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Alles Leben ist Yoga. All life is Yoga. - Sri Aurobindo

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Alles Leben ist Yoga

„All life is Yoga.“ - Sri Aurobindo

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Liebe

Sri Aurobindo Die Mutter

Verlag Wilfried Schuh

Sri Aurobindo Digital Edition

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Liebe

Eine Zusammenstellung aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter

1. Auflage April 2015 E-Book

ISBN 978-3-937701-33-2

© 2015 Verlag Wilfried Schuh Sri Aurobindo Digital Edition Gustav-Adolf-Str. 15, 65195 Wiesbaden

www.auro.media verlag@auro.media

© Fotos und Textauszüge Sri Aurobindos und der Mutter:

Sri Aurobindo Ashram Trust, Puducherry, Indien Die spirituelle Bedeutung der Rosen (Rosa. Viele Farben):

Liebe zum Göttlichen

Das Pflanzenreich entfaltet seine schönsten Möglichkeiten, um sie dem Göttlichen darzubringen. (Die Mutter)

Cover: Rosa chinensis (China-Rose).

Spirituelle Bedeutung: Zärtlichkeit für das Göttliche.

Süße, eine bezaubernde Färbung, eine zierliche Form, ein Lächeln das glücklich macht.

Foto: © Can Stock Photo Inc. / [scenery1]

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Anmerkung des Verlags

Einfache Auszüge aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter sollen für die Sadhana eine praktische Orientierung zu bestimmten Themen geben. Die Themen behandeln das gesamte Feld menschli- cher Aktivitäten, denn wahre Spiritualität ist nicht eine Abkehr vom Leben, sondern die Kunst, das Leben zu vervollkommnen.

Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mut- ter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstel- lung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjek- tiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unter- nommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.

Anmerkung zur Übersetzung

Sri Aurobindo macht von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Worte groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervor- zuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnet er meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allge- meine Worte wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn er ihnen einen vom üblichen Gebrauch verschiedenen Sinn zuordnet. Diese Worte und Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.

Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritworte wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden einge- deutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sansk- ritworte sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transskrip- tionszeichen verzichtet wurde.

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I. Ursprung und Bestimmung der Liebe Liebe ist eine universale Kraft

Die wahre Bestimmung der Liebe Was ist Liebe?

Liebe ist überall

Die erste Ausdrucksform der Liebe und ihr Gipfel Liebe zerstört nicht – Liebe transformiert

II. Menschliche Liebe

Wahre Liebe und was Menschen Liebe nennen Liebe zwischen zwei Menschen

Die Liebe der Tiere für den Menschen Liebe auf den ersten Blick

Vitale Liebe und sexuelles Begehren Das wahre Vital und die Liebe

III. Der Weg zur wahren Liebe Die richtige Haltung zur Liebe Der Schlüssel zur wahren Liebe Lerne von den Blumen

Die Göttliche Liebe ist immer gegenwärtig

Quellenverzeichnis

1113 1719 2125

2730 3335 3943

4549 5456

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Inhaltsverzeichnis

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Zu leben, zu lieben sind Zeichen unendlicher Dinge, Liebe ist eine Glorie aus den Sphären der Ewigkeit.

Entwürdigt, entstellt, verachtet durch niedere Mächte, Die ihr Namen und Gestalt und Ekstase stehlen, Ist sie dennoch die Gottheit, die alles verändern kann.

– Sri Aurobindo

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I. Ursprung und Bestimmung der Liebe

