein realisiertes Element der Träger mehrerer 0-Rollen bzw.

mehrerer grammatischer Funktionen sein.6 So besitzt beispielsweise Paul m (\ 2) zwei grammatische Funktionen: Paul ist Subjekt von lieben und Subjekt von geben. ;

(12) daß [Paul seine Blumen liebt] und [ihnen Wasser gibt]

Die jeweiligen 0-Rollen werden -vermittelt über die grammatischen Funktionen - an nur ein Argument vergeben; die Selektionseigenschaften der regierenden Verben bleiben gewahrt. Diese Modifikation des Projektionsprinzips, die die Umwandlung von D-strukturellen Sätzen (l 3) in Oberflächen-VPs ohne reprä- sentiertes (Baum-)Subjekt (14) ermöglicht, ist jedoch nur Vorstufe der eigentli- chen Analyse.

(13) weil er [VP [VP [CP Cs PRO [VP es haben]]] wollen] wird]

(14) weil er [VP es [v haben wollen]] wird7

Zentrales Element der entwickelten Theorie ist nun die Einfuhrung des Status als Kasus-Äquivalent in die RBT. Der ursprünglich von Bech (1955) verwendete deskriptive Begriff des Status eines Infinitivs8 wird von den Autoren im Sinne eines explanativen Prinzips uminterpretiert, dessen informelle Formulierung etwa lauten könnte: (Kohärente) Infinitive müssen Status tragen. Status wird - ebenso wie Kasus - unter Rektion zugewiesen; die Restrukturierung einer kohä- renten Infinitivkonstruktion mit Tilgung des Subjekts ist nun nach Ansicht der Autoren eine direkte Konsequenz des an keiner Stelle formulierten Prinzips der Statusrektion: Da eine CP als absolute Barriere für Rektion gilt, muß diese

6 Präziser formuliert gehen die Autoren davon aus, daß ein Argument mehr als eine grammatische Funktion tragen kann. Hierbei wird vorausgesetzt, da eine enge Beziehung zwischen Baumstrukturen (Konfigurationen) und grammatischen Funktionen besteht, sodaß man postulieren kann, daß -Rollen grammatischen Funktionen (kodiert in Konfi- gurationen) zugewiesen werden (vgl. vSS 1988: 422-427).

7 Hierbei setzen die Autoren voraus, daß nach Tilgung aller „überflüssigen" Knoten schlußendlich eine Adjunktion des Verbalkomplexes [v haben wollen] an die [wird] domi- nierende V-Projektion erfolgt, da nur so die Inversion von [wird] und [haben wollen]

erklärbar wäre.

8 Zur Verdeutlichung der Bechschen Terminologie sei die folgende komplette Matrix der möglichen Realisationen eines Infinitivs in der l. (Supinum) und 2. Stufe (Partizi- pium), sowie den jeweiligen drei Status aufgeführt:

l. Stufe (Supinum) 2. Stufe (Partizipium) 1. Status lieben liebend(-er) 2. Status zu lieben zu liebend(d-er) 3. Status geliebt geliebt(-er)

(9)

Rezcnsionsteil 281 getilgt werden, die verbleibende IP ist durchlässig für Rektion, so daß das PRO- Theorem nicht mehr aufrechterhalten werden kann, und muß ebenfalls getilgt werden, wobei das Subjekt (bzw. dessen 0-Rolle) an das Subjekt des Matrixsat- zes weitergegeben wird. Wie bereits eingangs erwähnt, blieb den Autoren hierbei verborgen, daß bereits das einfache Projektionsprinzip durch eine CP-Tilgung verletzt wird, sofern C nicht eine Projektion von' I ist.

Zusammengefaßt kann festgestellt werden, daß die Autoren annehmen, daß kohärente Infinitivkonstruktionen, die auf der Ebene der D-Struktur Sätze sind, durch Applikation der Statusrektion unter Anwendung eines Transfers der grammatischen Funktionen in VPs umgewandelt - sprich: restrukturiert wer- den. Es stellt sich daher die Frage, warum vSS 1988 nicht davon ausgehen, daß kohärente Infinitive auf der Ebene der D-Struktur als VPen basisgeneriert wer- den - immerhin würde man auf eine ganze Menge recht komplexer Prozesse verzichten können. Einen wesentlichen Teil ihrer Argumentation widmen die Autoren daher dem Nachweis, daß reanalysierte Strukturen weder basisgene- riert, noch nachS-Strukturen repräsentiert werden können. Ein Beispiel: Würde es sich bei (15) um eine basisgenerierte oder reanalysierte S-Struktur handeln, könnten kohärente Kontrollstrukturen (15,17) nicht von Anhebungsstrukturen (16) unterschieden werden; der Kontrast zwischen (16) und (17) wäre nicht er- klärbar:

(15) weil die Mutter ihn zu sehen wünschte (16) weil die Mutterj [tj ihn zu sehen] schien

(17) *weil die Mutterj [tj ihn zu sehen] gewünscht wurde

(16) und (17) könnten- sofern beide basisgeneriert werden oder aber S-Struktu- ren repräsentieren - analog generiert werden. Hieraus schließen die Autoren, daß durch Statusrektion erzwungene Restrukturierung weder auf der Ebene der D- noch der S-Struktur appliziert, sondern vielmehr (bis auf Statusvergabe wohlgeformte) S-Strukturen in eine weitere Strukturebene, die sog. Sr-Struktur (reanalysierte S-Struktur) überführt werden. Somit wäre dann die Anhebung des Subjekts in (17) unzulässig, da hier noch eine CP vorläge.9

Der Kontrast zwischen (l 6) und (l 7) kann jedoch auch ohne Zugriff auf meh- rere Strukturebenen erklärt werden: (17) kann nämlich nur dann grammatisch sein, wenn der Aktivsatz (18) auch grammatisch wäre, denn nur so fände man

9 Vorausgesetzt wird hier, daß Strukturen auf der Ebene der Sr-Struktur bis auf Re- analyse wohlgeformt sein müssen. Da die Autoren annehmen, daß Verben, die S-Tilgung auslosen, lexikalisch markiert sind und wünschen nicht zu dieser Gruppe zählt, würde die Extraktion des Subjekts aus dem eingebetteten Infinitiv zu einer Prinzip C-Verletzung der Bindungstheorie führen, da die Zwischenlandung in COMP dazu fuhrt, daß ein R-Aus- druck in -Position durch einen Ausdruck in -Position gebunden würde.

