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SNB mit Milliardengewinn

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(1)

GLOSSE Traumberuf

Nach Abschluss der hoch- alpinen Highschool (Pri- marschule) im Lötschental wollte ich Automechaniker werden. Mitte der Fünfzi- gerjahre fuhren nämlich die ersten Autos in meinen Heimatort.

Aus dem Bubentraum wur- de nichts. Das handwerkli- che Können reichte nicht:

Zwei linke Hände, die mir beim Nägel einschlagen noch heute im Weg sind.

Durch einen (un-)glückli- chen Zufall verschlug es mich zum Journalismus.

Ein Traumberuf? In unse- ren Breitengraden ja.

Nicht aber an der Kriegs- front oder bei Feldzügen gegen Korruption. Bleibt es hierzulande bei persön- lichen Verunglimpfungen, wenn Ungereimtes ange- prangert wird, so führen der Prestigekampf der Re- porter um die besten Bil- der an der Front und die Recherchen über das orga- nisierte Verbrechen zum Tod – 42 starben – oder zu Inhaftierung. Bei Gott kein Traumjob. Automechaniker ist ungefährlicher.

Pius Rieder

WALLIS

Gerangel um Ingenieurmandate

Die Projektierungsmandate für die Südumfahrung der Au- tobahn A9 im Raume Visp sind vergeben. Es handelt sich um drei grosse Mandatsbro- cken. Gegen den Zuschlag, wie er im Amtsblatt veröffent- licht wurde, sind nun Einspra- chen von nicht berücksichtig- ten Ingenieurunternehmungen beim Kantonsgericht einge- gangen. Gibt es weitere Ver- zögerungen? Seite 7

WALLIS

Unerwünschter Museumspass

Zwei Museen, darunter das Saaser Museum (Bild), sind in den vergangenen Jahren aus dem Museumspass-Pro- gramm ausgestiegen. Die Ge- schäftsführerin begründet dies mit mangelndem Interesse der Besucher. Seitens der Stiftung Schweizer Museumspass stösst man damit auf Unver- ständnis, zumal die Leistun- gen der Stiftung kostenlos sei-

en. Seite 10

SPORT

Schweizer Flieger im Aufwind

Für eine angestrebte Platzie- rung unter den Top Ten reich- te es zwar noch nicht. Doch die Schweizer Skispringer Si- mon Ammann (Bild) und An- dreas Küttel haben an der Vierschanzentournee ange- deutet, dass es mit ihnen wie- der aufwärts geht. Beim ab- schliessenden Springen in Bi- schofshofen landete Ammann auf dem 17. und Küttel auf dem 19. Schlussrang. Seite 21

SNB mit Milliardengewinn

Nationalbank profitiert von Goldpreishausse

Z ü r i c h. – (AP) Der Anstieg des Goldpreises hat der Schwei- zerischen Nationalbank im ver- gangenen Jahr einen Milliarden- gewinn beschert. Sie erzielte ge- mäss den provisorischen Zahlen 2003 einen Gesamterfolg von 4,0 Milliarden Franken, vergli- chen mit 2,3 Milliarden im Vor- jahr. Zur deutlichen Verbesse- rung trugen neben dem um 1,1 Milliarden höheren Erfolg aus Gold auch die massiv reduzier- ten Wechselkursverluste bei. Sie machten noch 0,2 Milliarden Franken aus, gegenüber 4,5 Mil- liarden Franken im Vorjahr.

Gleichzeitig profitierte die Na- tionalbank aber vom Anstieg des Eurokurses gegenüber dem Franken. Der Rückgang der Wechselkursverluste kompen- sierte den um drei Milliarden tie- feren Zins- und Kapitalerfolg auf den Fremdwährungsanlagen.

Nach der Gewinnausschüttung an Bund und Kantone, die ge- mäss der im letzten Juni abge- schlossenen Zusatzvereinbarung mit dem Bund um 0,3 auf 2,8 Milliarden Franken steigt, kön- nen die Reservepolster noch um 0,3 Milliarden erhöht werden.

Seite 6

Gold im Tresor der Schweizerischen Nationalbank. Die Goldpreishausse polierte die Rechnung auf.

Foto Keystone

Situation ist «kritisch-labil»

Bauernverband verlangt klare Prämissen für Direktzahlungen

R h e i n f e l d e n / E p a u v i l l e r s. – (AP) Der Schweizerisch e Bauernverband (SBV) verlangt kla- re Prämissen zur Abgeltung gemeinwirtschaftlicher Leistungen. Tagespolitische Aktualität dürfe die Frage nach Kosten und Nutzen nicht verdrängen, sagte SBV-Präsident Hansjörg Walter am Dienstag.

Gemäss dem Situationsbericht 2003, der am Dienstag vom SBV in Rheinfelden AG und Epauvillers JU veröffentlicht wurde, hat sich der Graben zwischen der Landwirtschaft und den übrigen Sektoren auch

im vergangenen Jahr weiter vertieft. Seite 3

Mehr Badeunfälle im Hitzesommer

W a l l i s. – (wb) Der Hitze- sommer 2003 hat nach Anga- ben der Schweizerischen Le- bensrettungs-Gesellschaft (SLRG) zu einem massiven Anstieg der Badeunfälle ge- führt. In Schweizer Gewäs- sern ertranken im vergange- nen Jahr insgesamt 89 Men- schen, 37 mehr als im Vor- jahr. Im Wallis verzeichnete die Kantonspolizei zwar kei- ne tödlichen Badeunfälle.

Dennoch kamen in unseren Bächen und Flüssen acht Menschen ums Leben, vier davon durch Suizid. Seite 11 Für viele Menschen endete das Badevergnügen tödlich.

Foto Keystone

Ein Rapsfeld bei Ballwil. Foto Keystone

Auflage: 27459 Ex. Redaktion: Tel. 027 / 922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027 / 948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027 / 948 30 40

Die Mineralien der Mineure

AlpTransit-Baustelle am Lötschberg gab 49 Mineraliensorten frei

M a r t i n a c h. – Als Beitrag zur Kenntnis der Zusammen- setzung der Alpenkette werden die verschiedensten Minerali- en, die in den AlpTransit-Tun- nels vorkommen und juristisch in Kantonsbesitz sind, gesam- melt.

Als oberster Mineralienaufse- her amtet am Lötschberg der Geologe und Mineraloge An- dré Henzen.

Er konnte gestern 34 sicher identifizierte Mineraliensorten dem naturhistorischen Muse- um übergeben. Dies im Bei- sein von Staatsrat Jean-Jac- ques Rey-Bellet in der Villa Tissières, einem Museum in Martinach, das sich ganz dem Bergbau und den Mineralien verschrieben hat.

Deren Mitstifter Pascal Tissiè- res sorgte als Mitglied der geo- logischen Fachkommission der AlpTransit für die nötige Be- achtung des mineralogischen Reichtums bei den Bohrungen.

Gefundenes Pyrrhotin, Calcit- kristalle und Apophyllitkristal- le bilden den Stolz der Fach-

welt. Seite 8

André Henzen, der Mineralienaufseher der Lötschbergbaustelle, hält einen dort gefundenen 12,7 cm grossen Pyrrhotin in den Hän-

den. Foto Keystone

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AUSLAND

Walliser Bote Mittwoch, 7. Januar 2004

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NOTIERT

Gedämpfte Hoffnung

S c h a r m e l S c h e i c h / P a r i s. – (AP) Drei Tage nach dem Absturz einer ägyptischen Chartermaschi- ne über dem Roten Meer sind die Hoffnungen auf ei- ne rasche Bergung des Flug- schreibers gesunken. Fran- zösische Spezialisten äus- serten am Dienstag die Be- fürchtung, dass das Flug- zeugwrack in eine Untiefe abgesackt und für ihren Un- terwasserroboter unerreich- bar sein könnte. Sie gingen jedoch weiter Signalen nach, die ein Radargerät am Mon- tag empfangen hat.

Sonderkommission

R o m / B r ü s s e l. – Die EU hat eine Sonderkommis- sion zur Aufklärung der Briefbombenserie eingerich- tet. Einen entsprechenden Beschluss fassten am Mon- tagabend europäische Anti- Terror-Experten auf einer Konferenz in Rom. Italien wird in den nächsten zwei Monaten die Leitung der Kommission übernehmen, wie das italienische Innen- ministerium mitteilte.

Neuer Grippevirus

T o k i o. – Ein japanischer Wissenschaftler hat vor ei- nem neuen Grippevirus ge- warnt: Der bislang als aus- gerottet betrachtete Erreger habe Robben im Kaspischen Meer infiziert und könne zu einer Epidemie führen, soll- te er auf Menschen übertra- gen werden. In den Jahren 1993 bis 2000 seien bei 28 von 77 getesteten Tieren An- tikörper gegen den Virus festgestellt worden, teilte der Ozeanforscher Nobuyu- ki Miyazaki mit.

Steinzeithäuser

D u b a i. – Archäologen ha- ben auf einer Insel im Persi- schen Golf die Fundamente dreier rund 7000 Jahre alter Häuser entdeckt. Die Aus- grabungen seien die best er- haltenen in der gesamten Golfregion, sagte der Archä- ologe Mark Beech am Dienstag. Die Fundamente seien bereits vor neun Mo- naten auf der Insel Marauah, rund 100 Kilometer westlich von Abu Dhabi, der Haupt- stadt der Vereinigten Arabi- schen Emirate, gefunden worden. Weniger gut erhal- tene Überreste von Gebäu- den wurden zuvor in Kuwait und Katar entdeckt. Nach Untersuchungen der Univer- sität Glasgow sind die Stein- zeitfunde rund 7000 Jahre alt.