Liebe ist eine universale Kraft

Worte der Mutter

Die Liebe ist eine der großen universalen Kräfte; sie existiert durch sich selbst und in ihrer Bewegung ist sie frei und unabhängig von den Objekten, in denen und durch die sie sich offenbart. Sie offenbart sich überall, wo sie eine Möglichkeit sieht, überall, wo eine Empfäng- lichkeit ist, in allem, was sich ihr öffnet. Was du Liebe nennst und für etwas Persönliches oder Individuelles hältst, ist nur das Vermö- gen, diese universale Kraft zu empfangen und zu offenbaren. Doch daraus, dass diese Kraft universal ist, folgt nicht, dass sie unbewusst wäre; sie ist eine höchst bewusste Macht. Sie trachtet bewusst nach ihrer Offenbarung und Verwirklichung auf Erden; bewusst wählt sie ihre Instrumente, erweckt jene, die einer Antwort fähig sind, zu ihren Schwingungen und sucht in ihnen ihre ewige Absicht zu verwirkli- chen, und wenn das Instrument sich als unfähig erweist, lässt sie es fallen und wendet sich anderen zu. Die Menschen meinen, sie hät- ten sich plötzlich verliebt; sie sehen ihre Liebe entstehen und wach- sen und dann schwinden – oder vielleicht ein bisschen länger dauern bei jenen, die für eine Verlängerung ihrer Regung besonders veranlagt sind. Jedenfalls täuscht das Gefühl, dass es sich um eine persönliche, einem selbst gehörende Erfahrung handelt. Es war nur eine Woge aus dem grenzenlosen Meer der universalen Liebe.

Die Liebe ist universal und ewig; immer offenbart sie sich und ist sich im Wesen immer gleich. Sie ist eine Göttliche Kraft; denn die Ent- stellungen, die wir in ihren Erscheinungsformen wahrnehmen, rühren von den Instrumenten her. Nicht nur in den Menschen offenbart sich die Liebe – sie ist überall. In den Pflanzen ist ihre Regung, vielleicht sogar in den Steinen; bei den Tieren ist sie leicht zu erkennen. Alle

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Verfälschungen dieser großen und göttlichen Macht entstammen der Dunkelheit, der Unwissenheit und der Selbstsucht seiner begrenzten Instrumente. Die Liebe, diese ewige Kraft, kennt kein Klammern, keine Gier, keinen Besitztrieb, kein persönliches Anhängen; in ihrer reinen Bewegung ist sie das Suchen des Selbstes nach Einung mit dem Göttlichen, ein absolutes Suchen, unbekümmert um alles übrige. Die Göttliche Liebe gibt sich und verlangt nichts. Was die Menschen aus ihr gemacht haben, davon spricht man besser nicht; sie haben sie zu etwas Hässlichem und Abstoßendem entstellt. Und dennoch bringt die erste Berührung mit der Liebe auch bei den Menschen einen Widerschein ihrer reineren Substanz mit sich; für eine Weile vermögen sie sich selbst zu vergessen, für eine Weile erweckt und verklärt ihre göttliche Berührung alles, was edel und schön ist. Doch die menschliche Natur gewinnt sehr schnell wieder die Oberhand, ist voll unreiner Ansprüche, fordert etwas im Austausch für das Gegebene und schachert mit dem, was selbstloses Geschenk sein müsste, besteht auf der Befriedigung nie- derer Begierden, verunstaltet und beschmutzt, was göttlich war.

Um die Göttliche Liebe zu offenbaren, musst du für die Göttli- che Liebe empfänglich sein. Nur jene sind dazu imstande, die für ihre wesenhafte Bewegung offen sind. Je weiter und klarer die Öffnung in ihnen ist, desto mehr offenbaren sie die göttliche Liebe in ihrer ursprünglichen Reinheit; je mehr sie sich mit den niederen mensch- lichen Regungen vermischt, desto größer wird die Entstellung. Wer für die Liebe in ihrer Essenz und ihrer Wahrheit nicht offen ist, kann sich dem Göttlichen nicht nähern. Auch jene, die das Göttliche auf dem Weg des Wissens suchen, kommen an einen Punkt, wo sie, wenn sie darüber hinauswollen, nicht umhin können, auch in die Liebe einzu- treten und beides als eines zu empfinden: Wissen, das Licht der göttli- chen Einung, und Liebe, die eigentliche Seele dieses Wissens. Es gibt einen Ort, wo in einem gewissen Augenblick des Fortschritts der Seele die beiden zusammentreffen und sich nicht mehr auseinanderhalten lassen. Die Trennung, die Unterscheidung zwischen ihnen, die du zu Beginn gemacht hast, ist vom Mental geschaffen: erhebst du dich auf eine höhere Ebene, so verschwindet sie.