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282 Tibor Kiss \ f cine Akkusativ-NP (die Mutter), die bei Passivierung Nominativ-markiert wer- : ' den könnte; cine Anhcbungsstruktur analog zu (16) ist somit fur (17) nicht . \ angemessen: ·. ' (18) *weil man die Mutter ihn zu sehen wünschte

Obwohl also der Verteidigungszug gegen eine lexikalische Analyse des ganzen Phänomens nicht ganz so stichhaltig erscheint, wie die Autoren annehmen, be- sticht der hier sehr knapp dargestellte Ansatz insbesondere durch den Versuch, Reanalyse zumindest in Abhängigkeit zu anderen Prinzipien der Grammatik zu setzen, auch wenn diese Prinzipien - wie im Falle der Statustheorie/Statusrek- tion - erst noch formuliert werden müssen. Dennoch bleiben einige Fragen of- fen. So ergibt sich der für die Beschreibung von Beispielen des Typs (13/14) so relevante Aspekt der Verbkomplexbildung, der eine Erklärung der Inversion des Hauptverbs im Modell der Autoren überhaupt erst ermöglicht, nicht aus der Statustheorie - für diese Operation muß somit immer noch eine (Adjunktions-) Regel postuliert werden. Eine andere Fragestellung betrifft die Domäne der Statustheorie, spezieller: der Statusrektion. Im Bechschen Ansatz (1955) ist Sta- tusrektion nur innerhalb eines Kohärenzfeldes zulässig. vSS 1988 übersetzen dies in: Eine CP ist eine Barriere für Statusrektion. Diese Lokalitätsbeschrän- kung führte wiederum zu der Annahme, daß CPs, wenn sie (notwendige) Status- rektion blockieren, getilgt werden müssen. Wenn aber alle Verben Status besit- zen müssen, sollten die Autoren erklären, wodurch inkohärente Infinitive ihren Status erhalten! Da diese Konstruktionen kategorial als CPs zu bestimmen sind, ist eine Zuweisung des Status an das Verb nicht möglich.

Hier stehen zwei Alternativen offen:

a) inkohärente Infinitive werden von Verben regiert, die den zweiten Status zuweisen, oder

b) inkohärente Infinitive besitzen keinen Status.

Beide Annahmen führen zu einem Dilemma, denn entweder können CPs nicht als absolute Barrieren bestimmt werden (a), oder aber Status kann nicht in Analogie zu Kasus als Beschränkung über zulässige Strukturen formuliert wer- den, da keineswegs alle nicht-finiten Strukturen Kasus-abhängig sind.

Resümee

Obwohl die Autoren ihrem in der Einleitung formulierten Anspruch -ein kohä- rentes Lehrgebäude vorzustellen - nicht gerecht werden und dem Anfanger so- mit nicht unbedingt zur Lektüre von vSS 1988 geraten werden sollte, ist vSS 1988 ein sehr ambitioniertes Werk. Leider sind es gerade die Vorteile von vSS 1988, die den Eindruck eines Lehrwerks zunehmend verwischen: So etwa die Bemühung

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Rezensionsteil 283 der Autoren, Schwachstellen aufzuzeigen und Alternativen (mehr als) anzudeu- ten um somit die Theorie einer notwendigen, aber im Rahmen eines Lehrbuchs nicht angemessenen Reflexion zu unterziehen.

Trotz manchen Mangels, so etwa, daß zentrale Begriffe nicht einmal andeu- tungsweise definiert werden und somit partiell nahezu ein klassischer GB-Auf- satz vorliegt, zeigen die Abschnitte 12.1 bis 12.5 ebenso wie die Zusammenfas- sung der aktuellen Wortstellungsdebatte in 12,6, daß die Autoren mehr über die Syntax des Deutschen zu sagen haben, als sich in vSS 1988 findet.

vSS 1988 ist aber für jeden Linguisten empfehlenswert, der jenseits der Fassa- de der RBT einen tieferen Einblick gewinnen und Schwachstellen aufgezeigt sehen möchte. Dozenten können hier auf einen Schatz problematischer Aspekte zurückgreifen und den Studenten mit Hilfe von vSS 1988 klarmachen, wo noch Einsatz erwartet wird. Nur, ein Lehrbuch für den Anfanger sind die Bausteine syntaktischen Wissens nicht.

Literaturnachweis

[Bech 1955] Bech, Gunnar: Studien über das deutsche verbum infinitum. 2. Auflage. - Tü- bingen: Niemeyer 1983.

[Chomsky 1981] Chomsky, Noam: Lectures on Government and Binding. - Dordrecht/Cinnaminson: Foris 1981.

[Chomsky 1986] Chomsky, Noam: Barriers. -Cambridge/London: The MIT Press 1986.

[Fanselow/Felix 1987] Fanselow, Gisbert/Felix Sascha: Sprachtheorie. . . - Tübingen:

Francke 1987.

[Grewendorf 1988] Grewendorf, Günter: Aspekte der deutschen Syntax. - Tübingen: Narr 1988.

[Pesetsky 1982]: Pesetsky, David: Path and categories. -MIT-Dissertation 1982. [Unver- öffentlicht].

[Stechow/Sternefeld 1985] von Stechow, Arnim/Sternefeld, Wolfgang: Bausteine syntakti- schen Wissens. Ein Lehrbuch der modernen generativen Grammatik. Erster Teil. - Kon- stanz 1985. [Erschienen als Veröffentlichung des Sonderforschungsbereichs 99, Univer- sität Konstanz].

[Sternefeld 1989] Sternefeld, Wolfgang: Extraktionen aus Verb-Zweit-Sätzen. - Frankfurt:

Universität Frankfurt 1989. [Manuskript].

Eingereicht am 3.7.1989. Neu eingereicht am 24.11.1989

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Klaus Rohering

Rezension von: Rauh, Gisa: Tiefenkasus, thematische Relationen und Thetarollen. Die Entwicklung einer Theorie von semantischen Relationen.

- (Tübingen): Gunter Narr Verlag (1988). 468 S. (= Tübinger Beiträge zur Linguistik. 309).

Vergleicht man Sätze wie (1) und (2), so stellt man fest, daß ein Besitzwechsel sowohl mit der Verbform schenkt als auch mit der Form bekommt beschrieben werden kann, obwohl sich beide Formen in ihren Subkategorisierungseigen- schaften unterscheiden.