55-Stunden-Ehe

L a s V e g a s. – Nach nur 55 Stunden Ehe ist Britney Spears wieder ledig. Die nach einer durchfeierten Nacht geschlossene Verbin- dung der Popsängerin mit ihrem Jugendfreund Jason Alexander wurde am Mon- tag in Las Vegas annulliert.

Das bestätigte Spears’ An- walt David Chesnoff. «Es gibt keine Ehe mehr», sagte er. «Jason hat vollkommen zugestimmt. Sie haben eine weise Entscheidung getrof- fen.» In der Begründung des Familiengerichts hiess es:

«Der Klägerin Spears hat es an Verständnis für ihr Han- deln gemangelt, so dass sie nicht in der Lage war, der Heirat zuzustimmen.» Spe- ars hatte zuvor die Annullie- rung beantragt. Die 22-Jäh- rige und Alexander gaben sich am frühen Samstagmor- gen in einer Hochzeitskapel- le in Las Vegas das Ja-Wort.

In einer Erklärung von Spe- ars’ Plattenfirma Jive Re- cords hiess es, die beiden hätten einen Scherz zu weit getrieben.

Von Anschlag überschattet

K a n d a h a r. – (AP) Ein schwerer Bombenanschlag mit mindestens 13 Toten überschattet die Verfas- sungsfeiern in Afghanistan.

Ministerpräsident Hamid Kar- sai unterbrach nach der Nach- richt aus Kandahar einen Empfang von Delegierten der Verfassungsversammlung und zeigte sich entschlossen, ge- gen solche «barbarischen An- griffe» vorzugehen. Aller- dings reicht der politische Einfluss der Zentralgewalt kaum über den Grossraum Kabul hinaus.

Unter den 13 Toten des An- schlags in der südafghani- schen Stadt Kandahar sind nach Polizeiangaben acht Kin- der im Alter von 7 bis 15 Jah- ren. Diese spielten in der Nähe auf einem verlassenen Grund- stück Fussball und eilten nach einer ersten Explosion auf die Strasse. Dann kam es zu der zweiten, weit heftigeren Deto- nation. Mehr als 50 Menschen wurden teilweise schwer ver- letzt. Tatort war ein Wohnvier- tel im Osten der Stadt, etwa 100 Meter von einer afghani- schen Kaserne entfernt. Zahl- reiche Autos wurden zerstört, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Die Polizei nahm nach Angaben eines Soldaten einen Mann fest, der kurz vor der Explosion vom Tatort wegge- rannt sein soll. «Das war das Werk der Taliban. Der Mann sah aus wie ein Taliban- Kämpfer», sagte der Augen- zeuge, der Soldat Amanullah Popolsai. Die Region Kanda- har ist eine ehemalige Hoch- burg der islamisch-fundamen- talistischen Taliban-Miliz, de- ren Regime Ende 2001 im Af- ghanistan-Krieg der USA ge- stürzt wurde. In Kalat, 340 Kilometer südwestlich von Kabul, wurde am Montag der Milizenkommandeur Schah Halam Chan erschossen. Bei der Schiesserei mit rivalisie- renden Kämpfern des Gouver- neurs der Provinz Sabul ka- men auch zwei Soldaten Chans ums Leben, wie der ört- liche Polizeichef mitteilte.

«Die richtige Arbeit fängt heute erst an»

Afghanistan hat den schwierigsten Teil noch vor sich

K a b u l. – (AP) Nach drei zä- hen Verhandlungswochen hat Afghanistan eine neue Verfas- sung verabschiedet – dass das Land nach Jahren blutiger Auseinandersetzungen end- lich zur Ruhe kommt, bedeu- tet dieser Schritt aber noch lange nicht. Ethnische Zwis- tigkeiten könnten weiterhin die politische Entwicklung behindern, ehemalige Tali- ban-Kämpfer terrorisieren das Land regelmässig mit An- schlägen.

Von Stephen Graham Obwohl die Verfassung eine star- ke Stellung von Präsident Hamid Karsai vorsieht, haben in weiten Teilen des Landes immer noch private Kriegsherren und Dro- genbosse das Sagen. Zwar gilt die Einigung auf die Verfassung als wichtiger Schritt für landes- weite freie Wahlen im Sommer und wurde weltweit als histori- scher Schritt gewürdigt. Afgha- nistan habe nationale Einheit be- wiesen, zeigte sich auch Karsai zufrieden. Trotz aller Fortschrit- te sei die Verfassung aber erst der Anfang, den schwierigsten Teil habe das Land noch vor sich. «Die richtige Arbeit fängt heute an», betonte auch Karsais Sprecher Dschawid Luddin am Montag. Und Probleme hat Af- ghanistan genug: Zwei Jahre nach der Vertreibung der Taliban ist das Land mittlerweile einer der ärmsten Staaten der Welt und fast vollständig von finanzieller Hilfe aus dem Ausland abhän- gig. Die Unterstützung in Milli- ardenhöhe reicht dennoch gera- de für die Grundversorgung der Bevölkerung. Von den anvisier- ten 70 000 afghanischen Solda- ten ist bislang nur rund ein Zehn- tel im Dienst, viele desertieren wegen der schlechten Bezah- lung.

Im Norden des Landes dürfte die Entwaffnung von Rebellen-Mili- zen künftig nur schleppend vo- rangehen, vermutet Vikram Pa- rekh, der in Kabul für die Brüs- seler International Crisis Group arbeitet. An dem Entwaffnungs- programm der UN hat bislang nur ein Teil der schätzungsweise 100 000 afghanischen Kämpfer teilgenommen. Sollten keine weiteren Fortschritte erzielt wer- den, könnte die für Juni ange- setzte Wahl gefährdet sein, fürchten die Vereinten Nationen.

Die Bevölkerung könnte aus Angst vor bewaffneten Kämp- fern nicht an der Abstimmung teilnehmen, die damit bedeu- tungslos würde.

Verschiebung des Wahltermins erwogen

Während nach Ansicht von

Analysten das Risiko eines wei- teren Bürgerkriegs gering ist – das Land ist zu ausgelaugt, um sich in weiteren Auseinander- setzungen aufzureiben –, macht vor allem die angespannte Si- cherheitslage im Süden und Os- ten des Landes Beobachtern Sorge. Trotz angekündigter Mi- litäroperationen der US-Streit- kräfte verüben Anhänger der Ta- liban dort immer wieder An- schläge auf Soldaten, Hilfsorga- nisationen und Regierungsmit- arbeiter. Nur einen Tag nach Verabschiedung der Verfassung griffen Rebellen am Montag das Gebäude des Flüchtlingswerkes der Vereinten Nationen (UNH- CR) in Kandahar mit Granaten an. Mutmassliche Taliban ent- führten am selben gleichen Tag einen afghanischen Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. Am

Dienstag wurden bei einer Bombenexplosion in Kandahar mindestens zehn Menschen – überwiegend Kinder – getötet und etliche weitere verletzt. Die Regierung hat bereits erwogen, den Wahltermin um einige Mo- nate zu verschieben, sollte sich die Sicherheitslage nicht ver- bessern. Eine Verlegung auf ei- nen konkreten Termin um einen konkreten Zeitraum wäre nach Ansicht von Beobachtern unter Umständen sogar sinnvoll. Die Abstimmung müsse aber den- noch so bald wie möglich durchgeführt werden: «Wir müssen alles tun, um die Sicher- heitslage zu verbessern», sagt Francesc Vendrell, der Vertreter der Europäischen Union in Af- ghanistan. «Es wäre fatal, wenn die Wahl auf unbestimmte Zeit verzögert würde.»

Erste Ermittlungen zu Dianas Tod in Grossbritannien eröffnet

Richter vertagt Verhandlung

L o n d o n. – (AP) Mehr als sechs Jahre nach dem Un- falltod von Prinzessin Diana hat erstmals ein britisches Gericht Ermittlungen aufge- nommen. Der königliche Un- tersuchungsrichter Michael Burgess eröffnete das Ver- fahren am Dienstag in Lon- don.

Er beauftragte die Londoner Polizei mit Ermittlungen zur Frage, ob auch wegen eines möglichen kriminellen Hinter- grunds ermittelt werden sollte.

Anschliessend vertagte Burgess die Verhandlung und erklärte, diese solle voraussichtlich zu Beginn kommenden Jahres fort- gesetzt werden. Die Ermittlun- gen würden sich auf vier Kern- fragen konzentrieren, erklärte Burgess: «Wer die verstorbene Person war und wie, wann und wo die Todesursache entstand.»

Die Vertagung des Verfahrens begründete der Richter damit, dass er zunächst die Übermitt- lung der Untersuchungsunterla- gen aus Frankreich abwarten müsse. Ausserdem lebten zahl- reiche mögliche Zeugen im Ausland, was zu Verzögerungen führen werde.

Der Vater von Dianas ebenfalls bei dem Unfall getöteten Freund Dodi Al Fayed, der Mil- liardär Mohammed Al Fayed, äusserte sich erleichtert über den Beginn der Untersuchun- gen. «Darauf habe ich seit sechs Jahren gewartet», sagte er bei seiner Ankunft vor Gericht dem Fernsehnachrichtensender APTN. Al Fayed macht geltend, dass der tödliche Unfall am 31.