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Die wahre Bestimmung der Liebe

Worte der Mutter

Wir haben die Wahl zwischen vielen Geschichten [über die Schöp- fung], die erzählt worden sind, die mehr oder weniger wahr, mehr oder weniger vollständig, mehr oder weniger ausdrucksvoll sind1 ...

Ich will ganz kurz eine davon erzählen. Nehme sie nicht als Evan- gelium! Nehme sie vielmehr ... als eine Geschichte.

Als der Höchste beschloss, sich nach außen zu wenden, um Sich selbst sehen zu können, war das erste, das Er von Sich nach außen wandte, das Wissen über die Welt und die Macht, sie zu erschaffen.

Dieses Wissens-Bewusstsein und diese Kraft begannen ihre Arbeit; und im höchsten Willen war ein Plan, und das erste Prinzip dieses Planes war der Ausdruck essentieller Freude und essentieller Freiheit zugleich, die der interessanteste Wesenszug dieser Schöpfung zu sein schienen.

Es bedurfte also der Vermittler, um diese Freude und diese Freiheit in Formen auszudrücken. Zunächst wurden vier Wesenheiten ausge- sandt, diese universale Entwicklung zu beginnen, die die schrittweise Objektivierung von allem sein sollte, was potentiell im Höchsten ent- halten ist. Diese Wesenheiten waren in ihrem Wesensprinzip: Bewusst- sein und Licht, Leben, Seligkeit und Liebe sowie Wahrheit.

Man kann sich leicht vorstellen, dass sie das Gefühl großer Macht, großer Stärke, von etwas Gewaltigem hatten, da sie ja wesensmäßig das Prinzip dieser Dinge waren. Außerdem hatten sie eine unbe- schränkte Entscheidungsfreiheit, da diese Schöpfung die Freiheit selbst sein sollte ... Sobald sie sich an die Arbeit gemacht hatten – sie hatten ihre eigene Vorstellung davon, wie sie getan werden sollte –, beschlos- sen sie, sie unabhängig zu tun. Anstatt die Haltung des Dienenden und des Instrumentes einzunehmen, von dem Sri Aurobindo in dem

1 Wir können diese Geschichten doch mindestens als ein Mittel für unser kind- liches Bewusstsein nehmen, etwas lebendig werden zu lassen, das uns sonst zu fern liegen würde.

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Text spricht2, den ich eben vorgelesen habe, nahmen sie natürlich die Haltung des Herrn ein, und dieser Irrtum – so kann man sagen – war der erste Grund, die Hauptursache für die ganze Unordnung im Universum. Sobald die Trennung vollzogen worden war – denn dies war der Hauptgrund, Trennung –, sobald die Trennung zwischen dem Höchsten und seinen Emanationen vollzogen worden war, wandelte sich Bewusstsein in Unbewusstheit, Licht in Dunkelheit, Liebe in Hass, Seligkeit in Leiden, Leben in Tod und Wahrheit in Falschheit. Und sie führten ihre Schöpfung unabhängig durch, in der Trennung und in der Unordnung.

Das Ergebnis ist die Welt, wie wir sie sehen. Sie ist allmählich so geworden, Schritt für Schritt, und das alles zu erzählen, würde wirk- lich etwas lange dauern, doch der Abschluss schließlich, das ist Materie – dunkel, unbewusst, kümmerlich ... Die schöpferische Kraft, von der diese vier Wesenheiten eigentlich zur Erschaffung der Welt ausgesandt worden waren, beobachtete dieses Geschehen und wandte sich an den Höchsten und flehte um das Heilmittel und die Heilung des Übels, das angerichtet worden war.

Da wurde ihr der Befehl gegeben, ihr Bewusstsein in die Unbe- wusstheit, ihre Liebe in dieses Leiden und ihre Wahrheit in diese Falschheit hinabzustürzen. Und ein größeres Bewusstsein, eine umfas- sendere Liebe, eine vollkommenere Wahrheit als die zuerst ausge- sandten tauchte sozusagen in den Schrecken der Materie ein, um dort Bewusstsein, Liebe und Wahrheit zu erwecken und diese Erlösungsbe- wegung zu beginnen, die das materielle Universum zu seinem höchsten Ursprung zurückführen sollte...