(1) Karl schenkt Maria ein Buch.

(2) Maria bekommt .von Karl ein Buch.

In beiden Fällen wird der Sachverhalt so dargestellt, daß Karl in ihm die Position dessen einnimmt, der eine Gebehandlung ausführt, die in (1) zusätzlich als Schenkung charakterisiert wird, Maria nimmt die Position der Empfängerin und das Buch die der übermittelten Sache ein. Auf der Ausdrucksebene spricht man diese Übereinstimmung in den jeweiligen Positionen an, wenn man sagt, Karl stehe in (1) in derselben thematischen Beziehung, etwa der des Agens, zu schenkt wie von Karl in (2) zu bekommt. Oder: In (1) habe ein Buch in Bezug auf schenkt dieselbe thematische Beziehung inne, die des Themas, wie in (2) in Be- zug aufbekommt. Schließlich: Maria spiele in (1) in Bezug auf schenkt dieselbe Rolle, die des Adressaten, wie in (2) in Bezug auf bekommt.

Thematische Beziehungen sind der Gegenstand der Monographie von Gisa Rauh, mit der die Autorin ihre 1985 von der Fakultät Neuere Fremdsprachliche Philologien der Freien Universität Berlin angenommene Habilitationsschrift vorlegt. Es handelt sich bei ihnen um syntagmatische semantische Relationen,

„die im Satz- oder Phrasenzusammenhang zwischen jeweils zwei linguistischen Einheiten bestehen" (S. 320). Die durch eine thematische Beziehung miteinan- der verbundenen Ausdrücke sind dabei von ungleicher Art: Einer der beiden weist als Funktionsträger oder Relator seinen Argumenten thematische Rollen zu; in (1) weist der Relator schenkt seinen Argumenten Karl, Maria und ein Buch die Rollen Agens, Adressat und Thema zu. Der Relator ist stets ein einzel- nes Lexem einer lexikalischen Kategorie; er kann eine Präposition oder Form eines Verbs, Adjektivs oder Substantivs sein (S. 371-413). Argumente hingegen können „mehr als nur ein Lexem umfassen" (S. 414).

In Anschluß an Williams (1981:83) zeichnet man gewöhnlich eines der Argu- mente eines Relators als sein „externes" vor den restlichen, „internen" Argu- Zeitschrift für Sprachwissenschaft 8,2 (1989), 284-296

© Vandenhoeck & Ruprecht, 1989 ISSN 0721-9067

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Rezensionsteil 285 menten aus. Worauf diese Auszeichnung beruht, ist dabei umstritten. Vielfach wird angenommen, daß sich das externe Argument außerhalb der maximalen Projektion der lexikalischen Kategorie seines Relators befindet. Ist dieser z.B.

eine Verbform (V), so liegt sein externes Argument nach dieser Auffassung als Subjekt außerhalb der Verbgruppe (VP). Diese Festlegung ist aber problema- tisch für solche Sprachen, für die die Existenz der betroffenen maximalen Pro- jektion strittig ist (wie z. B. für das Deutsche die Existenz einer Verbgruppe, vgl.

Wunderlich 1985:185 u. 218, Fn. 1). Ebenso umstritten ist, ob ein Ausdruck wie z. B. von Karl in (2) als Argument der Verbform oder besser als modifizierendes Adjunkt klassifiziert werden sollte. Man bezeichnet solche Ausdrücke manch- mal als „implizite" Argumente (vgl. Larson 1988: 169).

Da thematische Beziehungen nicht auf Verbformen als Funktionsträger ein- geschränkt sind, schlägt Rauh vor, allgemeiner von 'semantischen Relationen1

zu sprechen, was den Untertitel ihres Buches erklärt. Da dieser Terminus jedoch schon anderweitig vergeben ist (vgl. Rauhs Fn. 173, S. 320), bleibe ich bei den 'thematischen Beziehungen' bzw. 'Rollen'. Um die Ausdrucksebene klar von der Ebene der beschriebenen Sachverhalte zu trennen, werde ich "Rolle* auch nicht für die Art des Beteiligtseins eines Individuums an einem Sachverhalt verwen- den, sondern diese als die 'Position' des Individuums im Sachverhalt bezeichnen (vgl. Wunderlich 1985:189). In dem durch (1) dargestellten Sachverhalt hat z. B.

die Person Karl die Position des Handelnden inne, aber der Ausdruck Karl hat in Bezug auf den Ausdruck schenkt die Rolle des Agens.

Rauhs Buch läßt sich in drei Abschnitte unterteilen. Im ersten, kritischen Teil untersucht sie frühere Vorschläge zur Beschreibung und Analyse thematischer Rollen (S. l-319). Ihre eigenen Vorschläge unterbreitet sie im zweiten, kon- struktiven Teil (S. 320-^422). Im dritten Teil (S. 423 -447) bemüht sie sich darum, ihre Analyse thematischer Rollen als Explikation der 0-Rollen der Rektions- und Bindungstheorie (im folgenden: 'GB-Theorie', vgl. Chomsky 1981) zu er- weisen. Während die GB-Theorie sich bisher auf die syntaktischen Auswirkun- gen thematischer Beziehungen konzentriert hat, möchte Rauh jedoch auch de- ren semantischen Gehalt erfassen (S. 3/4).

Chomsky (1981: 35) vergleicht seine 0-Rollen u.a. mit den .thematischen Be- ziehungen Grubers und Jackendoffs, den Tiefenkasus Filimores und den Grund- begriffen einer Ereignislogik, wie sie Davidson (1967) skizziert. Im ersten Teil ihres Buches liefert Rauh kritische Analysen verschiedener Entwicklungsstufen der Kasusgrammatik Filimores und setzt sich ausführlich mit den Theorien Gru- bers (1976) und Jackendoffs (1972,1983) auseinander. Zudem werden eine Rei- he von Vorläufern und Weiterentwicklungen der Kasusgrammatik und eine Viel- zahl paralleler Entwicklungen angesprochen. Auf die Ereignistheorie Davidsons geht Rauh nicht näher ein, was insofern bedauerlich ist, als diese viele detaillier- tere Vorschläge zur Explikation thematischer Rollen inspiriert hat1 (vgl. etwa J Chomsky (1981: 35) nennt die „primitive notions of event logics such as that of

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Carlson 1984 oder Parsons 1985, und auch wohl Martin 1975 darf hier genannt werden, obwohl er Davidson nicht ausdrücklich erwähnt).