August 1997 auf einen An- schlag zurückzuführen sei. Ein getrenntes Ermittlungsverfah- ren zum Tod Al Fayeds sollte noch im Laufe des Dienstags eröffnet werden.

Dianas ehemaliger Leibwächter Ken Wharfe wies die Spekula- tionen über eine Verschwörung zurück. «Die Prinzessin von Wales ist bei einem gewöhnli- chen Verkehrsunfall ums Leben gekommen», sagte er dem Fernsehsender ITV. Es gebe keine Hinweise auf einen An- schlag. Der britische Thronfol- ger Prinz Charles liess erklären, er und seine Söhne William und Harry seien «sehr zufrieden da- mit, dass die Ermittlungen end- lich begonnen haben». Charles

nahm nicht an der Eröffnung des Verfahrens teil. Eine von Dianas Schwestern, Sarah McQuorquodale, erschien im Gerichtssaal. Ein Pariser Ge- richt hatte Ende November drei Fotografen in Zusammenhang mit Dianas und Al Fayeds Un- fall freigesprochen. Die Ange- klagten hatten in der Unglücks- nacht Bilder von den Unfallop- fern in den Trümmern ihres Mercedes gemacht. Französi- sche Richter waren bereits zu- vor nach fünfjährigen Ermitt- lungen zu dem Schluss gekom- men, dass der bei dem Unfall ebenfalls getötete Chauffeur Henri Paul betrunken am Steuer sass und mit überhöhter Ge- schwindigkeit fuhr.

Akupunktur

nachprüfbar wirksam

Studie der Uni Jena schliesst Placeboeffekt völlig aus

J e n a. – (AP) Akupunktur kann Schmerzen messbar lin- dern. Medizinern der Uni Je- na ist es nach eigenen Anga- ben erstmals gelungen, bei ei- ner Studie den so genannten Placeboeffekt völlig auszu- schliessen.

Die Studie wurde unter Narkose durchgeführt, und so konnten Reaktionen nicht durch das Wissen der Patienten beein- flusst werden. Als Fazit erklärte der Verfasser der Studie, Win- fried Meissner, Schmerzreize könnten durch den Einsatz der Akupunktur zwar gedämpft, aber nicht völlig abgeblockt werden.

«Das weist darauf hin, dass Akupunktur zwar ein nachweis- lich wirksames, aber dennoch relativ schwaches Schmerzmit- tel ist», sagte Meissner. Bei starken Schmerzen sei ihre Wir- kung möglicherweise nicht aus- reichend. Die Studie versteht sich als eine Ergänzung zu den klinischen Studien der Deut- schen Angestellten-Kranken- kasse (DAK) Hamburg und der Ruhr-Universität Bochum, die bereits die subjektive Wirksam- keit der chinesischen Heilme- thode bestätigt hatten.

Den Angaben zufolge hatten die Ärzte freiwillige Probanden un- ter Narkose Schmerzreizen aus- gesetzt und mit elektrischer Na- delakupunktur an traditionellen Schmerzpunkten am Bein be- handelt. Die Reaktionen wurden anhand der Hirnströme gemes- sen. Durch diese sehr aufwändi- gen Versuche sei es möglich ge-

wesen, die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur objek- tiv zu messen und gleichzeitig den Placeboeffekt auszuschlies- sen, betonte Meissner. Die elekt- rische Antwort des Körpers auf Schmerz mit oder ohne Aku- punkturbehandlung sei durch die Erfassung der Hirnströme ge- messen und verglichen worden.

Anhand spezifischer elektrischer Muster der Gehirntätigkeit habe man so unabhängig von der sub- jektiven Wahrnehmung der Be- troffenen ableiten können, ob der jeweilige Proband einen Schmerz verspürt habe.

Mindestens 13 Tote forderte ein Bombenanschlag in Kandahar und überschattete die Verfassungsfeiern.

Foto Keystone

Prinzessin Diana und Dodi Al Fayed. Vier Kernfragen sollen Klar-

heit bringen. Foto Keystone

Dialog wieder aufnehmen

I s l a m a b a d. – (AP) Nach mehr als zwei Jahren diplomati- scher Eiszeit haben sich Indien und Pakistan überraschend auf die Wiederaufnahme ihres Dia- logs geeinigt. Die Gespräche sollen bereits im Februar begin- nen, wie beide Seiten am Dienstag in Islamabad ankün- digten. Dabei werde auch über die umstrittene Kaschmir-Regi- on verhandelt. Die beiden Aus- senminister äusserten sich in ei- ner gemeinsamen Erklärung zu- versichtlich, dass die Gespräche zu einem dauerhaften Friedens- vertrag führen könnten. «Es gibt keine Sieger und keine Ver- lierer», sagte der pakistanische Präsident Pervez Musharraf auf einer Pressekonferenz. «Ich glaube, es ist ein Sieg für die ganze Welt.»

(3)

Zu Wochenbeginn haben die beiden neuen Bun- desräte ihre Arbeit aufge- nommen. Christoph Blo- cher (63) und Hans-Ru- dolf Merz (61) strotzen vor Tatendrang. Das ist gut. Angesichts dieser ungebrochenen Schaf- fenskraft spielt ihr Alter keine Rolle.

Es könnte gar Signalwir- kung erhalten. Mit ihrer Dynamik sind sie jeden- falls meilenweit von jenen Jahrgängern entfernt, die nur noch ihre Pension herbeisehnen. Gepaart mit der reichen persönli- chen und beruflichen Er- fahrung ergibt das fürs neue Amt einen optima- len Nutzen.

Ein erfolgreiches Unter- nehmerduo gemeinsam auf der ministerialen Startlinie eines Kleinstaa- tes, der krampfhaft nach Wirtschaftswachstum Ausschau hält. Das ist ei- gentlich eine optimale Vor- gabe. Und es scheint klar:

Wenn selbst diesmal nichts Spürbares in Bewe- gung gerät, bleibt der Bundesrat für immer ein primär ausführendes (statt führendes) Kollegi- um.

Blocher und Merz haben grosse Erwartungen ge- weckt. Es wird ihnen zu- getraut, dass sie effizient und entscheidungsfreu- dig führen, verkrustete Strukturen aufbrechen.

Der Verwaltung wird der frische Wind nicht scha- den. So hat Blocher schon am ersten offiziel- len Arbeitstag den Amts- direktoren sein Füh- rungsverständnis darge- legt. Er will seine Direkt- unterstellten in Auftrag und Verantwortung ein- binden, erwartet kritische und offene Auseinander-

setzung, Sachkunde, Leistungskraft und klare Anträge.

Was bekommt von dieser neuen Windrichtung das Volk zu spüren? Sind die Ängste jener berechtigt, die einen radikalen Kahl- schlag befürchten in allen staatlichen Bereichen und Dienstleistungen, die sich nicht in Windeseile in Profitcenter verwandeln lassen?

So schlimm wird es nicht kommen. Nehmen wir die Sache wie sie ist: Die bei- den Neuen verdienen es, das ihnen von der Verei- nigten Bundesversamm- lung geschenkte Vertrau- en zu rechtfertigen.

Selbstverständlich kann ein Land nicht wie eine Unternehmung geführt werden. Das wissen Blo- cher und Merz sehr wohl.

Dass Blocher die bun- desrätliche Position mit Blick auf die Abstimmun- gen vom 8. Februar öf- fentlich machen will, zeugt davon. Immerhin steht sie teils im Wider- spruch zur Haltung sei- ner Partei.

Auf diesen Seiltanz darf man echt gespannt sein, zumal die SVP bereits bekräftigte, sie werde trotz Doppelvertretung im Bundesrat keineswegs nachgiebig werden.

Fakt ist, dass der Bun- desrat mit einer rechts- bürgerlichen Mehrheit ins neue Jahr steigt. Der Zwang zum Konsens wird daher bei der Ent- scheidungsfindung gerin- ger, die Verantwortlichkeit umso klarer.

Die direkte Demokratie kennt zudem die beiden (Sicherheits-)Hürden Parlament und Volk, was vieles relativiert. Zumin- dest gelegentlich.

soll Verkehrskollaps verhindern

Pro-Komitee macht sich für Annahme stark

B e r n. – (AP) Der Gegenent- wurf zur Avanti-Initiative soll den drohenden Verkehrskol- laps verhindern. Der Entwurf stärke den öffentlichen Ver- kehr, beseitige Staus und er- höhe die Sicherheit, gab das Komitee «Ja zur Mobilität nach Mass» am Dienstag be- kannt. Der Entwurf sei aber kein Strassenbauprogramm.

Die unablässig steigenden Be- dürfnisse der Bevölkerung ha- ben zu wachsenden Flächenan- sprüchen geführt, wie der Thur- gauer SVP-Nationalrat und Vi- zepräsident des Informations- dienstes für den öffentlichen Verkehr (LITRA), Peter Spuh- ler, sagte. Als Folge habe die Mobilität von Menschen und Gütern stark zugenommen und werde auch weiterhin wachsen.

Leistungsfähige Verkehrsach- sen seien für die Bevölkerung und die Schweizer Wirtschaft dabei von grösster Wichtigkeit.

Der am kommenden 8. Februar zur Abstimmung gelangende Gegenvorschlag zur Avanti-Ini- tiative wolle eine angemessene Leistungsfähigkeit der Ver- kehrsinfrastrukturen auf Strasse und Schiene sicherstellen. Der Gegenvorschlag trägt dazu bei, dass das Nationalstrassennetz endlich fertig gestellt wird und zusätzliche Engpässe und Staus beseitigt und verhindert wer- den, wie Spuhler sagte. Er öffne einen neuen verkehrspoliti- schen Weg der Gesamtsicht, der das Allgemeininteresse über die Partikulärinteressen stelle.