Das ist meine Geschichte.

*

2 „Das Schwert hat Freude auf dem Schlachtfeld, der Pfeil hat Frohsinn in sei- nem Zischen und Hochschießen, die Erde hat Begeisterung in ihrem schwindelnden Wirbel durch den Raum, die Sonne hat die königliche Ekstase ihres strahlenden Glan- zes und ihrer ewigen Bewegung. O du deiner selbst bewusstes Instrument, ergreife auch du die Wonne deiner eigenen dir bestimmten Werke.“ (The Supramental Mani- festation, SABCL, Vol. 16, S. 288)

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15 Worte der Mutter

Die Offenbarung der Göttlichen Liebe in der Welt war ein großes Opfer, eine höchste Selbsthingabe. Das Vollkommene Bewusstsein wil- ligte ein, in das Unbewusste der Materie einzutauchen und darin auf- zugehen, damit Bewusstsein in den Tiefen der Dunkelheit geweckt werde und eine Göttliche Macht nach und nach auftauchen möge und das gesamte offenbarte Weltall zu einem höheren Ausdruck des Göttlichen Bewusstseins und der Göttlichen Liebe werde. Dies war die höchste Liebe: einzuwilligen, den vollkommenen göttlichen Zustand, sein absolutes Bewusstsein und unendliches Wissen zu verlieren, um sich mit dem Unbewussten zu einen und in der Welt mit deren Unwis- senheit und Dunkelheit zu verweilen. Und dennoch würde sie wohl niemand Liebe nennen; denn sie hüllt sich nicht in oberflächliche Gefühle, verlangt nichts für das, was sie getan hat, und prahlt nicht mit ihrem Opfer. Die Kraft der Liebe in der Welt sucht Bewusstseine, die diese göttliche Bewegung in ihrer Reinheit zu empfangen und auszu- drücken vermögen. Diese Jagd aller Geschöpfe nach der Liebe, dieser unwiderstehliche Drang, dies Trachten des Herzens der Welt und aller Herzen, das alles kommt vom Antrieb der Göttlichen Liebe hinter der menschlichen Sehnsucht und dem menschlichen Suchen. Sie ergreift Millionen Instrumente, versucht es immer wieder und wird immer wieder enttäuscht; doch durch diese ständige Berührung werden die Instrumente vorbereitet, und eines Tages wird in ihnen die Fähigkeit zur Selbsthingabe erwachen, die Fähigkeit zu lieben...

Liebe ist eine höchste Kraft, die das Ewige Bewusstsein ausgestrahlt und in die träge und dunkle Welt geschickt hat, um diese Welt mit ihren Wesen zum Göttlichen zurückzuführen. In ihrer Dunkelheit und in ihrer Unwissenheit hatte die stoffliche Welt das Göttliche ver- gessen. Liebe stieg in die Finsternis hinab; sie weckte dort alles, das eingeschlafen war; sie öffnete die versiegelten Ohren, indem sie flüs- terte: „Es gibt etwas, wofür zu erwachen und zu leben sich lohnt: die Liebe!“ Und mit dem Erwachen zur Liebe kam in die Welt die Mög- lichkeit einer Rückkehr zum Göttlichen. Durch die Liebe erhebt sich