Aus der kritischen Sichtung der Literatur ergibt sich für Rauh, daß eine er*

folgreichc Analyse thematischer Beziehungen die Unterscheidung zweier Rol- IcnbcgrifTc voraussetzt. Vergleicht man z. B. (2) mit (3), so wird man sicherlich zögern, dem Temperaturwert + 10°C die Position in dem durch (3) beschriebe- nen Sach verhalt zuzuordnen, die die Person Karl in dem durch (2) angesproche- nen einnimmt.

(3) Die Temperatur sank von + JO°C auf den Gefrierpunkt.

Temperaturwerte können keine Handlungen ausführen, und eine meteorologi- sche Größe ist keine Sache, die einer ihrer Werte an einen anderen weitergibt.

Mit (3) befindet man sich in dem Wirklichkeitsbereich der Witterungsphänome- ne, während es in (2) um den sozialen Austausch geht. Dennoch, so argumentiert Rauh in Anschluß an Koch (1981) und die Arbeiten Grubers und Jackendoffs, gibt es einen Sinn, nach dem die in den Beispielsätzen genannten verschiedenar- tigen Entitäten in den bereichsverschiedenen Sach verhalten jeweils dieselbe Po- sition einnehmen: In beiden Sätzen sei nämlich eine Art Bewegung angespro- chen. In (2) bewege sich ein Buch als betroffenes Objekt aus dem Besitz von Karl in den von Maria, in (3) eine meteorologische Größe von einem Meßwert zu einem anderen. Wie von Karl und Maria in (2) auf Ausgangs- und Zielpunkt der Bewegung verweisen, die das Objekt ausführt, welches das thematische ein Buch beschreibt, so werden diese beiden Grenzpunkte in (3) durch von + 10°C und auf den Gefrierpunkt markiert, wobei die Temperatur die Themarolle einnimmt.

Diese neuen, mit Ziel- und Ausgangspunkt angesprochenen Positionen und die ihnen entsprechenden Rollen haben einen grundsätzlich anderen Charakter als die alten Begriffe: Während diese konkret und an spezielle Wirklichkeitsbe- reiche gebunden sind, sind jene abstrakt und bereichsübergreifend. Sie finden gleichermaßen Anwendung auf Witterungsphänomene und deren Beschreibun- gen wie auf Besitzwechsel und ihre sprachliche Darstellung. Rauh unterscheidet die beiden Rollentypen als „reine" und „konkretisierte" Beziehungen

Donald Davidson" als eine Erscheinungsform thematischer Rollen, obwohl in Davidsons Ereignistheorie keine Relationen vorgesehen sind, die den Sachverhaltsgliederungen mit- tels thematischer Relationen darin entsprechen, daß sie jeweils ein Ereignis mit einem Individuum verbinden, welches in dem Ereignis eine bestimmte Position einnimmt. Auf das Fehlen solcher Beziehungen bei Davidson weist auch Parsons (1985: 235, Fn. 3) hin, vgl. ferner den sechsten Abschnitt in Parsons Aufsatz. Beziehungen der fraglichen Art tauchen innerhalb von Ereignistheorien meines Wissens zuerst in den Arbeiten R. M.

Martins unter der Bezeichnung 'prepositional relations' auf, s. Martin (1975), der sie auch als mit den Tiefenkasus Filimores verwandt erklärt (Martin 1975: 55). Eine kritische Be- sprechung der Martinschen Ereignistheorie findet man in Cocchiarella (1981).

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Rezensionsteil 287 (S. 359-370).2 Diese Unterscheidung scheint mir ein wesentliches Verdienst der Arbeit Rauhs und sei in ihrer Bedeutung durch ein mathematisches Beispiel illustriert, auf welches ich zu Erläuterungszwecken mehrfach zurückgreifen wer- de! Die positiven Brüche Q+ bilden bzgl. der Multiplikation, die ganzen Zahlen Z bzgl. der Addition eine Gruppe. In der ersten Gruppe ist das Inverse eines Elements sein Kehrbruch 1/x, in der zweiten Gruppe jedoch sein an Null gespiegeltes Gegenstück - x. Diese beiden Begriffe sind ebenso verschieden wie die der Schenkung und des Temperatursturzes, fallen aber beide unter den hö- herstufigen Begriff der Inversenbeziehung in einer Gruppe. Der Inversenbezie- hung entspricht eine reine, der Kehrbruchbeziehung eine konkrete semantische Relation. Reine Positionen, dies erläutert gerade das Beispiel, haben einen ganz anderen logischen Typ als die konkreten. Sie setzen voraus, daß inhaltlich unter- schiedene Bereiche in derselben Weise strukturiert sind, so wie die beiden Struk- turen <Q+,.> und <Z,+ > gleichermaßen unter den Begriff der Gruppe fal- len.3

Rauh schlägt'nun vor, „Bedeutungsstrukturen von Lexemen" mit „Bün- del[n] von Merkmalen ähnlich den Bündeln von distinktiven Merkmalen im Bereich der Phonologic" (S. 322) zu beschreiben und dabei die reinen themati- schen Rollen mittels spezieller Merkmale zu analysieren. Merkmale „korre- spondieren" mit Begriffen, die als „kognitive Einheiten" aufgefaßt werden (S. 325). Sie gehören zu einer „Ebene der mentalen oder kognitiven Repräsenta- tion, die unabhängig ist von Sprache", deren Einheiten aber „durch sprachliche Ausdrücke sprachlich realisiert" werden können (S. 346). Die vielfaltigen Pro- bleme, die dieser psychologische und repräsentationalistische Ansatz in der Se- mantik aufwirft, diskutiert Rauh nicht (vgl. dazu etwa Cresswell 1985: eh. 6:

„Why Meanings Are Not Internal Representations").

Störender als die mangelnde Explizitheit in den Grundlagenfragen ist, daß Merkmale und Bündel als Beschreibungsmittel nicht immer von den mentalen Repräsentation als den Beschreibungsgegenständen säuberlich unterschieden werden. Manchmal differenziert Rauh, indem sie z. B. ein Merkmal in normaler

2 Eine vergleichbare Unterscheidung schlagen Pollard/Sag (1987: 85) vor. Ihre 'Rol- len' sind rein semantisch gefaßt; entsprechen also dem, was hier 'Position' (in einem Sach- verhalt) genannt worden ist. Jede Relation hat spezifische, für sie allein charakteristische Sachverhaltspositionen zu vergeben. So unterscheiden sich sogar die (l-stellige) 'run'- RelatioD und die 'walk'-Relation in ihren Positionen; diese sind also gewissermaßen „ma- ximal konkret". Daneben gibt es jedoch abstraktere Positionen, die formal als Eigenschaf- ten konkreter Positionen rekonstruiert werden sollen: „[...] e. g. agentiveness is a property shared by the runner and walker roles", Pollard/Sag 1987: 85.