Agglomerationen entlasten

Der Gegenvorschlag ist kein

Strassenbauvorhaben, sondern ein globales Konzept für den öffentlichen und privaten Ver- kehr, das Mobilität und freie Wahl des Verkehrsmittels ge- währleisten will, wie die Frei- burger CVP-Nationalrätin The- rese Meyer-Kälin sagte. Mit dem Gegenvorschlag fliessen laut dem Pro-Komitee jährlich 150 Millionen Franken in Bau- vorhaben des öffentlichen Ag- glomerationsverkehrs. Dieser Ausbau helfe mit, die Agglo- merationen vom Strassenver- kehr zu entlasten. Laut dem Bündner FDP-Nationalrat Duri Bezzola ist es ein zentrales Element des Gegenentwurfs,

dass das Parlament die Ent- wicklung der Verkehrsinfra- strukturen nicht über den Aus- bau einzelner Strecken, son- dern über ein Programm ange- hen wolle. Nur ein solches Pro- gramm biete Gewähr, dass die Interessen der verschiedenen Landesteile berücksichtigt würden. So sei zum Beispiel der Tourismus für die so ge- nannten Rand- und Berggebie- te der zentrale Wirtschaftsfak- tor. Dazu brauche es neben leistungsfähigen Bergbahnen auch leistungsfähige und gut unterhaltene Verkehrsinfra- strukturen auf Strasse und Schiene.

Mit einem Ja zu Mobilität nach Mass werde die Finanzierung mit dem Fonds für Infrastruk- tur-Projekte klar und transpa- rent geregelt. «Mit dem Gegen- entwurf präsentieren wir dem Volk eine Vorlage, deren Fi- nanzierung gesichert ist», sagte der Schaffhauser FDP-Natio- nalrat Gerold Bührer. Da die fi- nanziellen Mittel beschränkt seien, brauche es eine Prioritä- tensetzung. Diese Prioritäten werde das Parlament festlegen.

«Eins ist sicher, zur Finanzie- rung dieser Vorhaben braucht es keine neuen Steuern und wir bauen nichts, was wir uns nicht leisten können», sagte er.

NOTIERT

Keine Schonfrist für Blocher B e r n. – (AP) Dem neuen Bundesrat Christoph Blocher wird keine Schonfrist ge- währt. Der Vorsteher des Eid- genössischen Justiz- und Po- lizeidepartements (EJPD) wird bereits im kommenden Abstimmungskampf öffent- lich auftreten. Er wird im Schweizer Fernsehen DRS das offizielle Abstimmungs- statement des Bundesrates zur Initiative für eine lebens- lange Verwahrung für nicht therapierbare, extrem gefähr- liche Sexual- und Gewalt- straftäter abgeben. Während die Initiative von Bundesrat und Parlament zur Ableh- nung empfohlen wird, stösst sie bei der SVP grösstenteils auf Zustimmung. Zudem wird er im Schweizer Radio DRS das Ja des Bundesrates zur Mietrechtsrevision be- gründen.

Junger Hamster im Alteisen «entsorgt»

S t. G a l l e n. – Unbekann- te haben zum Jahresbeginn ihren jungen Hamster auf bedenkliche Art und Weise abgeschoben. Sie deponier- ten das Tier bei grosser Käl- te in seinem Käfig in einem Alteisen-Container einer Firma. Der Hamster über- lebte nur dank dem Gara- genchef des Unternehmens, der den Nager zufälligerwei- se fand. Wer das Tier aus- setzte, war vorerst nicht ge- klärt.

Kambly erhöht Umsatz T r u b s c h a c h e n. – Der führende Schweizer Biskuit- produzent Kambly hat sei- nen Umsatz im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 157,2 Millionen Franken ge- steigert. In lokalen Währun- gen ergab sich ein Plus von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Bauernverband verlangt klare Prämissen für Direktzahlungen

Situation der Betriebe weiterhin «kritisch-labil»

R h e i n f e l d e n / E p a u v i l- l e r s. – (AP) Der Schweizeri- sche Bauernverband (SBV) verlangt klare Prämissen zur Abgeltung gemeinwirtschaft- licher Leistungen. Tagespoli- tische Aktualität dürfe die Frage nach Kosten und Nut- zen nicht verdrängen, sagte SBV-Präsident Hansjörg Walter am Dienstag. Die Si- tuation der Betriebe sei wei- terhin «kritisch-labil».

Gemäss dem Situationsbericht 2003, der am Dienstag vom SBV in Rheinfelden (AG) und Epauvillers (JU) veröffentlicht wurde, hat sich der Graben zwischen der Landwirtschaft und den übrigen Sektoren auch im vergangenen Jahr weiter vertieft. Der Nettogewinn pro Unternehmen dürfte sich im Vergleich zur Dreijahresperio- de 2000/2003 um rund 13 Pro- zent zurückgebildet haben, der Anteil nichtlandwirtschaftli- cher Einkünfte eines Bauernbe- triebs scheint demgegenüber immer grösseres Gewicht zu er- halten. Laut SBV-Direktor Jac- ques Bourgeois lag der Me- dianwert des Arbeitsverdiensts einer Familienarbeitskraft im Jahr 2002 bei 27 420 Franken, gleichzeitig nahm der Anteil je- ner Betriebe weiter zu, die ei- nen entsprechenden Verdienst unter dem festgelegten Schwel- lenwert von 50 000 Franken auswiesen. Er stieg von 76,5 auf 82,6 Prozent. Bei der Ge- samtrendite des eingesetzten Kapitals ergab sich bei 41 Pro- zent aller Betriebe eine Verbes- serung. Der Druck auf die Milchproduktion blieb hinge- gen enorm, wie es hiess.

Als wichtige Voraussetzung für ein langfristiges Überleben der Schweizer Landwirtschaft sieht der SBV die korrekte Abgel- tung der gemeinwirtschaftli-

chen Leistungen der einzelnen Betriebe. Landwirte müssten ihre Entscheide «unter einiger- massen berechenbaren Prämis- sen vornehmen» können und dürften dabei nicht zu stark der Tagespolitik unterworfen wer- den, sagte der Präsident des Bauernverbands, Hansjörg Wal- ter. Eine Landwirtschaft auf Kosten der Umwelt, der Biodi- versität und des Landschaftsbil- des sei als Perspektive für die Schweiz nicht tauglich und un- erwünscht. Die Frage, welche gemeinwirtschaftlichen Leis- tungen erwünscht seien und wie hoch deren Kosten sein dürften, müsse jedoch immer wieder neu ausgehandelt werden.

Grundsätzliche Überlegungen seien zudem hinsichtlich einer effizienten Zuteilung der Di- rektzahlungen nötig. Nach Ein-

schätzung von Walter hat das forsche Reformtempo der letz- ten Jahre den strukturellen Nachholbedarf in der Landwirt- schaft aufgedeckt. In Zukunft stehe nun jedoch keine Konsoli- dierung bevor, sondern ein wei- terer Umbruch, sagte er. Ein entscheidender Faktor bilde da- bei die Ausgestaltung eines neuen Welthandelsabkommens, das die einzelnen Landwirt- schaftsbetriebe und ihre Multi- funktionalität stark beeinflus- sen könne. Jeder Einzelbetrieb, die Landwirtschaft als Wirt- schaftssektor wie auch die ge- samte Ernährungswirtschaft in der Schweiz hätten sich deshalb der Liberalisierung zu stellen und dabei nicht nur auf deren Gefahren zu reagieren, sondern auch deren Chancen konse- quent zu nutzen.

Zahl der Treffen von Rechts- extremen deutlich gestiegen

Rechte Szene hat sich stärker strukturiert

Z ü r i c h. – (AP) In der Schweiz sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Aufmär- sche und Zusammenkünfte von Rechtsextremen regis- triert worden. Insgesamt wur- den letztes Jahr 102 rassisti- sche Vorfälle verzeichnet, wie eine Chronologie der Stiftung gegen Rassismus und Antise- mitismus sowie der Gesell- schaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) zeigt.

Die Zahl der rechtsextremen Aufmärsche und Zusammen- künfte stieg im vergangenen Jahr auf 21, verglichen mit 15 im Vor- jahr. Die Zahl der Teilnehmer schwankt von einigen wenigen bis hin zu mehreren Hundert.

Zum harten Kern der rechtsex- tremen Szene dürften nach der Einschätzung von Hans Stutz, der für die Zusammenstellung der Chronologie verantwortlich ist, nach wie vor etwa 1000 Per- sonen gehören. Die Zunahme der Aufmärsche zeige jedoch, dass sich die Rechtsextremen in der Schweiz besser organisiert hätten. Diese Szene habe sich in- zwischen verstärkt strukturiert und besitze deshalb auch die Fä- higkeit, innerhalb von kurzer Zeit ihre Anlässe zu organisie- ren, sagte Stutz auf Anfrage der AP. Diese Anlässe würden nicht angekündigt und fänden deshalb zumeist unter Ausschluss der Öf- fentlichkeit statt.