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die Schöpfung zum Göttlichen, und als Antwort neigt sich die Göttliche Liebe und Gnade der Schöpfung entgegen. Die Liebe kann in ihrer reinen Schönheit nur bestehen, kann ihre natürliche Macht, die starke Freude ihrer Fülle nur annehmen in diesem Austausch, dieser Ver- schmelzung zwischen der Erde und dem Höchsten, dieser Bewegung der Liebe, die vom Göttlichen zur Schöpfung und von der Schöpfung zum Göttlichen geht. Diese Welt war eine Welt toter Materie, bis die Göttliche Liebe zu ihr hinabstieg und sie zum Leben erweckte. Seither ist sie unterwegs auf der Suche nach diesem göttlichen Ursprung des Lebens, aber dabei hat sie alle möglichen verkehrten Richtungen und falschen Wege eingeschlagen, ist überall umhergeirrt in der Dunkel- heit. Die Masse dieser Schöpfung ist wie ein Blinder vorangekommen, der nach dem Unbekannten sucht, suchend und nicht einmal wissend wonach. Die höchste so erreichte Liebe ist jene, die den Menschen als ihre erhabenste Form und in ihrer Art als die reinste und selbstloseste erscheint, wie zum Beispiel die Liebe der Mutter für ihr Kind. Diese menschliche Regung der Liebe sucht insgeheim nach etwas anderem, als was sie schon gefunden hat; doch weiß sie nicht, wo es zu finden ist, ja nicht einmal, was es ist. Von dem Augenblick an, wo des Menschen Bewusstsein zur Göttlichen Liebe erwacht, rein und von aller Offenba- rung in menschlicher Gestalt unabhängig, weiß er, wonach sein Herz seit je zutiefst verlangt hat. So beginnt das sehnsuchtsvolle Streben der Seele, die das Bewusstsein zum Verlangen nach Einung mit dem Göttlichen weckt. Von da an müssen alle aus der Unwissenheit gekom- menen Formen, alle von ihr geschaffenen Entstellungen erlöschen und verschwinden, um einer einzigen Bewegung der Schöpfung Platz zu machen, die der Göttlichen Liebe mit ihrer Liebe zum Göttlichen ant- wortet. Ist einmal die Schöpfung bewusst, erwacht, geöffnet für die Liebe zum Göttlichen, dann wird das Göttliche seine grenzenlose Liebe als Antwort in die Schöpfung zurückströmen lassen. Der Kreis der ganzen Bewegung ist geschlossen; die beiden Enden, der höchste Geist und die offenbarende Materie, treffen sich, und ihre göttliche Einung wird vollständig und dauerhaft.

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17 Was ist Liebe?

Worte der Mutter

In ihrer Essenz ist Liebe die Freude an der Identität; sie findet ihren höchsten Ausdruck in der Glückseligkeit der Einung. Zwischen diesen beiden liegen alle Stufen ihrer Offenbarung im Universum.

Zu Beginn dieser Manifestation, in der Reinheit ihres Ursprungs, wird die Liebe aus zwei Bewegungen gebildet, aus zwei einander ergän- zenden Polen des Dranges zur vollständigen Einung. Auf der einen Seite aus der höchsten Kraft der Anziehung, auf der anderen Seite aus dem unwiderstehlichen Bedürfnis nach absoluter Selbsthingabe. Bes- ser und stärker konnte keine andere Bewegung den Abgrund überbrü- cken, der sich auftat, als sich im individuellen Wesen das Bewusstsein von seinem Ursprung trennte und Unbewusstheit wurde.

Was in den Raum projiziert worden war, musste zu sich zurückge- führt werden, jedoch ohne dass das so erschaffene Weltall dadurch ver- nichtet würde. Das ist der Grund, warum die Liebe entsprang, diese unwiderstehliche Macht der Einung.

Sie schwebte über der Dunkelheit und der Unbewusstheit; sie war zerstreut und fragmentiert im Schoße der unergründlichen Nacht.

Und dann begann das Erwachen und der Aufstieg; die langsame Her- anbildung von Materie und ihre endlose Entwicklung. Es ist in der Tat Liebe, in einer entstellten und verdunkelten Form, die mit all den Impulsen der physischen und vitalen Natur assoziiert ist, als der Drang hinter aller Bewegung und Gruppierung, die recht wahrnehmbar im Pflanzenreich wird. In Bäumen und Pflanzen ist es die Notwendigkeit, zu wachsen, um mehr Licht, mehr Luft, mehr Raum zu erlangen; in Blumen ist es die Gabe ihrer Schönheit und ihres Duftes in einem liebenden Aufblühen. In den Tieren dann ist es Liebe, die hinter dem Hunger und Durst steht, der Notwendigkeit der Aneignung, Expan- sion, Fortpflanzung, kurz, sie ist hinter jedem Begehren, ob bewusst oder nicht. Und bei den höheren Spezies ist sie in der selbstaufopfernden