3 Man spricht häufig von 'konkreten* Strukturen (wie z.B. <Z, + > und <Q*,.>), die eine Abstrakte' Struktur (die Gruppenstruktur) exemplifizieren. Carnap (1968: 176) verwendet für 'abstrakte Struktur' den Terminus 'ExplizitbegrifT (z. B. hier: der Gruppen- theorie). So lallt z.B. Q+ bzgl. der Operation . unter den höherstufigen Explizitbegriff

4Gruppe' der Gruppentheorie.

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288 Klaus Robering

Schreibweise, den korrespondierenden Begriff in Großbuchstaben notiert, manchmal erscheinen jedoch die Merkmale selbst „innerhalb [...] der Bedeu- tungsstrukturen" (S. 331), also in den scmantischen Einheiten, deren Beschrei- bung sie dienen sollten. Verwirrendcrwcise findet man auf S. 340 Begriffsbezeich- nungcn in Großbuchstaben innerhalb eckiger Merkmalsklammern.

Ebenso unbestimmt wie die inhaltliche Interpretation des Merkmalapparats ist auch sein formaler Aufbau. Nirgendwo findet sich eine Zusammenstellung darüber, was in dem Merkmalsformalismus erlaubt und was ausgeschlossen ist.

Wichtige Bestandteile des Formalismus werden an völlig auseinanderliegenden Textstellen erläutert, und syntaktische Operationen auf Merkmalen bleiben in- haltlich uninterpretiert. Wenn Merkmale Begriffen entsprechen, wofür steht dann z.B. ein Merkmalbündel? Für einen komplexen Begriff? Wie verhält sich dieser zu den Begriffen, denen die Merkmale des Bündels korrespondieren? Un- klar bleibt auch, ob zur semantischen Beschreibung einer Form ein Merkmal- bündel ausreicht oder ob weitere Angaben notwendig sind. Bei der Analyse einzelner Sätze verwendet Rauh neben Merkmalen und Bündeln noch eine Art prädikatenlogischer Notation, s. (4), vgl. S. 348).

(4) a. The wood became dry.

b. become (the wood, dry) AffSo*

Pa*Go

[Aff] [Go]

(Auf Merkmale und Sterne komme ich sofort zu sprechen.) Sind die Ausdrücke der ersten Zeile von (4) b. Zeichen semantischer Funktionen im Sinne Jacken- doffs (1983: 67), die Rauh im Abschnitt 4.2.2 ihres Buches bespricht? Welchen Wohlgeformtheitsbestimmungen folgen diese Ausdrücke?

Rauh unterscheidet zwei Typen von Merkmalen: Substantielle Merkmale be- ziehen sich auf konkrete, bereichsgebundene Begriffe, formale auf bereichsüber- greifende, mit denen sich gemeinsame Strukturzüge unterschiedlicher Wirklich- keitsbereiche erfassen lassen. Es gibt nun nach Rauh drei Gruppen zusammen- gehöriger bereichsübergreifender Begriffe, „primäre Begriffsschemata" (S. 335), die für die menschliche Kognition von grundlegender Bedeutung sind: das Be- wegungs-, das Ruhe- und das Handlungsschema. Diese bestimmen drei abstrak- te Strukturen, die hinsichtlich ihres logischen Typs dem Gruppenbegriff ver- gleichbar sind. Die konkrete, bereichsspezifische Bedeutungsstruktur eines Re- lators exemplifiziert dann jeweils eine oder mehrere dieser von den Schemata festgelegten abstrakten Strukturen, ebenso wie die beiden konkreten Strukturen

<Q+,.> und <Z,+ > die abstrakte Struktur 'Gruppe' exemplifizieren.

Begriffsschemata werden durch die Merkmale beschrieben, die den jeweils an ihnen beteiligten Begriffen entsprechen. Das Bewegungsschema ist durch die

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Rezensionsteil 289 vier Merkmale [Aff(ection)], [So(urce)], [Pa(th)] und [Go(al)], das Ruhe- schema durch [Äff] und [Loc(ation)], das Handlungsschema schließlich durch [Act(ion>] und [Äff] bestimmt. Jedes Merkmal eines Schemas verweist auf eine reine Position im Rahmen der abstrakten Struktur, die das Schema festlegt.

Lassen sich die mit einem Relator darstellbaren Sachverhalte nach einem der Schemata gliedern, so ist die Relatorbedeutung durch ein Merkmalbündel zu beschreiben, welches die dem Schema entsprechenden Merkmale enthält. Kon- krete Zustandsänderungen, vgl. z.B. (4), exemplifizieren eine abstrakte Bewe- gungsstruktur: Das von der Veränderung betroffene Objekt (Äff) bewegt sich von seinem ursprünglichen Zustand als dem Ausgangspunkt der Bewegung (So) zu seinem neuen Zustand als deren Zielpunkt (Go), wobei es einen Pfad (Pa) von Zwischenzuständen beschreibt. Die Sternchen in (4) b. weisen daraufhin, daß die durch ein so gekennzeichnetes Merkmal markierte reine Position in einer entsprechenden SachVerhaltsdarstellung nicht obligatorisch durch einen Aus- druck in der korrespondierenden Rolle zu beschreiben ist. Diese Positionen geben Anlaß zur impliziten Argumenten (s. o.) wie von Karlin (2). Bereichsspezifi- sche Eigenschaften der Relatorbedeutung werden durch substantielle Merkmale im Bündel kodiert. Eine Form wie z. B. erbt (S. 364, Raubs Beispiel ist inherit) enthält z. B. das Merkmal [Possession)], welches auf den Bereich der Besitzver- hältnisse verweist.