Die Chronologie der rassisti- schen Vorfälle in der Schweiz listet für das vergangene Jahr 102 Tatbestände auf. Im Vorjahr waren es noch deren 121. Von ei- nem Rückgang zu sprechen wäre laut Stutz aber voreilig, weil ge- wisse Tatbestände erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt und erfasst würden. Ein Blick auf die

einzelnen Ereignisse zeigt, dass sich im vergangenen Jahr die Zahl der Angriffe auf die körper- liche Immunität auf sechs hal- biert hat, während sich die Zahl der Brandanschläge oder Schüs- se von drei auf sechs verdoppelt hat. Bei den Einbürgerungsver- weigerungen aus rassistischen Motiven rechnet Stutz nach dem Entscheid des Bundesgerichts gegen Einbürgerungen an der Urne mit einem massiven Rück- gang: Im vergangenen Jahr wur- den noch 22 Einbürgerungsver- weigerungen aus rassistischen Motiven registriert, verglichen mit 25 im Vorjahr.

Die Chronologie «rassistische Vorfälle in der Schweiz» erfasst rassistisch oder rechtsextremis- tisch motivierte Taten, von ver- balen Attacken und körperlichen Angriffen über Drohungen, Sachbeschädigungen bis hin zu Diskriminierungen, Behörden- rassismus und rechtsextremisti- schen Aufmärschen. Die höchste Zahl der Übergriffe wurde mit 143 im Jahr 1999 erfasst, wie der Chronologie zu entnehmen ist.

Hansjörg Walter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, orientiert in einem Stall in Rheinfelden über den Situationsbericht

2003. Foto Keystone

Die Mitglieder des Komitees «Ja zur Mobilität nach Mass»: (von links) Therese Meyer-Kälin, Duri Bezzola, Peter Spuhler und Gerold Bührer, diskutieren vor der Medienkonferenz zum Gegenentwurf zur

Avanti-Initiative. Foto Keystone

SKS will Namen

B e r n. – (AP) Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) ver- langt die Veröffentlichung der Namen aller Fluggesellschaf- ten, die wegen Mängeln ge- sperrte Flugzeuge einsetzen.

Das internationale «Gentle- men’s Agreement», das die Ver- öffentlichung verhindere, sei menschenverachtend und setze bewusst Menschenleben aufs Spiel, kritisierte die Stiftung am Dienstag. Sie forderte Bundes- rat Moritz Leuenberger in ei- nem Brief auf, einzuschreiten.

(4)

SCHWEIZ

Walliser Bote Mittwoch, 7. Januar 2004

5

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Stéphane Andereggen (and) Tel. 027 455 77 10, Fax 027 455 77 04 E-Mail: s.andereggen@walliserbote.ch Ständige Mitarbeiter:

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Der Entscheid über Veröffentlichung, den Umfang und Zeitpunkt der Leserbriefe liegt ausschliesslich bei der Redaktion Nachrufe:

Die Nekrologe erscheinen unter dem Titel

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Jeder Verstoss gegen dieses Verbot wird gerichtlich verfolgt.

CVPO-Publikationsorgan

Die ersten persönlichen Vor- sätze sind bereits gebrochen oder in Vergessenheit gera- ten. Wie sieht es jedoch mit den Vorsätzen der Schweiz aus? Welche Vorsätze haben andere Nationen? Die Probe aufs Exempel können wir En- de des Jahres machen. Bei unserer (Vernehmlassungs-)- Mentalität ist die Gefahr al- lerdings gering, dass diese Vorsätze lange überleben.

Vorsatz 1: Die Regierungs- parteien nehmen sich fest vor, die nächste Bundesrats-Va- kanz mit einer Frau zu beset- zen. (Gewählt wird Ueli Maurer).

2: Der Bundesrat bringt nur noch Vorlagen vors Volk, die er selber versteht.

3: Die Schweizer Wirtschaft wächst wieder, und zwar nicht am Bauch.

4: Das Parlament führt keine Debatten mehr durch, bei de- nen über die Verteilung des Geldes gesprochen wird, das noch nicht verdient worden ist.

5: Bund, Kantone und Ge- meinden reduzieren den ad- ministrativen Aufwand für Unternehmer, damit diese wieder Zeit finden, das zu tun, wofür sie ihr Unterneh- men gegründet haben.

6: Architekten können ge- zwungen werden, selber in den Häusern wohnen zu müs- sen, die sie gebaut haben.

7: Das Gesetz über die Mehr- wertsteuer im Umfang von

2383 Seiten (kein Witz!) wird auf zehn Prozent seines Um- fanges gestutzt.

8: Das Wallis nutzt die Vortei- le der NEAT, ohne dass der Dörfligeist überhand nimmt.

9: Die Schweizer sprechen wieder mit den Deutschen über den Staatsvertrag. Und beide Seiten merken, dass sie ja die selbe Sprache spre- chen, wenn auch unterschied- liche Dialekte.

10: Die Deutschschweizer suchen wieder den Dialog

mit den Romands. Und glau- ben, dass sie sich verstehen.

11: (nur für Auslandschwei- zer): Die Demokraten neh- men sich vor, George W.

Bush aus dem Amt zu jagen.

Was dem Vater der Golfkrieg war, soll dem Sohn der Irak- Krieg werden.

12: Bernhard Russi wird bes- ter Schweizer an der Lauber- hornabfahrt.

Noch etwas: Was ist von Vor- sätzen zu halten? Oscar Wil- de hat dies so gesehen: «Gute Vorsätze sind Schecks auf ei- ne Bank ausgestellt, bei der man kein Konto hat.»

Vorsätze

Martin Zenhäusern

Z ü r i c h. – (AP) Der priva- te Internet-Vergleichsdienst comparis.ch stellt im Hin- blick auf die Abstimmung über das neue Mietrecht ein Instrument zur Berech- nung der individuellen Ver- gleichsmieten bereit.

Damit liesse sich ausrechnen, ob die Annahme des neuen Mietrechts unter Umständen eine Mietzinserhöhung oder -senkung zur Folge habe, teil- te comparis am Dienstag mit.

Bislang hätten Mieter keine Chance, die Höhe der amtli- chen Vergleichsmiete zu er- fahren, weil der Bund sie erst nach Annahme des Gesetzes berechnen werde. Der Bund will die Vergleichsmieten auch danach geheim halten.

Damit soll verhindert wer- den, dass Liegenschaftbesit- zer bei der Vermietung ihres Objekts an die obere Grenze des Toleranzbandes gehen.

Comparis bezeichnete dies an einer Medienkonferenz in Zürich als durchsichtige Scheinlösung. Im Gegensatz

zu den Vermietern hätten Mieter weniger Möglichkei- ten, die Vergleichsmiete aus- zukundschaften. Dadurch entstünde den Vermietern ein Informationsvorteil, wodurch der regulierende Marktme- chanismus ausgehebelt wer- de. Mit dem kostenlosen Ver- gleichsmieten-Calculator werde dieser Marktverzer- rung entgegen getreten, hiess es. Die Mietrechtvorlage werde sich nämlich massgeb- lich auf die Geldbeutel der Mieter auswirken. Deshalb sollten sie wissen, was sie sich mit einem Ja oder Nein an der Urne einhandeln.

Rudolf Strahm, Präsident des Mieterinnen- und Mieterver- bandes Deutschschweiz, be- urteilte die Ankündigung von Comparis skeptisch. Es sei nicht möglich, die Ver- gleichsmieten objektiv zu er- heben. Gegen eine Veröffent- lichung der Zahlen durch den Bund hätte der Mieterver- band jedoch nichts einzuwen- den. www.comparis.ch

Comparis bietet Instrument zur Mietzinsberechnung

Mieterverband warnt vor Kostenspirale bei den Mieten

Komitee gegen Mietrechtsrevision prangert Kumulation von mehreren Erhöhungsgründen an

B e r n. – (AP) Die Gegner der Mietrechtsrevision befürch- ten bei einem Ja am kommen- den 8. Februar eine eigentli- che Kostenspirale. Das Fatale sei die Kumulation mehrerer Mieterhöhungsgründe, sagte Rudolf Strahm. Mit den Ver- gleichsmieten werde das Sys- tem für Mietende zudem zur Blackbox.

Der Schweizerische Mieterin- nen- und Mieterverband (MV) würde eine Abkopplung der Mieten vom Hypothekarzins grundsätzlich begrüssen, sagte der Nationalrat Strahm (SP/BE) als Präsident des MV Deutschschweiz. Jeder einzel- ne der in der Revision vorgese- henen Erhöhungsgründe liesse sich denn auch rechtfertigen und könnte geschluckt werden.

Die Kumulation aller Punkte führe jedoch zu einer Spirale mit ständig steigenden Mieten.

So hätten die Vermieter mit dem neuen Gesetz nicht nur als einzige im Lande Anrecht auf den vollen Teuerungsaus- gleich, sie könnten zudem bei jedem Mieterwechsel die Mie- ten auf bis zu 15 Prozent über der so genannten Vergleichs- miete erhöhen.

Auch ein Eigentümerwechsel ermögliche eine etappenweise Erhöhung auf den Durch- schnittswert plus 15 Prozent.

Hinzu käme der Kostenschub bei Renovationen.

Die MV-Vizepräsidentin und Zürcher SP-Nationalrätin Anita Thanei fügte an, durch die Ver- lockung der Ertragsoptimierung werde auch der Kündigungs- druck erhöht. Zudem werde es nicht wie angestrebt weniger, sondern mehr Schlichtungsver- fahren geben. Mieterinnen und Mieter müssten nämlich den Richter aufsuchen, um die Ver-

gleichsmiete überhaupt in Er- fahrung bringen zu können.