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Hingabe des Weibchen an ihre Jungen. Dies führt uns ganz natürlich zur menschlichen Rasse, in der diese Assoziation mit der triumpha- len Ankunft mentaler Aktivität ihren Höhepunkt erreicht, denn sie ist bewusst-und-gewollt geworden. Sobald die irdische Entwicklung es möglich machte, nahm die Natur diese sublime Kraft der Liebe und stellte sie in den Dienst ihrer schöpferischen Arbeit, indem sie sie mit ihrem Fortpflanzungstrieb verknüpfte und vermischte. Diese Assozia- tion wurde sogar so eng, so innig, dass nur sehr wenige Menschen in ihrem Bewusstsein genügend erleuchtet sind, um imstande zu sein, diese Regungen voneinander zu trennen und sie getrennt zu erfahren.

Auf diese Weise hat Liebe jede Degradierung erlitten, sie wurde auf die Ebene des Animalischen heruntergezogen.

Seitdem tritt in den Werken der Natur auch deutlich der Wille auf, schrittweise und stufenweise und durch immer zahlreichere und komplexere Gruppierungen die ursprüngliche Einheit wieder neu zu schaffen. Nachdem die Natur die Kraft der Liebe gebraucht hatte, um zwei Menschen zusammenzubringen, um die Zweier-Gruppe zu bil- den, den Ursprung der Familie, nachdem sie die engeren Grenzen des persönlichen Egoismus gebrochen hatte und ihn in einen Zweier-Ego- ismus verwandelte, brachte sie dann mit dem Auftreten von Kindern eine komplexere Einheit hervor, die Familie. Und im Laufe der Zeit wurden mit vielfältigen Verbindungen zwischen Familien, durch indi- viduellen Austausch und Blutvermischung größere Gruppierungen gebildet: Sippen, Stämme, Kasten, Klassen, was zur Schöpfung von Nationen führte. Dieses Werk der Gruppenbildung erfolgte gleich- zeitig in den verschiedenen Rassen. Und allmählich wird die Natur auch diese Rassen verschmelzen in ihrer Bemühung, eine wirkliche und materielle Grundlage für eine geeinte Menschheit zu schaffen.

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19 Liebe ist überall

Worte der Mutter

Du sagst: „Die Liebe ist überall – in den Pflanzen ist ihre Regung, vielleicht sogar in den Steinen ...“3 Wenn es in einem Stein Liebe gibt, wie lässt sie sich erkennen?

Vielleicht sind die verschiedenen Elemente, die den Stein ausmachen, durch den Funken der Liebe untereinander verbunden. Ich bin über- zeugt, dass die Materie, als die Göttliche Liebe in sie hinabstieg, völ- lig unbewusst war, sie hatte überhaupt keine Form; man kann sogar sagen, dass Formen ja geradezu ein Ergebnis des Bemühens der Liebe sind, Bewusstsein in die Materie zu bringen. Wenn einer von euch (ich nehme es nicht an, aber immerhin) in das Unbewusste hinabstei- gen würde, in das, was das reine Unbewusste genannt wird, so würdet ihr sehen, was das tatsächlich ist. Im Vergleich damit erschiene euch ein Stein wunderbar bewusst. Ihr sprecht mit Verachtung von einem Stein, weil ihr ein klein wenig mehr Bewusstsein habt als er, doch ist der Unterschied zwischen dem total Unbewussten und dem Stein vielleicht größer als der zwischen dem Stein und euch. Und das Her- auskommen aus dem Unbewussten ist ausschließlich dem Opfer des Göttlichen zu verdanken, dieser Herabkunft der Göttlichen Liebe in die Unbewusstheit. Darum hätte ich, als ich sagte: „... vielleicht sogar in den Steinen“, das „vielleicht“ auch weglassen können – ich versichere, dass die Liebe überall ist, ja sogar in den Steinen. Es gäbe nichts – kei- nen Stein, kein Metall, keine atomare Gestaltung – ohne diese Gegen- wart der Göttlichen Liebe. ...

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3 siehe Seite 11 dieser Broschüre

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Die Mutter

Referenzen

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