Bedenklich an Rauhs Analyse ist, daß sie den Unterschied zwischen den be- reichsspezifischen und den strukturierenden Begriffen hinsichtlich ihres logi- schen Typs dadurch verdeckt, daß sie beide gleichermaßen durch Merkmale darstellt. So wird der falsche Eindruck erweckt, als ergäbe sich die konkrete Gliederung, unter der ein Relator einen Sachverhalt darstellt, aus der abstrakten Struktur, der diese Gliederung genügt, und der zusätzlichen Angabe des spezifi- schen Wirklichkeitsausschnitts. Dies gleicht einer Beschreibung von <Q+,.>

durch die Angaben, daß es sich (l.) um eine Gruppe handelt, deren Trägermenge (2.) die Klasse der positiven Brüche und deren Verknüpfungsrelation (3.) die Multiplikation auf Q+ ist. Die erste Angabe ist hier aber logisch aus den beiden folgenden zu erschließen. So müßte es auch bei den reinen und konkreten Posi- tionen sein: Von der konkreten Bedeutungsstruktur eines Relators müßte ables- bar sein, welchen abstrakten Strukturen diese genügt. Bei vollständiger semanti- scher Beschreibung der konkreten Bedeutungsstruktur müßte sich eine zusätzli- che Angabe der einschlägigen primären Begriffsschemata, wie Rauh sie vorsieht, erübrigen.

Daß eine solche zusätzliche Angabe bei ihr notwendig ist, hat zwei Ursachen:

Einmal sind die konkreten Bedeutungsstrukturen exemplarisch dargestellter Relatoren (S. 371-413) nicht hinreichend detailliert beschrieben, zum anderen bleiben aber auch die primären Begriffsschemata in ihrem Gehalt unterbe- stimmt. Die Zuweisung eines Relators zu einem der Schemata kann daher je- weils nur durch eine Plausibilitätsüberlegung gerechtfertigt werden; sie wird nicht aufgrund präziser Bestimmungen der Schemata und eingehender Analy-

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290 Klaus Robering j sen der Relatorcnbcdeutungen vorgenommen. Es bleibt z. B. völlig offen, durch welche Eigenschaften die „abstrakte" Bewegung charakterisiert ist, die die kon- kreten Bewcgungsstrukturen von become* inherit, buy und roll (S. 348,350/351, 364) gleichermaßen exemplifizieren sollen.

Ich möchte zur Verdeutlichung das Problem nochmals von der mathemati- schen Analogie her erläutern. Nehmen wir ein Typensystem an, zu dessen Basis- typ 0 der Individuen gleichermaßen Zahlen, Dinge, Ereignisse und Personen gehören sollen und das Funktions- und Relationstypen unterscheidet (vgl. z. B.

Carnap 1968:81). -stellige Beziehungen zwischen Entitäten der Typen tl912, t„ gehören zu dem Typ (t,, t2,..., t„); eine n-stellige Operation, die n Entitäten vom jeweiligen Typ t,, t2,..., t„ eine Entität vom Typ t0 zuordnet, gehört zum Typ (ti, t2,..., t„: t0). In einem solchen System gehören dann die Begriffe, ein Schenkereignis zu sein, eine ganze bzw. eine positive rationale Zahl zu sein, zum Typ (0). Die Kehrbruchbeziehung und die Beziehung einer Zahl zu ihrem Gegen- stück mit umgekehrtem Vorzeichen gehören zum Typ (0,0) der zweistelligen Relationen zwischen Individuen, und auch die Gabebeziehung zwischen einem Ding und dem Schenkereignis, in dem es übermittelt wird, gehört diesem Typ an.

Ihr entspricht eine konkrete thematische Beziehung, und sie ist wie die beiden mathematischen Beziehungen eine Relation erster Stufe. Die beiden arithmeti- schen Operationen der Addition und Multiplikation gehören zum Typ (0,0: 0):

Sie ordnen jeweils zwei Zahlen ihre Summe bzw. ihr Produkt zu. Mit dem Grup- penbegriff gelangt man auf die zweite Stufe (s. o. Fn. 3). Er gehört zum Typ ((0),(0,0: 0)): Ein durch eine Eigenschaft (Typ: (0)) abgegrenzter Individuenbe- reich bildet bzgl. einer zweistelligen Operation (Typ: (0,0: 0)) eine Gruppe. Die Inversenrelation ist noch komplizierter. Sie gehört zum Typ ((0,0),(0),(0,0: 0)):

Eine zweistellige Relation (Typ: (0,0)) spielt innerhalb eines bestimmten Be- reichs, der bzgl. einer gegebenen zweistelligen Operation eine Gruppe ist, die Rolle der gruppentheoretischen Inversenrelation. Dieser Stufe gehört auch die reine Beziehung des Betroffenseins als Korrelat der reinen Themarelation der Ausdrucksebene an. Man müßte sagen können: Die Gabebeziehung ist in Bezug auf den Bereich der Schenkereignisse, wenn dieser Bereich durch als Exem- plifikation des Bewegungsschemas strukturiert wird, Betroffenseinsrelation. Die Pünktchen weisen genau auf das Problem hin: Wie ist der Bereich der Schenkun- gen zu gliedern, damit die Gabebeziehung den formalen Ansprüchen - und welchen genau - der reinen Betroffenseinsbeziehung genügt?

Neben dem Problem der exakten Gliederung konkreter Bedeutungsbereiche und der genauen inhaltlichen Ausfüllung der Begriffsschemata stellt sich für Rauhs Theorie weiter das Problem, wie innerhalb eines komplexen Ausdrucks im konkreten Einzelfall die thematischen Beziehungen zwischen den Teilaus- drücken bestimmt werden sollen. Zwei Fragen ergeben sich: (1.) Wie findet der Relator die Argumente, denen er Rollen zuweist? (2.) Wodurch wird einem auf- gefundenem Argument seine Rolle zugewiesen?

Rauh beschäftigt sich mit dem Problem der Argumentlokalisation lediglich

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Rezensionsteil 291 auf der Ebene der D-Struktur der GB-Theorie. Auf dieser Ebene werden thema- tische Beziehungen im Zusammenspiel lexikalischer Information mit dem soge- nannten 0-Kriterium (vgl. Chomsky 1981: 335) vergeben. Die Übertragung die- ser Zuweisung auf die anderen Ebenen sieht Rauh als durch das Projektions- prinzip (Chomsky 1981: 38) gesichert an (S. 443). Tatsächlich ist diese Übertra- gung aber „einigermaßen heikel" (v. Stechow/Sternefeld 1988: 257, vgl. dort auch S. 266-272.), worauf Rauh jedoch im knappen Schlußteil ihrer Arbeit nicht näher eingeht. Der Lexikoneintrag eines Relators soll „dessen syntaktisch klassifizierten Argumente" (S. 442) einschließlich des externen Arguments ent- halten. Für jeden Relator ist eine Liste der von ihm eröffneten Argumentstellen anzugeben, und zu jeder dieser Stellen muß die Konstituentenkategorie be- stimmt werden, der ein Argument anzugehören hat, welches diese Stelle besetzt.