Dies mache die Mietverhältnis- se zu einer echten Blackbox, die den letzten Rest an Transpa- renz im heutigen System auch noch zum Verschwinden bringe, sagte die Berner SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga, Präsi- dentin der Stiftung für Konsu- mentenschutz.

Bereits heute machten die Mie- ten in der Schweiz durch- schnittlich 25 Prozent der Haushaltsausgaben aus. Je tie- fer das Einkommen, desto hö- her sei der Anteil fürs Wohnen an den Gesamtausgaben.

Die Generalsekretärin der Westschweizer Sektion des Mieterinnen- und Mieterver- bandes, Nationalrätin Valerie Garbani (SP/NE), fügte an, die Revision betreffe auch zahlrei- che kleinere und mittlere Unter- nehmen, zumal Firmen ab ei- nem Umsatz von 2,5 Millionen Franken oder 20 Angestellten vom Missbrauchschutz ausge- schlossen seien.

Auch der Hausverein stehe hin- ter dem Referendum, ergänzte Hildegard Fässler, die Präsiden- tin des Hausvereins Schweiz.

Die Revision mache den Immo- bilienmarkt für Spekulanten in-

teressant und bringe fairen Ver- mieterinnen und Vermietern keine Vorteile.

Das Referendum zur Miet- rechtsrevision, die als indirek- ter Gegenvorschlag zu der vom Volk am vergangenen 18. Mai abgelehnten Initiative des Mie- terverbandes eingeleitet wur- de, gelangt am kommenden 8.

Februar zur Abstimmung.

Von der Seite des Mieterver- bandes werden in der Roman- die rund 300 000 und in der Deutschschweiz etwa eine halbe Million Franken in den Abstimmungskampf inves- tiert.

Luftbildaufnahme der Wohnsiedlung Avanchets bei Genf. Die Gegner der Mietrechtsrevision befürchten bei einem Ja am kommenden 8. Februar eine eigentliche Kostenspirale. Foto Keystone

Neues CVP-Präsidium wird am 7. Februar bestellt

Noch keine offiziellen Kandidaten bei SP und CVP

B e r n. – (AP) Die CVP wird ihr neues Präsidium am kom- menden 7. Februar bestellen.

Die Partei wartet derzeit auf ein Zeichen von den Maledi- ven, wo Kronfavoritin Doris Leuthard Ferien macht. Auch die SP kann für die Brunner- Nachfolge noch keine offiziel- len Anwärter präsentieren, er- wartet aber demnächst ein Ja von Hans-Jürg Fehr.

Die CVP hat ihre Delegierten für den kommenden 7. Februar zu einem ausserordentlichen Partei- tag nach Bern eingeladen. Wer sich ihnen dort als Kandidat für das Erbe des zurücktretenden Philipp Stähelin präsentieren wird, ist noch offen. Kronfavori- tin Doris Leuthard, die sich bei der Rücktrittsbekanntgabe Stä- helins Bedenkzeit ausbedungen hat, weilt noch bis Ende Woche in den Ferien. Ein offizieller Ent- scheid der Parteivizepräsidentin und Aargauer Nationalrätin wird nach ihrer Rückkehr erwartet, wie der mit der Nachfolgerege- lung beauftragte Luzerner Stän- derat Franz Wicki sagte. Neben Leuthard seien aus den Kanto-

nalparteien noch andere Perso- nen gemeldet worden, wobei Wi- cki aber keine Namen nennen wollte. Am Rande der Delegier- tenversammlung vom kommen- den Samstag dürfte es weitere informelle Gespräche geben, die Nachfolge Stähelins sei aber kein Traktandum.

Auch bei der SP, der zweiten Bundesratspartei auf Führungs-

suche, ist die Lage noch unklar.

Angeboten hat sich bislang Par- teivizepräsident Hans-Jürg Fehr (SH), wobei auch er seine Kan- didatur noch nicht offiziell ange- meldet hat. Interesse signalisiert hat ferner der Berner Nationalrat und Gewerkschafter André Da- guet. Geschwiegen hat bislang Nationalrat und Preisüberwacher Werner Marti, dessen Name

ebenfalls die Runde machte.

Kandidaturen können bei der SP noch bis zum kommenden 11.

Februar angemeldet werden, die Wahl erfolgt an einem ausseror- dentlichen Parteitag am 6. März.

Abgesagt haben Fraktionschefin Hildegard Fässler (SG) und die Winterthurer Nationalrätin Jac- queline Fehr.

Ebenfalls noch offen ist die Si- tuation bei den Freisinnigen. Von FDP-Präsidentin Christiane Lan- genberger werden noch im Janu- ar klärende Worte darüber erwar- tet, ob sie ihr Amt im Frühling abgeben oder die Partei in die Wahlen 2007 führen will. Lan- genberger werde diesen Ent- scheid alleine treffen, sagte Sprecher Christian Weber. Stär- ker auf nationale Parteiaufgaben will sich Vizepräsident Ruedi Noser konzentrieren. Sein Amt als Präsident der Zürcher FDP gibt Noser wieder ab, wie er zu Medienberichten bestätigte. Als Schielen auf den nationalen Chefsessel will er diesen Schritt aber nicht interpretiert wissen.

«Ich hoffe, Frau Langenberger macht weiter», sagte er.

André Daguet möchte Christiane Brunner (links) an der SP-Spitze

ablösen. Foto Keystone

Calmy-Rey in der Kritik

Z ü r i c h. – (AP) Der SVP-na- he Bund der Steuerzahler (BDS) wirft Aussenministerin Micheline Calmy-Rey Ver- schwendung von Steuergeldern im Zusammenhang mit der Un- terstützung der Genfer Initiative vor. Die geschätzte Kostenbe- teiligung des Bundes von 8,5 Mio. Franken werde vom EDA absichtlich geheim gehalten.

Die Unterstützung der Genfer Initiative habe die israelische Regierung verärgert und der Schweiz geschadet, sagte BDS- Präsident Alfred Heer. Über die Kosten lasse das Eidgenössi- sche Departement für auswärti- ge Angelegenheiten (EDA) die Öffentlichkeit bewusst im un- gewissen. Heer kritisierte ins- besondere, dass Calmy-Rey die Unterstützung des Versandes des Initiativtextes an die israeli- schen Haushalte vertuscht habe.

(5)

S i t t e n. –Ist es auch beim Zentralverband der Ma- gistraten, der Lehrer und der Beamten des Kantons Wallis zu Unregelmässig- keiten gekommen? Offen- bar hat der langjährige Generalsekretär Ignace Rey nicht freiwillig demis- sioniert. Im Zusammen- hang mit seinen Spesenbe- zügen sind interne Abklä- rungen im Gange.

Der Präsident des Zentralver- bandes der Magistraten, Leh- rer und Beamten des Kantons Wallis (ZMLB), Marcel Schwestermann, räumte ges- tern auf Anfrage hin ein, dass der seit 17 Jahren als General- sekretär tätige Ignace Rey sei- ne Demission eingereicht hat.

Der Direktionsvorstand unter- suche überdies zurzeit, ob die von Ignace Rey abgerechne- ten Spesenbezüge in Ordnung wären oder nicht. Es gehe aber nicht an, ohne gesicherte Tatbestände irgendwelche Vorverurteilungen zu machen, unterstrich Schwestermann.

Wenn sich gewisse Bezüge als nicht korrekt erweisen wür-

den, müsse sich der Verband unter Umständen überlegen, ob er nicht Rückerstattungs- forderungen erheben wolle.

Gerüchte und offene Fragen

Seit geraumer Zeit schon ran- ken sich Gerüchte und offene Fragen um die Tätigkeit von Ignace Rey auch als General- sekretär des ZMLB. Dies nach- dem er bereits in seiner Eigen- schaft als Präsident der Vorsor- ge- und Ruhegehaltskasse des Lehrpersonals wegen mögli- cher Ungereimtheiten ob ver- muteter Millionenverluste in die Schlagzeilen geraten war.

In das Dossier der Lehrerpensi- onskasse schaltete sich auch die Strafjustiz ein. Das habe mit der Tätigkeit von Ignace Rey als Generalsekretär des ZMLB nichts zu tun, wird von der ZMLB-Spitze hervorgeho- ben. Ganz so einfach aber dürf- te die Angelegenheit nicht aus der Welt zu schaffen sein. Denn laut mehrfach abgesicherten Informationen hat der Untersu- chungsrichter den früheren Präsidenten der Lehrerpensi-

onskasse und Generalsekretär des ZMLB diesen Sommer während einiger Zeit «inten- siv» und sogar im Zuge einer Untersuchungshaft verhört.

Dabei soll es auch um den Ver- dacht doppelter Verrechnungen von Vertrauensspesen einmal bei der Ruhegehaltskasse und andererseits beim Zentralver- band gegangen sein. Da es sich im Falle der Lehrergehaltskas- se um ein laufendes Verfahren handelt, hüllen sich die Unter- suchungsbehörden in Schwei- gen. In die «Abklärungen» des ZMLB sind die Strafuntersu- chungsbehörden laut Auskunft des Verbandes nicht einge- schaltet worden.

Entlassung zuvorgekommen?

Die Verbandsspitze bestätigte nur gerade, dass Ignace Rey als Generalsekretär des ZMLB demissioniert habe. Seine Stelle werde in den nächsten Tagen ausgeschrieben. Ob der Rücktritt von Ignace Rey einer möglichen und unter Umstän- den sogar fristlosen Kündi- gung durch den Verband zu-

vorgekommen war, wollte die Verbandsleitung nicht präzi- sieren. Der Generalsekretär sei zurzeit krank geschrieben.

Es wird erneut auf die laufen- den Abklärungen verwiesen, die noch nicht abgeschlossen seien.

Strafuntersuchung eingeleitet

In der immer noch hängigen Angelegenheit der Vorsorge- und Ruhegehaltskasse des Lehrpersonals läuft seit Ende Juli eine Strafuntersuchung.

Dies wegen des Verdachts auf Unterschlagung und/oder un- getreuer Geschäftsführung.

In Sittener Beamtenkreisen kursiert inzwischen zu den üppigen Spesenbezügen des früheren Generalsekretärs auch schon ein Bonmot. Viel- leicht habe der zurückgetrete- ne Generalsekretär einfach nur den Appetit eines Raub- tiers gehabt. Schliesslich wäre er öffentlich immer wieder mit dem Anspruch aufgetre- ten, dass er sich wie ein Löwe für die Anliegen der Mitglie- der des ZMLB wehre . . . lth

«Abklärungen» im ZMLB

Rücktritt des langjährigen Generalsekretärs Ignace Rey – Abklärungen wegen Spesenbezügen

Ignace Rey: Als Generalsekretär des Zentralverbandes der Ma- gistraten, Lehrer und Beamten des Kantons Wallis zurückgetreten.

Laut der Verbandsspitze laufen Abklärungen, was die Spesenbezü- ge des langjährigen Generalsekretärs angeht.

Südumfahrung Visp:

Das Duell der Ingenieure

Die Projektierung der A9 im Raume Visp verzögert sich weiter – Rekurse gegen Arbeitsvergebungen

V i s p. – Die Projektie- rungsmandate für die Au- tobahn A9 im Raume Visp sind zwar laut einer Mit- teilung im kantonalen Amtsblatt vergeben. Doch der Beginn der effektiven Projektierungsarbeiten der Tunnels und Brücken könnte sich weiter verzö- gern – und zwar um Mo- nate. Gegen die Arbeits- vergebung laufen Rekur- se.

Wie kürzlich im kantonalen Amtsblatt nachzulesen war, sind Projektierungsaufträge im Gesamtbetrag von rund 10 Millionen Franken für die Rea- lisierung der Südumfahrung der Autobahn A9 im Raume Visp vergeben worden. Die drei Mandate umfassen die Projektierung der West-Tun- nels, der Ost-Tunnels und der Brücke zwischen den beiden Tunnelstrecken. Zum Hand- kuss kamen für die beiden Tunnelmandate und für das Brückenmandat drei verschie- dene Interessengemeinschaf- ten von Ingenieurbüros. Dabei sind einige der einzelnen Inge- nieurbüros in mehreren oder in allen drei Losen vertreten.

Mit den Preisen getaucht?

In der Branche geht nun das Gerücht, dass die bei der Man- datsvergebung berücksichtig- ten Ingenieurunternehmen mit den Preisen sehr stark «ge- taucht» seien. Diese Tiefstprei- se hätten den Ausschlag gege- ben für den Zuschlag. Promi- nent vertreten ist in diesem grossen Auftragskuchen für die Südumfahrung auch das Büro Schmidhalter und Pfam- matter in Brig-Glis. Eine Rückfrage bei diesem Büro hat ergeben, dass die Konsortien der Auffassung sind, dass sie diese Arbeit zu den offerierten Preisen auch problemlos durchführen können. Dies um- so mehr, als dass sich zwi- schen den drei Mandaten ge- wisse Synergieeffekte ergäben.

«Wir arbeiten halt speditiv», erklärte Claude-Alain Schmid- halter die Preispolitik des Kon- sortiums auf Anfrage hin.

Einsprachen von Konkurrenten

Nach der Bekanntgabe des Zu- schlages, der dem Vernehmen nach auf einen gewissen Druck vom Bund her zu Stande gekom- men sein soll, sind nun offenbar verschiedene Einsprachen einge- gangen, und zwar von mehreren Oberwalliser Ingenieurbüros.

Sie stellen sich auf den Stand- punkt, dass der Zuschlag nicht Rechtens sein könne, weil das Büro Schmidhalter und Pfam- matter bereits bei Vorstudien für die Südumfahrung beteiligt ge- wesen sei. Die Rekursinstanz ge- gen die Arbeitsvergebung durch

die Walliser Regierung ist das Walliser Kantonsgericht; das Verfahren kann nach einem all- fällig ungünstigen Entscheid noch an das Bundesgericht wei- tergezogen werden. In Bran- chenkreisen wird davon gemun- kelt, dass es sich bei dieser Ein- sprache abgesehen von den ins Feld geführten Argumenten auch um eine «Retourkutsche» han- deln könnte. Der Grund: Das Büro Schmidhalter und Pfam- matter, das nun in den Konsorti- en mit zum Handkuss kam, hat in der Vergangenheit gegen ver- schiedene Arbeitsvergebungen eingesprochen. Unter anderem ist noch eine Einsprache vor

Bundesgericht im Zusammen- hang mit der Vergebung der In- genieurmandate für den Auto- bahnbau im Pfynwald hängig.

Verzögerung zu befürchten

Das grosse Duell der Ingenieure könnte dazu führen, dass sich die Projektierungsarbeiten für die ohnehin schon lahmenden Dos- siers der Südumfahrung um wei- tere Monate verzögern. Erfah- rungsgemäss braucht das Kan- tonsgericht zwischen 3 und 6 Monaten, um derartige Einspra- chen gegen Arbeitsvergebungen zu behandeln. Wenn nun noch ein Weiterzug der Rekurse an

das Bundesgericht in Rechnung gestellt wird, dann könnte es schliesslich zu Verzögerungen von bis zu 8 Monaten und mehr kommen. Es ist nicht davon aus- zugehen, dass das Kantonsge- richt so schnell «schaltet» wie die Gerichtsbarkeit im benach- barten Kanton beim Tunnel von Glion: Die Waadtländer Justiz hatte dieses dringende Dossier auf Druck auch der Öffentlich- keit und der Dringlichkeit in ein paar Wochen behandelt.

Aufschiebende Wirkung oder nicht?

Allerdings könnte die Walliser Justiz den Einsprachen auch die

aufschiebende Wirkung verwei- gern. Dies ist in den Anfechtun- gen von Arbeitsvergebungs- Entscheiden nicht selten der Fall. Damit wäre es möglich, mit den Projektierungsarbeiten für die Südumfahrung unver- züglich zu beginnen. Allerdings ginge man dann aber das Risiko ein, dass bei einer Gutheissung der Beschwerden gegen die Ar- beitsvergebung gutes Geld in den Sand gesetzt würde.

Die Südumfahrung der A9 im Raume Visp bildet seit Jahren schon den «Gordischen Kno- ten» in der Lösung des drin- gendsten Verkehrsproblems des

Oberwallis. lth

Die Walliser Regierung hat drei grosse Projektierungsmandate für die Südumfahrung der Autobahn A9 im Raume Visp vergeben; dagegen sind nun Rekurse beim Kantons-

gericht eingereicht worden. Foto wb

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WALLIS

Walliser Bote Mittwoch, 7. Januar 2004

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Einladung an alle Seniorinnen und Senioren

ab 60 Jahren Mini-Tennis Oberwallis

in Brig/Gamsen Datum: Donnerstag, 8. Ja- nuar 2004. – Ort: Tennis Center Brig-Glis, Kantons- strasse 1, Gamsen (Postauto- Haltestelle McDonald’s). – Zeit: 9.00 bis 10.00 und 10.00 bis 11.00 Uhr. – Kos- ten: Fr. 10.– pro Stunde. – Material: wird zur Verfü- gung gestellt. – Vorkennt- nisse:keine nötig. – Anmel- dung: nicht erforderlich. – Versicherung: Die Teilneh- mer sind selber um einen ausreichenden Versiche-

rungsschutz besorgt. – Aus- kunft:erteilt die Leiterin Er- ika In-Albon, Terbinerstrasse 38,Visp.

Seniorenklub Glis Jassen

Die Jassnachmittage finden ab Januar 2004 neu im Res- taurant Glishorn statt.

Wiederbeginn: Donnerstag, 8. Januar 2004. – Zeit: 13.00 Uhr.

Seniorenklub Naters Die «Natischer Ländlerfreun- da» bringen uns schwungvoll ins neue Jahr.

Datum:Donnerstag, 8. Janu- ar 2004. – Zeit und Ort:

14.00 Uhr Alterssiedlung Sancta Maria.

Mittagstisch Siders und Umgebung Datum:Dienstag, 13. Januar 2004. – Zeit und Ort: 11.30 Uhr im Restaurant Bourgeois.

Anmeldung: bis 9. Januar 2004 an Irma Antille.

M ö r e l. –eing.) Am kom- menden Wochenende ent- scheiden die zwei Bahnbe- triebe der Riederalp über die gemeinsame Zukunft.

Die Fusion zur neuen Aletsch Riederalp Bahnen AG gilt nicht nur als wirt- schaftlich sinnvoll. Es ist gleichzeitig der Start- schuss für eine Aufbruch- stimmung im Tourismus.

Die Bahnbetriebe der Ferien- station Riederalp stehen vor einer neuen Herausforderung.