Rauh gibt als einziges (!) Beispiel (S. 441) einen Teil des Lexikoneintrags von run an, s. (5).

(5) run

"Act Äff Äff So(*) Pa(*) Go(*)

(NR (PP), (PP), (PP)) Ä«i] [So] [Pa] [Go]

Äff Äff

Der Relator run genügt dem Handlungs- und dem Bewegungsschema, worauf die waagerechten Striche in den Bündeln verweisen. Zu jeder Argumentstelle enthält der Lexikoneintrag die Angabe eines oder mehrerer formaler Merkmale, die die thematische Rolle festlegen, die der Relator einem Argument zuweist, das diese Stelle besetzt. In (5) wird z. B. dem Argument der NP-Stelle eine komplexe, durch zwei Schemata festgelegte Rolle zugewiesen, die der reinen Position des Handelnden (Act), dabei von seiner Handlung selbst Betroffenen (Äff) und zu- gleich Bewegten (zweites Aff-Vorkommnis) entspricht.

Bei Angaben wie (5) ist es notwendig, sich stets zu vergegenwärtigen, daß die Merkmale auf reine thematischen Beziehungen hinweisen. In (5) steht somit Act keineswegs für die Beziehung eines Menschen oder Lebewesens zu einem Sach- verhalt, in dem er die Position des Tätigen inne hat. Die Anwesenheit des Merk- mals zeigt vielmehr an, daß ein mit run beschriebener Sachverhalt stets so geglie- dert werden kann, daß in ihm ein Individuum, das durch das NP-Argument beschrieben wird, eine Position einnimmt, die der des Laufenden in einem Bewe- gungsereignis strukturell analog ist. Von seiner formalen Konzeption her ist ein Eintrag wie (5) also durchaus in der Lage, Verwendungsweisen von run wie in (6) zu erklären. Es fehlen aber allzu viele konkrete Einzelheiten der semantischen

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292 Klaus Robering

Analyse, als daß man vom Erfolg der Theorie Raubs gänzlich überzeugt sein könnte.4

(6) The fence ran along the entire area.

Eine der Argumcntstellcn eines Rclators besetzt sein externes Argument, die restlichen werden auf die internen Argumente verteilt, im Falle des Relators run wird das externe Argument durch die Subjektfunktion lokalisiert. Eine Formu- lierung auf S. 436 legt nahe, daß dies generell gilt, was mit Rauhs Bemerkung übereinstimmt, die Rollenzuweisung geschehe „im Kontext der lexikalischen Kategorien Präposition, Verb, Adjektiv und Nomen in gleicherweise" (S. 419).

Das jeweils externe Argument muß dann durch eine verallgemeinerte, katego- rienübergreifende Subjcktfunktion lokalisiert werden. Wie diese zu bestimmen ist, unterschlägt Rauh und verweist (S. 436) statt dessen auf Stowell (1982). Die Beispiele, die sie für die Festlegung der „vorangehenden44 (S. 372) Argumente von Präpositionen gibt, lassen es jedoch zweifelhaft erscheinen, ob Stowells Subjcktfunktion (Stowell 1982: 295) stets das geeignete Mittel dazu ist, die Er- gebnisse zu erzielen, die Rauh wünscht. Damit ist natürlich nichts gegen Sto- wells Definitionsvorschlag gesagt; es ist lediglich fraglich, ob er in der Weise in Rauhs Theorie integrierbar ist, wie sie es sich offensichtlich denkt. In (7) soll z. B.

remained vorangehendes Argument von in sein, s. S. 372.

(7) Mary remained in London.

Es ist aber völlig unklar, für welche Konstituente von (7) sich remained als Wert der Subjektfunktion Stowells ergeben soll.

Nimmt man einfach hin, daß das externe Argument durch eine verallgemei- nerte Subjektfunktion lokalisiert wird, so bleibt noch das Problem, welche der von seinem Relator eröffneten Argumentstellen es besetzt. In Anschluß an Fill- mores Kasushierarchie erwägt Rauh eine Rangfolge thematischer Beziehungen, die durch die Merkmale [Act], [Äff], [So], [Pa], [Go], [Loc] festgelegt ist. Sie formuliert die Hypothese, daß diejenige Argumentstelle eines Relators, die in

4 Im Falle von (6), wo der Zaun ja keineswegs „läuft", sondern fest steht, kann man sich eine solche Strukturierung z. B. so vorstellen: Der Zaun bestimmt durch Projektion eine Verlaufskurve auf der Erdoberfläche. Eine solche Kurve kann man sich aber stets als durch die 'Bewegung* eines Punktes bzgl. eines Parameters t - der 'Zeit* - erzeugt denken:

= x(t). Man spricht in der Geometrie von der 'Parameterdarstellung' einer Kurve.- Das Problem bei Angaben, wie (5) sie enthält, scheint mir nicht darin zu liegen, daß eine passende Aufgliederung der fraglichen Sachverhalte nicht vorstellbar ist. sondern in der jeweiligen konkreten Ausführung einer solchen Strukturierung (für alle Relatoren!) einer- seits und dem Nachweis andererseits, daß sich die ungeheure Menge von Sachverhaltsglie- derungen sinnvoll mit einem kleinen Vorrat präzis definierter Begriffsschemata beschrei- ben läßt.

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Rezensionstcil 293 seinem Lexikoneintrag durch das früheste Merkmal der Rangfolge markiert ist, ihr sie besetzendes Argument durch die Subjektfunktion findet. Im Beispiel (5) wird demnach die NP-Position durch die Subjektfunktion an das externe Argu- ment vergeben. Korrelationen dieser Art werden in der „linking theory" (vgl.

Ostler 1980 oder die Verbindungsregeln Zubizarettas 1987: 87) behandelt, auf die Rauh nicht näher eingeht. Neben der Rangfolge thematischer Beziehungen kann sich Rauh zufolge noch das substantielle Merkmal [Animateness] auf die Korrelation einer Argumentposition mit der Subjektfunktion so auswirken, daß

„belebte** Subjekte bevorzugt werden. Versagen die beiden Verbindungsprinzi- pien, so ist das externe Argument lexikalisch zu markieren.