Nach eingehender Vorberei- tung und Planung unter pro- fessioneller Begleitung wer- den die Generalversammlun- gen der VBR AG (Verkehrsbe- triebe Riederalp) am 9. Januar 2004 und der LMR AG (Luft- seilbahn Mörel Riederalp) am 10. Januar 2004 über die Fusi- on beider Gesellschaften zur

Aletsch Riederalp Bahnen AG befinden. Ebenfalls am 10. Ja- nuar 2004 wird in Mörel die erste Generalversammlung der neuen Unternehmung Aletsch Riederalp Bahnen AG stattfin- den.

Positiver Einfluss

Der Schritt zur Fusion wird die unternehmerische Handlungs- freiheit der neuen Unterneh- mung erheblich steigern und die Entwicklung der touristi- schen Infrastruktur auf der Riederalp positiv beeinflussen.

«Die Verwaltungsräte beider Bahnunternehmen sind sich Ihrer Verantwortung als Motor des Tourismus in der Region voll bewusst und stehen voll hinter der Fusion. Sie sind überzeugt, mit der Fusion bei- der Gesellschaften einen ent- scheidenden Beitrag zur Bele-

bung und Förderung des wich- tigsten Wirtschaftszweiges der Region zu leisten», erklärt Al- bert Bass, Sprecher des Ver- waltungsrates.

11 Millionen Umsatz

Die LMR AG sichert mit der Grosskabinenbahn über Greich und der Gondelbahn über Ried Mörel mit zwei Sek- tionen die Erreichbarkeit der Riederalp. Die VBR AG be- treibt alle Lifte, Sessellifte und die Gondelbahn auf der Rie- deralp. Zusätzlich bringen bei- de Gesellschaften Immobilien mit in die Wirtschaftsehe ein.

Gemeinsam entsteht durch die Fusion eine Unternehmung mit rund 11 Millionen Jahres- umsatz und gegen 70 Ganzjah- resbeschäftigten. Damit wird die neue Bahn zur Nummer zwei im Aletschgebiet.

Zeichen für Aufbruch

Ein schlanker und professio- neller Verwaltungsrat mit Pro- fis aus den verschiedensten Bereichen wird der künftigen Bahnunternehmung mit Na- men Aletsch Riederalp Bah- nen AG vorstehen.

Mit der Namensgebung wird bewusst der Name der Desti- nation Aletsch in den Vorder- grund gestellt, um zur Steige- rung des Bekanntheitsgrades beizutragen.

Nach über 50 Jahren Bahn- und Tourismusgeschichte be- ginnt damit auf der Riederalp ein neues Zeitalter. Albert Bass: «Die Fusion ist auch ein Zeichen, eine Art Startschuss, für die Aufbruchstimmung, die auf der Riederalp um sich grei- fen soll.»

Startschuss zum Aufbruch

Bevorstehende Fusion der zwei Bahnbetriebe auf der Riederalp

Vom Adular bis zum Zirkon

Die Tunnelarbeiten am Lötschberg brachten 49 verschiedene Mineralien an den Tag

M a r t i n a c h. –Die Tun- nelbohrmaschinen liessen an den Schnittstellen zum Berg manchen Kristall und seltenen Stein stehen. Es galt, sie zu erkennen und zu sammeln, auch wenn sie nur Zentimeter gross sind.

Kurz vor dem Ende der 88 Ki- lometer langen Tunnelbohrar- beiten auf Walliser Boden konnte der vom Baudeparte- ment beauftragte Mineralien- aufseher André Henzen, der auch als Geologe auf den drei Baustellen Steg, Raron und Goppenstein tätig ist, 34 ver- schiedene Mineralienarten identifizieren. Fünfzehn weitere warten in seinen rund 50 Kisten mit Bauschutt und Funden auf nähere isometrische Analysen und Bestimmungen.

Tunnels und Mineralien

Beim Sprengvortrieb werden die Tunnelwände bis zu einem halben Meter tief verändert oder verletzt, beim Bohrma- schinenvortrieb sind die Wände zwar hart, aber gut einsehbar und sie bleiben mechanisch un- versehrt. Das erhöht die Chance für Mineralienfunde. Nur dort lässt sich etwas finden, denn aus dem Bauschutt des Bohrers lässt sich nicht mehr viel ma- chen.

Weil kein Oberflächenwasser in die Klüfte einsickern konnte, zeichnen sich die Mineralien aus den Tunnels durch besonde- re Frische aus.

André Henzen erläuterte ges- tern die Vorgehensweise im Lötschberg: «Selbstverständ- lich erreicht man dank ange- messener Entschädigung und Zusammenarbeit mit den Mi- neuren eindeutig mehr, als mit

Verboten und Vorschriften. Und so sind einige wertvolle Exem- plare nicht vom Mineralienauf- seher selber gefunden worden, sondern mit Hilfe der Mineure, sei es durch Hinweise auf Klüf- te oder weil die Mineure die Kristalle in Sicherheit gebracht haben.» Rund 2000 Franken Fundgeld erhielten rund 20 ehr- liche Mineure in den letzten zwei Jahren.

Drei spannende Funde

Das Entdecken neuer Minera- liensorten ist sehr selten, auch wenn das Wallis 58 Welt-

premieren von insgesamt 4800 klassifizierten Mineraliensorten auf seinem Konto hat. An inter- essanten Quarziten hatte man zudem im Lötschberg mehr er- wartet.

Auch wenn die Anzahl der ver- schiedenen Mineralien eher be- scheiden ist, so sind der For- menreichtum und die Qualität der Mineralien teilweise doch aussergewöhnlich. Unter den spektakulärsten Funden sind folgende Kristalle zu erwähnen:

– eintafeliger Pyrrhotin (ein Ei- sensulfid, gleiche Zusammen- setzung, aber nicht identisch

mit Pyrit) als Einzelkristall («Schwimmer») mit einem Durchmesser von 12,7 cm: Es handelt sich vermutlich um ei- nen der grössten je in der Schweiz gefundenen Kristall dieser Art. Der Kristall glänzt auf der Oberseite wie ein Spie- gel und weist die normale fri- sche Bronzefarbe auf, wie man sie in Untertagebauten findet.

An der Oberfläche ist der Pyr- rhotin meistens verwittert oder weist zumindest Anlauffarben auf. Dieser Pyrrhotin wird dem Publikum im Museum zwar präsentiert, aber in einem spezi-

Gestern in der Villa Tissières: Stefan Ansermet vom Geologiemuseum Lausanne, Jean-Claude Praz vom kantonalen naturhistorischen Mu- seum, Staatsrat Jean-Jacques Rey-Bellet, Christian Werlen von der Dienststelle für Wald und Landschaft sowie der Lötschberg-Mineralien-

beauftragte André Henzen. Foto wb

Von links nach rechts: Ein mineralienbesetzter Quarz, ein schöner Calzitkristall und der spektakulärste Fund, ein 12,7 cm grosser Pyrrhotin (Schwimmer oder Einzelkristall). Foto Keystone

Eintafeliger Apophyllitkristall, der mit seinen 3,7 cm als grösster in der Schweiz gefundener seiner Art

gilt. Foto Keystone

ellen Behälter, wobei die Luft- feuchtigkeit so gering wie mög- lich gehalten wird.

– zwei rhomboedrische, längli- che Calcitkristalle (Calcium- carbonat), ebenfalls Einzelkri- stalle: Diese Kristalle sind er- staunlich auf Grund der Grös- se, der Feinheit und ihrer Klar- heit. Die beiden Kristalle sind grösser als 30 cm und dünner als 1 cm.

Auf den Oberflächen sind komplexe Dreieckmuster zu erkennen, welche die verschie- denen Wachstumsstadien dar- stellen. Dazu sind beide Kri- stalle von vielen kleinen Apophyllitkristallen übersät.

– viele isometrische bis tafelige Apophyllitkristalle (ein Silikat mit Kalium und Calcium): Der grösste Kristall ist 3,7 cm gross.

Dieser Kristall scheint gemäss Literatur ebenfalls der grösste seiner Art in der Schweiz zu sein. Die bisher grössten Fun- den werden mit 3 cm Durch- messer angegeben.

Ansonsten listete André Hen- zen die Namen und chemischen Formeln von 34 Mineralien auf:

Bekannte wie Gips, Hornblen- de, Epidot, Dolomit, Baryt oder Pyrit, aber auch unbekanntere wie Rutil, Parisit, Laumontit oder Imenit.

Gesetze auch hier

Staatsrat Jean-Jacques Rey- Bellet erinnerte in der Hoch- burg der Walliser Mineralien- freunde in der Villa Tissières daran, dass Artikel 15 des Ge- setzes über den Natur- und Hei- matschutz aus dem Jahr 1998 die Handhabung von Minerali- en festlegt. Ein Reglement über das Suchen, Sammeln, die An- eignung, die Übergabe und die Aufbewahrung von seltenen Mineralien, Gesteinen und Fos- silien ist in Vorbereitung und soll von der Regierung noch im Verlauf dieses Jahres erlassen werden.

Uri und Wallis

Im Kanton Uri wurden gewisse Funde aus dem AlpTransit- Tunnel an einer Mineralienbör- se verkauft. Im Wallis scheint dies vorerst angesichts der Menge nicht nötig und sinnvoll zu sein. Der Staat selbst sieht sich nicht als oberster Minera- liensammler, sondern als För- derer der Kenntnis der Ge- birgsunterwelt, der aussage- kräftige und herausragende Funde der Öffentlichkeit zu- gänglich machen will.

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