Wunderlich (1985: 188) weist daraufhin, daß sich, für Versuche, strukturell definierte grammatische Funktionen, die allein aufgrund von Baumkonfigura- tionen bestimmt werden, zur Argumentlokalisation heranzuziehen, „Probleme [...] in Sprachen mit freier Wortstellung (oder schon halbfreier Wortstellung wie im Deutschen)" ergeben. Dies gilt schon für die Bestimmung des externen Argu- ments durch die Subjektfunktion; verstärkt machen sich die Schwierigkeiten aber bemerkbar, wenn die internen Argumente mit solchen Funktionen lokali- siert werden sollen und dabei kein Gebrauch von einer im Lexikon angegebenen Reihenfolge der Argumentstellen gemacht werden darf, vgl. etwa die Kritik von Andrews (1988: 72) an Zubizaretta (1985). Nach Williams (1981: 83) soll die Liste der Argumentstellen ungeordnet sein. Soll jedoch eine Reihenfolge benutzt werden, so ergeben sich die Probleme, auf die Andrews für die Vorschläge Cat- tells (1984) hinweist: Die Notation für den Lexikoneintrag ist ad hoc, da sie nicht die Möglichkeit zweier in ihrer Reihenfolge freier untf syntaktisch gleich klassifi- zierter Argumente ausschließt. Solche Stellungsfreiheiten sind selbstverständ- lich möglich; ihnen wird aber ein unangemessener Ort in der Sprachbeschrei- bung zugewiesen, wenn sie sich aus den idiosynkratischen Eigenschaften lexika- lischer Einheiten statt aus generellen syntaktischen Eigenschaften der beschrie- benen Sprache ergeben (Andrews 1988:75). Rauh geht auf diese Schwierigkeiten nicht ein; es bleibt unklar, was mit den internen Argumenten zu geschehen'hat.

Sehen wir das Lokalisierungsproblem aber einmal als gelöst an! Wie wird r;*- dann einem aufgefundenem Argument seine Rolle zugewiesen?.Rauh antwortet, daß dem Merkmalbündel, welches zur semantischen Repräsentation des Argu- ments gehört, dasjenige formale Merkmal des Relatorbündels „eingelesen"

(S. 336) wird, welches für die ausgefüllte Position im Lexikoneintrag des Rela- tors angegeben ist. Da die Syntax des Merkmalapparats nicht hinreichend genau festgelegt worden ist (s.o.), bleibt die Mechanik dieses Einleseverfahrens völlig im Dunkeln.

Zwei eher äußerliche Kritikpunkte müssen noch erwähnt werden. Rauhs Ar- beit wimmelt von Anglizismen. Genitivattribute werden z. B. fast immer zugun- sten umständlicher Präpositionalkonstruktionen vermieden, vgl. z.B. den Un- tertitel des Buches. Die Wortstellung ist vielfach ebenso auf das Englische ausge- richtet wie die Verwendungsweise von Fremdwörtern lateinischen Ursprungs.

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294 Klaus Rohcrlnz

Der zweite Kritikpunkt zielt auf die Selbstverständlichkeit, mit der im gesam- ten Buch die „neuere Sprachtheorie chomskyscher Prägung'* (S. 1) - eine sich mit ri tuellcr Formclhaftigkeit wiederholende Wendung - allen anderen Theorien als prinzipiell überlegen hingestellt wird. Jede linguistische Analyse wird sich an einen theoretischen Hintergrund anlehnen, und angesichts der unbestreitbaren Tatsache, daß die Problematik thematischer Rollen bisher die eingehendste5

Behandlung innerhalb der Chomsky-Tradition gefunden hat, ist Raubs theoreti- sche Orientierung naheliegend. Es steht auch ganz außer Frage, daß sie mit dem GB-Ansatz als ihrem theoretischen Fundament eine respektable Wahl getroffen hat, und es hätte wohl eher ungläubiges Erstaunen hervorgerufen, hätte sie sich einer der Theorien angeschlossen, die sie im ersten Teil ihrer Arbeit zu Recht kritisiert. Rauh stellt es aber ohne große Begründung so dar, als ergäbe sich die Wahl der GB-Theorie als absolut zwingend. Viele Leser jedoch, die sich nicht einem ganz bestimmten Theorieansatz verpflichtet fühJen, wird es verprellen, j wenn von vornherein eine Theorie als die einzig mögliche präsentiert wird, ihr ; aber die kritische Konfrontation mit anderen hochentwickelten Ansätzen (z. B. ; Montague-Grammatik, LFG und GPSG) erspart bleibt. j Insgesamt wird man sagen müssen, daß Rauhs Arbeit unter dem Ungleichge- j wicht ihrer drei Teile leidet. Der kritische Teil beansprucht mehr als zwei Drittel j des Textes, während der schwierigen 0-Theorie, zu der die Autorin einen Beitrag j leisten will, ganze sieben Seiten gewidmet sind. Die ausführliche inhaltliche Dar- legung der Grundgedanken ihrer Analyse kommt bei Rauh viel zu kurz, und auf die Ausarbeitung formaler Details wird gänzlich verzichtet. Dem Übergewicht des kritischen Teils ist auch zuzuschreiben, daß die Frage nach dem Zweck und j dem theoretischen Ertrag thematischer Relationen gänzlich außer Sicht gerät;

vgl. dazu etwa die Beiträge in Wilkins (1988). Ihre Daseinsberechtigung scheint nach über 300 Seiten historiographischer Darstellung ihnen gewidmeter An- strengungen außer Frage zu stehen.

5 Auseinandersetzungen mit dem Konzept thematischer Rollen innerhalb der Monta- gue-Tradition sind zumeist jüngeren Datums und in ihrer Bewertung der Rollen keines- wegs einheitlich. Eine der frühesten Arbeiten, der es um eine Integration thematischer Rollen in die Montague-Grammatik geht, dürfte Chierchia (1983) sein. Man vgl. noch Bach (1989: 111-113), Ladusaw/Dowty (1987), Chierchia (1989) und Dowty (1989). - Eine wichtige Funktion nehmen thematische Rollen in der HPSG ein, vgl. Pollard/Sag (1987: 17/18, 85/86, 98/99, 115-117) und unten Fn.3.

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Eingereicht am 5.7.1989. Neu eingereicht am 2.11.1989

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